1858 / 124 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Kriegs : Ministerium.

e dlitdätigteit

Das militairishe Publikum wird darauf aufmerksam gemacbt, daß die Buchhandlung von E, S. Mittler von der im Jahre 1827 erschienenen

MARRTIAs

der Königlich preußischen Armee für das Jabr 1806, 2te Auflage, so wie von dem Nathtrage zur ersten Auflage, noch eine Anzabl von Exemplaren vorräthig dat, wovon der Exrlôs dem Junvaliden- Unterftüßgungs-Fonds zu Gute kommt. Preis der Rangliste 15 Sgr., der des Nachtrages 1 Sgr.

Berlin, den 28. Mai 1858.

Kriegs-Minifterium. Abtheilung für das Juvalidenwesen

v. Sommerfeld Loos.

Abgereist: Der General-Major und Commandeur der 13. Jnfanterie-Brigade, von Glisczynski, und

Der General «Major und Commandeur der 14. Junfanterie- Brigade, Herwarth von Bittenfeld, nah Magdeburg.

Berlin, 31. Mai. Se. Majestät der König baben Aller- gnädigst geruht : dem Major a. D. von Bosse zu Mühlhausen, die Erlaubniß zur Aulegung des ibm verliehenen Fürstlih s{warz- burgschen Ehren-Kreuzes erster Klasse zu ertbeilen.

Nicbtamtlicbes.

Preußen. Berlin, 31. Mai. Se: Königliche Hoheit der Prinz von Preußen nabm heute Vormittag um 11 Uhr den Vortrag des Minister-Präfidenten entgegen.

Jm Laufe des beutigen Vormittags nahm Se. Königliche Hobdeit der Prinz von Preußen auch die Vorträge des Ge- beimen Kabinets - Raths Jllaire und des Wirklichen Geheimen Ober-Regierungs-Ratbs Costenoble entgegen.

Koblenz, 29. Mai. Gestern Abend gegen 64 Uhr kam hier Se. Königliche Hobeit der Prinz-Gemahl von England mit dem Dampfboote „Herrmann“ der kölnishen Gesellschaft auf der Durcb- reise nach Koburg in Vegleitung seiner erlauchten Anverwandten, der Prinzesfin von Preußen Königliche Hoheit, welche ibm von bier aus bis Remagen entgegen gefahren war, an. Der Prinz verweilte nur kurze Zeit dabier, um si die am Rheinufer zu seinem Em- pfang versammelten Spißen unserer Behörden vorstellen zu lassen, und seßte sodann die Reise weiter fort, (Köln. Ztg.)

Sachsen. Dresden, 29. Mai. Heute Morgen hat Se. Majestät der König si von Jahnishausen nah Niesa begeben, um daselbst den von Lissabon zurückgekebrteu Prinzen Georg Königl. Hoheit zu empfangen und if sodann in Begleitung desselben nah Jahnisbausen zurückgekehrt. (Dr. J.)

Ko uUrtg, ch9, Mal, Der Brix AlVexkt, Königin Victoria, if bier angekommen.

Gotha, 28. Mai. Jn beutiger Sihung beschäftigte sich der Sonderlandtag mit der Berathung des Geseß - Entwurfs über die Organisation der Verwaltung8-Bebörden im Herzog- thum Gotha. Durch diesen Gesek-Entwurf werden die Mittel- behörden aufgehoben, und es befteben für die innere Verwaltung künftig: die Gemeindevorstände, die Landraths-Aemter, die General- Kommission und die Spezial-Kommissionen, so wie das Staats- Ministerium. Für die geistlide und Schulverwaltung treten 14 Ephorien, 8 Kirhen- und Scbulämter ein, die oberste Leitung bat das Staats - Ministerium. Der Landtag sprach sich in seiner Majorität für den Regierungs - Entwurf aus.

Belgien. Brüssel, 28. Mai. Der Prinz Alber t is heute früh in Ostende eingetroffen, wohin der Graf von Flandern geftern Abends zum Empfange seines hohen Verwandten bereits abgegan- gen war. Der König hat heute Vormittags Schloß Laeken ver- lassen und if mit den beiden Prinzen in Mecheln zusammengetrof- fen, von wo die Reise gemeinschaftlich bis Verviers fortgeseßt wurde, Dort trennten sich die bohen Reisenden, und sind der König und der Graf von Flandern beute Abends wieder bieber zurückgekehrt. (Köln «a g

Großbritannien und

Gemakßl der

Ia Bee L : d Irland. Londou, 29, Mai. Washington Wilts Ens Sißung wird auf Antrag G. Clive's isle Exami D VEE Eigenthümer und Verleger des Blattes „Car- lisle Sxaminer“, in Betreff einer Beschuldigung verbört, die ex in seiner Zeitung gegen Herrn Clive als Direktor eines Eisenbabn - Comité's er- boben haben soll. Auf Antrag des Schayka nzlers erklärt das Haus einstimmig den betreffenden Artikel für eine \kandalöse Verleumdung, so wie den Eigenthümer der Zeitung für eißcn Beleidiger des Hauses und

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läßt ihn von dem Sergeant-at Arms in Haft nehmen. Als der Antrag gestellt wird, daß das Haus si: als Subsidien-Comité konstituire, erbebt nch Lord J. Russell, um einige Bemerkungen über die neulich zu Slough von Disraeli gehaltene Rede zu machen. Vornebmlich berührt er die Stellen, welche die Beziebungen zum Auslande und die indischen Angelegenbeiten betreffen. Er wünscht zu erfahren, welchen Grund der Scdapkanzler zu der Behauptung gehabt babe, daß, als die gegenwärtige Regierung ans Ruder gelangt sei, es ih bei der Frage, ob Krica ob Frieden, niht um Wochen oder Tage, sondern um Stunden ge: bandelt dabe. Er seinerseits glaube , daß das euglishe und das franzò sishe Volk von zderzen geneigt seien, die zwischen den beiden Ländern gegenwärtig bestedenden freundschaftlichen Beziehungen aufrecht zu erbal ten. Aus den Aeußerungen Lord Clarendon's babe er nicht entnommen daß beim Rücktritt der vorigen Negierung die Beziehungen zu Frankrei in einer so fritishen Lage gewesen seien, und wenn die Lage wirklich eine so kritische gewesen wäre, so müsse er fich darüber wundern, daß man keine be sonderen Anstalten getroffen babe, um der Gefahr zu begegnen. Was ferner die Bebauptung betreffe, daß von den Gegnern der gegenwärtigen Regierung der Versuh gemacht worden ‘ei, Feindseligkeiten zwischen

Sardinien und Neapel bervorzurufen, um das Ministerium wu stürzen, so müsse er auch darüber eine Erklärung verlangen, Daß die srübere Regierung in Jndien eine schonungslose, unbarmberzige

Politik befolgt babe, wie das Disraeli sage, müsse er gleichfalls be streiten. Der Schaykanzler babe das Parlament mit einer «Straf - Auf- lôsung“ (Ausdruck Burke's) bedrobt. Das sei nit in der Ordnung, und nichts fei mehr, als eine solche Drobung, geeignet, die Landes-Verfassung zu erschüttern. Der Schapkanzler entgegnet, was zubörderst die Be- ziehungen zu Frankreich betreffe, so würde Lord J. Russell, wenn ibm daran gelegen gewesen wäre, Auskunft über die Lage der Dinge zu er balten, vielleit besser dàâran gethan baben, si an Lord Palmerston statt an Lord Clarendon zu wenden, Lord Palmerston aber habe es abageclebnt. eine im Hause der Gemeinen an ibn gerichtete, diesen Gegenftand be treffende Frage zu beantworten, und das Haus babe dadurch natürlich zu dem Schlusse gelangen müssen, die Beziebungen zu Frankreich seien o delikater Natur, daß nah Anficht Palmerston's die bloße Beantwortung jener Znterpellation bingereiht baben würde, um über Krieg oder Frieden zu entscheiden. Es sei jeßt ein vollständiger Umschwung in diesen Beziebungen eingetreten. Die Annäherung zwischen den Zdfen der beiden Länder sei eine größere geworden. Die ibm in den Mund gelegte Aeußerung, daß im Hause der Gemeinen der Versu aemacht worden sei, die Regierung durch Herbeiführung eines Kricages zwischen Sar dinien und Neapel zu stürzen, babe er gar nit gethan. Er babe blos gesagt, daß es Personen gebe, welche dies zu thun versuchten. Judien anlangend, babe er gesagt, die Negierung sei nit für cine Politik der Confiscation, sondern für eine mit Maß und Ziel auszufübrende Amnestie für eine Politik, deren Grundzüge Achtung vor der Religion, dem Eigen- tbum, den Rechten und Bräuchen der verschiedenen Völker Indiens seien Zu diesem Sinne babe er sich in Budckinghamsbire und überbaupt stets ausgesprohen. Er habe nie eine Erklärung abgegeben, die so ausgelegt werden könne, als babe er für den Fall eines dem Ministerium feirdlichen Votums bei Gelegenbeit der neulihen Debatte über die indis{he Bill mit einer Parlaments- Auflösung gedrobt. Was er gesagt babe, sei so vor sichtig und fonftitutionell gewesen, daß seiner Ansicht na cine solcbe Mißdeutung unmöglich gewesen sei, Er babe eben nur gesagt, daß, wenn, wie das ja mögliher Weise der Fall sein könnte, eine Parlaments- Auflösung stattfinden sollte, das Land fih zu Gunsten der Regierung Lord Derby's ausspre{hen würde. Rich meint, Disraeli babe sebr hohble Gründe für einen nicht zu rechbtfertigenden Angriff sowohl auf ¿Frankreich wie auf England angegeben. Sir G. Lewis bebauptet, die indische Politik der vorigen Negierung sei eine Politik der Milde und Gnade gewesen, insoweit fich dieses mit den Pflichten vertragen babe, die man den englischen Landsleuten schuldete. Sei doch gerade schr all gemein dieser Politik der Vorwurf gemacht worden, daß ibr Fekler in zu großer Nachsicht liege. Die Bebauptung, daß, als das vorige Ministerium aus dem Amte trat, in ein paar Stunden cin Krieg zu befürchten ge wesen wäre, sel eine der gröbften Wahrheits - Entstellungen, deren si 1e ein berantwortliher Minister der Krone schuldig gemacht babe. Der An- trag Cardwell's sei seiner Ansiht nah schr wohl berectigt gewesen. Sollte derselbe aber auc nicht zeitgemäß gewesen sein, so müsse er doc protestiren, daß man ibn einer Kabale zuschreibe. Milner Gibson spricht seine Freude darüber aus, daß man die Zweckmäßigkeit einer in Jundien zu befolgenden Politik der Milde allseitig anzuerkennen scheine. Er beklagt die s{lechte Organisation der liberalen Partei. Eine Kräftigung dieser Partei, meint er, sei nux dann mögli, wenn sié dur die Gefseße, die fie einbringe und durchbringe, den Vewcis liefere, daß sie nicht nur dem Namen na liberal, sondern daß es ibr mit der Sache der Neform ernst sei. :

Der durch seine Vertheidigung der Nesidentur von Lucknow berühmt gewordene Sir Jobn Junglis ist heute Morgens in London angelangt i |

Heute Nachmittags war Ministerrath in der des Scbaßkanzlers in Downing-Street.

Fraukreich. Paris, 28. Mai. Die Verstimmung über das Espinasse’sche Rundschreiben wegen der Hospitiengüter ist in den Provinzen allgemein. Jun den drei Städten Lille, Douai und Troyes haben die Verwaltungs - Kommissionen sämnitlic und einbellig ibre Entlassung genommen, in anderen stehen ähnliche Schritte in Aussicht. Um den übeln Eindruck zu s{wäcbhen, wird ein Artikel des „Wioniteur“ angekündigt, in welchem der wahre Charakter des Espinasse'sben Nundschreibens offenbart und eine Beschwichtigung der Gemüther durch die Zusage versut werden soll, man denke nit daran, auf die uneigennüßigeu Beschirmer der

Amts8wohnung

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Armen cinen Druck auszuüben , und die Regierung habe nur ver- anláässen wollen, daß fie über die Sache besser unterrichtet werde,

Der „Moniteur“ bringt ein Dekret vom 22, Mai, wodurch eine Reibe der wissenschaftlih und politis, kirhlih und pädagogish angesehensten Männer Frankreihs, darunter Elie de Beaumont, Baroche, der Cardinal Erzbischof von Paris, Leverrier, Nisard »c., zu Mitgliedern des Unterrihts-NRathes für das Jahr 1858, Dumas von Neuem zum Vice-Präsidenten und Nisard zum Sekretair dieses Rathes ernannt werden. S : Y

Von Fontainebleau aus wird der Kaiser die Kaiserin na Viarrit begleiten und nach Plombières gehen. Sodann begeben sich Jhre Majéftäten gemeinschaftlich nach Cherbourg und Rennes. Nach dieser ÉExkurfion wird die Kaiserin nah St. Cloud gehen, wohin auch der Kaiser nach einem kurzen Aufenthalte im Lager

von Chalons kommen wird,

Am 24, Mai ging die große Süd-Karawane von Algier nah dem Königreiche Tombuktu ab. Sie ist von der franzöfischen Behörde, welche mit Recht sih sehr für dieses Unternehmen in- teressirt, mit allen nöthigen Unterstüßungen und Anweisungen ver- sehen worden.

29. Mai. Jn der zweiten Sißung der Konferenz wurde der gedruckte Bericht der Kommissare vertheilt, welche von den Mächten, die den pariser Frieden unterzeibneten, fiach den Donau- Fürstenthümern geshickt worden, Das schätßbare Material bildet einen ziemli starken Band.

Aus Marseille, 29, Mai, wird telegraphisch gemeldet, daß die touloner „Sentinelle“ die Mittheilung enthalte, das Linienschiff „Napoleon“ nehme auf drei Monate Lebensmittel an Bord. Das Mittelmeer-Geschwader kreuzt noch auf der Höhe der Hyèren, Der Postdampfer, der von Konstantinopel nach Marseille unterwegs ist, bat bei Bonifacio anlegen müssen, um Ausbesserungen an der Maschine vorzunehmen. Dadurch wird die Ankunft dieses Dampfers um vier Tage verzögert werden,

Spanien. Madrid, 25. Mai. Die „Gaceta“ veröffent- lidt ein Dekret, wonach während der Abwesenheit des Minister- Präsidenten, Ministers der auswärtigen Angelegenheiten und der Kolonieen, welcher die Königin begleitet, der Gnaden- und Justiz- Minister mit den Kolonial-Angelegenbeiten betraut bleibt, Aus Anlaß des Todes der Herzogin von Orleans wird der Hof vom 5. Juni an vierzebutägige Trauer anlegen. Vor der Abreise unterzeichnete die Königin ein Dekret, womit den in Madrid ver- bleibenden Ministern, im Rathe versammelt, für alle Eventuali- täten außerordentliche Befugnisse eingeräumt werden.

Aus Madrid, 27. Mai, wird telegraphirt: „Generak Nar- vaez is nach Frankreich abgereist. Die „Gaceta“ veröffentlicht die Dekrete, betreffend die Wahlen der Provinzial - Deputationen und wegen Errichtung von Getreide-S peicbern.

Aus Alicante, 27. Mai, wird gemeldet, daß am 26sten die Einweibung der Eisenbahn unter ‘glänzenden Festlichkeiten erfolgte. Vier Minister waren dazu eingetroffen.

Italien. Turin, 28. Mai. Der König i} gestern Abends von Voghera bier wieder eingetroffen. Die Deputirten- fammer konnte am 24. und 25. d. M, wegen zu geringer Anzahl anwefender Mitglteder keine Sitzung halten.

429. Mai. Jn der Deputirtenkammer erklärte Graf Revel, er werde gegen das Anleihegesetß votiren.

Laut Berichten aus Neapel vom 25sten d, binsibtlih der englishen Entschädigungs - Forderungen in der „Cagliari“ - Angelegenheit noch nichts entschieden worden. Ein neues Erdbeben hatte stattgefunden. Man erwartete in Sicilien in Folge der Krankheit der Seidenwürmer eine sehr schlechte Seiden - Ernte,

Nachrichten aus Ragusa zufolge, die in Wien am 30. Mai bekannt wurden, ift der englische Kriegsdampfer „Roquette“" da- selbft eingetroffen.

Türkei. Aus Konstantinopel, 22, Mai, i in Triest am 28. Mai die Nachricht eingetroffen, daß, nachdem der Divan am 20. einen Beschluß in der montenegrinishen Angelegen- heit gefaßt hatte, 14 Bataillone nah der Herzegowina und Bosnien abgeschickt und Halim Pascha zum Befehlshaber in Trebinje er- nannt wurde. Die „Times“ meldet: „Die Türken cten bedeu- tende Truppen: Abtheilungen bei Ragusa ans Land; der französische und der englische Konsul aber bemühen sich nach Kräften , einem Zusammenstoße vorzubeugen.“

Briefe aus Kandia vom 18. Mai melden den Ausbruch einer insurrectionellen Bewegung am 16. d. M. Mehrere Ort- schaften des" Bezirkes von Kanea haben zu den Waffen gegriffen und die feste Stellung von Malaxe eingenommen, Der Gouver- neur Veli Pascha war in Heraklion abwesend und schickte, als man ihn durch einen Eilboten von dem Aufstande benachrichtigt hatte, sogleich den Polizei-Direktor Ozer Bey mit einer kleinen Truppen- Abtheilung auf den Schauplaß. Dieser suchte die Jusurgenten zu

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bereden, fi zu zerstreuen und Abgeordnete an den Gouverneur zu s{chicken; man erwiderte ihm jedoch, daß man kein Vertrauen zu Veli Pascha habe, der gegen sie so viele Gewaltthätigkeiten verübt, worauf der Polizei - Direktor wieder abzog. Für jeßt sollen die Jnsurgenten blos die Abberufung Veli Pascha's und eben solche èrivilegien begehren, wie selbe die Jnsel Samos genießt. Nah den leßten Nachrichten hatten dieselben eine Unterredung mit dem Gouverneur in Gegenwart der fremden Konsuln verlangt.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 22. Mai. Es sind wieder fkaiserlide Resfkripte zur Gründung von berathenden Comité's in der Bauernfrage an sechs Gouvernemeuts : Tula, Pskow, Jaroslaw, Mohilew, Wologda und Witebsk, erlassen, Dieselben werden demnächst zusammentreten. Ein den früheren er- P Wewer Erlaß des Ministers des Junnern verfügt, daß auch die auern auf Majorats- und Fideikommiß - Gütern an deu Wobhl- thaten und persönliden Rechten Theil nehmen sollen, welche die bevorstehende Reform unbescbadet anderer bezügliher Beftimmungen feststellen wird, (H. B. H.)

Amerika. New-Vork, 15. Mai, Hiesige Blätter be- shweren fih darüber, daß amerifanishe Schiffe von englischen in ungebührliher Weise durchsucht werden. Die Durchsuchung hat ihren Grund natürliích darin, daß die betreffenden amerifanischen Fahrzeuge des Sclavenhandels verdächtig sind. Auch im Congreß ist die Sache bereits zur Sprache gekommen, Gestern nahm der Senat einstimmig eine Resolution an, welche den Präsidenten auffordert, alles, was über diesen Gegenstand zu seiner Kenntniß gekommen sei, so wie die mit Bezug darauf gethanen Schritte dem Hause mitzutheilen, Laut Berichten aus der Havannah ward der Sclavenhandel noch immer offen betrieben,

London, Montag, 31, Mai, Morgens, (Wolffs Tel. Bur.) Hier eingetroffene Nachrichten aus Bombay vom 9. d. melden als offiziell, daß die Rebellen mehrmals geschlagen worden, ein Angriff englisher Truppen anf Newah hingegen mißlungen sei. Jm Königreiche Oude mache die Pacification Fortschritte,

Der Dampfer „Europe“ i| aus New-Vork eingetroffen und überbringt 397,600 Dollars an Contanten und Nachrichten bis zum 20, d. Nach denselben herrshte in New-Vork wegen des Verfahrens englischer Kreuzer, welche bei Cuba amerikanishe Schiffe untersucht haben, große Erbitterung. Der Unter - Staatssecretair der auswärtigen Angelegenheiten, General Caß, hat gegen das Verfahren proteftirt und ein Kriegsschiff nach dem Meerbusen von Mexiko beordert.

Jn New-York war das Fonds-Geschäft flau, Baumwolle hbin- hegen fest, Der Cours auf London 1095— 110, Der Dampfer „Austria“ war aus England eingetroffen.

Gewerbe- und Handelsnachrichten.

“Der Gefammtertrag der spanischen NRegalien stellte -sih im verflossenen Jahre 1857 auf 442,461,589 Realen (oder 31,605,000 Thlr. ). Davon kamen auf das Tabaks - Monopol 247,149,912 Nealen, auf das Salzmonopol 111,953,475 Realen, auf das Pulvermonopol 13,049,158 Realen, auf den Ertrag des Stempelpapiers 46,251,635 Realen, der Post- marfen 18,547,084 Realen, der documentos de vigilancia 5,351,586 Realen, der Justizsporteln 178,439 Realen.

Königliches statistisches Büreau.

Uebersicht der in den kirchlihen Verhältnissen des preuß schen Staats in den 9 Jahren 1846 bis 1855 vorgekom- menen Veränderungen

(Fortseßung. S. Staats-Anzeiger Nr. 122. S. 1061.)

4) Jm Negierungsbezirk Aachen sind von 100 Einwohnern 96 katbolisch und 3 evangelisch; leßtere sind aber gut versorgt mit gottesdienstlichen Gebäuden; wenn auch die Entfernung von dem Mittelpunkt der Kirchen für die Evangelischen in den Kreisen Düren 5,11, Schleiden 5,00, und Malmedy 7,41 Q -M. beträgt. Jn den übrigen Kreisen kommt durch- schnittlich ein gottesdienstlihes Gebäude zwischen 1,11 (Aachen Land) und 2,21 Q. M. (Heinsberg)