1905 / 64 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 15 Mar 1905 18:00:01 GMT) scan diff

T1. Einzelbeshwerden.

Der Vertreter Niendick gibt an:

Im Monat November v. J. arbeitete ih bei der Auf- fahrung einer Grundstrecke in Flöz 11 auf der 2. Sohle. Jn- folge von Mangel an Holz konnte die Strecke nicht in dem

taße, wie sie vorrückte, verbaut werden, sodaß {ließli eiwa 15 m in der Strecke selbst oder 3 m im Querschla ohne Verzug zwischen den Kappen standen. Jh habe mich täglih bei dem Reviersteiger Winzen und auch beim Fahr- steiger Bolzin hierüber beshwert, aber ohne Erfolg. Eines Tages brach nun die Firste herein und wurde der Ortsälteste der Kameradschaft der Mittagsschiht angeblich wegen Raubens von Kohlen mit 2,50 H bestraft. Jch selbst als Ortsältester der Morgenschicht sollte ebenfalls deswegen bestraft werden, habe aber tatsächlich keine Strafe crlitten. Die Schuld des Einbruchs der Firste war lediglih dem Holz- mangel zuzuschreiben, und ist auch die Bestrafung meines Er- ahtens zu Unrecht geschehen.

Zu dieser Beschwerde des Vertreters Niendick beantragt der Zechenvertreter die Vernehmung des Reviersteigers Winzen. Derselbe sagt aus:

Die Kameradschaft arbeitete auf der 2. Sohle und hatte ihr Nevierholzlager auf der 3. Sohle, um aber die Anfuhr des Holzes bequem zu machen, hatte ih mit dem Steiger des Reviers Ÿ, der sein Lager auf der 2. Sohle hat, verabredet, daß die Kameradschaft bei Holzmangel von diesem ihr Holz holen fönne.

Die Bestrafung des O. tsältesten in der Gegenschicht er- folgte wegen Nichtausführung eines Befehls. Ih hatte diesem schon öfter aufgegeben, die Firste besser zu verziehen. Der Einbruch der Firste ist hauptsächlih darauf zurückzuführen, daß am Liegenden zu hoh geshrämt worden war. Wäre das niht geschehen, dann wäre meines Erachtens die Kohle nicht hereingebrochen.

Die Arbeiter Franz Mlekusch und Andreas Sornig be- s{chweren sich über Holzmangel im Monat Juli 1903 im Revier 1, Flöz 12 Westcn, Strebe, und geben an, daß, als sie wegen Holzmangels um 9 Uhr Abends Schiht machen mußten, der Steiger Kramer sie mit je 2 A bestraft habe, weil sie zu früh Schicht gemacht hätten.

Hierzu bemerkt der Steiger Kramer:

Ich führte z. Z. die Aufficht über den Betriebspunkt, vor dem Mlekush und Sornig beschäftigt waren. Das Holz- lager für diese Kameradschaft war ganz in der Nähe im Querschlag und war hier, wie ih mih bestimmt erinnere, immer genügend Holz vorhanden. Die Bestrafung derselben ist erfolgt wegen zu frühen Schihtmachens. Sie hatten hierzu aber durhaus feine Veranlassung und namentli bot ihnen der Holzmangel keinen Grund hierzu. Die betreffenden Ar- beiter haben sich auch bei mir niemals über Holzmangel beklagt.

Der Vertreter Schlisio gibt an, daß es auch ihm mehrfach vorgekommen sei, daß es ihm bei der Arbeit im Flöz 7 auf der 1. Sohle an Holz gemangelt habe.

Hierzu bemerkt der Steiger Haumann:

Das Holz wird von Tage aus in besonderen Wagen nah den verschiedenen Sohlen gefördert und hat der Anschläger darauf zu schen, daß das für die einzelnen Reviere bestimmte Holz an den richtigen Sohlen abgezogen wird. Die Holz- wagen werden dann auf den Füllort gestellt und müssen von den Arbeitern selbst zu ihrer Arbeit gebracht werden. Dies betrifft aber nur die Arbeiter der 1. Sohle; auf den anderen Sohlen, wo Pferdeförderung umgeht, werden die Wagen an die Pferdezüge gehängt und von diesen in die Reviere ge- bracht. Es fann nun wohl einmal vorkommen, daß aus Ver- sehen ein für die 1. Sohle bestimmter Holzwagen nah der 2. Sohle gefördert und dort abgezogen wird und kann dann auch an dem betreffenden Betriebspunkt der 1. Sohle vorüber-

ehend einmal cin Mangel an Holz entstehen. Das dies aber ofter vorkommt, bestreite ich.

Der Vertreter Schreiber gibt an, daß dem Arbeiter Cesnovar und seinen Kameraden (Namen sind nicht genannt) für einen Transport von Schienen durch ein Fahrüberhauen herunter der versprochene Schichtlohn niht gezahlt worden sei, weil die Schienen das Fahrüberhauen hinunter geworfen worden seien, und außerdem angeblich, weil die Kameradschaft auh ohne diesen Schichtlohn mit ihrem Gedinge zu cinem guten Lohn gekommen sci.

Außerdem sei Cesnovar und seine Kameradschaft (3 Mann) mit je 2 M bestraft worden, weil er den Auftrag, allein vor einer Arbeit Holz zu seßen, nicht ausführen konnte, und von einen beiden Kameraden, die mit Bergeversaßz beschäftigt waren, einen zu Hilfe nahm. Die Strafe wurde wegen Nicht- ausführung eines gegebenen Befehls von Steiger Glub verhängt.

Hierzu erklärt der Steiger Glub:

Ich kenne den Michael Cesnovar; mit dem Genannten will fein anderer Arbeiter arbeiten, sodaß ich ihn von einer Arbeit an die andere legen muß. Ueber die Beschwerde selbst kann ih mich niht äußern, da weder die Zeit, noch der Ort angegeben ist, wo das geshehen sein fol. Auch über die Bestrafung kann ih nichts aussfagen.

* Der erschienene Lehrhauer Julius Klasen beklagt sich über die geringen Löhne, die er von seinem Eintritt in die Arbeit auf der Grube Scharnhorst (Oktober 1902) bis zum August 1903 verdient habe. Er überreicht sein Lohnbuch, aus dem si ergibt, daß sein Nettolohn betragen hat:

in Dltober 1902. D189 M,

» Roemer. 018 Deer 1902 . . O15 O S... . B45 , A EOEUE L Dos @ rz S. B, u S... S 4 Ol S O, U I O Juli 1903 3,40

Seit August 1903 seien die Löhne auch noch nicht immer ausfömmlih gewesen. Jn den leßten Monaten seien die Löhne aber hinreichend gewesen.

Er habe beim maschinellen Betriebe des westlihen Ab- teilungsquer\chlags auf der 3. Sohle und dann beim maschi- nellen Betrieb des Hauptquershlags auf der 1. Sohle gearbeitet. Die niedrigen Löhne, ‘die er verdient habe, führe er darauf zurück, daß das Gedinge zu niedrig gestanden ZONT: und daß auch die Bohrmaschine wegen Mangels an Luftdruck nicht regelmäßig habe arbeiten können, sodaß ihre Leistungsfähigkeit S ganz hätte aus8genußt werden können. Die ersten 2 oder 3 Monate sei er bei dieser Arbeit als Schlepper, sodann als

E E E E ——— m

Gedingeschlepper und vom März 1904 ab als Hauer be- schäftigt worden. :

r sei vom 16.—18. Lebensjahre auf Zehe Courl und Kaiserstuhl gewesen. Dann habe er sich dem Seemannsberuf gewidmet und sei im Alter von 27 Jahren im Oftober 1902 auf Zeche Scharnhorst wieder angefahren.

Zu dieser Beschwerde bemerkt der Zechenvertreter, daß die niedrigen Löhne darauf zurückzuführen seien, daß Klasen als unecrfahrener Arbeiter es seines Alters als Schlepper wieder habe anfangen müssen. Die Schlepper arbeiteten anfangs im Schichtlohn von 3,00—3,50 #, während die Hauer im Ge- dingelohn arbeiteten. Später wurde dies Lohnsystem geändert, indem auh die Schlepper im Gedinge bezahlt wurden, aber nur 70—90 Prozent des Hauergedinges je nach Alter erhielten. Daß die Löhne, die Klasen verdient habe, nahdem er Voll- hauer geworden war (von März 1904 an) ausköómmlich ge- wesen sind, beweise die Lohnliste. Er habe verdient:

im März 1904 in 211/24 Schichten netto 3,83 #6 April M, 12 N A4 n Mai "n u 2591/9 "n I 4,42 " I Juni "n It 9 "t "n 5,7 "n 2 Ult A 22 c, 489, I August [4 "u 24 u I" 5,28 "n Septen 26 » G10, Oktober 20 Ñ O Novenbe S 24 B O0

Dezember, y 29 5AT7

Aus den Steigerjournalen wird sodann nachgewiesen, daß Klasen tatsächlich mit einem Schichtlohn von 3,20 A ange- fangen hat, der bis zum Monat Juli 1903 auf 3,40 M ge- stiegen ist. Erst im Monat August 1903 wird Klasen als im Gedingelohn beschäftigt mit 90 Prozent des Vollgedinges im Steigerjournal geführt.

Weiter gibt der Bergmann Klasen an, daß er Ende Dezember v. J. von dem Steiger Glub bei der Arbeit be- \himpft worden sei. Es seien Schienen von seinem Ort weg- gene worden, und als Steiger Glub das bemerkt habe, jabe er ihn zur Rede gestellt und dabei den Ausdruck ge- braucht, er sei niht wert, daß ihn der Hund anpisse.

Steiger Glub M zu, daß er diesen Ausdruck gebraucht habe aus der von Klasen angegebenen Veranlassung.

Ueber weiteres hat Klasen sih niht zu beshweren.

Der Bergmann Josef Caska beschwert sih darüber, daß er im Oktober 1903 von dem Fahrsteiger Disse mit 2 M be- straft worden sei, weil er in seinem Ueberhauen die Lutten- tour nicht Gehôci@ vorgebaut habe. Die Strafe sei zu Un- reht geschehen, weil er das niht habe ausführen können. Der Reviersteiger Kramer habe ihm nicht angegeben, von wo E Lutten beshaffen könne. Er habe vergeblich nah Lutten

esucht. h: Der Reviersteiger Kramer bemerkt hierzu, daß er si dieses Falles niht mehr entsinne. Er pflege den Arbeitern regelmäßig genau anzugeben, wo sie die nötigen Lutten finden könnten.

Ferner gibt derselbe Caska an, daß er im Oktober 1903 vor eine Arbeit verlegt worden sei und die vorhandcne Luttentour habe umbauen müssen, für welche Arbeit er mit seinen Kameraden (4 Mann) im ganzen 12 Schichten habe verwenden müssen. Für diese Arbeit ki ihnen kein Lohn ge: geben. Auf Vefragen gibt er weiter an, daß seine drei Kameraden {hon den Monat vorher vor dem Ort beschäftigt waren und er allein neu hinzugekommen sei.

Durch Einsicht in das Steigerjournal wird von der Kommission festgestellt, daß vor der betreffenden Arbeit nur Kohlengedinge bestanden hat und im Monat Oktober 1903 eine besondere Vergütung für den Umbau der Lutten nicht gewährt wurde, dabei aber ein Nettolohn von 5,14 M verdient worden ist.

Weitere Beschwerden hat Caska nicht anzugeben.

Der Bergmann Diedrich Hornig gibt an:

Jch bin August v. J. von Zeche Scharnhorst abgekehrt. J habe von einem Bergmann der Zehe Scharnhorst gehört, daß der damalige Wetterkontrolleur Destershmidt ein Ort wetterfrei geschrieben hat, troßdem es voll Wetter gestanden habe. Der Reviersteiger Georgi habe sih veranlaßt gesehen, das Ort verschlagen zu lassen. Ob Destershmidt dies aus Unkenntnis getan hat, oder, ob er aus Nachlässigkeit es unter- lassen hat, das Ort zu befahren und sich vom Vorhandensein von Wettern zu überzeugen, weiß ih nicht.

Ferner gibt Hornig an, daß der Steiger Georgi zur Zeit, als er (Hornig) noch Wetterkontrolleur war, mehrmals auf den Wettertafeln den Vermerk „Schlagwetterfrei“ gemacht habe, troßdem er (Hornig) das Ort vorher befahren und auf Grund seines Befundes die Bemerkung „Schlagwetter“ auf der Tafel gemacht habe. Dies sei in den Streben der Flöze 4 und 6 Osten geschehen im Januar oder Februar v. J.

Der Steiger Georgi erklärt hierzu, daß das in Flôöz 10 passiert sei. Das Flöz habe Bläser und ständen an der Arbeit zeitweise Schlagwetter, während sie zu anderen Zeiten frei sei. Er erinnere sich, daß er mehrmals vor Anfahrt der Beleg- schaft vor Ort gekommen sei, auf der Tafel von Hornig die Bemerkun, „Schlagwetter“ gefunden und dann die Arbeit besehen habe, ohne Schlagwetter zu finden. Er habe dann Ml die Tafel die Bemerkung „Schlagwetterfrei“ geschrieben und die Belegschaft vor Ort fahren lassen. Daß dies in den Flözen 4 und 6 geschehen sei, sei unzutreffend.

Der Bergmann Hornig benennt darauf als Zeugen für seine Angaben den Bergmann Heinrih Rademacher.

Derselbe sagt aus: i:

Jch arbeitete in den Monaten Januar und Februar v. J. auf der Zehe Scharnhorst in der P auf der 3. Sohle. In einer Nacht kam der damalige Wetterkontrolleur Hornig u mir und bat mich, mit ihm in das Flós 6 zu sren dort Lände die Strecke voll Schlagwetter, die Lampe sei ihm aus- geshlagen. Jch fuhr mit ihm hin und fand dort, daß das Ort vershlagen gewesen, der Vershlag aber entfernt war. Auf der ettertafel hatte Steiger Georgi geschrieben: „Schlagwetterfrei“. Von Flöz 6 fuhren wir nah _ Flöz 4 und fanden dort denselben Zustand. Jn beiden Strecken standen Schlagwetter, wie ih an meiner Lampe bemerkte. Die Betriebspunkte waren in der Mittagsschicht vorher belegt gewesen. Diese Befahrung fand statt in den Morgenstunden zwishen 2 und 5 Uhr, wie ih mi erinnere.

Der Steiger Georgi erklärte hierzu, unter Vorlegung der Schichtenzettel für Januar und Februar 1904:

Rademacher hat im Januar gar keine Nachtshicht und im pre nur eine Nachtshiht, und zwar am 17., verfahren. Am 18. hat er wiederum eine Morgenschicht verfahren. Die Schichten sind sämtlich in Flöz 6 verfahren worden. Wenn

die Angabe des Nademacher richtig wäre, dann hätte Ry macher des anderen Tags (0 18.) in der Morgenscii Schlagwettern arbeiten müssen, was nicht anzunehmen ijt, Der Bergmann Rechersdrieß gibt an, daß im Stei revier V, Flöz 9, ein Betrieb in den Monaten August, £1 tember und Oktober 1904 nur des Nahts und Nachmitt; belegt und in der Morgenschicht vershlagen gewesen sei, z R Grubenkcntrolle zu verbergen, daß dort Schlagw änden. Der Reviersteiger Daubenspeck erklärt hierzu, daß y Morgenschiht aus dem Grunde ausgefallen sei, weil zuviel Kohlen gefallen und der Stapel die Förderung n habe bewältigen können. Die angegebene Ursache für y Ausfall der Morgenschicht sei völlig unzutreffend. S wetter hätten sih in der Strecke nur vereinzelt gezeigt, so gar kein Grund vorlag, hier vor der Grubenfontrolle ety zu verbergen.

Weiterverhandelt am 10. Februar 1905.

Zunächst bemerkt der Belegschaftsvertreter Niendick zu þ Beschwerde des Hornig, betreffend Wetterkontrolle im Fl; und 6, daß er den Kameraden des A, Rademag namens Alheid, über die Angelegenheit befragt und von dies: erfahren habe, daß der Vorfall in der Morgenschicht vor von Rademacher verfahrenen Nachtschicht geschehen fei. Bj hätten auf der Fahrt zu ihrer Arbeitsstelle den Hornig dem Querschlage mit erloshener Lampe sißend gefunden. hätten dann mit ihm zusammen das Flöz 6 befahren und t: sächlich Wetter vor Ort festgestellt. Dann habe Rademat den Hornig, der ohne Licht war, zu Schachte begleitet.

Der Zeuge Alheid war nicht erschienen.

Es erscheint sodann der Bergmann Wilhelm Olnhof u erfiärf, er sei seit vier Jahren bis zum Ausbruch des Stre! auf Scharnhorst beschäftigt gewesen; er sei namentlich in d lezten Monaten von dem Schachtsteigec Kuhle fortges hlecht behandelt und als Bummler bezeichnet worden, in ! Absicht, ihn von der Arbeit wegzutreiben, sodaß er (Olnhe sih genötigt geschen habe, die Arbeit zu kündigen, wenn ni der Ausstand dazwischen gekommen wäre. Er sei sich kein Schuld bewußt und habe auch regelmäßig die gefordert Ueberschihten und Sonntagsarbeiten ausgeführt und fei Schichten auch sonst mit Ausnahme einiger Feierschiht die er jedoh jedesmal angemeldet habe, regelmäßig verfahr

Als bísondere Fälle erwähnt er, daß er an eing Sonntag, er glaube, cs sei im Oktober 1903 gewesen, r dem Steiger Wiese zur Zehe gerufen worden sei zur A führung von Reparaturarbeiten. Als er gegen 7 Uhr Morg: zum Schacht gekommen sei, sei von den Leitungen der Da abgestellt gewesen, sodaß ste niht hätten anfahren könn Als sie darauf den Steiger Kuhle gefragt hätten, ob sie tr dem arbeiten könnten, habe er dies bejaht. Sie hätten de bis gegen 11 Uhr gewartet, dann sei der Betriebsführer 1 dem Herrn Direktor gekommen, der sie zur Rede stellt habe, weil sie müßig dastanden. Sie hätten dies dann darauf den Grund angegeben. Später habe er von de Betriebsführer gehört, daß Steiger Kuhle diesem gesagt ha! er habe ihnen {hon um 8 Uhr befohlen, nah Hause gehen. Als er darüber den Steiger Kuhle zur Rede gestdl

habe, habe dieser ihm erwidert, daß er die Schil

bezahlt erhalten würde. Kuhle habe ihm aber, | weit er sich erinnere, die Schiht in demselben Mon nicht, sondern auf seine Reklamation erst später angerehnct. F

Ferner führt der Zeuge an, daß er und mehrere Kamera am 24. oder 25. Zuni 1904 beim Einhängen eines {hw Dammrahmens beschäftigt gewesen seien. Der Rahmen ls an einem Dampfkabel, der von Steiger Kuhle bedient wu gehangen; beim Einhängen des Nahmens habe er plößlich ! lautes Krachen am Kabel gehört, und als er darauf h gelaufen sei, habe er gesehen, daß die Bremsscheibe gebrod sei, das Bremsband sei straf} angezogen gewesen und d Dampf habe auf dem Kolben gestanden. Steiger Kuhle | bei seinem Erscheinen verlegen geworden und habe die Mast verlassen. Seiner Ansicht nah habe Steiger Kuhle bei d Bedienung unvorsichtig gehandelt, und hätte leiht ein {wer Unglück herbeigeführt werden können; denn rvenn die Masd durchgegangen und der Rahmen in den Schacht hinuntergesa! wäre, hätten leiht die unten beschäftigten Arbeiter zu T? fommen fönnen.

Weiter gibt Olnhof an, daß der Steiger Kuhle ihn u 5 Kameraden eines Tages mit dem Sümpfen und Reini des Schachtsumpfes beauftragt habe. Sie sollten die Arb: in ciner Doppelshicht fertig bringen. Als sie sich n Verlauf einer Schicht überzeugt hätten, daß die Arbeit einer Doppelschicht niht auszuführen sei, hätten sie dies d Steiger Kuhle gesagt und sih geweigert, die zweite Schicht | arbeiten, weil Kuhle behauptete, ste könnten die Arbeit 2 Schichten fertig stellen, was nach ihrer Ueberzeugung U möglih war. Sie hätten dann die Arbeit verla) und nah Hause gehen wollen. Jm Eingang zum V waltungsgebäude hätte sie der Fahrsteiger Polzin getro und sie aufgefordert, die Arbeit fortzuseßen. Als ihm dann erklärten, daß sie das unter den vorliegen) Umständen niht könnten, hätte er gesagt, sie sol! sih vom Zechenplaße wegmachen. Kuhle I in diesem F? etwas Unmögliches von ihnen verlangt und sei auch die V anlassung gewesen, daß sie in so beshämender Weise V! Zechenplagze verwiesen worden seien.

Schachtsteiger Ku

Hierzu erklärt der beschuldigte folgendes: i Olnhof hat öfter Schichten versäumt, und ist die hauptung nicht richtig, daß er alle Schichten regelmäßig fahren habe. Es mag sein, daß ih ihn deswegen Bum genannt habe. Auch das Vorkommnis, betreffend die n träglihe Anrehnung einer Schicht, die am Sonntag verfahr war und in der Olnhof nicht arbeiten konnte, weil die Masd! feinen Dampf hatte, gebe ih zu. Unrichtig ist aber die ? hauptung, daß ih ein Versehen bei dem Einhängen t? Dammrahmens begangen hätte. Jch erinnere mich nicht, ! bei dieser Gelegenheit ein Bruch der Bremsscheibe entjtan? ist und daß Olnhof bei mir am Kabelraum deswegen gew? ist. Die Scheibe war schon seit längerer Zeit gebrochen. * Kabel hat aber eine fo starke Ueberfedung, daß das Einhän! mit R geshah und die Bremse gar niht gebra! wurde. : Die Angelegenheit bezüglich der Arbeiten zur Sümp[? des Schachtes hat sich, wie behauptet, zugetragen. Jch ? aber niht verlangt, daß die Arbeit in 2 Schichten fer gestellt werden müsse. Es mag ja sein, daß ih im S

gesagt habe, sie müßten den Sumpf in dieser Zeit leer mas

A!s ih nah Verlauf von einer Schiht dann zum Schacht fam, fand ih die Schachthauer schon über Tage. Sie weigerten sich, die zweite Schicht zu verfahren, und gingen fort. Es wird der Sumpf jeden Monat einmal gereinigt, und waren in der leßten Zeit immer dieselben Hauer dazu verwendet worden. Jh wußte demnah ganz genau, was die Hauer in einer Schicht bei guter Arbeit leisten fonnten. Aus der Zahl der Wagen Schlamm, die am Schachte standen, konnte ih auch beurteilen, daß sie niht fleißig ge- arbeitet hatten, und habe ihnen deshalb vorgehalten, daß fie nicht genug geleistet hätten. Was weiter geschehen is, weiß ih nicht; den Fahrsteiger Polzin habe ih nicht veranlaßt, die Leute von dem Zechenplaße zu verweisen.

Es erscheint sodann der Bergmann Heinrih Garbe, 37 Zahre alt, seit 3 Jahren auf Zehe Scharnhorst beschäftigt, und erklärt:

Jch arbeitete im Jahre 1904 im Flöz Nr. 2 auf der 11. Sohle Süden in einer Kameradschaft mit meinen 5 Brüdern zusammen. An einem Tage, ih glaube im Monat Juni, wurden uns 5 Wagen auf der Tafel als gestrichen bezeichnet. wei dieser Wagen lagen umgestürzt auf der Hängebank. Die Kohle dieser beiden Wagen war aber so auffallend unrein und mit so viel Bergen vermischt, daß sie unmöglih aus unserer Arbeit stammen konnte. Mein Bruder Anton wandte sich daher an den Brückenkontrolleur Knippenberg. Dieser erwiderte aber, daß er nichts daran machen könnte, wenn so unreine Kohlen gefördert würden. Wir wußten uns nicht zu erklären, wie die auffallende Verunreinigung der Kohle entstanden sei, erfuhren aber von einem Anschläger, der am Schatte be- schäftigt gewesen war, daß Knippenberger Steine absichtlich von anderen Wagen genomnien und fie unter unsere Kohlen gemengt habe. Wir haben dies nicht sofort zur Anzeige ge- bracht, weil der Anschläger uns bat, dies zu unterlassen, damit er niht als Zeuge gemaßregelt werde. Jeßt erklärt er sich bereit dazu, und ih habe denselben mitgebracht.

Die Brüder des Heinrih Garbe, nämlih Johann, Anton, Wilhelm erschienen hierauf und bestätigten die Aussage ihres Bruders Heinrich. ;

Es erscheint sodann der als Zeuge genannte August Haas, 30 Jahre alt und seit 21/5 Jahren auf Scharnhorst beschäftigt, und erklärt:

Jch war z. Zt., als die fraglihen Wagen genullt wurden, als Abzicher am Schacht T. Es war, wie ih mich erinnere, an einem Samstag in der Morgenschiht, an dem der von

arbe erwähnte Vorfall sih zugetragen hat. Es waren, wie |

glaube, 4 oder 5 Wagen von der Kameradschaft des Garbe gestrichen, hierbei habe ih bemerkt, daß Knippenberg si zuerst die Nummer besehen und dann erst die Wagen gestürzt hat. Der Jnhalt von 2 Wagen des Garbe war ausgestürzt worden. Die entleerten Kohlen lagen etwa 10 m vom Schacht entfernt auf der Hängebank, sodaß ih sie vom Schacht aus ganz gut sehen konnte. Jh habe nun beobachtet, daß der Brücken- fontrolleur Knippenberg von den Förderwagen, die vom Schachte zu den Kippern gefahren werden, die oberflächhlich liegenden Steine abgelesen und heimlih auf die aus den beiden Wagen des Garbe gestürzten Kohlen geworfen hat. Jch habe dem Kameraden Küster dies gleich gesagt und dabei erwähnt, daß, wenn der Betriebsführer dies erführe, es für Knippenberg etwas absegen würde. Als dann nah der Schicht Anton Garbe an meiner Wohnung vorbeikam und mich im Fenster liegen sah, fragte er mi, was am Schachte geschehen

sei; es seien ihm in dieser Schicht 8 Wagen Kohlen gestrichen.

Jh erwiderte ihm darauf, daß ih wohl wüßte, woher das j

fomme, dürfe es ihm aber nicht sagen. Die Gebrüder Garbe haben mich dann lange Zeit bestürmt und gebeten, ihnen den Grund des Nullens zu sagen. Jh habe mich dessen aber geweigert, weil ich befürchtete, deswegen gemaßregelt zu werden. Jeßt habe ih mich zu der Aussage bereit erklärt.

Auf Befragen des Zechenvertreters erklärt der Zeuge aus- drücklih, daß er ganz genau gesehen habe, daß Knippenberg die Steine absichtlih auf die gestürzten Kohlen geworfen habe; sonst pflege Knippenberg die abgelesenen Steine regelmäßig in die Steinkippe zu werfen.

Der als Zeuge vorgeladene Bergmann Friedrich Köster, 31 Jahre alt, seit 2 Jahren auf Scharnhorst beschäftigt, fagt folgendes aus:

Jh bin seit Dezember 1903 als Anschläger am Schacht Il angestellt. Jm vorigen Jahre (des Monats kann ih mich niht genau mehr entsinnen) machte mich der Anshläger Haas, der mit mir am Schacht war, darauf aufmerksam, daß der Brückenkontrolleur Knippenberg Steine von anderen Wagen nahm und dieselben auf Kohlenhaufen stürzte, die als genullt auf der Hängebank lagen. Es waren das unreine Kohlen aus 2 Wagen, die der Kameradschaft 102 genullt und umgestürzt waren. Jh habe dann aufgepaßt und selbst gesehen, wie Knippenberg wiederholt Steine auf die Haufen geworfen hat. Weshalb er das getan hat, weiß ih nicht. Jch habe über den Vorfall mit keinem anderen Menschen gesprochen. _ Jch kenne Knippenberg erst, seitdem ih auf Scharnhorst beschäftigt bin und bin von ihm einmal wegen Störung der Förderung mit 150 M bestraft worden. S S

Durch Einsicht in die Förderliste und Listen der ge- strihenen Wagen wird festgestellt, daß der Kameradschaft mit der Nummer 102, zu der die Gebrüder zu jener Zeit ge- hörten, an keinem Tage des Jahres 1904 4 oder 5 Wagen gestrihen worden sind. Einmal sind 3 und im übrigen an feinem Tage mehr als 2 Wagen genullt worden. Jm Monat Juni sind beispielsweise nur am 11., 21. und am 23. je 2 Wagen gestrichen worden.

Der Brücenkontrolleur Knippenberz, 50 Jahre alt, seit 5 Jahren auf Scharnhorst, früher auf Gneisenau beschäftigt, und seit 1902 als Brüenkontrolleur angestellt, sagt aus:

Jh kenne die Gebrüder Garbe, bin aber mit ihnen weder befreundet, noch irgendwie verfeindet. Den Anschläger Haas kenne ih ebenfalls, bin mit ihm weder befreundet noch ver- feindet. Jch habe aber seinen Vater, der am Leseband unter meiner Aufsicht beschäftigt und ein Trinker ist, 2 mal im Monat Okfiober bezw. Dezember v. J. einmal wegen willkür- lihen Feierns und einmal wegen Trunkenheit zur Bestrafung Pee Jh habe aber niht bemerkt, daß der junge An- chläger Haas mir dies nachgetragen hat. Er ist am 1. De- zember auf seinen Wunsch in die Grube verlegt und aus meiner Aufi t herausgekommen. Was den behaupteten Vor- all anbetrifft, so bestreite ih denselben auf das entschiedenste.

ch erinnere mich nit, daß ih an einem Tage jemals Wagen der Kameradschaft Garbe gestrihen habe. Wenn ih die Wagen oberflähhlih als sehr unrein erweisen, lasse ih le entweder hinten auf der Hängebank aufstellen und schreibe die Kameradshaftnummer in Kreide auf die Kopfwand, oder

“ih lasse die Wagen ausstürzen. Der Jnhalt der ausgestürzten

Wagen bleibt liegen, sowie er liegt, zur Ansicht der betreffenden Kameradschaft. Wenn Wagen von dem Schachte kommen, die oberflählih nur einige Steine zeigen, so nehme ih diese wohl herunter und werfe sie in die Steinkippe. Daß es jemals vorgekommen ist, daß ih auch nur aus Verschen Steine statt in die Kippe auf den Play geworfen habe, wo die gestürzten unreinen Kohlen liegen, bestreite ih entshieden. Denn es ist mir bequemer, die Steine in die Kippe zu werfen. Ohne Ab- sicht können die Steine wohl kaum zwischen die gestürzten Kohlen gelangen. Jh bemerke endlih noch, daß mir der Vor- fall ganz neu is, und ih erst jeßt davon erfahre.

Der Betriebsführer Müller erklärt hierzu: Jm Monat Zuni v. J. ist die Strebe Nr. 2 im Flöze 2 der 2. Sohle, wo die Gebrüder Garbe arbeiteten, verbrohen. Lose Kohlen und Berge aus dem abgerutschten Liegenden füllten die Stree. Es war daher gerade in dieser Zeit, in der die Massen auf- gewältigt werden mußten, besonders s{hwer, reine Kohlen zu fordern, und es ist wohl möglih, daß einige Wagen dieser Kameradschaft sehr unrein zu Tage gekommen sind.

Zu der Beschwerde der Gebrüder Garbe bemerkt der Zechenvertreter :

Dieser Fall ist für meine Person noch_ nicht aufgeklärt, da hier Aussage gegen Aussage steht. Der beschuldigte Brückenkontrolleur befindet sih eit 11 Jahren in unseren Diensten und hat sich während dieser Zeit so geführt, daß ich ihn einer solhen Tat, wie sie ihm vorgeworfen wird, vor- läufig nicht für fähig halte. Jch beabsichtige, zu veranlassen, daß die Angelegenheit vor das Gericht gebraht wird, um Klarheit hierin zu shaffen. Sollte sich hierbei die Richtigkeit der Beschuldigung herausstellen, so werde ih auf das strengste gegen den Brücenkontrolleur vorgehen. Jh muß aber mein Erstaunen darüber ausdrücken, daß in dieser auffallenden Sache nicht bereits früher Anzeige von den Anschlägern Haas und Köster beim Betriebsführer oder bei mir gemaht worden ist.

Es erscheint sodann der Bergmann Josef Korte, 36 Jahre alt, feit 1. Juli 1904 auf Scharnhorst beschäftigt, und erklärt :

Jch arbeite mit meiner aria in Flöz 16 Westen beim Aufhauen eines Bremsberges. Bei der Festsegung des Gedinges war vereinbart worden, daß das zum Verbauen nöôtige Holz geliefert werden solle. Wir haben darunter ver- standen, daß das Holz bis an den Bremsberg ohne unser Zutun gebracht werde. Das ist aber niht geshehen. Wir mußten vielmehr selbst das Holz über Tage in die Holzdackel laden und zum Schaht bringen. Dabei ist es dann öfter vorgekommen, daß wir das eingeladene Holz gar nicht er- halten haben, sodaß wir in unserer Arbeit aufgehalten wurden. Wir haben dadurh nur aus dem Grunde keinen direkten Lohnausfall gehabt, weil nachträglich Lohnzulagen gemacht wurden. Es ist uns diese Art der Holzlieferung deswegen unangenehm, weil wir oft besonders zu diesem Zweck zur Zeche gehen müssen, um uns das Holz bereit zu legen.

Der Betriebsführer Müller erklärt hierzu :

Die Holzlieferung ist absichtlih fo eingerihtet, weil zu der Herstellung der Üeberhauen besonders in der Schreinerei zugerichtetes Holz verwendet werden muß. Es hat nh daher als zweckmäßig erwiesen, cs den Kameradschaften zu überlassen, das Holz nah Bedarf aus *der Schreinerei zu holen. Jch gebe zu, daß manchmal Umständlichkeiten dabei vorkommen und daß die Arbeiter das gewünschte Holz nicht immer fofort bereit finden. Daß sie aber extra deshalb zur Zeche kommen müssen, halte ih niht für nötig, wenn das Holz zeitig in der Schreinerei bestellt wird. Jch werde für die Zukunft dafür sorgen, daß das Holz stets in genügender Zahl bereit ist. Daß auf die Holzanfuhr durch die Leute selbst bei der Gedingefestfeßzung Nücksiht genommen ist, beweisen die Steigerjournale. Die Kameradschaft des Korte hat seit September v. J. in dem Bremsbergaufhauen gearbeitet und hierbei netto verdient:

im September 4,97 í,

im Oktober 5,15 M,

im November 5,36 ,

im Dezember 5,38 s, während sie in den früheren Ar- beiten meistens keine 5 f verdient hat.

Auf die Vernehmung weiterer Zeugen in dieser Sache wurde allseitig verzichtet. j

Von dem Bergmann Robert Sabasch ist eine schriftliche Beschwerde eingereicht. Jn derselben gibt er an, daß er im Dezember im Muldenstapel des Flözes 2 bei Steiger Schell- berg gearbeitet habe. Eines Tages habe das beau voll Sélagwetter gestanden, und auf seine Meldung hiervon habe der Steiger verboten, dort weiter zu arbeiten, und ihm und seinen Kameraden anderweitige Beschäftigung angewiesen. Als im Laufe der Schicht der Fahrsteiger Dise sie hierbei ge- troffen habe, habe er sie Faulenzer genannt und gesagt, fie sollten machen, daß sie in das Ueberhauen kämen. Sie hätten dort 3,88 6 verdient. e

Der Zeuge war aufgefordert, 4 erscheinen, - aber nicht anwesend.

Der Fahrsteiger Disse erklärt zu dieser Beschwerde:

Die Kameradschaft des Sabasch ist seit Mitte November v. J. in dem Aufhauen in Flöz 2 beschäftigt. Jch habe die

Arbeit öfter, in der Woche ein- bis zweimal, befahren und die Arbeiter regelmäßig vor Ort gefunden. Jh habe niemals Schlagwetter vor Ort bemerkt. Nur einmal erinnere ih mich, daß die Leute über mangelhafte Funktionierung der künstlichen Bewetterung, die aus einer Lutte mit Luftdüse bestand, geklagt haben. Jch habe die Düse darauf nachgesehen und gefunden, daß alles in Ordnung war. Der Steiger hatte nämlih in- zwischen die Mängel schon beseitigt gehabt.

Der Reviersteiger Schellberg ist gegenwärtig niht mehr Beamter der Zehe und konnte daher au nicht zur Aufklärung des Falles vernommen werden.

Der Bergmann Josef Michitsh hat eine Beschwerde ein- gereicht, in welcher er angibt, daß er im Monat November 1902 350 M, im Juni 1903 260 M, im Dezember 1904 4,20 M, im Oktober 1904 411 s, im Januar in 5 Schichten 1,30 Æ pro Schicht verdient habe.

Der Zeuge ist persönlich nicht erschienen.

_ Durch Einsicht in die Lohnlisten wird festgestellt, daß Michitsch im Monat Januar 1904 pro Schicht 4,50 M, Juni 1908 As

It t n T C n /

ù 7 Aéovember 1902 _BAD 3 Dliober 1904 , 4B, ; Dezember] 1904 2

verdient hat.

Nach Aussage des Betriebsführers haben die sämtlichen Arbeiter, für die im Monat Januar 1905 verfahrenen Schichten, soweit der Schichtlohn 4,00 N nicht erreichte, eine Zulage bis zu dieser Höhe erhalten. Die Schichten sind noch niht zur Auslohnung gelangt, und kann daher auch Michitsch die Hohe des verdienten Schihtlohns noch nicht wissen. Jn den ersten Tagen des Monats sind die Arbeiter in der Regel mit Nebenarbeiten beschäftigt und erreichen die Sollförderung nicht. Es ist daher möglih, daß auch Michitsh für die ersten Tage des Januar einen Lohn in der angegebenen Höhe nah Maßgabe der gelieferten Kohlen für sich ausgerechnet hat.

Endlich liegen noch 42 Lohnbücher vor, von denen 35 von der Siebenerkommission und 7 von der Vertretung der Beleg- chaft als Bescherdematerial eingereiht sind. |

Die aus diesen Büchern ausgezogenen Nettolöhne sind in der Anlage verzeihnet. Die Anlage wurde den Belegschafts- vertretern zur Einsicht und Angabe derjenigen Punkte vor- gelegt, über welche sie Aufklärung zu haben wünschten. Die- jelben erklärten, daß die Bücher als Anhaltspunkte für tat- sächlich gezahlte niedrige Löhne dienen sollten, daß aber der Grund hierfür nicht aufzuklären sei, da die Jahaber der Lohn- bücher nicht als Zeugen erschienen seien.

Zu den vorgelegten Lohnbüchern erklärt der Zechen- VÉLILCIET :

Sofern hierdurch niedrige Löhne bewiesen werden sollen, so bemerke ih, daß der Durchschnittslohn der Arbeiter .der Zeche Scharnhorst 4,30 4 im Monat November 1904, 4,30 M. im Monat Oktober, 4,32 A im Monat September, 4,32 M im Monat August, 4,31 #6 im Monat Juli und 425 #6 im Monat Juni 1904 betragen hat. Gegen den Durchschnitts- lohn der Dortmunder Reviere, worunter ih die Zehen der Dortmunder Berareviere L, Il und TI und der von Witten verstehe, stehen unsere Löhne erheblich besser. Die Durch- shnittslöhne der einzelnen Arbeiterkategorien betrugen in den genannten Monaten auf Scharnhorst und zwar:

der Gesteinshauer . 4,85 M. (im November), der Kohlenhauer D - 3 der Zimmerhauer . O, 7 f der Schlepper, Bremser und Ab-

Cme. .. O L F

im Oktober beziehungsweise 5,14 M, 5,07 M, 4,19 A. und 297 Æ; im September 5,22 M, 5,08 4, 4,17 A und 2,99 M; im August 4,80 M, 5,01 M, 4,25 M. und 2,96 M; im Zuli 4,72, 5,03 46, 4,28 M und 2,95 M4; im Juni 4,75 M, 493 M, 4,24 M6 und 2,90

Was die Zahl der eingereihten Lohnbücher betrifft, so bemerke ih hierzu, daß sie etwa 0,8 Prozent der gesamten seit Januar 1901 ausgegebenen Lohnbücher betragen und, wenn auch alle diese Bücher niedrige Löhne aufwiesen, was tatsächlich aber nicht der Fall ist, nur einen ganz vershwindenden Bruchteil der Gesamtzahl ausmachen, daher als Beweise für niedrige Löhne keineswegs dienen können.

Nachdem die Belegschaftsvertreter die Erklärung abgegeben haben, daß weitere Beschwerden, als die zu Protokoll gegebenen, nicht vorgebraht werden können, wird die Verhandlung ge- {lossen und unterschrieben.

Köhler, Bergrat,

v. Rynsch, Landrat,

Neustein, Oberbergrat, Troegel, Bergreferendar,

als Protollführer.

Sauerbrey, Bergreférendar, als Protokollführer.

Beschwerden der auf der Zehe Scharnhorst im Bergrevier Dortmund I1 arbeitenden Bergleute.

| Gegenstand Angegebene Beweiserhebung ist Ansicht der Untersuhungskommission Zeche der Beschwerden Beweismittel erfolgt durh über das Beweisergebnis. Scharn- I. Allgemeine | |

horst. Beschwerden.

eilfahrt. \schaftévertreter.

bei der Gedingefest-| vertreter Schlisio,

Wagen.

1) Zu lange Dauer der | Angaben der Belegs | Vernehmung des Zechen-| Die Untersuhung hat ergeben, daß allgemeine Miß- vertreters und des Betriebsführers.

2) Willkür und Schikanen | Angabe der Belegschafts- Vernehmung des Zechen- vertreters und des

stände nicht vorhanden sind. _ .

Die bemängelte Dauer der Seilfahrt im Neben- trumm des Schachtes 11 kann als ein Mißstand niht angesehen werden, weil hiervon nur ein

: euge Hengstmeyer Betriebsführers, Ein- Bruchteil der Belegschaft getroffen worden ift

dias Bau Seife / sihtnahme der Lohn- und es sih außerdem um einen Zustand handelt, listen und Steiger- der nur vorübergehend ist. :

journale. Die angeführte unrihtige Notierung der ge-

F förderten Na Un aten kann gleichfalls als ein

3) Unrichtige Notierung | Belegschaftsvertreter ernehmung des Zehen-| allgemeiner Mißstan nicht bezeihnet werden, da

der geförderten Kohlen- Nirdick und Schlisio.| vertreters. es sich nur um vereinzelte Fälle handelt, die

wagen. Zeugenvernehmung. bisher noch niemals zum Gegenstand einer Bé-

4) Mangel an leeren | Belegschaftsvertreter. desgl. schwerde bei der Betriebsverwaltung gemacht