1905 / 52 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 01 Mar 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Qualität i

1905

gering

mittel gut Berkausfte

Menge

niedrigster M.

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner höchfter

niedrigster Doppelzentner

höchster | niedrigster | hôchfter M :

t M. M - Mh

Außerdem wurden Durchschnitts- n Markttage ir H Tberschläglicher ; nach über 1 Doppel- | Dur Schäßung verkauft zentner is s ne À i 2 | (Preis unbekannt)

Verkaufs»

wert dem

12,00

13,40 13,40 13,20 14,00 13,50 14.60 13,60 14,50 11,60 13,90 14,50

O “as

Allenstein u E E Swneidemühl . E Aa S a reiburg i. Sl. . T «cet Glogau . Neustadt O.-S. Hannover Emden .. Lagen i. W. E M Se R E Schwabmünchen S e e 12% Waldsee i. Wrttbg. . fullentoti. . C O e SMWerin L M s R E s —— Saargemind . » c s

__ e 28 N E. U..Y: M-M

14,40 15,00

M Q-A S * * -

Bemerkungen.

-13,70

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt.

Hafer. 12,80 14,00 13,80 13,80 14,50 14,60 14,50 14,90 14,40 16,00 13,90 15,50 15,00 13,20

14,80 14/60 1520

14,00

12,80 14,20 13,80 14.00 14,80 15,00 15,00 ° 14,90 10 14.60 120 16,50 ; 14,20 700 300

16,00 15,00 14,20 90 14,80 110 14,60 11 15,20 63

142 14,00 ,

12,00

13,40 13/60

12,40 13,80 13,60 13,60 13,80 - 14,30 14,00 14,80 14,00 15,30 13,20 14,50 14,75

15,20 14,40 14,60 14,40 15,00 15,12 15,00

13,50

12,40 13,90 13,60 13,80 14,20 14,50 14,50 14,80 14,20 15,80 13,80 15,00 14,75

15,40 14,60 14,40 15,12 15,50 13,80

14,20 14,00 14,60 13,80 15,00 12,80 14,00 14,50

14,00 14,00 14,80 14,80 400

13,97 13,69

13,97 13,60

391 1 088

148 1704 9 100

4 420 1210 1606 160 953

2 164

5 840

14,60 14/20

14,00

14,73 13,58

14,40 14,33 14,84 15,08

14,57

14,80 14,20

13,00

14,73 13,44

14,60 14,94 15,13 15,24

14,60

Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berehnet.

Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der bet reffende Preis niht vorgekommen ist,” ein Punkt (. ) in den leßten sechs Spalten, daß entsprehender Bericht fehlt.

Groß haudel®8preise vou Getreide an deutschen und fremden Börsenplätzen für die Woche vom 20. bis 25. Februar 1905

ne bst entsprechenden Angaben für die Vorwoche. Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistishen Amt. 1000 kg in Mark. (Preise für greifbare Ware, soweit niht etwas anderes bemerkt.)

Da- egen or- woche

Woche 20./25. Februar

1905

Berlin. oggen, guter, gesunder, mindestens 712 g das e s Í 755 g da Hafer, ¿ä L V

Mannheim.

Roggen, Pfälzer, russischer, bulgarischer, mittel .. Weizen, Pfälzer, russischer, amerik., rumän., mittel . Hafer, badischer, württembergischer, mittel f Gerste, badische, Pfälzer, mittel

Wien. Roggen, ester Boden Weizen,

Hafer, ungarischer I

be erste, slovakische Mais, ungarischer

Budapest. Roggen, Miitelware Weizen, x

141,15 176,50 142,29

140,98 176,49 142,00

149,50 190,36 152,50 179,37

149,50 190,29 152,90 179,37

140,65 187,53 128,71/ 195,14 143,20

139,63 186,46 128,56 154,95 140,48

128,20 171,08 120,61/ 122,53 133,04)

126,86 171,05 119,83 122,18 132,82

fer, Gersie, Mais,

ck y Futter-

Odessa.

Noaggen, 71 bis 72 kg das hl Weizen, Ulka, 75 bis 76 kg das hl

Riga.

Roggen, 71 bis 72 kg das 11 Weizen, 75 „, 76 , -

Paris. | lieferbare Ware des laufenden Monats \ Antwerpen.

100,38 129,98

99,28 125,81

106,52 133,04

106,52 131,50

129,24 187,19

140,07] 140,04 146,16| 146,12 146,81| 146,12 148,19) 148,15 158,72| 158,30 152,25| 152,21

133,54

A 141/66

129,79

Noggen is 186,68

Weizen

Weizen | Seorue

Walla Walla Kurrachee, rot ( Bombay, Club weiß

Amsierdam.

142,10

117,00] 121,04 155,33 172,98

97,43 101,67

116,91 120,14 153,80 172,89

99,05 102,44

Noggen j Weizen Mais Â

\

St. Petersburger Odefsa- \ amerikanischer amerikan. bunt

La: Plata Á ¿S8 s Lÿndo n.

englis weib 1 (Mark Lane). |

englisches Getreide, |

154,53 152,29

145,01

153,90 151,66

142,98 121,14 141,96

Weizen

Weizen Hater

Gerste

Mittelpreis aus 196 Marktorten 121,80 (Gazetto averages) 141,09) Liverpool. | 158,03] 179,20] 156,15} 142,04)

158,97!

157,95 179,94 156,07 140,09 141,50 160,08

Manitoba La Plata Kurrachee Kalkutta Australier

Weizen

| russischer

126,46 104 25 97,98 145,58 94 07 110,53

Hafer, englisch weißer, neu Gerste, Futter- {

Od Mais |

Chicago.

Mai Juli September

183,10 156,84 143,18

77,84

Weizen, Lieferungsware |

Mais ¿ Neu Yorfk.

roter Winter- Nr. 2 190,86

M 180,86 162,85 148,27 86,77

Wetzen Lieferung8ware

Mais - Buenos Aires. | Durchschnittswoare

148,76 85,99

Weizen Mais

121,16 89,93

122,05 82,89.

Bemerkungen.

1 Imperial Quarter ist für die Weizennotiz an der Londoner Pro- duktenbörse = 504 Pfund engl. gene: für die aus den Umsäßen an 196 Marktorten des Königreichs ermittelten Durchschnittspreise für einheimishes Getreide (Gazette averages) ift 1 Imperial Quarter Weizen = 480, Hafer = 312, Gerste = 400 Pfund engl. angeseut. 1 Bushel Weizen = 60, 1 Bushel Mais = 6 Pfund englisch; 1 Pfund englisch = 453,6 g; 1 Last Roggen = 2100, Weizen = 2400, Mais = 2000 kg.

Bei der E der Preise in Reichswährung sind die f

aus den einzelnen CTagesangaben im „Reichsanzeiger“ ermittelten wöchentlißen Durchschnittswe(felkurse an der Berliner Börse zu Grunde gelegt. Preise in Buenos Aires unter Berücksichtigung der Goldvyrämie.

Deutscher Reichstag. 151. Sißung vom 28. Februar 1905, Nahmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphishem Bureau.)

Tagesordnung: Fortsezung der zweiten Beratung des Neichshaushaltsetats für 1905 bei dem Etat des Reichsamts des Jnnern, und zwar bei dem Titel: „Gehalt des Staatssekretärs“.

Ueber den Anfang der Sißung wurde in der gestrigen Nummer d. Bkl. berichtet.

Abg. Pauli-Potsdam (d. konf.) forlfahrend : Den Jahresabs{chluß eines Tisc&lermeisters mit 18000 A Einkommen, den uns der Staats- sekretär voraeführt bat, möchte ih nicht als maßgebend ansehen; ich möchte dem das Beispiel eines Berliner Tischlermeisters aus der Oranien- straße gegenüberstellen, der von der Einkommensteuer freigestellt werden mußte, weil sein Jahreseinïommen, buhlich nachgewiesen, nur 4 M betrug. Viele Meister find zur Verkieinerung ihrer Betriebe gezwungen. Es muß schon ein fehr vollkommener Betrieb mit den feinsten mas{inellen Einrichtungen sein, der zu einem Einkommen verhilft, wie es der Staatssekretär vorführte. Warenbäusfer, Konsumvereine und Offiziervereine lähmen den Aufshwung des Handwerks und rauben ibm die Möglichkeit der Fortexistenz. Hier muß energish vorgegangen werden; man muß die Warenhäuser \teuerpflihtig machen wie jeden anderen Bewerbebetrieb. Bei den Offizier- und Beamtenwarer häusern beziehen auch zahlreiße Nichtmitglieder ihren Bedarf. Ein Gesetz gegen den Bauschwindel is uns {hon oft zugesagt worden, aber bis jeßt warten wir in Preußen ver- geblid) darauf. Es ift die höchste Zeit, daß nicht nur dem Bau- \chwintel, sondern auch allerlei sonstigem Schwindel auf den gewerb- lichen Gebieten der Boden abgegraben wird. Was den Befähigungs- nahweis betrifft, so müssen wir verlangen, daß endlih einmal beim Baugewerbe, wo es am allernotwendigsten ist, der Anfang gemacht wird. Seit 1867, seit der Einführung der Gewerbefreiheit, ist der Befähigungsnachweis nicht mehr von der Tagesordnung ver- \chwunden, aber niemals is ein Resultat erzielt worden, weil der Bundesrat sich immer wieder ablehnend verhält. Der Hinweis auf das abshreckende Beispiel Oesterreihs hat keine Bedeutung ; denn wir wollen den Befähigungsnalweis weder in dem Um- fange noch in den Grenzen, wie er dort gilt. Das Submissions- wesen bedarf ebenfalls endlih der geseßliden Regelung. Der Bundes- rat redet immer von seinem großen Wohlwollen für das Handwerk, aber zu Taten raft er sich nicht auf, zieht sich vielmehr im ent- scheidenden Moment hinter die Interessen der Stzuerzahler zurü. Ueber die Doppelbesteuerung tes Handwerks durch die Handels- und antwerksfammern ift {hon viel geklagt worden. Diese Doppel- esteuerung {t ungerecht. Nein handwerklihe Betriebe werden als Fabriken zu Beiträgen für die Handelskammern herangezogen. Wohin soll es führen, wenn alle größeren handwerklihen Betriebe zu Fabriken gestempelt werden? Wie können dann die Innungen, die Hand-

werkskammern lebensfähig bleiben? Hier muß endlich Wandel geschafft und cine feste Definition von Handwerk und Fabrik auf- gestellt werden. Ein Handwerksbetrieb ist ein solher, der wohl mit maschinellen Hilfékräften, aber nur von gelernten Arbeitern betricben wird. Wird der jeßige Zustand aufrecht erhalten, dann ist das Handwerk nicht existenzfähig. Es is ein Uebelstand, daß aus der Lehre gelaufene Lehrlinge sich ohne weiteres als Gesellen ausgeben. Man muß der Frage nähertreten, ob es nicht angängig ist, den Gesellentitel zu {üßen. Einigen der gestellten Refolutionen können wir zustimmen. Die Resolution der Sozialdemokraten, die die Arbeit- geber mit Strafe bedroht, die Arbeitern deshalb, weil sie an den im 8 152 der Gewerbeordnung gedaten Vereinigungen teilnehmen wollen, ihr ferneres Fortkommen ers6weren usw., ist für uns unannehmbar. Die Arbeitgeber tun fich ja vielfah zusammen, weil sie zur Abwehr gegen die Arbeiter gezwungen sind. Wenn Sie neue Geseße machen, jo denken Sie dabei auch an die Interessen des Handwerks.

Abg. Eickhoff (fr. Volksp.) begründet folgende Res olution, die er zusammen mit dem Abg. Dr. Beumer (nl.) und Vertretern anderer Parteien gestellt. hat: „Den Reichskanzler zu erfuchen, seinen Einfluß dahin geltend zu machen, daß unter entsprechender Abänderung von 8& 6 der Prüfungsordnung für Aerzte vom 28. März 1901 auch die Abiturienten der deutschen Oberrealshvlen zu den ärztlihen Prüfungen zugelassen werden." Der Kaiserlihe Erlaß von 1900 war gewisser- maßen eine magna charta libertatum; er hat fogar in Rußland und Fcankreih vorbildlih gewirkt. Zunächst übte er seine wohl- tätige Wirkung nur in Preußen aus. Erfreulicherweise ist dann eine Neiße von Bundesstaaten dem Beispiel Preußens gefolgt. * Die Reichteinheit auf dem Gebiete des E Tbtigunagwesens ist leider noch nicht aufgestelt. Das Monopol des humanistischen Gymnasiums hat \{ädigend gewirkt. Wir wünschen eine Freiheit und Gleichheit auf dem Schulgebiet. Jn unserer Resolution handelt es sich nur um das medizinische Studium, das zur Kompetenz des Reiches gehört. Der Bundesrat hat schon 1869 eine ärzilihe Prüfungsordnung erlassen; die jeßige Prüfungsordnung“ stammt aus dem Jahre 1901, die die Bestimmung traf, daß zum medizinischen Studium neben dem Zeugnis eines humanistisWen Gymnasiums das eines Realgymnasiums zulässig ist. Wir {lagen noch vor, daß auch das Zeugnis einer Oberrealshule zugelassen werden kann. Für das Studium der Theologie oder klassishen Philolog'e mag der Besuch eines humanistishen Gymnasiums zweckmäßig sein, troßdem hat die Unterrichtsberwaltung au den Abiturienten der Dberreal- \{ulen den Besu der klassishen Philologievorlesungen- gestattet. Man sagt nun, für das medizinische Studium sei die Kenntnis des Lateinischen und ein Ergänzungseramen im Lateinishen notwendig. Sehr zutreffend hat seinerzeit der Abg. Bassermann au für das tier- ärztliche Studium diefes Grgänzungsexamen für überflüssig erflärt. Es ift gleihgültig, auf welchem Wege ih der Student die Kenntnis des Lateinischen erwerben will. Professor Kübler, der Lêiter der Lateinkurse _an der hiesigen Universität, hat in einem Aufsay über Reals@ulbildung und juristishes Studium anerkannt, daß mancher der Oberrealshulhörer, der ein Jahr lang Latein getrieben, die

\{wierigsten Pandektenstellen bewältigte. Das gilt auch für die Oberrealshüler, die Medizin studieren wollen. Auf folhen Dber- realschulen wird ja auch wahblfreier Unterricht im Lateinischen erteilt. Der Einwand, daß man das gelehrte Proletariat durch eine solche Vergünstigung vermehren würde, is ja fehr alt und längst wider- leat. 1892 schrieb die „Sghlesishe Zeitung“ in einem Artikel gegen die Realgymnasien: die Zeit ist wirklich nicht dazu angetan, um dem Zudrang zu den gelehrten Studien noch mehr die Wege zu ebnen. Gegen diese Auffassung wandte \ich der Referendar von Kardorff, ein leider früh verstorbener Sohn unseres Kollegen, im „Deutschen Wochenblatt“ des Abg. Arendt in eirem Artikel: „Das Universitätsstudium und das gelehrte Proletariat“, daß für jedes Studium eine gewisse pekuniäre Grundlage notwendig sei, und daß deéhalb die Gleichstellung der Realgymnasien unbedenklih sei. Die aae haben Herrn von Kardorff recht gegeben. Die Zahl der Universitätsbesuher ist durch jene neue Berechtigung der Meals gymnasien keineswegs gestiegen. In den Jahren 1868 bis 1891 gingen von je 100 Maturi 742 in wissen!schaftlihe Berufe über; diese Zahl ift in den Jahren 1891 bis 1903 auf 65,8 gesunken. . In derselben Zeit ist die Zahl derer, die zu technischen Berufen übergingen, um 6,49 auf 12,4909/ gestiegen. Speziell die Zahl der Mediziner ist in Deutschland in den leßten zehn Jahren um 283 °/0 zurüd- gegangen. Hier spielt vielleicht die Ershwerung der Eramina und die Kerteuerung des Studiums, vielleicht auch die VerschlechWßterung der sozialen Stellung eine Rolle; aber Tatsache ist, daß die wissenschaft- lichen Berufe verhältnismäßig in den Hintergrund treten. Das geschieht nit, troßdem, sondern weil die Realanstalten eine erheb- liche Erweiterung ihrer Berechtigungen erlangt haben. Nach alledem kann ich nur drinzend bitten, afeed Resolution Jbre Zustimmung zu geben und den {on vor vier Jahren gefaßten Beschlu damit aufs neue zu bekräftigen. Die Resolution bewegt fich, wie au) der Kanzler Beru Wagen wolle, durhaus auf dem Boden des Kaiserlichen Erlasses vom 26. November 1900. E t Abg. Dr. Bärwinkel (nl.): Zunähst möchte ih auch meinerseits den Antrag Eickhoff-Beumer empfehlen. Die Klagen der Herren von rechts und aus dem Zentrum über die s{leckchte Lage des Mittelstands find zum großen Teil als berechtigt anzuerkennen. Der Hausierhandel mag im Interesse des seßhaften Handwerks als völlig überflüssig erscheinen. Aber den Hausierhandel deshalb vollständig beseitigen zu wollen, hieße do das Kind mit dem Bade aus/hütten. In vielen Gegenden find gerade fleine Handwerker, namentlich Weber, direkt darauf angewiefen, ihre Fabrikate dur den Hausierhandel an den Mann zu bringen, so im Cichsfeld, in der Oberlausitz, in großen Teilen des deutshen Berg- landes. Den Hausierhandel mit Büchern will Herr Erzberger schärfer fontrolliert wissen. Die Statistik, die er verlangt, würde aber auch kein zutreffendes Bild geben; so s{limm, wie er annimmt, steht es damit übrigens auch in den Grenzgebieten zwishen den Einzel- acn niht. Die Uebertragung der Ausstellung der Wandergewerbe- cheine an die Handelskammern würde nur die Weitläufigkeit des

Verfahrens und das Schreibwerk vermehren. Dringend nötig ist

größere Vorsicht bei der Ecteilung des Wandergewerbesheins

unsere Zustimmung. j N N auf einheitliche Regelung des Automobilwesens veranlaßt

A bundesfreundlihem Wege eine allgemeine Regelung in die

7 Tauf # wolle, wie hoch wohl der Reinertrag tatsählich wäre. In dankens- Ï werter Weise hat sih ein Tischlereibetrieb bereit erklärt, sein buch-

122,22 f 104,20 È 97,93 F 145,73 F 94,26 F 108 59 F 4 s ;

Material, Löhne und Inventar, kurz, genau nach den Posten ge- V schieden, wie sie in den Büchern nahgewiesen waren. Meine Herren,

184,28 157,08 143,91 * 77,40 |

F behaupten, solange der Gegenbeweis nicht erbracht ist, daß dieses

191,37 ÿ 181,31 | 162,86 f

F inspektoren

für die

an Ausländer; hier begegne ih mich durchaus mit dem Abg. Erz- berger. Anderseits v ih absolut nicht, was die tatistik der Wandergewerbescheine für einen Zweck haben foll; wir sind doch nit Statistik nahgerade ühersGwenn, Was die Kontrolle der Arbeitershußvorschristen betrifft, so läßt ih doch der Vorwurf nicht all- gemein erheben, daß die Betriebe dafür zum Teil die ungeeignetsten Persönlichkeiten, sogar Kontoristinnen, anstellen; wenigstens kann ih das e E ore ge L ROA A, A ne

reiben. Dem Antrage Blell wegen der Handelsagenten geben wir s Pas Verlangen der Resolution Müller-

was seitens des Bundesrats geschehen ist, N auf

egé zu leiten. Die Fabrikinspektorenberihte sind bereits so umfangreich, daß die große Mehrheit der Abgeordneten fie sicher niht hat durchlesen

ns zu der Frage,

Frónnen. Auf die gestrige Rede des Kollegen Wurm wird einer meiner

Fraktionsfkollegen noch näher fich auslassen.

Staatssekretär des Jnnern, Staatsminister Dr. Graf von

Posadowsky- Wehner:

JFch will mir gestatten, auf einige Gegenstände einzugehen, die von den geehrten Herren Vorrednern berührt-sind.

Der erfte Herr Vorredner ist zurückgekommen auf meine Aeußerung, betreffend den Ertrag des Tischlergewerbes und seine Be- lastung mit sozialpolitishen Beiträgen. Es war damals behauptet worden, es wäre in einem Tischlereibetriebe in Berlin mit 18 Ge-

F sellen und 2 Lehrlingen für den Unternehmer ein Gewinn von nur F 4000 A herausgekommen; ich habe seinerzeit, als diese Behauptung Wi hier aufgestellt wurde, mich bereit erklärt, einmal eine nähere

dadur eintreten zu lassen, eines Tischlereibetriebes

daß ih

untersuchen

Prüfung dieser Angabe Grund der Bücher

mäßiges Material dem Mathematiker des Reichsamts des Innern vorzulegen, und dieser Mathematiker hat ich kann Sie versichern, bis auf den Pfennig herunter die Zusammenstellung gemacht in bezug auf Löhne, Versicherungsbeiträge, Meisteranteil, Bureauanteil, Fuhrlöhne, Maschinenarbeit, Material, Miete, sowie Zinsen für

daß sich der von mir beauftragte Mathematiker des Reichs- amts des Innern getäuscht haben sollte in den Zahlen, wird, glaube ih, der Herr Abg. Pauli niht annehmen. Ich darf alfo

Material richtig und zuverlässig ist. Nun habe ich gehört, daß eine Versammlung von Handwerkern gegen diese Feststellung protestiert hat. Ich habe diesen Protest niht ganz verstehen können; denn da- gegen kann man doch unmögli protestieren, daß 2 mal 2 vier ift.

N (Sehr richtig! links.) Das kann unter Umständen unangenehm sein, F aber protestieren kann man dagegen nicht. Ebensowenig kann man

auf das Barometer selten, wenn es s{lecht Wetter andeutet; hier hilt man sogar auf das Barometer, weil es gut Wetter andeutet, weil ich das Unglück gehabt habe, einen Betrieb zu treffen, der sich in günstigen Verhältnissen befindet. Es hat mir aber sehr fern gelegen dazu hätte ih auch das Matecial nit gehabt, ih deduziere nur auf Grund urkundlißen Materials —, etwa die Behauptung aufzustellen, daß diese Verhältnisse in allen Tischlereibetrieben so gleich lägen. JIch bin dazu gar nicht in der Lage gewesen, denn dann hätte ih eine Enguete über die Reinerträge sämtliher Tischlereien in Deutschland anstellen müssen, und wahrscheinlih würden die aller- meisten Tischlereibetriebe einen solchen Einblick in ihre Verhältnisse gar ni6t gestattet haben. Und wenn ih {ließli in der Oeffentlichkeit darauf hingewiesen bin, es wäre höchst wunderbar, daß ih mich an einen einzigen Tischlereibetrieb gewendet und niht an den preußischen

M Finanzminister als obersten Chef der Einkommensteuerveranlagung, fo M würde der Finanzminister wahrscheinlih einfach erklärt haben: ich M bedaure, keine Auskunft geben zu können, weil die Verhältnisse der M Steuerpflichtigen im einzelnen auch gegenüber den Behörden geheim M sind. M Falle ganz gewissenhaft die Verhältnisse eines Betriebs festgestellt

Fch glaube also, daß mir daraus, daß ih in einem einzelnen

habe, fein Vorwurf gemacht werden kann.

Meine Herren, es ist auch heute die Frage der Abgrenzung ¿zwishen Handwerk und Fabrik angerezt worden. Der Herr Abg, Pauli hat diese Frage schr einfa dargestellt; ih würde dem Herrn Abg. Pauli sehr dankbar sein, wenn er mir éine Fassung gäbe, die ih in die nächste Novelle zur Gewerbeordnung einseßen könnte, dann würde uns unendlich viel Kopfzerbrehen erspart werden. Ich bin

[mit dem preußischen Herrn Handelsminister über jene Frage bereits Sin sehr eingehende Erwägungen eingetreten; der preußishe Herr

Handel8sminister hat hierüber eine sehr dankenswerte Zusammenstellung, die eine gute Uebersicht bildet, gegeben, und wir werden diese Ver-

F handlungen fortseßen, die aber, wenn sie zu einem Erfolge führen,

eine Aenderung einer ganzen Anzabl von Paragraphen der Gewerbe- ordnung nötig mahen werden. Die Frage kann befriedigend niht im Verwaltungswege gelöst werden, sondern nur in Verbindung mit ciner Novelle zur Gewerbeordnung, die ja ohnehin aus anderen Gründen in nicht zu langer Zeit ergehen muß.

Der Herr Abg. Erzberger ist auch auf dié Berichte der Geroerbe- zurückgekommen und auf die diesen Berichten bei-

gefügten Tabellen. Ich möchte ihn zunächst darauf aufmerksam

Ümachen, daß eine Zusammenrechnung der Zahl der revisionspflihtigen

Betriebe, der von den Gewerbeaufsichtsbeamten revidierten Betriebe ind der Revisionen dieser Beamten für die lediglich unter

1206 fallenden Betriebe mit denen, welhe Tabelle 2 Fabriken und diesen gleihgestellten Betriebe bringen, hne weiteres die entsprehenden Gesamtzahlen für alle revifions- pflihtigen Betriebe ergibt für die Einzelstaaten wie für das ganze Reih. Aber eine besondere zusammenfassende Tabelle darüber dürfte ih erübrigen, zumal da bei den Revisionen der Fabriken vesentlich andere Gesichtépunkte in Betracht kommen, als bei den Revisionen der Gast- und Schankwirtschaften. Ih meine, die Re- vision der Gast- und Schankwirtshaften muß man doch in erster Linie der Polizei überlassen. Ih glaube, daß wir nicht ine solhe Anzahl von- Gewerbeaufsichtsbeamten mit einer höheren Bildung bekommen werden, die notwendig wäre, m die Gast- und Schankwirtschaften fortgeseßt in dem ge- pünshten Umfange zu kontrollieren, und ih meine, es find die Revisionen, die auf Grund der besonderen bundesstaatlichen Ver- rdnungen zu erfolgen haben, insbesondere auch die Revisionen der Bädereien, in erfter Linie Sache der Polizei. Für die Revision dieser Betriebe kommen aber wesentlich andere Gesichtspunkte in Betracht

wie für ‘die Revision von Fabriken im engeren Sinne des Wortes. Ferner äußert sich die Tabelle 2 zu den Jahresberihten niht über die- jenigen- Betriebe, welhe wie handwerksmäßige Bäckereien lediglih deshalb unter die Gewerbeordnung fallen, weil für sie Vorschriften des Bundesrats auf Grund des § 1208 der Gewerbeordnung erlassen sind. Veber die Behandlung dieser Art von Betrieben äußert ih die Vor- bemerkung Seite 4 und 5 des Registerbandes. Dariah werden diese revisionspflihtigen Betriébe zwar niht in Tabelle 2, aber in den Be- rihten der Aufsichtsbeamten selbst mit der Zahl der Revisionen und der Zahl der revidierten Betriebe besonders nahgewiesen, und es soll, wie aus der Vorbemerkung hervorgeht, für das Berichtsjahr 1904, also im Jahre 1905, eine übersihtliße Zusammenstellung hierüber für das Reih im Registerbande gegeben werden.

Der Herr Abg. Pauli hat sich auch geäußert über die Konsum- vereine, namentlih soweit Beamte an diesen Konsumvereinen beteiligt sind. Ich bemerke, daß diese Frage bereits eingehend in der Petitions- kommission des hohen Hauses behandelt worden ist. Die Stellung, die wir gegenüber den Konsumvereinen im Reich einnehmen, beruht auf dem Erlaß meines Herrn Amtsvorgängers vom 20. Oktober 1896, und der Grundgedanke dieses Erlasses is unbedingte Neu- tralität gegenüber den Konsumvereinen. Was die in der Resolution ¿um Ausdruck gebrachten Wünsche betrifft, so stehen sie mit der vom Reichsamt seither beobahteten Praxis insofern in Einklang, als wir uns bereits seit einer längeren Reihe von Jahren innerhalb sämt- licher Ressorts der Reichsverwaltung den Konsumvereinen und Konsum- anstalten gegenüber wie gesagt vollständig passiv verhalten, und eine amtliche Unterstüßung solher Veranstaltungen, sei es in sahlicher, sei es in persönlicher Beziehung, nur da für angängig erachtet ist, wo eine Konsumanstalt in direktem Zusammenhang mit einer Betriebs- verwaltung des Reichs steht und ein besonderes dienstlihes Interesse durch die Fürsorge für die in solher Betriebsverwaltung beshäftigten Arbeiter und Beamten gegeben erscheint. Eine solche behördliche Unterstüßung erfolgt in der Regel auch nur da, wo es ih um Konsumvereine handelt, die Gegenstände zum unmittelbaren Genuß vertreiben. Was die Beteiligung von Reichsbeamten an

der Verwaltung von Konsumvereinen und dergleichen anbetrifft,

so ist eine dienstlihe Einwirkung uur in dem Rahmen des L 6 des Gesetzes, betreffend die Rechtsverhältnisse der Reichs- beamten, vom 31. März 1872 zulässig, in dieser Begrenzung aber meines Erachtens au erforderlih. Wie ich mir ausdrücklih hervorzuheben gestatte, haben die Verhandlungen des Reichstags, ins- besondere der betreffenden Reichstagskommission, darüber keinen Zweifel gelassen, daß sich jene Resolution nur gegen die Ausführung der in der Regel gegen Entgelt erfolgenden laufenden Arbeiten der Buch- und Kassenführung sowie die eigentlihen Verkaufs- und Magazinierungs- arbeiten durch die im Dienste des Reichs stehenden Beamten richten soll, nit aber gegen die Beteiligung an der Leitung und Ueberwachung der allgemeinen Verwaltung in Vorstand und Aufsichtsrat. Ich glaube, meine Herren, an dieser Stellung wird die Neichsverwaltung festhalten müssen.

Der Herr Abg. Erzberger hat „dann noch eine Reihe von Wünschen geäußert in bezug auf die Berichte der Gewerbeauf\ichts- beamten, namentlich hat er den Wuns ausgesprochen, daß diesen

Berichten die einzelstaatlihen Verordnungen vorgedruckt würden. Ich

glaube, die Hauptsache bei amtlichen Publikationen ist do, daß sie wirkli gelesen werden, oder daß sie wenigstens ein gutes Nachschlage- werk bilden. Die Berichte der Gewerbeaufsichtsbeamten sind aber im Laufe der Zeit dur den ftarken Registerband {on ganz außer- ordentli angeschwollen. Die Berichte würden noch wesentlich umfang- reicher werden, wenn wir stets die bezüglichen Verordnungen der Einzelstaaten vordrucken wollten. Wir sind deshalb einen anderen Weg gegangen und haken bereits in zwei Sonderbänden diese einzel- staatlichen Verordnungen veröffentlicht; sie stehen dem hohen Hause in jo viel Exemplaren zur Verfügung, als gewünscht wird; wir sind im Begriff, einen dritten Band herauszugeben. Ich glaube, das wird für diejenigen Mitglieder des hohen Hauses, die sih besonders für Sozialpolitik interessieren, nüßlicher sein, ein derartiges Nahschlage- werk der Landesverordnungen zu haben, als daß wir sie den Berichten jedes Jahr vordrucken. (Sehr richtig! rechts.)

leine Herren, der Herr Abg. Erzberger hat au sehr weitgehende Anforderungen in bezug -auf die Aufstellung einer Statistik über das Hausiergewerbe gestellt. Ih kann mi hier den Ausführungen, die der Herr Abg. Dr. Bärwinkel gemaht hat, nur vollkommen an- shließen. Glauben Sie mir, meine Herren, ih spreche aus der Praxis: stellen Sie nicht zu weitgehende Anforderungen in bezug auf die Statistik! (Sehr richtig! rechts.) Die Statistik fängt an, geradezu eine Gefahr für die Tätigkeit der nahgeordneten Beamten zu werden. Mir hat einmal ein Forstmann ich will nicht sagen, aus welchem Staate gesagt: ich habe so viel Shreibwerk und Statistik zu machen, daß ih nit in den Wald komme und der Wald mir ge- stohlen wird. (Heiterkeit.) So kann es wirkli unferen unteren Verwaltungsbeamten au gehen. Die Beamten sollen doch hinaus- kommen und Menschen und Verhältnisse kennen lernen, aber nit in der Amtsstube verkommen. Wenn aber unsere Beamten weiter in dieser Weise mit Statistik belastet werden, wie es in den leßten Jahren geschehen ist, so liegt entweder die Not- wendigkeit vor, unser Beamtenpersonal sehr erheblich zu vermehren, um dem einzelnen Beamten die Frishe zu erhalten, die er in seinec praktishen Verwaltung braucht, oder die Herren werden lediglih noch in der Stube am Schreibtisch arbeiten, und die wichtigste praktishe Verwaltung wird ihrem Urteil und Einfluß entzogen. (Sehr richtig! rechts.) Ich kann also nur dringend bitten, in Zukunft die statistishen Forderungen auf ein etwas geringeres Maß zu beshränken. Wir leisten alljährlichß eine geradezu enorme statistische Arbeit in Deutschland, und weiter den Bogen zu spannen, möchte ih dringend widerraïien.

m übrigen versteht es ih von selbst, meine Herren, daß jede Anregung, die hier gegeben wird, im Reichsamt des Innern eingehend erörtert wird. Ich seße mich dann mit den verbündeten Regierungen in Verbindung, und wir werden auch im vorliegenden Falle erfragen, welhe Stellung die verbündeten Regierungen zu den besonderen Wünschen, die hier in bezug auf das Hausiergewerbe geäußert sind, einnehmen.

Es ist ferner die Frage an mi gerihtet worden, ob wir darüber unterrichtet sind, welche Maßregeln ergriffen sind gegen die Lehrlings- züchterei, mit anderen Worten: inwieweit die betreffenden Bestimmungen der Gewerbeordnung ausgeführt sind, Die Bestimmungen der Ge- wrbeordnung lassen- im Wege der Bundesratsperordnung zu, für die

einzelnen Gewerbe Bestimmungen in bezug auf das Verhältnis der Zahl der Lehrlinge zur Zahl der Gesellen zu erlassen. Bisher find solche Bestimmungen nicht ergangen, und ih kann keine Auskunft geben, was in den einzelnen Bundesstaaten in dieser Beziehung besonders ver- anlaßt ist. Ich will dieser Frage aber nahgehen. Angeregt ist eine derartige Regelung im Buchdruckergewerbe, und diese Frage, inwieweit dort das Verhältnis zwishen Lehrlingen und Gehilfen dur Bundesratsverordnung zu regeln ist, ist jezt Gegenstand unserer Bé- ratungen.

Es ist ferner gefragt worden, wie weit wir mit der allgemeinen Regelung der Sonntagsruhe sind. Diese Frage wird im Reichsamt des Innern beraten, und ih hoffe, daß vielleicht hon im Laufe der nächsten Tagung des Reichstags entsprehende Entschließungen dem Reichstag zur Kenntnisnahme mitgeteilt werden können.

Der Gesetzentwurf, betreffend die Regelung der Heimarbeit der Zigarrenarbeiter, liegt dem preußischen Staatsministerium vor und wird, wie ich hoffe, in nicht zu ferner Zeit Gegenstand der Ent- \chließung des preußischen Staatsministeriums behufs Instcuierung der preußishen Stimmen sein.

Es ist auch die Frage der Arbeitszeit der Beamten und An- gestellten auf den Straßenbahnen berührt worden. Ih habe mih dieserhalb mit dem preußischen Herrn Minister der öffentlihen Arbeiten in Verbindung geseßt, und derselbe. hat mir erklärt, er werde diefe Er- bebungen selb vornehmen und mir seinerseits über den Erfolg dieser Erhebung Mitteilurg mahen. Was die Ttändige Ausstellung in Charlottenburg betrifft, so war damals, als diese Ausstellung eingerichtet wurde, das hohe Haus mit mir darüber einig, daß das Reich nicht selbst Maschinen ankaufen follte, die bekanntli sehr bald veralien und uns \{ließlich nur ein Museum von altem Eisen liefern würden, sondern daß es nur eine Ausstellungshalle fein follte, wo die modernsten Erfindungen in der Unfallverhütung von jedermann kostenfrei ausgestellt werden könnten. Wir liefern nur die elektrische Kraft, um die Maschinen mit ihren Sicherheitsvorrihtungen im Betriebe vorführen zu können. Nun ift gestern der Wunsch ausgesprochen, auh folhe Einrichtungen auszustellen, die nicht unmittelbar Unfall- verhütungsvorrichtungen an einzelnen Maschinen darstellen, sondern» die, wenn ih recht verstanden habe, musterhaft hygienishe Zustände ganzer Betriebe vorführen. Solche Einrichtungen und Modelle würden allerdings nur auf Kosten des Reichs beshafffft werden können. Die wird uns eine einzelne Fabrik faum liefern. Jh bin gern bereit, mich mit den verbündeten Regterungen in Verbindung zu seßen und dur diese =mit den Gewerbeaufsihtsbeamten, um festzusiellen, ob und in welchem Umfange eine Darstellung \solher Musterbetricbe sich möglih machen läßt.

Es ist gestern auch gesprochen über die Unfallverhütung im land- wirtschaftlichen Betriebe. JIch kann den Herren die Versicherung ab- geben, daß diese Frage vom Reichsversiherungsamt mit größtem Nachdruck behandelt wird. Es hat zuleßt in Straßburg eine Konferenz einer Fahkommission der landwirtschaftliGen Versicherungs- anstalten getagt. Man hat \sich da über gewisse Grundsäße und Verordnungen geeinigt, auch das Landesökfonomiekollegium hat fich unter gewissen Vorausseßungen dringend dafür ausgesprochen, daß solhe landwirtschaftlihen Unfallverhütungêvorschriften baldigst erlassen würden. Meines Wissens sind bereits in einer Anzahl Be- rufsgenossenshaften {hon im vortgen Jahre folche Unfallverhütungs- vorshriften tatsählich erlassen worden. Andere Berufsgenofsen- schaften werden diese Vorschriften im Laufe dieses Jahres erlaffen, aber sie legen Wert darauf, diese Vorschriften zunächst in ihren Ge- nossenshaftsversammlungen zu beraten. Jh hoffe aber, daß im wesentlichen im Laufe dieses Jahres die Frage zur Erledigung ge- langen wird.

Meine Herren, ich möchte nun auf eine andere Frage noch ein- gehen, auf die Frage der Befähigung zum ärztlihen Beruf. Ich fann mich da sehr kurz fassen. Der Herr Abg. Eickhoff hat den Wunsch ausgesprochen, daß durch eine Aenderung der ärztlichen Prüfungsordnung auch die Schüler der Oberrealshulen ¿zum ärzts lien Studium zugelassen würden. Ih bin persönli allerdings der Ansicht, daß, nahdem man die Schüler der Oberrealshulen zum juristishen Studium zugelassen hat, auf die Länge es kaum zu halten fein wird, ihnen das ärztlihe Studium zu verschließen. Wie die Herren wissen, steht man in Preußen dieser Forderung günstig gegen- über, wie ih aus einer neueren von mir eingezogenen Aeußerung des Herrn Kultusministers ersehe. Wie die Sache aber im Bundesrat si tellen wird, darüber, meine Herren, kann ih eine Auskunft zur Zeit nicht erteilen.

Fh möchte jezt noch eine weitere Frage berühren, die sich auf ein etwas weiteres Gebiet, die hier {hon berührte Mittelstandsfrage, ers- streckt. Jh habe mi hier im Reichstag einmal über die Affoziation des Kapitals ausgesprochen, und es sind meine Aeußerungen Gegen- stand einer weitgehenden Kritik gewesen. Meine Herren, ih glaube, man hat meine Aeußerungen nur kritisiert auf Grund allgemeiner Zeitungsberihte, aber nicht auf Grund der Stenogramme (sehr ritig!), was “leider in der Presse so häufig geschieht und zu sehr wesentlihen Jrrtümern führt. Darüber kann doch kein Mensch zweifelhaft sein, daß in der heutigen Zeit, wo so gewaltige Kultur- aufgaben zu lösen find, die ein so ungeheures Kapital erfordern, ohne Affsoziation des Kapitals eine ganze Masse von Auf- gaben gar niht zu lösen wären (sehr rihtig!), daß diese Aufgaben nur durch die Affsoziation des Kapitals überhaupt zu lôsen sind. Unsere großen Eisenbahnstraßen über die Alpen, unfere großen Schiffahrtslinien, zum Teil au unsere Anstalten für Verkehr und Beleuchtung, eine große Anzahl Fabrikationen, die wesentlich zur Förderung unserer gesamten Industrie beigetragen haben, eine Unzahl Landesmeliorationen konnten nur durch Assoziation des Kapitals zu- stande kommen, weil das finanzielle Risiko für den einzelnen viel zu groß ist. Wenn mañ also in dieser Weise, wie vielfah geschehen, die Assoziation des Kapitals absolut bekämpft, so sind nur zwei Dinge möglich, entweder eine ganze Masse großer Aufgaben, die nur dur die Affsoziationen des Kapitals \ich lösen lassen, können nicht mehr gelö werden, und darin würde, glaube ih, jedermann einen Kulturrückschritt sehen, oder man kommt zu dem anderen Wege: man müßte die Lösung all dieser Aufgaben der Gemeinschaft, dem Staat aufbürden; dabei nähert man sih aber mehr oder weniger dem Kollek- tivismus, der von der äußersten Seite der Linken verteidigt und als ihr Programm hingestellt wird. (Sehr richtig!) Ich habe über diese Frage, die zu einer so langen Debatte Anlaß gegeben hat, ret interessante Aeußerungen. Es heißt da z. B. in einem Artikel der „Kreuzzeitung“ gegen die Assoziation des Kapitals :