1858 / 21 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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daß sie die ostindische Gesellschaft von der ihnen gewordenen amt- liden Anzeige, die projektirte radikale Aenderung betreffend, in Kenutniß geseßt haben, und geben ihre nta Won edenken egen den Regierungsplan zu erkennen. Sie seien auf eine gründ- liche Untersuchung über die Ursahen der Meuterei gefaßt und bâtten selbs die indishe Regierung in Kalkutta beauftragt, eine solche einzuleiten ; sie hätten gewünscht, daß dem Parlament vorge- schlagen worden wäre, nicht nur dieselbe Frage, sondern au die Politik von Jhrer Majestät Regierung zum Gegenstande einer Untersuchung zu machen, damit sich herausstelle, wie weit die Schuld an den traurigen Ereignissen in Jundien den von der Coms- pagnie auf das Geheiß des Kontrol-Bureau's ergriffenen politischen Maßregeen beizumessen sei. Aber der Plan, ohne vorgängige Unter- suchung die Abschaffung der Compagnie summarisch vorzuschlagen, noch dazu, ehe die Ruhe in Judien wieder hergestellt sei, und in einem Augenblick, wo diese durchgreifende Aenderung 1n Zndien auf eine sehr gefährlihe Weise mißverstanden werden tônne, jei doppelt und dreifah überraschend. Wie die Beispicle von 1813, 1833 uud 1853 zeigen, babe die Compagnie fich slets bereitwillig zu allen Ne- formen und selbs Opfern verstanden, welche Jhrer- Viazeftät Regie- rung für zweckmäßig gehalten; aber diesmal jei ihr von den Details der beabsichtigten indischen Bill nicht die geringste Andeutung gegeben worden. Schließlich bemerken die Direktoren, daß nach ihrer Ansicht eine nichtpolitisbe, vollflommen unabhängige Körperschaft unumgäng- lich besteben müsse, wenn es überhaupt eine Bürgschaft für die guté Re- gierung Judiens geben solle; es werde aber unmöglich sein, eine solche Körperschaft zu bilden, wenn alle idre Vitglieder von der Krone er- nannt würden. Der zweite, vom 18. Januar datirte Brief enthält Lord Palmerston's Erwiderung auf diese Zuschrift. Se. Lordschaft be- sheinigt den Empfang des Schreibens und versichert, daß die darin enthaltenen „Meinungen und Beobachtungen von Jhrer Majestät Regierung gebührend in Erwägung gezogen“ werden sollen, Auf eine Prüfung jener Ansichten mag Se. Lordschaft fi gegenwärtig nicht cinlassen, erstens weil ein Briefwechsel über diese Angelegen- heiten am besten auf dem üblihen amtlihen Wege durch das Control - Büreau gepflogen würde, und zweitens, weil die Beweg- ründe der Regierung und der Zweck der beabfichtigten Reform f am besten von selbst erklären würden, wenn die Maßregel dem Parlament vorgelegt würde. Der Präsident läßt darauf eine vom Direktorium abgefaßte Petition ans Unterhaus gegen das Regierungs - Projekt verlesen. Das Aktenstück is von nicht ge- wöhnlicher Länge. Von seinem Jnhalte erhält man einen genügen- den Begriff, wenn wir sagen, daß es die im Schreiben an Lord Palmerston angedeuteten Bedenken weiter ausführt und namentlich gegen die seit Kurzem in Ehwung gekommene Doctrin proteftirt, baß „Judien beinahe ausschließliÞ zum Vortheile der dort woh- nenden Engländer verwaltet werden müsse“; die Compagnie rechne es si im Gegentheil zur Ehre, daß fie in Jndien niemals „einen Unterschied zwischen einer herishenden und einer unterworfenen Race“ gemacht oder anerkannt , sondein das Wohl des indischen Volkes für ihre erste Pflicht und Aufgabe gehalten habe. Nach Verlesung der Petition kam der Resolutions - Antrag, „daß die Abschaffung der Compagnie den konstitutionellen Juterefssen Englands u. \. w. Gefahr drohe“, zur weiteren Erörterung, welche schließlich bis nächsten Mittwoch vertagt wurde.

Der König der Belgier ftattete gesiern einen Besuch in Clare- mont ab. Die Herzogin von Sachjen - Coburg machte mit dem Prinzen von Wales und dem Prinzen Alfred einen Ausflug nach Shdenham. Die Königin und die Frau Prinzesfin von Preußen ver- ließen erst gegen 3 Uhr den Palast und machten in Gesellschaft der Prinzeß Royal und der Prinzesfin Alice im offenen Wagen eine Spazierfahrt nah Hyde - Park. Abends war Familientafel und Hofball, "4 dem über 1000 Einladungen ergangen waren,

23. Januar: Jhre Majeftät die Königin Victoria und hre Königlichen Hobeiten der Prinz und die Prinzessin von reußen und die Prinzeß Royal besuchten gestern die Ka-

pelle im St. James-Palafie und nahmen dic daselbst für die Ver- mählungs-Feier getroffenen, gegenwärtig vollendeten Anordnuugen in Augenschein. :

Die Königliche Yacht „Victoria and Albert“ if, wie aus Portsmouth geschrieben wird, zur Aufnahme der Neuvermáhlten fast ganz fertig und wird im Laufe - der nähften Woche nach Gravesend abfahren. Außer den früher einmal genannten Negie- rungsschiffen fahren noch viele andere aus Gosport und Por1s- mouth nach der Themse, um die Abfahrenden zu salutiren.

Der Herzog von Cambridge hat eine Ordre erlassen, kraft welcher das Rekrutirungs-Maß für sämmtliche in Jndien dienende Regimenter bis auf Weiteres auf 5‘ 3“ herabgeseßt wird.

Die amtliche „London Gazette“ meldet die Ernennung des General-Majors E. W. Junglis (Vertheidigers von GudoaiL des Capitains William Peel, des Obersten Lugar und des Obersten James Hope Grant zu Commandeuren des -Bath-Ordens.

Se. Königliche Hoheit Prm Friedrih Wilhelm von Preußen traf heute kurz vor 2 Uhr glücklich hier ein und wurde am Bahnhofe vom Prinzen - Gemahl empfangen. Der Prinz

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Wilhelm von Baden, so wie der Herzog Und die ferde in von Sachsen - Koburg - Gotha werden ungeachtet der badischen Trauer-

Botschaft nocy hier bleiben.

Fraukreih. Paris, 22. Januar. Der bereits gemeldete Artikel des „Moniteur“ über Belgien lautet: „Die belgische Re- gierung hat vorgestern der Repräsentanten - Kammer einen Geseh- Entwurf über die Fremden - Polizei vorgelegt. Gestern wurde auf den Tisch: des Präsidenten ein anderer Geseßentwurf gelegt, welcher bestimmt ist, das Strafgeseßbuh abzuändern; die Regierung hat beantragt, aus der Gesammtheit dieses Entwurfes die Artikel in Betreff der zum Nachtheile der internationalen Beziehungen be- gangenen Verbrechen und E auszuheben, um daraus ein besonderes Gesey zu machen. ieses besondere Geseh soll für dringlih erklärt werden. Von Seiten der belgishen Regierung werden gerichtliche Verfolgungen gegen die Blätter „Le Drapeau“ und „Crocodile“ beabsichtigt.“

Der „Moniteur“ meldet ferner: „Der Kaiser hat eine Unter- suchung über die Lage der Opfer des Attentats vom 14. Januar, so wie über diejenige ihrer Familien angeordnet. Ein Gesey wird, wenn Grund dazu vorhanden, dem geseßzgebenden Körper vorgelegt werden, um den Personen, die der Penfion bedürftig sind, solche zu bewilligen. Der Kaiser hat an die Bedürftigsten bereits zahl- reiche Unterstüßungen gelangen lassen.“ Die Mehrzahl der Ver- wundeten befindet fi laut der „Patrie“ in cinem möglichst befrie- digenden Zustande, wie Corvisart, der Leibarzt des Kaisers, der dieselben täglich besucht, bezeugt hat.

Jn Folge des Attentates soll der schon früher in Anregung gebracte Plan, die große Oper nah dem Hotel d'Osmond zu verlegen, nun so ras zur Ausführung kommen, daß das neue Theater schon ‘in zwei Jahren eröffnet werden dürfte.

Durch Dekret vom 28. Dezember 1857, das heute im „Mo- niteur“ veröffentliht wird, find vom 1. Januar 1858 an die Ge- hälter der franzöfishen Bischöfe auf 15,000 Fr. festgeseßt. Die leßte Erhöhung rührt aus dem Jahre 1853 her, wo die Gehälter auf 12,000 Fr. erhöht wurden.

_ Aus Marseille, 20. Januar wird berichtet, daß das amerika- nishe Schiff „Adriatic,“ welhes aus dem Hafen von Toulon ent- wisht war, in La Spezzia bei Genua wieder mit Sequester belegt worden ist. Es hatte fich in diesen Hafen geflüchtet mit der DERY, hinter der Flotte der Vereinigten Staaten in Sicherheit zu sein.

23. Januar. Auch heute füllt die Namensliste der einge- laufenenu Adressen zwei Spalten des „Moniteur“, während drei andere der Veröffentlihung von solchen Adressen, die von Militairs herrühren, gewidmet find. Unter diesen sieht die des Marschall- Ober- Befehlshabers und des Generalftabes der Armee von Paris obenan. Jn dieser Adresse wird im Namen „der ganzen Armee, der Generale, Offiziere und Soldaten“ dem Kaiser betheuert!: „Wäre das abscheuliche Attentat gelungen, es hätte das Kaiserthum nicht geftürzt. Wir würden gerufen haben: „„Der Kaiser Napoleon 111. ist todt, es lebe Napoleon 1V,!““ Kraft der Verfassung und der Geseße würden wir den kaiserlihen Prinzen ausgerufen, uns um seine Wiege geshaart und zu der Regentin gesagt haben: „,„Rech- nen Sie auf uns; die Treue, welhe wir dem Vater geschworen, werden wir auch. dem Sohne bewahren!“

Neben den Adressen macht eine andere Art von Kundgebungen sih geltend, nämlich die Verleihung von Gaben an die faiserliche Ultersversorgungs-Anstalt in Vincennes. Der „Moniteur“ meldet beute wieder mehrere solcher Gaben von 500, von 100 und -von 50 Francs, und theilt die Begleitshreiben der Geber mit, welche erfláren, daß sie dadurch , gegen das Attentat vom 14. Januar protestiren wollen“.

Der „Moniteur“ theilt heute den dem geseßgebenden Körper vorgelegten Gesezentwurf über das Budget der Einnahmen und Ausgaben für das Rechnungsjahr 1859 nebst der Darlegung der Gründe, welche diesem Geseßentwurfe vorausgescbickt werden, mit. Aus dieser Darlegung erhellt, daß das Budget der Ausgaben für 1859 im Ganzen 1,766,707,277 Frs. E und im Vergleich mit dem für 1858 eine Zunahme von 49,717,781 Frs. ergiebt, wovon 25,165,493 Frs. allein auf das Finanz - Ministerium, 7,312,413 Frs. auf das Kriegs - Minifterium, 7,609,421 Frs. auf das Marine - Ministerium und nur 625,168 Frs. auf das Ministe rium für Ackerbau, Handel und öffentliche Arbeiten kommen. Die Gesammt - Summe des Einnahme - Budgels beträgt 1,813,919,114 Grd also einen Uebershuß von 49,211,837 Frs. Diese günstige

udget-Lage hat die Regierung veranlaßt, vorzushlagen, daß 40 Millionen jur Amortisirung verwandt werden sollen, da der Ueber- {uß des E betragen würde. Jn Betreff der allgemeinen Finanzlage verweist der obige Bericht auf die Darlegung, welche der Sinanziinister am 30. Oktober 1857 an den Kaiser gerichtet hat und der damals dem geseßgebenden Körper vorgelegt wurde.

Der Staatsrath beschäftigt fich bereits mit dem Gesezen twurfe, wodurch allen wahlfähigen Kandidaten , die fih in einem Wahl-

innahme-Budgets au dann noch immer 7,211,837 Frs. .

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bezirke um eine Abgeordneten - Stelle bewerben, in Zukunft die Leistung des Eides auf die Verfassung zur Pflibt gemacht wird.

Der heutige „Moniteur“ bringt nun auch die Nachricht aus Hongkong, der S Admiral habe die Blokade des Canton- Flusses proklamirt. ach seinem Berichte wurde die Jnsel Honan am 15. Dezember von den Franzosen und den Engländern beseht.

ürst Liechtenstein, der n r Abgeordnete des Kaisers von Oesterreich, wurde heute Vormittags vom Kaiser Napoleon in den Tuilerieen empfangen.

Spanien. Madrid, 18. Januar. Durch die gestern er- folgte Ernennung des Arbeits - Ministers Mencos, Grafen von Guendulain, is das Kabinet Jfturiz jeßt vollständig geworden. Von den Kabinets-Mitgliedern find der Kabinets-Präsident Zsturiz, der Kriegs-Minister Espeleta und der Arbeits-Minister Graf von Guendulain Senatoren. Der Minister des Junern hat ein Rund- schreiben an die Civil.Gouverneure der Provinzen erlafsen, worin er strenge Handhabung der Gesehe verspricht und namentli darauf hinweist, daß das Kabinet jeder Ruhestörung mit seiner ganzen Macht begegnen werde. Das Kabinet will übrigens mit Mäßigung regieren. Der Senat bat einen Ausschuß ernannt, welcber die Personen bezeichnen soll, die kraft des neuen Geseyes durch ihre amtlibe Stellung berechtigt sind, im Senate Eiß und Stimme zu haben, Die Erzbischöfe von Burgos, Valladolid und Tarra- gona sind von diesem Ausschusse zu Senatoren erklärt worden; der Graf von Punonrostro, so wie die Marquis von Averve und Perales, Bedmar, und der Herzog von Alba machen ihre Sena- toren-Rechte ebenfalls geltend-"

Aus Madrid vom 21. Januar wird telegraphirt: „Die Re- gierung hat“ für Madrid, Burgos, Caceres, Cuença, Ciudad Real und Alt-Castilien neue Gouverneure ernannt,“

Nußland uud Polen. St. Petersburg, 20. Januar. Der „Kawkas“ enthält folgende Nachrichten vom Kaukasus: Vom reten Flügel ist die Nachricht etngegangen, daß es dem General Jagodin gelungen, einem beabsichtigten Angriff des Mahomet Umin auf das Maikopsche Detachement und die Labalinie zuvor- ukfommen und am 22.- November fünf der reisten Auls im Lande der Bsheduchen, darunter den Aul Tater - Chabl mit fast allen Vorräthen, zu nehmen und zu zerstören. Der Ge- neral Woitzihki übershritt am 18. November die Laba und ließ die Licbtung des Waldes vornehmen und ging am 23. No- vember zurück, nachdem er eine zugängliche Straße ins Jnnere des Landes hergestellt und dem Feinde eine große Menge Heu ver- nichtet hatte. Mit gleihem Erfolg operirte der Oberst Borfikow vom 17. bis zum 25. November am linfen Ufer des Kuban.

Vom Maikopschen Detachement. Vom 15. November bis zum 1. Dezember gingen die Arbeiten dieses Detachements ununterbrochen, meist unter dem Feuer des Feindes von statten, so daß am 13. Dezember das neue Fort Maikop vollendet und mit dem erforderlihen Rayon versehen dastand. Während dieser Zeit wurden uns getödtet: zwei Ober-Offiziere und 37 Mann und ver- wundet: zwei Ober-Offiziere und 147 Mann. Mahomet-Amin war nämlih durch die obenerwähnten Operationen zwar vom Maikop- \hen Detaschement abgelenkt worden, allein nachdem unsere Truppen vom andern Ufer des Kuban, der Bjelaja und Laba zurückgekom- men, war er wieder in der Schlucht Kurdshinsk erschienen , erlitt aber am 30. November dunch den Oberst Weljascheff und am 4, Dezember dur den Oberst Kutnewitsh zwei so tüchtige Sclap- pen, daß er jeden Gedanken an Verfolgung des ins Lager zurüd- Tehrenden Detachements aufgab, ae

Das Adogumsche etahement beshäftigte sich vom 5. November bis zum 6. Dezember mit Lichtung des Waldes und Ne runs der am Adogum gelegenen Auls und ihrer Vorräthe.

s waren solcher zehn mit wenigstens 1500 Ssaklen (Erdhütten). Wir verloren während des ganzen Monats nur 5 Mann; diese geringe Einbuße läßt sich nux aus dem in Folge innerer Zwistig- keiten, wele den transkubanishen Landsirih ergriffen haben, ge- suukenen Muthe der Bergbewohner erklären.

Dánemark. Kopenhagen, 22. Januar. Jn der gestri- gen Sizung des Reichsrathes wurde der Beschluß gefaßt, den (bereits erwähnten) Vorschlag von ses holsteinishen Abgeordneten, in Betreff einer Beschränkung der Thätigkeit des Reichsraths in dieser Session, einer zwiefachen Berathung zu unterwerfen. Nach längerer Debatte wurde die sofortige Niedersezung eines Aus- \cusses zur Begutachtung des Gesezentwurfs wegen Zulagen zum vorläufigen Normalbudget für die Finanzperiode von 1858 60

beschlossen.

Amerika. New-Vork, 9. Januar. Am s6ten d. hat ‘Crittenden im Senate darauf gedrungen, daß die Einfuhrzölle er- höht und niht nah crroddiider, sondern nach amerikanischer

erthtaxirung verzollt werden solle, Ein anderer Antrag gin darauf hinaus, daß alle Banknoten Stempel zahlen sollten, womi der Zweck erreiht würde, die kleineren aus dem Verkehr zu ver-

‘Jm Repräsentanten-Hause is auf Antrag

drängen, Man kam über beide Sarfbiige zu feinem Entschlusse. | es Ausschusses für aus- wärtige Angelegenheiten die Vorlage aller Paraguay, Neu-Granada, die Schifffahrt auf dem iy p ee und die Beziehungen zu Spanien betreffenden Afktenstücke angeordnet worden. Ueber Walker, Commodore Paulding und die Freibeuterei im Allgemeinen find lebhafte Diskussionen vorgefallen. Am 7. wurde die Botschaft des Präsidenten über diese Angelegenheit vorgelegt. Es heißt in der- selben, Commodore Paulding babe einen Fehltritt begangen, indem er Walker auf nicaraguaishem Gebiete verhaftete; doch dürften patriotishe Beweggründe und der Wunsch, die Jnteressen des Staates zu fördern und dessen Ehre zu wahren, als Entschuldigungs- gründe gelten. Nicaragua habe durch diesen Schritt keinen Nach- theil, wohl aber Vortheile erfahren, habe si bisher nicht beklagt und werde s{werlich jemals deshalb eine Beschwerde erheben. Jn den darauf folgenden Debatten wurden des Präsidenten Ansichten von verschiedenen Rednern eben so warm vertheidigt wie angegriffen. Scbließlih verwies man die Sache vor den Ausschuß der auswär- tigen Angelegenheiten. Ueber die gegen Utah entsandten Trup- pen liegen Berichte vom 20. November vor. Sie hatten sämmt- li unter Oberst Cook's Kommando das Fort Bridger erreicht. Von Seiten der Mormonen war alles Gras verbrannt worden, so daß sie täglich an 100 Lastthiere einbüßten. Sonst weiß man nur, daß die Pässe von den Mormonen befestigt worden. Ein Zusam- menstoß war noch auf keinem Punkte erfolzt. é

Asien. Einer in London, den 23. Januar veröffentlichten offiziellen Depesche aus Alexandria vom 18. Januar zufolge be- fand sid General Sir Colin Campbell am 12. Dezember noch in Cawnpur; cin Angriff auf Allumbagh wurde erwartet. 2500 Mann Hülfstruppen unter Jung Bahadur ftoßen zu den Engländern. Die Gränze von Azymghur war bedroht; die Jn- surrection in Kotah erwies sih als bedeutend.

Eine am 24sten veröffentlichte offizielle Depesche meldet noch Folgendes : Die Gränze des Diftriktes Azymghur wurde von e furgenten bedroht, General Grant hindert deren Uebergang über die Gogra. An der Gränze des Distrikts Cuprah waren zahl- reihe Rebellen angehäuft. Outram befand sich noch in Allum- bagh und sah einem feindlichen -Angriff entgegen. Jn Kotah war die Rebellion siegreih, Holkar's Truppen wurden entwaffnet. 9600 Mann Ghurkas, die für den britishen Dienst engagirt find, wurden in Gorrockpur erfvartet. Bei Joudpur wurden die Jn- surgenten geschlagen.

Die neueste „Bombay Times * berichtet, der Entsag von Lucknow und die Niederlage des Kontingents von Gwalior dätten die Jn- surgenten aller Hoffnungen auf ferneren Widerstand beraubt. Die vor Canton stationirten Flotten Englands und Frankreichs hatten die Stadt am 12. Dezember in Blokade- Zustand erklärt. Wie man meldete, kampirten bereits franzöfische Marine-Soldaten zu Sounan.

Laut Depeschen aus Alexandria vom 17. Januar, welche Nattrichten aus Bombay vom 29. Dezember enthalten, waren die Rebellen von Furuckabad in zwei Gefecbten geshlagen worden. Das leztere derselben fand am 18. Dezember statt. Die Auf- ständishen erlitten eine vollständige Niederlage; ihre Kanonen wurden genommen ; der Verluft der Engländer war unbedeutend. Jn dem fiegreihen Gefechte, welches Oberst Seaton am 15. De- zember den Aufständischen lieferte, hatten dieselben 150 Mann an Todten. Die Verluste der Engländer waren gering.

London, 25. Januar, Vormittags. (Wolff's Tel. Bur.) Jhre Königlibe Hoheiten der Priñz und die Prinzessin von Preußen so wie die übrigen preußishen Prinzen waren bei der vom Grafen Bernstorff vorgestern gegebenen Soirée anwesend- Dieselbe war sebr glänzend. Am Sonntag wohnten die Königlich preußischen Herrschaften dem Gottesdienste in der Kapelle des Bucking- ham-Palastes bei. Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin von Preußen hatte am leßten Sonnabend der Familie Orleans in Claremont und Twickenham Besuche abgestattet. Das Wetter ift fortwährend günstig und werden bereits viele Vorbereitungen zu

der heute stattfindenden Jllumination gemacht.

Kunft und Wissenschaft.

Wir nehmen Veranlassung, bemerkt die „Pr. C.“, einen weiteren Leserkreis auf die vor Kurzem im Verlage des geographischen Jnstituts von A. Ravenstein zu Frankfurt a. M. erschienene erste ieferung der Höhenschichtenkarte von Central-Europa im Maßstabe bon 1 : 1,000,000, von Major Papen, besonders aufmerksam zu machen. Der Verfasser, der namentlich durch seinen topographischen Atlas des Königreichs Hannover rühmlichst bekannt ist, hat es unternommen, die Erhebungen des Bodens, von der gewöhnlichen Terrainzeichnungs-Manier abweichend, so darzustellen, daß man auf einen Blick die Terrainschichten gleicher Höbe erkennen und unterscheiden kann , was bei der bisher angewandten Methode nicht so vollständig erreiht werden konnte. So find, vom Meeresniveau ausges