1858 / 110 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

aus Stettin: Dienstag Mittags, aus S LREY Lu, Dienstag Morgens. Von Stettin geht der „Nagler“ ab den 18. Mai, den 1., 15. und 29. Juni u. st. w. jeden zweiten Dienstag; der „Nordstern“ dagegen den 25. Mai, den 8. und 22, Juni u. s. w. jeden zweiten

Dienftag. 3) Zwischen Stralsund und Ystadt,

wöchentlih zweimal durch das Post-Dampfs{hif „Eugenia“,

aús Stralsund? Sonntag und Donnerstag Mittags,

aus Vstadt: Dienstag und Sonnabend früh.

4) Zwischen Stettin und Kopenhagen

wöchentlich zivêimal durch das Post-Dampfschiff „Geiser“,

aus Stettin: Mittwoch und Sonnabend Mittags,

aus Kopenhagen: Montag und Dounerstag Nach-

mittags.

Die Passage- und Frachtgeld- Tarife, sowie überhaupt alle auf die Benußung der Schiffe geltenden Bestimmungen können bei einer jeden preußischen Post- Anstalt eingesehen werden.

Berlin; 12, Mai 1858.

General-Post-Amt.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts - un Medizinal - Angelegenheiten. :

Der Schulamts- Kandidat Dr. Frick is als Adjunkt am Königlichen JFoachimsthalshen Gymnasium angestellt worden.

Ministerium des Junern.

Erla vom 30, Marx 1850 = bot relfeie Alg Wers wendung der Strafgefangenen zu städtischen Pflafter- Arbeiten.

Die Ausführung von städtischen Pflaster - Arbeiten, wobei die Gefangenen fortdauernd den Augen des Publikums. ausgeseßt sind, muß schon an si als. eine nit eben erwünschte Beschäftigung von Gefangenen betrachtet werden.

J veranlasse daher die Königliche Regierung, der Straf-An- stalts - Direction in N. hiernach zu eröffnen, daß die Ausführung von Pflafirrungyrn in ver Stavi N, durch dortiyr Züchtlinge künftig besser zu unterlassen ift. |

Berlin, den 30, Márz 1858.

Der Minister des Junern, Jm Auftrage: Sulzer. An die Königliche Regierung zu“ N.

Nichtamtliches.

Preußen. Potsdam, 12, Mai. Jhre Majestäten derKönigund dieKönigin machten vorgestern Abends von 6 bis 7% Uhr noch eine Spazierfahrt nach. dem Pfingstberge und besuchten hierbei den General von Luck. Gestern machten Se. Majestät der König von 105 Uhr Vormittags bis 2 Uhr Nachmittags einen Spaziergang durch dèn Lustgarten, die Gewehrfabrik , den Holzhof, die Obeliskenstraße, den Friedensgarten, Sanssouci, den Orangeriebauplaß, den Paradiesgarten, über den Drachenhausberg nach Lindftaedt; von dort begaben sih Allerhöchstderselbe zu Wagen zurück nah Sanssouci, von wo aus beide Majestäten durch den Garten von Sanssouci und die Königlichen Anlagen fuhren.

Derlin, 12. Uai. Se. Konigliche Sobeit der Priuz,.p'on Preußen nahm heute Vormittag den Vortrag des Wirklichen Geheimen Rathes Jllaixe entgegen und empfing später den Groß- bauaglih Oldenburgischen Minister von Nössing in besonderer

udienz.

Baden.

arl aruy?, 10. Mai, In Folge ertheilter 1e

stimmung JZhrer Königlichen Hoheit der Durchlauchtigsten Groß- herzogin Mutter haben Se, Königliche Hoheit der Großherzog | I ten, Mona vom 15. 0, M, ait

der Bewerbung Sr. Durchlaucht des Herrn Fürsten Ernft zu Leiningen um die Hand Jhrer Großherzoglichen Hoheit -der Prinzessin Marie Statt gegeben.

Die Verlobung is gestern im Palais Jhrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Mutter vor sich gegangen. (Karlsr. Ztg.) …, Sroßbritanuien uud Jrland. London, 10, Mai. 1e Komgin Victoria und die Königin von Portugal, der Prinz-

Gemahl und der Fürst von Hohenzollern besuchten vorgestern den |

Krhftallpalast zu Sydenham. Am Nachmittage desselben Tages

fand der Empfang des diplomatischen Corps bei der Königin von |

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Portugal ftatt. Gestern wurde in der Wohnung Lord Palmerston's ein parlamentariscber Rath gehalten und der Berau Scans am

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| wickelten Angcklagten sind nicht weniger als 35;

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Donnerstag Abends gegen Lord Ellenborough's Depesche (über Lord Canning's Oude-Proclamation) eine «ddgiiea C e Resolution zu beantragen. Man glaubt, daß Lord J. Russell und die meisten Peeliten die Resolution unterstüßen werden. Zu dieser Anzeige der „Times“ fügen wir als Ergänzung folgende Mitthei- luugen des „Advertiser“:

„Der Resolutionsantrag, welcher heute Abends angemeldet und am Donnerstag gestellt werden soll, wird so abgefaßt sein, daß er im Fall seiner Annahme und diese ist gewiß den Ministern

4 keine Wahl lassen wird, als abzudanken. Durch ihren Jnhalt kann

die Resolution auf die Unterstüßung Lord J. Russell's und der Peeliten rechnen. Man erwartet in der That, daß die ganze liberale Partei, mit Ausnahme von Bright, Gibson und 14 oder 15 andern Mitgliedern der äußersten radikalen Partei, dem Antrag beipflihten wird, Derselbe dürfte zu einer vertagten Debatte füh- ren in welcbem Falle die Abstimmung erst Sonnabends früh möglich fein wird. Da jedoch Sonnabend der Geburtstag der Königin ist, werden die Minister vermuthlich ihre Resignation auf den nächstfolgenden Tag verschieben.

Die nachträglich veröffentlichten fünf Paragraphen der

Ellenborough’schen Depesche lauten: | ___ Wir können uns nicht der gerechten Erwägung verschließen, daß die- jenigen, die unserer Autorität in Oude Widerstand leisten, eine ganz an- dere Stellung einnehmen, als diejenigen, die in Provinzen, welche lange unter unserer Regierung gestanden haben, gegen uns aufgetreten sind. Wir entthronten den König von Oude und ergriffen Besiß von seinem Königreich kraft eines Vertrages , der später modifizirt ward durch einen anderen Vertrag, unter welchem, wenn er als in Kraft bestehend angesehen worden wäre, das von uns beobachtete Verfahren nicht geseßmäßig gewesen sein würde; allein wir nahmen an, daß der Vertrag nicht in Kraft sei, obgleich das Faktum, daß er iz England nicht ratifizirt worden ist, welches wir zu unserer Nechtfertigung anführen, dem König von Oude nicht früher mitgetheilt worden war. Dieser Soubverän und seine Vor- fahren sind, wie schlimm sie au ibre Unterthanen regiert haben mögen, den mit uns eingegangenen Vertrags - Verpflichtungen unwandelbax treu gewesen. Sie habén uns mehx als einmal in unsern Verlegenheiten bei- gestanden, und nie ist auch nur ein Verdacht aufgetaucht, daß sie eine feindselige Absicht gegen unsere Regierung hegten. Plößlich sah das Volk den König aus seiner Mitte genommen, und unsere Verwaltung an die Stelle der fanen geseßt, welche, so \ch{lecht sie sein mochte, wenigstens eine einheimishe war. Auf diesen plôylihen Regierungswechsel folgte unmittelbar eine summarische Feststellung der Einnahmen, die in einem sehr ansehnlichen Theil der Provinz die einflußreichsten Gutsbesißer dessen beraubte, was sie für ihr Eigenthum hielten und was ihren Familien gewiß lange Zeit Wohlstand, Ehre und Macht verliehen hatte.“ _ Frankrei. Paris, 10, Mai. Jn den neununddreißig Sißungen der diesjährigen Session des geseßgebenden Körpers, welche Sonnabend endete, wurden nah einander 165 Entwürfe eingebracht. Von den. 161 Geseßentwürfen sind ungefähr 40 von allgemeinem Juteresse, die übrigen sind minder wichtig oder- von nur lotalem Jnteresse. Unter den 40 ersteren nennen wir das Marine - Gesezbuch, das Budget für 1859, die Genehmigung der Rechnungen für 1099, die Revision mchrerer Artikel des Prozeß- Verfahrens, das Geseh über die öffentliche Sicherheit, die verschie- denen Kredite, den Transport von Depeschen nah Korsika und Sardinien , Uebertragung der Drainage - Angelegenheit auf den Kredit Foncier, Reduction der Telegraphen - Gebühr zwischen an- gränzenden Departements, deu Vertrag zwishen Staat und Stadt zur Fortführung der öffentlichen Arbeiten in Paris, Gerichtsbarkeit der Konsuln in Persien, Pensionen an die Opfer des Atktentates vom 14. Januar, Errichtung von Warrants. und öffentlihheu Ver- steigerungen, das Verbot des. Waffentragens auf Ko1sika, Modi- fication des Artikels 259 des Strafgesebbuches, betreffend Usurpg- tion von Adels-Titeln. Y

Der Kaiser hat, wie der brester „Ocean“ meldet, den Abge- ordneten von Brest zugesagt, daß er mit der Kaiserin die Stadt in diesem Sommer besuchen werde, jedo hinzugefügt, der Ge- mein derath möge vor näherer Bezeichnung des Zeitpunktes keine Ausgaben machen, Das Mittelmeer - Geschwader wird, wie der „Ocean“ ferner berichtet, zu Ende Juni auf der brester Nhede ein- treffen, den Feften in Cherbourg beiwohnen und alsdann die „Reine Hortense“, welche den Kaiser und die Kaiserin an Bord nehmen wird, nach Brest begleiten, i

Der „Messager de l'Allier“ veröffentli{ht ein Dekret des Prâä- das Betteln nur den im ODe- partement Ansässigen, und zwar nur in der eigenen Gemeinde, er- laubt ist. Jn Stadt und Gemeinde Moulins aber ist es ganz und gar verboten,

Der Prozeß in Chalons an der Saone wird laut dem Journal de Saone-et-Loire am 17. Mai beginnen. Der in den Putic ver- von der Staats= behórde wurden 60 Zeugen geladen.

Nach Guizot's Vorgange will jeßt auch Thiers seine Me- moiren herausgeben; doch sollen dieselben nur ein Band von

400 Seiten stark werden und den harmlosen Titel führen: „„Simples notes, par Adolphe Thiers,“

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Mai. Der heutige „Moniteur“ veröffentlicht ein

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kaiferlihes Dekret, welches drei Präfekturen zur zweiten, zwei Unter- Präfektuxen zur ersten und einundzwanzig Unter - Präfekturen zur zweiten Klasse erhebt. L dp dai i Cha ¿L0 L Ju Dasselbe Blatt bringt ferner den amtlichen Bericht Úber das Ergebniß der Wahl im fünftén pariser Wahlbezirk. Démselben zufolge erhielt dér Oppofitions - Kandidat Picard 10,404, der Re- giérüngs-Kitibibat E 8982 Stiinmén. | ul, Spanien. Mädrid, 5. Mai. Da mehrere Abgeordnete, óffentlihe Stagtsdiener, in der Angelegenheit des Reglements der Abgeordüeten-Kammer gegen die Regierung stimmten , so verlangte der Minister des Junern, Herr Ventura Diaz, die sofortige. Ab- sezung dieser Beamten, unter welchen Herr Martinez de la A Vice # Präsidènt des Königlichen Raths, Gonzalez Bravo, Ge- sandkéè in London, Calbèron Collantes, Mitglied des obersten Ge= rihtshofes, Posadä Hérretä, Fiskus des Königlichen Rathes, u. . w. find. Gleichzeitig verlangte der Minister des Jnnern, daß: däs Kabinet cite entschiedênere Richtung einschlage, um den revolutionaiken Gelüstén energish die Spihe zu bieten. Da die übrigen Minister nicht völlig dieser Ansicht waren, so wurde dies die Veranlassung, daß Herr Diaz seine Entlassung nahm. Als Nachfolger des Herrn Diaz: nennt die ,„Jberia“ die Hexren Car- denos öder Orvvio. General San Miguel hatte seine Entlassung als Capitain dêr Héllebardierer eingereiht; die Königin nahm sie jedoh nicht an. Man sagt, Genéral O'Doinell werdé ins Aus- land gehen, sdbald dié Session der Cortes geschlossen sein wird. Als Güünd der Suspeùdirüng der Cortes - Sihungen giebt die „Espana“ die dur die Kabinéts-Krise bedingten öfteren Reisen der Minister nach Aranjuez an. Die Unterbrehung soll jedoch nur kurz sein: 2 Italien. Turin, 8. Mai. Das Appellatiönsgeriht hat gestern die in deim Prozesse Delpero gégen fünf Hauptschüldige gefällten Todesurtheile bestätigt. Einer der Angeklagten wurde zu 15jähriger Zwangsarbeit verurtheilt, 4, darunter 2 Frauen, frei- gesprochen. l _Nußlland und Polen. St: Petersburg, 5: Mai: Bekännkli find untér dêr jezigen Regiëêrung mehrere. Fnftituté aufgehoben wöïben, in deren Bestande“ dêr bishertge russishe Mili? tairstäat séin Heil suchen zu müssen glaubte. Die Kolonieen dèr Acketbau-Soldäten, die Kantonistén und Soldatentinder-Kolonieen und Schulen wurden nach einander beseitigt und diesen zählreichèn Volksklassen die Freiheit und Selbstbestimmung wiedergegeben. Heute fönnen wir berichten, daß ein ähnliches Institut, welches unter der Gerichtsbarkeit der Admiralität stand, die Kolonie von Oestin nämlich, welche bestinimt wär, zu dem Schiffbau der Kaiser- lien Marine Arbeiter zu stellen, ebenfalls aufgehoben ist. Die Verwáltung dieses Justituts ist aufgelöst und den Kolonisten gestat- tet, fich der ländlichen oder der hiesigen städtischen Gemeinde zuzuschrei- ben: Einé- zweite , infofern bemerkenswerthe Maßregel , als sie das Stteben der Régierung bethätigt, die allmälige Decentralisirung durch Erweiterung dér Befugnisse der Provinzial-Regierungén an- zubahnen, ist die Ermächtigung der Polizeimeister, Civil - Gouver- neure, Stadthauptleute u. st._w. zur Ertheilung von Konzessionen an Privatunternehmer von Drudckereien, Lithographieen u, \. w., ohne vorgángigé spezielle .Ermächkigung „Seitens dér Central- Regierung. Von dem Central-Comité für die Bauernangelégen- heit ‘ist ein. Reglement für die Behandlung der eins{lägigen Fragen und! des Verlaufes in drei Perioden nebst Fixirung: der Zeitdauer dieser leßteren ershiènen. Ein Verfassungsftatut für den Bauern- ftand soll das Reformwerk und dessen Durchführung- beschließen. Jn der K. Marine, gleih" wie im Landheere und der Civil - Verwalküng habëñ zahlreihe Befördérungen stattgefunden. f Schweden und Norwegen. Christiania, 8. „Mai. Morgenbladet“ schreibt: Wie wir haben berihten hören, wird die Regierung dem Storthing vorschlagen, eine Anleihe, von 3,600,000 Spéeziesthalern aufzunehmen, wovon angeblich 1 Mitklion zur Deckung der provisorischen Anleihe in London, 2 Millionen nach dem .Be- s{lü}se des léßten Storthings zu Eisenbahn-Anlagen“ und 600,000 Speziesthaler zum Einkauf von Hypotheken: Obligätionen verwendet werden sollen. : Amerika. New-York, 28. April. Laut Berichten aus Neu-Granada if der Caß-Frizzari-Vertrag rätificirt worden. Dem- selbén’ zufolge wird die Landenge von Panama in Bezug auf Auf- rehterhaltung der Ordnung und Schuß gegen etwaige Jnvasion urter die alleinige! Controle* der Vereinigten Staäten gestellt. Den Búrgékn dér Vereinigten Staaten sind sehr bedeutende Privilegien verliehen. Die Zwistigkeiten wegen! der Vorgänge, die sih vor

zwéi Jahre zu Panama ereigneten, sind beigelegt. Der am 19, Juni 1850 zwisden der American Altlantic and Vacific Canal’ Company, und dem Staate Nicaragua ge-

\{lossene- Kontrakt, kraft dessen besagte Gesellschaft die aus\cließ- liche Konzésfion der Transit - Route erhält, ist von der Legis- latur Nicaragua’s ratifizirt und’ von dem Präsidenten unterzeichnet wbrden. Zum! Ptäfidenten“ von Salvadör is Castello- ernannt worden, Der „New-York! Herald“ schreibt: „Wir haben ‘Nach-

rihten aus Vera-Cruz bis zum 12. April. Wie wir von einem an Bord des „Moses Taylor“ angekómmenen Reisenden hören, war den Tag zuvor. der. Dampfer „John L. Stephéns“ in den Hafen von Manzanilla (Mexiko) eingelaufen und hatte den Práäsi- denten Juarez nebst seinem Kabinet an Bord genommen. Fn Aspinwall angekommen, schifften sie sich nach New-Orleans ein, um - sih von da nah Vera-Cruz zu begeben, wo seine Regierung jeßt unter Zamora etablirt. ist, ES wird die Niederlage und .der Tod des Rebellenführers Gandara gemeldet, Er ward zu Jacinto von dem General Pesquiera geschlagen. Außer ihm wurden noch 100 Mann seiner Truppen getödtet. |

Asien. Es sind zwei Depeschen im Laufe der Nacht auf dei 10. Mai in London aus Alexandrien vom 6ten eingelaufen. Die eine, vom auswärtigen Amte veröffentlichte, begnügt fih mit der Mittheilung, daß keine neueren Daten vorliegen. Die zweite, an dié „Timés“ gelangte, enthält Folgendes: Die neuesten Daten find aus Kalkutta vom 8. April, Madras 16., Ceylon 19. und Hongkong, 30. März. Am 9. April war eine starke Abtheilung (von Lucknow) nah Bareilly aufgebrohen. Man betrachtet einen Sommerfeldzug/ nah Rohilcund während der heißen Tage, als nicht zu vermeiden. Das zum Entsaß von Azimghur abge- schicktè 13. Regiment hatté ein hißigès Gefecht zu bestehen, in dem es 25 Mann an Todten und Verwundeten einbüßte, Am T7ten : wurdén die Rebellen durch Seaton geschlagen und verloren 3 Ka- nonen. Lucknow is vollklommen ruhig, Kein bewaffneter Mann mehr in der Stadt zu finden. Das 4. leihte Bengal-Regiment, 160 Mann . stark, ist in Umballah vor ein Kriegsgericht gestellt worden. 60 wurden zum Strange, die Uebrigen zu lebensläng- licher Trauspörtation verurthéilt. Aus China nichts von Be- deutüng. Lord Elgin war in Ningpo. Admiral Seymour hatte Hongkong am 21. März verläfsen und soll nah Shanghai gegan- gen sein. General Straubenzée war nah Canton zurückgekehrt.

London, Dienstag, 11. Mai, Nachmittags. (Wolffs Tel. Bur.) Nach: dem „Globe“ sollen gestern die Direktoren der oftin- » dishèn Cômpagüié die Politik Canning’ s einstimmig gebilligt haben. Der „Globé“ meint, daß die Königin s{chwerlich eine Auf- lôsung: des Parlaments gestatten werde,

London, Dienstag, 11. Mai, Abends. (Wolff's Tel. Bur.) Jm Oberhause zeigte Lord Ellenborough an, er habe resignirt und dié Königin habe seine Resignation angenommen. Diese An- fündigung- erregte ungeheure Sensation. Man glaubt, Ellen- borough' s Ausscheiden bezwecke, das Fortbeftehen des Ministe- riums zu ermöglichen. |

Im Unterhause vershob Cardwell seinen Tadels- Antrag auf Freitäg. Fißgerald weigerte fich, die Höhe der für die engs- lischen Maschinisten geforderten Entshädigungssumme anzugeben. Rothschild wurde mit 221 gegen 196 Stimmen in den in der Judénfragé niederzuseßenden AUsshuß gewählt.

Páris, Mittwoh, 12. Mai, Morgens. (Wolffs Tel. Bur.) Der heutige „Moniteur“ enthält einen Artikel, welcher in Betreff Montenegros bedauert , daß die Türkei zu einer Zeit, wo die Mäthké den Frieden zu' befestigen bémüht sind, eine kriegerische

Stellung einnehme. Jn dem Artikel wird gesagt, daß dié Pforte weder das unbeftreitbare Recht, noch einen dringendêèn Grund so zu háändeln habe, Nach einer

Darlegung der Thatsachen seit dem Jahre 1856 heißt es ferner, daß Frankreih nicht gleichgültig zusehen kônne, wenn, troß

des Versprehéns der Pforte, deren Truppen sich um Montenegro konzentriren, bereit, auf Grahowo den Marsch zu rihten. Obgleich der Angriff nicht direkt gegen Monte-

negro gerichtet is, so könnte er doch dort zu einem bewaffneten Konflikte führen und dadurch den Status quo, welchen dié Türkei zu respéktiren versprah, in Gefahr bringen. Frankreich habe die Mächte eingeladen, den Konflikt zu verhindern. Engs- land ‘habe unmittelbar die Ernennung einer Kommission vorge- schlagen, wéelche mit einem Abgeordneten der Türkei zu einem Territorial - Arrangement schreiten sollte, basirt auf dem Status quo, wie er zur Zeit des Pariser Kongresses beftan- den. Frankreich habe die Proposition angenommen, und hoffe, die anderen Mächte werden dasselbe thun. Rußland habe immer an dieser Angelégénheit zu lebhaftes Juteresse genommen, als daß es diesen Vorschlag ablehnen könnte, und es ist kein Zweifel, daß Oesterreich, welhes {on im Jahre 1853 dur Graf Leiningen

so” lebhäfte Vorstellungen machen ließ, demselben adhäriren werde.