1858 / 75 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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f diesem Landtage erledigt werde, weil er lediglich die nos R n beiden lnitterü; von welchen fie bei der Berathung der dèsfallfigen Adresse geleitet wurde, adoptirt habe. Hierauf zeigte Küußwieder an, daß der Bericht über den Geseßzentwurf über die

* Besserstellung der Volksschullehrer verfertigt und bereits dem Drucke übergeben sei. Damit war die Tage8ordnung der öffentlichen Sißung erschöpft, und es wurde zur geheimen Sißung übergegangen, in welcher die Vorlagen wegen der zu erbauenden neuen *Eisenbahn berathen werden. Mit der Sißung vom 29. d. wird die zweite Kammer ihre Thätigkeit vor Oftern beshließen und fich bis zum 19. April vertagen. (M. J.) De

Baiern. München, 27. Värz. Das Comité für die

- projektirte Feier des 700jährigen Jubiläums unserer Stadt hat dieser Tage eine Deputation erwählt, welhe behufs der Er- langung der Allerhöchsten Genehmigung zur Feier des Jubiläums das provisorish festgestellte Fest - Programm Sr. Majestät dem Könige überreichen soll. (N, M. Ztg.)

Schweiz. Bern, 25. März. Der Bundesrath hat gestern die neue Verfassung von Baselstadt genehmigt, natürlich unter Vorbehalt der Ratification der Bundesversammlung, ,

Großbritannien und Jrland. London, 26. März. Die Königin hielt gestern Nachmittags in Buckingham Palace ein Kapitel des Hosenband-Ordens. Als neue Ritter wurden der Her- zog von Wellington und der Herzog von Devonshire auf- genommèn.

- Der französische Gesandte hatte gestern eine Zusammenkunft

mit dem Earl von Derby. j E Der zur Untersuchung des Zustandes der Militair - Spitäler und der Kasernen niedergeseßte parlamentarishe Untersuhungs- Ausschuß, bestehend aus Sidney Herbert, Dr, Sutherland, Dr. Bur- rell 2c., inspizirte gestern die Kasernen und Spitäler zu Chatham. Gegen den angeblichen Borromeo, Präsidenten der angeb- lichen italienischen Konferenz, ift ein Verhaftêbefehl erlassen worden. In der gestrigen Oberbhaus-Sißung spra Lord Monteagle die Hoffnung aus, daß man dem Hause vor Diskusfion der indischen Bill die 9 angen Berichte über den Zustand Jndiens vorlegen werde. Er fragte, ob die Kommission, welche die indische Regierung ernannt habe, um die Ursachen der Meuterei zu prüfen, einen Bericht erstattet habe. Der Earl von Ellenborough war bereit, alle Auskunft zu geben, die zu geben in seiner Macht steht. Er glaubte, daß die erwähnte Kom- misfion noch keinen Bericht erstattet hat. Der Earl von Malmesbury zeigte an, daß der Jngenteur Watt am Morgen des 25. März in England angekommen is. Außerdem theilte er mit, daß der andere gefangene Ingenieur, Park, einer“ in London eingetroffenen telegraphischen De- pesche zufolge, gegen Bürgschaft auf freien Fuß geseßt worden war und im Hause des britishen Konsuls zu Neapel wohnte. Earl Gran- ville fragte, ob die Regierung dem Hause die wegen der neuen Bill mit dem Direktorium der ostindischen Compagnie gepflogenen Verhandlungen vorlegen wolle, und ob diese Verhandlungen überhaupt \chriftlih geführt worden seien. Der Earl von Ellenborough entgegnete, von dem Augen- blie an, wo eine große Majorität im Hause der Gemeinen die Einbrin- gung einer Bill beschlossen habe, durch welche die Negierung Jndiens den Händen des Direktoriums entzogen werde, seien seiner Anficht nach die Direktoren kaum etwas anderes mehr als bloße Privatleute gewesen. Er habe es daher nicht für nöthig gehalten, in amtlichen Verkehr mit ihnen zu treten. Bis zum 25. März, wo er ihnen konfidentiel ein Exemplar der neuen Bill habe zukommen lassen, habe er mit ihnen nur sehr wenig verhandelt. Earl Granville wunderte sih darüber, daß Lord Ellenborough so große Nück- ficht auf das Haus der Gemeinen nimmt, da er es sich do, als er zuleyt im Amte gewesen sei, zur Regel gemacht habe, das Haupt seiner Regierung nie zu Nathe zu ziehen. Die vorige Regierung habe dem Oirefktorium ihre Pläne einige Monate vor Einbringung ihrer indischen Bill mitge- theilt, und doch habe Lord Ellenborough dem Ministerium Palmerston vorgeworfen, daß es die Direktoren nicht hinlänglih von seinen Abfichten in Kenntniß geseht habe. Der Earl von Derby bemerkte, der Haupt- Shstemwechsel sei durch die erste indishe Bill bewerkstelligt worden. Es sei daher nicht mehr als recht und billig gewesen, wenn die damalige Regierung die Direktoren von ihrem Vorhaben in gehöriger Weise in Kenntniß geseßt habe. Anders verhalte es sih- mit der gegenwärtigen pee der es sih nur darum handle, einige Mängel jener früberen zu en. ; În der Unterhaus-Sißung fragte Griffith, ob die Regie- R sfich nach Meinung der Kronjuristen L! A des ¿Tes Ba als geseßwidrig herausstellen sollte, von Neapel Entschädi ung für eiden gefangenen Jngenieure fordern werde. Der S U aklaniler

entgegnete, die egierung sei, da die Juterpellationen in leßter Zeit so

häufig geworden seien : i

; zu dem Schlusse gelangt, die Beantwortung der- Tris: ggpotetisher Fragen so viel wie möglich zu vermeiden. Auf eine der ion tidaa usfe1l’s entgegnete der Schaßkanzler, das Gutachten Resolution, „daß V no nicht eingetroffenen. No ebu ck beantragte eine bub unt La ar Me eines Lord-Statthalters von Jrland aufge- ; eue eines Staats « Secretairs für Jrland sofort

geschaffen werde,“ Dies j Seiands dienen, a H bregel, meint er, werde zum Wohle

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li 50,000 Pfd, die zu Niemenken Nu O! Slatthalterschaft koste jähr-

E ge eitles Schaugepränge und ein Abzeichen der Edt va L B

L ller beantragte die Vorfrage. Oberst Fr en ch meint aver e V,

er Statthaltershaft würde Prland noch mte, die Abschaffung e

Ö g me i seien fast alle wichtigen Stellen in jenem Dane mit Enlán n det

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Sir G. C, Lewis sprach für Abschaffung der Statthalterschaft, aber gegen Errichtung eines besonderen Mirisecuns für Selüaie Lo g. Russell betrachtete gleichfalls eine getrennte Verwaltung für Jrland als über- flüsfig, will Jedoch für die Vorfrage stimmen, da er es für besser hält, die Sache in den Händen der Regierung zu lassen. Lord Palmerston ist für die Vorfrage. Er meinte, es gäbe Umstände, durch welche die aus einer mehr einheitlihen Verwaltung entspringenden Vortheile ein Gegen- gewicht erhielten. Der Entscheid der Frage müsse von der Stimmung des irischen Volkes abhangen. Wenn die Jrländer die Nichtaufhebung der Statthalterschaft wünschten, so dürfe keine Nüsicht auf die dur einheit- liche Verwaltung zu erzielenden Vortheile das Parlament veranlassen, dem Nationalgefühle Gewalt anzuthun. Bei der Abstimmung wird der Antrag Roebuck's mit 243 gegen 116 Stimmen verworfen. Die Bill, durch welche der Stadt Galway das Wahlrecht entzogen werden soll, wurde hierauf zum zweiten Male verlesen.

A ge ¿(. März. Der gestern früh in Southampton angekommene Dampfer „Colombo“ hatte mehrere der in Lucknow eingeschlossen gewe- senen Engländer an Bord, unter Anderen Lady Jnglis, ‘die Tochter des gegenwärtigen Lord-Kanzlers und Gemahlin des ehemaligen Kom- mandauten von Lucknow, Brigade-Generals Jnglis. Aucb Major Laas der E Windhaîn's unglücklihem Gefechte zu

npur emen Arm verlor, befand sich unt i “CalakoS, f sich unter den Passagieren des

Der Hof ist heute früh nad Windsor übergesiedelt.

n der gestrigen Ob erhaus-Siß ung legte der Earl von Ma l- mesbury die auf die Cagliari-Angelegenheit bezüglihe Korre- spondenz vor. Lord Panmur e beantragte die Vorlegung von Berichten über die in den leßten drei Jahren für Kasernenbauten verausgabten Summen, und seßte bei dieser Gelegenheit ziemlich weitläufig auseinander, was in den leßten zwanzig Jahren gethan worden sci, um die Lage des englischen Soldaten zu verbessern. er Herzog von Cambridge freute fich, daß dieser Gegenstand die Aufmerksamkeit des Publikums auf fih ge- zogen hat. Nur dadurch, daß das Publikum die Nothwendigkeit von Geldauslagen zur Verbesserung der Lage des Soldaten einsehe, könne wirklich in dieser Hinsicht etwas erzielt werden. Der Earl von Cardigan meinte, die Schilderungen bon den Unbequemlichkeiten, die der Soldat zu erdulden habe, und von der Ueberfüllung der Kasernen seien übertrieben. Der Earl von Derby bemerkte, die Negierung sei ernstlih entschlossen, auf die Sanitäts - Verhältnisse des Heeres ihr besonderes Augenmerk zu rihten. Wegen der zur Durchführung von Reformen nöthigen Gelder lasse 80 jedoch nur auf dem Wege des allmäligen Fortschrittes etwas thun.

n der gestrigen Unterhaus-Sißung bat der Schaßtkanzler um Crlaubniß, zur Einbringung einer Bill, welche darauf abzielt, die Regierung Zndiens von der oskindishen Compagnie auf die Königin zu übertragen. Zuvdörderst suchte er es zu rechtfertigen, daß die gegenwärtige Regierung mit einer solchen Maßregel vor das Parlament trete. Die Abstimmung, sagte er, durch welche ein vor

Kurzem gewähltes Haus der Gemeinen sih mit ungeheurer Majorität

dahin ausgesprochem habe, daß, seiner Meinung nach, die Regierung In- diens auf Jhre Majestät zu übertragen sei, habe in den Alien der Lr wärtigen Regierung den einen Punkt entschieden, daß der Autorität der ost- indischen Compagnie ein Ende gemacht werden müsse. Diese Körperschaft habe dem Lande einst große Dienste geleistet; doch seien ihre Grundlagen. seit einiger Zeit inors und unterhöhlt. Die Aufgabe, einen guten Ersaß für fie zu nden, sei boll von Schwierigkeiten und lasse sich nur mit dem Beistande des Parlaments lôsen. Die Hauptbestimmungen der Bill nun scien folgende: Es wird ein Minister der Krone, ein Staatsfecretair, ernannt, welcher Präsident einer indischen Nathskammer ist. Diese Nathskammer bée- steht aus achtzehn Mitgliedern, die zur Hälfte von der Krone ernannt, zur Hälfte gewählt werden. Jeder der ersteren neun Räthe soll der Vertreter eines bestimmten, bei den indischen Angelegenheiten schwer ins Gewicht fal- lenden Jnteresses sein, auch bei der Ernennung soll nah folgenden Grund- säßen verfahren werden: Jede der Präsidentschafken wird durch einen ihrer Civilbeamten vertreten, der zehn Jahre gedient hat. Es werden dies vier Räthe sein, da die unter der speziellen Botmäßigkeit des General-Gouver- neurs stehenden oberen Provinzen Jndiens besonders gerechnet werden. Das fünfte Mitglied wird ein Mann sein, der durch seine persönlichen Erfahrungen entweder als früherer Resident oder politisher Agent an einem einheimi- schen Hofe mit dem Charakter ‘und den Gefühlen der einheimischen Fürsten hertraut ist. Die anderen bier ernannten Mitglieder sollen das Militair- wesen repräsentiren, und zwar einer, der fünf Jahre in Jndien gedient haben muß, das königliche Heer, die anderen drei, deren Dienstzeit minde- stens zehn Padre betragen muß , die Heere von Bengalen , Madras und Bombay. ie Namen der exrnannten Mitglieder sollen in der Bill selbst aufgeführt werden , so daß sie bei der ersten Anwendung des neuen Systems nicht nur die Sanction der Krone, sondern au die des Parla- ments haben werden. Ein anderer Theil der indischen Nathskammer 4 aus der Volkswahl hervor. Vier der zu wählenden Mitglieder müs- en die Eigenschaft besißen ,- in Jndien zehn Jahre gedient oder fünfzehn Zahre gelebt zu haben. Sich an der Wabl dieser vier zu betheiligen sind diejenigen berechtigt, welhe zehn Jahre in Jndien, sei es als Offiziere im Heere oder als Civilbeamte gedient haben und in England leben, oder welhe in England wohnhafte Eigen- thümer eines Kapitals von 2000 Pfd., in indischen Eisenbahnen oder indischen öffentlichen Bauten angelegt, find, oder 1000 Pfd. Jndia Stock besißen. Die Zahl dieser Wähler wird auf ungefähr 5000" Per-- sonen veranschlagt. Was die fünf anderen er.rählten Näthe betrifft, so BANen sie mindestens fünf Zahre im Handelsverkehr mit Jndien gestanden ne zehn Jahre in Jndien gelebt haben. Gewählt werden ed i zur Wabl von Parlaments - Mitgliedern berechtigten Wählern r ai lie des englischen Handels und Getwerbfleißes, nämlih von den E “g on, Manchester, Liverpool, Glasgow und Belfast, deren jede Es R „Der Schaßkanzler verliest hierauf die Namen von acht der on der Negterung zu ernennenden Räthe. Sie find: Sir F. Currie, gegen-

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wärtig Vice-Präsident der ostindischen Regierung und früher längere Fer Richter in Jndien, so wie Secretair zweier General-Gouverneure, Kommissar u Lahore und Mitglied der obersten Rathskammer, sodann Herr Dorin, Mitglied der Rathskammer zu Kalkutta und früher Finanz-Secretair ; Sir H. Montgomery, früher Nichter, Negierungs-Secretair und Rathsmitglied in Jndien; Pringle, ehemals Gouverneur von Sindh ; Sir Claude Wade (als Kenner der indishen Fürstenhöfe); General-Lieut. Sir J. Pennefather, gegen- wärtig in Malta; Oberst Buyxlton, General-FKommissar des bengalischen Heeres, und Sir R. Viyian, Früher General-Adjutant zu Madras. Der Minister für Jndien hat die Befugniß, die Nathsfkammer in LLOLE ein- zutheilen, ihre Thätigkeit im Allgemeinen zu überwachen und sie zu ; usam- j fünften einzuberufen. Auch haben sechs Näthe das Necht, eine Zusammen- kunft einzuberufen, wer.n sie sih zu diesem Zwecke sriftlich an den Staats- Secretair für Jndien wenden. Die Näthe haben keinen Sig im Parlamente, und ihr Gehalt beträgt 1000 Pfd. Jn Bezug auf das Stellenvergebungs-Recht tritt der Sache nach nicht die geringste Aenderung ein, indem die früher von der ostindishen Compagnie vergebenen Stellen hinfort von der indischen Raths- kammer vergeben werden. Die Bill wird einen Artikel enthalten, der Re- formen im indischen Heerwesen erleichtert. Die Koften der indischen Re- gierung werden ausschließlih von den Nevenuen Jndiens getragen; die Rechnungen werden dem Parlamente vorgelegt, und es wird eine angemessene Kontrole geführt werden. Der Redner will sich jedoch nicht verhehlen, daß die indischen Finanzen wohl geeignet find, Besorgnisse zu erwecken, und er glaubt, daß die Zeit bald fommen wird, wo das Parlament sich ernstlich mit diesem Gegenstande wird beschäftigen müssen. Die Minister, sagt er, wollen Jhrer Majestät empfehlen (und ein dahin lautender Artikel wird in die Bill aufgenommen werden),- einer Königlichen Kommission die Ermäch- tigung zu ertheilen, fich nah Judien zu begeben, die dortige Finanzlage zu prüfen und darüber Bericht zu erstatten. Lord J. Russell: Auf wie lange werden die Mitglieder der Nathskammer erwählt? Der Sch aß- kanzler: Anfangs treten sie am Ende der ersten zwei, vier und sechs ahre zurück. Später aber beträgt die regelmäßige Amtsdauer sechs ahre. Sie sind von Neuem wählbar. Lord Palmerston giebt von Herzen seine Einwilligung zur Einbringung der Vill, will aber jeßt noch keine Meinung über deren E abgeben. Lord J. Russell hält gleich- falls mit seinem Urtheile über die Vill zurück. Sie sei, sagt er, offenbar die Frucht vieler Arbeit und vieles Nachdenkens. Jedenfalls sei es durch- aus nöthig , daß hinreichende Zeit zur Erwägung des Gesey - Entwurfs gestattet werde, und er hoffe, daß er nicht gleich nah den Osterferien vor das Haus gebracht werde. Roebu ck sagt, die Bill sei von Anfang bis zu Ende ein leeres Gaukelspiel. Bright zieht die Bill Lord Palmerston’s der gegenwärtigen vor. Die große Zahl der Räthe und der Wahlmodus efallen ihm nicht. Er hätte einen einfacheren Mechanismus vorgezogen. Die Erlaubniß zur Einbringung der Bill wird \{ließlich ertheilt, und das Haus vertagt fih bis ‘auf Montag, den 12. April. ; Laut einer zu London, den 28. Váärz, eingetroffenen amtlichen Depesche war General Outram zu Alumbagh zweimal an- gegriffen worden, hatte den Feind fiegreih zurückgeshlagen und war mit 6000 Mann über den Fluß Gumti, an dessen rehtem (westlicem) Ufer Lucknow liegt, gegangen. Sir Colin Campbell,

“General Outram und General Franks standen mit 50,000

Mann Jnfanterie, 10,000 Mann Kavallerie und 120 Kanonen hart vor Lucknow. Jm Süden des Mahrattenlandes herrschten

Unruhen.

Frankreich. Paris, 26. März. Jn seinem amtlichen Theile bringt der „Moniteur“ die Bekanntmachung, daß die Blokade des Hafens von Canton , so wie des Canton-Flusses am 10ten Februar durch die Verbündeten aufgehoben wurde. Diese Maß- regel, fügt der „Moniteur“ in einem erläuternden Artikel hinzu, wurde unter der ‘Bedingung getroffen, daß die Stadt und Vor- städte von Canton während der ganzen Dauer der Besezung im Belagerungs - Zustande bleiben, so daß der Handel in diesem Hafenplahe allen Bedingungen und Beschränkungen , die von den Verbündeten bereits gestellt wurden oder noch gestellt werden, unterliegt.

Dem Vernehmen nach wird Marschall Pelissier ersi nach London gehen, wenn Graf Persigny sih amilih von der Königin Victoria verabschiedet hat.

Die Erklärung, welche die franzöfishe Regierung gestern in ihrem amtlihen Organe in' Betreff der neuen Paßmaßregeln er- theilte, findet in den: Rundschreiben des Ministers des Jnnern und der allgemeinen Sicherheit an die Präfekten ihre Ergänzung. Dieses vom 1. März datirte Aktenstück is jeßt durch die „Jndepen- dance Belge“, jedoh ohne die Beigaben, auf welche in demselben wiederholt Bezug genommen wird, in die Oeffentlichkeit gelangt. General Espinasse weist auf den Fundamentalsaß hin, daß man, um aus einem Staate in den andern zu reisen, mit einem National- passe versehen sein müsse, der von einem Agenten der Macht visirt wurde, deren Grenzen man überschreiten wolle, Dieser Grundsaß, auf dem in Frankreih das gesammte Paß-Polizeiwesen beruhe, habe vielfache Ausnahmen erfahren, deren Mißhelligkeit fich jeßt gezeigt habe.

Daher sei die Nothwendigkeit erkannt worden, auf eine strengere

Handhabung der über Pässe und Visa's bestehenden Anordnungen zurückzukommen. Leßtere von Neuem einzuschärfen, habe die Ver- anlassung zu diesem Rundschreiben geboten. f

ck Durch kaiserlihen Beschluß vom 24. März find Vice-Admiral von Suin und Linienschiffs - Capitain Tardy von Montraval zu Beigeordneten des Admiralitäts-Rathes ernannt worden.

Um Nachforschungen über eine Reihe von Fragen, welche fi

auf das Shstem der indirekten Steuern beziehen , anzustellen, ist von der Regierung eine Kommission ernannt worden.

Vor einigen Tagen Andrii in Paris neun Gerichts-Verhand- lungen gegen Personen statt, welche aufrührerisches Geschrei ge- macht und die Person des Kaisers beleidigt hatten. Jn act Fällen wurden die Angeklagten, welche meistens Arbeiter, einer Buchhalter und einer Commis, sind, zu 14 Tagen bis 6 Monaten Gefängniß und einer Geldstrafe von 16 bis 50 Fr. verurtheilt. Der neunte Fall betraf eine Frau von 50 Jahren, deren Geistesfähigkeiten zweifelhaft waren, weshalb ein Arzt beauftragt wurde, ihren Zustand zu “pra c id und die Verhandlung auf acht Tage verschoben wurde.

Der Marschall Baraguay d'Hilliers is vorgestern in Tours, dem Hauptort seines Ober-Kommando’s, angekommen, und hat folgenden Tagesbefehl erlassen:

Soldaten! Der Kaiser hat mih zum Ober - Kommandanten der Osft- Divisionen ernannt. Meine Mission ist, über Eure Justruktion, Euer Wohl- ergehen zu wachen und den Fricden und die Nube in diesen Negionen zu erhalten, die unsere leßten Siege in der Krim und der Nordsee so glückli befestigt haben. Jhr habt Angesichts des Feindes nicht nachgegeben, ih rechne auch auf Euch, um die Anarchisten zu vernichten, wenn sie es je- mals wagen sollten, sich gegen die Negierung des Kaisers oder die Erb- lichkeit des Kaiserlichen Prinzen zu erheben. Wir können nur Einen und den nämlichen Gedanken, den Einen und den nämlichen Nuf haben: Es lebe Frankreich! es lebe der Kaiser!

Der Marschall, Ober-Kommandant der Oft-Divifionen, i Baraguay d'Hilliers. i

27. März. Der heutige „Moniteur“ dementirt die Ge- rüchte über Modificationen im Ministerium, so wie die über den Wechsel von Stellen hoher Würdenträger.

Der Munizipal - Rath von Paris votirte in seiner heutigen Sitzung ein neues Anlehen von 160 Millionen Francs Behufs der Fortseßung der in Paris- begonnenen Verschönerungs - und Verbesserungs- Arbeiten.

Der Auss{huß zur Prüfung des Gesehes über Monopolifirung der Zündhütchen hat die Fabrikanten vernommen. Diese wollen sih lieber expropriiren, als neuen schweren Beschränkungen untere werfen lassen. Diese drei Hauser fabriziren jet jährlih im Durch- shnitt 830 Millionen Zündhütchen , die tbeils im Jn- und theils im Auslande abgesezt werden. Der Ausschuß über das Adels- Geseß hat vorgestern und geftern alle Deputirten , welche in der Frage das Wort ergreifen wollen, vernommen. Herr Dumiral hat erklärt, er werde die Nothwendigkeit, einen neuen Adel zu schaffen, nachzuweisen suchen. -

Spanien. Madrid, 23. März. Die Stimmung gegen Mexico hat heute im Kongresse einèn Ausdruck erhalten, der charakte- ristish ist. Der Minister des Jnnern las die Begründung eines Geseßentwurfes vor, dessen einziger Artikel lautet: „Es wird der Regierung ein Kredit von 500,000 Realen zur Errichtung eines Denkmales für Hernan Cortez auf dem Plate seines Geburts- hauses in Medellin bewilligt, um das Andenken an den unsterblichen Eroberer von Mexico zu ehren.“ Der Anirag des Herrn Cams- poamor wegen Herstellung der früheren Preßgeseßgebung oder Vor- legung eines neuen milderen Preßgeseßes wurde zurückgezogen, da die Regierung erklärte, sie werde den Cortes scon im Laufe der nächsten Woche ein neues “Preßgesez vorlegen, Zu Anfang April E e Telegraphennez auf der ganzen pyrenäishen Halbinsel ertig sein.

Griechenland.- Athen, 21. März. Der griechische Senat hat die Ernennung des Baron Sina zum Gesandten an den Höfen von Wien, Berlin, München einstimmig gutgeheißen. Die Königliche Entschließung sollte binnen einer Woche kund- gemacht werden. j

Dánemark. Kopenhagen, 26. März. Jn der heutigen Sizuug des Reichsraths zeigte der Präsident an, daß der Coû- seils - Präsident ihm einen „als Manuskript“ gedruckten Ent- wurf zu einer Note und Erklärung zugestellt habe, Die zur Uebergabe an die deutshe Bundes - Versammlung bestimmt set. („ Faedrelandet“ theilt den „wesentlichen Jnhalt“ dieses Akten- stückes mit, der, wie bereits bekannt ist, darin besteht, daß die dänische Regierung dem Bunde vorschlägt, den holsteinischen Ständen die ersten 6 Paragraphen der holfteinishen Spezial- Verfassung zur Begutachtung vorzulegen, nähere Verhand- lungen über die Verordnung vom 28. Mai 1851 auf der durch den Bundesbeschluß vom 29, Juli 1852 gegebenen Grund- lage durch zwei Delegirte oder Kommissarien eröffnen zu lassen, wenn die holft, Ständeversammlung das obengedachte Gutachten abgegeben hat, und die Wirksamkeit der Gesammt-Verfassung in denjenigen Angelegenheiten, welche früher unter die Kompetenz der Stände-Versammlungen gehörten, zu suspendiren, daher den Zoll- geseh-Anwur} nicht zu Ende berathen zu lassen; dagegen solle die Bestimmung der Ausgaben in den gemeinschaftlichen Verwaltungs- zweigen auch ferner der dänischen Regierung überlassen bleiben, sto- bald es ohne Ausschreibung einer neuen Steuer in Holstein ge- shehen kann, und der Armee - Organisationsplan zur Ausführung