1905 / 81 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 04 Apr 1905 18:00:01 GMT) scan diff

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in Cóôln, der Landgerichtsrat Theisen in Elberfeld, der Amts- erihtsrat Shulte-Bulmke in Essen als Landgerichtsrat, die mtsrichter Teitge in Schwerte und Fischel in Düsseldorf als Landrichter an das Landgericht in Düsseldorf, der Amts- gerichtsrat Huffmann in Elberfeld als Landgerichtsrat an das Landgericht daselbst, der Amtsrichter Biesing in Wipper- fürth nah Ahrweiler, der Amtsgerichtsrat Hop mann in Saarburg nach Bonn, der Landgerichtsrat Tesh in Koblenz als Amtsgerichtsrat an das Amtsgericht daselbst, der Amtsgerichtsrat Kneer in M-Gladbach, die Amtsrichter Kewer in Ottweiler, Schmiß in Lindlar, Dr. Cronen- berg in Barmen und Bauer in Solingen nah Cöln, der Amtsrichter Dr. Stelkens in Rheinberg nah Düren, der Amtsgerichtsrat Otte in Dülken nah Düsseldorf, der Amtsrichter Dr. Steves in Warweiler nach Hennef, der Landrichter Nedlich in Saarbrücken als Amtsrichter nah Trier, der Res Musset in Frankfurt a. M. als Landgerichtsrat, die Amtsrichter Hennenbru ch, Dr. Fürth und Dr. Beer daselbst als Landrichter an das Landgericht daselbst, der Amtsgerichtêrat Seckels in Montabaur als Landgerichtsrat und der Amtsrichter Meyer in Dannenberg als Landrichter nah Neuwied, der Amtsgerichtsrat Leyen- decker in Wiesbaden als Landgerichtsrat an das Landgericht da- selbst, der Amtsrichter Dr. Frit ch in Geestemünde nach Frankfurt a. M., der Amtsrichter Hünerbein in Lieberose nah Neuwied, der Amtsgerichtsrat Wiskemann in Orb nach Wiesbaden, der Amtsrichter Suermann in Buer als Landrichter nah Bielefeld, der Amtsrihter Bauer in Bochum als Landrichter an das Landgericht daselbst, der Amtsrichter Dr o ste in Mede- bach als Landrichter nah Dortmund, der Amtsrichter Poh[l- \hröder in Essen als Landrichter an das Landgericht da- selbst, der Amtsrichter Engel in Rogasen nach Bielefeld, der Amtsrichter Bußmann in Recklinghausen nah Gelsen- kirhen, der Amtsrichter Lohmann in Lüdenscheid nah Hamm, der Amtsgerichtsrat Kannengießer in Unna nach Münster, der Amtsgerichtsrat Meyer in Neuenhaus nach Deynhausen, der Landrichter Dr. Rasmußen in Thorn nach Altona, der Amtsrichter Schippang in Rendsburg als Land- rihter nah Kiel, der Amtsrichter Boettcher in Kempen i. P. nah Kiel, der Amtsrichter Paulsen in Glückstadt nach Schleswig, der Amktsgerihtsrat Strobel in Königsberg t. Pr. als Landgerichtsrat und der Landgerichtsrat Anker - mann in Bartenstein an das Landgericht in Königsberg i. Pr., der Amtsgerihtsrat Meckbach in Zinten und der Amtsrichter Schröder in Heiligenbeil nach Königsberg i. Pr., der Amts- rihter Düring in Stargard i. Pomm. als Landrichter nah Danzig, der Amktsgerihtsrat Schwonke in Ortelsburg nah Danzig, der Amtsrichter S icbert in Willenberg nach Elbing, der Amtsgerichtsrat Meißner in Halle a. S. als Land- gerihtsrat und der Landrichter Dr. Winter in Meseriz an das Landgericht in Halle a. S. der Landrichter Dr. Schlo tter in Naumburga. S., die Amtsrichter Shönerstedt in Magdeburg und Klinke in Schubin als Landrichter an das Landgericht in Magdeburg, die Amtsrichter Ewald in Zeitz, Pa nse in Halle a. S. und Götte in Köslin als Landrichter nah Naumburg a. S,, der Amtsrichter Dr. Hage in Ziesar nah Tangermünde, die Amtsrichter Dr. Magdalinsfi in Mewe und Hohensee in Ostrowo als Landrichter nah Bromberg, der Amtsrichter Sello in Pinne als Landrichter nah Posen, der Amts- gerihtsrat Holzman in Hohensalza nah Posen, der Amts- rihter Dr. Fuhrmann in Zanow als Landrichter nah Greifswald, der Amtsrichter Dullien in Heydekrug als Landrichter nah Stettin, der Amktsgerichtsrat Heymann in Pyriß nach Stargard i. Pomm., die Amtsrichter Grüne- berg in Shweß und Dummer in Ncuwarp nah Stettin und der Amtsrichter Dr. Loesch in Königshütte als Land- rihter an das gemeinschaftliche Landgericht in Meiningen.

Zu Handelsrihtern sind ernannt: der Kaufmann Jacques Mühsam und der Bankicr Julius Neu- berg in Berlin bei dem Landgeriht T in Berlin, der Fabrikbesißer und Stadtrat Paul Willnow in Köpenick und der Stadtrat Max Cassirer in Charlottenburg bei dem Landgericht IT in Berlin, wiederernannt : der Bankier Nobert Landsbe rg, die Fabrikbesizer Ferdinand von Garßten, Karl Thieme und Jakob Weinberg, die Kaufleute Julius Grabowsky, Siegfried Hessel und Hugo Schalhorn , sämtlich in Berlin, bei dem Landgericht T in Berlin, der Fabrikbesißer Louis Mann, der Stadträât Gustav Boerner, der Kommerzienrat Emil Beringer und der Direktor Karl Pernet in Charlottenburg, der Rentier Oswald Prause in Groß:Lichterfelde, der Direktor Karl Meyer in Schöneberg bei Berlin und der Fabrikbesißer Bruno Schwarz in Pichelsdorf bei Spandau bei dem Land- gericht 11 in Berlin, der Kommerzienrat Julius Weber in Duiéburg und der Generaldirektor Karl Stock in Ober- hausen bei dem Landgericht in Duisburg.

ZU stellvertretenden Handelsrihtern sind ernannt: die Kaufleute Paul Mengers, Arthur Victorius und Richard Friedländer sowie der Direktor Dr. Ern stt Noah in Berlin bei dem Landgericht T in Berlin, die Kauf- leute Emil Heller in Schöneberg, Mar Niclassen in Kol. Grunewald, Wilhelm Caspari und Julius Hirsch- feld in Charlottenburg, der Holzhändler Ludwig Schweizer in Wilmersdorf und der Fabrikbesißer Otto Richard Moosdorf in Treptow bei dem Land- geriht 11 in Berlin, wiederernannt: die Kaufleute Heinrich Rothenstein, Adalbert Schilling, Wienstruck und Hermann Doht sowie der Fabrikbesißer Hans Eberhardt, sämtlich in Berlin, bei dem Landgerihti T in Berlin, der Fäbrikdirektor Hermann Ernst und der Fabrikbesiger Dr. Ernst Pieper in Charlottenburg bei dem Landgeriht I[ in Berlin, der Fabrikbesizger Heinrich Wilhelm Gerdes in Kattowitz bei dem Landgericht in Beuthen i. O.-Schl., der Kaufmann Julius Plate in Duisburg, der Fabrikbesißer Karl No es h und der Kaufmann Karl Jthenpliß in Mülheim a. d. Ruhr bei dem Landgeriht in Duisburg.

Verseßt sind: die Staatsanwaltschaftsräte: Bee ck von der Staatsanwaltschaft I in Berlin an die Oberstaatsanwaltschaft bei dem Kammergeriht, Jürgens in Magdeburg an die Staatsanwaltschaft IT in Berlin, die Staatsanwälte: Dr. Mankiewicz in Beuthen i. O-Shl. und Mennedcke in Brieg an die Staatsanmaltschaft T in Berlin, Otto in Oppeln nach Hirschberg, Dr. Rindfleisch in Duisburg nach Göttingen, Weißermel in Thorn nah Aachen, Dr. Seligmann in Crefeld nah Koblenz, Schmiß in Düsseldorf an die Staats- anmwaltshaft in Cöln, Dr. Zeppenfeld in Bochum nah Dortmund, Bartels in Magdeburg nah Kiel und Dr. Schirmann in Braunsberg an die Staatsanwaltschaft in Königsberg i. Pr. i

Gustav !

Der Rechtsanwalt Gerstenfeldt in Flensburg ist zum Notar ernannt.

Jn der Liste der Nehtsanwälte sind gelöscht: die Rechts- anwälte Dr. Georg Müller bei dem Landgericht in Hannover und Lange bei dem Landgericht in Bartenstein.

Jn die Liste der Nechtsanwälte sind eingetragen: der Rechtsanwalt Dr. Harßfeld aus Cöln bei dem Kammer- gericht, die Gerichtsassessoren Dr. Freudenheim bei dem Landgericht T in Berlin, Stadtländer bei dem Landgericht in Hannover, Roeckerath bei dem Landgericht in Cöln, Dr. Vetter und Dr. Böddeker bei dem Amtsgeriht und dem Landgericht in Stettin, Abraham bei dem Amtsgericht in Völklingen und Barlach bei dem Amtsgeriht in Neu- münster.

Die Rechtsanwälte und Notare Justizrat Cornils in Husum und Frost in Pußzig sowie der bei dem Oberlandes- ged in Naumburg zugelassene Rechtsanwalt, Justizrat Fiedler in Bernburg sind gestorben.

Finanzministerium.

____DE Negierungskanzlist Baberowski ist zum Geheimen Kanzleisekretär bei dem Finanzministerium ernannt worden.

Minifterium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Jm Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten sind ernannt worden : der Steuersekretär Grulich aus Berlin, der Regierungssekretär Große aus Merseburg, und der Generalfommissionssekretär Koch aus Cassel zu Geheimen Registratoren, sowie

der Regierungssekretär Schattschneider aus Frankfurt a. O. zum Geheimen erpedierenden Sekretär und Kalkulator.

Der bisherige Regierungskanzlist Hohheim aus Merse- burg ist zum Geheimen Kanzleisekretär im Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten ernannt worden.

Ministerium der öffentlihen Arbeiten.

Jm Ministerium der öffentlihen Arbeiten sind

8 bei den Eisenbahnabteilungen:

die bisherigen technischen Eisenbahnsekretäre Friedri Moee und Karl Nandelstaedt zu Geheimen Revisoren, der bisherige Eisenbahnsekretär Robert Kaufmann zum Geheimen expedierenden Sekretär und Kalkulator,

__ h. bei den Bauabteilungen:

__die bisherigen Regierungsbausekretäre Richard Feller, Adam Mager und Wilhelm Kuhrmann zu Geheimen Revisoren, der _ Regierungssekretär Ern st Hagedorn zum Geheimen Registrator sowie ferner" der Kanzleidiätar Alfred Landgraf zum Geheimen Kanzleisekretär ernannt worden.

Oberrehnungsfkamm er.

Der bisherige Regierungssekretär Kellner aus Potsdam und der bisherige Oberbergamts\ekretär Steinbrecht aus Halle a. S. sind zu Geheimen Rechnungsrevisoren bei der Königlichen Oberrehnungskammer ernannt worden.

Bekanntmachung.

Die Buchhaltereien 11 bis VIIlI des Einziehungs- amts der Gerichtsfkasse T hier bleiben vom 14. dis einshließlich 20. April 1905 des Jahresabschlusses wegen fur den Einzahlungsverkehr geschlossen, nehmen jedoch die zwecks Erlangung von Urkunden und Schriftstücken angebotenen Zahlungen auch während dieser Zeit an.

Auszahlungen werden durch die Zahlstellen der Hauptkasse ohne Unterbrechung geleistet. s

Berlin, den 30. März 1905.

Königliche Gerichtska}se I. Kaehler, Amtsgerichtsrat.

Nichtamlkliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 4. April.

Der Bundesrat versammelte si heute zu einer Plenar- ißung; außerdem hielten die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Justizwesen, die vereinigten Aus- shüsse für Zoll: und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr heute Sizungen. ;

Das Königliche Staatsministerium trat unter dem Vorsitz jetnes Präfidenten Dr. Grafen von Bülow heute zu einer Sißung zusammen.

An Stelle des verstorbenen Wirklichen Geheimen Rats

und Unterstaatssekretärs im Ministerium der öffentlichen Arbeiten Schulß ist der Direktor im Justizministeriuum, Wirk- liche Geheime Oberjustizrat Dr. Lucas vom 1. März d. J. ab zum Vorsißenden des Gerichtshofs zur Entscheidung der Kompetenzfonflikte und der vortragende Rat im Ministerium der offentlihen Arbeiten, Geheime Oberregierungsrat Ju st von dem gleichen Zeitpunkt ab zum Mitgliede dieses Gerichts- hofs ernannt worden. j; _ Ferner ist zum Mitgliede des genannten Gerichtshofs an Stelle des in den Ruhestand getretenen Direktors im Minifterium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Wirklichen Ge- heimen Oberregierungsrats Dr. Hermes dessen Amts- nahfolger, Ministerialdirektor, Wirkliher Geheimer Ober- regierungsrat Wesener vom 1. April d. J. ab bestellt worden.

Der Großherzoglich badishe Gesandte Graf von Berck-

heim ist nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder Hero CaEE i 1

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. C am 1. April in Kamerun eingetroffen. s N A

S. M. S. „Falke“ ist am 2. April in Buenaventura (Columbia) eingetroffen und geht heute von dort nah Panama in See.

S. M. S. „Tiger“ ist am 1. April in Ningpo ein- e ivig und geht am 7. April von dort nah Stkalitkn in See.

_S. M. Flußkanonenboot „Tsingtau“

Hainan nah Futshau abgegangen. _ Der Ablösungstransport für S. M. S. „Falke“ ijt mit dem Dampfer „Syria“ am 2. April in St. homas (Westindien) eingetroffen und hat an demselben Tage die Reise nah Kingston (Jamaica) fortgeseßt.

ist gestern von

Deutsche Kolonien.

__ Ein Telegramm aus Windhuk in Deutsh-Südwesi- afrika meldet, daß der Reiter Wilhelm Dippel, geboren am 4. Juni 1882 zu Hagen, früher im Feldartillerie- regiment Nr. 31, am 11. März im Gefeht bei Aub leiht verwundet worden (Streifshuß in den linken Oberschenkel) und der Reiter Paul Dörnbrack, geboren am 2. September 1883 zu Bauhof, früher im Feldartillerie- regiment Nr. 15, am 28. März in der Krankensammelstelle Kubub an Typhus gestorben ift.

Oefterreih-Ungarn.

Das österreihische Abgeordnetenhaus wählte, ,W. T. B.“ zufolge, zur Prüfung des Verbältnisses zu Ungarn einen Aus\ch{uß von 48 Mitgliedern. Bei der fortgeseßten Debatte über die Regierungsvorlage wurden die vier ersten Paragrapben in der vom Aus\chufse beshlossenen Fassung angenommen, worauf das Haus sih bis beute vertagte.

Unter dem Vorsiß des Präsidenten des Industriellenklubs, Mitglieds des Herrenhauses von Schöller, fand geftern in Wien die konstituierende Generalversammlung des Mittel- europäischen Wirtschaftlihen Vereins in Oesterr ei statt. Der Verein stellt sich die Erleichterung der inter- nationalen Beziehunaen, Förderung des Ausfuhrhandels, Er- weiterung der Absagzgebiete usw. zur Aufgabe. E Vor- fißenden wurde der Präsident des gemeinsamen Rechnungs- hofes von Plener gewählt.

In der gestern in Budapest des leitenden Ausschusses der sition teilte Graf Andrassy, wie „W. T. B.“ gemeldet wird, mit, daß an maßgebender Stelle der Plan, die Lösung der Krise durch Hinausschiebung der Mehrforderungen für das Heer auf eine gewisse Zeit herbeizuführen, dahin ausgelegt werde, daß nur ein Bruchteil der militärischen Mehrerfordernisse * aufgeshoben werden solle. Das leitende Komitee erachtete diesen Plan für unannehmbar und für un- geeignet, als Grundlage für weitere Verhandlungen zu dienen. Das Komitee befaßte fih- ferner mit dem Beschluß vom 18. November v. J., der gemäß dem Antrag Daniel die interimistishe Hausordnung in Kraft seßt und mit einem auf Ungültigkeitserklärung dieses Beschlusses abzielenden An- trage, der dem Abgeordnetenhaus vorgeleat werden soll.

abgehaltenen Sißung vereinigten Oppo-

__ Wie das „Ungar. Telegr.-Korresp.-Bureau“ aus Buda- pest meldet, sei die Lage infolge des Fehlschlagens des Kom- promißvorschlages höchst ungewiß. Der Miinisterpräsident U1sza jet genotigt, gegen seine frühere Absicht das Pro- vijorlum mweiterzuführen, bis ein Nachfolger gefunden sei. Es bestehe jedoch wenig Aussicht, daß das neue Kabinett in kurzer Zeit gebildet werden könne. Der König beabsichtige, Ende dieser Woche abzureisen. Das Abgeordnetenhaus werde Sigßungen abhalten, um den die interimistishe Hausordnung in Kraft sezenden Beschluß vom 18. November umzustoßen und über eine Adresse an den König zu beraten, in der dem Wunsche Ausdruck gegeben werden solle, die Ernennung eines Ds auf Grund des Koalitionsprogramms zu voll: ziehen.

Grof:britannien und Jrland.

Im Unterbause brachte gestern bei der Beratung über den Militäretat Winston Cburdill (Lib.) eiren Antrag auf Herab- jeßung des Etats um eine Million Pfund a!s Protest gegen die Höbe des Ctats ein; er sagte, die Eefahren binsi&tlich der Verteidigung Indiens wären weiter entfernt als je vorber, und das engli\{- französishe Abkommen und der Krieg im fernen Often bâtten die englische Stellung in Indien nicht weniger sicher gemacht. Sir Edward Grey (Lib.) füh1te aus, es müßte ¡war taran erinnert werden, daß die russishe Vacht sehr geshwächt sei; aber wenn es das Ergebnis des Krieges im fernen Osten wäre, daß dieser Teil der Welt für eine lange Zeit außerbalb der russishen Politif liege, so könnte das be- deuten, daß das Ziel der russishen Politik in Zukunft \sih mebr auf andere Teile der Welt lenken könnte. Er stimme mit Chur@ill darin überein, daß, obgleih die russishen ftrategishen Eisenbahnen näber an die indische Grenze gerüdckt seien, doch ein ernstliher Angriff auf die Grenze entfernter als je sei. Wenn England seine Grenzen weiter ausdehnte, würden zweifellos größere militärische Forderungen gestellt werden; wenn die englische Politik aber eine Ver- teidigungspolitik wäre, bliebe die Lage unverändert. Der Staats- sekretär dcs Krieges Arnold Forster erklärte hierauf : Infolge von Umständen, mit dcnen wir nichts zu tun baben, hat der Druck im Often nachgelassen. Wir dürfen aber auf den dauernden Charakter dieses Nachlassen3 niht zu sehr tenen, da die Verrirgerung der Verantwortlichkeit auf der einen Seite die Verstärkung der Verantwortlichkeit und der An- ftrencçungen auf der anderen Seite bedeuten kann. Ich bin aber zu der Ansicht gekommen, daß dies vernünftigerweise dazu füh:en fann, daß wir etwas in den Anstrengungen nahlassen, die wir biéber gemacht baben. Hinsic!lih der Gefahr an ter indishen Grerze erflärte Arnold Foter: Es ist niht erwünscht, diese Frage im Hause zu besprehen. Die britishe Regierung bandelt in Uebereinstimmung mit den Ratshlägen und Forderungen der indischen Regierung. Es tit ganz gewiß, daß wir nicht tine geringere Zahl von Truppen, als im südafrifanischen Kriege autgeshickt waren, brauen würden, um den Bedarf für den Fall eines Kriegcs in Indien zu decken, wenn wir so unglücklih sein sollten, dort in einen Krieg verwickelt zu werden. Sir Ctarles Dilke (Lib.) bezeichnete die Ausführungen Arnold Forsters als widersinnig. Keine vernürftige russische Regierung würde den Versuch machen, auf dem Wege über Afghanistan einen Angriff auf Indien zu wagen.

Jn London ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern folgende Bekanntmachung veröffentlicht worden: Jnfolge einer leichten Operation, die heute vormittag an dem Prinzen von Wales vorgenommen wurde, ift der Prinz für einige Tage

ans Zimmer gefesselt. ‘Da der Zustand zu keiner Beunruhigung, Anlaß gibt, werden keine Bulletins ausgegeben werden.

: pEN werden.

| {luß zuzustimmen.

| ausscheiden.

| zuschieben,

Der Senat beriet gestern, dem „W. T. B.* zufolge, den Etat des Minifteriums Tes Aeußern. De Marcòère verlangte, daß der Posten eines Botschafters beim Man Ss befe werde; es sei nôtig, diese Botschaft beizubehalten. De Lamarzelle

i ff eis dürfe nicht mit dem Papst T 4 E Fran e des Aeußern Delcafsé reht- ertigie die von der Depuliertenkammer bereits bes{lofsene Aufhebung der Botschaft beim Vatikan und erklärte, daß auch für den Senat kein Hinderungsgrund bestehe, diesem Be- De Lamarzelle gab darauf der Ansiht Ausdru, Reise des Präsidenten Loubet nach Rom die ernftesten Folgen

L B A gezeitigt habe. Der Minister Delcassé widersprach

¿führungen und sagte, es sei für eine unabhängige Ausna daß sis ibre Sa S Ee ien den Beziehungen des Königs zum Vatikan und de

K e, die der Vatikan gegen Italien geltend mache, Snterordne. Bei dem Kapitel „Ausgaben für Polizei? fragt [émenceau, ob Frankreich mit der Ausübung der Polizei n Marokko betraut sei. Der Minister Delcassé erwiderte, es be- tänden gemishte Kommissionen, die mit der Aufrechthaltung der Ordnung in den auf beiden Seiten der Grenze gesbaffenen gemischten Märkten beauftragt seien. Ein Teil des zur Beratung \t-benden

diesen ri Nation unzuläffig,

Kredits sei für die Besoldung der französisden Kommissare bestimmt, | der Rest für Hilfeleistungen, Marokko seinen wahren Charakter geben werden. Ï wärtigen wurde genehmigt.

die dem Vorgehen Frankreihs in Der Etat tes Aus-

Die Deputiertenkammer seßte die Beratung des Geseßzent-

E wurfs, betreffend Trennung vonStaat und Kirche, fort. Bancel E bekämpfte ves Entwurf und erklärte, die Trennung würde das Land

Ì beunrubigen. Die

Aufhebung des Kultusbudgets sei ungeseßlich. ibot (Rep ) erklärte, der Zeitpunkt für die Trennung von Staat nd Kirche sei noch nit gekommen. Für diese Trennung, die eine iedlihe und liberale Maßregel scin müsse, sei die Mitwirkung des berhauptes der Kirhe notwendig. Bevor eine solhe Reform ins Werk eseßt werde, sollte das Land befragt werden. Der Redner wies Ferner auf das Mißgeschick Rußlands hin; es sei jeßt niht der Augen- lick, die Uneinigkeit unter den Franzosen zu vermehren. Der Be-

F hluß, den die Kammer infolge der Zwischenfälle, die #ich bei der Reise des Präsidenten Loubet nah ) | bedeute niht eine Willènsäußerung dabin, daß das Konkordat ge-

Nom ereigneten, gefaßt babe,

sondern nur den Willen, die Beziehungen zum Vatikan proviforisch abzubrechen. Der Redner legte ferner dar, welhe Bedeutung die Kündigung des Konkordats habe. Frankreih werde durch sie aus dem Verbande der katholishen Völker Was solle aus dem Protektorat über die Christen im Orient werden? Ribot trat \{ließlich für Ablehnung des Geseßz- entwurfs ein, der die Gefüble des Volkes verleße und der zu beftigen Zwistigkeiten in jeder Gemeinde führen würde. Die Sitzung wurde

fündigt werde,

} alsdann aufgehoben.

Nach einer Mitteilung der „Agence Havas“ hat der Minister des Auswärtigen Delcassé zwei Deputierte empfangen, die ihn über die französishe Politik in Marokko interpellieren wollten. Delcassé erklärte, daß sich in der Politik Frankreihs nihts geändert habe, und daß er den in den leßten Tagen im Senat abgegebenen Erklärungen nichts hinzuzufügen haben würde. Er bitte daher die Jnter- pellanten, alle Debatten über Marokko bis auf weiteres auf-

Nufßzland. Im Bezirk Bachmut haben, wie „W. T. B.“ aus St.

Petersburg gemeldet wird, wieder Bauernunruhen statt- F gefunden. Auf das Verwaltungsgebäude des Bergwerks von F Uspensfky

in der Nähe von Slawjanoserbsk wurde am 30. März ein Angriff gemaht. Das Bureau wurde geplündert. 28 der Angreifer sind auf administrativem Wege verschickt. An den Tatort sind Kosaken entsandt worden.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen- agentur“ is im ganzen Generalgouvernement Warschau der Verkauf von Revolvern, Pistolen und Patronen untersagt worden. Die in den Waffenläden vorhandenen Waffen sind

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yumeriert und der Verwaltungsbehörde zur Aufbewahrung

übergeben worden.

Spanien.

_ Seine Majestät der Kaiser Wilhelm begab Sich gestern, nahdem er den deutshen Konsul und Vertreter der spanischen Behörden an Bord der „Hamburg“ empfangen haite, in Port Mahon an Land, durhfuhr, von der Bevölkerung lebhaft begrußt, die geschmüdckte Stadt, besichtigte den Palast des Genecralfapitäns und legte am Grabe des Kapitänleutnants von Bunsen einen Kranz nieder. Nachmittags gegen 4 Uhr jezte Seine Majestät die Fahrt nah Neapel fort.

Portugal.

Das Parlament is gestern durh den König feierlich eröffnet worden. Jn einer Botschaft wies der König, wie „W: L. U aus Lissabon meldet, auf die guten Beziehungen zu den auswärtigen Mächten hin und erklärte, der herzliche Empfang und die begeisterte Aufnahme dur den Souverän und das Volk während seines Besuchs in England hätten seinem Herzen eine unauslöshliche Dankbarkeit eingeprägt. Weiter wies der König auf die Besuche der Königin von England sowie des Herzogs und der Herzogin von Connaught in Lissabon und den warmen Empfang hin, der der Königin und ihm auf ihrer Reise nah England in Paris bereitet sei. Schließlich heißt es darin: Wir haben soeben einen jeltenen Beweis von Hochahtung von dem Deutschen Kaiser dur dessen Besuch in Lissabon erhalten. Wir sind angenehm berührt dur die hohe Auszeichnung gegen uns und den Be- weis der Freundschaftsgefühle zwishen Deutschland und Por- tugal, die zum Vorieil der Éntwieke[ung der gemeinsamen Interessen enger geknüpft sind.

Numüänien.

Der Finanzminister legte in der vorgestrigen Sitzung der De- putiertenkammer das E für 1905/06 vor. Danach belaufen sih die Ausgaben auf 2324 Millionen Francs. Das bedeutet eine

ermehrung um fünf Millionen gegen das Budget des vorhergehenden

ahres. Hiervon entfallen zwei Millionen auf das Kriegtministerium ano eine halbe Million auf den Dienst der Staatsschuld. Die

Ri aus den alten Steuern, die im Finanzjahre 1904/05 ry illionen veransblagt waren, sind im Budget für 7 Mile wegen des {lechten Ernteausfalls im vergangenen Jahre um es illionen niedriger mit 2274 Millionen angesezt. Zur Ausgleichung oe gdeis werden neue Geldquellen ershlossen, tie insgesamt fünf î lonen bringen sollen, davon vier Millionen durch eine neue Wein- Gee In derselben Sitzung legt: der Finanzminister auch einen Le entwurf vor, der auf die Shaffung eines Reservefonds ab- zie b der dur die Zuweisung von 15 9/6 der Budgetübershüsse gespeist DEDeN fol. Für den Augenblick wird dieser Reservefonds \echs ibi ionen betragen, von tenen drei den unverwendet gebliebenen Ueber-

ügen des Jahres 1903 und die anderen drei Millionen den Ueber- shüfsen des Jahres 1903/04 entnommen sind.

Dänemark. Die Tagung des Reichstags ist gestern ge \chl ofen worden,

Könige .

Serbien.

Nah Meldung des „Wiener K. K. Telegr.-Korresp.s Bureaus“ faßte der Ministerrat folgenden Beschluß: Da sih die Regierung überzeugt hat, daß die ursprünglih für die Durchführung der Geschüßproben vorgesehene Frist unzureichend ist und der Abschluß der Anleihe daher eventuell bis zum Herbst vertagt werden müßte, nimmt fie von den Geschüßproben Abstand und wird die Anleiheverhand-

„lungen \ofort aufnehmen.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Ueberlastung der Strafsenate des Reichsgerichts.

Im Reichstag baben bekanrtlih die Abgg. Hagemann und Ge- nossen im vergangenen Jahre die Annahme des Entwurfs eines Ge- jeßes, betreffend Aenderungen des Gerichtéverfassung8gesetzes, bean- tragt, durch das eine Entlastung der Strafsenate des Reich8gerichts zum Zwedke einer Beschleunigung des Strafverfahrens in leßter Instanz erzielt werden soll, die vor allem auch im Interesse der Angeklagten, insbesondere der in UntersuBungsbaft befindlihen Ange- klagten liegt. Der Antrag wurde vom Reichstag einer Kommission zur Vorberatung überwiesen, die im März d. J. stattfand. Für diese Verhandlungen hat der Staatssekretär des Reichéjustizamts der Kom- mission eine Statistik der von den Strafsenaten des Reichsgerichts all- jährlich zu erledigenden Revisionen zur Kenntniênahme unterbreitet, die dem soeben erschienenen Bericht der Kommission über ihre Ver- bandlungen (Drucksachen des Neichstags, 11. Leg.-Per , 1. Se}. 1903/5, Nr. 752) als Anlage beigefüzt ist. i i

Am 1. Oktober 1879 wurden beim Reichsgeriht 3 Strafsenate gebildet ; die Zabl der Mitglieder belief si auf 21. Am 1. April 1884 erfolgte die Errihtung eines 4. Strafsenats und die Erböbung der Zahl der Mitglieder auf 30. Später ist die Mitgliederzahl in den 4 Senaten auf 33 erhöht worden. :

Die Zahl der von diesen 4 Strafsenaten zu erledigenden Nevisionss\ahen is von 3429 im Jahre 1885 auf 6437 im Jahre 1903 gestiegen. Am 31. Oktober 1904 war die Zahl der Sachen (5587) um 301 größer als die Zahl der Sahen am 31. Okf- tober 1903. Die Zunahme der Revisionssachen (+ 87,7 9/6) war im Verhältnis beträhtlich böher als die Zunahme der strafmündigen erung des Neichs und als die Steigerung der Zahl der Ver- urteilten.

Die Vermehrung der Zahl der Revisionssahen hat naturgemäß für die Strafsenate im ganzen und für die einzelnen Mitglieder eine bedeutende Vergrößerung der Arbeitslast im Gefolge gehabt. Die Zakbl der in einer Sitzung durhscnittlich erledigten Sathen ist fort- geseßt gestiegen. Es kamen auf eine Strafsenatësitzung:

im Jahre 1885 durchs{nittliG 9,5 Sachen,

1890 z 12,0 z 1895 Z 13,8 L 1900 Ï 13,3

1901 13,8 1902 i 15,3 : find für die meisten Sißungen 16 Sachen angesctßzt

Im Jahre 1903 worden. Wird von den beiden Ferienmonaten abgesehen, so entfallen auf einen Beisißer der Strafsenate durchs{nittlich : im Jahre Ea monatlich 7 Sißungen und 11 Urteile, 1895 O 1900 ¿10 1901 G 1902 fast 18 L ¿1903 Z S ¿_IB « Gleickwohl ist die Zahl der unerledigten Sachen in den leßten Jahren ständig gestiegen. Es {loß ab das Jahr 1899 mit 582 unerledigten Sachen, I -695 # S 1901 843 » 1902 1325 Z 1903 2080 Ì ä U C6 A Nach Feststellungen für das Jahr 1904 bis zum 31. Oktober sind in diesen 10 Monaten 262 Sachen mehr als in der entsprechenden Zeit des Vorjahres dur Urteil erledigt worden (4363 gegen 4101). Troßdem betrug am 31. Oktober 1904 die Zahl der unerledigten Sachen 2827 gegenüber 2044 am 31. Oktober 1903. Am 31. Oktober 1904 waren die Verhandlungstermine hinausgerückt: im 1. Strafsenate bis zum 8. Juni 1905, ¿E 30. Mai 1905, e A: z e wv 10 Mare 1905, 4 V, L ¿ ., 14 Avril 1905. Wie ein Kommissar des Bundesrats bei den Beratungen der Kom- mission des Reichstags noch mitteilte, waren am 4. März 1905 die Verhandlungstermine hinausgerückt im I. Strafsenate bis 27. November 1905, T L: ¿ L Em 2A. Z e 2, Dltober A N, g e L Oben Mit Necht betonte daher der Kommissar des Bundesrats, daß eine erheblide Ueberlastung der Strafsenate des Reichsgerihts nicht in Abrede gestellt werden könne.

Der Verein zur Förderung des Wohls der arbeitenden Klassen im Kreise N Lans in Schlesien hat jeßt den Bericht über das 27. Jahr seines Bestehens, umfassend den Zeitraum vom 1. Oktober 1903 bis Ende September 1904, veröffentliht. Die Tätigkeit dieses Vereins, der am Sch{luß des Berichtsjahres 654 Mitglieder (darunter 28 Arbeit- geber) zählte, erstreck \ich auf die Veranstaltung von Vor- trägen, die er zu beliebten Volfksunterhaltungen auszubilden und allenthalben im Kreise einzubürgern sucht, auf die Unterhaltung von 5 Arbeits\{ulen, in denen während des lezten Vereins- jahre 226 Schüler in 23 Abteilungen von 19 Lehrern unterribtet und die seit Bestehen des Vereins bisher von rund 2100 Schülern besuht worden sind, ferner auf die Belebung der Haus- industrie, die Unterhaltung von Werksbibliotheken und einer Vereins- bibliothek, auf die Einrichtung von Arbeitergärten und ‘Förderung einer intensiven Kultur in denselben, auf die Einrihtung und Unter- haltung von Arbeitskursen für junge Mädchen der arbeitenden Klassen im PAIIN IUngNun etra, auf die Vermittlung und Anregung einer Verbesserung der Arbeiterwohnungsverhbältnisse und auf die Unterstützung eines Arbeitersekreteriats. ;

Die Einrichtung, den Arbeitern durch Vermittelung des Vereins gute und billige Nähmaschinen zu beschaffen, ist bis jeßt von großem Erfolge gewesen nd wird von den Arbeitern als durchaus segensreich empfunden. Der Vorstand hat mit zwei Waldenburger Firmen Verträge abgeshlossen, nah denen leßtere den Bedarf an Näh- maschinen zu den festgeseßten Preisen bei kostenlosem Anlernen und Uebernahme mehrjähriger Garantie deen und die Maschinen frei ins Haus bezw. zur Bahnftation liefern. Den Arbeitern werden die Näh- maschinen gegen mäßige Abs{lagszablungen überlassen. Der Preis von anfangs 66 & im Jahre 1882 hat durch günstige Abs{lüsse und Steigerung des Absatzes bis auf 42 A ermäßigt werden können. Seit Einrichtung dieses Zweiges der Vereinstätigkeit sind bis Ende September v. J. 6822 Nähmaschinen in der angegebenen Weise be- zogen worden. Unter den 622 im leßten Vereinsjabre abgegebenen Nähmaschinen waren 52 Stück zu höheren Preisen (48—75 M4).

Die Zahl der SEI L HRTERNtEn des Vereins beträgt jetzt fast 1000. Der Zustand war bei der im Svätberbst v. J. erfolgten

Prüfung troß der voraufgegangenen Trockenheit ein sehr guter; der

Landwirtschaftsminister hat zur Förderung dieses Gartenbaues auh für das verflossene Jahr eine Beihilfe von 2000 Æ sowie zum An« kaufe von Beerenobststräuchern für die Arbeitergärten einen Betrag von 160 (G gewährt.

An der praktishen Lösung der Arbeiterwohnungsfrage im Waldenburger Revier mit eigenen Mitteln erfolgreih mitzuwirken, ist der Verein niht in der Lage; daher beschränkt ih seine Tätigkeit innerbalb der ihm gesteckten Grenzen auf Vermittelung und Anregung zur Besserung der Verhältnisse. Anfang 1904 wohnten auf nach- stehenden Werken in Häusern der Arbeitgeber : Schlesishe Spiegelglas- manufaktur C. Tielsch 46 Arbeiter, Porzellanmanufaktur C. Tielsch u. Comp. 60, Vereinigte Glückbilf-Friedenshoffnung-Grube 443, Wilhelmshütte Waldenburg 43, Meyer Kauffmann, Tannhausen und Wüstegiersdorf, 200, Fürstensteiner Gruben 451, Sovhie-Grube 2, RuMageie 97, Sthlesishe Kohlen- und Kokswerke 108, C. von Kulmizsche Koksanstalt, Rothenbah, 10, Spinnerei von Petoldt u. Hoffmann 8, Königliche Eisenbahnbetriebsinspektion 42, Websky, Hartmann u. Wiesen, Wüstewaltersdorf, 286, Neue kons. Cäfar- Grube 12, Kons. Sezen-Gottes-Grube 89 und Kons. Melchior-Grube 108, zusammen 2005 Arbeiter. Im Jahre 1902 batten in Häusern der Arbeitgeber nur 1724 Arbeiter gewohnt. Neben diesem erfreuli ben Aufshwurg verdient die in in den leßten Jahren erfolgreich hervor- tretende Tätigkeit der Spar- und Bauvereine besondere Erwähnung.

Das vom Verbande der reih2treuen Bergarbeitervereine des Kreises Waldenburg am 1. Juli 1900 gegründete und vom Verein zur Förderung des Wohls der arbeitenden Klassen dur eine jährlihe Bei- hilfe unterstüßte Arbeitersekretariat kann mit Befriedigung auf seine bi8herigea Erfolge zurückblicken. Es wurden von dem Arbeiter- sekretär im verflossenen Vereinsjahre über 700 Sachen erledigt, wobei die Fâlle, in denen mündlich Rat erteilt wurde, nicht eingerehnet find. Seit Begründung des Instituts bis jeßt sind von diesem über 1700 Sachen bearbeitet worden. Au viele Vereine bezw. dem Ver- bande der reihstreuen Bergarbeitervereine nit angebörige Arbeiter nehmen die Hilfe des Arbeitersekretariats gern in Anspru. Ge- bühren werden nit erhoben, sondern es werzen die Auskünfte unent- geltiich erteilt.

Arbeitslöhne und Arbeiterwohlfahrtseinrihtungen

in Baden.

Der kürzli erschienene Jahresbericht der badishen Fabrikinspektion für das Jahr 1904, der im allgemeinen seinen Vorgängern gleicht und, wie diese, sehr beahtens8wert ist, enthält auch interessante An- gaben über die Lohnhöhe in den verschiedenen Berufen. Es zeigt fich besonders, daß im Verhältnis die weiblihen Arbeiter in der Textilindustrie besser bezablt werden als die männlichen, und daß die männlichen Tertilarbeiter die am s{lechtesten bezahlten sind, während die weiblichen die bestbezahlten zu sein pflegen und in keinem anderen Industriezweig so hohe Lohnsäße erreichen, wie in der Spinnerei und Weberei.

Das Wocheneinkommen männlicher Arbeiter beträgt in Baden durchschnittlich:

Der DLGUELCIATDE N e,

Arbeitern in der chemishen Großindustrie Pforzheimer Bijouterieindustrie Ubhrenindustrie des Schwarzwalde3 Lahrer Kartonnagenfabrikation Baumwollspinnerei : 1531 d s Baumwollweberei . E,

Dagegen beträgt der durchshnittlihe Wochenlohn weibliche Arbeiter in Baden:

in der Baumwoll weberei . 12,24 M

- »„ Baumwollspinnerei 1112

Pforzheimer Bijouterie . a O uui C A o l O00 MBETTEDSHI U A O0 Gummifabrikation C SO Uhrenindustrie des Shwarzwalds . . ... 9,09 Tabakindustrie . C O In den meisten Berufen ergeben \ich ziemlih gleih hohe Löhne, nur in der Bijouterie- und besonders in der Textilindustrie sind sie höher.

Das aus diesen Zahlen ersihtlihe Verhältnis zwischen den Löhnen der männlihen und denen der weiblihen Tertilarbeiter ist darauf zurüzuführen, daß die weiblihen Kräfte in dieser Industrie voll- ommen genügen und die Fingerfertigleit den Frauen sogar Vorzüge verleiht. Dasöselbe ist übrizens auch teilweise bei der Zigarrenindustrie beobaditet worden, und es gebt manche Frau in die Fabrik und erzielt gute Afkkordlöhne, während der Mann daheim zwar auch gröbere Arbeit für die Industrie verrichtet, aber zuglei kocht, Hausarbeit verrihtet und die Kinder beaufsihtigt. In der Tertilindustrie sind zuweilen die Löhne der Männer denen der Frauen ganz gleich. Die höchsten Löhne in diesem Beruf liegen bei beiden Geshlehtern zwis{hen 15 und 18 , die Mehrheit aber hat nur Löhne zwishen 12 und 15 4 Im allgemeinen sind die Löhne in der Textilindustrie in den lezten Jahren gestiegen. i : S :

Unter der Nubrik „Wohlfahrtseinrihtungen“ ist, abgesehen von Berichten über Spareinrihtungen und über die Tätigkeit einer Baugenossenschaft, beachtenswert, daß man neuerdings mehrfach See- fische für Arbeiter im großen bezieht und zu den Selbstkosten abgibt, damit sih die Arbeiter diese nabrhafte und billige Kost angewöh Einige Zigarrenfabriken haben ein Prämiensvystem eingeführt, nach welhem die Arbeiter, die mehr als eine gewisse Durh- shnittsproduktion aufweisen, Zuschläge zu ihren Akkord- sägen bekommen. Es gibt aber auch Prämien auf die Zahl der Arbeitstage, mit denen sih die Unternehmer die îtetige und nicht durch landwirtschaftlihe Tätigkeit unterbrohene Arbeit sichern wollen. Auch das von der Fabrikinspektion so oft {on er- wähnte und in gewisser Hinsicht auch bestrittene und bekämpfte Lehrlingswesen ist in der Zigarrenindustrie nihts weiter als ein Binden der jugendlihen Arbeiter an das Unternehmen. In der Textilindustrie gewährt man Prämien für mehr als Durch- \chnittsleistung behufs besserer Ausnüßzung der Maschinen. Mehrere Stiftungen Industrieller zum Besten ihrer Arbeiter und Angestellten sind {hon im Laufe des vorigen Jah1es in der Prefse erwähnt worden. Ï -

Der Jahresbericht atmet, wie seine Vorgänger, sozialen Geift, und es wird mehrfach betont, daß die Arbeitgeber ein Nathlafsen dieses Geistes beim Arbeiter\chuß vermutet zu haben scheinen, sih aber getäuscht haben und infolgedessen manche Zurückweisung eines unfozialen Vorgehens erlebten. Das Kapitel „Schuß der Arbeiter vor Gefahren“, in dem besonders aus dem Steinbreher- und dem Baugewerbe Klagen über Alkoholmißbrauch laut werden, läßt eine um- sihtige Förderung der Bewegung gegen diesen Mißbrauch, zugleich aber auch die Ohnmacht ihm gegenüber erkennen. Die Fabrikinspektion legt daher den Arbeiterorganisationen nabe, sie möchten dem Alkoholmißbrauh energish entgegentreten. Wird doch berichtet, daß Steinbrecher bis ¿u 22 Flaschen Bier täglich tranken und der Durchschnittsverbrauch eines Arbeiters 8 bis 12 Flaschen betrug. Dagegen {ritt man ein und brachte ihn um 5 Flaschen herunter. Bei Bauhandwerkern ift beobachtet worden, daß ihnen vom Polier persönlich 1,50 bis 2 ä, ja sogar bis 3 M Vorshuß für den Tag gegeben wurden, damit sie von ihm oder seinen Angehörigen Bier beziehen konnten, ohne den Betrag dafür s{chuldig zu bleiben, während der Polier am Zahltage die Vorschüsse vom Lohn abzog.

27,50 M A B 19,00 18 00

16,97

Zur Arbeiterbewegung.

In Berlin sind, der «Bos, pie. zufolge, gestern die Model l- und Fabriktischler und die ashinenarbeiter der großen Eisenfirmen în den allgemeinen Ausstand eiugelreten. In Betracht kommen die Fabriken von Siemens u. Halske, Shhwarßkkopff, Borsig 2c. In einigen großen Werkstätten sind die Arbeiter vollzählig

ausftändig geworden, in anderen hat nur ein Teil die Arbeit wieder