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Verliíin, 17. Juni Se. Majestät der König haben Aller-
gnádig| gerubt : Dem Major von Noville im 1sten Garde- Ulanen-Regiment, die Erlaubniß zur Anlegung des ihm verliehenen Johanniter-Malteser-Ordens zu ertheilen.
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 17. Juni. Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen besichtigte beute früh 8 Uhr im Lustgarten zu Potsdam das zur 14tägigen Uebung zusammengezogene ste Bataillon 20. Landwehr-Regiments, fuhr hierauf nach Berlin und nabm den militairishen Vortrag des Kriegs - Ministers und des Generals von Manteuffel entgegen.
— Seine Königlicve Hoheit der Prinz von Preußen nahm
beute. Nachmittag 2 Uhr den Vortrag des Minister-Präsidenten | | Direktorium so ähnlich wie möglich zu machen. Da das Haus einmal be
entgegen.
R Das Postdampfschiff „Wladimir“, aus Kronstadt am 12ten d. M. abgegangen, is in Stettin vorgestern Vormittag mit 155 Passagieren eingetroffen. Unter den Leßteren befinden si: General- Adjutant Tolfst oy, die Fürsten Obolensky und Ourowzoff, Wirklicher Staats-Rath Poltoraßky und General-Major Go - lowine.
Das Postdampfscbiff „Geiser“, von Kopenhagen kommend, is in Stettin gestern Vormittag mit 32 Passagieren angekommen.
Stettin, 16. Juni, Se. Königlihe Hoheit der Prinz Friedrich-Wilhelm inspizirte heute die biesige Garde-Landwehr. Morgen früh 7 Uhr findet große Parade der ganzen Garni: son ftatt. Abends 7 Uhr werden Se. Königliche Hoheit nah Ver- lin zurückehren. (Nd. 3.)
Sachsen. Gotha, 14. Juni. Das heute erschienene neue OrganisationEgesez spricht die Trennung der Verwaltung von der Juftiz aus, jed mit selbstständigem Strafrecht auch der admini- strativen und Polizeibehörden, Einräumung der Polizeigewalt an die Gemeindevorstände, jedo nur in vollem Umfange bei den Ma- gistraten der drei größeren Städte, wogegen in beschränktem bei den Gemeinevorständen der kleinen Städte und der Dörfer und Marktflecken, und enthält Bestimmungen über Komwmpetenzkonflikte zwischen den Verwaltungs- und Justizbehörden ; aber in dem Maße, daß hierfür eine besondere Kommission eingeseßt is, bestehend aus dem dirigirenden Minister und zwei vom Herzog und drei vom Land- tage gewählten Mitgliedern.
Großbritannien und Jrland. London, 15. Juni. Die Königin und der Prinz-Gemahl traten die Neise nach Stoneleigb, dem Landgute des Lord Leigb, Lord-Statthalters von Warwickshire, gestern Nachmittags um 3 Uhr an. Um 5 Uhr trafen die hohen Reisenden in Coventry ein, wo sie von Lord Leigh und General-Lieutenant Sir Harry Smith, Befehlshaber des Nord- Disftrifts, empfangen wurden. Der Mayor der Stadt überreichte eine Adresse des Gemeinderathes, in welcher darauf hingewiesen wurde, daß Coventry mit dem Besuche sämmtlicher Souveraininnen Englands beehrt worden sei, Von Coventry fuhren die erlauchten Reisenden zu Wagen über Stichall und Bagington nach der etwa 6 bis 7 Meilen entfernten Stoneleigh Abbey. Als sie den Bahn- bof verließen, flimmten etwa 9000 S&Gulkinder die National- Hymne an. Morgen früh macen Jhre Majeftät und der Prinz- Gemahl einen Ausflug nach Birmingham, wo sie gegen Mittag eintreffen werden.
Jn der gestrigen Oberhaus-Sißung wurde auf Antrag des Earl von Malmesbury die zweite Lesung der den parlamentarischen Eid be- treffenden Bill wegen Unpäßlichkeit des Earl von Derby vertagt. Der auf Ehbescheidungen bezügliche Geseßentwurf ging durch das Comité.
s der gestrigen Unterhaus-Sißung kamen wiederum die auf die zukünftige Verwaltung Jndiens bezüglichen Resolutionen zur Sprache. Lord Stanley beantragte die fünfte Nesolution, welche folgendermaßen lautet: „Um der Rathskammer eine segensreihe Wirksamkeit und Un- abbängigkeit zu berleihen, ist es wünschenswerth, daß die Mitglieder der- selben zum Theil ernannt, zum Theil erwählt werden.“ Wenn die Nathskammer überhaupt eine wirklihe Bedeutung haben solle, so müsse fie der Sache nah unabhängig sein, und das Publikum müsse wissen, daß fih die Sache so verhalte. Jndem die Regierung vor- schlage, daß ein Theil der Mitglieder erwählt werde, weiche sie nicht sowobl von dem gegenwärtig berrshenden Systeme ab, als daß fie dasselbe weiter ausbilde und verbessere, Er bverwecsele das Prinzip der Wahl keinesweges mit dem der Vertretung, sondern schlage es eben als ein Mittel vor, durch welhes man si die Dienste zugleich tücbtiger und unabhängiger Männer sichern könne. Die Wählerschaft, von welcher in einer späteren Nesolution die Rede sein werde, solle aus den Jnhabern ostindisher Stocks, den ) wze pie oftindisher Eisenbahn - Actien und aus verabschiedeten indischen Beamten besteben. Die Zahl dieser Wähler werde
ih auf 7—8000 belaufen. Lord John Russell beantragte als
mendement, daß die Mitglieder der Rathskammer von Zhrer Majestät zu ernennen seien. Es sei dies, bemerkt er, die regelmäßige Art der Ernennung; Renn wisse, bon wem die Ernennung ausgehe, und es seï die verfa ungsmäßige Bürgschaft vorhanden , daß es eine Per- sönlichkeit gebe, die für jede unziemlihe Anstellung verantwort- lih gemacht werden könne, Wenn man eine Neuerung eintreten
| Autoritäten getheilt. | Folge geben. Obgleich bis jeßt noch Niemand das ODirektorium
| der ostindishen Compagnie angeklagt babe, so sei doch von Bright | die Bildung einer Rathskammer beantragt worden, die jenem Direk:
lassen wolle, so müsse sie seines Erachtens durchgreifender sein. Die Zu- sammensezung der vorgeschlagenen Wählerschaft halte er für sehr mangel haft, indem Es Ausnahme der verabschiedeten indischen Beamten nicht vorausseßzen lasse, daß einer der Wähler ein delonderes Juteresse an der Woblfahrt Jndiens nehmen werde. Wenn der Vorschlag Lord tanley's daß 10 von 15, oder 8 von 12 der Rathskammer - Mitglieder durch den bon ibm beantragten Wablkörper zu wählen seien, durhgehe, so werde
| dies zu einem System der Corruption Anlaß geben. Seiner Ansicht nach
wäre es am besten, wenn alle Rätbe von der Krone durch Vermittelung eines verantwortlichen Ministers ernannt würden. Sir J. Graham be. merkte, er sei von Anfang an der Meinung gewesen, daß eine Verände- rung in der Negierung Jndiens in dem gegenwärtigen Augenblicke höchst ungelegen sein würde. Diecfe Meinung werde von bedeutenden Troßdem müsse man dem Beschlusse des Hauses
torium so unähnlih wie möglich .sein würde. Er seinerseits wünsche die Neuerung auf ein Minimum zurückzuführen und die Rathäkammer dem
schlossen habe, die Regierung Jndiens von der ostindishen Compagnie auf die Krone zu übertragen und dem Minister für Jndien eine Rathskammer zur Seite zu setzen, so halte er es für rathsam, das neue Gebäude auf der alten Grundlage aufzurihten. Jbhm würde es als das Zweckmäßigste erscheinen, wenn die Näthe nicht gewäblt, sondern ernannt würden, so lange im Umte blieben, wie fie sih gut führten, was so ziemli einer Ernennung auf
Lebenszeit gleihkäme, und wenn ein großer Theil der gegenwärtigen Direk:
toren sih unter den Ernannten befände. Es lasse sih ein Weg ausfindig
| machen, der das Ernennungs- mit dem Wabl-Prinzip kombinire. Deshalb
babe er auch nichts dagegen, für die vorliegende Nesolution zu stimmen. Wohl aber werde er die siebente Resolution bekämpfen, welche sich auf die Zusammenseßung der Wählerschaft für die zu erwäblenden Mitglieder der Nathskammer beziebe. Lord Stanley sagte, er lege fein so ganz beson deres Gewicht darauf, daß die Wäblerschaft gerade so, wie er vorgeschlagen babe, konstituirt werde. Es sei der Regierung eben hauptsächlich darum zu tbun, der unbeschränkten Ernennung durch die Krone Schranken zu seßen. Lord Palmerston meinte, Sir J. Graham habe fich in Widersprüche ver widckelt, indem er gegen das Wahl-Prinzip gefprochen und doch erklärt habe, er sei gesonnen, für eine Resolution zu stimmen, welche dieses Prinzip verkörpcre. Jn England lebe man unter einer konstitutionellen Monarchie, deren Prin zip darin bestebe, daß für jeden Aft der Krone ein dafür verantwortlicher onstitutionellen Rathgeber vorhanden sei. Eine Rathskammer aber, die weder von der Krone ernannt, noch von einer legal definirten Wäblerschaft ge wäblt sei, würde eine unverantwortlihe und durchaus anomale Körper- schaft bilden. Wenn das Wabhlprinzip überhaupt etwas tauge, so müsse es allgemein sein, und die ganze Rathskammer müsse gewählt werden. Gladstone bemerkte, es scheine ibm, als habe der Verlauf der Debatte gezeigt, wie das Haus im Allgemeinen gegen beide Extreme sei, sowohl gegen die bloße Ernennung durch die Krone, wie gegen die bloße Wahl. Was die Ernennung durch die Krone angebe, so werde man das Ver- werflihe derselben, je länger die Diskusfion dauere, mehr und mehr empfinden. Zuvörderst lasse sirh vom constitutionellen Gesichtspunkte aus biel Lagezes einwenden. Doch das sei unerbeblih im Vergleich mit der Schwierigkeit, die Ernennung durch die Krone mit der Unabhängigkeit der Rathskammer verträglih zu machen. Er halte eine Combination der beiden Systeme, wie fie Sir J. Graham vorschlage, für das Zwecmäßigste. Bei der Abstimmung wurde Lord J. Nussell's Amendement mit 290 gegen 185 Stimmen verworfen und sodann die Resolution ge nehmigt.
Frankreich. Paris, 15. Juni, Wie der „Jndepen- dañce belge“ von hier geschrieben wird, if der wesentlihe Juhalt des Testamentes der Herzogin von Orleans folgender. Zu- vörderst stellt die Herzozin ihre Kinder unter den Schuh der Königin Marie Amelie und unter den ihrer Oheime, sodann spricbt sie den Wunscb aus, der Graf von Paris (der zur Zeit, wo das Testament entworfen wurde, noch nicht mündig war) möge mündig erflärt und die Königin Vormünderin des Herzogs von Chartres werden; dann empfiehlt fie ihren Söhnen, sih stets die Weisheit ihres Groß- vaters und die ritterlihen Tugenden ihres Vaters zum Vorbilde zu nehmen; zuglei spricht sie die Ueberzeugung aus, daß ihre Söhne niemals die politishen Grundsätze verleugnen werden, die den Nubm ihres Hauses begründet haben, die von ihrem Groß- vater 18 Jahre auf dem Throne vertreten und von ibrem Vater, wie dessen Testament beweise, mit Eifer bekannt wurden. Endlich sagt sie Frankrei, das sie innig liebte, Lebewohl. Hierauf erfolgt die Bestimmung über ihr Vermögen und ihre Kostbarkeiten, die fle zu gleichen Theilen unter ihre Söhne vertheilt, Das Vermögen des Grafen von Paris, welhes durch die napoleonishen Dekrete {were Verluste erlitten, if, obgleih der Herzog von Aumale bei den Auseinandersezungen auf seinen Antheil vollständig verzichtet hat, so zusammengeschmolzen, daß es noch feine 100,000 ¿Fr, jáhr- liden Einkommens betragen soll.
__ Tüúrkei. Wie aus Ragusa über Triest, den 15. Juni, mitgetheilt wird, hat die russische Dampffregatte „Polkove“ ihren Ankerplay bei der Jusel Croma verlassen und geht nach Gravosa.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 10. Juni. Von der Ostküste des Schwarzen Meeres wird berichtet, daß die russishen Truppen in Folge der Genehmigung des Kaisers die Sudschuk-Bai wiederbeseßt haben, wo vor dem Kriege Noworossyisk gestanden. Nach der Ausschiffung der Truppen wurde die Um-
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gegend rekognoszirt und zum Bau der neuen Festung Konstantinow geschritten. Da der Fürst-Statthalter am Kaukasus, Bariatinski, eine neue Eintheilung des tsbhernomorishen und Linien - Kosaken- Heeres beabfichtigt, so ist der Kommandirende des rehten Flügels der kaukasishen Linie, General Filipson, noch beim Kommando als Attaman belaffen. Von Stawropol über Astrachan find Verstär. kungen nah dem Kaukasus abgegangen: sechs Bataillons der 16. und 17. Jufanterie - Division und die Reserve - Divifion des bGten
Armee-Corps.
Dánemark. Kopenhagen, 15. Juni. Jn den Volks- thingswahlen sind die Bauernfreunde Frölund und Major Müllen durchgefallen; gewählt wurden dagegen : Conseils-Práfident Hall, Professor Schiern, Pastor Hammerich und Tscherning. Der Conseils-Präfident Hall sprah zu den Wählern von der dänischen Streitfrage und deutete dabei auf die Großmächte als Vermitt-
ler hin,
Amerika. Aus New - Vork, 1. Juni, bringt die „Austria“ folgende Nachrichten: Die Commissaire in Kansas, welce kraft der neuesten Kongreß- Akte die Pflicht haben, die näbste Wahl in jenem Territorium anzuordnen, versamwelten sich in Fort Leaven- worth und beschlossen, die Wahl im künftigen August abzuhalten.
Jn der Bewegung der neuen Regimenter für die Utah-Armee ist keine Unterbrehung eingetreten. Die neulichen Berichte aus Utah sind so unbestimmter Art, daß die Behörden wenig Werth darauf legen und in der Absendung von Truppen und Proviant sich nicht beirren lassen wollen.
Eine Depesche vom Forth Leavenworth vom 24. April be- richtet, daß die zweite Kolonne von Truppen für Utah unter dem Kommando des Col. Munroe am 23\ten ihren Marsch fort- seßte. Der Mormonendelegat Bernhisel im Kongreß glaubt aus den Berichten der Salzscestadt, welche übrigens der Regierung noch immer nicht offiziel zugefommen sind, abnehmen zu dürfen, daß seine Glaubensgenossen den Gedanken an Widerstand gegen die Bundesbehörden aufgegeben haben und der Einzug des neuen Gouverneurs Cumming in die heilige Stadt als ein Beweis für die friedlihe Lösung der Frage betrachtet werden dürfe, Von an- derer Seite wird hingegen behauptet, daß die Mormonen sich allerdings auf einen großen Auszug in die Gebirge vorbereiteten und den Truppen nichts als Ruinen hinterlassen wollten.
Die Legislatur von Californien hatte sih am 26. April nab Annahme verschiedener wichtiger Gesche (worunter ein Gesetz, welches die Einwanderung von Chinesen nach dem 1, Oktober E verbietet) vertagt.
Man schreibt der „Pr. C. aus Rio Janeiro vom 14. Mai 1858: „Die feierliche Eröffnung der diesjährigen Session der geseßgebenden General - Versammlung ist am 3, d, M. durch Se. Majestät den Kaiser erfolgt. Die Thronrede enthält die Mittheilung, daß die Auswechselung der Ratifikations - Urkunden des mit Paraguay am 12. Februar d. J. abgeschlossenen Zusatz - Vertrages zum Vertrage vom 6. April 1856 am 30. v, M. stattgefunden hat, und daß am 5. Februar d. J. in London ein Freundschafts- und Handelsver- trag mit der Türkei abgeschlossen worden ist. Weiter ist der Passus bemerkenSwerth, welcher der bevorstehenden Vorlage eines Gesches über Einführung der Civil - Ehe in Verbindung mit der Kolonisa- tionsfrage in folgenden Worten erwähnt: „Die Ruhe der Familien und die Legitimität der Kinder empfinden sehr den Mangel von le- gislativen Bestimmungen, welche nicht allein die Bedingungen der Ehe regeln, sondern dieser auch ohne Rücksiht auf die Religion der Kontrahenten, und ohne der Staatsreligion zu nahe zu treten, geseßliche Anerkennung sichern. Der Fortgang der Kolonisation ist, aller Anstrengungen der Regierung ungeachtet, auf Hemmnisse ge- stoßen. Aber treue Erfüllung der vertragsmäßig übernommenen Verbindlichkeiten und Sicherstellung des künftigen Scbicksals der Einwanderer werden ohne Zweifel einige der Heranziehung von Kolonisten ungünstige Vorurtheile beseitigen. Um diese so instän- dig für die Verhältnisse unserer ländlihen Production begehrte Woblthat zu erlangen, if ein Gesetz erforderlih, welches dem Ein- wanderer volles Vertrauen zu seinem Adoptiv-Vaterlande einflößt, “ Der übrige Jnhalt der Thronrede bietet kein allgemeineres Jnteresse.
Asien. Das „Pays“ hat Nachrihten aus China vom 15. April. Die Gesandten waren am 14. nah dem Golfe von Petscheli abgegangen. Baron Gros war an Bord der Fregatte „ Audacieuse“, Lord Elgin an Bord der Fregatte „Furious“. Zwei Kanonenboote begleiten diese Fahrzeuge, Die beiden Fregatten werden zu Hei-Ting, an der Mündung des Peiho vor Anker ‘gehen und dort die Antwort des Kaisers auf eine neue Depesche abwarten, die längstens in der 2. Hälfte Juni eintreffen kann. Dann ers wird man einen definitiven Entschluß fassen. Wie derselbe auch ausfallen mag, bis gegen Ende Oktober muß Alles zu Ende sein, weil zu dieser Zeit die Wasser des Petscheli durch das Drehen des Mussons so niedrig werden], daß Fregatten und selbst Korvetten nicht dort bleiben können,
Statiftishe Mittheilung enu.
— Die provisorishe Abrechnung über die gemeinschaft- lihen Gefälle des Zollvereins für das 1. Quartal 1858 er- iebt an Eingangs - Abgaben folgende Brutto-Einnahme der Einzelstaaten n Thaler -Summen: Preußen 2,945,684 Thlr., außerdem Luxemburg 20,944 Thlr., Baiern 218,535 Thlr., Sachsen 380,307 Thlr., Hannover 416,158 Thlr., Württemberg 58,154 Thlr, Baden 119,308 Tblr., Kur- ürftenthum Hessen 63,676 Thlr., Großherzogthum Hessen 88,861 Thlr., hüringen 82,542 Ihlr., Braunschweig 61,076 Thlr., Oldenburg 27,545 Thlr., Nassau 11,020 Thlr., Frankfurt a. M. 173,059 Thlr., im Gan- zen 4,666,875 Thlr. Dazu treten au anderen Einnahmen 355 Thlr., an eingezogenen Negister - Defekten 909 Thlr., die auf Freipässe ganz oder theilweise freigeshriebenen Gefälle 8815 Thlr., der franffurter Meß- Rabatt 1816 Thlr., der Rabatt auf Gegenstände übersundischen Ursprungs 664 Thlr.; dagegen kommen in Abzug an Ver uütungen aus Veranlassung der Register-Revifion 474 Thlr., an Virsitdzzablten irrthümlih erhoben gewe- senen Gefällen 5102 Thlr. , an Vergütungen für exportirte Gegenstände 4667 Thlr, Die gemeinschaftlihe Brutto-Einnahme stellt fich dana auf 4,669,192 Tblr. Hiervon find abzuseßen die Kosten der Zollerhebung und des Zollshußes an den Außengrenzen und sonstige Ausgaben mit zusammen 649,080 Tblrn., und es kommen folglich zur gemeinschaftlichen Theilung zu ftellen 4,020,111 Thlr. Davon fallen t Preußen 2,034,215 Thtr., außer- dem auf Luxemburg 21,954 Thlr., Bayern 526,872 Thlr., auf Sachsen 236,271 Thlr., auf Hannover 424,310 Thlr., auf Württemberg 193,465 Thlr., auf Baden 152,123 Thlr., auf Kurfürstenthum Hessen 82,225 Thlr., auf Großherzogthum Hessen 98,266 Thlr., auf Thüringen 118,837 Thlr., auf Braunschweig 28,476 Tklr., auf Oldenburg 53,478 Thlr., auf Nassau 49,619 Thlr. Es haben folglih von den beziehungsweise erhobenen Be- trägen an die übrigen Staaten herauszuzablen : Preußen 669,493, Sachsen 111,291, Braunschweig 32,559, Frankfurt a. M. 122,050, zusammen 935,393 Thlr., wovon empfangen: Luxemburg 22,913 Thlr., Bayern 385,895 Thlr., Hannover 119,003 Thlr.,, Württemberg 140,096 Tblr., Baden 112,396 Thlr., Kurfürstenthum Hessen 18,538 Thlr. , Großherzogthum Hessen 11,543 Thlr., Thüringen 36,308 Thlr., Oldenburg 50,076 Thlr., Nafsau 38,625 Thlr., zusammen vorstehende 935,393 Thlr.
— Jm Regierungsbezirk Königsberg bestehen Tgende Sttiftun- gen und Fonds für Kirchen- und Schulzwedcke: 1) Unter- stüßungsfonds für Schulen in den kleinen Städten des Re- gierungsbezirks mit 541 Thlrn. Dieser Fonds is aus den Trankfteuer- Gefällen der kleinen Städte gebildet und zu dem angegebenen Zwecke
durch Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 16. Oktober 1817 bestimmt wor-
den — 2) Fonds zur Verbesserung der Volksschulen im Ermlande und fürWeltgeistlihein Ostpreußen und Litthauen mit 944 Thlrn. 224 Sgr. Zinsea und 245% Thlrn. an sonstigen Einnah- men. Es kommen davon zur Verwendung 10 Thlr. an Verwaltungskosten, 390 Thlr. für katholishe Weltgeistlihe in Osipreußen, 392 Thlr. für fa- tholishe Schullehrer, 245 Thlr. an das Bisthum Ermland. — 3) Wes - preußisher Säcularisations- Fonds mit 2140 Thlrn. (aus Staatsfonds). Derselbe wird dem fkatholischen Lyceum Hofianum zu Braunsberg als Zuschuß gezahlt.
— Ueber den Zuftand der Sparkasse des Kreises Rosenberg, tm Regierungsbezirk Marienwerder, geben folgende, aus amtlichen Berich- ien entnommene Mittheilungen näheren Aufschluß. Die Sparkasse wurde im Dezember 1847 errichtet. Das Minimum der Einlagen ist 2 Sgr. 6 Pf., das Maximum 200 Thlr. An Zinsen gewährt die Sparkasse den Einzahlern 35 pCt., und erhält von den ausgeliebenen Kapitalien durch- schnittlih 5% pCt. Am Schlusse des Jahres 1856 war ein Bestand von 5393 Thlrn. 19 Sgr. 8 Pf. vorhanden. Während des Jahres 1857 find binzugetreten: a) durch neue Einlagen 2909 Thlr. 19 Ggr. T D) durch Dilebréiduna bon Zinsen 177 Thlr. 18 Sgr. 9 Pf. Jm Jahre 1857 betrugen die Ausgaben der Sparkasse für zurückgenommene Ein- lagen 2077 Thlr. 4 Sgr. 7 Pf. und cs verblicb am Schlusse des Jahres 1857 an Einlagen ein Bestand von 6363 Thlrn. 23 Sgr. 5 Pf., so daß sich der Bestand gegen den Abschluß des Jahres 1856 um 1010 Thlr. 3 Sgr. 9 Pf. vermehrt hat. Ein Separat- oder Sparfonds ist nicht bor- handen. Der Bestand des Neservefonds beträgt 225 Thlr. 11 Sgr. 1 Pf. Von diesem Vermögen der Sparkasse find zinsbar angelegt: auf Hypothek 3399 Thlr. auf städtishe und 2150 Thlr. auf ländliche Grundstücke, 100 Thlr. in auf den Jnhaber lautenden Papieren und 450 Thlr. auf U gegen Bürgschaft , zusammen 6099 Thlr. Die Zahl der im Umlaufe befindlichen Sparkassen - Quittungsbücher betrug : a) bis zur Ein- lage von 20 Thlrn. = 107 Stück, b) bon 20 Thlrn. bis 50 Thlr. = 49 Etü, c) bon 50 Thlrn. bis 100 Thlr. = 38 Stück, d) von 100 Thlrn. bis 200 Thlr. = 12 Stück, e) von 200 Thlrn. und darüber = 2 Stück, in Summa = 208 Stück. (Pv, E)
— Ueber den Zustand der Sparkasse des Kreises Graudenz im Negierungsbezirk Marienwerder, geben folgende, aus amtlichen Berichten entnommene Mittheilungen näheren Aufschluß. Die Sparkasse wurde im Mai 1846 errichtet. Das Minimum der Einlagen is 15 Sgr., das Mari- mum 584 Thlr. 25 Sgr. 10 Pf. An Zinsen gewährt die Sparkafse den Einzahlern 35 pCt. und erhält von den ausgeliehenen Kapitalien durch- scbnittlih 6 pCt. Am Schlusse des Jahres 1856 war ein Bestand von 23,707 Thlr. 14 Sgr. 2 Pf. vorhanden. Während des Jahres 1857 find hinzugetreten: a) durch neue Einlagen 7171 Thlr. 20 Sgr. 11 Pf., b) durch Zuschreibung bon Zinsen 752 Thlr. 8 Sgr. 5 Pf. Jm Jahre 1857 betrugen die Ausgaben der Sparkasse für zurückgenommene Einlagen 707 Thlr. 11 Sgr. 6 Pf. und es verblieb am Schlusse des Jahres 1857 an Einlagen ein Bestand von 22,924 Thlrn. 2 Sgr., so daß fich der Bestand gegen den Abschluß des Jahres 1856 um 823 Thlr. 12 Sgr. 2 Pf. vermindert hat. Ein Separat- oder Sparfends is nicht vorhanden. Der Bestand des Reservefonds 2676 Thlr. 21 Sgr. 8 Pf. Von diesem Vermögen der Sparkasse find zinsbar angelegt 13,083 Thlr. 9 Sgr. auf