1858 / 15 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

in den Vormittagsstunden von 9 bis t-Uhr bei der Staats Sculden-Tllgungskasse hierselbst, Oranienstraße Nr. 94, gegen Quittung, wozu Formulare daselbst unentgeltlich verabfolgt werden, und-gégen Rückgabe der Schuldverschreibungen nebst den dazu gehörigen Coupons Ser. I. Nr. 3 bis 8 über die Zinsen vom 1. April 1857 ab, welhe nach dem. Junhalte der Schuldver- {reibungen unentgeltlich abzuliefern find zu ekheben. “Der Betrag der etwa fehlendéèn Coupons wird vom Prämien- betrage ‘urü@behallèn. : Auswärtige, welhe es vorziehen, die Prämien bei der nächsten Regierungs-Hauptkasse in Empfang zu nehmen, können die Schuld- veriéreilndih zu diesem Behufe vom 1. März d. J. ab an die- selbe einreihen , um dort, gegen auf die Staatsschulden-Tilgungs- fasse lautende Quittung, den Betrag am 1. April zu erheben. —Uebrigens können wir uns so wenig als die Staatsschulden- Tilgungskasse in einen Schriftwechsel über die Prämien- Auszahlung einlassen, und werden dergleichen Eingaben : nicht “angenommen, -son- dern ohne Weiteres portopflicbtig zurückgesandt werden. Aus be- reits- früher verloosten und gekündigten Serien und- zwar von Ser. 29. 607. 924. 1279, 1328. 1356. 1418. 1441. und 1496 (1ste Verloosung 1856), und 42, 55. 79. 169. 180. 182. 211. 245. 316.-390. 391. 411. 443. 469. 542. 715. 722. 765. 815. 855. 863. 1209 und 1403 (2te Verloosung 1857 | find viele Schuldverschreibungen (vou Ser. 924 sämmtliche 100 Stü) bis jeßt noch nicht realisirt, und es werden daher “die Jn- haber derselben mit Bezug auf unsere Bekanntmachungen vom t6. Januar und 15. September 1856 zur Vermeidung weiteren Zinsverlustes an die baldige Erhebung ihrer Kapitalien erinnert. Berlin, den 16. Januar 1858. y Haupt - Verwaltung der Staatsschulden. Natan. Gamet. Nobiling. Guenther.

a, Liste der Prämien, welche auf die 1700 Nummern der am 15. September 1857 gezogenen 17 Serien der Schuldverschreibungen der Staats - Anleihe vom Jahre 1855 à 100 Thlr. in der am 15. und 16. Januar 1858 stattgehabten dritten Ziehung

'ausgeloost sind. (F

Abzuliefern mit Zins-Coupons Ser. l. Nr. 3 bis 8.

Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, Graf von Renard, von Groß-Strehliz. :

Se. Excellenz der Wirklie Geheime Rath, außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Kaiserlih französischen Hofe, Graf von Haßkfeldt, von Paris.

Ab gereist: Der Geheime Kabinets - Rath Zllaire nah London.

E Bekanntmachung.

Die nicht in einem Seminar gebildeten Elementarlehrer, welche jade für das Schulamt geprüft zu werden wünschen, werden darauf aufmerksam gemacht , daß, in Folge unserer Bekanntmachung vom 7. März 1842 (Amtsbl. der Königl. Regierung zu Potsdam de 1842. Stü 12. S. 46.) der nächste Prüfungs - Termin am leßten Mittwoch des Mönats Februar d. J., also am 24. Februar eintritt, und daß sie sich mit den in dér ge- dachten Bekanntmachung erwähnten Zeugnissen bei ‘dem Herrn Seminar- Direktor Thilo (Oranienburgerstraße Nr. 29) 14 Tage zuvor zu mel- den haben.

Berlin, den 9. Januar 1858.

Königliches Schul-Kollegium der Provinz Brandenburg.

| Béfkanntmachuúng. i Wir augen hiermit zur öffentlihen Kenntniß, daß der diesjährige Termin der Au nahineprüfung für das hiesige Seminar für Stadtschulen auf Mittwoch, den 3. März d. J. anberauint worden ist. S Diejenigen, welché die Aufnahme wünschen, haken ) einen selbstverfaßten und geschriebenen Lebenslauf, welcher außer den persönlichen Verhältnissen des Aufzunehmenden besonders den Gang seiner Bildun darstellt, 2) den Lauf- und Confirmationsschein, V 26 eug Mee die genossene Schulbildung, es Seelsor igkei 3 : lichen ébentwandel, sorgers oder der Ortsobrigfkeit über den sitt n ärztliches Attest über den Gesundheitszustand überbau t, 6 eine Bescheinigung über die inner n A d Sahre mit Erfolg vollzogene oder wiederholte mpfung „der Schußblattern ; und T) eine bon dem Vater oder „dem Vormunde des Aufzunehmenden yoll- zogene Erklärung, daß für den Unterhalt desselben während der L Grua uw ‘rig g gesorgt sei, ' * dor dem Prüfungstermine uns einzur Dee g | zureichen und weitere Verfügung zu Berlin, 8. Januar 1858.

Königliches Shul-Kollegium der Provinz Brandenburg.

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Nichtamtliches. Preußen. Charlottenburg, 18." Januar: Jhre Majestäten der König und die Königin wohnten gestern Vormittag nebst der Großherzogin-Mutter von Me.cklen - burg-Schwerin und der Prinzeß Alexandrine, Königliche Hohe ten, dem in der Schloßkapellevon Charlottenburg vom Hofprediger r. Snethläge gehaltenen Gottesdienste bei und empfuïgen mach Rüdckehr von der demnä{st unternommenen Syazietfährt-Mitlags den Abschiedsbesüäk Sr; Königlichen Hoheit des Prinzen von Preußen vor Höchstdessen Abends erfolgten Abreise. nah Löndon. Berlin, 18. Januar, Seine Königliche Hoheit der Prinz von Preußen nahm vorgestern Nachmittag die Vorträge des eldmarschalls und Oberst - Kämmerers Grafen von A ReEi des Minister-Präsidenten von Manteuffel und des Geheimen Kabinets- Raths. -Jllaire-entgegeu— ———— - Gefttern früh 10 Uhr arbeitete Höchstderselbe mit dem Obersten von “Manteuffel, wohnte um 11 Uhr in der Schloß - Kapelle dem Gottesdienste zur Feier des Ordensfestes bei, und empfing. um 1 Uhr die Deputationen des Herrenhauses und des: Hauses der Abgeordneten, welche die Adresse überreichten. i N Neuß. Gera, 14, Januar. Die durch allerlei betrübende Ereignisse bisher vershobene Vermähluug- unsers durchlauchtigen Erbprinzen wird nun in den ersten Tagen des Februars (wahr- scheinlih am 5ten) in Karlsruhe, der festliche Einzug des hohen Paares aber bestimmt am 12. Februar hier stattfinden, (Dr. J.) Vaden. Karlsruhe, 16. Januar, Ueber das Befinden Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs- Ludwig ethbielt die „Karlsr. 3." die Nachricht, daß die fruher gemeldeten Shwankun- gen, welche sich namentli im- Wechsel des Kräftezustandes und in

zeitweiser Steigerung des Fiebers bemerklich machen, immer noch

andauern; daß aber der neulich mitgetheilte bessere Stand der Krankheit feine wesentlihe Aenderung erfahren habe. i

Se. Großherzogliche Hoheit der Prinz Wilhelm hat sich im Auftrag Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs nach Paris begehen, um die Glückwünsche Sr. Königlichen Hoheit für die glück- liche Lebensrettung Sr. Majestät des Kaisers auszusprechen.

Württemberg. Stuttgart, 15. Januar. Nach einem ganz gut verlaufenen Tag find Se. Majestät der König mit der abgelaufe- nen Nacht heftiger, als in dér vorangegangenen durch Husten im Schlaf gestört "worden, vhne däß übrigens in dem gestern näher bezeichneten günstigen Stand des Befindens eine Veränderung sich ergeben hätte.

16. Januar. Se. Majestät der König hat eine gute Nacht gehabt; das Fieber hat gänzlich aufgebört.- Bei allmäliger Wiederexlan- eng der Eßlust und günstigerer Gestaltung der Kräfte ist eine tägliche

ortschreitung zur Genesung niht zu verkennen. (St. Anz. f. W,)

Desterreih. Triest, 16. Januar, 10 Uhr Vormittags. Eben begiunt bei shönstem Wetter unter dem Donner der Kanonen und dem Geläute aller Gloden, bei ungeheurem Menschenzudrange, der Leichenzug des FM. Nadeßtzki.

Großbritauuieu und Jrlaud.- London, 16. Januar. Der Hof verließ Windsor gestern gegen 1 Uhr und fam gegen 2 Uhr in Budckingham Palace an. / Der Graf und die Gráfin Perponcher, die Gräfin Wally v. Hohenthal und die Gräfin Marie zu Lynar begleiteten Jhre Majestät nach der Hauptstadt und stiegen in ¿zFenton's Hotel ab. Viscount Stratford de Medcliffe hatte eine Audienz bei der Königin. Jhre Königlichen Hoheiten Prinz Adal- bert, Prinz Albrecht, Prinz Friedri Karl von Preußen und der N von Hobenzollern-Sigmaringen trafen gestern Nachmittag von

dver aus hier ein und wurden bei ihrer Ankunft auf bem Bahn- hofe von dem Prinzen von Wales und dem preußischen Gesandten empfangen. Bei der Königin speisten - gestern Abend außer - den hohen preußischen Gästen die Herzogiu vou Kent, der Herzog, von Cambridge, der preußische Gesandte nebst Gemahlin, der Prinz von Leiningen, die Herzogin von Sutherland, der Herzog von Wellington, Graf Perponcher, ‘die Gräfin Wally von Hohenthal, die Gräfin Marie zu E der Earl von: Clarendon u. st w. Wie das Court Circular meldet, sind Zhre Königlichen Hoheiten der Groß- herzog: und die Großherzogin von Baden durch die Erkrankung des Großherzogs Ludwig verhindert, nah England zu kommen. Dem- selben Blatte zufolge ist das Trousseau der Prinzeß Royal fertig. Dasselbe wird uicht öffentlih ausgestellt werden. Es war dies am englishen- Hofe nie Sitte. :

Dem Erzbischof von Canterbury, welcher die Trauung der Prinzeß Royal vornehmen wird, werden bei dieser Gelegenheit die Bischöfe von Oxford und Norwich assistiren.

Oberst Juglis, der heldenmüthige Vertheidiger der Lucknower “Residentur, ist, laut , Gazettej“, zum General- Major befördert. Der General : Major Lord George Paget. ist zum General-Jnspektor der Kavallerie in Judien ernannt und be- giebt sih sofort auf seinen Posten.

Se. Hoheit der Herzog von Sahsen-Coburg ift gestern Abends in Dover gelandet und wird noch heute in London erwartet.

—. 17. Januar... Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin von Preußen und. die Herzogin von Sachsen-Coburg, so wie der Prinz Wilhelm von Baden sind gestern glücklich hier ein- getroffen. Der Kövig Leopold von Beigien wird morgen und

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Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Wilhelm am nächsten“

Sonnabend hier'erwartet. Frankreich, Paris, 15. Januar. Der- Bericht | des heutigen! Moniteur“ über den Mordversuch lautet vollständig : /7% Gestern Abend um halb 9 Uhr wurde in: dem Augenblicke, wo Zhre Majestäten der Kaiser und“ die Kaiserin bei der großen Oper eintrafen, ein von hohlen Wurfgeschossen/ herrührendes drei- fahes Gefrah vernommen. Eine -beträchtlihe Anzahl von Per- sonen," die bor dem Theater standen, Soldaten der Escorte und der pariser Stadtgarde, wurden verwundet, zwei derselben tödtlich. Weder der Kaiser, noch die Kaiserin wurden getroffen. Der Hut des Kaisers wurde“ von einem Wurfgeschosse durchbohrt und der General Roguet, Adjutant Sr. Majestät, der sich auf dem Vorder- sie des Wagen befand, im Nacken keiht verwundet. Zwei Die- nèêr zu Fuß find verwundet worden. Ein Pferd vom Wagen Sr. Majestät wurde getödtet uud der Wagen durch die Wurf- geshosse zertrümmert. Der Kaiser und die Kaiserin wurden bei ihrem Eintritte: in den Opernsaal mit dem lebhafteften Jubel be- grüßt. Die Vorstellung erlitt keine Es * Auf ‘die Kunde yon diesem Ereignisse verfügten sich Jhre Kaiserlichen Hoheiten der Prinz Jerome Napoleon, der Prinz Na- poleon, ‘so wie die Prinzessin Mathilde, Jhre Hoheiten die Prinzen Murat, die Minister, mehrere Marschälle, der kommandirende Mar- s{all’ der Armee von Paris, mehrere hohe Beamte, Mitglieder des diplomatischen Corps, der Präfekt des Seine - Departements und der Polizei-Präfekt, der General-Prokurator des pariser Gerichts- hofes und der Kaiserliche Prokurator zu Jhren Majestäten. Die Untersuchung wurde sofort. begounen, und es fanden mehrere Ver- haftungen statt. “e Jhre Majestäten verließen das Opernhaus um Mitternacht. Die Boulevards. waren aus freiem Antriebe beleuchtet und eine bedeutende Volksmenge ließ auf dem Wege des Kaisers und der Kaiserin die begeistertsten und rührendsten Zurufe erschallen. Bei ihrer Ankunft in den Tuilerieen fanden Jhre Majestäten daselbft eine große Anzahl von Personen versammelt, unter welchen sich der englishe Gesandte, der Präsident des Senats, Mitglieder des diplomatischen Corps und mehrere Senatoren befanden. Se. König- lie Hoheit der Herzog von Sacbsen - Koburg - Gotha wohnte der Darstellung in der Loge der Kaiserliden Majestäten bei.“ -_— 16. Januar Der „Woniteur Universel“ meldet îin seinem heutigen Blatte : / | „Das Attentat, von welchem ganz Paris noch bebt und das den Unwillen der ganzen Welt erregen wird, scheint das Resultat eines weitverzweigten, im Auslande geschmiedeten Komplottes zu sein. Jn “der That erhielt die Regierung {on im Monat Juni leßthin folgende Mittheilungen : eDas Komplot besteht in der Fabrication fur{chtbarer, von erfundener Granaten, Sie sind vou bis jeßt unbekannter

Kraft und bestimmt, in den Tabes Sr. Kaiserlichen Majestät ge-

worfen zu werden, wobei ibr bloßes Niederfallen auf das Pflaster ihre Explosion und die Zerstôrung des Wagens bewirken wird. ““ „Andererseits erschien am 9. Januar 1858 in dem genueser Journal „Italia del Popolo“ ein neues Manifest Mazzini's. „Endlich enthielten der französishen Verwaltung fürzlih von Londow aus zugegangene Berichte Folgendes: i „Ein gewisser, aus Florenz gebürtiger Pierri, chemaliger Chef in der italienischen Legion, hat so eben England in der Ab- sidt verlassen, ein gegen das Leben des Kaisers geschmiedetes Complot zur Ausführung zu bringen. Dieser Jtaliener ist ein Maun von 40 bis 45 Jahren, tlein, mager, braun, kränklichen Aussehens, spricht das Französische ziemlich {lecht und mit einem sehr scharfen italienischen Accent, spricht sehr gut Englisch. Es ist cin heftiges, bôses, sehr: entshlossenes Judividuum, das sein Land in Folge von Mordthateñ verließ und unter Anderen einen Priester ermordete. Pierri hat, bevor er England verließ, zu London mehrere Unterredungen mit französiscen Flüchtlingen gehabt.“ : : t „Ein späterer Bericht meldete: „„Pierri habe Brüssel passirt und dort mehrere Flüchtlinge gesehen, Er habe seine Richtung auf Paris genommen und Lille passirt in Begleitung eines Men- schen, den er “in Brüssel si zugesellt, und führe ein nah dem Jacquin'shen System gemachtes hohles eisernes Wurfgeschoß bei Äh. Man bemerke übrigens, daß dieses Jndividuum in den Wa- gen erster Klafsfe reise, in den besten Hotels absteige und Geld zu haben scheine. ““ / „Dieser nämliche Pierri, dessen Signalement sih in den Hän- den der öffentlichen Agenten befand, wurde am Donnerstag Abends, einige Minuten vor dem Attentate, in der Nähe der großen Oper verhaftet, Er trug cine Granate, ein Revolver - Pistol und einen Dolch bei sih. Unglücklicherweise waren seine Mitschuldigen {hon in Thätigkeit und war es nicht möglich, ihrer verbrecherischen Ab- sit zuvorzukommen. H. „Alsbald nah dem Attentate beauftragten der Kaiser und die Kaiserin mehrere Ordonnanz - Offiziere, Erkundigungen über die Opfer einzuziehen, und befahlen, ihnen alle Hülfe zu leisten, die

{ihr Zustand erheishe. Die Zahl der Opfer ist leider bedeutend-

Von den Lanciers der kaiserlihen Garde find zwölf Manu verlegt und sieben {wer verwundet. Elf Mann der pariser Garde wurden getroffen, fünf s{chwer, einer tödtlich verwundet. Drei der Be- dieuten, die sih hinter dem Wagen des Kaisers befanden, wurden von mehrereu Wurfgeschossen getroffen. - Jhr, wenn auch ernst- licher, Zustand flößt (keine Besorgnisse ein. Der Kutscher des Wagens ist gleihfalls verwundet, er zeigte große Geistesgegen- wart. Jm Bürgerstande beläuft sih die Zahl der bekannten Ver- wundeten auf fünfzig, von denen viele arg verleßt sind, Einer der Verwundeten ift bei der Ankunft im Hospital de la Ribosiere gestorben. Einem zwölfjährigen Mädchen wurde das Knie durch ein Wurfgeshoß gebrochen, Das Personal der Polizei-Präfektur ¿ählt 29 Verwundete, von denen ein Kommissar, ein Divifions- Znspektor und 12 oder 15 Agenten {were Wunden davontrugen. (Während nah den vorsteheuden Mittheilungen im Ganzen 106 Personen verwundet wurden, enthält das offizielle Blatt eine namentliche Liste der bis zum Freitag Abend bekannten Verwunde- ten, welche 47 Personen vom Bürgerstande, 12 Garde - Lanciers, 11 Mann der pariser Garde, 28 Beamte der Polizei - Präfektur uud 4 Diener des faiserlihen Hauses umfaßt.) Die beiden Pferde bes kaiserlihen Wagens haben das Leben verloren ; eines fiel auf der Stelle, das andere mußte getödtet werden, Zwanzig Pferde der Lanciers sind getroffen worden ; 2 blieben augenblick- lich, 5 wurden tôdtlih verleßt. :

Der „Moniteur“ berichtet ferner: Der Kaiser und die Kaiserin sind gestern in offenem Wagen ohne Begleitung über die Boule- vards gefahren, wo fie aufs lebhafteste begrüßt wurden. Von dort begaben sie fich nah dem Hospital des Gros - Caillau und besuchten die Verwundeten, welche am Donnerstag Abends zu ihrem Gefolge gehörten, Gestern Mittags wurde in der Tuillerien - Kapelle durch den Herrn Bischof von Nanch, ersten Almosenier Zhrer Majestäten, ein Dank - Gottesdienst gefeiert. Nachdem der Kaiser und die Kaiserin in ihren Gemächern die Glückwünsche der Groß - Offiziere, der Beamten und Damen ihres Hauses, der Minister und Präsidenten der großen Staats - Körperschaften entgegengenommen hatten , - be- gaben sie sich in Begleitung des Prinzen Jerome, des Prinzen Napoleon, der. Prinzessin Mathilde, des Prinzen und der Prinzessin Murat in die Kapelle, wohin ihnen jene Personen folgten, deneu vergönnt war, Jhre Majestäten zu beglückwünschen. Der russishe Botschafter, Graf Kisseleff, überbrachte gestern Mor- gens seine Glückwünsche. Das gesammte diplomatische Corps be- gab sih gestern zum Minister des Auswärtigen, um ihm die Ge- sinnungen auszudrücken, die ihm das scheußliche Attentat einflößte. Fast alle Botschafter unb Gesandten haben bereits von ihren Höfen den Auftrag erhalten, Jhren Majestäten die Glückwünsche ihrer Souveraine zu überbringen. Den ganzen Tag über ließ sich gestern eine große Menge von Personen in den Tuilerieen einschreiben. Abends war cine bedeutende Zahl von Privathäusern illuminirt.

Der Minister des öffentlichen Unterrichtes und der Culte hat an die Herren Erzbischöfe und Bischöfe eine telegraphische Depesche gesandt, worin er sagt, der Kaiser wünsche, daß, um Gott für den so glänzenden Schuß zu danken, am nächsten Sonntage in allen Kircben Franfkreihs ein feierlihes Tedeum gesungen werde. Ju der Notre-Dame-Kirche zu Paris wird die Feier morgen Nachmit- tags um 3 Uhr im Beisein aller Behörden und großen Staats- Körperschaften stattfinden.

Der Präsident der Legislative, Graf Mornh, sagte bei Be- glückwünschung des Kaisers unter Anderem: Die Bevölkerung frage, wie es komme, daß die befreundeten Regierungen E Stande seien , den Heerd des Meuchelmordes zu vernichten. ie Mitwirkung der Legislative könne er verfihern, wenn es gelte, jene periodischen Konvulsionen um jeden Preis aufhören zu machen.

Die BeglückwünschungSreden des Senats - Präsidenten Troplong und des Staatsraths-Präsidenten Baro che lauteten in demselben Sinne wie die des Grafen Morny.

Der Kaiser sagte, nachdem er fúr die GlüEwünsche seinen Dank ausgesprochen hatte , er sei entschlossen, die nöthigen Maß- nahmen zu treffen, er werde indeß den Weg der Festigkeit und Mäßigung, dem er bisher gefolgt sei, niht verlassen.

Der „Moniteur“ zeigt an, daß die Kaiserlihe Sißung der geseßgebenden Session vom Jahre 1858 am Montag den 18. Ja- nuar um 1 Uhr im Marschalls - Saale der Tuilerieen stattfinden und in dieser Sißung der Kaiser den Eid derjenigen Mitglieder des Senates und des geseßgebenden Körpers, die denselben noch nicht geleistet haben, entgegennehmen werde.

__ Italien. Wie aus Turin, 15. Januar, gemeldet wird, hat der Minister des Junern, Herr Ratazzi, seine Entlassung ein- gereicht. Graf Cavour is provisorisch zu seinem Nachfolger er- nannt worde. Die Finanzen und den öffentlichen Unterricht übernimmt Hexr Lanza.

Türkei, Den neuesten Nachrichten aus Montenegro zu- folge sind die aufständishen Rajahs in der Herzegowina und die Montenegriner in ihre Wohnfige zurückgekehrt. Als die Ruhe be-