1884 / 193 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 Aug 1884 18:00:01 GMT) scan diff

g 1. E

Die durch das beregte Reichsgeseß den „DOrtspolizei- behörden“ zugewiesenen Zuständigkeiten (§. 51 Ab}. 1, &. 52, 8. 53 Abs. 1, §. 55, F. 80 u. }. w.) kommen, injoweit die betreffenden Vorschriften in Wirksamkeit find, beziehentlich mit dem Jnkrafttreten derselben für die städtischen Gemeinde- bezirke den Gemeindevorständen, in Rücksicht auf das platte Land und die einem Gemeindebezirke niht angeschlossenen Fürstlihen Domanialbesißzungen dem Fürstlichen Landraths- amt zu. i

S A,

Die na; dem Reichsge)eße von den „unteren Ver- waltungsbehörden“ zu übenden Verrichtungen (vgl. §. 11 M125 L 62.25 E Abs. 3, 4, 5, §: 38 Abf. 1, §. 49 Abs. 4, §. 59 Abs. 4, §. 62 Abs. 1, §. 82 Abs. 2, §. 84 und sonst) werden beziehentlih nah eingetretener Wirksamkeit der betreffenden Vorschriften des Reichageseßes in Ansehung der städtischen Gemeindebezirke gleichfalls von den Gemeindevorständen, in Rücfsiht auf die einem Gemeindebezirke nicht angeschlo}senen Fürsilihen Do- manialbesißungen, sowie auf alle Ortschaften und selbständigen Gutsbezirke des platten Landes von dem Fürstlichen Land- rathsamt wahrgenommen.

S S;

Als“ „höhere Verwaltungsbehörde“ im Sinne der auf solhe bezüglihen Vorschriften in §. 11 Abs. 4 und 5, 8. 40 Abs. 1 und §. 85 des Reichsgesebßes fungirt, beziehentlich nach künftig eintretender Gesetzeskraft derselben, in Rücksicht auf die städtisten Gemeindebezirke die Aufsichtsbehörde über städtishe Gemeindeverwaltung, hinsichtlih der ländlichen Ge- meindebezirke und selbständigen Gutsbezirke der Landes- ausshuß, in Ansehurg der keinem Gemeindebezirke ange- \{lossenen Fürstlihen Domanialbesißungen der Vorsißende des Landeëausschusses. :

Insoweit nach dem Reichsgeseße den „höheren Verwaltungs- behörden“ noch weitere Zuständigkeiten zugewie)en sind oder die Zutheilung weiterer Befugnisse an die höhere Verwaltungs- behörde in Frage fommen fann, bleibt deshalbige Bestimmung vorbehalten. J

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Das von der „unteren Verwaltungsbehörde“ nah Maßgabe der Bestimmungen in § 11 Abs. 3, §. 35 Abs. 2 und §. 82 Abs, 2 einzuleitende Verwaltungszwangsverfahren regelt ih im Allgemeinen nah den Vorschriften in S8. 14 f. des Landesgeseßes vom 3. Juli 1879, dergestalt jedoch, daß die anzudrohenden Geldstrafen das an den angezogenen Stellen des Reichsgeseßes ausgedrückte Höchstmaß derselben nmcht übersteigen dürfen und deren Ummwandelung in Haft unzu- lässig ist. L D, D,

Wenn auf Requisition der Genossenschaftsvorstände (vgl. §8. 103 bis 106 mit §. 101 des Reichsgeseßes) oder der Vorstände der Betriebs- (Fabrik:) Krankenkassen (vgl. §. 78 Ziff. 2 und §, 80 mit §, 101 des Reichsgeseßes) oder nah Maßgabe des §. 5 dieser Verordnung verhängte Geldstrafen beigetrieben werden, was stets durch die nah § 2 dieser Verordnung örtlih zuständigen Behörden als Vollstreckungs- behörden zu geschehen hat, regelt sfih das bezüglihe Verfahren nah den 28. 3, 4, 5, 6, 7, 9 ff. des Landeëgeseßes vom 2. Juli 1879 beziehentlih unter angemessener Berücksichtigung des in 8. 9 Abj. 2 und 3 des Landesgesezes vom 3. Juli 1879 Vorgeschriebenen.

Für die aus §. 49 Abs, 3 und aus anderen Stellen des Reichsgesetes sih ergebenden Fälle, in denen Requisitionen an die Landesbehörden vorkommen können, bleiben, soweit nöthig, Bestimmungen vorbehalten.

8. 6,

Wegen der Bezugsberechtigung betreffs der in §. 11 Abs. 3, 8. 35 Abs. 2 und §. 82 Abs. 2 des Reich8gesetes be- zeichneten Geldstrafen greist bis auf Weiteres die Vorschrift im legten Absay von §. 17 des Landesgeseßes vom 3. Juli 1879 Plat.

Greiz, den 4. August 1884. E

Fürstlih reuß:plauische Landesregierung. J. V.: Weidinger.

Bekanntmachungen auf Grund des Reichsgeseßes vom 21. Dktober 1878,

21. Oktober 1878 und 12 des Reichsgeseßes : e , 31. Mai 1886 gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen

der Sozialdemokratie wird bekannt gegeben, daß die nach- benannten Drudckschriften:

1) Gedanken eines Sozialisten im Gefängnisse, von Daniel Lehmann; Schweizerische Genossenschafts- Druckerei in Holtingen-Zürich ;

2) Ein Lied von ahtundvierzig für 1875, Eigen- thum des Autors G. Henkel, Schriftseßer von Frank- furt a. M. ; Imprimerie coopérative à Zurich,

in Anwendung der 8. 1 und 11 des oben genannten Gesetzes verboten wurden. Würzburg, den 14, August 1884. Königliche Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg, Kammer des Fnnern. Jn Vertretung: von Stefenelli.

Gemäß S8. 6 vom

BeranntmaGuUn s

Um Verkehrs\törungen bei Gelegenheit der bevorstehenden Feier des Stralauer Fischzuges zu verhindern, werden für den 24, und 25. August d, I. folgende Anordnungen getroffen :

1) Der Weg nah Stralau durch die Mühlenstraße, die War-

\cauerstraße und über die Oberbaumbrücke wird von 6 Uhr Nacb- mittags für Wagen und Reiter gesperrt. Dieselben haben von 6 Uhr ab den Weg nach Stralau von der Frankfyrter Allee aus dur die Borhagenerstraße einzusblagen, welcher von derselben Stunde an in entgegengeseßzter Richtung nicht passirt werden darf, so daß die von Stralau zurüdfehrenden Wagen und Reiter von 6 Uhr Nachmittags ab den Weg durch die Müblenstraße zu nehmen haben. __ 2) Auf der Waisen-, Stralauer-, Jannowit-, Michael-, Scil- lings, und Oberbaumbrücke darf am Nachmittage des 24. und E Niemand länger, als zum Uebergang erforderlich ift, ver- weilen.

Sließlih wird darauf aufmerksam gemat, daß die Köpnicker- straße, zwischen dem Mariannen-Ufer und der Zeughofstraße, gesperrt

ist, und daber die von und na Treptow verkehrenden Fubrwerke ihren Weg dur die Wrangelstraße zu nehmen haken. Berlin, den 14. August 14 Königliches Polizei-Präsidium. In Vertretung: Friedbeim.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 18. Angust. Dem Kreise Dar- fehmen, Regierungsbezirks Gumbinnen, ist für die Grund- stücke, welhe zu dem von demselben beshlosenen Bau fol- gender Chausseen: 1) von Szallgirren bis Neusorge, 2) vom Bahnhof Sodehnen bis zum Ballethgirren-Zllgossener Wege, 3) von der Komwarren-Pentlacker Chaussee in Kowarren bis FlUmen erforderlich sind, unter dem 16. Juli d. F. das Ent- eignungsrecht Allerhöchst verliehen worden.

Eir zum Beweise von Rechten oder Rechtsverhältnissen erheblihes Schriftstück, das von dem shreibensunfun- digen Aussteller nicht unterschrieben, sondern nur unter: freuzt ist, i, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, IIL, Strassenats, vom 6. Mai d. J.,, im Sinne des Reichs- Strafgeseßbuchs als Urkunde zu betrahten, und es finden darauf die Strafbestimmungen über Urkundenfälshung ent- sprechende Anwendung.

Der Gesandte der Republik Chile am hiesigen Aller- höchsten Hofe, Guillermo Matta, hat Berlin aus Ge- sundheitsrücksihten verlassen. Während seiner Abwesenheit fungirt der Legations:Sekretär Valentin Letelier als interimistisher Geschäftsträger.

Der General der Jnfanterie von Struböderg, General-Jnspecteur des Militär: Erziehungs: und Bildungs- wesens, und der General-Lieutenant von Kleist, Comman- deur der 1. Garde-Jnfanterie-Division, sind von Urlaub hier wieder cingetroffen.

Der General-Lieutenant von Guretky-Cornißtß, à la suite der Armee und kommandirt nah Württemberg als Commandeur der 27. Division (2. Königlißh Württembergischen), hat Berlin nah kurzem Aufenthalt wieder verlassen.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren : Dr. Ludwig Pincus in Danzig, Dr. Brüny in Niedermar- schaft, Dr. Wulffert in Bonn, Stabsarzt Dr. Bliesener, Dr. Heinri, Dr. Bartliy und Dr. Winterfohle in Posen, Dr. Lachmann in Jutro\chin, Dr. Wisniewski in Kosten, Kon- czynsfki in Obornik, Biziel in Storhnest und von Rekowski in Deutsch Wilke.

Mecklenburg - Shwerin. Schwerin, 16. August. (Mecklb. Anz.) Der Großherzog erfreut sich in Gelben- fande eines befriedigenden Wohlseins und nimmt in ge- wohnter Weise die Vorträge der Chefs der Behörden ent- gegen; so waren am 12, d. der Staatsrath von Bülow, am 14. der Ober-Kirchenraths-Präsident Dr. Kaysel und der Gehcime Kabinets-Rath Flügge zum Vortrag nah Gelben- sande befohlen, und heute' wird der Staatsrath Dr. BuGka dorthin gehen.

Oesterreich-Ungarn. Pest, 16. August. (Wien, Ztg.) Heute wunde der Ausweis über die Einnahmen und Ausgaben der ungarishen Staatskassen vom 1. April bis 30, Juni 1884 veröffentlicht. Die Gesammt- einnahmen von 60 996 443 F[., verglichen mit denen des Vor- jahres im Betrage von 70 518 355 Fl., sind um 9 521 912 Fl. geringer; die Gesammtausgaben von 70 604 981 Fl. gegen 70 350 344 Fl. des Vorjahres um 254 636 Fl. höher. Bei den direkten Steuern ergiebt sih gegen das Vorjahr ein Ausfall von 650000 Fl., beim Reinerträgniß der Staatsbahnen und der Stahlfabrik in Diosgyör ein Ausfall von 870000 Fl. Die hohe Ziffer des Mindererträgnisses gegenüber dem Vorjahre erklärt fih durch den Umstand, daß in der Verrehnung eine Reihe dur(laufender Posten enthalten ist. Fn Wirklichkeit erscheint die Gebahrung der Staatseinnahmen im zweiten Quartal 1884 gegenüber der gleihen Periode des Vorjahres um 17444 Fl. günstiger. Ein faktischer Ausfall ergiebt sich u. A. bei den direkten Steuern mit 652 832 Fl., beim Metallhüttenwesen, den Steinkohlen- werken, der Salzgewinnung und den aufgelassenen Bergwer- fen mit 356 553 F[l., bei der Staatsdrucerei mit 103 865 F[l., bei den Ablösungsgebühren der Kolonisten mit 171 588 Fl., bei den verschiedenen vorübergehenden Einnahmen mit 138 198 Fl. und bei den Telegraphen mit 790 341 Fl. Fm Ganzen sind daher weniger eingeflossen um 1691 252 Fl. Hiergegen waren die Einnahmen u. A. größer bei den Verzehrungssteuern um 771 409 Fl., bei den Restitutionen um 133 050 Fl., bei den Stempel- und Rechtsgebühren um 353 459 Fl, beim Tabagefälle um 1138210 Fl., beim Metallberabau um 135 514 Fl., bei den Eisenwerken um 263 441 Fl, beim Postgesäle um 154430 Fl, bei den Staatsforsten um 1 176 258 Fl. und bei den Staatsgestüten um 81 248 Fl., zusammen 4 457 531 Fl. Nach Abschlag der Mindereinnahmen per 1 691 252 Fl. zeigt sih eine Mehrein- nahme von 2 766 278 Fl. Ein bedeutenderes Ersparniß zeigt sih beim Etat des Ministeriums für öffentliche Arbeiten und Kom- munikation im Betrage von 1 706 206 Fl. in Folge der Be- endigung des Baues der Budapest-Semliner Bahn. Wird nun der ausgewiesenen Mehreinnahme von 17 444 Fl. die Mehraut2gabe von 254636 Fl. entgegengehalten, fo ist die Bilanz des zweiten Quartals um 237 191 Fl. ungünstiger. Die Bilanz des ersten Quartals war jedoch um 642 919 Fl. günstiger, daher die Bilanz der Gebahrung des ersten Se- mesters 1884 im Vergleih mit der gleichen Periode des Vor- jahres im Ganzen um 405 727 Fl. günstiger erscheint.

Großbritannien und Jrland. London, 17. August. (W. T. B.) Die gestrige Nachricht der „Times“ von einer Kriegserfkflärung Chinas an Frankreich wird hier allgemein als unrichtig bezeihnet. Nach einem Telegramm des „Reutershen Bureaus“ aus Shanghai, von heute, lagen auch dort keine Nachrichten aus Peking vor, welche jene Meldung der „Times“ irgendwie bestätigten. Die chinesische Regierung habe vielmehr unterm 14, d. M. dem diplomatischen Corps nur einen Protest gegen das Vorgehen Frankreichs zugestellt und eine Mediation der Mächte nach- gesuht, um zu einer gütlihen Verständigung mit Frankreich zu gelangen. Diese Mittheilung der chinesishen Regierung

an das diplomatische Corps in Peking soll in durchaus fried. lihem Ton gehalten sein. i

Frankreih. Paris, 16. August. (W. T. B.) Die von der „Times“ verbreitete Nachricht, daß Frankreich das Anerbieten mehrerer Mächte betreffs einer Mediation in den französiih-chinesischen Differenzen abgelehnt habe, wird, wie di-e „Agence Havas“ meldet, in hiesigen unterrihteten Kreisen als unbegründet bezeichnet, da feine Macht Frankrei eine Mediation angeboten habe. Auch in Betreff der in der heutigen „Times“ enthaltenen Nachritt von einer Kriegéerklärung Chinas liegt hier bis jeßt keinerlei bestätigende Meldung vor.

Ein Telegramm des französishen Residenten in Hué, vom 15. d. Mts., meldet die Beseitiaung der von den anamitishen Regenten bei Gelegenheit des Todes des Königs erhobenen Schwierigkeiten. Die Regenten hatten die Ernennung des neuen Königs ohne vorgängige Zu- stimmung des französischen Protektorats in Anspru acnommer und gegen die Ueberlassung eines Terrains im FJnnern der Citadelle an die Franzosen Widerspru§ erhoben. Alle diese Forderungen scheiterten jedo an der Festigkeit des Residenten, welcher auf seinen Forderungen be- harrte. Die onamitisen Regenten haben die Zustimmung Frankreichs zu der Wahl des neuen Königs rnahzesucht, und dieselbe ift hierauf ertheilt worden. Die Krönung des neuen Königs erfolgt am 17. d. M. Das den Franzosen im Jnnern der Citadelle eingeräumte Terrain wir heute französischerseits beseßt.

Die Session des Parlaments ist heute Nachmittag geschlossen worden. :

Jn Marseille sind am 15. Auguft 9, am 16. August

12 Personen an der Cholera gestorben. _ 16. August. (W. T. B.) Jn den leßten 24 Stunden starben in Marseille 6, in Toulon 2, in Perpignan und Umgegend 11 Personen an der Cholera. Außerdem kamen in den Departements Hérault und Aude einige Cholera:-Todesfälle vor.

16, August, Abends. (W. T. B.) Die der Regie- rung nahesteh-nden Zeitungen erklären die heutigen, die Verschärfung des franzöfish-chinesischenKonflikts betreffenden Meldungen der „Times“ für unbegründet, Die Nachricht, daß China sein Anerbieten einer Entschädi- gungsleistung zurückgezogen habe, wird von dem „Tem ps“

noch speziell dementirt.

17, August, Mittags. (W. T. B.) Fn den legten 24 Stunden sind an der Cholera gestorben: in Mar- seille 14, in Toulon 8 Personen ; ferner in den Departe- ments O st-Pyrenäen 2, Herault 12, Aude 3, Gard3, Vaucluse 1 und Nieder- Alpen 2 Personen.

17. August, Abends. (W. T. B.) Ein Telegramm aus Thuanan meldet, daß heute in Hué in Gegenwart des Befehlshabers der französishen Truppen, Oberst Guerrier, sowie des Kommandanten du Tarn und des französischen diplomatischen R: sidenten die Krönung des neuenKönigs von Annam in feierliher Weise vollzogen worden ist. Die Citadelle von Hué wurde ebenfalls heute durch die von n d Guerrier befehligten französishen Truppen

eseßt.

Ftalien. Vom 12. bis 13. August (Mitternachts) sind dem Ministerium des Jnnern gemeldet: drei neue Cholera- fälle aus Bergosto:- Corchia (Provinz Parma), zwei aus Villafranca di Piemonte (Provinz Turin), je einer aus Tavole (Provinz Porto Maurizio) im Gefolge eines anderen verdächtigen Falles und aus Castelnuovo di Gar- fagnana (Provinz Massa), je ein verdähtiger Fall aus Spezia (Provinz Genua), Pontremoli (Provinz Massa), Borgotaro (Provinz Parma).

Rom, 16, August. (W. T. B) Gestern ist in dem Lazareth zu Ventimiglia ein Cholerafall mit tödtlichem Ausgange vorgekommen. Ferner waren gestern an Cholerafällen zu verzeihnen: in der Provinz Turin 6 Erkrankungen und 5 Todesfälle, in der Provinz Porto- Maurizio 2 Erkrankungen und 2 Todesfälle, in der Pro- vinz Parma 3 Erkranfungen und 1 Todesfall, in der Provinz Massa e Carrara 6 Erkrankungen und 1 Todesfall und in der Provinz Campobasso 13 Erkrankungen und 4 Todesfälle.

17. August. (W. T. B.) Gestern sind in der Pro- vinz Massa e Carrara vier Erkrankungen und zwei Todés- fälle an Cholera, in der Provinz Parma drei Erkrankungs- und zwei Todesfälle, in der Provinz Porto Maurizio ein Todesfall, in der Provinz Turin drei Erkrankungs- und vier Todesfälle vorgekommen.

Dänemark. Kopenhagen, 16. August. (W. T. B.) Die außerordentliche Session des Reichstages ist heute ge: schlossen worden.

Amerika. New-York, 18. August. (W. T. B.) Ein Telegramm aus Mexiko meldet, daß die Generale Ramirez und Mejia sowie zwei weitere Theilnehmer an einer Vershwörung gegen die Regierung auf Befehl des Präsidenten erschossen worden sind.

Afrika. Egypten. Kairo, 14. August. (Allg. Corr.) Sir Redvers Butler wird hier in Kurzem aus England erwartet, um als Chef des Stabes des General:Majors Earle zu fungiren. General-Lieutenant Stephen10n hat vom Kriegsanit in London JFnstruktionen erhalten, die ihn mit der Leitung der Expedition für den Entsaß des Generals Gordon betrauen. Der Mudir von Dongola hat einen zweiten Brief von dem Genera Gordon erhalten und wird den Jnhalt desselben den hietgen Behörden mittheilen. :

18, August. (W. T. B.) Drei Vataillone englisher Fnfanterie, eine Schwadron englischer Husaren und eine Abtheilung berittener engli- scher Jnfanterie sind marschfertig, um, sobald die Transportfahrzeuge bereit sind, auf dem Nil nah Wady- Halfa abzugehen. Der Mudir von Dongola meldet: er habe einen vom 20. Juli datirten Brief von dem Ge- neral Gordon erhalten, wonach in Khartum Alles ruhig sei, und worin General Gordon Auskunst über die Lage von Dongola verlange. - i

Alexandrien, 16. August. (W. T. B.) Hèute Nah- mittag fand hiec eine Kundgebung von etwa 8000 Per° sonen statt, welhe berechtigt sind, Schadenersaß für die ihnen durch das Bombardement von Alexandrien zuge?Ug? ten Beschädigungen zu verlangen. Der Gouverneur verl sprach im Namen des Khedive, daß Alles geschehen solle, un den gerechten Ansprüchen möglichst bald nahzukommen.

Assuan, 14. August. (A. C.) Kapitän Boardman 7 hier angekommen und wird an Stelle des Kapitäns Bed- ¿ord den Befehl über die Kriegsdampferflottille über- nehmen. Das aus 670 Mann bestehende 56. Regiment traf hier mit Tagezanbruch ein und wurde enthusiastish be- grüßt. Amtlicher Benathrichtigung zufolge wird die Ent- \ag-Expedition si von hier aus den Nil aufwärts na Chartum begeèen.

Zeitungsfstimmen.

Jn einer Fortseßung des bereits in Nr. 189 des „R.- u. t-A.“ erwähnten Artikels über Kornzölle und Kornpreise aat die „Wiesbadener Zeitung“:

© Sir baben in Vorstebendem gezeigt, wie ras das forts{rittlih- treibändlerisde Lehrgebäude zusammenbridt, sobald man mit That- wen und Zahlen rechnet. Die Lehre von der Vert*cuerung des Brodes dur die Getreidezölle läßt ch nur dadur aufrecht erbalten, df man von rein theoretisben und völlig willfürliwen Voraus- ietunaen auêgeht und jede praktische Erfahrung ignorirt.

Benn innerhalb der deuts@en Grenzen überhaupt kein Getreide aut würde und wenn der Preis des Getreides auf dem Weltmarkt “nabäanderlih ein für allemal feststände, so würde wahrscheinlich der „l von dem inländischen Konsumenten zu tragen sein. Da aber ieser Vorauéseßungen zutrifft, und da die Durchschnittepreise

Frlande derartig s{wanken, daß ste ch beispieleweise für

agen in der Periode von 1816—1821 zwischen 11,30 M

20,40 M. (Rheinland). in der Pe:icde von 1861—1870

#6. (Preußen) und 10 M (Rheinland) bewegt haben,

in Wirklichkeit völlig undenkbar, daß fch der Zoll bei dem cinzelnen Schiffel Getreide bemerkbar maden kann,

No weniger natürlih beim Brode.

In der „Leivziger Zeitung" vom 5. März 1879 wurde nabge- wiesen, daß, cbgleich von 1877 zu 1878 der Roggenpreis von 17,50 bis auf 14,20 A pro 100 kg, also um ctwa 17% fiel, der Brod- preis derselbe bobe blieb wie 1877. Es ist eben Thatsache, daß die N¿cker bei Feststellung ihrer Preise für Backwaaren Preitänderungen des Getreides unter 3 F pro Centner gar richt berüsihtigen. Die Mehlprise, und diese sind denn dcch bei Bestimmung der Brodprei]e allein maßgebend, folgen fkeine8wegs gleiden Schritis den SZck@wankungen der Getreidepreise.

In den Motiven zum Zolltarif von 1879 ist angeführt, wi verschieden in Weimar (eine der wenigen Städte, wo noch amtlid Nrodtaren cristiren) am 2. Februar 1879 der Preis des Brodes be den cinzelnen Väckern gewesen. Ein Pfund Weißbrod kostete be

iesem 15, bei Jenem 33 Z. Für Buttersemmeln betrug de

niederste Preis 26, der bôcbste 62, für Franzsemmeln dr niedrigst 24, der höchste 50 -Z u. f. w. Da cin Pfund Weizen in Weimar am 1. Februar 8,59 - kostete und 100 Pfd. Weizen etwa 112—120 Pid. Brod liefern, so hatte biernab der Weizen, als er sich in Gestalt von Backwaaren zeigte, cinen lediglid den Zwischenhändlern sowie den Müllern und Bädern ¡u Gute kommenden Preisaufschlag von 100 bis 300 %/ erfahren.

Wir fragen: Kann es eine gröbere Heuchelei geben, als gegen- über solben Thatsachen von einer Vertheuerurg des Brodes durch die Getreidezôlle zu reden ?

Als im vorigen Jahre in Rußland die Zölle um 1090/9 erböht wurden, erhob die gesammte freihändlerishe Presse ein groß: Klage- gesbrei. Das Vorgehen der russishen Regierung wurde a!s ein willfommerer Vorwand benutzt, um der Reichêregierung wegen ihrer Zollpolitik Vorwürfe zu machen. Hier könne man sehen, hieß es in den Organen der Freihändler, wohin das System des Scbußtzolls führe. Das Auseland ergreife Repressalien, welche den deutschen Ervort vernibten. Der deutsbe Industrielle könne jeßt, da er die 10% Zoll zu tragen hake, nicht mehr mit dem russischen konkurriren ; er müsse entweder seine Preise so niedrig stellen, daß an keinen Ge- winn mehr zu denken, oder er müsse auf die Auëfuhr na Rußland ganz verzichten.

Gewiß war die Maßregel der russishen Regierung zu beklagen. Ergöklid wac aber doch die Haltung der oppositionellen Preffe, die in ibrem Eifer, der Regterung eins anzubängen, ganz vergaß, welche Doktrinen sie bisher bezüglich der Wirkung der Zölle verfoten hatte, Wer war es denn, der sonst bis zum Ueberdruß behauptete, daß der Getreidezoll aus\chckließlid dem inländischen Konsumenten zur Lst falle, ja der sich zu der ungeheuerlichen Hypothese verstiegen batte, daß nicht nur das vom Ausland eingeführte Getreide, sondern der gcsanimte inlärdishe Getreidebedarf, einsließlich des im Inland gebauten, um den Betrag der Zölle vertheuert werde,

__ Als es galt, der Absiht der Regierung, dem Landmanne zu Hülfe zu kommen, Schwierigkeiten zu bereiten, da war es für die Herrcn Freibändler cin unantastbares Dogma, daß jeder Zoll vom inländischen Konsumenten zu tragen fei. Als aber die Erhohung der ruísisden Zölle als Waffe gegen die Regierung verwendet werden sollte, da ging selbst ibnen ein Licht darüber auf, daß nit der în- Ee Konsument, sondern der auétländishe Erporteur unter dem Jo e

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fônnen nur wünsber, daß die Erkenntniß von der Rihtig- t des letzteren Saßes in immer weitere Kreise dringe, daß man mmer mehr einsehe, wie die Getreidezölle nit eine Bereicherung des deutschen Landwirths, sondern nur eine Gleichstellung mit dem wéländishen bezwecken. Die Getreidezölle sollen Sonne und Wind zeredt wisden dem deutschen und auéländisben Landwirth vertheilen. Leßterer produzirt sein Getreide unter unglei günstigeren Bedingungen. Der Bauer des Alfölds in Ungarn, des Tschernozem in Rußland, der Raub- cautreibende Farmer inAmertika,siealle besißen einen reichen aufJabre bin- us unerschöpfliden Boden, der nit des Düngers und fostspieliger Meliorationen bedarf; auf ihnen ruht nit die den deutscen Land- wirth drückende Hypothekenlast (welbe in Preußen vor 1866 son übcr 6 Milliarden Mark betrug); und vor allen Dingen: fie haben nidt den Getreidezoll zu zahlen, der von dem deutsben Landwirth ben wird: der, Getreidezoll in Gestalt der Grundsteuer. Ver an der Grenze soll nur als ein Ausgleihungêmittel dienen, dur veawes der auéländisbe Getrcideproduzent wenigstens zum Theil zu den Lasten des inländischen herangezogen wird. _— Die „Norddeutsche Allgemeine dringt folgende Notiz : e E Es ift carakteristis%, daß die Lage des deutschen Ei! engesbäfts in England günstiger beurtheilt wird als bei uns. So \cbreibt die „Iron and Coal Trades Review“ : : 7; . „Das Eisengeshäft auf dem Kontinent zeigt keine Befferung, 2er es verbleibt in Deutschland lebhafter als in anderen Landern. Lerner wird behauptet, daß si die deutsben Stahlproduzenten in uter Lage befinden. Für das Koblenges&äft ift die stillste Salon tingetreten, da Abschlüsse jeßt nit gemaht werden; das Geschäft tigt aber eine durdaus gesunde Entwickelung, da die Abfubr sich regilmäßig vollzieht und die Preise im Großen und Ganzen eine énderung nit erfahren haben.“

e ———

Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 33. In- : Zoll- und Steuerwesen: Befugniß einer Steuerstelle. Maß- tia Lewichtswesen: Ergänzungen und Abänderungeu bezw. Berich- Azengen des Verzeichnisses der Aibungs-Aufsichtsbehörden und der Albàmter. Marine und Schiffahrt: Ersweinen eines weiteren Peftes der Entsceidungen des Ober-Seeamts und der Seeämter. wenlulatwesen : Ernennungen; Ereguatur- Ertheilung. Bank l en: Status der deuten Notenbanken Ende Juli 1884. Po- ¡iwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reich2gebiete. iat

Zeitung“

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Gewerbe und Handel. E ge.;Veitungénaridten aus Odessa zufolge ist von der russischen gierung die zollfreie Einfuhr der für die dortige Land-

i bestimmten ausländischen Ausfstellungsgegenstände mit der Maßgabe bewilligt worden, daß für diejenigen Gegenstände, welchbe innerhalb eires Monats na Stluß der Auéstellung ni&t ins Ausland zurück- gescbickt sein werden, der Zoll zu bezahlen ift. Die Einfuhr der auë- ländisen Ausëftellung3gegenstände foll über die Zollämter zu Wolot- \cisf und Odeffa stattfinden.

Ausländise Weinrecben, zum Vervflanzen bestimmte Früchte, Samen und Obstbäume bleiben nach wie vor von der Einfuhr aus- geschblosen.

Ueber den Verlauf der Generalversammlung der Deutschen Grundkreditbank in Gotha beridtet ,W. T. B.“ weiter Folgendes: Nach langen Debatten wurden sämmtliche gestellten Anträge zurückgezogen und cine furze Unterbrebung der Sitzung bes&lof Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen wurden fi der Revisionékemmission, betreffend die Beseitigung des Dis und die Abschreibung vom Immobilienkonto, genehmigt: Die General- versammlung wolle bezüglid der nächsten Jahresbilanz besch{ließen : 1) das Disagiokonto von 503 254 Æ durch Komvensation mit einem entsprebenden Theil der in der leßten Bilarz aufgeführten Reserve zu beseitigen, 2) vom Immobilienkonto 78374. abzuschreiben, 3) gleiczeitig anzuerkennen, daß nachG Mafkgabe des gegenwär- tigen Status bei der nâcbiten Jahresbilanz auf die erforderlicen Abschreibungen von den Aktiven der Bank eine Unterbilanz bis zur Höhe von 5 259009 M zu berücksitigen sein werde, 4) die Genc:ral- versammlung wolle die Verwaltung der Vank beauftragen, die Herab- seßzurg der Pfandbriefzinsen mit Wirkung vom 1. Januar 1885 ab an» zu'treben und gleibzeitig eine Kommissicn von 5 Mitgliedern mit dem Recbte der Kooptation zu dem Zweccke zu wählen, im Verein mit den Organen der Verwaltung mit hervorragenden Vertretern von

wirthscchaftlihe und Gewerbe-Ausfstellung*) ständ ände

Pfandbriefbesitzern, Banken und Finanzgrupven in8 Benehmen zu treten, mit denselben über die Lage der Vank zu unterhandeln, sie von der unumgänglihen Nothwendigkeit einer Zinéreduktion zu über- zeugen, sowie die Grundzüge der letzteren und die der vollständigen Sanirung der Bank mit ihnen vorzubereiten, sodann mit dem er- forderliben ôffentlicen Aufrufe fch an die Gesammtheit der Pfand- briefbesizer zu wenden und alle durch die Satlage gebotenen Scbritte zu thun, um die Zinsreduktion durchzu\ühren. Im Falle des ablebnenden Verhaltens der Pfandbriefbesiter ist sofort eine anderweitige Gereral- versammlung zu berufen, damit dieselbe über die Scritte zur Ein- leitung dcs Korkursverfahrens Beschluß fasse. Die Mitglieder der Vertraueréfommission haben Anspruch auf Erfaß8 ihrer Auëlagen und auf angemessene Vergütung für ihre Geschäftsführung. Punkt 2 der Tageëordrung wurde zurückgezogen. Jn den Aufsichtsrath wurden neu gewählt Fürst Haßfeldt-Trachenberg, Stadtrichter Friedländer und Dr. Wahler.

Nürnberg, 16. August. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Der Markt bat gegenwärtig ein fehr stilles Gepräge. Die Käufe der Erporteure haben vollständig aufgehört; die Kundschaftts- bändler haben nur geringen Bedarf, und die Umsäße sind deshalb meistens recht flein. Von wesentlihem Eirfluß auf das Geschäft ift das Fehlen der Käufer für französischen Bedarf, die sonst alljährlich zur gegenwärtigen Zeit größere Posten dem Markte entzogen. Die Preise sind heute für Primawaare 135—140 4, für Mitteloriginal- bopfen 120—125 # und für Gepackte 110—120 Æ je na Qualität. Aloster wurden zu 80 A abgegeben. Der Lagerbestand ist im All- gemeinen kein bedeutender, da die Zufuhren in letzter Zeit nur klein waren. Von Frühhopfen liegen heute bereits 100 Ballen meistens Württemberger am Markte. Verkauft wurden nur wenige Sätckcben zu 160—165 M

London, 16. August. (W. T. B.) auktion waren Preise unverändert.

Glasgow, 16. August. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sch auf 586 600 Tons, gegen 584 700 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betriebe befindlichen Howböfen 94 gegen 114 im vorigen Jahre.

New-Vork, 1e. Aua S B) Dex Werth her Waarenetin fuhr in der letzten Woche beträgt 75 Millionen Dollars, von denen 2 875 090 Dollars auf Manufakturwaaren entfallen.

Verkehrs-Anstalten.

Hamburg, 16. Augutt (W. S) Der Postoamp] „Bavaria“ der Hamburg-Amerikanischen Packetfahr Aktiengesellschaf\t ist, von Hamburg kommend, gestern in St, Thomas eingetroffen.

Sauität8weseu und Quarantänewesen. Norwegen.

Die norwegische Regierung hat mittelst Reskripts vom 7. August

1884 auch die Hâfen Italiens für mit Cholera verseucht erklärt. Türtel

Die Provenienzen von Livorno und Spezzia (Italien) werden dcr realementsmäßigen Cholera-Quarantäne in einem der drei Lazareth- hâfen (Smyrna, Beirut, Trivolis in Afrika) unterworfen,

Süd-Amerika.

Die Regierungen der argentinischen Republik und der Republik Uruguay haken aus Anlaß des Auftretens der Cholera in Frankreich und Italien gegen die Provenienzen aus infizirten Häfen des mittel- ländischen Meeres eine acbttägige und gegen die Provenienzen aus den übrigen Häfen des mittelländis:n Meeres eine viertägige Quarantäne verhängt. Falls ein Cholerafall an Bord vorgekommen ist, wird die Quarantäne auf 14 Tage ausgedehnt.

Portugal.

Die portugiesisde Regierung bat die Verfügung, durÞ welcke der Hafen von Huelva und die übrigen spanishen Häfen von Cadir westlib bis Ayamonte für choleraverdäcbtig erklärt worden waren, wieder aufgehoben (, Reichs-Anzeiger" Nr. 180 vom 2. August d. J.). Sodann ist denjenigen Schiffen, welhe aus einem von der Cholera angesteckten Hafen kommen, nitt nur das Landen von Passagieren und Gütern, sondern au das Laden von Gütern in portugiesischen Häfen untersagt worden (,Reichs-Anzeiger“ Nr. 171 vom 25 U d. I.). Auch werden jeßt alle Güter, welbe aus quarantänepflih- tigen Schiffen gelandet werden, als der Uebertragung des Ansteckung- stoffes fähig angesehen und entsprechend behandelt.

*) Val. „N.-A.* Ne. 173 vom 25, ZUU exr.

Bei der gestrigen Wol [l-

Berlin, 18. August 1884.

Berliner Rennbahn bei Charlottenburg. für Hinderniß-Rennen. Sonntag, 17. August, mittags 3F Uhr: -

I. Hoffnungs-Hürden-Rennen. Preis 500 A Lieut. v. Raverstein (4. Drag.-Regt.) 4jähr. br. St. „Immergrün“ 1, Lieut. Graf Dohna (1. Garde-Drag.-Regt.) 6 jähr. F.-W. „Trial“ 2., Lieut. Graf Westarp (17. Drag.-Regt.) 3 jähr. F.-St. „Nan“ 3.

II. Seeburger Hürden-Rennen. Preis 1000 (4 Rittmste. v. Schmidt-Pauli 4 jähr. dbr. St. „Knights Fee“ 1, Lieut. Graf Lehndorff 4 jähr. br. H. „Rosendorn“ 2. i S

III Evandale-Jagd-Rennen. Preis 1000 A Rittmisir. Graf Swlippenbach (2. Grde. Ul. Regt.) 4 jähr. dbr. W. „Crofton“ 1, Rittmstr. v. d. Osten (Grde. Kür. Regt.) 6 jähr. {w. H. „Lau- riston“ 2., Lieut. v. Natzmer (2. Grde. Drag. Regt.) 4jähr. br. H. „James tbe First“ 3.

IV. Temvelhofer TJagdrennen. Preis 1000 ÆA Ritt- meister von Schmidt-Pauli sjähr. F. St. „Whinberry“ 1. Lieut. von Marschall a. F. H. „Bulgare“ 2. :

ŸY, Importeur-Hürdenrennen. Preis 500 A Mr. Adalbert

L Hrn. von Tepper-Laski's 4jähr. F. St.

Zjähriger br. H. „Frode“ 1. „Regina“ 2. , 2 S

VI. Ernte-Jagd-Rennen. Preis 1200 A Lieut. v. Goß- ler (Grd. Hus. Regt.) 4jähr. br. H. „Cliffs Brow“ 1,, Rittmsftr. v. d. Often (Grd. Kür.) a. br. W. „Bouncer“ 2., Rittmstr. von Schmidt-Pauli's öjähr. br. W. „Bravo“ 3.

Als eine außerordentlib werthvolle Bereicherung der Sammlung, die das Kunstgewerbe-Mufeum der wohlwollenden Bermittelung des Mirifters der geistlichen 2c. Argelegenbeiten, Dr. von Goßler, ver- dankt, bat in der oberen Galerie des Licbthofs eine Auswahl von Stücken des im Besitz des Gräflibd Brühlschen Familien-Fideicom- mifes auf Schloß Pförten befindli&en sogenannten Schwanen- services in einem besonderen Glas\fchrank Platz gefunden. Eine ter fostbarsten Arbeiten der Meißener Manufaktur aus der Zeit von 1740—50, führt das Service davon seinen Namen, daß tn der vlastishen Dekoration der Stücke, die im Uebrigen a!s Waßser- gottheiten, Delvhinen, Muscheln, Blumen 2c. si zusammer. seyt, die Gestalt des Schwans fast durdbweg wiederf:hrt und auferdem noch in großen Practstüfen direkt als Tafelaufsatz verwendet ist. Die ansebnlice Reibe von Stücken, die von der Formengebung wie der Dekoration des prächtigen Services eine ausreih:nde Vorftellung ge-

 i von dem Herrn Grafen von Brühl dem Muscum mit

währen ift

vâäbren, la Qoihoahos Nf on wr Aardon ls Leibhgabe überlaßen worden.

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‘Fri: dricbstrafe) ver-

bunden. Der Wintergc en mit Fahnen in allen Lantetfarben, Innung Ihrer Majestäten des Kaisers und d r Kaiscrin, sowie des Kronprinzen und der Kronprinzessin aufs Geschmavollste dekorir cin erfreuliches Bild a don FToartihritts Sts A tot os MAÆForots 11195 von den Fort]critten, die a tete des Vackereti- und Konditoreigewerdbes gema! w: ' Nuêfteller aus allen Theilen Deut'clands, zum Theil aub aus Rußland, den Niederlanden, Schweden, Norwegen, OesterreidL ihre Er:eua‘ nisse, die nit blos aus Bac

die zur Ausübung des

find, präsentirt. Außer

ren Städten Deutschlands

Fülle von Honig- und Pfcffe

Konfitüren, Fruchtsäften, die vers

Milch 2c. Daneben gruppiren a on E Weiteren bat man Gelegenheit, die in e auf Gebiete der Backöfen, der Vacktrôge, Teigtleilmascbinen, Teigkneimascbinen, der Chamottbeerdplatten, der L 4; Apfelscâlmaschinen u. \. w. zu bewundern. Das nimmt jedo die bittorcisbe Ausstellung in Anf die verschiedensten Urkunden, Innungs§-

ni ingé Aktenfaszik Humrpen,

und [le alien zu u‘übung des

Z erforderlichen Î

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orn, Die VIS Fahrbundert binaufrei

E Dic os d Mio Hart ind die ver)chte-

zu sehen, so

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cinige Semmeln aus den Theuc und 1847. Die Kleinheit dieser Backwaaren legen ein \prechendes Zeugni von der großen Theuerung ab, die in jenen Ja2hren geherrs(t haben muf. Die Aué stellung ist in ibrer Gesammtheit so überaus mannigfaltig und interessant, daß es fich aub für den Laien verlohnt, dieselbe anzusehen. Heute Vormittag, bei der feierlichen Eröffnung der Ausstellung, war der Wintergarten Kopf an Kopf gefüllt, Als Vertreter des Polizei-Präsidiums waren der Geheime Regierungs - Rath Friedbeim und der Regierungs-Rath Dr. Gruntmann erschienen. Als Deputirte des Magistrats waren Stadtrath Schreiner und Stadtrath Hübner anwesend. Der Vorsitente des Ausstellungs - Comités, Altmeister Ziethen begrüf nächst die Deputirten der eingeladenea Bebörden, dankte den Ausftelern für ihr bereitwilliges Entgegen- fommen und übergab alsdann Leiturg der Ausstellung dem Obermeister der biefigen Bätker-Innung, Hrn. C. Kuntze. Dieser spra dem Auétstellungs - Comité und dani auch sämmilichen Nuéstellern, denen das Gelingen dieses großartigen Unternebmens zu danken sei, volle Anerkennung aus. Ferner äußerte Hr. Kuntze seine Freude über die Antheilnahme der Behörden und gedachte alédann mit chbrfurchtêvollen Worten des steten Förderers, des mädtigen Schutze und Schirmberrn des deutschen Handwerks, Sr. Majestät des Kaisers und Könt1gs, dem er zum Schluß ein Hob au®- brate. Die Versammelten stimmten lebhaft in dieses Hoch cin und sangen mit Musikbegleitung die Nationalhymne. Hierauf begrüßte die Versammlung Stadtrath Schreiner im Namen dcs Berliner Magistrats, und Geheimer Regierungs-Rath Friedbeim Namens des Polizei «- Präsidiums. Hofbäckermeister Dettel (Greiz) brate demnächst ein Hoh auf die anwesenden Vertreter der Behörden aus. Alédann nahmen die Ltteren unter Führung der Mitglieder des Central-Comités die Ausstellung in Augenschein. Eine Musikkapelle

ließ währenddessen ihre Weisen ertönen,

Der Stab der 3. Feld-Artillerie-Brigade Ul von den Schief übungen der Feld - Artillerie - Regimenter Nr. 3 und 18 vom Schicßplaß Jüterbeg hier wieder eingerückt. Das Garde-Schützen- Bataillon ift aus Mittenwalde, wobin fich daselbe vor 8 Tagen zur Abhaltung von größeren Schieß! und Gefecbts-Uebungen begeben hatte, in die Garnison zurückgekehrt. Die 3. Eécadron des Regiments der Gardes du Corps ist bebufs Theilnahme an den Herbstübungen des Regiments nach Potsdam abgerüdckt. Von der Oberfeuerwerter-Schule hat ein Kommando in der Stärke von 3 Offizieren, 55 Unteroffizieren und 4 Gemeinen bebufs Abhaltung der diezjährigen Terrain-AÄAuf- nabme-Uebungaen b:i Eberêwalde, Kreis Freienwalde, bis gegen Ent- f. Mts. die biesige Garnison verlaîten.

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Kopenhagen, 16. August E. T. B) Bex inkernalti 9- nale Aerzte-Kongreß ist heute geshlofsen worden; als Siy für den nächsten Kongreß wurde Washington gewählt.

Das Königlive Schauspielhaus eröffnete einen Tag später als die Köriglibe Oper -die Saison, und zwar war als An- trittsstück Shakespeare’'s „Sommernachtêtraum“ gewählt worden. Es waren durchweg alte Bekannte, welche nach beendeten Ferien ihre fünstlerishe Thätigkeit am Sonnaberd wieder aufnahaen, und durÞ ibr frishes Spiel bewiesen, daß die genossene Muße von dem vcr- theilhaftesten Einfluß für sie gewesen ist. Die Aufführung gestaltete sid demnach zu ciner durchaus gelungenen und fand cin danfbares Publikum. Die Liebespaare Lysander- Helena und Demetrius-Hermia fanden in den Hrrn. Müller und Keßler und den Damen Meyer und Barkany tüchtige Darsteller, und brachten die mannigfaltigen Wesel der Empfindungen in vollendeter Weise zum Autdruck. Frl. Schwark spielte den Oberon gefälliz und mit Gesbmack, sehr anmuthig wurde dîe Titania von Frl. Abih gegeben, dcr scelmisbe Pak fand in Frl. Conrad cine angemessene Vertreterin, wenngleid ja hier und da ibr Spiel nit allen Anforderunzen genügt. Hr. Abmeyer als Herzog und Frl. Stollberg als Herzogin entledigten sid ihrer Auf- gabe mit Würte. Ucber die Ausfübrurg der Handwerkerkomödie set zu bemerken erlaubt, daß dieselbe als episodisde Beigabe do nit so in den Vordergrund treten darf, wie es bei der leßten Vorstellung der Fall war. Die eigentlibe Hand- lung, welde în der glücklien Vereinigung der Liebes- vaare bestebt, - tritt all.usehr gegen diese Hervorkehrung einer ja äußerst drolligen, aber turcaus nebensätlicen Partie zurück. Als Leistung an und für fid betrachtet, wurde dieselbe rei bübs ges geben, einige Uebertreibungen und Ausgelasf\enheiten abgerebnet, welche in den vornehmen Rahmen der Hofbühaze nibt passen, fondern auf anderen gewissen Kunststätten zu Hause sind. Die Herren Siezrist, Lantwehr, Will, Krause, Vollmer und Dehnicte batten diesen Thcil der Aufführung Übernommen. Die beiden letztgenannten Herren trugen bitweilen do ein wenig zu ftark auf, die Ausgelassen- beit erreichte besonders in der Aufführungsscene im leßten Aft ihren Höbepunkt, Hr. Vollmer als Zettel und Pyramus legte seiner Rolle von Anfang an zu viel Bedeutung bei und lenkte die Aufmerksamkeit allzusehr auf sich. Die Ausfübruag der Tänze sowie die Leistung der Theaterkapelle war tadellos.