1858 / 111 p. 5 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

t: eige an, daß ih am. Donnerstage folgende Resolution bean- u 24s ‘Während das Haus Anstand nimmt, ein Urtheil über die Zweckmäßigkeit irgend einer von dem General - Gouverneur Jndiens in Bezug auf Audh etwa erlassenen Proclamation zu fällen, hat es doch mit Bedauern und ernstliher Beforgniß geschen, daß Jhrer Majestät Ne- gierung durch den geheimen Aus\{huß- des Direktorenhofes eine Depesche an den General-Gouverneur gerihtet und veröffentlicht hat , welche das Verhalten des General-Gouverneurs in starken Ausdrücken verdammt, und das Haus der Gemeinen ift dev Ansicht, daß ein solhes Verfahren von Seiten der Regierung unter den in Jndien obwaltenden Verhält- nissen höchst nachtheilige Wirkungen haben muß, indem es die Autorität des General-Gouverneurs. schwächt und diejenigen, welche uns noch mit den Waffen in der' Hand gegenübersteben, zu weiterem Widerstand cer- muthigt." (Beifal.) Lord J. Nussell beantragt eine Erklärung des Hauses, daß es das im Oberhause angenommene Amendement zu der Eidesbill, welchem zufolge der den Eintritt der Juden ins Parlament er- möglichende Artilel 5 ausgemerzt wird, nicht gutheiße. “Der Antrag wird mit 263 gegen 150 Stimmen angenommen. Ein ähnliches von dem der Lords abweichendes Urtheil giebt das Haus der Gemeinen in Bezug auf den vom Artikel 5 abhängigen Artikel 8 der Bill ab. Auf Antrag Lord J. Rufssell’'s wird hierauf zur Ernennung eines Ausschusses ge- schritten, welcher die Gründe, um derentwillen die Gemeinen von den Lords in Bezug auf die Amendements abweichen, zu Papier bringen soll. T. Duncombe stellt den Antrag, daß Baron Rothschild zum Mit- gliede dieses Ausschusses ernannt werde. Er stüßt fih dabei auf einen Präcedenz-Fall, indem er erwähnt, daß im Jahre 1715 Sir Joseph Jekyll gleichfalls zum Mitgliede eines parlamentarischen Ausschusses ernannt worden sei, ohne vorher den parlamentarischen Eid geleistet zu haben. Die Debatte wird auf die folgende Sißung vertagt.

12. Mai. Jhre Majestät die Königin von Portugal verabschiedete fih gestern früh von der Königin Victoria und ver- ließ Buckingham Palace, um fich nach Plymouth zu begeben, wo fie 20 Minuten nach 6 Uhr Nachmittags ankam. Die Barke des Hafen+Admirals brachte Jhre Majestät an Bord der portugiesischen Corvette „Bartolomeo: Dias“.

- Die amtliche „London Gazette“ meldet die Ernennung Sir Henry Lytton Bulwer's zum Botschafter bei der Pforte, Edward Morris Ers®skine’s, bisher Legations - Secretairs in Turin zum Legations - Secretair in Washington und des Lionel Sackville West, ersten Attahé’s der Gesandtschaft in Berlin, zum Legations- Secretair in Turin.

Jn der gestrigen Oberhaus-Sißung theilt der Earl von Ellen - borough mit, er habe seine Entlassung eingereiht, und dieselbe sei von der. Königin angenommen worden. Zu Anfang der Diskussion berichtigt der, Marquis von Lansdowne eine früher von ibm gethane Aeußerung dahin, daß er sagt, Vernon Smith habe den Privatbrief Lord Canning's erhalten, ehe das die Proclamation des General - Gouverneurs verdam- mende Urtheil der Regierung zur Kenntniß des Hauses der Gemeinen ge- kommen sei. Der Earl von Derby behauptet: da die Depesche erst am 26. April abgesandt worden sei und Vernon Smith den Brief vor dem 19. April erhalten habe, so würde hinreichende Zeit vorhanden gewesen sein, falls man. den Jnhalt des Schreibens dem Earl von Ellenborough mitgetheilt hätte, zu erwägen, inwiefern dasselbe einen Ein- fluß auf die in Jndien zu befolgende Politik auszuüben habe. Der Premier behauptet, es wäre die Pflicht des Herrn Vernon Smith ge- wesen, den Jnhalt des besagten Briefes dem Earl von Ellenborough mitzutheilen. Der Earl von Clarendon habe Nachrichten, die er in ähn- licher. Weise erhalten, seinem Nachfolger, Lord Malmesburyh, mitgetheilt. Der Earl von Granville findet es einigermaßen befremdend, daß Lord Derby auf diesen Umstand so großes Gewicht legt. Lord Ellenborough, bemerkt er, habe die Gelegenheit gehabt, den Jnhalt eines Briefes zu vernehmen, den er selbst (Granville) zu der nämlichen Zeit von: Lord Canning erhalten habe. Doch. habe der edle Lord sich so wenig darum geküanmert, daß er (Granville) ehe das Schreiben zu Ende gelesen, dasselbe wieder in die Tasche gesteckt habe. Vernon Smith habe von. dem Dasein des Briefes nicht eher etwas erfahren, als bis er von einem. Ausfluge nach Jrland zurückgekehrt sei, und er habe nicht voraus- seben. können, daß eine Stunde nah Empfang des Briefes die Abfassung einer die Proclamation Lord. Canning’s verdammenden Depesche erfolgen werde, Der Earl von Ellenborough entgegnet zu seiner Vertheidigung, Niemand habe, den E seiner Depesche angegriffen, und Niemand habe es gewagt, die Confiscation von Grund und Boden in Audh im Prinzip zu bertheidigen. Die einzige Frage, um die es sih handle, sei die, ob die Veröffentlichung des Dokuments in der Ordnung gewesen. Diese Ver- öffentlihung sei einzig und allein von ihm selbst ausgegangen, und er nehme die volle Verantwortlichkeit dafür auf sich. Die an die Bewoh- ner von Audh gerichtete Proclamation des General - Gouverneurs stehe im schneidendsten Widerspruch mit der Politik, welche zu befolgen die Regierung sich entschlossen habe, und er würde un- würdig sein, in diesem Hause zu sizen, wenn er kein Verdam- mungs- Urtheil über die Proclamation ausgesprochen hätte. Seine Depe- sche werde man in Jndien als eine Friedens - Botschaft betrachten, und fie werde diejenigen beruhigen, welche jeßt in der Furcht vor der rächen- den Vergeltung lebten. Allerdings hätte er die Depesche seinen Kollegen im Kabinet zeigen und deren Gutachten darüber einholen können. Viel- leiht wäre das der rihtige Weg gewesen; allein den habe er nun ein- mal nicht eingeschlagen. Es würde nicht recht sein, wenn man seine Kollegen irgend etwas, das in dieser Sache geschehen sei , entgelten ließe. Blos er sei verantwortlich. Jn England sei die Frage nur eine Parteifrage;, in Jndien aber werde man sie als einen Konflikt zwischen den Prinzipien der Konfiscation und der Milde betrahten. Je nachdem das Parlament sich dem einen oder dem anderen Prinzip zuneige, werde die Wahrscheinlichkeit des Friedens oder des Krieges in Jndien vorhan- den sein. Da, wie man annehmen dürfe, bei dieser Entscheidung persön-

liche Nüdcksichten keine unbedeutende Rolle spielen würden, so wolle er diese Rüdsichten, so weit er selbst betheiligt sei, beseitigen, damit die Frage ganz unabhängig von äußeren Erwägungen behandelt werden önne. Er habe deshalb Jhrer Majestät seine Ent assung eingereiht, und dieselbe sei angenommen worden. er Eark von Derby tritt als war- mer Vertheidiger des von Lord Ellenborough vorgeschlagenen Verfahrens auf. Wenn Lord Ellenborough eine Jndiscretion begangen habe, so habe er dieselbe durch sein männliches und hochherziges Auftreten reilich ge- sühnt. Lord Ellenborough habe mit der ihm eigenen Geradheit und Ehr- lihkeit die volle Verantwortlichkeit für den Schritt auf si genommen, und wenn es auch kein peinlicheres Gefühl geben könne, als das, in den Verdacht zu gerathen, als opfere man einen Kollegen, so sei er doch ver- pflichtet, in Erwägung zu ziehen, ob das Kabinet sein Dasein um einer Sache willen aufs Spiel segen dürfe, von der es nicht das Geringste ge- wußt habe. Man könne dem Kabinet nicht zumuthen, etwas zu verthei- digen, was es nit vollkommen gutheiße. Er habe den RNücktritt Lord Ellenborough's, wenngleich mit dem größten Bedauern, angenommen. Der Earl von Shaftesbury legt den Text seiner für Freitag angekündigten Resolution auf den Tisch des Hauses nieder. Dag Haus vertagt sih bis auf Freitag.

Zn der gestrigen Unterhaus-Sißung zeigt Cardwell an, er werde seine für Donnerstag angekündigte, die Depesche Lord Ellen- borough's betreffende Resolution erst am Freitag beantragen. Die vertagte Debatte über die Ernennung des Barons Lionel Nathan NRoth- schild zum Mitgliede des Ausschusses, welcher die Juden- Bill in Erwä- gung ziehen soll, wird wieder aufgenommen. Der Solicitor General meint, es stehe der Ernennung durchaus kein legales Hinderniß im Wege. Nach längerer Debatte wird der Antrag auf Ernennung Nothschild's zum Ausshuß-Mitgliede mit 251 gegen 196 Stimmen genehmigt.

Der „Globe“ glaubt anzeigen zu dürfen, daß Mr. BVaillie, Secretair des indischen Aufsichtsamts, dem Beispiel des Präsidenten (Lord Ellenborough) gefolgt und ausgetreten “ist. Freitag’ Abend- werde ihm „unvermeidlih“ das ganze Ministerium folgen.

13. Mai. Es heißt, Lord Stanley werde das indische Departe- ment übernehmen, und Sir Edward Bulwer Lytton werde zur Peers- würde erhoben, so wie zum Folonial-Minister ernannt werden. Lord F; Nussell is theilweise mit Lord Palmerston ausgesöhnt und speist übermorgen bei demselben. Die Liberalen wollen unter gewissen Bedingungen für Cardwell's Tadels-Votum stimmen : weder dieses noch Lord Shaftesbury's ähnlicher Antrag im Oberhause soll zurück- gezogen werden.

Frankreich. Paris, 11, Mai. Jn Cherbourg sind- bereits tägli 600 Arbeiter, Matrosen, Marine - Soldaten und Marine - Artilleristen, mit Vorbereitungen zu den großen Festlich» keiten des 24, Juli beschäftigt. Auf dem Boden an der Seite des neuen Bassins werden bereits zwei Platina - Platten mit der ZJunschrift angebracht: „Die Unterwasserseßung fand statt am

| 24. Juni 1858, in Gegenwart Jhrer Majestäten des Kaisers.

Napoleon 1II. und der Kaiserin Eugenie“. Ueber das neue Hinter- Bassin wird dem „Pays“ aus Cherbourg geschrieben : „Das hintere Bassin ist ein neuer Kriegshafen von 420 M. Länge und 200 M. Breite, der eine ganze Flotte aufnehmen fann, die dort vor dem feindlihen Feuer völlig sicher liegen wird. Um dieses NRiesenwerk herzustellen, mußte der Felsen 18 M. tief gesprengt werden.

Die Berichte aus den Jndustriepläßen lauten in hohem Grade betrübend. Sogar die Baumwoll - Spinnereien in St. Quentin und Lille werden die Arbeit einstellen müssen, wenn sie für ihre Vorräthe nicht bald Absaß finden, Jn Bourges sind wieder drei bedeutende Baukerotte ausgebrochen.

__— 12. Mai. Gestern trat der Herzog von Montebello mit N Gefolge die Reise nach seinem Gesandtschaftsposten in Peters- urg an.

Auf Ansuchen des französishen General-Consuls iu Alexandria hat in Folge der Auftritte, welche die französischen Polizei-Agenten mit den italienishen Flüchtlingen hatten, Graf Walewski den Ad- miral Hamelin aufgefordert, dem Vice - Admiral Clavaud,, dessen Flagge an Bord der „Pomone“ weht, Weisung zu ertheilen , mit dieser Fregatte vom Piräeus nah Alexandria zu gehen.

Jn der Subdivision Setif herrsht unter den Stämmen der Babors Gährung, und die Scilderhebung gegen die Franzosen war bereits im Gange, als General Nesmes Desmarets, der Be- fehlshaber dieser Subdivision, geeignete Maßregeln ergriff, um die Bewegung zu unterdrücken. An der Spitze des Aufstandes stand Mohammed-uld- Abdallah-u-Muffa, Sohn des Scheifks des Babor und Said-u-Yahia. Der Losbruch sollte am Tage vor dem Ra- madan erfolgen. Die Franzosen waren jedo dur Spione gut unterrichtet, die Haupt-Anstifter wurden verhaftet und mehrere an- dere verdächtige Scheiks abgeseßt. Hierauf durchzogen franzöfische Kolonnen das Land, das Theil an der Bewegung genommen, bis wieder überall die Nuhe hergestellt war.

Die Yacht des Königs von Preußen, die „Grille“, welche in Havre gebaut wird, is {hon so weit segelfertig, daß sie dieser Tage eine kleine Probefahrt machen konnte. Am anderen Morgen sollte sie in den: Hafen zurückehren, um si definitiv zur Abfahrt fertig zu machen.

Spanien. Madrid, 7. Mai. Die „Gaceta“ vom T7ten enthält das Dekret vom 5ten, womit die Königin „in Anwendung des ihr nach Art. 26 der Constitution zustehenden Vorrehts und

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auf den Rath der Minifter" die Cortes - Sizungen suspendirt.

erner zwei Dekrete vom selben Tage, womit die Abdankung des |

errn Ventura Diaz, unter Bezeugung königlicher Zufriedenheit für bewiesene Umsicht und Anhänglichkeit angenommen, und dem Gnaden - und Justiz - Minister Josè Maria Fernandez de la Hoz, das Portefeuille des Junnern interimistisch übertragen wird. Die Stadt Toledo versprah demjenigen, welcher die erste Lokomo-

‘tive vor ihre Thore führen wird, ein Geschenk von 70,000 Piaftres.

Am 2ten langte Herr Salamanca mit der Eisenbahn an und der Maire übergab ihm, Namens der Stadt, die zugesagte Summe. Die englische Regierung hat einen hohen Post - Beamten, Edward Hugh Rea, beauftragt, sich mit dem spanischen General - Post- Direktor zur Beseitigung. der dem Abschlusse eines Post-Vertrages entgegenstehenden Hindernisse zu verständigen. Die beiden Kom- missare hatten bereits drei Konferenzen und man hofft auf baldigen Abschluß. (Laut einer Depesche vom 10ten sind die Konferenzen beendet und der Abschluß des Vertrages so gut wie gewiß.)

11, Mai. Die Reise der Königin nach Alicante und Va- lencia ist auf den 14. Mai anberaumt. Ueber die Reorgani- sation des Kabinets ist noch nichts entschieden.

Türkei. Dem „Nord“ wird nah Berichten aus Kon ft an- tinopel, 5. Mai, aus Marseille telegraphirt, daß die- Türken neue Verstärkungen nah der Herzegowina geschickt, weil sie zahl- reihe Schlappen erlitten haben. Hr. v., Thouvenel hatte lebhafte Verhandlungen mit dem Divan wegen Montenegro's. T

Aus Konstantinopel , 5. Mai, ist in Marseille, 12. Mai, die Nachricht von neuen Truppen-Sendungen nach der montenegrinischen Grenze eingetroffen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 7, Mai. Der Kronprinz-Regent ist gestern nah Norwegen abgereist, um die am 10ten d, M. in Christiania beginnende außerordentliche Stor- things-Session zu eröffnen. Vor seiner Abreise hat er eine inter- imistische Regierung eingeseßt, die aus seinem Bruder, dem Prinzen Oscar, als Präsidenten, dem Justiz-Minister de Geer, dem Kriegs- Minister, Grafen Gyldenstolpe, und dem consultativen ‘Staatsrath Wallensteen besteht. Die drei genannten Minister übernehmen auch die Portefeuilles der übrigen Minister, von denen vier, der Finanz- Minister Gripenstedt, der Minister des Jnnern Almquist, der Marine-Minister Ehnemark und der consultative Staatsrath Lager- strale den Kronprinz - Regenten nah Norwegen begleiten, um während seines Aufenthalts daselbst deu schwedischen Staatsrath zu bilden. Der Kultus-Minister Dr. Anjou und der consultative Staatsrath Graf H. Hamilton erhalten für die Zeit der Ab- wesenheit des Kronprinz - Regenten Urlaub. Nur der Minister des Auswärtigen, Freiherr von Manderströôm, behält sein Porte- feuille bei und fann zur interimiftischen Regierung hinzugezogen werden. Der Kronprinz - Regent wird zum 14. Juni zurück- erwartet. i

Amerika. New- Vork, 28. April. Die Jnsftructionen, welhe der amerikanische Botschafter Recd nah China bekommen

hat, sind dieser Tage veröffentlicht worden. Was er zu erreicben |

suchen soll, is wie folgt formulirt: 1) Errichtung einer ständigen amerikanischen Gesandtschaft in Peking, die vom Kaiser selbst empfangen wird und mit dem Ministerium der auswärtigen An- gelegenheiten in beständigem Verkehr steht. 2) Handels8verkehr mit China in allen Häfen des Reichs. 3) Herabsezung der Binnen- zólle, welche in China für den Transport von Waaren aus den entlegenen Provinzen nah der Seeküste erhoben werden. 4) Unbe- dingte Religionsfreiheit für alle in China lebenden Ausländer. 5) Maßregeln zur Unterdrückung der Seeräuberei an der chinesischen Küste. „Diese Forderungen“, so heißt es in der Justruction

weiter, „werden vom Präfidenten als gerecht und zweckmäßig ange-

sehen, und er erwartet, daß Sie, so weit es durch eine friedliche Mitwirkung möglich ist, zur Erreichung derselben beitragen werden. Sie werden mii dem englischen und dem französischen Gesandten über alle Punkte von gemeinsamem Juteresse offen verkchren, so daß man daraus den übereinstimmenden Entschluß aller drei Nationen er- tennt, Gerechtigkeit , so wie einen ausgedehnteren Handelsverkehr und besseren Schuß dafür zu erlangen. Aber auf Jhrer Seite müssen si diese Bemühungen ‘auf beharrlihe Berufungen an das GerechtigfeitSgefühl und das Selbftinteresse der chinesischen Be- hôrden beschränken, und Sie müssen es Jhrer Regierung über- lassen, zu entscheiden, welches weitere Verfahren einzuschlagen wäre, wenn Jhre Vorstellungen erfolglos bleiben follten.

Berichten aus New - York vom 1. Mai zufolge war die Kansas- Frage geordnet, (Das Wie wird nit gemeldet.)

Wien, Dounerstag, 13. Mai, Nachmittags. (Wolff's Tel. Bur,) Nach hier eingetroffenen Privat- Nachrichten aus Ragusa hat am 11. Mai zwischen türkischen Truppen und den mit Mon- tenegrinern verbundenen Najahs bei Graßowo ein heftiges Gefecht stattgefunden. Der Ängriff gesa) Seitens der Montenegriner, während die türkischen Truppen nur ihre Position vertheidigten.

Grahowo wurde auf Befehl des Fürsten Danilo von den Ein- wohnern Grahowo's niedergebrannt,

London, Donnerstag, 13. Mai, Nachts. (Wolff's Tel. Bur.) Jn der so eben ftattgehabten Sigzung_ des Unterhauses er- widerte Baillie auf eine desfallsige Jnterpellation Wyld's, es sei unwahr, daß Lord Campbell auf Truppenverstärkung für Jndien gedrungen habe. Disraeli theilte mit, daß felbst der Premier von Lord Ellenborough's Resignation nichts gewußt habe. Lord Ellenborough wollte nicht, daß seine Kollegen ihn

zum Bleiben bewegen sollten. Cardwell wird morgen sein Tadels-

votum unverändert einbringen. -

London, Freitag, 14. Mai, Vormittags. (Wolff's Tel. Bur.) Es sind Nachrichten aus Bombay vom 24, April eingetroffen, die nihts Entscheidendes melden. Die Jusurgenten sammelten sich wieder bei Bareilly, Calpée, Futtipuhr und Benares und bedrohten auch Jhansi. Die Nepalesen zogen si zur Beschützung ihrer eige- nen Landesgrenze zurück. Jn Bombay war das Geschäft stiller, Geld knapp und der Bankdiskonto um 1 Prozent gestiegen.

Die heutige „Times“ sagt, indem sie den „Moniteur “-Artikel betreffs Montenegros fkritisirt , Oesterrei werde \ch{ließlich doch thatsächlih den Konflikt zwischen der Pforte und Montenegro erle- digen, Die Pforte wird aber trogz der englisch-französishen Ver- mittelung fortfahren, gegen Montenegro zu waffnen, bis durch Oesterreich die Differenz gehoben sei.

FHarktpreise.

Berlin, den 12. Mai.

Zu Lande: Roggen 1 Thlr. 21 Sgr. 3 Pf., auch 1 Thlr. 18 Sgr. 9 Pf. Grosse Gerste 1 Thlr. 18 Sgr. 9 Pf., auch 1 Thlr. 16 Sgr. 3 Pf. Kleine Gerte 1 Thir. 12 Spr. 6 Pf., auch 1 Thlr. 10 Sgr, Hafer 1 Thlr. 13 Sgr. 9 Pf., auch 1 Thlr. 10 Sgr,

Zu Wasser: Weizen 2 Thlr. 23 Sgr. 9 Pf., auch 2 Thlr. 2 Sr 6 Pf. Roggen 1 Thlr. 21 Sgr. 3 Pf., auch 1 Thlr. 16 Sgr. 3 Pf. Grosse Gerste 1 Thlr. 16 Sgr. 3 Pf., auch 1 Thlr. 10 Sgr. Hafer 1 Thle. 11 Sgr. 3 Pf., auch 1 Thlr. 5 Sgr. Erbsen 2 Thir, 12 Sgr. 6 Pf., auch 1 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf.

Mittwoch, 12. Mai.

Das Schock Stroh 11 Thlr. 15 Sgr., auch 9 Thlr. 15 Sgr. Der Centner Heu 1 Thlr. 16 Sgr., geringere Sorte auch 1 Thlr. 9 Sgr.

Kartoffeln, der Scheffel 25 Sgr., auch 17 Sgr. 6 Pf., metzenweis 1 Sgr. 9 Pf., auch 1 Sgr. 3 Pf.

Die Marktpreise des Kartoffel - Spiritus, per 10,800 pro Cent nach Tralles, frei bier ins Haus geliefert, waren auf biesigem Platze am

7. Mai 1858 9 5 165 u. 167 Thlr.

10) 17 Thlr.

E v] Ged fie, G2 Thly. 12.5 L eit .. 416% u. 177 Thlr. Berlin, den 12. Mai 1858. Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

16x u. 162 Thlr.

ohne Fass.

Breslau, 14. Mai, 1 Uhr 6 Minuten Nachmittags. (Tel. Dep. des Staats-Anzeigers.) Oesterreichische Banknoten 97! Br. Freiburger Stamm - Actien 974 Br.; do. dritter Emission 94% Br. Oberschlesische Actien Lit. A. 139% Br.; do. Lit. .B..428 Br.; do. Lit. C. 139% Br. Oberschlesische Prioritäts - Obligationen Lit. D. 88% Br.; do. Lit. E. TT% Br. Kosel - Oderberger Stamm - Actien —. Kosel - Oderberger- Prioritäts-Obligationen —. Neisse-Brieger Stamm-Actien 67! Br.

Spiritus pro Eimer zu 60 Quart bei 80 pCt. Tralles 6% Thlr. G. Weizen, weisser 59—74 Sgr., gelber 58—T1 Sgr. Roggen 38—á2 Sgr. Gerste 34—38 Sgr. Hafer 30—35 Sgr.

Die Börse war flau und Course weichend bei geringem Umsatz.

London, 13. Mai, Nachmittags 3 Uhr. (Wolffs Tel. Bur.) Silber 615. Consols 75. 1proz. Spanier 46%; Mexikaner L002. Sar- * dinier 92. S5proz. Russen 1124. 43proz. Russen 1013.

Die fälligen Dampfe »Arago« und »Saxonia« sîind mit 355 Passa- gieren aus New - York eingetroffen, der Dampfer »Borussia« ist in New-York angekommen.

: Liverpool, 13. Mai, Mittags 12 Uhr. (Wolff's Tel. Bur.) Baumwolle: 10,000 Ballen Umsatz. Preise gegen gestern unverändert.

Paris. 12, Mai, Nachmittags 3 Uhr. (Wolfs Tel. Bur.) Der heutige »Moniteur«-Artikel in Betreff Montenegro’s erregte einige Sen- sation an der Börse, Ausserdem beschästigte man sich besonders mit der Möglichkeit einer Ministerkrisis in England, Die 3proz. begann zu 69.75, hob sich auf 69.80, sank aber sechliesslich in matter Haltung auf Notiz. . Werthpapiere waren sehr angeboten. Consols von Blitiags 12 Uhr und von Mittags 1 Uhr waren gleichlautend 97? gemeldet.

Sehluss-Course : 3proz. Rente 69.65. 4zproz. Rente 43.25, 3proz. Spanier 3T. 1proz. Spanier —. Silberanleihe 93.