1858 / 45 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Nichtamtliches.

Preußen. Charlottenburg, 22. Februar. Jhre Majestäten der König und die Königin wohnten gestern Vormittag nebs Jhver Königlichen Hoheit der Großherzogin-Mutter von Mecklenburg-Sc{bwerin in der Schloßkapelle zu Charlottenburg dem vom General-Superintendenten Hofprediger Dr, Hoffmann ge- haltenen Gottesdienste bei. Demnächst machten Jhre Majestäten die üblihe Spazierfahrt und Fußpromenade, welche lehtere Se. Majestät der König, ungeachtet der strengen Witterung, über eine-Stunde ausdehnten. Abends verabschiedete si Jhre Königliche Hoheit die Großherzogin von Jhren Königlichen Majestäten, begab sih nah Bèrlîn und seßte heute die Rückreise nah Schwerin fort.

Berlin, 22. Februar. Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen nahm gestern Nachmittag 2 Uhr die Vorträge des Minister:-Präfidenten von Manteuffel, des Handelsministers von dex Heydt und des Finanzministers von Bodelschwingh entgegen.

Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen is vor- gestern Abend beim Nachhausegehen aus dem Schauspielhause aus- geglitten und hat sih dadur cine Verstauchung des linken Fuß- Gelenkes zugezvgen, welche zwar nicht ganz unbedeutend is, jedoch zu keinen ernsteren Besorgnissen Veranlassung giebt.

Das allgemeine - Befinden Sr. Königlichen Hoheit des t M von Preußen ift heute na einer guten Nacht voll- Tommen befriedigend. Geswulst und Schmerz sind in fortdauern- dem Abnehmen. Um 2 Uhr hot Höchstderselbe den Vortrag des Minister-Präsidenten entgegengenommen.

Jn der (11lten) Sißung des Abgeordnetenhauses am Wsten d. M. wurde die Debatte über die Suspension der Zins- beshränkungen fortgeseßt. Es sprachen die Abgeordneten Behren d (Danzig), Österrath, Lemonius, von Wedell und Berndt (Schlochau). Abgeordneter L emon ius . stellte den Antrag, die Regierung aufzufordern, die Dauer der provisorischen Verordnung mindestens auf 1 Jahr zu verlängern, damit in dieser Zeit für den Beschluß auf Beibehaltung oder gänzlihe Aufhebung der Zins- beshränkungen Erfahrungen gesammelt werden könnten. Der An- trag crhielt indessen nicht die ausreichende Unterstüßung. Ferner sprachen noch die Abgeordneten -Gerlach und Harkort, worauf die Vertagung der Debatte angenommen wurde.

Düsseldorf, 21. Februar. Jhre Hoheiten der Fürst und die Fürstin von Hohenzollern werden noch im Laufe diefe 4 Woche eine kurze Reife antreten, um Höchstihrer Tochter, der Prinzesfin Stephanie, welche von Berlin aus mit ihren Eltern | in Côthen zusammentreffen wird, Gelegehheit zu geben , si von mehreren berwandten und befreundeten deutschen Höfen zu verab- schieden. Dem Bruder der Königsbraut, dem Erbprinzen Leopold, ist- auf ausdrüctlihen Wunsch des Köuigs vou Portugal die- Be- stimmung der Stellvertretung bei der Procurations - Heirath zu Theil geworden. Nach vollzogener TrauungsfeierliWkeit wird die lunge Königin mit ihren Eltern den verwandten belgischen und englishen Höfen einen Besuch abstatten , und in Southampton, von ihrem áltesten Bruder begleitet, nach Lifsabon fich einscifen, woselbft vor ‘dem 15. Mai ihr Einzug erfolgen foll, (Düfs. Ztg.)

Belgien. Brüssel, 19, Februar. Ein heute Morgens vom „Moniteur“ veröffentlichtes Gesundheits-Bulletin meldet, daß die Frau Herzogin von Brabant sowie ‘das neugéborne Kind sich im besten Wohlsein befinden. Die: junge Prinzessin hat “heute in der ‘Schloßcapelle von ‘den’ Händen des Herrn Abbé Verhonstraten, Pfarrers ‘der St. Gudula-Kirche,: die vorläufige Taufe und, wie schon gemeldet, die Namen Louise Marie ‘Amelie empfangen. Jn der Kammer ward heute durch königliche Botschaft die Geburt . der“ Prinzéssin verkündigt. Das Haus besloß, reine Deputation von eilf Mitgliedern zur Veglückwüushung an den König und den Herzog von Brabant abzusenden. Alsdann schritt man zur Dis- | kussion des Budgets der auswärtigen Angelegenheiten, |

2. Februar. Die Herzogin von Brabant nährt ihr Kind selb und hat die Absicht kund gegeben, daniit fortfahren zu wollen. Der „Moniteur“ veröffentliht einen Königlichen Erlaß, wodur aus Anláß der Géburt des ersten Kindes des Herzogs von Bra: bant für sämmtliche PölizeizVergehungen Amnestie ertheilt wird. Die Deputation, welche dem Könige und dem Herzog von Brabant die Glückwünsche der!Kammer zu überbringen hatte, i heute Mor- gens im Schlosse empfangen worden. Beim. Beginn. der: Sißung theilte Herr Verhaeghen den Abgeordneten die Antwort Sr. Majestät mit. Das Haus {ritt alsdann zur Diskussion des Kriegs-Budgets, welches sließlich mit allen Stimmen gegen 3 genehmigt ward.

_ (Köln. Ztg.)

Si Sia ie und Irland. London, 19. Februar. Jn der gestrigéèn Oberhaus-Sißung beantragte der Earl von Car-

selbe niht genügend sei. Er erinnext des Vergleiches halber an das Jahr 1855. Damals, meint er, sei vielleicht zu viel für die Miliz votirt wor- den; allein man müsse sich auch davor hüten, in das entgegengesehte Extrem einer zu großen Sparsamkeit zu verfallen, Lord Panmure ent- gegnete, 10,000 Mann Miliz seien hinreichend, da die Reihen des Heeres jekt reichlicher als früher durch freiwilligen Eintritt verstärkt würden. Seit dem 1. t i seien auf diese Weise 8500 Mann aufgebracht wor- den, und die Zahl der in der vorigen Woche eingetretenen Rekruten be- trage 2000, Wenn die Rekrutirungen noch zwei Monate lang in derselben Weise ihren Fortgang hätten, so würde die Negierun bard freiwilligen Eintritt ins Heer seit dem Juli eine Streitmacht béebrbt haben, die beinahe eben so zahlrei wäre, wie das nah Jndien abgesandte Heer:

n der gestrigen Unterhaus-Sißung wurde die Debatte über die indische Bill fortgeseßt. Oberst Sykes verwahrte fih zuvörderst gegen die Vorausseßung, als wolle er als Lobredner der oftindischen Compagnie auftreten. Doch seien von den Gegnern der Compagnie sehr irrige Be- hauptungen über die indische Verwaltung aufgestellt worden. So z. B. in Bezug auf den Steuerdruck; ex seines Theils -habe in einer einzigen Straße in England mehr menschliches Elend gesehen, als in einer ganzen Provinz Judiens. Was den Vorwurf angehe, daß die gegenwärtige Doppel-Negie- rung \{werfällig und unbeholfen sei, so mache er sih anheischig, aus amt- lichen Altenstücken darzuthun, daß das Directorium die erstaunlihe Masse von Geschäften, die es zu bewältigen habe, mit großer Schnelligkeit er- ledige. Die eintretenden Verzögerungen hätten ihren Grund darin, daß das Control-Büreau si in kleine Einzelheiten einmische, was, der Absicht derer gemäß, welche es gegründet , eigentlich gar nicht sein Beruf sei. Die Bill des Herrn Fox sei in Vergleich mit der jeßt beabsichtigten C cine gelinde Maßregel. Was den indishen Aufruhr angebe, so hege er keinen Zweifel daran, daß derselbe eine durch religiöse Beforgni e herbvorgerufene Militair- Revolte sei. Doch ‘habe die Meuterei, wte er glaube, erst nah den in Mirut [verhängten Strafen weit um sich gegriffen und im größeren Theile des bengalishen Heeres Sympathieen gefunden. Auch müsse er die ostindishe Compagnie gegen «die Beschuldigung 1n-Schußz nehmen, als babe sie sih gleichgültig gegen die Verbreitung des „Christen- thums erwiesen. Er erinnert bei dieser Gelegenheit an die große Debi von Misfionairén und christlichen Schulen. Bei: den Bekehrungen zum Christenthume, so wünschenswerth sie auch seien, müsse man doch in An- betratht der vielen leicht entzündlichen Elemente, von denen man umgeben sei, mit großer Umsicht verfahren. Es sei gefährlich, die Minister der

man ckeine. Bürgschaft dafür habe, daß: die Wahl auf Mäuner von Er- fahrung fallé, die gründlich mit dem Temperament des indischen Volkes bekannt seien, /9 sei die englische Herrschaft in Indien nicht sicher. Es sei jeßt nicht ‘die rehte Zeit ‘zu Neuerungen. Wolle man aber durchaus eine Us vornehmen, so müsse dieselbe von der Abschaffung des Control-Amtes begleitet sein. Sir C. Wo od erwiderte: seit 1784 habe das Direktorium nicht mehr die ausschließliche und unabhängige Regierung Indiens gebildet, und durch die von ihm (Wood) im Zahre 1853 ein- gebrachte. Akte; habe es auehánt, eine -unabhäugige Körperschaft zu sein, da seitdem die Krone ein Orittel der Direktoren ernenne. Man babe es damals nicht für rathsam erachtet, eine durchgreifendere Veränderun vorzunehmen. Allein auch schcn zu jener Zeit habe ex exklärt, dal später vielleicht weitere Nenerungen nöthig werden mdchten und daß die Annahme seines Gese - Entwurfs denselben den Weg bahnen werde. Er müsse den Dixektoren -die Gerechtigkeit erweisen, Zeugniß ‘davon abzu- legen, daß, während er dem Control.- Amte vorstand, sie dàs größte Talent und die größte entgegenkommende Bereitwilligkeit bewiesen, und daß zwischen den beiden Departements ‘dex indischen Regierung kein feind- licher Widerstreit sih geltend gemacht habe. Allein es müsse cine bessere Art geben, eine ‘Rathókammer für Jndien U wählen, als deren Erwäh- lung durch die Juhaber indisher Actien. Er sehe ni{ht ein, weshalb “die- selbe weise und’ gerehte Politik, die bisher befolgt worden sei, nicht auch dann befolgt werden könne, wenn Jndien im Namen der Königin regiert werde. Die Zähl der enropäftschen ‘Truppen in ‘Indien “müsse vermehrt werden, doch müßten alle europäischen Eifcrlu in Judien königliche Trup- pen sein, wodurch der jeßt bestehenden Eifersucht zwischen dem ‘Königlichen Heere und dem Heere dér Compagnie ein Ende gemacht werde. Sir E. Bulwer Lytton bezeichnete die Bill als verwegen, lücktenhaft und unüber- legt. Sie vernichte eine Körperschaft, welche, was auch immer ihre Fehler sein möchten, wenigstens das Gute habe, daß sie jedem unweisen Schritt der Exekutive Schranken seße. Wenn die Bill durhgehe, so werde das Haus sich nie anders, als im Partei-Juteresse um. die indischen -Angelegen- heiten fümmern. Lord J. Nussell bemerkt, es handle fich darum, zu cinan Entschlusse - darüber zu gelangen, ob ein System - Wechsel statt- finden folle, und, wenn dies bejaht werde, ob man gléich Hand anlegen, oder ‘die ‘Neuerung bis auf ‘nächstes ‘Jahr, oder ‘bis ber biele-Jahre hin- aus zu verschieben habe. Er seinerseits. mlisse es durchaus mißbilligen, wenn die Sache noch einJahr in: dér Schwebe bleibe. Es frage \sich also, ob überhaupt eine Neuerung wünschenswerth sei oder nicht. Vou: derx Mithtiglait dieser ¿Frage sei er aufs tiefste durchdrungen. , Auf die Ele- mente-der Schwäche und Gefahr, welche das cinheimische indishe- Heer der Aussage der; zuverlässigsten Gewährsmänner gemäß iu sich trage, Megua nehmend, äußert der- Redner, ein europäisches Heer, und zwar éin föniglihes Heer, thue Jndten noth. Séi aber diese Veränderung exst einmal vorgenommen, so sei der ostindischen Compagnie der Boden ‘unter den Füßen weggezogen , und schon daraus folge die dringende Nothwen- digkeit, etwas auf dem Wege der Geseßgebung zu thun, Disraeli sagte, wenn er geglaubt hätte, eine euerung in der von Jhrer Majestät Ministern empfohlenen Richtung würde die Bewohner Hindostans England näher bringen und ihre Lage derbe so würde er nichts gegen die Bill haben. Die Vill werde Jedoch nicht diese, sondern gerade’ die entgegengeseßte Wirkung hervor- bringen. Eine Seite dex Frage habe man bis jeßt bei der Diskussion ganz

narvon die As eines ‘Berichtes über die Slärke der gegenwärtig eingereihten Miliz-Regimenter ‘und drückte dabei die Ansicht aus, daß die-

außer Acht gelassen: die CEAREE nämlich. Es könne nichts helfen, wenn man sage, ‘nah Einführung des neuen Systems werde noch; eine Trennung

Krone mit der Ernennnng hoher Beamten in ien zu betrauen. Wenn ,

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qn den englischèn und den indischen Finanzen bestehen, und daß, wenn s inische E ie leer sei, die englische nicht dafür werde einstehen * müssen. Gegenwärtig sei in Judien ein Defizit von ungefähr 2,000,009 Pfd., und dieses Defizit würde sih nothwendig verdoppeln, ja, verbierfachen. Ehe das Parlament ünd das Land eine solche Verantwortlichkeit auf sich lade, fei és nôthig, sich einen klaren Einblick in die Hülfsmittel Jndiens und in die Art, wie dieselben am besten auszubeuten seien, zu verschaffen. Die Lo- fälverwaltung in Jndien ‘selbst müsse total geändert werden, das sei 6s, worauf ‘es vor Allem ankomme. Die indische Regierung in England werde, nach ‘den neuen Plane eingerichtet, nicht im Stande sein, die Details der indischen- Administration zu bewältigen, und der Minister für Jndien werde fih auf den General-Gouverneur verlassen, und aus diesem müsse, da er frei von aller’ Kontrole sei, nothwendig ein Despot werden. Die Ausgaben wür- den mit jedem Jahre steigen, und es werde sih dann nicht mehr um den Verlust Andiens, fondern um den Nuin Englands handeln. Der Finanz- frage könne“man nicht aus dem Wege gehen. Wie aber wolle England, demn es so {wer falle, das Gleichgewicht zwischen seinen eigenen Ein- künften und Ausgáben herzustellen, es anfangen, mit einem ungebeuren indischen Defizit fertig zu werden? Die Angelegenheiten Jndiens hätten bisher kein großes Jnterésse im Parlament ¡und im Lande erregt, einfach aus dem Grunde, weil die Engländer noch nie für Judien in die Tasche zu greifen gehabt hätten. - Mit dieser Jllusion werde es Jt vorbei sein. Lord Palmerston entgegnete: wenn Disraeli das Haus mit den Schwie- rigkeiten der Flnanzfrage habe s{recken wollen, so brauche sich dasselbe dädurch keineswegs ‘cinschüchtern zu lassen. Die Bill werde in Bezug auf das Verhältniß ‘der englischen zu den indischen Finanzen nichts ändern, Dieselben wrden vielmehr nach wie vor getrennt bleiben ; ja, die Scheide- linie ‘werde noch' 's{ärfer gezogen werden. Daß die Freunde- des gegen- wärtigen Systens sich ‘dem Geseß-Entwurf widerseßten, ‘vermöge er zu be- greifen; unbegreiflich hingegen sei ¡es thm, daß diejenigen, welche das ]ebige System als mangelhaft anerkännten, dasselbe noch länger fortbe- teben lassen wollten zu einer Zeit, wo Kraft und Einheit des Haudelns fo sehr nöth thue. Es wurde hierauf zur Abstimmung geschritten, und die’ Erlaubniß zur Einbringung der Bill wurde ‘mit 218 gegen 173 Stimmen ertheilt. i

Das ‘auswärtige Amt veröffentlicht ‘heute Folgendes : „18. Fe- bruar 1858. Jhrer Majestät Gesandter ‘in Paris ‘hat, auf eine Weisung ‘von ‘Lörd |Clarendon hin, ‘an die französische Regierung

die Aifráge gestéllt, ‘öb 'es ‘britischen Unterthanen gestattet fein'wird, ohne Pässe in Frankreich zu landen, wenn fie keine Reife ins Jn- nere weiter vörzunéhmen ‘beabsichtigen; und ob ferner Jhrer Majeftät Köotisúln solchen Personen Pässe zu- ertheilen das Recbt haben wer- den, wenn ‘tiése 'nach Paris ‘oder anderswo [reisen wollén. Darauf ist ‘Sr. Eteellenz von dem französischen Minister des Auswärtigen geriitwortet worden, daß'Niemandem gestattet sein wird, ‘ohne Paß in Frankréich ans Land zu kommen, und daß ein Konsularpaß, den er si nachtröglich verschaffen würde, von deú französischen Behör- den nickt als gültiges Dokument anerkannt ‘werden könne.“

20. Februar. ‘Géstern Nachmittags wär Cour în Buckingham- Valace. Die Königin ncihm bei diefer Gelegenheit eine Glück- wuns{h-: Adrésse des Clerus der "Kirhenprovinz Canterbury aus An- laß ‘der Vérmählüung der Prinzessin Friédrich“Wiihelm ‘von Preußen entgegen.

än der gestrigen Unterhaus-Sihßung beantragte Lord Pa l- Ey die zweite Lesung der Vershwörungs-Bill. Er -hob zu- vörderst hervor, wie man sich große ‘Mühe gegeben habe, die falsche Vor-

stellung zu verbreiten, als sei dieser Geseß-Entwurf cine Fremden - Bil.

Er sei nichts weniger, als das. Er verleihe der Regierung durchaus keine willkürliche Gewalt, noch überhaupt irgend welche Befugnisse, die nicht eben so gut auf Engländer, wie auf Ausländer ihre A ENS fänden, Die Gescze der Gastfreiheit erlitten düurch die Bill durchaus keine Be- einträ{tigung. Jeder Freunde, was für politishe Vergehen er auch immér begangen haben “möge, werde, nachdem die Bill durchgegangen sei, ‘ebèn so gut, wie jeßt, in England ein sicheres Asyl finden, so lange er sich den ‘Landesgeseßzen füge. Gegen das von der Negterung beobachtete Verfahren sei der Einwand erhoben worden, daß man sage, die Regierung hätte eine s{hriftlihe Antwort auf die Depesche des Grafen Walewski ertheilen sollen. Nun habe aber de” [ranzösische Botschafter jene Depesche dem Earl von Elarendon persönlich einge- händigt, und dieser habe ihm erklärt, daß er keine Veränderung des Ge- setzes in Bezug auf das den Ausländern zu gewährende Ashylrecht erwar- ten- dürfe. ‘Eine fchriftliche Antwort würde jedenfalls den Charakter ‘etner Kontxovérse angenommen haben und auch in anderer Hinsicht nicht rath-- fam’ gewesen prt Milner Gibson beantragte als Amendement fol- ende Resolution: „Das Haus vernimmt mit großem Bedauern die Dahauvema daß die neulichen Attentate auf ‘das Leben des Kaisers der Franzosen in England angezettelt worden seien, und drückt seinen bsheu über solche strafbare Unternehmungen aus. Das Haus ist jederzeit bereit, allen “etwaigen Mängeln in unserem peinlichen Recht, ‘deren Vorhandensein nah gehöriger Prüfung nachgewiesen ist, abzuhelfen. “Allein es kann nicht umhin, es zu beklagen, daß Ihrer Majestät Regierung, ehe sie das Haus einlud, das die Vershwörun- gen betreffende Gese in dem gegenwärtigen Zeitpunkte zu verbessern , es nicht für ihre Pflicht erachtet hat, die von der französishen Regierung er- haltene Paris, 20. Januar 1858, datirte und dem Parlamente vorgelegte wichtige Depesche irgendwie zu beantworten.“ Er stellte in Abrede, daß er zu denen gehbre, von welchen der Charakter “der Bill falsch aufgefaßt werde. Doch dürfe seines Erachtens eine Sache, bei welcher die Ehre der Nâätion ins Spiel komme, nicht auf dem Wege der bloßen mündlichen Unterredung abgemacht werden. Die Antwort auf die franzöfische Depesche hätte urkundlich niedergelegt werden sollen, und seine Resolution bezwecke, das Haus zu “einem [Meinungsausdruck hierüber zu - veranlassen. Die

Vill könne “troy ‘der Nesolution ihren * Fortgang haben und ' durch-

gehen. Er glaube jedoch, daß das gegenwärtige Geseß genüge, um in England - befindliche Personen zu erreichen, die sich bei dem ver- abscheuenswürdigen pariser Attentat - betheiligt hätten, Allein wenn es gleich gefährlich sei, eine Abänderung in -dem Vershwörungs-Gesehße vor- zunehmen, so werde er sih doch, wenn fich die Mangelhaftigkeit des Ge- seßes darthun lasse, einer Verbesserung desselben niht in den Weg stellen. Die Depesche des Grafen Walewski tadle die Art, wie England das Asylrecht ausübe, und es wäre die Pflicht der englischen Regierung ge- Bein öflih und würdevoll, aber mit Festigkeit zu antworten und die großen politischen Grundsäße, auf welche fih die von England hinsichtlich des Asylrechts befolgte Politik ftüße, \chriftlich zu beurkunden. Wenn man feine Antwort auf die Depesche ertheile, \o sci das ein stillshweigendes Einverständniß, daß man in England mit offenen Augen Meuchelmörder beherberge und begünstige. Die Art, wie die Negierung. sich in der Sache benommen habe, scheine ihm geeignet, Eng- land in Händel mit Frankreih zu verwickeln. Walp ole stimmte den von Gibson ausgesprohenen Grundsäßen von Herzen bei. Die Frage sei klar hingeftellt. Auf der einen Seite stehe das Parlament als -Ver- tretér des englischen Volkes, auf der anderen die Exekutive, welche fih einer Pflichtvergessenheit \{chuldig gemacht habe. Da er das Prinzip der Bill für recht halte, so müsse er sie unterstüßen, aber nur unter der Bedingung, daß vorher die Ehre Englands gewahrt werde. Die Depesche der fran- zösischen Negierung sei eine Art Requisition odér Forderung, die sih auf unwahre Vorausseßungen ftüße, und wenn man die Bill durchgehen lasse, ohne jene falshen Behauptungen durch irgend eine Erklärung Lügen zu strafen, so ‘werde dies in Europa den Eindruck machen, als sei England um eine Antwort verlegen. Es sei unbegreiflich, daß das Ministerium fo , lange gefshwiegen hâbe, und noch unbegreiflicher, daß es, nachdem es bei

Einbringung der Bill auf diesen ‘seinen'Mißgriff aufmerksam gemacht wor-

den sei, nicht die Unterlassungs-Sünde wieder gut gemacht und sich dem

Parlament und Lande gegenüber in die richtige Stellung gebracht habe. Er

hoffe, daß man mit der Bill nicht eher vorgehen werde, als bis die Landes-

ehre durch ein shriftlihes Aktenstück vollständig gewahrt sei. Sir G. Grey

entgegnete, es sei dem französischen Gesandten rund heraus erklärt worden,

daß die Negierung nicht die Absicht habe, das Asylrecht auch nur im Ge-

ringsten zu beschränken, und wenn auch keine s{riftliche Antwort abgesandt

worden sei, so unterliege es doch ‘niht dem geringsten Zweifel, daß die fran-

zösische Regierung “die Meinung der englischen vollkommen begriffen habe.

Die Depesche Walewski's prr feine ‘Anklage gegen ‘das englische Volk und’ beziche sich gar nicht auf britische Unterthanen. Wenn die Regierung

die Depesche so ausgelegt hätte, wie Walpole dies gethan, so würde sie sich damit einer Beleidigung des französischen Volks schuldig gemacht haben. Die Bill bezwecke eine an sih wünschenswerthe Verbesserung des Gesezes, die England in den Stand sehen werde, zu sagen, was es jeßt nicht sagen könne, daß das ‘englische Gescß keinen des in Rede stehenden Verbrechens huldigen Personen Schuß und Vorschub gewähre. Der Ultra - Tory Spooner sprah mit Wärme für die Bill. Bentinck bekämpfte das Amendement. ‘Dessen Annahme, sagt er, werde nothwendig eine von zwei Wirkungen Haben. Entweder werde sie die gereizte Stim- mung zwishen England „und „Frankreich werstärken, oder das Land in eine Lage der tiefsten Herabwürdigung verseßen, insofern es den Anschein haben werde, als fürchte man fich in England, das zu thun, was man für recht halte, Die Bill müsse nach ihrem innern Werlhe, ohne Rücksicht auf diplomatische Korrespondenz, beurtheilt wer- den. Seiner Anficht nach ‘habe Walpole die Depésche des Grafen Wa- lenósfi fals aufgefaßt. Sir R. Peel bemerke, die Nede Lord Palmerston's sei geeignet, die Aufmetksamkeit des Hauses von der wahren Frage, um die es fih handle, abzuleuken, und es sei eine eigenthümliche Erscheivung, daß er cine Bill eingebracht habe, die von allen Hauptgrößen der libe- ralen Partei bekämpst ‘werde. Die gegen den Flüchtling Bernard er- griffenen Maßregeln lieferten den Beweis, daß das gegenwärtige Ge- jeß ausreichend jei. Unter dem Scheine einer Geseßes-Modification habe man aus Nachgiebigkeit gegen ein fremdes Gebot dem Parlament eine Vill vorgelegt. “Die Depesche des Grafen Walewski sei eines der seichte- sten diplomatischen Aftenstücke, die er je gelesen habe. Die“ Adressen im „Moniteur“ seien beröffentliht worden, um England einzuschüchtern und zu einer Bill | gegen die Flüchtlinge zu veranlassen. Die Bill trage den Stempel der Miedrigkeit, Zahmheit und des Gefühles der Scham an der Stirn geschrieben. Gladstone bemerkte, die Depesche Walewski's ‘ent- halte ‘Behauptungen —z. B. die Behauptung, daß der Meuchelmord in England zur Doktrin erhoben worden sei und offen gepredigt werde die vollständig unwähr und für England nachtheilig seien und denen ent- gegenzutreten, Pflicht der Regierung gewesen wäre. Ehe das Haus“ zur Gefeßgebung fchreite, müsse es detaillirte Beweise vor fich häben, auf denen es fußen kônne, um zu sehen, ob cine Abänderung des Gefezes ndthig ge- wesen sei. Der UAttorney General hob hervor, daß er -es gewesen fei, der dem ‘Kabinet diese Maßregel vorgeschlagen habe, und zwar habe er dies gethan, ohne daß ihm die Depesche des Grafen Walewski bekannt gewesen sei. Disraeli meinte, es liege kein Widerspruch darin, „wenn Jemand für die Einbringung der Bill gestimmt habe und jeßt für das Amendement imme. Die gegenwärtige Frage liege nicht zwischen England und Frankreich, sondern zwischen dern Haufe der Gemeinen und dem englishen Ministerium. Die Depesche des Grafen Walewski sei in ganz Europa bekannt. Wo sei die Antwort auf dieselbe? Wie könne der in Europa erweckte Verdacht beseitigt werden? Was habe das Land von den paar unbestimmten Worten, die der englische Minister in der Unterhaltung habe fallen lässen? Die ganze Sache sei in ein ge- heimnißvolles Dunkel gehüllt. Die Regierung sei verwirrt und s{hüchtern, ohne Würde und Selbstachtung aufgetreten. Die Depesche hätte in einem der Gelegenheit würdigen Geiste beantwortet werden müssen. Man habe eine herrliche Gelegenheit, ‘die ‘Grundsäße des öffentlichen Rechts klar hin- zustellen, unbenußt vorübergehen lassen. Das Haus habe jeßt die Frage zu entscheiden , -ob die Diener ‘der Krone ihre Pflicht gethan haben oder nicht. ‘Nach einer berèdten: Replik Lord Palmerston's wurde zur Abstim - mung über den auf: die zweite Lesung der Bill abzielenden ursprünglichen