wieder- und der bisherige Stellvertreter H Dönhoff-Friedrichstein, Wirklicher Geheimer Rat, neu gewählt. wurde zum
Windckler. |
(Weitere Nachrichten über ,„ Zweiten und Theater und Musik.
Lessingtheater. Wäre es nicht bckannt geworden,
ritten Beilage.)
seine „Elga*, die am Sonnabend im Lessingtheater zum ersten Male aufgeführt wurde, vor etwa neun Jahren ge chrieben, man fönnte ver- sucht sein, anzunehmen, daß er, der inzwischen wiederholt mit dem Lessings „Nathan der Weise“ mit Herrn Pohl in der Titelrolle ge- Grillparzerpreis Gefrönte, damit den Manen des Dichters dankend | ge von dem er auch die A zu dieser
Nicht allein is der Stoff Gr e im Jahre 1828 in der „Aglaja“ erschienenen Novelle „Das Kloster der ein Mönch einem im Kloster sein tragishes Lebens\hicksal erzählt, sondern die dabei von Hauptmann in Anwendung gebrachte Technik erinnert in mehr als einem Zuge an die Dramaturgie der „Ahnfrau
und der Märchendihtung „Der Traum, ein Leben“. T der in dem alten
mit der s{chwarzverhangenen, sargähnlichen Bettitatt Herberge für die Nacht gefunden hat. sieht hier, während die Mönche in der angrenzenden Kapelle zur Totenmesse den Naht- hat Hauptmann die ganze Dichtung enannt — s\ingzn, wie einen seltsamen Traum'puk die Geschichte des Grafen Starschenéki an sich vorüberzichen, der n diesem nämlichen Gemache, wo einst sein Weib ihm die Treue brach, blutige Sein Schlo verfallen, nur der alte Turm wurde dem Kloster angegliedert, das Starschenski gründete, um in ihm fortan als Büßer sein Leben fort-
dienende Bruder, der dem lebensfrohen fremden Ritter auf dessen Frage nah dem Begründer es der Graf Star]censfi und das Weib
bâtte huldigen wollen, dramatischen Arbeit empfing.
bei Sendomir®* entlehnt, in gastlih aufgenommenen Ritter
Sobiesfis dur Polen reisende deutsche Ritter, Turmgemach des Klosters
gesang, den Nocturnus — fo
Rache an dem Räuber seiner Ghre vollzog.
zuführen. Er selbst ist der wortkarge
des Klosters die Auskunfr gibt, daß war, der eins, wie er, das im Arm hatte
Schwert
seben Bildern spielt sich das Ganze ohne Unterbrehung ab; das erste und das leßte zeigen den Ritter einshlafend und erwahend, die mittleren fünf werden dur die visionären Vorgänge ausgefüllt, deren einzelne Abschnitte eine shwarze Gardine kennzeichnet, hinter welcher während der Verwandlungen der feierlihe Nociurnus als verbindendes Im übrigen aber haben
Liébeslust und -Leid darstellenden
Grundmotiv unheimlich weiter ertönt. die des Grafen Starschensfki Bilder nihts Spukhaftes an nur losem, aber doch folgerihiigem
reihen
sih, sie
farbigen, großzügig hingeworfenen Skizze hervor.
Sonnig sind die ersten Auftritte; nur fleine, \{chweben an diesem heiteren Chestandshimmel, dann allmählich verdihten und bedrohlih mit elementarer Gewalt das verheerende Besonders packend sind zwei Momente :
MWeibes aber die Waffen strecken muß, 1 als \{uldig Erkannte ihrem Bukhlen gegenübersftellt, Gast auf fein SWhloß geladen, um ihn zu richten.
dabei freilih der Umstand, daß nit auch Elga, wie in der
Betrogenen
wird
: Die Hauptr
des Starschenski und der Elga lagen în Fen Piper des Herrn
oten
besoaders da, wo er die mühsam ein-
grranane, dann jäh hervorbrechende ega leignee, Sen s i i t C alle efahr é
riesch, indem sie neben der Falschhei gas auch decen aller Gefa V atlattenburg Kantstraße 16, zu Haben:
Erzählung, der Rache des Darstellung
können.
parzerschen l — Der Inszenierung und volle Anerkennung niht versagen
Rittner und der Frau Triesh; beide
Leistungen : Herr Rittner
\spottendes tollkühnes Wesen wirksam hervortreten
ordentli eindrucksvoll waren ferner Herr Reicher als altec, sei t als Mutter Star-
fe Elgas. Dagegen mate
Herrn treu ergebener Vernvalter, Frau Albre \chenskis, Fräulein Schiff als Kammerzo
Königliche Srhaguspiele. Dienêtag: Opern- haus. 63. Abonnementsvorstellung. Neueinstudiert : Cosií san tutte. (So machen es Alle.) Komische Oper in 2 Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Nach dem Italienischen des Lorenzo da Ponte mit Benußung der Uebersezungen von Eduard Devrient und Carl Niese von Hermann Levi. An-
fang 7F Uhr.
Neues Operntheater. 27. Abonnementsvorstellung. Nathan der Weise. Dramatisches Gedicht in d oen von Gotthold Ephraim Lessing. Anfang ( )
Mittwoch: Opernhaus. 64. Abónnementsvorstellung. Bajazzi. (Pagliacci.) Oper in 2 Akten und einem Prolog. Musik und Dichtung von R. Leon- cavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. — Cavalleria rusticana. (Bauernehre.} Oper in 1 Aufzug von Pietro Mascagni. Text nah dem gleihnamigen Volks\tück von Verga. Anfang 74 Uhr.
Neues Ovperntheater : Geschlossen B
Im Neuen Opernth:ater werden voraussichtlich am 10; 12, 13., 14, 15.,: 17, 19. und 20. März — 8 Abonnementsvorstellungen (Nr. 28—35) gegeben.
Deutsches Theater. Dienstag, Abends 7 Uhr: Don Carlss.
Mittwoch, Abends 7# Uhr: Schufselcheu.
Donnerstag, Abends 7 Uhr: Fauft. (Erster Teil.)
BKerliner Theater. Dienstag: Der Kaiser- jäger. Anfang 74 Uhr. - tittwoch: Der Kaiserjäger. Anfang 7# Uhr. Donnersêtag : Der Kaiserjäger. Anfang 74 Uhr. Freitag: . . ., so ih Dir! Anfang 7 Uhr.
Cessingtheater. Dienstag: Elga. Anfang 8 Uh
r. Mittwoch: Ein Volksfeind. Anfang 74 Uhr. Donnerstag: Elga. Anfang 8 Uhr.
Schillertheater. @. (Wailnert heater.) Dienstag, Abends § Uhr: Im Hafen, Drama in 3 Akten von Georg Engel.
Mittwoch, Abends 8 Uhr: Jm Hafen.
Donnerstag, Abends 8 Uhr: Der Leibalte.
err Graf von Oberburggraf im Königreih Preußen, An Stelle des lehteren Stellvertreter von Mitgliedern des Zentraiaus- {usses gewählt der Fideikommißbesizer Herr Graf von Tiele-
ndel und Gewerbe“ f. i. d.
daß Gerhard Hauptmann
Zusammenhang aneinander; {arf und sicher umrissen treten in ihnen die Charaktere wie in etner Man begreift es,
daß dieser Starschenski, der sein ganzes Leben8glück auf das Weib ge- gründet hat, das er wie ein Götterbild anbetet, ließli, als er sich um alles betrogen sieht, zum Menschenverächter und Weltflüchtling wird. unsheinbare Wölkchen
man sieht sie sich
Unwetter hereinbriht. die Nachtszene, in der Star-
\chensfi den ersten Verdacht {öpft, vor der Verstellungskunst seines und die Szene, in der er die
Befremdend wirkt
eine besonders glüdliche Figur. Marr den im Kloster
Dekorationen gut angepaßt.
W. A. Mozart, unter
Träger der übrigen Hauptrollen. Im Neuen Königlichen
en.
illparzers
C-Moll Nr. 5
Der zur Zeit | mit Grillparzers
zum 10. d. umgetauscht. Die Sängerin
in der Königlichen
f ieh er die F-Moll-Violinsonate von
Kaiserin fand
statt. mit silbernen und goldenen
von goldenen Lorbeergewinden.
in zwar i : Kahn a cappella,
des Professors Adolph Schulze.
wurde. Der Ber liner öniglichen
welchen er als
für germanishe Kunst und
Grill- verfällt.
man die Hauptrollen
hervorragende
Außer-
ließ. | seinem
N. (Friedrih Wilhelmstädtisches Theater.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Der Leibalte. Komödie in 3 Aften von Lothar Schmidt.
Mittwo, Abends § Uhr: In Behandlung. Donnerstag, Abends s Uhr: Jm Hafen.
Theater des Westens. (Kantstraße 12. Bahn- hof Zoologischer Garten.) Dienstag (20. Vorstellung im Abonnement): Die ueugierigen Frauen.
Mittwoch (außer Abonnement): Wiener Blut.
Donnerstag (20. Vorstellung im Abonnement): Der Wildschüß.
Freitag (20. Vorstellung im Abonnement): Die neugierigen Frauen.
Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Zu [kleinen Preisen: Der Beizige. — Der zerbrochene Krug. … Sbends 74 Uhr: Die neugierigen Frauen.
Sonntag, Nathmittags 3 Ubr: Zu halben Preisen : Der Prophet. — Abends 74 Uhr: Die ueugierigen Frauen.
Uationaltheater. (Direktion: Hugo Beer. Weinberg8weg 12a— 13b.) Dienstag: Der Waffeu-
schmied. ;
Mittwoch: Die Jüdin.
Donnerstag: Gastspiel des Theaters des Westens. Die neugierigen Frauen.
Freitag: Zum ersten Male: Don Juan.
Sonnabend: Undine.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Troubadour. — Abends 74 Uhr: Dou Juan.
Uecues Theater. Dienstag: Eiu Sommer- nachtstraunr.
Yittwoh: Ein Sommeruachtstraum.
Donnerstag: Ein Sommernachtstraum.
Freitag: Der Graf vou Charolais.
Sonnabend: Ein Sommeruachtstraum.
Custspielyaus. (Friedrichstraße 236.) Diens- tag, Abends 8 Uhr: Der Familientag.
Mittwoch und folgende Tage, Abends 8 Uhr: Der Familientag.
Residenztheater. (Direktion: RichardAlexander.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Hotel Pompadour. Swat in 3 Akten von Anthony Mars und Leon Xanrof. Deutsch von Vt. Schönau.
Mittwoch und folgende Tage: Hotel Pompadour.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Rora.
rr Neuß in der mite bedacten Rolle des Verführers
rif einkehrenden i: Stimmungen der Dichtung waren die von Ludwig Stuß entworfenen Der äußere Grfolg des Stückes war sehr
stark; Hauptmann wurde am Schluß mehrfach stürmisch hervorgerufen.
Im Königlihen Opernhause geht morgen, Dienstag, nah Lade, E „Così fan tutte“, fomis 1
L der Leitung des Kapellmeisters Dr. Strauß neueinstudiert in Szene. Herr Naval singt an Stelle des beurlaubten Herrn Grüning zum ersten Male die Rolle des Ferrando. Die Damen Herzog (Fiordiligi), Rothauser (Dorabella) Dietrich (Despina), die Herren Hoffmann (Guglielmo), Knüpfer (Al
Der VIlI. Symphonieabend der Königlichen findet am Donnerstag im Königlichen Opernhause stait. ; führung gelangen unter Felir Weingartners Leitung die Sywphonien von Haydn in Es-Dur, Brahms in F-Dur Nr. 3, und Beetboven in u z dankte durch verschiedene Zugaben. Fosef Kainz kann, dur kontraktliche Verpflichtungen ver- hindert, sein Gastspiel im Berliner Theater erst am 19. d. M. „Weh dem, der lügt!“ beginnen. : 18. bereits Lr Billette werden an der Kasse des Theaters bis
cäulein Ilse Delius wird in ihrem am 7. März Hochschule für Musik stattfindenden Kon- zert u. a. den Liederzyklus „Frauenliebe und Leben“ sowie mit Pro- fessor Schubert die Klarinettenarie aus Mozarts „Titus“ vortragen. Außerdem gelangt durch die Herren E. Ferrier und A. Gülzow Dr. Leopold- Schwidt zur Aufführung.
Manuigfaltiges. Berlin, den 6. März 1905.
Fn Gegenwart Ihrer Majestäten des Kaisers und der erin E deiwe piiltag In enera dee Fn tg O en
o ule für Musik die von der Königlichen Akademie der und doch am Ende das Kreuz nahm. Jn R200 veranstaltete Gedächtnisfeier für Adolf von Menzel Saalwände und Rangbrüstung waren auf violettem Untergrund ränzen und Girlanden geziert. Podium erhob sich die Kolossalbüste Menzeis unter einem Balda(in Vor der Büste saßen die Mitglieder der Akademie, die Senatoren in ihrer venetianishen Tracht ; den Saal und den Balkon füllte eine erlesene geladene Gesellschaft. Feier begann mit einem Trauergesang für gemischten Chor von Robert vorgetragen vom Hohshulchor unter Leitung Der Direktor, - Professor A. Werne r hielt hierauf die Gedächtnisrede. Den würdigen Schluß bildete Beethovens 5. Symphonie (C-Moll), 3. u. 4. Saß, der von dem Hoch‘chulorchester unter Professor Joahims Leitung zu Gehör gebracht
O C erertia Mgveretn Mer De T Ubr Tate ees i is ishen Ge]e aft bâlt morgen, Abends r, im Saale des jusaqunenziehen, 2 K |tistisGen Bureaus (Lindenstraße, 28) eine Sitzung ab, in der Dr. Schwalbe über die 3 Wasser auftretende Wärmetönung sprehen wird.
Die unlängst begründete „Rihard Wagner -Gesellschaft Kultur“ veranstaltet am 11. d. M. im großen Saale dec Königlichen Hochschule für Musik zum Besten der „Richard Wagner-Stipendien-Stiftung* und zur Begründung eines „Schauspielfonds für germanische Kunst und Kultur“ einen _Parsival - Abend“. Eintrittskarten zu 2 und 1 sind bei Bote u. Boe, im Warenhaus Wertheim sowie bei P. Thelen, Eihhornstraße 2 (hier erhalten Mitglieder des „Richard Wagner-Vereins" gegen Vorz-igen von Mitgliedskarte und Gutschein Billette zur Hälfte des Preises), bei Otto Roth, Immanuelkirchstraße 3 (Musikhaus Nordost), sowie
der Amelangshen Buch-, Kunsts
beitretende neue Mitglieder haben \chon für diese Veranstaltung wie für alle weiteren freien Eintritt; nähere Auskunft erteilt der Direktor Furt L. Walteë, Wilmersdorf, Pfalzburger Straße 26a.
ch und sympathisch spielte Herr Ritter. Den wechselnden zahlreihen
ftattliche , Gedichte (,
Oper in ¡wei Akten von
namentlich fonso) sind, wie bisher, Operntheater wird morgen
Herr Kapelle Zur Auf-
Die für den
Mitteilung.“
Vor dem Die
Schnee mehr.
von der
Frkut sk, Seuche
beim Beneßen von Sand mit
ftrickendem Wohllaut. l dies na der Art der wiedergegebzenen Kompositionen beurteilen läßt, au eine bedeutende tehnishe Fertigkeit. Ganz besonders eins druck3voll spielte er als Zugabe die „Träumerei“ von ] M s bôdst interessanten Abends trug der bekannte Lieversänger,
ven Scholander aus Stockholm zu eigener Lautenbegleitung mehrere deutsche und französishe Volk8weifen in seiner temperament- vollen, humoristishen und so eigenartig ausdrucksfähigen Weise vor, j die freilih bisweilen ein wenig zu viel Absichtlichkeit in sih birgt. Auch er fand, glei den anderen Mitwirkenden, reihen Beifall und
präsidenten der Provinz „Seine Majestät nehmen an dem neuen Sr ubenunglü Anteil und wünschen über den Erfolg der Rettungsarbeiten baldige (Val. Nr. 55 d. Bl.)
München, 5. März. (W. T. B.) Der Polieiberiht meldet: Gestern abend kamen auf dem hiesigen Hauptbahnh of aus einem Postwagen der Strecke Ulm—Salzburg drei Postbeutel mit etwa 12 bis 15000 G Wertinhalt abhanden.
Bambura, 4. März. (W. T. B.) Von einer Stellage auf der erft von Blohm und Voß ftürzten heute sech3 Ar- better ab; einer blieb tot, die anderen wurden {wer verleßt ins Krankenhaus gebracht.
Trient, 5. März. (W. T. B.) Ein Bergsturz am Fiesco- berg zerstörte die Straße Riva—Campi. : versperrte ein starker Bergsturz den Taleingang. In vielen anderen Teilen Südtirols, wo jeßt der Föhn weht, sind zahlrei che Lawinen und Felsftürze, weil der neulih mafsenhaft gefallene Schnee {nell chmilit,
Pittsburg, 3. März. Cleveland—Pittsburg fuhr Z 1 die das Publikum znr Feier des Amtsantritts des Präsidenten Roose- velt nah Washington bringen sollten, einer auf den andern auf, als dieser, dem er in zu kurzec Entfernung folgte, hielt. Neun Per- fonen kamen ums Leben, 18 erlitten Verlegungen.
Der zweite diesjährige Vortragsabend des Vereins „Berliner Presse" zu am Sonnabend im Saale des eem ean Hofes“ vor einer sehr uhörerschaft statt.
Volksdichterin Frau Stine Andresen von der Insel Fö ympathische, aterland“ — „Drei gebaut“ u. a.) in ihrer einfahen, natürlichen Weise vor. Ihre offenbart ein inniges Gemüt, ist durchdrungen von Vaterlandétlicbe und zeigt tiefe, chône Gedanken. Hierauf folgten zwei Violinvorträge des schwedischen Geigers Sven | und „Zigeunerweisen“ von Sarasate). Sein reiner, in der Cantilene von unendliher Weichheit und be-
Gunsten seiner Unterstüßungskassen fand Zunächft trug die bekannte ene r, eine
Erscheinung, eine Reihe eigener Ströme“ — „Trost“ — E oecsie
ernste
K®Fellstr öm „(Berceuse“ von Lage
s{öner Ton ift Der bekundete,
Künstler soweit fi
Schumann. Zum
Ratibor, 4. März. (W. T. B.) Der Landrat von Wellen- kamp erhielt, dem „Oberschlesischen Anzeiger“ zufolge, vom ODber- Schlesien nachfolgendes Telegramm: F
innigen
Im Fumotale
niedergegangen. Im Etschtal ist kein
Tranebjerg, 5. März. (W. T. B.) Das am 3. d. M. in
atter-Riff-Passage festgekommene deutsche Liniens- \chiff „Mecklenburg“ ist südwärts abgedampft. (Vgl. Nr. 55 d. Bl.)
5. März. tundren binter Turnchansk is unter den Renntieren cine ausgebrochea, Mehrere Tungusen, welche das Fleish etkrankter Renn- tiere genossen hatten, starben.
beute mittag flott geworden und
(W. T. B.) In den Tungusen-
der 20000 Tiere zum Dpfer fielen,
(W. T. B.) Auf der Bahnlinie heute von zwei Sonderzügen,
und Musikalienhanèlung zu | der Der Gesellschaft jetzt
Thaliatheater. (Dresdener Straße 72/73. Di- rektion: Kren u. Schönfeld.) Dienstag, Abends 737 Uhr: Der Kilometerfrefser. Schwank / et von Curt Kraag. (Verfasser vom „Hoch- ouriît*.
Mittwoch und folgende Tage: Der Kilometer- fresser.
Sonntag, Nachmittags 33 Ubr: Charlcys Tante.
Bentraltheater. Dienstag, Abends 74 Uhr: Die Juxheirat. Operette in 3 Akten von Julius Bauer. Musik von Franz Lehár.
Mittwoch und folgende Tage: Die Juxheirat.
Sonnabend, Nachmittags: Der gestiefelte Kater. — Abends: Die Juxheirat.
Bellegiliancetheater. (Bellealliancestraße 7/8. Direktion: Kren u. Schönfeld.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Dev beste Tip. Große Ausftattungspofse mit Gesang und Tanz in 3 Akten, nah einer älteren Ed. Jacobfonschen Idee, von Jean Kren.
Mittwoch und folgende Tage, Abends 8 Uhr: Der beste Tip.
Sonntag, NaGmittags 3 Uhr: Kean, oder: Geuie und Leideuschaft.
In Vorbereitung: Die Rothe.
Trianontheater. (Georgenstiraße, zwischen
riedrih- und Unirersitätsstraße.) Dienstag: Das
benteuer des Herrn Malezieux. — Die Vrieftashe. — Ein peiulicher Zwischeufall. Anfang 8 Uhr.
Mittwoch und folgende Tage: Das Abenteuer des Herrn Malezieux. — Die Brieftasche. — Ein peiulicher Zwischenfall.
Sonntag, Nachmittags: Die glückliche Gilberte.
Konzerte.
Singakademie. Dienstag, Abends 8 Uhr: Konzert der Kammermufikvereiniguung Emil PVrill, Frauz Bundfuß, Carl Eësberger, Adolf Littmann, Adolf Gütter. Mitwirkung: Vera Mauriua (Klavier). x
Philharmonie. Dienstag, Abends 7 Uhr: Letzter Klavierabeud von Ferruccio Busoui mit dem Philharmonishen Orchester unter
Leitung von Hofkapellmeister Dr. Karl Muek.
Brüssel, auswärtigen Angelegenheiten, Lambermont ist heute vormittag gestorben.
(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten
Nach Shluß der Redaktion eingegangene
Depeschen.
6. März. Der Generalsekretär des Ministeriums Staatsminister Baron
und Dritten Beilage.)
Saal Bechstein. Dienstag, Abends 74 Ubr: Sonuatenabeud von Henri Marteau unter Vit-
in | wirkung der Herren Komponisten Max Reger,
Heuri Février, Volkmar Andreae.
BLeethoven-Saal. Dienstag, Abends 8 Uhr:
Konzert von Erna Klein (Klavier). Mitwirkung:
Elisabeth Ohlhoff (Gesang).
Birkus Schumann. Dienstag, Abends präzise 74 Uhr: Erxrtragalavorftellung. Galakostüme, Paradeunuiformeu aaläßlih der 75. Aufführung der großen Schumannschen Ausstattungëpantomime: Eine Nordlandsreise. Jm Strahle der Mitter- nachtssoune. ‘Märchenbafte Ausstattung Feen- hafte Effekte. Etwa 400 Mitwirkende. Zwei Musik- forps. Neue Einlagen. Vorher: Großartigeê Galaparforceprogramm und eine absolute Sehent- würdigkeit : Mr. Ephraim Thompsous Wunder- elefaatenherde. Ferner: Die glänzenden Spe- ialitäten und Direktor Albert Schumaunês
ouftredressuren.
Mittwoch, Abends präzise 74 Uhr: Große Wohl- tätigkeitsvorstellung zum Besten des S5. Lokal- fommissariats des Nationaldanuk für Veteranen.
Familiennachrichten.
Verlobt: Margarethe Frein Stockhorner von Starein mit Hrn. Oberleutnant Franz von Knobel®- dorf-Brenkenhoff (Heidelberg—Bruchfal).
Vereheliht: Hr. Oberleutnant Heinri Frhr von S@&lotheim mit Anna Maria Freiin von der Reke (Merseburg).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Leutnant Grafen von Hardenberg (Hofgeismar). -+ Hrn. W. von Scheven (Bergneustadt). — Hrn. Leutnant Nitter (Charlottenburg). — Gine Tochter: Hrn. Grafen Wilhelm von Oeynhausen - Sierstorpff - Driburs (Bad Driburg).
Verantwortlicher Redakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Scholz) in Berkin. Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags® Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Zwölf Beilagen (eins{ließli4 Börsen-Beilage).
—————
(4980
Erste Beilage
zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Preußischen Staatsanzeiger.
M 96.
Berlin, Montag, den 6. März
1905.
Verhandlung über die Untersuchung der Beschwerden der Bergarbeiter auf der Zeche Gneisenau.
Verhandelt den 3. Februar 1905 im Amtshause zu Kirchderne.
Anmwesend: 1) Die Mitglieder der Untersuhungskommission: a. Oberbergrat Neusiein als Vorsißender, b. Landrat von Rynsch, c. Bergrat Köhler.
2) Seitens der Zechenverwaltung : a. Bergwerksdirektor Morsbach, b. Grubeninspektor Bakßler, e. Betriebsführer Dreher.
3) Als Belegschaftsvertreter : a. Knappschaftsältester August Lenkel, b. Knappschaftsältester Friedr. Rüping, c. Bergmann Emil Lange. 4) Feugen waren niht benannt. 5) Als Protokollführer: a. Bergreferendar Sauerbrey und h. Bergreferendar Trögel.
Im Amtshause zu Kirchderne begann heute die vor- genannte, von den Herren Ministern für Handel und Gewerbe und des Jnhtern berufene Kommission die Untersuhung der auf der Zeche Gneisenau angeblih vorhandenen Miß1tände.
Als Vertreter der Zechenverwaltung und der Belegschaft waren die obenbezeihneten Personen erschienen. Die Vertreter der Belegschaft gaben an, daß sie in der Belegschaftsversamm- lung vom 11. November 1904 gewählt seien.
Sie seien, und zwar:
a. 31 Jahre alt und seit 1. Februar 1898 auf der Zeche beschäftigt,
b. 31 Jahre alt und seit 1. September 1903 auf der Zeche beschäftigt,
c. 39 Jahre alt und seit 17. März 1890 auf der Zeche
__ beschäftigt.
Die Belegschaftsvertreter sind Reichsangehörige.
Die Legitimation der Vertreter der Zehe ist amtlih bekannt. /
Der Vorsißende der Kommission erläuterte zunächst die Nechte der Beate Er wies darauf hin, daß es den-
selben zustehe, durch den Vorsißenden an die Zeugen Pran ;
stellen zu lassen. Ueber die Zulässigkeit der einzelnen Fragen entscheide die Kommission. Ferner wurde bekannt gegeben,
daß auch der Antrag gestellt werden dürfe, einen Zeugen unter !
E der Parteivertreter zu vernehmen, falls begründeter Weise angenommen werden müßte, daß der Zeuge in Gegen- wart derselben mit der Wahrheit zurückhalten werde.
Nach Vernehmung eines jeden Zeugen würde sodann den Parteivertretern Gelegenheit gegeben werden, Fragen zur Ver- nehmung zu stellen und sih über die Aussage zu äußern.
_ Zur Untersuchung ständen jedoch nur Beschwerden, welche für die Zeit nah dem 1. Januar 1901 erhoben werden könnten und zunächst nur die, welhe von der Siebener-Kommission
bei dem Königlichen Oberbergamt Dortmund geltend gemacht |
seien.
Sache der Kommission sei es, darüber zu entscheiden, ob etwa solche andere Anträge, die alsbaldige Erledigung im Ver- fahren finden fönnten, zugelassen werden sollten, und ob die Untersuhung auch auf andere Beschwerdepunkte ausgedehnt werden sollte. Ausgeschlossen von der Untersuchung seien solche Beschwerden, die gerihtlih bezw. strafrehtlih anhängig oder entschieden jeien. Die Verhandlung trage polizeilichen Charakter und sei keine öffentliche.
Der Kommission stehe aber das Recht zu, auch andere Personen, welche nicht zu den Vertretern der Zeche oder Beleg- schaft gehörten, zuzulassen, wenn dieselben berechtigte Jnter- essen hierfür nachweisen könnten.
_ Der Vorsißende machte sodann den Zechenvertretern die Beschwerdepunkte im einzelnen bekannt mit dem Bemerken, daß es der Verwaltung anheimgestellt werde, Gegenbeweise zu stellen. Sodann wurden die Belegschaftsvertreter aufgefordert, sich über eiwaige allgemeine Mißstände, die auf der Zeche be- ständen, zu äußern.
__ Vor Eingang in die Verhandlung wurde von den Beleg- schaftsvertretern der Antrag gestellt auf Zulassung eines Stenographen zur Niederschrift der Verhandlung. Die Kom- mission zog sih zur Beratung über diesen Antrag zurück und verkündete der Vorsißende darauf den Beschluß, daß Steno-
graphen für private Zwecke zu den Verhandlungen nicht zuzu: | lassen seien, weil hierzu kein Bedürfnis vorliege und keine Ge- ! or dafür geleistet würde, daß eine wahrheitsgetreue Dar- |
stellung der Verhandlung in die Oeffentlichkeit gelange. Es wurde hierbei bemerkt, daß auch ein O EE Antrag der Zechenvertreter, wenn er gestellt würde, abgelehnt würde.
__ Zunächst erbat sih der Vertreter Lenkel das Wort und führte folgendes aus:
Der Hauptgrund der Beschwerde der Belegschaft liegt in den Gedingeverhältnissen. Früher waren bei dem Abbau- und Streckenbetriebe die Gedinge getrennt, indem neben dem Kohlengedinge noch besondere Vergütungen für Nebenarbeiten bestanden, z. B. für Nachreißen des Nebengesteins, Verbauen der Strecke, Nahführen der Weitersheider usw. Jeßt ist statt dieser getrennten Gedinge ein einheitliches geführt. Durch diese Aenderung sind nicht nur die Löhne un- günstig beeinflußt worden, sondern der Bergmann hat auch nicht mehr, wie früher, das Interesse daran, daß die Neben- arbeiten, namentlich das - Verbauen, sorgfältig ausgeführt werden. Die Abschaffung der Vergütung für Nebenarbeiten at außerdem noch zur Folge gehabt, daß die Bestrafungen
ch vermehrt haben und hierdurch ungünstig auf das Ver- hâltnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber eingewirkt worden ist. Auch die Löhne der Gesteinshauer sind seit Ein- führung des maschinellen Betriebs ungünstiger geworden. Zum
ohlengedinge ein- |
Beweise hierfür wird das Lohnbuch des Hauers Andreas Gursfi (Markennummer 1178) vorgelegt. Dasselbe weist für die Monate Juni, Juli, August, September, Oktober, No- vember, Dezember 1904 einen Nettolohn von je 4,81 M, 4,42 M, 3,98 M, 4,63 M, 441 M, 476 M, 4,224 M4 nah.
Der Zechenvertreter, Bergwerksdirektor Morsbach, erklärte zu den Ausführungen folgendes:
Jch gebe zu, daß die erwähnte Gedingeänderung in den leßten Jahren stattgefunden hat. Als ih die Leitung der Zeche Gneisenau übernahm, herrschten in dieser Beziehung recht unklare Verhältnisse. Durch die vielerlei Gedinge und Vergütungen, die der Bergmann einzeln verrechnet erhielt, wußte er nie, welchen reinen Verdienst ec am Schlusse der Loßnperiode crhalt:zn würde, da von den Unterbeamten viel-
fach willfürlich und nacwiräglih die Vergütungen festgeseßt |
wurden, was die Kontrolle außerordenilich ershwerie. J bestreite die Behauptung des Lenkel, daß dur die Abschaffung der Nebenvergütung die Zahl der Bestrafungen sih vermehrt hat. Die größte Zahl der Straffälle betrifft das willkürliche Feiern. Außerdem bestreite ih auh, daß dur die Gedinge- änderung die Lohnverhältnisse im allgemeinen ungünstig be- einflußt worden sind. Die Löhne sind, abaesehen während der ungünstigen Konjunktur vor 2 und 3 Jahren, auf Gneisenau fortgeseßt gestiegen. Auch daß die Löhne der Gesteinshauer geringer geworden seien, bestreite ih. Das eine Lohnbuh, das als Gegenbeweis vorgelegt ist, kann für die gegenteilige Behauptung nicht maßgebend sein. Nach unserer Lohnliste hat der durchschnittlihe Gesteinshauerlohn betragen im Jahre 1904: Juli
Januar August
Februar September
März April 5,28 Oktober November
Mai 5,26 Juni 5,29 y Dezember 20);
__ Die Liste wird auf unserer Schichtmeisterei geführt. (Die Liste wurde darauf von den Vertretern der Belegschaft ein- gesehen und Einwendungen gegen die Richtigkeit nicht erhoben.) Verireter Lenkel bemerkte noch hierzu, daß er ungefähr 20 Lohnbücher am Samstag der vorigen Woche an das Zentralstreikbureau in Dortmund eingereiht habe zwecks Weiter- gabe an die- Siebener - Kommission. Der Zechenvertreter be- merft hierauf, daß, wenn auch diese Zahl der Lohnbücher vor- läge, und geringe Löhne auswiesen, dies noch kein Beweis für ungünstige Lohnverhältnisse auf Zehe Gneisenau sein würde, da diese Lohnbücher einen ganz vershwindenden Bruchteil der Gesamtzahl ausmachten. Denn es seien seit dem 1. Januar 1901 bis jegt 8054 Lohnbücher ausgegeben worden.
__ Verireter Lenkel bemerkte dazu, daß er noch mehr Lohn- bücher beigebraht haben würde, wenn nicht eine große Zahl von Lohnbüchern, unter denen auch jolche mit S Löhnen, vi der leßten Abschlagszahlung an die Zeche abgeliefert worden wären.
Sodann führte Lenkel noch an, daß auh die Löhne im
5,47 M, 5,84 5,44
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allgemeinen auf Zeche Gneisenau zu wünschen übrig ließen | und daß die Abzüge für Strafen in vielen Fällen zu hoch | des ebenfalls auf
seien, und au das Einzelstrafmaß, wenn auch nicht die Be- stimmung der Arbeitsordnung überschreite, so do verhältnis- mäßig zu hoch ausfalle. Es musse in der Arbeiisordnung festgejsezi werden, daß das Einzelstrafmaß 50 Z nicht übersteige und der Gesamtbetrag der im Lohnbuch für 1 Monat in Abzug
| gebrachten Strafen die Höhe des in der Arbeitsordnung fest-
geseßten Strafmaßes nicht überschreiten dürfe. Dieses Strafmaß
sei verschiedentlih überschritten worden, und werden zum Beweise
hierfür und für die Höhe der Strafen überhaupt sowie der geringen Löhne aht Lohnbücher vorgelegt. Die Einsichtnahme der Lohnbücher ergab bei dem Hauer Anton Dobner (Marken Nr. 1213) für den Monat Juni 1904 1,— Á, für Juli 5,— A,
für August 1,— #6, für Oktober 1,— #4 und für November |
1,— M Strafabzug; für den Bergmann Josef Ostrück (Marken Nr. 50) für den Monat Februar 1904 5,— H Strafabzug.
Der Zechenvertreter bemerkt bezüglich des Bergmanns Osftrük, daß die Bestrafung Gegenstand der Verhandlung beim Berggewerbegerihti gewesen und die Sache zu Un- gunfsten jenes entschieden sei. Belege hierfür werden nit vorgebracht.
Die aus den bezeichneten Lohnbüchern hervorgehenden Nettolöhne sind in der dem Protokoll beigefügten Anlage 1 zusammengestellt.
Bezüglich der Bestrafungen bemerkt der tete; daß er fi ) persönlich ganz besonders um diese Verhältnisse be- fümmere. Er führe eine Liste, in welche die in jedem Monat verhängte Gesamtstrafe und der auf den Kopf der Belegschaft entfallende durchshnittlihe Betrag eingetragen werden. Diese Liste werde regelmäßig von ihm fontrolliert; um die Höhe der
| Einzelstrafen könne er sich allerdings niht bekümmern, doch
bestreite er, daß in dieser Beziehung die Bestimmungen der Arbeitsordnung überschritten würden. Er überreiht zum Be- weise seiner Behauptung zunächst die genannte Liste zur Ein- sichtnahme, diese ergibt, daß im Jahre 1902 die in jedem Monat durhschnittlih verhängte Strafsumme 251,13 M be- tragen hat. Das macht auf den Kopf der Belegschaft durch- schnittlih in jedem Monat 0,14 #Æ Jm Jahre 1903 betragen diese Zahlen 237,25 # und 0,14 , im Jahre 1904 = 21898 Æ und 013 #ÆM Ler Zechenvertreter glaubt, daß aus diesen Zahlen deutlich hervorgehe, daß ein Mißstand auf Gneisenau in bezug auf Bestrafungen nicht geherrsht habe. Bezüglih der Höhe der Einzel- sirafen wurde das auf der Zeche ge tte Strafregister vor- gelegt und hieraus festgestellt, daß bezüglih des Ar- eiters Anton Dobner die Strafsumme von
die im Monat Juli 1904 in Abzug gebraht worden ist, aus den Einzelstrafen von 2,— Á# und 3,— H bestanden hat.
__ Dabei Egon nah Angabe des es die Löhne der Pferdeführer, zu deren Klasse Dobner gehört, höchstens 3,— M, mindestens 2,10 Æ Es liegt demnach hier
5,— . M,
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anscheinend eine Uebertretung der Bestimmung der Arbeits- ordnung vor. 7
Bezüglih der Zahl der verhängten Strafen wird fest- gestellt, daß im Monat Oktober 1904, in welchem die Gesamt- jumme der verhängten Sirafen die höchste des Jahres — 369,70 A. — war, 201 Bestrafungen vorgekommen sind. Jn diesem Monat hat aber die weitaus größte Zahl der Straf- fälle das willkürlihe Feiern beiroffen. Der Lechenvertreter bemerkt zu dem Gegenstand der Bestrafungen noch besonders, daß die große Zahl der Bestrafung.zn und auch die Höhe ‘der Einzelstrafen durch das Verhalten der Belegschaft selbst ver- schuldet sei, die namenilich durch das häufige willkürliche Feiern zu Klagen Veranlassung gebe und Störungen im regel- mäßigen Beiriebe veranlasse. Dies stehe auch im auffallenden Gecensaß zu den Lohnklagen der Belegschaft, da sie dur das willfürlihe Feiern cinen erheblichen Teil ihres Lohn:s freiwillig preisgebe. y :
Bei Durchsicht der Strafliste weist Vertreter Lenkel noch auf 2 Straffälle hin, die nah der Strafliste am 25., in Wirklichkeit wohl am 24. Dezember geschehen sind, wo die Payer Herter und Schimmel angeblih wegen Störung der
rdnung bei der Seilfahrt mit je 5 Á6 bestraft worden sind. Lenkel gibt an, daß ihm die Fälle speziell bekannt seien und daß die Bestrafung aus dem Grunde erfolgt sei, weil die Betreffenden ohne an der Reihe der Ausfahrt zu sein, den Förderkorb betreten und sich den Beamten gegenüber geweigert hatten, vom Korbe wieder zurückzutreten. Hierin könne ein ershwerender Umstand, wie ihn die Arbeits- beitsordnung für die Anwendbarkeit ver höchsten Strafe ver- lange, nicht erblickt werden. Bezüglich des Herter wird von der Kommission aus der Strafliste festgestellt, daß derselbe hon einmal früher wegen frechen Benehmens bei der Seil- fahrt bestraft worden ijt und hier eine Wiederholung der Straftat vorliegt. Jm übrigen ist der Zechenvertreter der Meinung, eine Störung der Seilfahrtsordnung, dic durch Marken geregelt ist, lasse die Anwendung des hechsten Straf- maßes zu, wenn sie unter Umständen erfolgt, wie Herter und Schimmel sie begangen haben. ï
Dcs weiteren erklären die Belegschaftsvertreier, daß no das Nullen der Förderwagen und die shlechte Behandlung seitens der Beamten Gegenstand der Beschwerden bilden.
I. Es hätien ihres Wissens für unreine Förderung außer dem Nullen auch noh Geldstrafen stattgefunden, zum Beiweise hierfür legt der Vertreter Lenkel eine Strafbekannimachung vom 17. «Februar v. J. vor (Anlage 2), wona verschiedene Arbeiter wegen Förderung unreiner Kohle mit 5 resp. 2 A bestraft worden sind. Daß hier gleichzeitig genullt worden ift, Beh: aus dem Strafzettel niht hervor. Der Zechenvertreter behauptet, daß es sih hier nur um Geldsirafen handele und legt die Förderjournale über unreine Kohlen vor.
Durh Einsichtnahme des Journals über gestrichene Wagen wird festgestellt, daß der Kameradschaft mit der Kohlennummer 161, zu welcher die bestraften Arbeiter ge- hören, an dem Tage der Bestrafung (15. IT. 04) Wagen überhaupt niht ge}trihen worden find, sodaß also die gleichzeitige Besirafung durch Nullen und Geldstrafen in diesem Falle niht vorliegt. Ob eine Doppelbestrafung 1 1 dem Strafzettel benannten Arbeiters Sunter stattgefunden hat, konnte aus den Belegen nitt festgesteli werden; der Neviersteiger Siebert ist eckranft und kounte deshalb nicht vernommen werden.
Ob in der Höhe der Strafen des Arbeiters Sunter eine Unrechtmäßigkeit zu erblicken ift, ließ sich mangels der Möglich- keit der Feststellung, ob hier ein ershwerender Umstand odcr ee Wiederholung der Straftat vorliegt, ebenfalls nicht klar- stellen.
__IT. Ferner wird noth von den Belegschaftsvertretern an- geführt, daß der Hauer Heinrih Körner und sein Lehrhauer mit je 5 o bestraft worden seien, troydem nicht hätte fkon- trolliert werden können, wer die unrreinen Wagen gefördert ut Dies sei im April oder Mai 1904 geshehen. Durch Finsicht in die Sitraflisten wird festgesteli, daß am 16. März 1904 die Hauer Körner und Leweck wegen Förderns unreiner Kohlen mit je 3 s. bestraft worden sind. Auch in der Höhe der Bestrafung erblicken die Belegschaftsvertreter eine Zuwider- handlung gegen die Bestimmungen der Arbeitsordnung.
Ob in diesem Falle eine ungerehte Bestrafung stattgefunden hat, ließ sich nicht feststellen, da der Fall ebenfalls im Revier des Steigers Siebert vorgekommen ist, der wegen Krankheit niht vernommen werden kann. Ob durch die Höhe der Strafe die Arbeitsordnung übertreten woroen ist, ließ fich niht feststellen, da nicht geprüft werden kann, ob hier eine Wiederholung der Straftat oder cin erschwerender Umstand vorgelegen hat.
ITÎ. Ferner sollen dem Hauer Albert Langer (Koÿlen- nummer 165) im Monat Dezember v. J. wegen unreiner Kohlen an einem Tage von 10 Wagen 6 Wagen gestrichen worden sein.
Durch Einsicht in das Journal für gestrihene Wagen ergibt si, daß der Kameradschaft mit der Kohlennummer 165 im Monat Dezember überhaupt nur 9 Wagen gestrihen worden sind bei einer Förderung von 972 Wagen.
IV. Jm Revier des Steigers Siebert seien einer einzelnen Kameradschaft in jedem Monat 40—50 Wagen gestrichen worden. Dies sei im vorigen Jahre passiert.
Die Journale der gestrihenen Wagen ergaben in diesem Falle als höchste Zahl für die Kamerad|shaft im Monat: Januar 52 gestrihene Wagen bei Förderung von 1057 Wagen Februar ° G 33 ” ” ” ” ” 661 ” März . . . 14 832 Mori ¿5 „h! 158 598
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August . . 46 1165
September . 30 1086
Oktober . . 27 1263
November . 16 1258 Dezember. . 33
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