1905 / 53 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 02 Mar 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Die Verhandlung wurde sodann auf Wuns der Beleg- schaftsvertreter um d Uhr geschlossen, da dieselben an einer Belegschaftsversammlung teilnehmen wollten.

Die Verhandlung sol am Montag, den 183. Februar, Nachmittags 21/3 Uhr, fortgeseßt werden.

Die Zeugen Koch, Reißig, Zesheck und Abraham waren nicht erschienen. :

Auf die Vernehmung des Zeugen Schmelzer wird ver- zihtet, weil er dasselbe Beweisthema wie der Zeuge Andrzewski bekunden soll. i

Bergmeister Neff erklärt, daß der Zeuge Becker beim Berg- gewerbegeriht geklagt und die Sache anhängig sei.

Weiterverhandelt am 13. Februar 1905 im Rathause zu Sterkrade.

Es erscheint:

Heinrich Schwerdfeger, 47 Jahre alt, und sagt aus:

Jch bin im April oder Mai 1904 nah Zeche Sterkrade gekommen und dort Mitte September 1904 abgekehrt. Jch habe niht ben Wunsch ausgesprochen, vernommen zu werden. Jch habe, wenn ich niht irre, im August an den Betriebs- Führer Gilfert einen Brief gerichtet, in dem ich eine Bitte betreffs Abnahme und Angabe von Kontrollmarken an der Seilfahrt ausgesprochen habe. Der mir vorgelegte Brief ist der von mir geschriebene. Wegen der Ausgaben der Marken bei der Mittagsschiht und Nachtshiht war ich deshalb vor- stellig geworden, daß das Gedränge am Schacht bei der Aus- fahrt aufhöre und jeder der Reihe nah seiner Einfahrtsmarke auch ausfahren sollte. Meiner Bitte ift auh sofort vom Betriebsführer entsprohen worden. Der Raum, in welhem wir die Kotabgaben für die Wurmuntersuhung abgaben, war oft stark beshmußt, weil keine Abortanlage da war. Auf meinen Brief wurde dann alsbald durch Anschlag bekannt ge- macht, daß die Kotproben in einem anderen Raum, der mit Abortanlage versehen war, abgegeben werden sollten. Von Kameraden ist mir erzählt worden, daß dieser leßte Raum nur ein paar Tage benußt worden sei und der frühere Raum wieder in Gebrauch genommen worden sei. Aus eigener Wissenschaft weiß ih hierüber nichts.

Es war vorgekommen, daß die Förderwagen, wenn sie entgleisten, die Abortkübel umwarfen. Deshalb ersuchte ih, dieselben an geeigneteren Punkten aufzustellen und au mit einem Verschlage zu versehen. |

Jch könnte noch kleinere geringfügige Sachen vorbringen, will aber davon absehen. Mir ist von der Zeche nicht ge- fündigt worden, diese Angabe ist nicht wahr. Jch habe frei- willig meine Abkehr genommen.

Auf die Frage des Bergmanns Gerolla erklärt der Zeuge:

Der Steiger Weber wies mich eines Tages von der Aus- fahrt zurück, weil ih seiner Ansicht nah nicht die 'rihtige Marke hatte. Jch hatte damals bloß einen Schein. Der Steiger bemerkte: „Sie wollen der Mann sein, der Ordnung schaffen will und drängen sich vor.“ Als ih ihm dann no- mals flar machte, daß ih in der rihtigen Reihe heran- gekommen wäre, ließ er mich sofort auf den Förderkorb.

Bergmann Gerolla bemerkt, daß eines Tages der Be- triebsführer vor den Arbeitsort von Schwertfeger gekommen sei und zu dem Steiger Weber unter Hinweis auf Schwert- feger geäußert habe, das ist der Mann, der so auf Ordnung hält. Das soll der Grund für die Abkehr des Schwertfeger gewesen sein. S s

Der Zeuge Schwertfeger erklärt hierzu, es 1jt nt wahr, daß der Betriebsführer diese Aeußerung getan hat. Jch habe über den Betriebsführer überhaupt nicht zu klagen, nur in einem Falle hatte er mir mal gesagt, wir würden für eine Arbeit mehr bekommen, was aber dann nicht geschehen ift. Jch habe die Worte des Betriebsführers als Ecnjt aufgefaßt. Der Betriebsführer ist immer freundlih zu mir gewesen. Da- gegen hatte ih das Empfinden gehabt, daß ih nach dem Schreiben meines Briefes dem Steiger Weber die Arbéit nicht mehr recht machen konnte.

Jch nehme an, daß Steiger Weber von Kenntnis gehabt hat.

Jch sollte die Mißstände, die ih im Briefe gerügt habe, auf Aufforderung mehrerer Kameraden, im „Bergknappen“ veröffentlihen. Jch habe mih dessen geweigert und erklärt, ih würde erst an den Betriebsführer schreiben, wenn der nicht Abhilfe schaffte, würde ih es veröffentlichen.

dem Briefe

Mein Sohn Hermann leidet an einem Herzfehler und’

mußte deshalb öfters feiern. Jh hatte ihn beim Steiger eber entshuldigt. Trotzdem erhielt er später von dem Be- triebsführer die Abkehr, weil es niht als Entschuldigung an- gesehen wurde, daß mein Sohn wegen der Niederkunft seiner Frau weggeblieben war. Jh habe daraufhin auch meine Abkehr genommen. :

Den Brief an den Betriebsführer habe ih nicht selbst ge- schrieben. :

Auf Befragen des Bergmanns Kistowski erklärt der Zeuge Schwerdfeger, es ist nicht wahr, daß der Betriebsführer mir, als ih die Abkehr nahm, gesagt hat, er brauche ih von mir nicht die Mißstände anzeigen zu la}jen.

v. g. U. Heïnr. Schwerdfeger.

Betriebsführer Gilfert bemerkt hierzu: Jch habe den Brief von Schwerdfeger vor allen Beamten geheim gehalten, daß feiner etwa gegen Schwerdfeger Groll fassen sollte. Der Steiger Weber muß aber von dem Briefe Kenntnis erhalten haben. ep Schwerdfeger ist entlassen worden, weil er eine ganze

nzahl Schichten willkürlich gefeiert hatte. Den Vater Schwerd- feger hatte ih niht etwa bestimmt mehr für seine Arbeit versprohen. Jch hatte nur damit gemeint, wenn der Sand- stein weiterhin so shlecht bliebe, dann solle er mehr befommen. Schwerdfeger hat damals ungefähr 6,10 verdient. Wie aus meiner Verfügung auf dem Briefe des Zeugen Schwerd- feger, die vom 16. August datiert, hervorgeht, habe ich sofort die Abstellung der Beschwerden und der gerügten Mißstände angeordnet. * ;

Frig Eiringhaus, 15 Jahre alt, sagt aus:

Jch bin seit April 1904 auf der Zeche beschäftigt und hatte im Dezember 1904 den Auftrag die Nummern von den Kohlenwagen zu entfernen. Wenn mir eine Nummer aus der Hand fiel, habe ih sie stets wieder aufgehoben. Mitunter passierte es, daß ih eine Nummer vom Wagen nit los be- fam. Diese Wagen wurden aber dann stets auf der Tafel verzeihnet, sodaß sie dann von der Belegschaft gefordert werden fonnten. Oft ist das nicht vorgekommen. Es ist niht wahr, daß die Wagen nicht an die Tafel angeschrieben worden find.

v. g. U. Fritz Eiringhaus.

ur Aussage des Zeugen Andrycewski bemerkt der Be-

triebsführer Gilfert folgendes : j

Daß Andrycewski [sim September nur 480 M verdient hat, beruht nit darauf, daß er in jenem Monat ohne Ent- shädigung eine Kluft hätte zupacken müssen. ‘Das Zupaen der Kluft fällt in den Monat Oktober oder Anfang November. Daß die Kameradschaft im Dezember hat Wasser fördern müssen, ist ihre eigene Schuld, weil sie den Ort abfallend aufgefahren hat, daß die Bergewagen befser liefen. Hätten die Leute das nicht getan, wäre das Wasser abgelaufen.

Bergmann Kidowski bemerkt hierzu, daß nah Angabe des Andrycewski die Leute ansteigend aufgefahren hätten.

És erscheint Wilhelm Peck, 26 Jahre alt, und erklärt : h e 1. September 1904 bin ih auf Zeche Sterkrade be-

äftigt.

Jm Monat November 1904 find meiner Kameradschaft 54 an verschiedenen Tagen mehrere Wagen Kohlen weg- gekommen. Wir haben uns beim Fahrsteiger Sebold beschwert, der uns sagte, er wisse nicht, woran das liege. Auf der T1. Sohle, im südlichen Querschlag im 3. Aufbruch, hat im Dezember ein Abortkübel 14 Tage lang vollgesianden, ohne geleert worden zu sein. So lange wir auf der Zeche gearbeitet haben, litten wir an Holzmangel. Wir mußten es uns von verschiedenen Orten zusammen suchen und nah unserem Arbeitsort bringen. Besonders bezahlt ist uns dafür nichts. Als mein Kamerad Pl d dieserhalb bei dem Steiger Baumann pas wurde, oll dieser ihm gesagt haben, das Holz- und Schienenschleppen machten nur® die Dummen. Unser Arbeitspunkt im Flöz 7 war sehr naß, hauptsählih im Dezember. Wir waren da immer binnen kürzester Zeit durch und durch naß. Wir haben uns wohl beim Fahrfieiger Sebold wie auch beim Betriebs- führer Gilfert beshwert. Diese sagten uns aber nur, daran könnten sie nichts ändern. Das Wasser kam aus dem Hangenden. Die Betriebsverwaltung hätte uns doh immer als erste aus- ausfahren lassen sollen, damit wir nicht länger als nötig in nassen Kleidern bleiben mußten. Wir find dieserhalb auch bei dem Fahrsteiger Sebold und Steiger Baumann vorstellig ge- worden, aber ohne Erfolg. Wir haben im Durchschnitt 5,20 bis 5,30 A pro Schicht im Monat verdient.

v. g. U. Wilhelm Peckck.

Betriebsführer Gilfert bemerkt folgendes :

Auf Sterkrade haben wir viele nasse Betriebe; die Leute aus densclben sind mehrfach vorstellig geworden, daß sie mit dem 1. Korb ausfahren könnten. Weil aber ihr zuviel waren, fonnte ih dem nicht stattgeben. Wir haben aber den Leuten wasserdihte Anzüge zum Teil für die Hälfte des Preises, zum Teil ganz umsonst gegeben für die Zeit der nassen Arbeit.

Bergmann Kistowski bemerkt, daß er den Zeugen Koh heute zurückgewiesen habe, weil er betrunken gewesen fei.

Der Zeuge Martin Zescheck is heute nicht erschienen.

Herr Bürgermeister von Trotha bemerkt bezüglih des Zeugen Schmiß, daß er mit dem Dr. Stappert über diesen gesprochen habe. Stappert habe den Jungen wiederholt be- handelt und halte ihn für geistig mindefvertig mit Hang zur Lügenhaftigkeit.

Betriebsführer Gilfert erklärt, Zeuge Schmit hat heute morgen seine Abkehr verlangt mit dern Bemerken, daß er das Streiken nicht mehr mitmahe und bei den Maurern arbeiten wollte. Ein Bergmann, dessen Namen er nicht angeben fönne, habe ihn aufgefordert, auszusagen, daß er in der Grube ein- gefahren sei.

Von Bergmann Grolla werden 2 neue Beschwerden vor- gelegt. Die eine betrifft die Beschäftigung des Markenkontrolleurs Kallrath, der Unfallinvalide ist ; daß die Beschäftigung gegen irgendwelche geseßliche oder sonstige Vorschriften verstößt, wird niht behauptet. Die 2. Beschwerde betrifft eiren Fall, in dem ein 15jähriger Junge angeblih verbotswidrig ein- gefahren sei.

Die Belegschaftzvertreter beantragen Beweiserhebung über diese Punkte nicht.

Betriebsführer Gilfert bemerkt bezüglih des Kallrath, daß dieser auf Antrag des Knappschaftsarztes versuchsweise unter Tage beschäftigt ¿n :

Zeuge Hermann Becker, S9 - Jar alt, erau

Fh bin seit 1 Jahre auf der Zehe Sterkrade beschäftigt und seit 7 Monaten Anschläger.

Es ist unwahr, daß ich dem Andrycewski aus Chikanen habe mit der Ausfahrt warten lassen. Es kamen damals 5 oder 6 Mann, von denen 2 große Bohrer hatten. Sie baten mich, ich sollte sie mit auf den Korb lassen. Jch weigerte das mit dem Bemerken, daß sie mit dem Werkzeug niht mit den anderen fahren dürften. Sie müßten warten, bis eine Etage frei wäre. Jnzwischen war die IIT. Sohle zur Seilfahrt herangekommen, sodaß die Leute 1/4 Stunde ungefähr haben warten müssen. Dem Beiriebsführer habe ih das mitgeteilt. Er hatte auf die Beschwerde der Leute gleih den Fahr|teiger Sebold zu mir geschickt.

v. g. U. Hermann Beer.

Die weitere Verhandlung, zu welcher die Zeugen Koh, Zescheck und Opydo und Zeugen der Zeche vernommen werden jollen, sollte Freitag, den 17. Februar 1905, Vormittags 10 Uhr, statifinden. : y

Vernommen wird alsdann noch der Zeuge Steiger Fischer, 29 Jahre alt, seit Juli 1904 auf Zeche Sterkrade. Der Zeuge sagt aus:

5 Jch habe seit Januar 1905, es kann der 10. sein, das Revier IV auf der III. Sohle.

Für den nördlihen Querschlag III. Sohle waren, als ih die Aufsicht dort übernahm, genügend Lutten vorhanden. Es lagen genügend Luiten im nördlichen Querschlag, als ih un- gefähr am 10. Januar dorthin fam. Sie lagen zu zwelen zusammen hier voreinander. Jch habe angenommen, daß die Lutten hon längere Zeit. dort lagen. Jh weiß nichts davon, daß sie etwa furze Zeit vorhc«r hingeschafft worden sind. Während des Streiks habe ih die Lutten mit meinem Pferde- jungen selbst eingebaut.

V. g. U. Herm. Fischer.

Bergmann Kistowsfi bemerkt, daß sein Kamerad Opydo, Zechenstraße 14a, am 10. Januar die Lutten dorthin ge- schafft habe.

Betriebsführer Gilfert bemerkt, daß er am 9. Januar dem Bergmann Butermann, der allein damals in der Arbeit war, beauftragt habe, Lutten dort einzubauen. Die Lutten hätten überall herumgelegen.

Meiterverhandelt im Rathause zu Sterkrade den 17. Februar 1905.

Es erscheint Jakob Opydo, 38 Jahre alt, im 8. Monaifl

ehe Sterkrade ves aal sagt aus :

m 8. Januar d. J. : Auftrag erteilt, nah dem nördlichen Querschlage der T. Lutten hinzuschaffen und einzubauen. Es lagen dort 3 Lutte 2 andere habe ich hingeshaff und mit den dreien eingebaut.

v. g. U. Jakob Opydo.

auf

Martin Zescheck, 39 Jahre alt, seit 1. September 1904 au 5

Zeche Sterkrade beschäftigt, sagt aus:

Jh habe die erste Zeit bis Dezember IIT. Sohle, Flöz 1

und von Dezember ab 1[[. Sohle, 2. Aufbruch, Flôz 5 gel

arbeitet. Für die Zeit meiner Beschäftigung auf Flöß 7 hab

ih Beschwerden nicht geltend zu machen. : : Auf Flöz 5 habe ih mit dem Zeugen Winter 4 Schichte: e gearbeitet. Während 3 Schichten war kein Abort übel an unserem Arbeitspunkte da und mußten wir bis zun nächsten Kübel einen Weg von ungefähr je 10 Minuten hin und zurück machen. Wir mußten da flott gehen. Jn de 4. Schicht kam erst ein Kübel. Daß volle Abortkübel nit reht rehtzeitig geleert worden wären, kann ih nicht behaupten. Im September haben wir ungefähr 4,87 H, im Ofktobe

4775 Á#, im November 5,89 4 und im Dezember 5,45

verdient. .

Im Dezember haben wir eines Tages cine Ringplat? nah dem 2. Aufbruch hintransportiert, was ungefähr wok! eine Schicht in Anspruch genommen haben kann. Dafür birf ih nicht besonders bezahlt worden. Jh habe mi bei Steige Baumann darüber beshwert, der mir entgegnete, daß di

Kumpels, welche neu in diese Arbeit kämen, mir einen Lite

Schnaps dafür geben würden.

Im Flöz 5 hatten wir große niht so brannten, wie sie meiner Ansicht nah brennen sollten Eine halbe Schicht haben wir auch mal Wasser fördern müsser

und haben nichts dafür besonders erhalten. Jn der 1. Schi

haben wir bis zu den Knien im Wasser stehen müssen. Sonstige Beschwerden habe ih nicht vorzubringen.

v. g. 1E Martin Zescheck.

Steiger Baumann erklärt folgendes: :

Zescheck hat eines Tages im Dézember über Tage ein Ringplatte nur aufgeladen, die alsdann nah dem 2. Aufbrus 3. Sohle geshafff worden is. Sie wurde nicht von der Kameradschaft des Jede sondern von einer anderen Kamerad: schaft eingebaut. Zescheck wurde wegen Bezahlung bei miß vorstellig, was ih der anderen Kameradschaft mitteilte. Der Ortsältester, der Hauer Jügel sagte mir, daß sie sich mit de Kameradschaft Zejcheck geeinigt hätten. Diese sollte von ihne eine Mark bekommen.

arbeiten müssen. Die eine Schiht hat die Kameradschaf Zescheck teilweise um Schichtlohn gearbeitet und damit die Bs zahlung für Wasserförderung erhaiten. Meines Erachtens kann man nicht davon reden, daß ei

im Flöz 5 heiß gewesen wäre, warm war es wohl. Wir haben in Flöz 5 am 9. Februar 1905 eine Temperaturme}}ung vorgenommen, einmal als der Ventilator ging, das zweit Mal, nachdem er eine halbe Stunde still gestanden, die mi vorgelegte Aufstellung über das Ergebnis der Messung vom 9. Februar ist richtig.

v. g: U.

Wilh. Baumann.

Steiger Friedrich .Windgasse, 36 Jahre alt, seit Ma 1904 auf Zeche Sterkrade beschäftigt, sagt aus:

Jh war zunächst Hilfssteiger und hatte die TIT. Sohle Am 1. November 1904 wurde der Bremsberg, der 26 ode 97 m damals aufgefahren war, unter meine Aufsicht gestellt Es ift niht wahr, daß damals Lutten auf eine Strecke v0: 40 m gefehlt hätten. Bis auf 8 oder 10 m vor Ort waret die Lutten immer herangeführt. Die Bewetterung des Brem? berges war durchaus ausreichend. S

Beschwerden darüber, daß Abortkübel nicht rehtzeitig er leeri worden seien, sind mir gegenüber niht erhoben worder Jch habe stets auf rechtzeitige Entleerung geachtet und Män nicht festgestellt. Auf Befragen des Bergmanns Gerolla: J November ist der Bremsberg ungefähr 36 m aufgefahra worden. Es haben aber auf dieser Strecke niemals die Lutten gefehlt; sie sind stets bis auf 8—10 m an den Ort heran gebaut worden.

v. g. U. Windagasse.

Seitens der Zechenvertretung wird der Steigerschrifte? zettel von Monat Dezember 1904 vorgelegt, aus welche hervorgeht, daß der Kameradschaft Jügel 4 Ningplatten à 0 vergütet worden sind.

Der Hauer Josef Autermann, vember 1903 auf Zehe Sterkrade beschäftigt, sagt aus:

Am 1. Januar d. J. habe ih von dem Betriebsführt Gilfert den Auftrag bekommen, auf der IIT. Sohle nördli! Querschlag Richtstrecke Lutten einzubauen. Die Lutten lag! im Quershlage in ausreihender Zahl und habe holen brauhen. Jch habe die Lutten 8—10 m vor Ort ei

ebaut. s Auf Befragen des Bergmanns Kistowski erklärt der Zeus

Meine Aussage is wahr und ich halte sie in allen Punlkif aufrecht; ih habe am 9. bereits die Lutten eingebaut.

v. i U. Josef Autermann.

Der Zeuge erklärt noch nachträglich: /

Jch habe am selben Betriebspunkt wie der Zeuge Kna!Ÿ

und Mühlmann gearbeitet. Es war dort warm, aber n

heiß. Lutten zum Einbauen waren vorhanden, wir haben !

aber nicht eingebaut, weil wir nicht wußten, ob wir hier!® was bekommen würden.

V. g. R

Josef Autermann.

(Schluß in der Zweiten Beilage.)

at mir der Steiger L Sd H : Od /

Hige, sodaß die Lampall

n. Wasser war in Flöz 5 vorhanden aber nicht so viel, daß die Leute bis an die Knie darin hätte

97 Jahre alt, seit 1. N:

ih fe

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Preußis hen Staatsanzeiger.

M 53.

(Séluß aus der Ersten Beilage.)

Der Steiger Baumann sagt aus:

Am 7. Januar hatte der Wettierkontrolleur Theodor Hardt mir gemeldet, daß der Bremsberg mit Parallelaufhauen auf ITI. Sohle Flöz 5 frei von Schlagwettern sei. Jch habe deshalb selbst nicht mchr nachgesechen. Später befuhr der Betriebsführer den Bremsberg und stellte Schlagwetter fest.

habe deshalb Vorwürfe bckommen, fühle mich aber von

chuld frei, weil der Wetterkontrolleur mir die erwähnte

Meldung gemacht hatte. Die Wetteransammlung kam daher,

daß entgegen meiner Anordnung am vorhergehenden Tage eine Lutte niht wieder eingebaut war.

V. g. U.

Wilh. Baumann.

Hermann Kc, 28 Jahre alt, seit August 1904 auf Zeche Sterkrade beschäftigt, sagt aus:

Die Seilfahrt hat öfters über eine Stunde gedauert, folange nur wie die eine Seilfahrtseinrihtung da war. Der Deckel vom Förderkorbe war undicht und es kam Wasser hin- durch. Beschwert habe ih mich hierüber niht. M. E. haben die Steiger das aber auch gewußt. Am 14. Dezember, Morgens 9 Uhr, war ih zur Strafkammer in Duisburg als Zeuge geladen. Die Verhandlung dauerte bis 12 Uhr Mittags.

n jenem Tage hatte ich Mittagsschiht, zu der ih in der ph von 2 bis 3 Uhr anfahren sollte. Um Zeugengebühren ordern zu können, verlangte ih vom Steiger Windgasse und von dem Fahrsteiger Sebold tags zuvor eine Bescheinigung darüber, daß 1h die Nachmittagsshiht niht anfahren könnte. __ Bescheinigung wurde mir verweigert. Bei Gericht habe ih einen Teil der Schicht, und zwar 4 H, erseßt bekommen. Die Nachmittagsschicht habe ih niht mehr verfahren.

_Jch bin nachträglih beim Betriebsführer wegen der Be- scheinigung vorstellig geworden, dieser sagte mir, ih würde

Schacht

Berlin, Donnerstag, den 2. März

sie vom Markenkontrolleur bekommen. Jch habe die Be- scheinigung aber nicht erhalten. Von eue babe ih mich beim Betriebsführer aber niht beschwert. ;

__ Auf der 11. Sohle nördliher Aufbruh Flöz 11/5 mußten wir im Oktober jede Sig : asser fördern. Es waren un- gefähr 6—8 Wagen die Schicht. Wir haben dafür nichts bekommen. Beschwert habe ih mi niht. Jm Oktober habe ih S a A E i

Jm Norden 1. Aufbru at im Monat Dezember ein Abortkübel drei Wochen lang voll gestanden, ohne Lak er ent- leert Ur:

Im August habe ih 4,80 4 verdient. Solange ih auf der Zeche ie habe ih in zwei Monaten über 5 P, die übrigen Monate unter 5 Á6 verdient.

__Im November, v niht irre, hat eine Kameradschaft Gotthard im Flöz 11/2 eine Schicht feiern müssen, wie sie mir mitgeteilt hat, und zwar weil nah An- ordnung vom Betriebsführer die Oberkohle mit verpackt werden sollte. Das konnte aber nit geschehen, weil sie nit in die Strebe hineinging. Sonstige Beshwerden habe ih nicht geltend zu machen.

v. g. U. Hermann Bo.

E der Zechenvertretung wird folgendes geltend ge- macht :

Jn der Zeit während welher nur die eine Seilfahrts- einrihtung bestanden habe, hätte sih die Seilfahrt mitunter verzögert, weil die Leute nicht rechtzeitig dagewesen seien.

_ Zum Schluß der Seilfahrt seien mitunter so viele Leute zusammen gewesen, daß die Zeit zur Seilfahrt nicht mehr aus- gereicht hätte und überschritten werden mußte.

Der Lohnausweis hätte dem Zeugen Koh zunächst ver- weigert werden müssen, weil gar nicht vori lies gewesen

sei, ob der Zeuge die Mittagsschiht überhaupt versäumen

Sterkrade. Verhängte Strafen im

1905.

mußte. Der Betriebsführer habe Koh gesagt daß er eine Schicht nahholen könne. Koh hätte fi i U Daraufhin habe der Betriebsführer angeordnet, daß der Lohn- ausweis wieder erteilt werden solle. Koh habe aber dann doh eine Shicht nahgemaht und der Lohnausweis sei des- halb niht mehr gegeben worden. Ausweislih der Lohnliste IES im A p 4,82 M, im September 4/04 4, Dttober 5,02 MÆ, im November 520 M, i )

506 f verdient ber 5,204, im Dezember

ie Belegschaftsvertreter machen geltend, daß die Seilfahr deshalb 1 Stunde übersteige, weil die Leute tf mit n Korbe nach beiden Sohlen gefördert wurden.

Steiger Weber, nohmals vernommen, sagt aus : __ Daß die Kameradschaft Koh im Oktober 1904 Wasser fördern mußte, trifft zu, die Arbeit war im Gedinge mit ein- begriffen. Daß eine Kameradschaft Gotthardt deshalb eine Schicht hätte feiern müssen, weil sie die Oberkohle nicht mit hätte verpacken können, weiß ih nicht. Die Leute sind eines Mittags _nah_ Hause gegangen, troßdem sie hätten arbeiten können. Die Oberkohle konnte meines Erachtens in die Strebe ganz gut hineingebraht werden, da sie durhwacsen war, so sollten nur die Stücke verladen werden. Das kleine Zeug jollte zum Verpaken verwandt werden, dazu war Plat genug da. v. g. U. Weber.

Seitens der Zechenvertretung wurde zum Schluß noch bemerkt, daß die Verwaltung stets gern bereit sein werde, Uebelstände, sobald sie ihr nur angezeigt würden, abzuschaffen.

Hierauf wurde die Verhandlung geschlossen.

v. w. 0. Karl Gerolla. Heinrih Rickers. Joh. Kistowsfi. Mehner, Bergrat a. D. Kos. Gilfert. von Trotha. Neff. Kreisel.

Jahre

Benninghoff, als Protokollführer. 1.904.

Februar Zahl der Leute

Gründe Favuar der Strafverhängung der Leute

Straf- betrag

Straf- betrag

März Zabl | der Leute

Mai Zahl |Straf- der | betrag

April Zahl

der Leute

SUlt Zahl

der Leute

Juni Zahl der Leute

Straf- | betrag

Sitraf-

betrag

Straf- betrag

Straf-

Leute betrag

A ugust

November Zahl der Leute

Oktober Zahl Straf-

der Leute Vetrag

September Zahl Straf-

c Leute | betrag

Straf- betrag

Nichtaussührung An- ordnungen

Zu frühes Schichtmaßen . .

Willkürliches Feiern

Tierguälerei

Kontraktbruch

Verunreinigung eines Förderwagens

Schlafen während des Dienstes .

Fliegenlafsen der Druckluft . .

Deffnen der Sicherheitslampen

Fahren im blinden Schacht . ..

Unbefugtes Bremsen

Entfernen der Sperrvorrichtung .

Séhlagen seiner Mitarb-iter

Nichtabaabe der Kontrollmarken .

Uebertreten von Bergpolizeivor- schriften

O gzgen einen Vorgeseßten ördern unreiner Kohle .

gegebener

| (Kirineß)

106 [239,95

| j i

2 3,90 L 00 (3 Schichten) 7,90

146 (295,05 : —| 1

| | | |

2,— 39,50

Gefährlihe Arbeit im Aufbruc- hatt ohne Sicherheitsbühne und Sicherbetisgürtel ....

j | Î | 3,

34 [114,48] 14 | 51,70] 36 Allgemeiner Knappschafts-Verein zu Bochum.

Der JTtikolaus Walter, geboren 29. September 1872, wohnhaft Sterkrade, bis zum 19. Mai 1904 als Hauer auf Zeche Neumühl beschäftigt, ist von mir auf dos Vorhandenscin des Ancylostoma- wurms, d. h. der Wurmeier im Kot, mikrofkopisch untersuht worden.

Ergebnis der Kotuntersuhung am 11. Juli 1904 negativ,

c w " Lie Juli 1204 o N Z G y M «137 Ult LVOd L emnah darf mit Rücksicht auf die Frage nah vorhandener Anchy- lostomiasis die Annahme erfolgen. / à

Sterkrade, den 13. Juli 1904.

Dr. D. Colenzer, Knappschaftsarzt. _ Auf der Zee zu leistende Unter- Beim Arzte zu leistende Unter- rift des zu Untersuchenden: {rift des zu Untersuchenden : Nicolaus Walter. | Nicolaus Walter. i Das Ergebnis der Nachuntersuhung in der 6. Wode nah der Anlegung war negativ. Sterkrade, 19. August 1901. Dr. Küppers.

Die am heutigen Tage vorgenommene Temperaturmessung in den Betrieben des Flözes 5 im südlihen Querschlag der 464 m Sohle, I. Aufbruch hatte folgendes Ergebnis: westliche Sohlenstrecke 239 Celf., östliche Sohlenstrecke 231/39 Cels., in dem westlihen Bremsberg aufhauen oben vor : Ort 231 2 0, in dem östlichen Bremsberg aufhauen oben vor «E 240, i in der Mitte des westlihen Bremslagers 231/, 9. _ Es wird bemerkt, daß ein Durchhieb mit der oberen Sohle noch nit erfolgt is, auch die Beweiterung in keiner Weise gegen früher geändert ist. Zeche Sterkrade, den 9. Tus 1905. Meier, oß, Baumann, Fahrsteiger. Steiger. Steiger.

,_ Am 18. Januar 1905 haben die Unterzeichneten den Be- trieb im Flöz 31/2 westl. Strebe I südl. Aufbruch IIl. Sohle befahren und die Temperatur gemessen.

Das Resultat war wie folgt: Am Stapel + 16 0 Cel, 20 m westlich vom Stapel + 20 9 Cels.,

Vor Ort + 23 9 Cels. Meier. Kleinevoß. Weber.

124,331 19 | 8422] 20 [167,16] 106 [235,95] . 20

2 Königshardt, den 14. August 1904.

__ Sehr geehrter Herr Betriebsführer!

___ Sie werden, bitte, entshuldigen, daß ih mi auf scrift- lihem Wege an Sie wende, um auf mehrere Mißstände, die auf Zeche Sterkrade, im Namen vieler Kameraden auf- merksam mache.

I. Bitten wir den Herrn Betriebsführer, dafür Sorge tragen zu wollen, daß die Kontrollmarken nicht nur auf Steiger Jsselhorst seiner Schicht, nämlih jeßt Mittagsschicht, sondern auh auf den beiden anderen Schichten anfangs der Schicht abgenommen und beim Schluß der Schicht richtig verlesen werden, damit das - Gedränge und die Unordnung bei der Seilfahrt aufhört.

(Auftrag an Steiger Weber erteilt.)

IT. Wird es von allen Kameraden, die auf Wurmkrankheit

untersuht werden, widerlich empfunden, daß da keine Aborte

37,90| 44

98,60 | 151 ¡302,05 | 49 [107,— | 26 | 41,— 39,90

oder sogenannte Latrinen vorhanden sind, sondern jeder sein Bedürfnis in einem Zimmer ohne jede Vorrichtung verrichten muß, so sieht es in dem betreffenden Zimmer gerade nicht sehr einladend aus. ;

(Von 1ett ab in der Abortanlage neben der Kaue.)

ITI. Wäre es zu wünschen, daß für die Abortskübel in der Grube geeignete Stellen und dann mit Verschlag, zum Beispiel mit Wettertuch, eingefriedigt werden, sodaß die üblen Folgen nicht so direkt vor den Arbeitsorten empfunden werden.

(Wo noch nicht angebracht, sollen dieselben gemacht werden. Eine diesbezüglihe Anordnung an die Steiger erlassen. 16. August 1904. G.) Hochachtungsvoll Das Auss\chußmitglied des christlihen Gewerkvereins. Heinr. Schwerdfeger.

L 5 _ Sqaqcht Sterkrade I und I1 Auszug über verdiente Löhne der Hauer für die Monate Juli bis Dezember 1904.

(Löhne abzüglich Sprengstoffe.)

Monat

2,00—3,00

3,01—3,50 | 3,51—4,00

4,01—4,50 4,51—5,00

| 6,01 —7:00

| und darüber Zusammen

| 9,01—5,50 | 9,591—6,00

“U Auguíst . Septemkter Oktober November . Dezember .

j I E Ml O8 216 56 93 278 D! B 349

E 40G 365

90 63 3954

Summa

== 0,6 9/6 2,0%

499 1900

|

G D R 338 |

| 26,3% | 1009/6

| | | | 363 | 19,1% | |

77,6 9/0 über 5

| |

|

: _ Aufgestellt Oberhausen, den 10. Februar 1905. : __ Gutehoffnungshütte, Aktienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb.

Verhandelt Zeche Sterkrade am 27. Januar 1905.

Nach dem Verzeichnis der jugendlichen Arbeiter ist Arthur Schmit am 12. Dezember 1889 geboren und am 23. November 1904 auf Zeche Sterkrade angefahren.

Nach der Krankenliste Nr. 488 hat derselbe am 29. De- zember 1904 die legte Schicht verfahren; am 4. Januar 1905 ist ihm ein Krankenschein ausgestellt worden (nicht infolge eines Unfalls) (Augenerkrankung).

Nach dem Steigerschichtenzettel ist er bis zum 29. De- aer ol auf der Hängebank als Bergeklauber beschäftigt ge- esen. Der Steiger Glunz, der die Aufsicht über die jugendlichen Arbeiter führt, gibt an, daß weder Schmiß noch ein anderer jugendlicher Arbeiter in die Grube gefahren seien.

Schmitz feiert wegen kranker Augen krank. Am 17. Ja- nuar d. J. hat er sih wieder zur Arbeit gemeldet, is aber