1905 / 59 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 09 Mar 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Großbritannien und Jrland. uan strigen Sibßung des Unterhauses Tadetten, ie wm L B L im ufe p N iber S E e E f ung von 550000 Pfd. Sterl. zum HeereLet ° loritale Mitglieder tes DIRO e e L Ln G a y i in Somaliland. Ver Unk S f s 0 Trtigen Amts Earl Percy verteidigte diese Politik und Sig Regierung babe beschlossen, die Verantwortlichkeit der engtiie hen E waltung zufkünftig auf die Küste zu beshränken und die Fienen britishem Schuße O Qs H REARen n U, Eren, in den Stand zu seßen, 11ck vertetdigen nen. i Lau E wies Earl Percy auf die Bestreburgen der Mädhte Jau Si Gewekbrhandel mit Gingeborenen zu verhindern, und erwähn E fartita die bierauf bezüglichen, von dem Gouverneur von Deut mina ausgegebenen Instruktionen. In der Abendsigung brate f 2 vie Churghill (lib ) eine Resolution ein, in der erflärt E, e e dauernde Einheit hes Mr HES G a Gt geit e auf einem Schußzoll auf Nahrung ; R L ORE de. ustin Taylor (kons.) unterstüßte den J. t E bride für E E Le nen rei e ierung sei der Ansicht, daß die Bel e ' Ce tas Bee abstrakte Begriffe g oi zu cute, E Vorschläge die Kolonien zu machen Der! e L 3 n den Kolonien zu einer freien, ungezwungenen Fo E sammentreten. Diese Konferenz soll im Jahre 190 | E E Die MResolution würde, roenn sie angenommen wer G Min Konferenz hemmen. Die Resolution sei _zweideutig un U leitend, er beantrage daber, I ar Le H I Megieruas Lord George Hamilton (kon].) erltarle, f ) j sti terstüßte die Regierung, stimmen zu wollen. Chamberlain un I: mot 19 wobei er erklärte, er halte eine Besprehung TIGGE ärti ü bt und obne praktischen Wert. gegenwärtigen Parlament für verfrüht A Lelehion: D Seine Pflicht sei es, das Land zu seiner E oeacicemißtiies Haltung dec Regierung sei völlig fonsequent. er Pre j B S o Ciiderboîte scine in Edinburgh gemachte Erklärung, in ps er esagt hakte, er werde nie die Verantwortung tragen tür fue Schugzollpolitik , und die Absiht der Regierung angefün s babe “hierzu eine freie Kolonialkonferenz einzuber e Fi sei "idt für Stußgzoll, aber der Antrag Churhi e n gerade entgegengengeseßt dem Teil Gee Ge RRA e e uf die Konferenz beziehe. Diejenigen, bie die Politik ann I Dn g Rede empfoblen, sollten die Regierung ial nig A Weg, der von der Regierung cingeshlagen worden sei, solle nur que deuten, daß ver Antrag zu einer ungeeigneten Zeit und in einer t das Volk und das Reich ungeeigneten Meise eingebracht warten Si Der Vorschlag der Regierung, daß über den Antrag Churi s abgestimmt werde, wurde hierauf mit 302 gegen 260 Stimmen genommen.

Frankceich. A L e Devutiertenkammer sehte gestern, wle „B. L. D- Eke cabei I Eratius des Budgets der Ein nahmen fart unh a einen Antrag des Deputierten Sembat (Soz.) an, Wong e Ae funft8zettel über Beamte diesen mitgeteilt werden so Ee: )raerei Artikel des Finanzgt seßes wurden hierauf angenommen. e “erge Baudrvy d'Asson verlas eine Erklärung gegen, die ae ale uny antinationale Politik der Regierung, die Den Er Redner „e ne weigerten, für das Dudgel zu - ; Ned l pa En a Schlagen auf die Pulte auf seinen Plaß ute Selanct war, erlitt er einen Ohnmahttanfall. Die Se n trugen ihn hinaus. Darauf wurde das gesamte Budget mi gegen 47 Stimmen angenommen. Der sozialistishe Deputierte Minister des Auswärtigen er an ihn am 16. März

de Pressensé hat dem Delcassé mitgeteilt, daß gelegentlih der Wiedereröff-

Komitees Hervorgerufen blutigen Straßenkämpfen eines Mohammedaners armenishen Komitees und das eines von einem Mohammedaner Mehrere Verbrecher seien in Ba ihnen ein Mitglied des und zwei Frauen. Proklamationen gefunden

egen den 2 hlreihe russische

den Mohammedanern De areidaise und die armenishe Geistlichkeit cemeinsame Seelenmessen für i

Seele Stadtnotabeln in Prozession M durchzogen, um versöhnend auf die Einwohner einzuwirken.

armenishe Fl

worden, daß der Lyn der

Ellis.

tatschis 1

orden seien. Den Anlaß zu den fn Bata hätten die Ermordung dur cin Mitglied des revolutionaren feierliche Leichenbegängnis etöteten Armeniers gegeben. u verhaftet worden, unter internationalen revolutionären Komitees Bei den Verhafteten seien zahlreiche worden, durch die eine Vershwörung Nakaschidse enthüllt worden sei.

infolge: des Arbeiter dur

ouverneur : E Arbeiter verließen Baku

die die russischen enn die Unruhen unter

ten am 6. d. M. die Unr Wo EEedanern und Armeniern fort, mehrere verwundet. Nachmittags hielten die

errorismus der Armenier, üchtlinge erseßen wo

wurden

e Getô eistlihe, Amts- die Getôteten ab, worauf Geistlich T

Niederlande. R „W. T. B.“ zufolge, betanntigege de icister des P A Baron van

i eiht habe, die Leitung E eni gf Marineminister

Amtlich ist,

den [seine En j l Veélfte übernehme interimistisch

“ilden T d Komi

| enstoß zwishen Truppen un 2

bi Aga R ne hat, dem Wiener „Telegr.-

Korresp.-Buxeau“ zufolge, von Sonnabend bis Sontag e

dauert; die \Bande, die 50 Köpfe stark war, hatte 12, L u Truppe eine Toten. Zwei der getöteten Komitatshis wur

annt. S BhlE

als Ao are its der Pforte sind in den legten Tagen

eine 120 ann fsiarke bulgarische Bande, L em

Kommando tines Offiziers namens Elevetrow, E me

fleinere bulgarishe Banden unter N der Maire Patenew und Marko von Bulgarien in den Bezirk Petri

eingedrungen; _ A der Pforte linspektor Hilmi Pascha hat der Der U A N omtlat chis das Gerücht um,

gemeldet, es gehe 1 D E de daß am 14.| März 8000 Mann unter S O As

s GSarafow, Tschakalarow, | ) E laatien in Mazedonien eindringen

würden. | \ Rumänien. N des In der Thronrede, mit der die neue Se}110 Rarlimetis stern eröffnet wurde, hob der Ko e ae W. T. B.“ zufblge, hervor, daß die von Rumänien be ogt fluge Politik dem Lande das Vertrauen aller Mächte Qu s habe. Die Thronrede kündigt ferner zahlreiche Gese N an, darunter den neuen Handelsvertrag mit Deutschland,

-

und beseßte die Angriffe im

s : S

i learamm vom 7. März heißt es: M L eik e V Dorf Youanhuantan energisch an einen Teil, wurde später aber wieder daraus vertrieben ;

; ke trum wurden abgeschlagen; auf der linken Flan griff der Feind die napus a an, wi aber unter unserem f aus nächster Nähe abgegebenen Feuer zurü. i Aus Mukden vom gestrigen Tage meldet die

- Agentur“ : L Man E 5 A 6 Marz griffen die Japaner mit großen Streit

e Stellung in Tshantschenpu auf Fefe Tbee pes vergeblichen Angriffen {stellten die

den Vormarsch Ebenso lug die Abteilung des Generals Vor lid mals die Angriffe der Japaner ab. o n starker Kanonendonner gehört. Die Wände e H erzittern. Die Schlacht tobt bei den Kaisergräbern. Ein zweites Telegramm derselben Agentur aus

estrigen Tage berichtet : j \ N A Truppen ziehen sich von ¿hren Senates am Shaho und vom linken Flügel auf Me Beleg Line a Ado dis E Lan lente Sapanet Tongen en E hn bis ‘auf 3 Werst; ihre Geschosse erreichen die

s „Reutersche Bureau“ berihtet aus Tokio vom

2 "E japanischen Hauptquartier in der Gegend von

; i ird gemeldet : i L S ings Vin 3 N Morgens rückten e ven, o Mina aijen vor und nahmen zu Ee N Ui A Vie Lage in der Gegend von Tita it S Am DienstagmogE i lib dés "isenbabn ¡ee eite ‘Anhöhe Richtung pom T ; de abec unter Verlust von nördlich von Tunchiatun vor, t N ie Diendtug: kons 30 Toten zurücgesGlagen. Um © VT ashan und Wanpaoshan, zentrierte die russishe Artillerie von A riff vorgingen, ihr Feuer während große äFnfanteriemassen u ng 45 Uhr Morgens voll- egen unsere Stellung ; sie wurden. 0 S E e Dienaiau:- Déscüten tändig geshlagen. Um 11 Uhr Bi West n der Eisenbahn und die Japaner Vst-Hanchengpao, s bet dem Versuch, den Ort {lugen später einen Angriff der g a Sa unte m0 den si in wieder zu erobern, ab. Am reten M n Füdwestlih von Mukden der Nähe von Yangshit un, sieben mahl Verstärkungen heran- Anzeihen bemerkbar. daß die Russen allmähli Lik o, act

i besetzten zwei Drittel von Lifuanpa9, Bhilen e M pn) En L \{lugen den Gegenangriff einer

isen Division ab. ! L e weitere Meldung des „Reuterschen Bureaus“ vom

i besagt: f gestrigen O dass heute vormittag 8 Uhr MatsHuntan ge-

nommen. Ï j s i trigen Dem „Reutershen Bureau“ wird ferner vom estri Lágt us "dem Hauptquartier des Generals Kurofti ‘uber Fusan berihtet: Heute früh haben die Nuf e die ganze Linie längs des Shaho g vollem Rückiug nordwärts begriffen, von bedrängt. Vor dem Rückzug legten die Ru von Vorräten, die ‘dann die Nacht hindurch

„St. Peterss

: litten große Verluste. ein; beide Seiten Gen E Di abère von Mukden wird Häuser in Mukden

Mukden

n unter tem Schuß der Dunkelheit eräumt und sind jeßt in japanisher Infanterie hart en Feuer an große Mengen verbrannten. Der Fäll Die Japaner be-

auf gegenseitigen Zu eständnissen beruhe, und durch den die

von Mukden scheint unmittelbar bevorzustehen.

immer mehr waßh}senden wirtschaftlichen Beziehungen zu Deutschland auf 1AJahre festgelegt würden. T

E ck

ie fich gestern nah Erledigung die ey 0 rad Anfrage Uber. cfißton

nung der Deputiertenkammer, i

Budgets bis dahin vertagt hat. das Län Verbleiben Der Baltische Sis lands in den Gewässe E n: bie ‘(0

4ER f A 2

Joer Bere 4 den langen und fast endlojen Aufent- hali des russishen Geshwaders in _den Gewässern von Madagaskar beunruhigten lebhaft alle Freunde des Friedens in Frankreich. Es sei notwendig, daß Frankreih die Ver- pflihtungen der Neuiralität dem Geiste wie dem Buchstaben nach respeftiere und dure seine Haltung auch diesen Eindruck hervorrufe. Frankreih dürfe sih nicht Beschwerden oder der Gefahr einer Flottenaktion in seinen Gewässern aus}eßen, aegen die es einen gerechten Einspruch nicht würde erheben fonnen. De Pressensé bemerkt \chliezlich in seinem Sgreiben, er wolle dem Minister Gelegenheit geben, die allge- meine Beunruhigung zu zerstreuen.

Rußland.

Der Großherzog und die Großherzogin von Hessen sind, wie „W. T. B.“ meldet, gestern von Moskau in St. Petersburg eingetroffen und haben sich nach Zarskoze- Sselo begeben. Lo

Jn St. Petersburg ist gestern der russisch-bulga- rishe Handelsvertrag unterzeichnet worden. :

Die „St. Petersburger Telegraphenagentur““ erklärt, daß die Meldung auswärtiger Blätter, wonach der Präsident des Ministerkomitees Witte sein Abschieds gesuch eingereicht haben sollte, durhaus fal sch sei. _ i Der Finanzminister, der sich mit der Lage der Handlungsgehilfen, die im Durchschnitt täglich 141/, Stunden arbeiteten, beschäftigt hatte, hat einen Geseß- entwurf ausgearbeitei, der die Mindestdauer der täglichen Nuhezeit nach der Arbeit, die Essenszeit, die Sonntagsruhe festscst und bestimmt, daß die noch nicht 15 Jahre alten Kinder oon der Arbeit auf die Dauer von 2 Stunden täglich befreit werden sollten, damit sie sih wissenschaftlich beschäftigen könnten.

Das Stockholmer Journal „Aftonbladet“ meldet aus Helsingfors, der Adel sowie der Bürger- und Bauern- stand hâtten am 6. d. M. eine Petition bei dem Landtag eingereiht, die darauf hinausgehe, daß die Anwendung un- aesezliher Zwangsmittel seitens des Gouverneurs und anderer Beamten zur Durchführung der Wehrpflicht sofort in Wegfall fommen solle.

Aus Sosnowice weldei die „St. Petersburger Telegraphen- agentur“, es sci, entgegen der Meldung auswärtiger Blätter, feitzuftellen, daß das Standrecht daselbst nicht verhängt worden sei ; die Stadt sei ruhig. Jn der Ortschaft Saw erze, im Kreije Sosnowice, habe am 4. d. M. eine Patrouille auf 5) Arbeiter, die der Aufforderung, auseinanderzugehen, nit gefolat seien, gefeuert; drei Arbeiter seien getötet, drei ver- wundet worden. Die Beerdigung der Getöteten sei as verlaufen. Jn den Kasimirgruben sei die Drahtseilbahn dura eine Dynamiterplosion unbedeutend“ beshädigt worden; die Ausbesserung sei sofort erfolgt.

An einer Konferenz des Gencralgouverneurs von Zafku mit den Vertretern der Verwaltung und der Bevölkerung murde festgestellt, daß die jüngsten Kämpfe zwischen den Armeniern und den Mohammedanern dur

f

T, di en Radikalen hat, wie Runen Bel orgf ‘Bureau erfährt, beschlossen, 7e” die Vertaguug der Verhandlungen über den deutsh-serbishen Handelsvertrag bis zur Herbst- session der Skupschtina einzutreten, damit gleichzeitig der Handelsvertrag mit Oesterreih-Ungarn beraten werden könne. Sollte die Regierung hiermit nicht einverstanden sein, so wolle der Klub Obstruktion treiben. Es verlautet, die Regierung sei trogdem entschlossen, den deutsh-serbishen Handelsvertrag N jeßt auf die Tagesordnung zu seßen und eventuell die Skupschtina aufzulösen.

Amerika.

Der Präsident Roosevelt hat, ) aus D Laon berichtet wird, eine zweite Botschaft, betreffend den Vertrag mit San Domingo, an den Senat gerichtet. Der Präsident erklärt darin, der Vertrag sei das einzige Mittel, zu verhindern, daß die Gläubiger die Zahlung ihrer betrügerishen Forderungen erhielten, und die gerechten Forderungen sowohl der Ausländer, wie der Ämerikaner zu unterstüßen. Ec hebt sodann heroor, die Not, in der San Domingo si befinde, erfordere die Hilfe einer mächtigen befreundeten Nation; viele Verpflich- tungen, die das Land angeblich dem Auslande gegenüber haben solle, stellten einen viel höheren Betrag dar, als diese Gläubiger San Domingo gegeben hätten. Daher e der Vertrag vor, daß unpartelische Beamte entscheiden jollten, welhe Schulden rehtsgültig und welche ganz oder teilweise ungeretfertigt seien, daß sie ferner unter den Gläubigern den Ucbershuß der Se E verteilen und San Domingo gegen übermäßige Ansprüche süßen sollten.

Asien.

Petersburger drei elegramme

wie dem „W, T. B.“

Telegraphen - Agentur“

ie die „Si. t, Î des Generals

meldet, lagen gestern Kuropatkin vor: i : Jn dem ersten vom 6. März heißt es : Âm reten Ufer des Hunho g1iff ter Feind unsere Stellungen nöôrdlich und südli von Yansytun an, wurde aber zurückgeshlagen ; eine Abteilung von uns ging auf dem Wege nah E OA vor und besegte nach einem blutigen Kampf das Dor Tsinvanche in der Nähe von Taschikiao, wurde aber dann wieder zurückgeschlagen, da der Feird, der Liukinahuan öftlih von Taschikiao energisch verteidigte, Verstärkungen aus Südwesten und Nordosten erhielt ; jee Verluste sind beträchtlich. In der Gegend beim Putilowhügel haben wir gestern drei Revolver- fanonen genommen und 50 Gefangene gemacht. Die Angriffe auf Kandalisa wurden abgeschlagen, ebenso auf Ubenapusa; beim Kutulingpaß herrsht Ruhe. L Das zweite Telegramm vom 7. d. M. lautet: Am reten Ufer- des Hunho griff der Feind mehrere Male unsere Stellungen vor den Dörfern Ban)ytun und Yuanhuatan an, wurde aber zurückgeshlagen. Alle Angriffe auf den Putilow- und Nowgorodbhügel, die sehr blutig waren, wurden ab- geshlagen, ebenso die nächtlihen Angriffe auf Kandaltisa. Manchmal machten die japanishen Soldaten Kehrt und zielten auf ihre eigenen Leute, als wenn fic Ruffen wären, indem fie so die Japaner bis zu den Drahtverhauen lodten. Ubenapusa wurde geftern abend um 8 Uhr und gegen Mitternaht angegriffen ; dabei erbeuteten die Unferigen, als sie den Angriff abshlugen, zwei Revolverkanonen; um 6 Uhr Morgens erneuerten die Japaner dén Angriff. Wir machten eine Kontreattacke und nahmen bakei noch tiñe

die Russen hart auf dem Ostflügel. a i ZE a Tig d jetroffene amiliche Mitteilung des 1e Russen seien a N Richtung ge \chlagen worden. &te hätten am 8. d. M. früh den Rüdzug begonnen, und die japanische Armee sei in energischer Verfolgung des Feindes begriffen. Man schäßt in Tokio die Verluste der Japäner in der lezten mehrtägigen Schlacht auf 560000 Mann und die Gesamtverluste auf beiden Seiten auf weit mehr als 100000 Mann. Die Japaner haben, wie das „Reuter- sche Bureau“ meldet, die Eisenbahn nördlih von Mukden ab- eshnitten, sodaß den Russen [ur den Rückzug nur die Land- traßen und die Kleinbahn Fu]hun—Tieling Übrig bleiben. Einem Privattelegramm des „Temps“ aus Tananarivo zufolge verläßt die gangs russische Flotte die Gewässer von WMadaa adtar und geht nah Di ibuti. Afrika. Der „Matin“ berichtet aus Marokko, der Sultan habe dem franz eaen Gesandten in Tanger, der gegen- wärtig in der Residenz Fez bei dem Sultan mit einer fran- zösischen Mission weile, erklärt, daß er die meisten der vor- eshlagenen Reformen für möglich und sofort durhchführbar alte, daß er aber, bevor er seine Zusummung zu diesen gebe, mit sciner Regierung beraten müsse. Die Reform- vorschläge der französischen Regierung ‘an den Sultan ent- hielten unter anderem einen Entwurf über die Sicherheit in allen marofkanishen Häfen und über den Bau einer Eisenbahn zwischen Tanger und Fez.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sigungen des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sih in der Ersten und Zweiten Beilage.

n der heutigen (159.) Sißung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Jnnern, Staatsminister Dr. Graf von Posadowsky-Wehner und der Staatssekretär des Neichsjustizamts Dr. Nieberding beiwohnten, wurde zunächst das Nachtragsübereinkommen mit Desterreich- Ungarn, betreffend das Jnkrafttreten des neuen Handels- vertrages, in dritter Lesung ohne Diskussion endgültig angenommen.

Es folgte die erste Beratung des G eseßentwurfs, be- treffend Aenderung des § 113 des Gerichtsvers- fas unge eseßes (Ausdehnung des Kreises der D Be- tellung als Handelsrichter befähigten Personen). Eine Debatte entstand nicht. Jn zweiter Lesung wurde die Vor- lage unverändert angen ommen.

Das Haus trat fodanis in die erste Beratung des von Mitgliedern sämtlicher Fraktionen des Hauses eingebrachten Geseyentwurfs, betreffend Aenderung des Gesehes über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung, nah dem im § 23 dieses Gesehes das Wort „Tage“ erseßt werden soll durch „Wochentage“.

Abg. Dr. Stockmann (Rp.): Der § 56 des Gesetzes über die Beurkundung des Personenstandes bestimmt, daß jeder Sterbefall \pä- testens am nächstfolgenden Wochentage anzuzeigen is. Demgegenüber bestimmt der § 23 dieses Geseyzes, dal wenn ein Kind tot geboren wird, die Anzeige spätestens am nächstfolgenden Tage geschehen muß. Damals wurde beantragt, den „Tag" in „Wechentag" umzuwandeln, es wurde aber von dem Abg. von Hoverbeck das Bedenken erholen,

die verbrechzerishe Tätigkeit des revolutionären armenischen

NRevolverkanone. Auf dem linken Flügel ift es ruhig.

taß bei totgeborenen Kindern bisweilen der Verdacht eines Verbrechens

L wird niht die Bestimmung getroffen, daß

Y tags Amtsftunden abzuhalten.

vorliegen könnte, und der Antrag wurde abgelehnt. Während nun die

olgen brauen, sten Wochentäg verfchoben werden können, muß die

ondern bis zum näch nzeige eines totgeborenen Kindes, wenn'ein Sonnabend in Frage kommt, am näHstfolgenden Sonntag ge scpehis ¿Infolgedessen sind die Standes- beamten in den großen Städten gezwungen, für solhe Fälle Amts- stunden abzuhalten, und es wird ibnen dadurch die Sonntagsruhe ge- raubt. Die fast drrignheige Erfahrung hat gezeigt, daß die Bedenkéèn, die seinerzeit zur Ablebnung der Aenderung des § 23 führten, dur- aus unbegründet gewesen sind. Durch die Aenderung, die wir beantragen, : : nun am Sonntag det- artige Anzeigea nit erfolgen dürfen, das würde für die ländlichen Standesbeamten bedenklih sein. Es wird nur das Recht gegeben, am Sonntag zur Entgegennahme dieser Anzeigen keine Amts\stunden abhalten zu brauchen. Von seiten der freisinnigen Volkspartei ift eine Resolution zum Etat des Reichsamts des Innern eingebracht worden, die dem Wortlaut unseres Antrages genau cntspriht. Ih bitte Sie, unserem Antrag zuzustimmen. Abg. Dr. Müll er-Sagan (fr. Volksp.): Ih danke dem Abg.

| Stockmann dafür, daß er es übernommen hat, die von mir ein- gebrachte Resolution auf dem Wege dieses Jnitiativantrages \o rafch zu erledigen, Die Erfabrungen, die seit 1875 gemaht worden sind, haben tatfählich ergeben, daß die damals von meinem politischen e ee bon Hoverbeck vertretene Auffassung richbtig war. Die ahl der Kindesmorde betrug 1902 im ganzen Deutshen Reiche nur 177; der Prozentsay der hiernach auf ein Standesamt entfallenden verdächtigen Fälle reduziert sich, da es sich hier nur um den Sonntag handelt, auf * einen äußerst winzigen Saß, der nicht rehtfertigt, daß deshalb allein die Standesbeamten gezwungen werden müßten, Sonn-

sondern n Todesänzeigen niht am Sonntag zu

Abg. Büsing (nl): Meine politishen Freunde {ließen i diesen Ausführungen vollständig an und werden dem Antrage a Zustimmung geben. :

Jn zweiter Lesung wird darauf der Text des Geseß- entwurfs ohne weitere Debatte unverändert Rg Len,

Darauf segt das Haus die zweite Beratung des Reichs- haushaltsetats für 1905 im Etat des Reichsamis des Jnnern, und zwar bei dem ersten Titel der dauernden Ausgaben: „Gehalt des Staatssekretärs 50 000 4“, und den dazu eingebrachten 26 Resolutionen fort. __ Abg. Schöpflin (Soz.) vertritt die von seinen Parteifreunden eingebrahte Resolution: „Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichstage baldigst einen Gesehentwurf vorzulegen, dur den die f gtide regelmäßige Arbeitszeit für alle im Lohn-, rbeits- und Dienstverbältnis im FIndustrie-, Handels- und Verkehr8wesen beschäftigten Personen unter Festsezung angemessener Uebergang8vorschriften auf längstens 8 Stunden festgeseßt und der Sn eupnonmiag freigegeben wird. In Be- trieben mit ununterbrochener Arbeitszeit sowie in unterirdischen Betrieben soll eine tägliche rige Arbeitszeit von längstens s Stunden und in unterirdisen Betrieben, in welchen die Temperatur 28° C. übersteigt, von längstens 6 Stunden zugelassen werden.“ Der Redner führt aus: Wir haben cia bei der Interpellation -Trimborn schon eine Verhandlung über den Marximalarbeitstag gehabt, aber deren Ergebnis hat uns nit befriedigen können, ganz zu {weigen von der s{hlankweg ablehnenden Antwort des Staatssekretärs. Die Sözial- demokratie hat es daher für nöôtig gehalten, die Frage wieder auf die Tagesordnung zu bringen, und so haben wir unseren Antrag auf Ein- führung des Normalarbeitstages wieder eingebraht. Alle Arbeiter- shußge]eße müssen Palliativmittelhen bleiben, so lange nit die Arbeitszeit in unserem Sinne geregelt wird. Die Beweise dafür find so oft und so umfangreih gegeben worden, daß es sih'er- übrigt, abermals ausführlih darauf einzugehen. Die lange Arbeitszeit ist die Hauptquelle der sozialen Mißstände, unter denen die Arbeiter- klasse zu leiden hat. Die Krankenkassenstatistik liefert dafür geradezu

shlagende Wn: j Bei Schluß des Blaîites spricht der Redner weiter.

Das Haus der Abgeordneten seßte in der heutigen (157.) Sißung, wélcher der Minister der öffentlichen Arbeiten von Budde beiwohnte, die zweite Beratung des Staats- haushaltsetats für das Rechnungsjahr 1905 im Etat der Eisenbahnverwaltung und zwar die Besprehung

der Zugverbindungen Jorf.

Abg. Bachmann (nl.) bringt Mißstände der Zugverbindungen uuf den Linien Tondern—Hvidding und Tondern—Tinglef in Schleswig zur Sprache und bittet den Minister um Abbil . Be- dauerlih sei, g das neue Schnellzugspaar Hamburg— Husum nicht nindestens bis Tondern fortgeseßt werde. In wirtschaftliher Be- ziehung wie auch im Interesse des nationalen Kampfes in Nord- hleswig sei dies sehr zu beklagen.

_ Abg. Heckenroth (kons.) bittet den Minister, einen Zug einzus ühren, der am späten Abend aus dem nördlichen Teil des Kreifes Neuwied von Siershahn - nah Neuwied zum Rhein geht, um den uwärts beshäftigten Arbeitern, namentlich Sonnabends, ‘zu ermög- ihen, thre Familie zu besuchen.

_ Abg. Lüdie (freikons.) wünscht, daß die D-Züge in Spandau ämtlih halten möchten, und daß die Spandauer die Fernzüge zwischen Berlin und Spandau benugen dürfen. Ferner müsse der Vorort- verkehr weiter ausgestaltet werden, und die Züge zwishen Berlin und auen müßten vermehrt werden, damit die Arbeiter rechtzeitig ihre {rbeitsftäite. in Berlin erreichten.

Abg. Hausmann (nl.) bedauert, daß der vom Minister ange- ündigte neue D-Qug Berlin—Cöln nicht über Hildesheim—Hameln eführt werden soll; es bedürfe einer besseren Verbindung nach dem Parz und ferner von Leipzig nah Holland.

Abg. Dr. Lotichius (nl.) wünscht bessere Zugverbindungen r Be Sat Braubach und vermehrte Einstellung von Syeisewagen

ie nellzüge.

Abg. von Prittwiß und Gaffron (kons.) bittet, daß der Cie Breslau—Oels—Kattowiz auh in der Stadt Rosenberg alten möge.

Abg. Dr. Schroeder- Cassel (nl.) spriht dem Minister den ank für die zugesagte Verbesserung der Schnellzug8verbindung von assel aus, bittet aber gleichzeitig, auf der Strecke Cassel— rankfurt die Zwishenräume zwishen den Tagesschnellzügen zu ver- indern, bezw. die: Durhführung eines von Frankfurt abgehenden ahmittädss@nellzuges bis Caffel in Aussicht zu nehmen. Die afseler Handelskammer habe ih seit langem erfol los nah dieser ihtung bemüht; an dem dringenden Bedürfnis sei nicht zu zweifeln.

Abg. Dr. Arendt (freikons.) bittet, den Nachmittags 5 Uhr ) Min. von Berlin nah Frankfurt abgehénden Zug später abfahren

lafsen, um im Interesse der Provinz Sathsen eine bessere Ver- ndung mit Frankfurt und Süddeutschland zu \chafffen. Ferner n{cht er, daß der um 2 Uhr 25 Minuten von- Halle ch Sangerhausen abgehende Nachmittagsschnellzug auch in Eis- den halte; auch die |chwierigen Terrainverhältnifse des Bahnhofes ächen dafür, den in Eitleben halten zu lassen. Die tadt Hettstedt mit ihrem starken und sich immer mehr ent- ckelnden Verkehr wünsche, daß Leo der Moraensnellzug d Berlin dort halte, ¿zumal da demnächst eine Nebenbahn von ttstedt nah dem Harze werde getaut werden. Der Morgen- nellzug Berlin—Güsten solle über Aschetsleben hinaus“ nah dem irz ins Selketal weiter geführt werden. Bei der jeßigen Leitung

Post über die überlaftete Strecke Magdeburg—Oschersleben erhalte großer Teil der Bewohner jener Gegenden die Berliner Zeitungen zu spät. Hoffentlih werde noch im Laufe des Sommers diese rlängerung durhgeführt.

Abg. Dr. Berndt (nl.) wünscht verschiedene Veränderungen der tehenden Verbindungen: von und nah Unna. ;

Abg« Wißmann (nl.) ist sehr erfreut darüber, daß der Provinz hlesien nicht weniger als 32 neue Schnellzugsverbindungen zu-

Kinder) und- von A. Bellerohe (Zofe am Teetisch); Ran ist durch

Aeußerungen des Eisenbahnministers trägt er dann die Wünsche ‘seiner Wablkceiseingesesfenen nah besserer Verbindung Be alten Déegierangöbaupisladt Liegniß mit ‘dem Riesengebirge vor. Die Luftlinie zwischen irschberg und ‘Liegnitz sei sehr kurz, die Strecke, die man jeßt auf der Bahn zurückzulegen habe, dagegen un- verhältnismäßig lang. Mindestens müsse die Fahrgeschwindigkeit der Züge erhöht werden, auch die ‘des Nachmittagszuges Hirschberg— Merzdorf. As bittet der Redner um größere Berüeksichtigung von e und Bunzlau in ihrer Verbindung mit Breslau. bg. Dr. Wiemer (fc. Volksp.): Als der Minister gestern von den neuen Schnell¡zügen Mitteilung ‘mate, hien er mir troß seines martialishen Aussehens dem Mädchen aus der Fremde leichen: er teilte an jeden eine Gabe, an diese Früchte, an jene lumen aus. Es ist dabei aber doch manches unerwähnt geblieben, was mancher erwartet haben mohte; was uns beschert sein wird, wird si erst zeigen, wenn die ersten Lerhen \{wirren und das neue Kursbuch erscheint. Herr Baensh-Schmidtlein hat fich gestern bei seinem Lobe des Riesengebirges als des {öusten deutshen Gebirges einer Riesengebirgsübertreibung schuldig gemaht. Der Harz gibt dem Riesen- E an Schönheit wahrlich nihts nach, und als Vertreter des rzes lege ih mich für die Verbesserung der Verbindung von Nordhausen nah dem Südharz ein. Die großen Mehreinnahmen der Eisenbähnverwaltung können dem Minister das Eingehen auf diese Wünsche niht schwer machen. Abg. von Heyking (kons.) spriht sich für eine Verbesserung des Perfonenverkehrs auf der Bahn durch den Kreis Rybnik aus. Auch im Kreise Pleß litten die nach der österreihishen Grenze fahrenden Züge niht gerade an Cones Swnelligkeit. Der An- {luß von Pleß an den Breslau-Berliner Schnellzug erfordere 1 Stunde 34 Minuten. Abg. Tourneau E wüns{@t Vermehrung der Züge in den Kreisen Worbis und Heiligenstadt, namentlich Einlegung von Zügen am späteren Abend. Der Redner empfiehlt ferner einen zweiten Schnellzug von Magdeburg nach Hamburg zum Ans{luß an die aus dem Osten und Südosten der Monarchie kommenden Züge. Abg. Eickhoff (fr. Volksp.) bringt die Klagen der Remscheider Kaufleute zur Sprache, daß sie einer Frühverbindung mit dem Ober- rhein einerseits und dem Niederrhein andererseits über Cöln und Düfseldorf entbehrten, während die Stadt Solingen eine solhe Ver- bindung durch einen Personenzug nah Cöln besitze. Es bestehe deshalb der Wuns, daß der Zug Nr. 521 von Lennep aus nah Düsseldorf durhgeführt werde. Abg. Metger (nl.) wüns{cht Vermehrung der Züge zwischen Flensburg und Rendsburg und Einführung eines Schnellzuges Kiel Flensburg zum Anschluß an den Berlin-Kieler SWhnellzug. Abg. Wol ast (fr. Volksp.) mat darauf aufmerksam, daß auf der neuen Strecke Kiel— Rendsburg sich verschiedene Mißstände heraus- gestellt hätten. Namentlih werde viel zu langsam gefahren; auf der Strecke Kiel—Neumünster sei die Geschwindigkeit dreimal so groß. Ferne werde noch ein späterer Zug von Kiel nah Rendsburg ge- wünscht. Abg. Franken (nl.) wünscht, daß die vielen D-Züge, wel{che durch Gelsenkirchen fahren, wenigstens zum Teil dort halten. Abg. Knie (Zentr.) bringt den Wunsh des Koblenzer Vereins zur Hebung des Fremdenverkehrs zur Sprache, daß der Verkehr vom Ausland, zj. B. von der Schweiz, nah dem Rbein verbessert werde, da der Fremdenverkehr am Rbein in den leßten Jahren zurückgegangen sei. Dieser Wunsch sei nicht ohne Berechtigung, aber was man dem Auslande zubillige, solle man auch dem Inlande zugute kommen laffen und die Verbindung vom Inland nach dem Rhein fördern. Statt billigere Fahrten na dem Auslande zu Pfinasten einzurichten, die nur dem Auslande nüßten, solle man lieber billigere Verkehrs- gelegenheit vom Inland nah dem Rhein schaffen. (Schluß des Blattes.)

Nr. 19 des , Zentralblatts der Bauverwaltung“, beraus- pegeben im Ministerium der öffentlhen Arbeiten, vom 4. März, hat olgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnahrihten. Nichtamtliches : Der neue Dom in Berlin. Die Anlage von Gartenstädten in England zur Lösung der Arbeiterwohnungsfrage. Der Durchshlag des Simvlontunnels ‘— Vermischtes: Ergebnis der diesjährigen Schinkel-Preisbewerbung, Wettbewerb um Vorentwürfe für ein Realfhulgebäude nebst Turnhalle und Direktorwohnung in Eisleben. Technische Se in u Königliches Material- E ufsaß über die Eisenbahnen Japans. Beton und Eisen.

Kuusft und Wissenschaft.

In Paris ist, wie ,W. T. B.* meldet, der Bildhauer Jules Thomas, Mitglied des Instituts, in der Nacht vom Dienêtag zu Mittwoch gestorben.

Literatur.

Shillers Sämtlihe Werke. Säkularausgabe in 16 Bänden Grote 13. Band. Mit Einleitung und An- merkungen von Richard Fester. Verlag der J. G. Cottaschen Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart und Berlin. Die Säkular- ausgabe von Schillers Werken erwirbt sch auch dur die egt abgeschlossen vorliegende Zusammenstellung von Schillers istorishen und philosophishen Schriften (Band 11—15) das große Verdienst, uns den universalen Geist des Dichters im rihtigen Lichte zu zeigen. Zum ersten Male tritt uns hier alles, was Schiller auf diesen beiden Nebengebieten seiner dichterishen Tätigkeit ge- [leistet hat, in einer übersichtlichen, organishen Anordnung vor Augen, und klare, einheitlich ¡zusammenfassende Einleitungen zu den Eiben Gruppen prosaisher Schriften, ergänzt durch gründlihé Anmerkungen am Schluß Jedes Bandes, erleichtern auch dem Nichtfahmann das Verständnis und den Genuß dieser ute veraltenden, nie zu entwertenden Werke. Möge diese neue, auch in ihrer äußeren Erscheinung vor- züglie- und denno wohlfeile Ausgabe dazu“ ‘beitragen, daß der freie Dichtec und Denker am -Gnde des erften Jahrhunderts feiner nsterblichkeit niht nur gefeiert, sondern auch gelesen werde.

Meister der Farbe I1. 2. Lieferung. (Leipzig, E. A. See- mann.) Abonnementspreis 2 6 Je zwei Deutsche, Engländer und Franzosen finden wir in dem soeben veröffentlihten zweiten Hefte der originellen neuen Kunstzeitshrift „Meister der Farbe* vorgeführt. Ein prächtiges Aquarell von A. Ludw. Richter und. eine Landschaft von Ernit Liebermann sind kerndeutsche Leistungen; von französishen Malern erithält das Heft Arbeiten von Eug. Boot (Federball spielende

iwei talentvolle Aquarellisten vertreten. Das eine von Charles Dixon eigt die Themse bei Greenwich und sieht einem Originalaquarell zum erwechseln ähnlich; das andere von Peter Leslie zeigt eine Lady in veilhenblauem Gewand, bemüht, Lavendelblüten zu pflüken. Den Reproduktionen ist je ein kurzer biographisher Text beige- geben. Das Heft enthält aber außerdem noch in einer besonderen Text- ga e Aufsätze über Anselm Feuerbah und Gottfried Schadow, sowie unstnotten.

Kurze Anzetgen neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt.

Die Seemachtfragen der Gegenwart. Von Dr. Otto Stern. 050 A Berlin SW. 11. Deutscher Verlag.

Neuer Srerriegs-Shauptag der ri ssisch-javanischen Flotten. Indisher VDzean. Madagaskar bis Tokio. Mit Be- gleitworten. earb. von Paul Langhans. 0,60 4 Gotha.

aht seien. Im Anschluß an die vorjährigen ermunternden

Landwirtshaftlihe Versuche auf den Rieselgütern der Stadt Berlin im Jahre 1904. Von Professor Dr. A. Backbaus. Mit 11 Textabbildungen. 4 erlin SW. 11. Paul Parey.

Technik.

Aus Aal des Durchschlages des Simplontunnels ver- öffentlicht A. Goering im „Zentralblatt der Bauverwaltung“ einen Artikel, dem die folgenden Angaben entnommen sind: Die Geolozen hatten bei der hoben Ueberlagerung des Gebirges (etwa bis 2109 m) von vornherein eine hohe Gefsteinswärme bis etwa 40° erwartet, und eben deshalb war der eigenartige Bauvorgang ‘von Brandt ersonnen, nämlih: zwei Stollen in 17 m Abstand mit Einfahrtstoren und shrägen, absperrbaren Querstollen zwischen sih in Entfernungen von je 200 m. Der eine E diente mit feinem vollen Querschnitt von nabezu 8 qm zur Einführung der in Menge eingepreßten Luft, der zweite ebenso zu deren Austritt, nahdem sie durch die Sperrtore der Querstollen gezwungen war, bis zu dem jerötilig leßten Quer- stollen vorzudringen und erst von da den Ausweg anzutreten, also immer beide Stollen in ganzer Länge zu durchströmen. Die vordersten Endstrecken der beiden Längéstollen also bis bödstens 200 m Länge wurden mit Hilfe der auch für den Betrieb der Drehbohr- maschinen dienenden- Druckluft von 80 bis 100 Atm. durch Strah[- pumpen mit Luft verseben, die aus dem Raum vor dem leßten Quer- stollen entnommen wurde. Außerdem waren von vornherein besondere Kühlvorrichtungen der Arbeitsstellen durch Zerstäuben kalten Wassers und reihliches Besprengen der Felswände vorgcschen. Aber {on bei km 7,5 an der Nord\eite wurde die erwartete Gesteinëwärme von 40° überschritten und stieg bei km 9 auf 56°! Trotzdem gelang es dur weitgehende Verbesserungen der Kühlvorrichtungen, die Luft auh zwischen den neu erschlossenen Gesteinswänden in kurzer Zeit auf ein erträglihes Maß“ ab¡ukühlen. Erst der dauernde Eintritt großer heißer Wassermengen, wie zuerst an der Südseite im September 1901, später auch an der Nordseite, wo bereits im September 1903 der Scheitelpunkt überschritten werden mußte, brachte durch die Wärme- menge in Verbindung mit dem oft sehr brüchigen Gebirge den Vor- trieb des Nichtstollens zeitweise zum Stillstand.

Infolge solcher außergewöhnlihen Schwierigkeiten wurde zwis{-n der Verwaltung der |hweizerischen Bundeëbahnen (als Rechtsnach- folgerin der Jura-Simplonbahn) und der Unternehmung ein neuer Veitrag vereinbart mit besonderen Vergütungen (Erböhung der Gesfamtfosten eiwa von 69 auf 78 Mill. Franken) und Verlängerung der Bauzeit bis zum 30. April 1905 (statt Mai 1904). Dies schien umsomehr berehtigt, als die ursyrünglide Frist von nur 5!/, Jabren schon für regelmäßige Verbältnisse von vornberein als ungemein kühn ersdbien, wie folgende Zusammenstellung über Lnge, Bauzeit usro. - großer Tunnel erweisen :

Mt. Cenis Gotthard Arlberg . 12 849 14 984 14 10

Simvlon 10240 19770 m

E E / Iahre Zeit bis z. Durshlag 7s 31/2 61/, E Größte Gesteinswärme 29,5 30,8 18,5 56 0°C.

Freilih darf niht übecsehen werden, daß beim großen Gotthard- tunnel dur den verfehlten, von Favre aber hartnäckig festgehaltenen Firststollenbetrieb die Arbeiten sehr erschwert und verzözert worden sind.

Die von der Uniternehmung {hon früher beantragte Erhöhung der Steigung an der Südseite über 7 v. T. hinaus, um den Seitel- punkt weiter nah Süden zu verschieben, wurde niht bewilligt. Da nun wegen der viel s{wierigeren Zugänglichkeit des südlißen Mundlcches hon die Bauvorbereitung dort weit mehr Zeit in Anspru genommen hatte als an der Nordseite, da ferner zufolge anfänglich fehr harten Gesteins und starker (aber kalter) Wassereinbrüche der Fortschritt an der Südseite hinter dem der Nordseite zurückgeblieben war, so wurde es nun E von Norden her mit dem Vortrieb den Scheitel bet km 9573 zu überschreiten, also im Gefälle weiter zu arbeiten und das Wasser durch Pumpen rückwärts über den Scheitel zu fördern. Zunächst wurde zwar der Sohlstollen T noh in flaher Steigung (etwa 1 v. T.) auf 400 m weitergeführt, dann aber mußte er mit 35 v. T. fallen, um die Sohle wieder zu erreihen. Da inzwischen der neue Vertrag rechtsgültig geworden war, so wurde nun auch der westliche Stollen TI, dieser jedo gleih im Gefälle von 7 v. T., vorgetrieben. Bei km 10,144, noch vor Erreichung der Sohle, am 21. Novewber 1903 und wieder am 18. Mai 1904 wurden nun jene heißen Quellen angeshlagen. Ihre Wassermassen wurden zwar dur neue, kostspieltge Pumpenanlagen tatsählich bewältigt. Aber die große Wärmemenge des den Stollen und Tunnel durchströmenden Wassers stellte die Unter- nehmung vor die Wabl, entweder die Erweiterungs- und Mauerungs- arbeiten überall zu unterbrehen oder den Vortrieb beider Richtstol!en einzustellen, da auch die immer vervollständigten Kühlvorrihtungen für die Weiterführung beider Arbeitsgruppen niht ausreihten. Man ent- schied sich mit Recht für die Einstellung des Vortriebes und überließ diesen allein der Südfeite, die ja ohnehin durch den natürlihen Wasser- ablauf jeßt im Vorteil ershien. Beschleunigt wurde diefer Entschluß durch ein neues unheilvolles Vorkommnis. In der Nacht vom 27. zum 28. Mai v. J. ereignete sich im Rhonetal ein Bergrutsch und dem- zufolge ein Aufstau der Rhone in der Nähe: der Wasserfassung für die Turbinenleitung des Tunnelbauplates, und hierdurch wurde den S und Lüftungêëmaschinen plöglich die Betciebskraft entzogen.

chleunigst mußten alle Arbeiter aus dem Tunnel geschafft werden. Es gelang jedo ¡um Glück noch, die beiden sehr kräftigen eisernen Dammtore zu s{ließen, die {on vorher in weiser Vorauésicht solcher Möalichkeiten 240 m vor der Stollenbrust eingebaut und für 10 Atm. Wasserdruck eingerichtet waren. Ohne diese Vorsiht wäre die ganze vorltegende Tunnel- und Stollenstrecke ersoffen! Seitdem ruhte nun die Arbeit in beiden Stollen der Nordseite bei km 10,376, 809 m jenseits des Scheitelpunkts. An der Südseite ging damals der Vor- trieb gut von statten. Im Juli wurden 209 m Fortschritt erzielt. Später, seit dem 6. September 1904, traten jedoch auch hier große Erschwernisse ein, teils durch wiederholte Einbrüche beißen Wassers, teils durch äußerst druckreihes Gebirge. Schließlih mußte der Vor- trieb im Hauptstollen ganz unterbrohen werden; auch im Stollen IL konnte man nur noch mit Handbohrung langsam weiterkommen unter unsäglihen Schwierigkeiten. Von diesem aus ist dann cin 23 m langes Stück des künftigen Hauptstollens umgangen worden, und von da aus war es dann möglich, den Vortrieb erst langsam, dann auh wieder mit Maschinenbohrung weiter zu fördern bis zu dem jeßt erreihten Anftih des wassergefüliten, von Norden durch Tore abgeshlofsenen Raumes. Demnach ift der „Durhschlag" vom 24. Februar keineswegs in dem üblichen Sinne zu denken, als ob ein kräftiger Luftdurchzug, eine Verbindung für Menschen und Arbeitszüge und eine feierlihe Be- grüßung von Nord und Süd ermögliht wäre. Zunächst gilt es viel- mehr, von Süden her die heißen Stollenwände allmähiih abzukühlen, fo bis zu den Toren vorzudringen, diese zu beseitigen, ten Hauptstollen der Nordseite durchweg bis zur rihtigen Tunnel sohle zu vertiefen, endli den noch fehlenden Rest von 23 m Länge des Hauptstollens (unter Schwierigkeiten) herzustellen. Dann erst, also nah weiterer wochenlanger und mühfamer Arbeit, wird es an der Zeit sein, den „Durchschlag" in sonst üblihem Sinne als erreicht zu feiern und den übrigen Vollendungs- arbeiten obne Besorgnis entgegenzusehen. Alle diese Arbeiten einf{licßz1ich der Herstellung des Oberbaues bis zum 30. April d. J. zu erledigen, dürfte wobl niht mögli sein. Immerhin kann man {hon jeßt der baldigen Vollendung der Riesenarbeit gewiß sein. Die Unternehmungsgesellshaft bildete mit der in Hamburg an- sässigen deutshen Ingenieurfirma Brandt u. Brandau zufammen noch der Ingenieur Ed. Sulzer, Chef dec rühmlih bekannten Maschinen- fabrif in Winterthur, und der“ Ingenieur und Oberst Locher (der Er- bauer der Pilatusbahn) in Zürich. Die Oberleitung der umfangreid;en Baueinrichtung und der Bauleitung lag an der Nordseite in der Hand des erfinderisLen Alfred Brandt, der dieserhalb nah Brig übergesiedelt mar, leider aber {on din 29. Novemb.r 1899 durch den Tod ab- berufen wurde. An der Südseite hat Karl Brandau (aus Hessen-

Linge .

Bauzeit 41,

Justus Perthes.

Cassel) die Oberleitung. Beide haben sich mit einem Stabe trefflicher