1884 / 190 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 14 Aug 1884 18:00:01 GMT) scan diff

neuen Gesandten von Costa Rica und Hayti ¡übergaben eben- falls ihre Beglaubigungsschreiben.

Die Herzogin von Edinburg kehrte gestern, von St. Petersburg kommend, nach England. zurück und begab sich nach Osborne zum Besuch der Königin. .

Der Premier Gladstone wartet den Schluß der Session niht ab und begielt sih hon heute nah Schloß Hawarden, seiner Besizung in Flintshire.

Die Expedition zum Entsaÿß des Generals Gordon in Khartum scheint nunmehr eine beschlossene Thatsache zu sein. General Wood verläßt heute Kairo. Es verlautet, cx werde den Oberbefehl über die Nil: Expedition führen, während General Dormer die englischen Brigade und General Grenfell das eingeborene Kontingent befeh!igen wird. Es heißt, daß mindestens 6000 Mann aller Waffengattungen innerhalb der nächsten 10 oder 12 Wochen nat Wady Halfa, dem Ausgangspunkte der Expedition, dirigirt werden jollen. Zuerst glaubten die Flotten- und Militärbehörder, daß das Expeditions Corps an Bord flaher Boote und Dampfer nah Wady-Halfa gesandt werden könne. Der Plan if indeß in Folge der Natur der Schiffahrt auf dem Nile nit ausführbar. Statt solher Fahr- zeuge hat die Regierung tausend Ruderboote von je 32 Fuß Länge und 8 Fuß Tiefe in England bestellt. Der Bau dieser Boote dürste 10 Wochen in Anspruch nehmen, aber die Bauunter- nchmer hoffen, 500 Stück in 8 Wochen und weitere 200 drei Wochen später fertig zu stellen. Diese Boote werden alsdann so ras als möglih nah Alexandrien verschifft und von da mittels Eisenbahn und zu Wasser nah Assuan geschickt werden. Dort werden sie über den ersten Katarakt hinweg nah Wady Halfa befördert werden, wo der zweite und shwierigere Katarakt der Schiffahrt Hindernisse bereitet, Von Wady Halfa werden die Truppen niht vor Oktober in den Ruderbooten nach dem 338 Meilen entfernten Alt-Dongola aufbrechen. Zwischen Wady Halfa und Dongola is die Schiffahrt selbst bei hohem Nilstande sür Boote mit einem Tiesgange von mehr als zwei Fuß überaus \{hwierig. Wenn die Ex- pedition in Dongela ankommt, was nicht vor mindestens drei Wochen nah der Abfahrt von Wady Halfa der Fall sein wird, dürste General Wood wahrscheinlich die über die Wüste führende Karavanenroute nah Khartum einschlagen. Man erwartet indeß, daß, wenn die Expedition erst

„in Dongola, Debbeh oder Ambukol angelangt ist, sie nicht viel weiter zu marschiren haben würde, da General Gordon und seine Garnison einen Ausfall machen und mit ihr zusammentreffen könnten. Sollte sich indeß diese Erwar: tung nicht verwirklihen und sollte beshlossen werden, von Dongola quer durh die Wüste nah Khartum zu marschiren, so würde die Expedition für Transportzwecke mindestens 20 000 Kameele brauchen. An Wassét mangelt es nicht auf dieser Route, während das Klima angenehm und gesund, die Luft sehr trocken und die Nächte kühl sind.

Aus Simla, dem Sig der indishen Regieruna, wird unterm 12. d. gemeldet: Jn hiesigen amtlichen Kreisen ist nichts bekannt, was das in Cairo kursirende Gerücht bestätigen fönnte, daß der Transportdampfer „Hankow“ einige akflimatisirte Bataillone von Jndien jür Dienstleistungen in Egypten abholen würde. Es wird im Gegentheil als sehr unwahrscheinlich erachtet, daß Jndien werde ange- gangen werden, Truppen für Egypten zu liefern.

13, August. (W. T. B.) Nach einer Meldung aus Brighton ist der Herzog von Wellington heute Nach: mittag auf dem dortigen Bahnhofe gestorben.

Frankreich. Paris, 12, August. (Fr. Corr.) Die legien Depeschen des Contre-Admirals Lespès brin- gen nachstehende neue Aufklärungen über die Beseßung von Keelung: „Am 5. August zerstörte der Admiral mit den drei Fahrzeugen, über die erx versügte, die Forts der Stadt und brachte die sie vertheidigenden Kruppbatterien zum Schweigen. Tags darauf sandte er die Landungstruppen an das Land, welche die Zerstörung des Kriegsmaterials vollendeten. Diese Operation macht uns zu Herren des Hafens von Keelung sowie der Rhede und der Kohlenminen. Die Landungstruppen hatten 2 Todte und 4 Verwundete!“ Nach dem Vorstchenden handelt es sih hier niht um eine thatsählihe Beseßung des Plages von Keelung, sondern einfach um einen am 5. August vollführten Blocus, der durch eine Beschießung der Forts unter- stügt wurde. Die am 6. August ausgeschifften Truppen beseß- ten keineswegs die von den Chinesen verlassenen Stellungen, son- dern beschränkten sich darauf, die am Ufer aufgestellten Batterien von Kruppschen Geschüßen, welche dur die Escadre ohne Verluste zum Schweigen gebracht worden waren, zu zerstören. Entgegen den Meldungen der ersten Depeschen handelt es \sih hier wenigstens bisher nur um cine Demonstration, in deren Wirksamkeit man nach dem, was man bisher von der chinesischen Hartnädcigkeit erfahren hat, allerdings einige Zweifel seßen muß. Die Frage der Beziehungen Frankreihs zu China wird wahr- scheinlich erst in einigen Tagen nah Schluß des Kongresses in der Kammer zur Sprache kommen, und erst dann wird man sih über die Tragweite der ersten Akte klar werden, mit denen die französishe Regierung dem Reiche der Mitte gegenüber in eine neue Bahn der Einshüchterung eintreten will. Herr Patenotre ist noch immer in Shanghai und hat zur Unter- stüßung seiner Forderung vier Schiffe der Escadre des Admirals Courbet im Norden der Stadt auf der Rhede von Woosung vor Anker liegen. Admiral Courbet selbst hat seine Stellung von Futsheu nit verlassen.

Jn Marseille sind am 12. August 12 Personen an der Cholera gestorben.

12. August, (Köln. Ztg.) Heute wurde im Minister- rath der Wortlaut einer in der chinesishen Angelegen- heit abgegebenen Erklärung festgeseßt. Wenn darauf hin die Kammer die Politik des Ministeriums billigt, so wird so- fort ein Ultimatum an China gerichtet werden. Zahlt dieses dann die 80 Millionen Entschädigung - niht, so wird Futschau beseßt werden. Stanley wird morgen in Paris erwartet.

13, August. (W. T. B.) Jn der morgigen Sißung der Deputirtenkammer gelangt die Kreditforderung für Tongking zur Berathung.

Nach eingegangenen Berichten sind in der kleinen Oct- schast Omergues (Depart. Basses-Alpes) in 2 Tagen 40 Cholera: Todesfälle vorgekommen.

14. August. (W. T. B.) Der Präsident Grévy hat sih heute früh nah dem Jura zurückbegeben. Ende dieser Woche jollen sih 1500 algerishe Schüßen nach Tongking einschiffen, um die in dem dortigen Expedition s- corps entstandenen Lücken auszufüllen.

Versailles, 13. August. (W. T. B.) Die Na- tionalversammlung verwarf in ihrer heutigen Sizung, nachdem Dauphin und Clémenceau gesprochen hatten, mit 418 gegen 327 Stimmen das Amendement Lavergne's, welches dahin ging, den Senat vermittelst des allgemeinen Stimmrelhtes zu wählen. Jm weiteren Verlauf der Sißung wurden sämmtliche Artikel der Verfassungs-Revisions- vorlage, unter Ablehnung aller dazu gestellten Amende- ments, genehmigt. Bei der Schlußai stimmung erfolgte die Annahme der Vorlage mit 509 gegen 172 Stimmen. Die äußerste Linke enthielt sich der Abstimmung, weil die Prinzipien der Demokratie verlegt worden seien. Der Graf de Mun (klerikal) erklärte: die Verhandlungen der National- versammlung hätten die Ohnmacht der Republik gezeigt ; Frankreih werde danach sein Urtheil fällen. Der Präsident erklärte darauf die Session ber Nationalversammlurg für geshlossen.

Ftalien. Rom, 13. August. (W. T. B.) Jn den bercits infizirten Ortschaften sind gestern 11 Cholera- fälle, darunter 8 mit tödtlihem Verlauf, und in der Provinz Parma 4 Cholerafälle, darunter 2 mit tödtlihem Verlauf, vorgekommen. ] i

Das vom Papst abzuhaltende Konsistorium wird erst nah dem 15. September d. J. stattfinden, weil die vor- bereitenden Arbeiten über die zu ernennenden Bischöfe noch nit vollendet sind.

Türkei. Konstantinopel, 14. August. (W. T. B.) Dem italienischen Vize-Admiral Acton, welcher von dem Sultan in Audienz empfangen und zum Diner geladen C ist der Großcordon des Medjidje-Ordens verliehen worden.

Asien. China. (W. T. B.) Ein Telegramm des „ReutershenBureaus“ aus Shanghai, vom 13. August, meldet, daß der Tsungli-Yamen gegen das Bombarde- ment von Keelung, weil es ohne vorgängige Kriegs: erklärung erfolgt sei, bei den Mächten Protest erhoben habe. Die Depesche fügt hinzu: der Tsungli-Yamen habe den Ent- {luß ausgesprochen, den Forderungen Frankreihs Widerstand zu leisten, Der Vizekönig Li-Hung-Tschang sei wegen Verkauss chinesisher Handelsschiffe an ein amerikanisches Haus unter Anklage gestellt worden.

Afrika. Egypten. Kairo, 11. August. (Allg. Corr.) Das zehnte Bataillon der egyptishen Armee wird morgen mit einer Kameel-Compagnie den Nil aufwärts nah Assuan aufbrehen. Major Kitchener ist sowohl in Debbeh wie auf seinem Wege dortiin enthusiastish be- grüßt worden. Er reiste gestern von Debbeh av. Sir Evelyn Wood wird am Mittwoh Morgen seine Nilfahrt antreten. Zwei Dampfer werden sih heute nach dem ersten Katarakt begeben, und ein dritter folgt morgen.

Assuan, 11. August. (A. C.) MajorStuart Wortley

begiebt sich nah Esneh und wird den Rest der Beduinen-

nah Wady-Halfa führen. Das zweite Bataillon des Essex- Regiments ist in Esneh angelangt. Die Ma- schinen des dieselben befördernden Dampfers erlitten Beschä- digungen, weshalb ein anderer Dampfer zur Hülfeleistung nachgesandt wurde.

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Zeitungsf\timmen. Die „Berliner Politishen Nachrichten“ schreiben :

Von den Gegnern der nationalen Wirthscaftépolitik wird neben vielen andercn Unwahrheiten auch fortwährend die Behauptung im Munde geführt, daß von dcn in Aussicht gestellten „Segnungen“ des neuen Systems bislang noch nichts bemerkbar geworden fei, am wenigsten tem sog. „kleinen Mann“. Diese Bebauptung sowie alle an dieselbe geknüpften agitatorisden Schlußfolgerungen zu entkräften, ist kaum ein anderes Moment fo geeignet als die Thats- sabe, daß das Sparkassensystem sich in den leßten Jahren cines stetigen hocherfreulien Aufschwunges befleißigt, der unwiderleg- lih dartbut, wie sehr die Einkommensverhältnifsse der Sparer sich gebessert haben. Nun ftellen aber notoriich gerade die arbeitenden Klassen der Levölkerung das weitaus größte Kontingent der Spar- fassexcinleger, und kann es darna keinem Zweifel unterliegen, die Exislenzbedingungen derselben sfi allermindestens um den Betrag der Spareinlagen gehoben haben müssen. Für die Freunde der nationalen Wirthschaftspclitik dürfte diese Wahrnehmung ein Ansporn Al dcm als richtig erkannten und bewährten Wege fortzu- schreiten.

In der „Deutschen Volkswirthschaftlichhen Correspondenz“ findet sih folgende Notiz:

Am Sttlusse einer längeren Darstellung von Danzias Handel und Verkehr im „Economiste français“ vom 2. August cr. schreibt Charles Grad, nabdem er die Zahlen dafür hat sprechen laffen: „Wie alle Handeléstädte, so hält auch Danzig an den Grundsätzen des Freihandels fest, und als einer der überzeugtesten Vertheidiger desselben tritt der Vertreter dieser Stadt im Reichetage, Hr. Riert, auf, obglei der Handel des Danziger Plaßes wie derjenige des Deutschen Reiches überhaupt weit davon entfernt zurückzugehen, mit der Einführung einer gemäßigten Schußzollpolitik und in Folge der Revision des deutsben Zolltarifes von 1879 zugenommen hat.“

Die „Berliner Börsen-Zeitung“ entnimmt dem Jahresbericht der Handelskammer zu Elberfeld u. a. fol- gende Stelle:

. ._. Ganz besonders ist der dem Reichstage vorgelegte G-setz- entwurf, betreffend die Verwendung von Geldmitteln aus Reichs- fonds zur Errihtung und Unterhaltung von Postdampfsciffsverbin- dungen mit übersceisen Ländern, hervorzuheben. Derselbe ersheint uns în hohem Grade geeignet, der deutshen Industrie durch Schaffung regelmäßigerer, bequemerer und sicherer Transport- gelegenheiten, fowie durd Ermäßigung der Frachten auf den oflasia- tishen und australishen Märkten die Korkurrenz mit den dur großen Kolonialbefiy und ältere Entwickelung ihrer Kriegs- und Handels- flotten und damit ihrer manuitimen Beziehungen begünstigten Nationen zu erleicbtern. Wir würden es tief beklagen, wenn diese Vorlage, statt na grcßen nationalen Gesihtépunkten beurtheilt zu werden, im Reichstage daran scheitcrn follte, daß die Rentabilität des ge- planten Unternehmens sich nit sofort ziffernmäßig nachweisen läßt.

Centralblatt für die gesammte Unterrichts-Ver- waltung in Preußen. Juli-August-Heft. Inhalt: Geseß, betreffend Abänderungen dés Pensionsgesetzes vom 27. März 1872. Berücksichtigung der amtlichen Stellung des Verfassers eines Schul- buches bei Empfehlung des leßteren. Umtaush von Reichskassen- scheinen. Vorschriften über die Ausbildung und Prüfung für den Staatsdienst im Bau- und Maschinenfahe. Zusammenseßung der Prüfungskommissionen für die wissenschaftlibe Staatsprüfung der Kandidaten des geistliben Amtes für das Jahr 1. April 1884/88, Zusammenseßung der Wissenschaftliben Prü- fungskommissionen für das Jahr 1. April 1884/85. Be- rechnung der MReise- und Umzugskosten der Staatsbeamten Prcisbewerbung um das Stipendium der Meyerbeershen Stiftung für

mehrflassigen Volks- und an Mittelshulen im Jahre 1884.

Tonfkünstler. Ernennung von Mitglicdern resp. stellvert Mitgliedern der Kommission von Sacbverständigen für die Gade galerie der Königlichen Museen zu Berlin. Bestätigung der Pat wahl an der Universität zu Halle. Erböbung der Marimal tttor, ordentlihen Mitglieder dcs Seminars für romanische Pill e der Universität zu Halle. GAENES I bei der R tee an von entliehenen Handfchriften. Große akademische Kunstaus endung zu Berlin im Jahre 1884. Bestätigung der Wablen eines und der Abtheilung®vorsteher an den Technischen Hobshu Verzeichniß der höheren Unterrichtsanftalten. Prüfung der Zei lehrer und Lehrerinnen an höheren Lehranstalten. Beuriay® von Seminarlehrern. Aufnahme der Rundschrift in den e ung der Schullehrer-Seminare. Abhaltung eines Kursug Ausbiltung von Taubstummenlehrern. Abbaltung zes

allgemeinen teuts{en Taubstummenlehrer-Kongresses in Berl

Neuer Kursus in der Turnlebrer-Bildungsate

_Turnbetrieb ‘in höheren und in Volks-Mädcwensculey Befähigung8zeugnisse aus der Prüfung für Zeichenlehrerinnen z-

itellune Rektor E

Die Ns aus der Turnlehrerprüfung im

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einer Betheiligung der Lehrer an Auswanderung®geshäften, Zu Sc{lußprüfung in der Lehrer-Fortbildungs-Anstalt in Stettin dütfe, nur solche Lehrer zugelassen werden, welche vorber die zweite Prüfur bestanden haben. Ferienkolonien für Scbulkinder im Jahre 1857 Nadtweisung der auf den Fonds Kapitel 121 Titel 2a d: Staatéhaushalts-Etats pro 1. Ap:il 1883/84 von 500000 4 zy, gewiesenen Sbulbau-Beibhülfen. Unter „Baukosten“ im Sinne det d. 78 Nr, 2 d-s Zuffändigkeitegeseßes vom 26. Juli 1876 sid q, Kosten zu verstehen, wele von den Pflichtigen in Erfüllung ihrer ret, lichen Bauverbindlichkeit zu tragen sind, mithin au die Kosten tz miethsweisen Beschaffung der für die Schule nothwendigen Räume bezw. die durch die Anmiethung einer Lehrer-Dienstwohnung ert: stehenden Kosten. Ausslicßlibe Zuständigkeit der veranlazende Behörde für Reklamationen (Besbwerden und Einsprüte) gegen di Heranziehung zu Sculbeiträgen (Abgaben und Leistungen für Volks \{ulen). Zuständigkeit der Verwaltungs8gerihtsbehörden zur Ent, {eidung im Vermwaltungé streitverfahren auf Klagen gegen den V \chluß der veranlagenden Bebörte, sowie bei Streitigkeiten zwisdn Vetheiligten über ihre Verpflichtung zu Abgaben und Leistungen für Volfs\{ulen. Unter „Baukosten“ im Sinne des §, 47 des 21, ständigkeitsgeseßes vom 1. August 1883 find alle Kost zu verstehen, welde von den Pflichtigen in Erfüllun; ihrer rechtliden Bauverbindlihkeit zu tragen sind. Ver fahren gemäß S. 35 des Zuständigkeitsgeseßes vom 1, August 1883, um eine Gemeinde zu den von der Regierung festgestellten de Gemeinde obliegenden Leistungen zur Unterhaltung der Schule an zuhalten. Unzulässigkeit der Ertheilung von Lese- und Reten- unterricht in Spielschulen, Kleinkinderschulen, Kindergärten u. #, w, Verfahren bei Einführung von Lehr- und Ler:büchern an öffentliten Lehranstalten, Heranziehung der Juden zur Schulsteuer urd zur Entrichtung des Schulgeldes für die crifstlihe Volfkésswule in de Provinz Hannover im Falle des Nichtbestehens ciner befonderen öffent lichen jüdishen Schule. Im Herzogthume Schlesien müssez die cinem Dominium obliegender Beiträge zur Unterhaltung einer fatbol. Schule auf dem Lande im Falle des Bestehens eines Nießbraudbsrectes an dem Dominium als öffentliche Lasten und Abgaben gemäß §. 87 Tit. A Th. 11. A. L. R. von tem Nießbraucher (Nutßznießer) des Dominium? getragen werden, gleichviel, ob dem Nießbraucher «in Recht zur Pri sentation des Lehrers zugestanden oder ob die Lehreistelle von der Regierung beseßt wird. Beaufsichtigung der Warteschulen, Klein! findershulen und Kindergärten in der Provinz Sle8wig- Ho. stein, Persfonalchronik.

Statistische Nachrichten.

Nath den tabellariscben Uebersichten über den haw burgishen Handel im Jahre 1883 (zusammengestellt von dem handeltstatistischen Bureau) beläuft si die Zahl der 1883 angekon menen Seeschiffe auf 6352 (gegen 6189 des Jahres 1882) mit 3 351 670 Reg.-T. (gegen 3 030909 i. J. 1882). Hiervon liefen in von deutshen Häfen 1280 Fahrzeuge mit 160 139 Reg.-T. (gegen 1271 mit 140745 Reg.-T. in 1882), aus Großbritannien 2685 Fahr! zeuge mit 1 707 340 Reg.-T. (gegen 2669 mit 1 587 257 Reg.-T, in 1882), aus dem übrigcn Europa 1254 Fahrzeuge mit 5105 Reg.-T. (gegen 1216 mit 428570 Reg.-T. in 1882) und aus Amerika 981 Fahrzeuge mit 830356 Reg.-T, (geg?r 893 mit 747480 Reg.-T. in 1882), Der Rest erstreä sid auf Provenienzen aus den übrigen Welttheilen. Die beladenen Schiffe bezifferten sich auf 5387 mit 3123 975 Reg.-L. (gegen 5285 mit 2821 757 Reg.-T. in 1882), und in Ballast liefer ein 965 mit 227 695 Reg.-T. (gegen 904 mit 209 152 Reg L, in 1882), Die 3939 Dampfer hatten 2 727 616 Reg.-T. Rauminbalt (1882 3604 mit 2437 666 Reg.-T., 1881 3382 mit 2256 373 Reg T.), die 2413 Segelscbiffe wiesen 624 051 Reg.-T. auf (1882 25% mit 593243 Reg. T, 1881 2593 mit 549232 Reg.-T.). Im Jahre 1883 licfen 6357 Schiffe mit 3353879 Reg.-T, aus (gegen 6167 mit 3022 027 Reg.-T. in 1882). Hiervon gingen nad deutshen Häfen 1155 Fahrzeuge mit 112 757 Reg.-T. (gegen 104 mit 101 846 Reg -T. in 1882), nach Großbritannien und Irland 2873 Fahrzeuge mit 1 836 365 Reg.-T. (gegen 2811 mit 1 660082 Reg.-T. in 1882) und na dem Übrigen Europa 1295 Fahrzeuge mit 503051 Reg.-T. (gegen 1285 mit 459529 Reg.-T. in 182). Die übrigen Sciffe hatten Amerika (981) und die anderen Well theile als Bestimmungsort. 4853 Fahrzeuge mit 2 579 304 Regul, hatten Fradbt (gegen 4594 mit 2312980 Reg.-T. in 188) während 1534 mit 774575 Reg.-T. in Ballast fuhr (geaen 1573 mit 709047 Reg.-T. in 1882). Die 3939 Damp!il enthielten 2 723021 Reg.-T (1882 3609 mit 2437 806 Reg-2- 1881 3415 mit 2 300 854 Reg.-T.); der Rauminhalt der 2448 Seztl \chiffe wies 630 858 Reg -T. auf (1882 2567 mit 584221 RegL. 1881 2607 mit 556530 Reg.-T.). Den Flußschiffahr!? Verkehr mit der Ober: Elbe vermittelten nach Hamburg S Flußsbiffe, darunter 3094 Dampfer und 2840 Swlepp!ciffe (gegen 900 Slußschiffe in 1882 (wovon 2868 Dampfer und 2453 Sep Beladen waren 8115 Fahrzeuge (gegen 7288 in 1882, 6928 tn 1881) leer 2115 (1882 2092, 1881 2009). Die gelösten Güter batten Gewicht von 11 204 704 Doppel-Ctr. (gegen 9448 336 Doppel-Ctr in 1882). Ab Hamburg unterhielten 10190 Schiffe (gegen 99) in 1882) den Handel nach der Oberelbe, worunter 3095 Dani und 2881 Stlcpper (gegen 2855 bezw. 2387 in 1882). Mit Fr gingen ab 8084 Fahrzeuze (gegen 7318 des Vorjahres) bet et Tonnengehalt von 1358 419 (gegen 1184181 in 1882), währen? die beladen angekommenen einen Gehalt von 1 358533 t a sentirten (gegen 1 160888 des Vorjahres). An leer atgegangen® Fahrzeugen weist der Bericht 2106 na (gegen 2034 des Vorjahre deren Rauminhalt si auf 308 856 t (gegen 264 940 im Jahre n beläuft, dagegen wiesen die leer angekommenen Schiffe 285 399 t (gegen 274 555 des Vorjahres). Das Quantum der eingelade Güter beträgt 10 895 806 Doppel-Ctr. (gegen 9 264 829 in 18 8 741194 in 1881) Das Gewicht der Gesammteinfuhr erret Höhe von 64 871 501 Doppel-Ctr. netto ohne Kontanten (g 60 109022 des Vorjahres im Werthe von 2228214870 (gegen 2(84 858 410 e in 1882). Davon kommen auf die 28 europâishen Länder 350 353 100 &, auf Großbritannien und Ir Die 454 044950 A und auf das übrige Europa 174 871 440 M Cr Bahn beförderte für 756 028 600 46 Güter nah Hamburg, S in Oberel!be kamen teren für 299 876 010 M dort an, und die a0 ú Einfuhr, land- und flußwärts, ergiebt einen Werth von 135 4352 Der Waarenverkehr von und über Altona {ließt in öhe Ge 57 604950 M ab. Hinsihtlih des Gewihtes und Werthes der zrts sammtausfuhr, ist eine Totalsumme nicht ermittelt. Direkt iere verließen Hamburg 18 537 494 Doppel-Ctr. brutto (ercl Conte 668 nach Scbätzung im Wertbe von 946 215090 Æ (gegen 16 “iat Doppel-Ctr. in 1882 geshäßt auf 881 887 000 M). Von den 1m

883 angekommenen Siffen fuhren 2731 unter deutscher Flagge mit atn Besatzung von 38 177 Mann (gegen 2631 Siffe Bu 336 517 Mann Besaßung im Jahre 1882). Für den Prozent-Antheil der lagaen im Durcbschnitt der vier Iabre 1880 bis 1883 ergeben fch folgende Daten: OHinsidtlib 1) Deutschlands, nah der Swiffs8zahl 43,23 %, nach der Tragfähigkeit 37,21 %, na der Mannschaft 38,28 °/o, 2) Großbritanniens, nach der Sciffszahl 39,87 %, nah der Tragfähigkeit 49,41 9/9, nab der Mannschaft 47,15 %. Die übrigen Nationalitäten kommen mit geringfügigen Prozentsäßen in Betracht. Von den abgegangenen Swiffen bißten 5754 (mit ciner Besaßung von 38493 Köpfen) die vaterländisbe Flagge auf (gegen 2610 Sciffe mit einer Besaßung von 36 569 Mann în 1882). Bei Vergleihung der Prozentantheile kommen als Durbschritt der 4 Jahre 1880/83 1) auf Deutsaæ- land hinsictlib - der Scbiffszahl 43,23 %, der Tragfähigkeit 37,12 °%%, der Mannschaft 38,38 %/0; 2) auf Großkritannien hirsicht- lid der Schiffszahl 39,83 °/c, der Tragfähigkeit 49,52, der Mann- haft 46,99%. Für den Seeschiffahris-Verkehr zu Altona im Jahre 1883 ergiebt sih nach den Mittheilungen des Statistishen Bureaus daselbst Folgendes: Es verließen die Stadt überhaupt 458 Seeschiffe mit einer Bemannu-z von 3005 Köpfen. Die Zahl der mit Ladung versehenen Fakbrzeuge be- trug 336, in Ballast oder lecr gingen ab 122. Dampfer wurden 95 gezählt. An Register-Torns wiesen sämmtliche Sciffe 110 893 auf. Die deutscbe Flagge führten 263 Fahrzeuge, die übrigen cine fremde, bauptsäwblih die großbritannise (151). Die Summe der angekommenen Skeschiffe beträgt 585 mit 138810 Reg.-T (gegen 537 mit 93 126 Reg.-T. des Vorjahr8) bei ciner Be- manrung von 3841 Köpfen. Ladung führten 520 Fakrzeuge, leer oder in Ballast landeten 65. Dampfer fuhren 120 cin. Die deutsche Flagge wehte auf 361 Schiffen, die großbritanniscbe zuf 166. In Harburg liefen im Jahre 1883 329 Seeschiffe cin (darunter 2 Dampfer) mit ciner Besaßung von 1585 Mann und einem Rauminhalt von 38 353 Reg.-Ton8, wovon 35 228 Reg.-Tons auf die 321 beladenen Fahrzeuge kamen. 218 Sciffe waren deutscher Nationalität, 82 zeigten die grofbritannische Flagge. Die abgegan- genen Schiffe waren 197 an der Zakbl (darunter 2 Dampfer), welcke 717 Mann Besaßung aufwiesen und 14045 Reg.-Tons umfaßten, wovon 13 090 Reg.-Tons decn befrachteten Fahrzeugen zufielen. Die deuts: Flagge wurde von 160, die großbritannishe von 22 Schiffen

eführt, N Kunft, Wiffenschaft und Literatur.

„Das Geld. Geschichte der Umlaufsmittel von der ältesten Zeit bis in die Gegenwart“, von Mar Wirth. (Das Wissen der Gegenwart“ YXXV. Band). 89°, 218 Seiten, 1884. Leipzig, G. Freytag. Prag, F. Tempsfky., 1 Æ Dieses Bub bietet cine Geschichte des Geldes, in dem weiteren, im Titel au®ge- sprobcnen Sinne des Wortes, Ein historischer Ueberblick zeigt den Ursprung der Münze, also des Geldes im engeren Sinne, in

gypten und Vorderasien, nachdem bis dahin Waare gegen Waare getausbt worden; es wird über das vielfach zersplitterte griewische und rômisde Münzwesen, über die konstantinisben und fränkishen Be- mübungen für einbeitlibe Geldordnung und über die neuen Wirren des Mittelalters auf diesem Gebiete berichtet. In der Neuzeit wird wieder das Streben nach Einheitlichkeit und Vereinfachung des Geld- verkebr# dur strenge Ordnung des Münzretes, durch Einführung vo4 Anweisungen, Wechseln, Papiergeld und Börsen nachgewiesen und s\vließlid ein Ueberblick über die in den einzelnen Staaten der Gegenwart gebräuchlichen Umlaufêmittel gegeben. All das ge- \cieht nit in trockener Aufzählung, sondern in lebendiger, fesseln- der Darstellung, mit beständiger Rücksicht auf die Entstehungsgründe, auf die Vortheile und Natthcile der verschiedenen Münzsysteme, wobei kurze statistishe Uebersihten und Vergleiche stets Gründe und Beweise für die Anschauungen des Verfassers erbringen. Das Bu ist für den Kulturhbistoriker wie für den Politiker von In- teresse, der Industrielle und Kaufmann wird reie Belehrung daraus \%öôpfen ; es wird sih dem Reisenden nüßlich erweisen und den Be- fitern und Besubern von Münzsammlungen niht minder willkommen sein. Zweiundfünfzig in den Tert gedruckte treflie Lichtdruck-Abbil- dungen {mücken das Buch, das sich auch in dicser Hinsicht würdig den übrigen Bänden der {önen Sammlung anreiht. :

Der , Volk8bote*“, gemeinnütiger Volkskalender auf das Jahr 1885, ist soeben im 48. Jahrgange erschienen (Oltenburg, Stulze’\che Hofbubhandlung und Hof-Buchdruckerei À Schwarß Pr. 50 4.) Dieser treffliche, bei geringem Preise mit Illustra- tionen reich ausgestattete Volksfkalender bringt au in seinem s{on jeßt vorliegenden neuen Jahbrgange, außer alldem, was man selbst- verständlich von einem Kalender verlangt, wieder etne um- fangrcihe, dem Lesebedürfniß und der Unterhaltung gewidmete Abthcilung. In dieser finden wir cine Reihe sehr hübscher Gedichte (Trinklieder urd Humoreske) von A. Schwarß, Beit:äge in Poesie und Prosa: von N. Schwartz (Die Nationalfeier auf dem Nieder- walde und eine „Rhein- urd Weinfahrt“ mit vielen Illustrationen), von Mar Grube (dem Schauspieler, Schriftsteller und Zeichner : Erinnerungen an Emanuel Geibel), Hermann Allmers (Beznolef, ein Gedicht über diesen alten ostfriesishenBarden),A. Fitgers (ein Gedenkblatt zu Lutwig Richters 80. Geburtêtage, das leider jeßt zum Nekrologe für den edlen Meister geworden ist, da er inzwischen dem deutsben Volke dur den Tod entrissen wurde. Eine Reihe seiner unvergänglichen Hol;schnittbildec sind dem Aufsatz beigegeben), Novelletten und Aehn- lides von E, von Wald-Zedtwiß, H. Pichler, M. Romany, dann Stwerzfragen, allerhand Humor, Notizen für Haus- und Landwirthschaft, u. v. a. Als Gratiszugabe liegt ein Notizkalender mit Post- und Telegraphen-Tarif, Stempeltarif und Intercssentabtelle bei, Der „Volksbote“ dürfte somit auc in seiner verjüngten Gestalt über das Großherzogihum Oldenburg hinaus, für das er in erster Linie bestimmt Ut, willkommen geheißen werden. r ;

Die in Leipzig und Berlin den 16. d. M, ersceinerde Nr. 2146 der „Illustrirten Zeitung“ cnthält follgende Abbidungen] Lachendes Mädchen. Nab einem Gemälde von Diethelm Mer. Dr. Johann Mezger, der Massagespezialist. Nach einer Photographie von Waléry in Paris. Eine Wasserrást auf dem Marsche. Nab einer Skizze von E. Hosang Kleve, der Siß der Lohengrin-Sage 8 Abbildungen. Originalzeibnungen von Otto Strüßel: 1) Am Hafen. 2) Grabmal des Prinzen Moriß von Nassau. 3) Stabl- quelle. 4) Llick auf das Kriegerdenkmal im Thiergarten. 5) Swloß Kleve mit dem Schwanenthurm. 6) Römischer Altar auf dem Schloßhofe 7) Blick auf die Stadt Kleve. —, 8) Aus- fidt auf den Eltenberg. Vilder aus der Schweiz! Der Morterat\{gletsher in der Berninagruppe. Nach dem eigenen Aquarell auf Holz gezeidnet von W. Georgy. Das elekftrishe Licht. Gemälde von Ludwig Kandler. Nach einer Photographie von Dr. E. Albert in München. Bilder von der Kärntrer-Pusterthaler Bahn. 5 Abbildungen. Aus den „Europäi|cen Wanderbildern“ (Zürich, Orell, Füßli u. Co.): 1) Der Hofmannck®- weg, Aufstieg auf den Grofglockner. 2) San Vito geyen den Sorapis. 3) Dürrensce mit Monte Cristallo. 4) Schlitzabrücke von Osten. 5) Groppenstein bei Obervellad. Eine Landschaft auf dem Monde. Nach einem Gemälde von Victor Nielsen. Wilde Rin- der im Cadzowpark bei Hamilton (Scbottland)._ Nab dem Leben

ezelbnet von Ludwig Beckmann. Polytcchniscbe Mittheilungen :

quariumbiider. Fischglocke mit Fliegenfalle und Froscglas. Weis- flog's patentirte Scbreibhülse. 3 Fig. Patent-Drahtheftmaschine für Fuß- und Handbetrieb. Gewerbe und Handel.

. Die „New- Yorker Hdls.-Ztg.* schreibt in ihrem vom 1. d. M. datirten Wochenbericht: Die Anzcicken, daß wir zum Herbst einen redt lebhaften Geschäftsverkehr zu erwarten haben, mehren si. Für

eizen find wir bis jetzt eines glänzenden Ertrages siter, Mais ver- spridt fast allenthalben, mit Ausnahme sehr weniger Handelsftriche, tine qute Ernte bei vergrößertem damit bepflanzten Areal, wenn dice selbe aub, ebenso wie Baumwolle, für welhe man ein glei hohes

rgebniß wie im vorigen Jahre prognoftizirt, ein bis zwei Wocben dûter als gewöhnli cingebracht werden wird. Unsere Farmer dürften, wie wir {on früher betont, kaum wieder in den Fehler

verfallen, auf später zu erzielende böbere Preise zu spekuliren und werden ibren Erntereithum wobl so {nell als mögli an den Markt bringen. Damit is die Hauptbedirgung zur Wieder- belebung von Handel und Wandel gegeben, und wenn man si auch nit verbeblen fann, daß das Jahr 1884 son viele, große Opfer gefordert hat und wahrscheinli nur sehr wenige unserer Kaufleute dasselbe mit einem guten Gewinnsaldo abs{ließen werden, so können die letzten uns jeßt noch bevorstebenden fünf Monate do noch Vieles wieder gut machen. Das Gesc{äft am Waaren- und Pro- dufktenmarfkt ift, wenn auc in einzelnen Branwen etwas lebhafter, im Ganzen genommen doc rubig gewesen. Weizen hatte wieder recht “befriedigendes Exportgeschäft, während die anderen Getreidesorten sowie Weizenmehl nah dieser Richtung abermals wenig Beachtung gefunden haben. In der Lage des Fractenmarktes ist keine wesent- lide Aenderung eingetreten. Baumwolle in disponibler Waare war rubig, abcr etwas fester, Termine haben bci stillem Verkehr die bôcbften Notirungen der Wote nicht behaupten können. Am Woll- markt schien cine zuversihtlihere Stimmung zum Durchbruch ge- langen zu wollen. Brasil-Ka ffees ebenso wie oftindishe Sorten haben zu etwas niedrigeren Preisen lebhafteres Geschäft gehabt ; west- indisbe Kaffees waren mäßig begehrt und stetig. Für Rohzucker ist die Nabfrage \{wäer aufgetreten und eine wiliigere Stimmung zur Geltung gelingt. Am Theemarkt herrschte ein festerer Ton. Pro- visionen baben ziemlih bedeutend im Preise angezogen, aber für die meisten Artikel wieder nur beschränkte Erxort- und Konsuwmsfrage gebatt. Terpentinöl bat cine Einbuße erlitten, Harz ist unverändert. Raff. Petroleum fest und steigend, auf Hausse in Pipe Line Cer- tififaten, Der Metallmarkt war in fast allen Branchen flau ur d leblos. Fremde und einheimis&e Manufakturwaaren ver- harrten in ziemli stiller Geschäftslage. Der Jmport fremder Web- stoffe in der beute beendeten Woche beträgt 3125 073 Doll. gegen 3103116 Doll. in der Parallelwoe des Vorjahres.

Dortmund, 11. August. (Rhein.-Westf. Ztg.) Während man noch vor wenigen Wocen in Rücksicht auf die günstigen Ernte-Aus- sibten auf eine kleine Belebung des Eisenmarktes und bessere Preise boffte, hat fb die Lage des Eisengeshäfts wider Erwarten noch weiter versblechtert, indem die Notirungen für Roheisen und ver- scbicdere Walzeisensorten gewichen sind. Wegen Zurüdchaltung der Konsumenten haben sich die Robeisenvorrätke stark vermehrt und es tritt in Folge dessen das Angebot immer dringender auf, so daß die Preise unter das Niveau von 1879 gegangen sind. In Stabeisen, FFaçoneisen und anderen Walzeisensorten haben zwar viele Werke vollauf zu thun und auch für längere Zeit Auf- iräge ia Händen, aber da das Ausland wenig fkauft, so bleiben mande Werke fortwährend {wah besetzt, die deshalb immer weiter mit den Preisen heruntergehen, um Abschlüsse zu er- langen; aub fahren einzelne Händler fort, welche z. Z. billig einge- kauft baben, unter den offiziellen Notirungen anzubieten und fo einen Druck auf dieselben auëzzuüben. In Blecben, namentlih aber in Kefselbleen, laufen neue Bestellungen fortwährend langsam ein und auch in Fcinbleden entwidckelt sid der Bedarf nicht in dem Maße,

ie sonst um dicse Jahreszeit, und die Preise bleiben daher gedrückt. Für Stahldraht läßt nod immer die regere Nachfrage des Auslandes auf sib warten, toch glaubt man. daß sich dieselbe für Amerika temnächst wieder beleben werde. Eisendraht ist in befriedigender Weise gefragt, do sind höhere Preise wegen der s{harfen Kon- kurrenz nicht turchzusctzen. Die Lage der Stahlindustrie ist unver- ändert geblieben, Die Mascbinenbranche ist na wie vor be- friedigend beschäftigt, aub laufen neue Aufträge für dieselbe regel- mäßig ein, so daß au fernerhin ein guter Betrieb gesichert bleibt. Zu bedauern ift nuc, daß die Preise zu niedrig und wenig lohnend sind. Auch die Lokomotiv- und Waggonfabriken sind im Allgemeinen in befriedigender Weise mit Aufträgen versehen, dazu kommen fort- während, wie gewöhnlih um diese Zeit, neue Bestellungen Seiter s inländischer Eisenbahnen ein. Dagegen sind die Kesselschmieden und Brückenbauanstalten anhaltend s{wach beschäftigt. In der Kohlenindustrie haben die Bestellungen für den Herbst be- gonnen und läßt bei weiterer Zunahme der Nacbfrage sih eine Wiederbefestigung der Preise erwarten.

Dresden, 13. August. (W. T. B,) In der heutigen Sißzung des Aufsicbtératbs der Dresdener Bank wurde von der Direktion die Semestralbilanz vorgelezt, welhe cinen Reiagewinn von 1974 568 M 45 #4 ausweist.

Rotterdam, 13. August. (W. T. B.) Die heute von d niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltene Ka ffe auktion eröffnete für Nr. 1 zu 33 à 334, Nr. 2 26} à 27 Ne. 3 262 à 27, Ne. 4 264 à 27, Ne. 5 267 à 27, Nr. 1 262 à 27x, Nr. 15 274 à 28, Nr. 17 284, Nr. 18 27} à 278, Nr. 19 27 à 275 Cent. (S. Vörsen-Beilage.)

London, 8. August. (Allg Corr.) Nach dem Handels8aus- weis für das Vereinigte Königreich betrug der Werth des Imports im Juli 34203416 Pfd. Sterl. und zeigt vergliben mit dem nämliben Monat im Vorjahr eine Abnahme von 116 650 Pfd. Sterl., während der Erport des Monats im Betrage von 91 039 922 Pfd. Sterl. eine Zunahme von 222198 Pfd. Sterl. auf- weist, Für die ersten sieben Monate diefes Jahres hat, verglichen mit dem gleiben Zeitraum des Vorjahres der Import _ um 17 857 551 Pfd. Sterl. und der Export um 1123534 Pfd. Sterl. abgenommen. An der Zunahme des Erports im Juli sind vorwiegend Garne und Tertilstofe sowie Robstofe und Chemikalien betheiligt, während die Abnahme des Imports größtentheils auf Rechnung der verringerten Vieheinfuhr zu stellen ist.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 13. August. (W. T. B.) Der Dampfer des Nord? deutschen Llovd „Rhein“ ist heute Morgen 4 Uhr in New- York und der Dampfer derselben Gesellschaft „Amerika“ heute in Baltimore eingetroffen.

Sanuitätsweseu und Quarantäneweseu. Spanien. | S S

Nach einer Verfügung der s\panishen Gcneral-Gesundheits- direktion vom 6. August 1884 sind die Provenienzen aus den Hâfen der Provinzen Genua und Porto-Mauricio für unrein und die ter übrigen Häfen Italiens für fompromittirt erklärt worden. Die Pro- venienzen aus den erstgenannten beiden Häfen werden einer 10tägigen Ouarantäne, wenn kein Kiankheitsfall an Bord vorkam, anderenfalls einer tägigen Quarantäne unterworfen. Ueber Sciffe aus den übrigen Häfen Italiens ift eine Quarantäne von ( Lagen verhängt. Dieselbe erstreckt sih auf alle scit dem 26. v. M. dort einge\chiten Provenienzen. : i E Des Weiteren hat die fpanisbe General-Gesundheitsdirektion, in Anbetracbt des Ausbrus der Cholera in Cette, durch Verfügung vom 6. August 1884 die Provenienzen aus diesem Hafen für unrein erflärt und über dieselben, anstatt der biéherigen Ttägigen eine 10!ägige Quarantäne verhängt. Derselben sind alle die Waaren unter- worfen, die in Cette seit dem 26. v. M13. eingeschift worden sind.

Portugal S

Eine am 7. August veröffentlidte Verfügung des Königlich por- tugiesisben Ministeriums des Innern erklärt die Häfen des Golfs von Genua für von der asiatischen Cholera, seit dem 31. Juli, an- gesteckt, und sämmtliche übrige Häfen des Königreichs Italien für derselben Krankheit verdächtig. Unter den Häfen des Golfs von Genua werden eingezogenen Erkundigungen zufolge die sämmtlichen Häfen von Nizza westlich, bis Spezia öftlih, beide einbegriffen, ver-

standen. E 5 Großbritannten. S Das Local Government Board zu London hat unterm 8. August cine Verordnung erlassen, nah welcher vom 8. August bis 15. Sep- temker d. I. keine Lumpen aus Franfreich in irgend einem Hafen oder sonstigen Plate Englands oder Wales gelandet, oder auch außer zu Erportzwecken von Schiff zu Schiff umgeladen (delivered overside) werden dürfen, es sei denn, daß der Sanitätsbehörde na- gewiesen würde, daß die Lumpen weder direkt roch indirekt von einem Orte kämen, an welchem währcnd des laufenden Jahres Cholera vorgekommen ift.

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Berlin, 14. August 1884,

Deutsche Forstwaisenhaussahe. Es war gewiß ein äußerst glückliher Gedanke von dem Hrn. Hauptmann von Bünau zu Johanniéberg «a. Rbh., das Bestrafen der Feblschüfse auf Jagden zum Besten des in Gr. Schönebeck zum Andenken an dîe silberne Hocbzeit des Kronprinzliben Paares zu begrün- denden Deutschen Forstwaisenhauses für Söhne staat- lier, fommunaler und privater Forftbeamten anzuregen. Mit Hülfe dieser Strafgelder ist der im Landwirthschaftliben Ministerium in Berlin, zu Händen des Geheimen Recbnungs-Raths Nitscbke, Leipzigerplatz 7, befindlibe Waisenhausfonds bereits auf ca. 30 000 Æ gebracht worden. Damit die gute Sache rect bald zu Stande komme, wäre es wünschenswerth, daß aub in der bevor- Eon Jagdsaison der Vorschlag des Hrn. von Bünau beherzigt würde.

ImSilberzimmmer des Kunstgewerbe-Museums ist der sogenannte Pommersche Kunstschrank nah Beendigung der durch Se. Kaiferlihe und Königliche Hoheit den Kronprinziea an- aeregten Restauraticn, die von den Hofgoldswmieden D. Vollgold u. Sohn und dem Tiscblermeister Niemann mit größter Sorgfalt durh- geführt wurde, jeßt wieder an dem geæohnten Plaße zur Aufstellung gelangt. Völlig neu angefertigt ist für deaselben ein dem ursprüng- liben Untersatz entsprehender Tis, der sih nab einer im band- sc{riftliben Nachlaß Hainhofers aufgefundenen Original- zeiwnung genau refonstruiren ließ. Im Uebrigen hat an dem Schrein selber eine vollständige Ergänzung sämmtlicher im Laufe der Zeit bescädigten Details der reichen Ornamentik und eire durcbgreifende Reinigung und Ausbesserung des eigentlichen S(reins scwohl wie der metallenen Beschläge 2c. stattgefunden, fo daß das bekannte Meisterwerk sich jetzt zum ersten Male wieder in seiner ursprünglichen Gestalt und in seiner glänzenden farbigen Wir- kung den Besuchern des Museums darstellt!

Alljährlib erweckt der Beginn des Monats August die Erinne - cung an die Wiederkehr der \{weren, aber ruhmreihen Gefechtstage des Jahres 1870. Unter den Regimentern, welche in jener Zeit zur Vertheidigung des Vaterlandes besonders {were Verluste zu ertragen hatten, nimmt das 6. Brandenburgische Infanteric-Rez2iment Nr. 52 einen hervorragenden Play ein. Der aus früheren Angehörigen dieses Regiments hierselbst bestehende Verein ehemaliger 52er wird deshalb die Erinnerurg an die Sclacht von Vionville, den Ehren- tag seines Regiments, durch ein Kränzen festlid begehen, das am Sonnabend, den 16. August Abends 83 Uhr, im Reftaurant Domadck, JIohannisstraße 29, stattfindet. Afktive wie ehemalige Regiments- Kameraden sowie Freunde des Vereins sind willkommen.

Dcr Kameradschaftlihe Verein ehemaliger 64er fetert sein diesjähriges zweites Sommerfest zum Besten feiner Unter- stüßungskasse am Sonnabend, den 16. August, im Berliner Prater- Theater, Kastanien-Allee 6—9, dur Concert, Theater- Vorstellung, Gymnastik 2c. und Ball. Alle chemaligen 64er sind hierzu ein- geladen.

Der 11]. deutsbeGabelsbergersche Stenographentag wird in den Tagen vom 15. bis 18. d. M. in Berlin abgehalten werden. Die Vorträge, Besprebungen und Feftversammlungen finden im Arcbhiteften-Vereinshause (Wilbelmnftr. 92/93) statt.

London, 14. August. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „HKeutersben Bureaus“ aus New-York hat Lieutenant Greelv, über die Angaben der „New-York Times“, nach welcber die Ueberlebenden der Expedition die Leichen ihrer Gefährten gezessen haben sollten, befragt, erklärt: daß, wenn solche Afte von Kannibalismus vorgekommen wären, sie nur ganz vereinzelt begangen fein könrten. Er wisse nichts von ähnlihen Handlungen. Greely babe zugegeben, daß er ein Mitglied der Erpedition habe erschießen lassen, weil der Betreffende Lebensmittel entwendet habe. Dies seien aber gewöhnlibe Lebensmittel gewesen, nibt Fleish von Verstorbenen, wie die „New-York Times* behauptet habe.

Kasan, 14. August. (W. T. B.) Heute früh erplodirte eine Pulverfabrik und seßte d angrenzende Gebäude in Brand. Von den Arkeitern der Pulverfabrik haben zehn das Leben cingebüßt.

Literarishe Neuigkeiten und periodishe Schriften.

Deuts{bes Grundeigenthum. Nr. 32, Inhalt: Das Ret des Vermicthers auf die Illaten des Miethers. Das von Kosinkise Austrocknungs- und DeLinfektionsverfahren. Deutsche Grundfkreditbank in Gotha. Aus den Hausbesitzer-Vereinen. Lokales und Kommunales. Gericbtlihe Entscheidungen. Ver- mischtes. Briefkasten. Subhastationen. Inserate.

“Mittheilungen der Großherzoglich hessischen Cen- tralstelle für die Landesstatistik. Nr. 316. Inhalt: Morbidität in den Heilanstalten im Großh. Hesscn 1883. Meteorologisde Beobachtungen des Gr. Katasteramts zu Darmstadt 1883. Sterblichkeitsverhältnisse Juni 1884. Anzeige.

Deutsche Landwirthschaftliche Presse. Nr. 65. Jn- halt: Zur Theorie der Düngung. Von Dr. Gustav Drechsler, ord. öf. Professor und Direktor des landwirthscaftlihen Instituts der Unive: ität Göttingen. Feuilleton. Ueber das Leben im Meer und seine Beziehungen zum Festland. Von C. Graf von Wartensleben in Rbeinéberg. (Fortsetung.) Handel und Statistik des Zuckers. Correspondenzen. Schleëwig. Nakel. Wien. —-=- Personalien. Ausftellungen. Miecellen. Rundschau. Handel und Verkebr.

Milch{-Zeitung. Nr. 32, Inhalt: Zum Handel mit Mar- garin. Studien über die Technik der italienischen Käsefabrikation. Bon Dr. von Klenze. Notirungen der Butterpreise. Ansteckende Hausthierkrankheiten. Großbritannien. Maul- und Klauenseube. Ausstellungen. Die AuétsteUung der R-yal Agricultural Society of England. Allgemeine Berichte. Di- Vereinigung von Poland- China-Scbweinezücbtern. Handel mit Hausthieren. Zum Beo triebe der Milchwirthscaft in Ostpreußen. Das Meierei-Institut Raden. Zur Flei\chwaaren- Fabrikation. Statistik Bedeutung und Bewegung der Milchwirthschaft in land- und volkswirtbschaft- liber Beziehung mit besonderer Berücksichtigung der Provinz Posen (Fortf.). Verschiedene Mittheilungen. Deutschland. Aktien- Molkerei in der Stadt Hannover. Großbritannien. Gesellschaft der Shropshiresbafzüchter. Vichimvort aus Amerika. Spred- faal. Zur 10. Mastviehauéstellung in Berlin. Zum Angler Vieh. Rothlauffrankheit der Schweine. Zur Wertbschätung der Vieh- rassen. Marktberite. Anzeigen. Beiblatt: Die Werth- \câtung der in der Wirthschaft erzeugten und wieder verbrauchten Produkte. Von Dr. G. Liebscher-Jena. E - s

F[lustrirte Berliner Wocbens{rift „Ver Bar”, Verlag von Gebrüder Paetel in Berlin W.,_ redigirt von Emil Dominik. Nr. 46. 10. Jahrgang Inhalt : Joachim II, und seine Zeit, bistorische Erzählung von Carl Görliß. (Fortsezung.) Vor dem chemaligen Potsdamer Thor im vortgen Jahrhundert, von Ferdinand P. ever (mit zwei Illustrationen). Berlin vor hundert Fahren, von A. Trinius. (Fortseßzung.) Noetizen aus Akten der Königlichen Berliner Armen-Direkiion des vorigen Jahrhunderts. Kurfürstin Elisabeth von Brandenburg (mit Illuftration). Terrainverkäufe. Der Plan einer Lutherkire in Berlin im Jahre 1806. Strafe treuloser Scbuldner in Brandenburg. Die historische Linde in Potédam. —_ Fin Garten-Paradies. Nutri- mentum spiritus. Brief- und Fragekasten. Inserate.