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Berlin, 14. Zuni. Seine Mäjestät der Köñig aben Aller- gnädigst gerudt: Dem Minifter - Präfidenten und Minister der auëäwärtkigen Angelegenbeiten, Freiderrn von Manteuffel, und dem Gefandten in Paris, Wirklichen Gedeimen Rath Grafen von Hahtfeldt, die Erlaubniß zur Anlegung des von des Schab von Perfien Majestät ibnen verliehenen Sonnen- und Löôwen- Ordens erster Klasse, so wie dem Wirklichen Gêheimen Legations- Rath Phikipsbôrn und dém Wirklichen Legations - Rath Theremin bei dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, zur Anlegung resp. des Sterns zweiter Klasse und der dritten Klasse dieses Ordens zu ertheilen.
Summarische Uebersicht der immatrikulirten Studi- renden auf der Königlichen vereinigten Friedrihs- Universität Halle-Wittenberg von Ostern bis Michaelis 1858.
Von Michaelis 1857 bis Ostern 1858 befanden fich auf hie- __figer Universität 696 DEUaR M Let 1090 ADUTRCNIEA «¿ao erpan anae aen 179
Es find demnach geblieben B47
Vom 28. November 1857 bis 27. Mai 1858 find binzuge- E L A A Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt
193
« d C j Die theologische Fakultät zählt E S
Ia ¿ Znländer 76 Die zuristisdbe Fakultät ¡ählt 1 O 8
Die medizinische Fäfkultät zählt. geimer:.:: Q Die philosophische Fakultät zählt a) Jnländer mit dem Zeugniß der Reise... 87 b) Jnländer, auf Grund des Y. 35 des Regle- ments vom 4, Juni 1834 immatrikulirt.. 4 é) JZnländer, auf Gkund des Y. 36 des Regle- ments vom 4. Juni 1834 immatrifulint .. 10 C L 18
Außer diesen immatrikulirten Studirenden besuchen die biefige Univerfität : 1) nit immatrifkulirte Lea macenten E E v icl: T Die Gesammtzahl der nicht immatrikulirten Zuhörer ist Es nehmén folglih än def Vorkesttngén Theil im Ganjen
Nichtamtliches.
| Preußen. Potsdam, 14. Juni. Jhre Majestäten der König und die Königin wohnten gestern Vormittags nebft JZhrèn Königlichen Hoheiten dem Prinzen Äkbrecht (Sohn) und der Prinzessin Alexandrine dem Gottesdienfte in der Friedenskfirche bei, und machten demnächft eine Spazierfahrt. Den Thee nahmen Aller- hôöcbstdieselben im Paradiesgärtchen bei Sanssouci.
Berlin, 14. Juni. Der Minister - Präfident Freiherr von Manteuffel ift gestern Abend aus der RNiederlausiß hier wieder eingetroffen und hat sîch heute, Mittags 12 Uhr, nah Scloß Babelsberg zum Vorträge bei Sr. Königlichen Hoheit demn Prinzen von Preußen begeben.
— Der Ober-Präsident der Provinz Brändenburg, Staats- Minister Dr. Flottwell, ift von ciner Reise nä dém Franfk- furter Regierungsbezirk in Potsdam wieder eingetroffen.
Sachsen. Gotha, 11. Juni. Der Landkag berieth in heutiger Sißung nah dem Antrage der Staatsregierung vor dem Eingehen auf den ganzen Staats-Etat pro 1858—1861 einige die im Werke befindlihe Behörden - Organisation betreffende Kapitcl dieses Etats.
__ Hessen. Kassel, 11. Juni, Gutem Vernehmen nah wird die Einberufung der Landstände nunmehr in aller Kürze und zwar noch vor dem 30. d, M. erfolgen. Es war dieses der Tag, an dem vot drei Jahren der vorige Landtag etnberufen wurde. Mit seinem diesmaligen Erscheinen ttitt also der Moment für eine obligatorisde Bérufung ein, indem die neue Verfassung im §. 62 bestimmt: „Die Zusammenberufüng muß aber wenigstens alle drei Jahre geschehen, und es if alsdann dazu der Regel nach der Anfang des Monats November bestimmt. (Fr. P. Z.)
Frankfurt, 12. Zuni. Die verwittwete Frau Landgräfin von Hcssen-Homburg, Louise Friederike, geb. 1, März 1798, isi in verflossener Nacht in Vad Homburg verschieden, (Fr. F.)
Nassau. Wiesbaden, 11. Juni. Jn der heutigen Sikung der Zweiten Kammer übergab die Regierungs - Koms- misfion cine Proposition, wovacb das Vetriebs: Kapital der Landes- banf um eine balbe Million Gulden vermehrt werden sol, Zur Begutachtung derselben wählte die Kammer sofort eiuên Ausschuß.
Vaden. Karlêrube, 12. Jui. Nath einer Mitlheilung aus Baden is|st Se. Majestät dèr Könsg Max vôón Bakern gestern Nachmittag dasclbst eingetroffen. Se. Königliche Hoheit der Großberzog hat Se. Majestät am Bahnhofe empfangen, Um fünf Uhr war zu Ehren Sr. Majcstät große Tafel im Groß- berzoglihen Schlosse, an welber Jhre Kaiserlibe Hoheit die Frau Großherzogin Stephanie und Jhre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin von Preußen Theil nahmen, Heute Abend wird Zbre Königliche Hobeit die Frau Prinzessin von Preußen eine große Soirce geben. (Karlsr. Ztg.)
Baiern. München, 11. Zuni. Die Konferenz in der Zwanziger Angelegenheit hat, so viel man bis jeßt vernimmt, einen definitiven Beschluß noch nit gefaßt, man erwaitet vielmehr noch die Ankunft eines Vertreters von Frankfurt, wozn eine er- neute Einladung an den dortigèn Senat ergangen ift; übrigens soll sid die Ansicht der Konferenz - Mitglieder der beantragten Coursminderung der Zwanziger auf 23, Kr. nicht günstig zeigen, vielmehr die Ansit vorberrschen, daß noch bis Ende 1859 die Zwanziger wie bisher als geseklices Zahblungsämittel gelten sollen. — WViié mati der „Allg. Ztg.“ aus Müntten berichtet, wird si die Kouférenz nit blos mt der Zwanziger-UAngelegenheit, sondern mit den süddeutsben Münzverhältnissen überbaupt befassen, welche n Geunv des Wiener Münzvertrags geregelt werden sollen, (N. C.)
Niederlande. Haag, 12, Juni. Das Ergebniß der Wablen, welwe am letzten Dienstag für die im September aus- scbeidende eine Hälfte der Zweiten Kammer stattgefunden hat, ift jeßt vollständig bekannt, Von den 34 abtretenden Mitgliedern sind 50 wiedergewählt, so daß der Charafter der Kammer feine beson- dere Veränderung erfabren wird. — Es scbeint si zu bestätigen, daß die Kammer in diesem Sommer nur noch einmal zur UAnhdô- rung der Königlichen Botschaft, wodurch das Sißungsjahr ge- sblossen wird, zusammenberufen werden wird. (Köln. Ztg.)
Großbritannien und Jrland. London, 11. Zuni. In der gestrigen Oberhaus-S ißung wurde auf Antrag des Earl For - tescue die Bill, welche die Parlaments-Kandidaten bon dem bisher ge- bräuchlichen Vermögens - Nachweise eutbindet, zum zweiten Mal verlesen. Der den Verkauf von Giften a@sck@werèende Geseh - Entwin f geht durchs Comité. | |
Jn der Unterhans-S igung erklärt als Antwort auf eine Jnter- pellation Gregory's Fißgerald, die Unabbängigkeit Herat s ä bon der persischen Regierung vollständig anerkannt worden. Eine Frage Sir E. Perry's beantwortet Lord Stanley dâäbin, daß er bemerkt, es scien mit der legten indischen Pest durchaus keine auf die Wiederherstellung der Nube im Königreiche Audh bezüglichen amtlichen Aftenstücke angekommen, Doch glaube er, daß der Präsitent des Direktoriums der ostindischen Gesellschaft einen Privatbrief Lord Canning's erhalten babe. Locke King beantragt die zweite Lesung seiner Bill, welche das Stimmrecht in den Grafschaften durch Herabsezung der Vermögenssumme, welche der Stimmberechtigte nach- weiscn muß, ausgedehnt wissen will. Dr. Cane beantragt die Borfrage. Miles unterstüßt dieses Amendenient. Lord Palinerston bemerkt, die Bill vom vorigen Jahre habe einen anderen Titel und éinen anderen Zweck gehabt, nämlich den Zweck, das Stimmrecht in den Grafschaften und Städten einander zu assimiliren, während die gegenwärtige Bill nichts weiter thue, als daß fie die zur Stimm-Ubgabè berchtigende Summe her- abseße, um das Stimmrecht in den Grafschaften auszudehnen. Als dfe Bill vom vorigen Jahre eingebracht worden sei, habe die Negierung die Absicht gehabt, mit einer Neform - Bill vor das Haus zu treten, und sei der Ansicht gewesen, daß es besser scin würde, wenn das Parlament ihr sein Vertrauen schenkte und dieje Maßregel abwartete. Die gegenwärtige Regierung jedoch habe fih nicht verbindlich gemacht, eine derartige Maß- regel vorzulegen, sondern pur die Frage überhaupt in Erwägung zu ziehen. Er betrachte die Bill nicht als die vom borigen Jahre und werde für die zweite Lesung stimmen. Henley wirft Lord Palmerston Jnkonsequenz vor und spricht gegen die Bill, Sonst nimmt keiner der Minister das Wort. Bei der Abstimmung entscheiden sih 226 Stimmen für und 168 Stim- men d egen die zweite Lesung. Die Bill wird. hierauf zum zweitenmal
erlesen,
— 12. Juni, Die Königin hielt geftern Nachmittag ein Lever im St. James-Palasle, bei welcchèm unter Anderen däs diplomatische Corps sehr zahlreih vertreten war, Der Hof er- sien, wegen der verftkorbenen Herzogin bon Orleans, noch in Halbtrauer. — Lord Der by hat, einer Mittheilung dèr , Times“ zufolge, seinen Parteigenossen in einem bescnderen Rundschreiben zu wissen gethan, daß die Regierung jeden weiteren Widersiand gegen die Zulassung der Juden ins Parlament aufzugeben entschlossen fei,
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obwohl er (Lord Derby) au der moralischen Ueberzeugung feslhalte, ies cs den Juden nicht gestattet “ sein sollte im Parlamente zu gen.
Die „Times“ meldet: „Lord Malmesbury hat den Gesandt- schafts-Posten am Hofe von Toskana dadurch wieder beseht, daß er Herrn Lyons, der ganz vor kurzem die nichtamtlihen Unter- handlungen mit Neapel so geschickt leitete, zum Gesandten er- nannt bat. La
Die Königin und der Prinz-Gemahl reisen am Montag nach Stoneleigh Abbey in Wa1iwickshire, dem Landgute des Lord Leigh, besüchen vou dort aus Birningham und kehren am Mittwoch nach London zurü.
Laut parlamentariscem Ausweis belief sib die englische Na- tional-Zc{uld am 31. Mänz 1857 auf 780,119,000 Pfd. uud trug jährli 23410,000 Pfd. Junteressen; am selben Datum dieses bres betrug sie 779,225,000 Pfd. mit 23,383,000 Pfd. cTuteressen.
Das Kabelgeshwader — the wire squadres — (es sei uns gestattet, den kurzen Matrosen“- Ausdruck beizubehalten) hat vor- geîern plöklih Ordre zum Auslaufen erbalten, verließ gestern Mittags die Rhede von Plymouth und ist in diesem Augenblicke hoffentlih auf der hohen See.
Jn der gestrigen Oberhaus-Sißung zeigte Lord Malmesbur an, daß die neapolitanische Regierung darein gewilligt habe, Zk Pfd. als Entschädigungssumme für die Verhaftung der beiden englischen Mechaniker zu zahlen, und daß sie den „Cagliari“, so wie die ganze Schiffs- mannschaft desselben unbedingt der englischen Regierung zur Verfügunç gestellt hgbe. Der Earl von Clarendon fragte, ob cs feststebe, daf der „Cagliari“ nicht der sardinishcn Negierung übergeben worden set. Lord Malmesbury wiederholte, daß das Fabkzeug der englischen Ne- gierung auvsgelicfert worden sei, und drückdt den Glauben aus, daß der von der neapolitanischen Negierung gethane Schritt dem Zwist zwischen den drei Ländern ein Ende machen werde. Die auf den Vermögens- Nach weis der Parlaments-Kandidaten bezügliche Vill geht durchs Comité,
Jn der Unterhaus-Eihßung erllärte Lord Stanley als Ant- wort auf cine Frage J. B. Smit h's, es sei nicht die Absicht der Negie- rung, das Gebiet von Dhar dcm indo - britischen Neiche cinzuverleiben. Wilson fragt, ob die Negierung die bestimmte Nachricht erhalten habe, daß die Proclamation Lord Canning's in Luckno veröffentlicht worden sei, und wünscht, falls die Frage bejahend beantwortet werde, zu crfahren, welche Wirkung das Altensiück auf die Talukdars hervorgebracht habe.
Lord Stanley entgegnet, die wirklich, an die Bewohner von Audh ge- | richtete Proclamatiou enthalte bedeutende Abweichungcn von dem ursprüngs- | lichcn Entwurfe. Er babe Grund zu derx Annabme, daß die in Audh be- |
folgte Politik eine Politik der Versdhnung und geeignet si, die Grund-
besißer zufricden zu stellen, Eir C. Napier fragt den Schaßkanzler, ob | es feine Absicht sei, in ¡Folge der großartigen in gewissen Theilen Curoj'as |
u Wasser und zu Lande gemachten Nüstungen eine Eiböhung des
Anzahl Miliz-Mannschaften einzuberufen. Bright macht sih über die bc- ständige lächerliche Furcht vor einer französischen Jnvasion lustig und preist die versdbnliche Politik der gegenwärtigen Regierung, Jin Comité wird hier- auf die Diskussion über die indischen Nesolutionen fortgeseßt. Den Anfang macht die vierte Nesolutiou, welche festseßzt, daß die Zahl der Nathsfammer - Mitglieder nicht geringer als 12 und nicht größer als 18 sein soll, Lord J. Nussell schlägt vor, daß die Zahl nicht größer als 12 fein solle. Lord Stanley stellt cinen Gegenantrag, în welchem das
Maximum auf 15 angegeben wird. Bei der Abstimmung wird Lord J. | Ruf sell’'s Antrag mir 243 gegen 176 Stimmen verworfen und die | Zahl 15 statt 12 in die Vill aufgenommen, Lord Stanley beantragt |
hieráuf, daß die Worte „und nicht weniger als 12", in die Resolution aufgenommen werden, Die Nesolution mird angenommen. Sodann stellt Lord Stauley folgende Resolution: „Um möglichst viel Wissen und Erfahrung für die Leitung der indishen Angelegenheiten zu gewinnen, ist es rath\am, daß der bedeutendste Theil der Natbsmitglieder eine statuten- mäßig festzusezende Neihe von Jahren in Jndieu gedient habe, Greg- son beantragt, als: Amendement, hinter „gedient“ die Worte „oder ge- wohnt" einzuschalten, Die Nesolution wird in so amendirter Form an - genommen.
Frankrei. Paris, 11, Juni. Die gestrige Konferenz- Sihung dauerte von 15 bis 43 Uhr.
Zu den Generalraths-Wahlen mehren sich mit jedem Tage die Oppositions-Kandidaten. Einige Präfekten baben in ihren Blättern ein „Mitgetheilt“ veröffentlicht, worin die Regierung erkläit, sie werde, da die Kandidaturen alle gleich ehrbar seien, sich jeder Einmischung in die Wablen enthalten,
Der „Moniteur Vinicole“ meldet: „Jn Folge der Hite, die
seit mehreren Tagen herrscht und, troß mancher, übrigens unschäds- |
lier Gewitter, anhält, mat der Weinstock rasche Fortschritte und schcint überall siegrei) die Blüthe, cine der lebten fiitishen Phafen, die uns noch von der Ernte trennen, durcbzumachen.“
Ju Folge der überaus günstigen Berichte über den Stand der Erute aus allen Theilen Frankreis sind die Weizenpreise auf dem marseiller Markte um 50 Centimes das Hefktoliter gesunken, und die Neigung zu noch weiterem Einken berrsht vor. Eingetroffen find an. Brodfrüchten auf dem marseiller Markte 22,000 Hektoliter.
Am Zten d, ist die „Grille“ mit dex preußisben Goelette „Hela “ von Havre nah Danzig abgefahren.
Spanien. Madrid, 7. Juni. Eine von zahlreichen Scriftstellern unterzeihnete Eingabe, worin die ‘nachtheilige Ein- wirfung des dermaligen Preßgeseßes auf die Literatur dargelegt wird, wurde dem Minister des Jnnern überreicht. Um allen Theilen gerecht zu werden, wird, fagt man, Hexr Posada Maß- nahmen treffen, welche, ohne das Geseg zu bekämpfen, den Autoren eine größere Sicherheit gewähren und sie von einigen bei Ver- óffentlihung von Romanen zu beobachtenden Formalitäten befreien wird. — Die abermalige Verlängerung der freien Cerealien-Ein- fuhr wird sehr günftig aufgenommen Die Aernte wird nicht so reihlich, als man Arfangs erwartete, doch ist fie keineswegs schlecht und rechtfertigt durchaus fein Steigen der Preise.
Asien. Nachrichten aus Oftindien, die in London den 12. Juni eingetroffen sind, melden aus Bombay vom 19, Mai als offiziel, daß Lord Campbell am 7. Bareilly ohne großen Kampf offupirt habe. Nachdem Rohilcuud nun ganz von englishen Truppen beseßt, ist daselbst eine Amnestie publizirt worden und wird der Herstellung baldiger Ruhe entgegen- gesehen. Auch im Königreiche Oude herrshte eine beruhigtere Stimmung und die dortigen Grundbesitzer unterwarfen sih der englishen Herrschaft. — Um 7. Mai {lug Oberst Rose den Feind bei Komos in einem entscheidenden Treffen und marschirte nah Kalpi.
Die „Times“ hat von ihrem Korrespondenten aus Malta folgendes Telegramm erhalten:
„ Alexandria, 8, Juni. Das Schiff „Victoria“ ist vorgestern mit der australischen Post in Suez angekommen. Die Nachrichten aus Bombay reichen bis zum 19. Mai, die aus Bareilly bis 8. Mai. Brigadier Jones war am 6, Mai in die Stadt eingerúckt. Der Ober-Befehlshaber occupirte am selben Tage die Cantonnements, nachdem er Tags zuvor die Rebellen bei der Nuttiza - Brücke ge- schlagen batte. Am 7. Mai war die ganze Stadt in den Händen der Engländer. Am 8. Mai ward die Heersäule des Brigadiers Jones entsandt, um die Rebellen aus Schads{hehanpur zu vertrei - ben. Der Feind hatte die Stadt nach der Entfernung des Füh- Ters wieder beseyt und die aus ses Compagnien des 82. Regi- ments bestehende Garnison gezwungen, sih in das Gefängniß zu- rüczuziehen. Khan Bahadur und Nena Sahib waren entkommen. Geroze Schah soll gefallen stin. Unser Verlust war sehr gering. Das Gerücht von dem Tode des Generals Penny bestätigt sich. Seine Heersäule stieß zu dem Ober-Befehlshaber während dessen Borrücken gegen Bareilly. Der General selbst ward am 4. Mai durch einen Kartätschenshuß auf der Straße getödtet. Die Kano- nen wurden durch einen Angniff der Carabiniere genommen. Sir Edward Lugard rückte am §8. Mai von Arrah aus, um Dschugdes-
Flotten-Budgets zu beantragen; und ferner, ob die Negierung, wenn die | PUr anzugreifen. Kuer Singh war gestorben. Sir Hugh Rose
neuen Truppenscndungen nach Jndien erfolgten, gesonnen sei, eine gleiche | war, nachdem er die Rebellen von Kalpi zu Kuneh geschlagen
hatte, nah Kalpi marschirt und befand sid am 8, Mai zu Gorafe. Kein Offizier ward zu Kuneh getödtet und nur ein einziger verwundet.
Einer auf dem auswärtigen Amte zu London angekommenen telegraphischen Depesche entnehmen wir zux Ergänzung der „Times “- Nachrichten noch Folgendes: Ein als Besaßung von Schadschehanpur zurückgelassenes, aus 600 Mann des 2ten föniglihen Regiments bestehendes Detachement war von 8000) Feinden mit 15 Kanonen umzingelt worden. Doch begte man keine Besorgniß hinsichtlich seiner Sicherbeit, da General Jones am 8. Mai von Bareilly aus- gerüdt war und der Entsaß der Garnison vermuthlib am llten desselben Mouats stattgefunden hatte. Sir Hugh Rose rückte am 7. Mai gegen Komos vor, brachte dem Feinde eine vollständige Niederlage bei, tódtete ihm 700 Mann und erbeutete 7“ Kanonen. Er stand am 14. Mai 14 (englische) Meilen von gKalpi, und man
“glaubte, daß der Angriff auf die Stadt am l16ten erfolgen werde.
Ein Dorf in Central-Judien ward nach hartnäckigem Widerstande bon einem Theile der Streitmacht des Generals Rose unter dem Obersten Hall am 1, Mai erstürmt. Sämmtktliche. erwachsene männ- lie Einwohner ließ man über die Klinge springen. Kuer Singh war an seinen Wunden gestorben.“
Wien, Sonnabend, 12. Juni, Abends. (Wolff's Tel. Bur.) Nach hier eingetroffenen Nachrichten aus Belgrad vom 11, d. M. ist die Wohnung des englischen Konsuls an demselben Tage von mehreren Nizams angegriffen, lehtere find jedoch von serbischen Wacben zurückgeschlagen worden. Es soll große Aufregung unter der türkischen Bevölkerung sowohl, als auch unter der serbischen herr- schen. Eine Compagnie serbischen Militairs ist zum Schutze des englischen Konsulats beordert worden.
London, Songtag, 13, Juni, Morgens, (Wolff's Tel. Bur.) Die Königin wird am nächsten Mittwoch von Birmingham zurück- fehren, da der König der Belgier am Donnerstag hier- er- wartet wird,