1858 / 16 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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einer Plenarversammlung zu wählende Kommission ist für die Beobachtung der Vorschriften ‘2, 5, 6, 7 und 8, für die Auf- stellung der Kunstwerke und die Ausschließung uicht geeig- neter Arbeiten verantwortliÞ. Erhobene Zweifel und Ein- sprachen enkscheidet der akademische Senat.

Tranéportkosten übernimmt die Akademie nur für Arbeiten ihrer Mitglieder. Kunstwerke von „ungewöhnlih s{werem Gewicht aus der Ferne dürfen auch | von diesen uur nach vorgängiger - Anfrage und Genehmigung der Akademie zur Ausftellung übersandt werden. Alle anderen Einsender haben die “Kosten “des Her- und Rücktransports selbst zu tragen.

Die Vermittelung des Verkaufs der Kunstwerke und die Weiterbeförderung derselben an andere Kunst-Ausstellungen, nebst den desfälligen Besorgungen und Korrespondenzen können nicht von der -Afademie übernommen werden, - so wie auch die Einrähmung von Bildern, Kupferstichen 2c. yon den Einsendern besorgt werden muß.

12) Wegen Beschädigung der Gegenstände ‘während des Her- und Rücktransports “kann die Akademie nicht in- Anspruch genommen werden. Unangemeldete Sendungen werden un- eröffnet zurückgewiesen.

Berlin, den 16. Januar 1858,

Königliche Akademie der Künste.

Professor Herbig, Dr, ŒE.-H.-Toelken, Vice - Direktor. Geheimer Regierungsrath 2c. Secretair der Akademie.

_Verliu, 19. Januar. Se, Majestät der König haben Aller- gnädigst geruht: Dem Vice:-Ober-Jägermeister“ Grafen zu Stol- berg- Wernigerode auf Kreppelhof die Erlaubniß zur An- legung des ‘von ‘des Kaisers von Rußland [Majestät ihm verliehe- nen St. Annen-Ordens zweiter Klasse in Brillanten , ‘so wie dem Geéschäft8träger und General-- Konsul bei den“ Regierungen von Central-Amerika und Neu-Granada, Geheimen Finanzrath Dr. Hesse, zur Anlegung des’ von des Königs von Hannover Majestät ihm verliehenen Ritterkreuzes des Guelphen-Ordens zu ertheilen.

Nichtamtliches.

__ ‘Preußen. Charlottenburg, 19/Januar. Des Königs Majestät machten auch gestern Vormittag, ungeachtet ‘der s{lim- ‘men Witterung, in Begleitung des ‘Flügel-Adjutanten ‘vom Dienst “eine längere Lontéilüde und fuhren demnächst mit Jhrer Ma - ‘jestät der Königin spazieren. Abends verabschiedete sih Jhre Königliche Hoheit die Großherzogin - Mütter von Mecklenburg- Schwerin von ‘Jhren Königlichen Majestäten, übernachtete im “r pg Scchblosse zu Berlin und kehrte heute nah Schwerin- zurü.

Berlin, 19. Januar. Nach der nunmehr ergangenen defini- tiven Bestimmung wird der Hofstaat Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen uud Zhrer Königlichen Hoheit der künftigen Gemahlin Höchstdesselben aus dem Hofmarschall, Major z. D. von Heinz, der Ober- Hof- meisterin Gräfin von Perponcher- Sedlnißky, gebornen Gráfin von Malhahn, den Hofdamen Gräfin zu Ly nar und Gräfin zu Hohenthal, und dem Kammerherrn Grafen von Perponcher-Sedlnißky bestehen.

Cóôln, 18: Januar. Se. - Königliche Hoheit: der Prinz von Preußen, auf der Reise nach England begriffen, traf heute Morgens 8 Uhr auf dem Deuter Bahnhofe ein, woselbst fich der General-Lieutenant v. Schack, die General - Majore v. Gansauge und Stülpnagel , ‘der Regierungs - Präsident b; Möbller und der Bürgermeister von Deuß e Empfang / Sr. / Königliben Hoheit eingefunden hatten. “Se. Königliche Hoheit begaben sich nah dem festlih beflaggten Rheinischen Vahnhofe und benußten den um 9; Uhr von dort abgehcnden Courier « Zug | pt Fortseßung dexr Reise über Calais. ‘Der hohe Reisende wird Calais Abends 104 Uhr erreihen und ‘in einem daselbst harrenden Sciffe die! Ueberfahrt - ‘nach Dover bewerkstelligen. (Köln. Z.)

' Frankfurt, 16. Januar. Ju der Bundestags sihßung vom 14. Januar wurde, -näachdem vorerst Standesausweise von Bundes-Kontingenten, und eine Ausführungs- Verordnung zu dem ““Bundesbeschlusse vom 13. Juli 1854“ in “Betreff! des Vereins- “4wesens vorgelegt worden . wären, Antrag auf Erwerbung des durch © die’ Pulver-Explosion ‘vom 18. November v: J. zumeist betroffenen ‘Fogénannten ástrichs in'Mainz zum Behufe der Ausführung _Fortifikatorischer Bauten däselbst eingebracht, dieser Antrag aber - ‘dem Auss{usse für Militäir- Angelegenheiten: zur weiteren Behand- Iung und gutachtlichen' Berichterstatkung überwiesen, —- Der am- 29. Oktober v.“ J. ‘niedergeséhte Auss{chuß- erstättete sobann: aus-

führlichen Vortrag über«die Verfassungs- Angelegeuheit der Herzog- thümer Holstein und Lauenburg: die Versammlung beschloß, die Abstimmung über die Anträge des Ausschusses in vier Wochen borzunehmen, und es wird si vorbehalten, sodann auf diese An- elegenheit weiter zurückzukommen. Der Königlich -däuische Ge- sandte für Holstein und Lauenburg zeigte an, daß er in BVälde noch eine Erklärung über die Bescbwerdeschrift der lauenburgischen Ritter- und Landschaft, nebst Beleuchtung derselben, überreichen werde, verwahrte gleichzeitig im Allgemeinen den Ständpunkt seiner Regierung in dieser «Angelegenheit und sicherte dabei die sorg- fällige und unparteiisbe- Prüfung «der Sache zu. Dék Yus- {uß für Militair- Angelegenheiten erstattete Bericht über das Rechnungswesen der verschiedenen Verwaltungszweige der Bundesfestung Mainz vom Jahre 1856, und es wurde die definitive Bescheidung dieser Rehnungen genehmigt. Ein Be- wohner von Bremerhafen hat cinen zum Juventar der vor- maligen deutschen Flotte gehörigen, auf einem ihm eigen- thümlihen Grundstücke lagernden Anker nebst Kette seiner Zeit nicht ‘veräußern lassen, und an denselben das Retentionsrecht "ge- übl, weil er mit einer angeblichen Forderung für Lieferungen und Leistungen für die Flotte wie mit einem Entschädigungsanspruche wegen behaupteter Beschädigung seines Grundeigenthums“ noch nicht befriedigt worden zu sein vorgab, Da diese Forderungen und Ansprüche theils bereits früherhin von den vormaligen Ma- rinebehörden nicht begründet befunden worden waren, theils der näheren Nachweisung entbehrten, die Versuche einer Verständi- gung und vergleihS8weisen Erledigung der Sache aber fruchtlos blieben, bes{loß die Versammlung am 22. Dezember 1855, die Herausgabe des fraglichen Ankers nebst Kette auf gerichtlichem Wege zu bewirken, und ersuchte den Senat der freien Stadt Bre- men, die Vertretung des Bundes in diesem Rechtsstreite zu" über- nehmen. Nah Anzeige des Herrn Gesandten der freien Städte ist nunmehr, nachdem bezügli der eventuellen Befriedigung der ad separatum verwiesenen Gegenforderungen und- Ansprüche des Beklagten Caution geleistet wurde, dieser zur Herausgabe der er- wähnten Objekte verurtheilt worden, und es. beschloß die Versamms- lung in Folge dessen, unter Verdankung- der bisherigen Besorgung dieser Angelegenheit , den Senat dir freien Stadt Brcinen zu. er- suchen, die gerichtliche Autorisation zur Veräußerung der vorerwähn- ten Objekte zu erwirken. Schließlich fand die Neuwahl der Re-

clamations-Kommission ‘statt. (Fr. J.) Frankreich, Paris, 17. Januar. Der Mordanfall

\ auf den Kaiser - nimmt auch heute noch* vorzugsweise dié Tages-

presse in Anspruch. Der Eindruck, -den die: Anrede des Grafen Morny als Prásident des geseßgebenden Körpers gemacht hat, wird verstärkt durch: die ganz von denselben: Gefühlen eingegebenen: An- reden des Präsidenten vom Senate und des Prásidenten vom “er Seid Dieselben werden im heutigen „Moniteur“ mit- getheilt.

Die Anrede, welche - der / päpstlihe-Nuncius im Namen des diplomatischen Corps sprach, war an den Kaiser und die Kaiserin erichtet. Der“ Redner wies auf den Drang des diplomatischen Sorps hin, ‘auch seinerseits den Majestäten seine Huldigungen und Glückwünsche für die glücklihe Rettung darzulegen und Gott zu bitten, daß er fort und fort den Kaiser und die Kaiserin in seinen Mgen Schuß nehme und ihrer Regierung eine lange- Dauer verleihe.

Außer anderen den am 14ten Abends verwundeten Stadt- und Polizei - Agenten verliehenen Unterstüßungen hat der Kaiser durch den Dr. Corvisari, einen seiner Leibärzte, unter die Opfer des Attentats 10,000 Fr. vertheilen lassen, Von den im Spitale der Riboifière liegenden Opfern ist“ wieder eines, Herr Riquier, gestorben. i J

18. Januar. Der heutige „Moniteur“ enthält eine weitere Gla S von neunzehu bei ‘dem Attentate verwundeten

ersonen. i

Calais, 17. Januar. Der König Leopold, der Herzog von Brabant und der Graf von Flandern sind um 3 Uhr mit einem Expreßzuge hier angekommen. Die belgischen Dampfschiffe „Dia- mant“ und „Rubis“ sind hier zur Verfügung Sr. Majestät und Jhrer Königlicben Hoheiten und“ werden morgen früh um 10 Uhr von hier nah Dover absegeln, :

Italien. Die turiner Deputirtenkammer hat in ihrer Sikung vom 16. Januar Herrn Cadorna mit 88 Stimmen zum Präsi- denten gewählt. Der Kandidat der Rechten, Herr Arnulfo, erhielt 44 Stimmen. / /

Túrkei. Nachrichten aus Konstantinopel vom 17. Januar zufolge steht die Auflösung der Divans der beiden Fürstenthümer binnen Kurzem: zu erwarten, und sollen die desfallsigen Fermane dem Pforten-Kommissar Saffet Effendi bereits zugegangén sein.

Dánemark. Kopenhagen, 17. Jauuar. Sn der Aus- einandersezung, mit welcher der inanznrinisler „die Vorlegung des

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inanzbudgets für 1858—60 begleitete, finden sich folgende Details [Mber!/ die: im vorigen Jahre bewirkte Sundzoll-Ablösung ; und deren influß auf die E hiaten der Monarchie, E úber das Staats-

“am 1. April 1851.

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uldenwesen derselben. Von der Ablösungssumme, bemerkte der Saianziinistet; werden vorausfihtlih über 500,000 Thlr. nicht zu erhalten sein, indem die P dit Lie nicht genau bestimmt oder {wer zu erreichen seien. Mitt 14 Staaten sei überhaupt verhandelt worden ; 7 davon hätten bereits ihren ganzen Antheil an der Ablösungssumme bezahlt; mit 6 anderen, welche quoten- weise bezahlen wollten, seien die betreffenden Traktate at geshtolten und nur mit Bremen sei man, übrigeus aus rein zufälligen Ur- sachen, nicht zum Abschluß gekommen. Außerdem seien die Unter- handlungen mit Nordamerika, Sardinien und Neapel bis zum Ab- schlusse reif. Die Staatsschuld belaufe si gegenwärtig noch auf ca. 115 Millionen Thlr., also 85 Millionen Thlr. weniger als Durch die Einlösung der fünfprozentigen englishen Anleihe werde man circa 350,000 Thlr. jährlich sparen. Außer dem Budget legte der Finanz-Minister in derselben Sißung dem Reichsrathe noch einen Gesetz - Entwurf, be- treffend Veränderungen der §§. 28 und 53 dex Gesammtstagtss- Verfassung, vor, Jn der vorigen Session des Reichsraths habe ein Mitglied“ desselben hérvorgehoben, daß: das im §. 53 festge- stellte Zahlenderhältniß für die Betheiligung der verschiedenen Landestheile an den Staatskosten nicht den wirklihen Bevölkerungs- Verhältnissen entspreche, und nach der lezten Volkszählung habe man dies auch als richtig anerfénuen müssen, Daher habe man mit Zugrundelegung dieser Volkszählung das Verhältniß ‘nach

100 Theilen so berechnet, daß das Königreich 62, Schleswig 16,36 und Holstein 21,64 beizutragen habe. Asien, Es liegen gs ausführlihe Depeschen des Ober-

Befehlshabers des ostindischen Heeres, Sir Colin Campbell, an ‘den General - Gouverneur vor, welche den Entsaß und die Räumung Lucknow*s schildern. Sie bestätigen es, daß der Entsah erst nach einer Reihe wüthender und blutiger Kämpfe hat bewerkstelligt werden- können, ergeben aber R daß es von vorn herein gar nicht die Absicht des Ober-Befehlshabers gewesen ist; si - mit seinen unzureichenden Kräften in Lucknow zu behaup- ten, daß vielmehr. die ganze Operation nur den Zweck gehabt hat, die in’ der Residentur von: Lucknow - eingeshlossenen, Truppen, Frauen und Kinder möglich wohlbehalten in Sicherheit, zu: brin- gen. Die erste dér beiden Depeschen datirt aus dem Hauptquartier Schah Nuddschißf in Lucknow vom 18. November und berichtet über die Begebenheiten bis zum Entsahß der Residentur. General Campbell verließ Kahnpur am 9. November und vereinigte si mit den Truppen unter dem Brigadier Grant- im Lager von Büntara, etwa’ sechs Miles von Alumbagh, noch an demselben Tage. Da noch mehrere Truppen - Detaschements unter- wegs waren , beschloß er, bis zum 12ten in dem Pager zu bleiben und rückte erst an dem erwähnten Tage Morgens mit ungefähr 2700 Mann Jnfanterie und 700 Mann Kavallerie nebst 30 Geschüßen nah Älúumbagh vor. Bald nah dem Auf- bruhe wurde die Avankgarde von 2000 Mann Jufanterie mit zwei- Geshüßen angegriffen, der Angriff aber rash abgewiesen und dem Feinde seine Geshühße genommen. Am 12. Abends wurde das Lager in der Nähe von Alumbagh aufgeschlagen und am fol- genden Tage der weitere Vormarsch vorbereitet. Die Vorbereitun- en erwiesen, daß es fich nur um den Entsaßz, nicht um die Be- Pai Lucknows handele. Sämmtliche Zelte wurden in Alum- bagh untergebraht und der Ober-Befehlshaber richtete fich so ein, daß er seinen Train nur bis zum Park- von Dilkuscha mitzunehmen brauchte, von wo aus die Soldaten, nur auf drei Tage mit Lébens- mitteln verschen, weiter vorrücken sollten. Die_Garnison von Alum- bagh' wurde mit dem Operations - Corps vercinigt- und dafür das 75. Regiment, das sehr stark mitgenommen war, dort zurückgelassen. Am 14. bra Six Colin Campbell, der im Laufe des E noch von 600 bis 700 Mann verstärkt wurde, von Alumbagh wieder auf und wurde bei der Annäherung an den Park von Dilkuscha in,ein- zweistündiges - Gefecht verwickelt, welches ihm nur geringen Verlust zu Wege brachte, an dessen Schluß aber der Feind nach der Martinière zurückgetrieben und durh den Park derselben bis weitèr überdén ‘Kanal hin verfolgt wurde. Jn Dilkuscha, das voñ' dem 8. Regiment ‘beseyt wurde, blieb-die ganze: Bagage zurück und der General brach den 16. auf geradem Wege nach Secunderbagh“ auf, welhes der Feind stark besezt hatte. Secundérbagh ist ein- mit starker Mauerumwalliüng eingefaßter Plaß von 120 Quadrat-Vards; in der Umwallung waren überall mit großer Sorgsamkeit Schießschärten angebraht. Dem Plate egenüber, in- einer Entfernung: von etwa 100 Yards, liegt ein

orf, das-ebenfalls stärk beseht war und dessen Häuser die Feinde mit S{iéßscharten: versehen hatten. Diese Stellung wurde anderthalb Skundén ‘läng voù dem Feinde auf das Hartnäckigste vertheidigt, bis män sich“ endlich entshloß, Secunderbagh/ durch eine, enge Mauer - eung, zu“ stuürmen. Dieses: Mansver ge- lang, und es entftand ein blutiges Gemezßel in Secunderbagh, an dessen, Schluß: 2000. Leichen der Feinde auf dem Plaße gefunden wurden. Mit- gleicher Hartnäckigkeit vertheidigte darauf der Feind den: Schah! Nuddschihf , . eine gewölbte Moschee in einem Garten, deren Eingang dur“ eine regelmäßige: gemauerte Vershanzung ge-

deckt war. Von der Moschee und aus dem Garken wurde ein heftiges Gewehrfeuer auf die Angreifenden unterhalten und erst nachdem Capitain Peel seine {weren Geschüße bis auf einige Schritt an die Mauern herangefahren und Bresche géschossen hatte, ge- laug es dem 93, Regiment Hochländer, die Moschee zu erstürmen. Damit endeten die Operationen am 16. November. Am folgenden Tage wurde nah großen Schwierigkeiten und nach einer heftigen nung des Jogenannten Meß-House durch die Kanonen Peels die Verbindung im Rüen der Kasernen mit dem Kanal eröffnet und darauf das jenseits des Meß-House gelegene Moti Mahal, ein stark umwallter Komplex von Gebäuden, in welhem der Feind den leßten Widerftand leistete, erslürmt und dadurch die Verkicbuna mit der Residentur eröffnet. Sir Colin Campbell traf mit Sir James Outram und Sir Henry Havelock zusammen, noch ebe das Gefecht ganz beendet war, Der Entsag der Garnifon war somit erfolgt. Seine zweite Depesche ist aus dem Lager bei Alum- bagh vom 25. November datirt und sch{ildert die Operationen der Räumung Lucknows, Schon am 17ten wurde damit begonnen, eine Stellung in Besiß zu nehmen, welche dazu dienen sollte, den Rücken der abziehenden Truppen zu decken und am 18ten ungeachtet wiederholter heftiger Angriffe: des Feindes die Vollendung der dazu erforderlichen Posten-Linie fortgeseßt. Während der nächsten drei Tage behauptete das Operations - Corps die ganze Strecke' von Dilkuscha bis zu den Thoren der Residentur, wobei die linke Flauké in der Weise gedeckt wurde, daß die Garnison ausziehen konnte, ohne von den feindlichen Kugeln erreicht zu werden Alle Vorkehrungen wurden mit der äußersten Sorgfalt getroffen, um denFeind über den eigeutlihenZweck zu täuschen. Als Alles bereit war, wurde am 20sten von Peels Kanonen ein heftiges Feuer gegen den Kaisarbagh eröffnet, das drei Breschen zu Wege brachte, dem Feinde großen Schaden zufügte und ibm glauben machen sollte, es sei auf eine Erstúrmung der Kaisarbagh abgesehen. Darauf wurde der Befehl gegeben, daß die Garnison si um Mitternacht den 22sten durch die Posten- Linie zurückziehe. Die Frauen und deren Familien, die Verwun- deten, der Schag, die brauchbaren Geschüße, die Artillerie-Vorräthe, das noch vorhandene Getreide und die Staatsgefangenen waren shon zuvor fortgeschafft worden. Sir James Outram erhielt Be- fehl, die Kanonen, die man nicht mitnehmen wollte, zu- sprengen und dann zur angegebenen Stunde in aller Stille die Refidentur S Alle Vorkehrungen, um einen etwaigen Angriff des eindes zu vereiteln, waren getroffen, derselbe wurde aber bvoll- fommen getäusbt und der Rückzug gelang auf das Vollständigste. Die äußersten Posten zogen sich alle uk nacheinander durch ihre Soutiens zurück, bis nur noch die lehte Linie Jnfanterie und Ar- tillerie zurückblieb, bei der fih der Oberbefehlshaber selbft befand, um nöthigenfalls den Feind mit Energie zurückzuweifen. Die Rúüfzugslinie ging dur eine lange und gewundene Gasse und alle jene außeroxdentlichen Vorfichtsmaßregeln waren unabweislih, um die Sicherheit des Rückzuges zu- wahren. Am -23sten Nachmittags langte das Operations - Corps wieder in Dilkusha an, wo Sir Zames Outram zur weiteren Deckung des Rückzuges zurückblieb. Am 24sten Nachmittags befand sib das Corps in Alumbagh, wo auch Sir James Outram s{chon am folgenden Tage zu ihm stieß.

Paris, Montag, 18. Januar, Náchmittags 2 Uhr. (Wolff's Tel. Bur.) Ju der Rede des Kaisers bei Eröffnung des gesez- gebenden Körpers heißt es: Bei der Expedition nah China werden Frankreich mit England gemeinsam operiren, uh Genugthuung für die gemeinsam erlittene Unbill zu erlangen und die grausam ermordeten Missionaire zu rächen. Die Beziehun- gen Frankreihs zum Auslande find -vortrefflich. "Zu Os- borne und Stuttgart find innige Bande geknüpft worden. Jn die Holsteinishe - Frage, als eine rein deutsche, habe der Kaiser sich niht mischen wollén, so“ lange die Jute- gritäät Dänemarks nicht bedroht sei. Jn den Donau- fürstenthümern“ sei die Stimme der Bevölkerung so viel als möglich in Schuß genommen worden. Der Kaiser hoffe, Konferenzen wer- den eine Ausgleichung herbeiführen. Der Kaiser sagte ferner, das Kaiserreih sei niht eine Régierung des Rückschritts, niht ein Feind des Lichtes, es wolle die Entwickelung der Prinzipien des Jahres 1789, so weit siè Gutes: enthalten, aber mit starker Macht. Freiheit- ohne Einschränkung sei unmögli, so lange eine Partei die Grundlagen der Regierung- mißkenne. Das Resultat der lehten Wahlen sei zufriedenstellend, habe aber an gewissen Orten ein betrübendes Schauspiel dargeboten; es scheine nöthig, jeden Wählbaren zu verpflichten, einen Eid auf die Verfassung zu leisten, bevor er: kandidiren- fônne, und hofft der Kaiser, man werde ihm helfen Mittel ausfindig zu machen, welche die äußerfte factiöóse Opposition zum Schweigen bringen, Der Kaiser fährt fort, indem