1905 / 84 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 07 Apr 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Zu Oberlehrern sind ernannt worden :

an den vereinigten Maschinenbauschulen in Dortmund der phil. Johannes Krüger und

Altona die

wissenshaftlihe Lehrer Dr. der Jngenieur Friedri ch H

busch Udo Lohse,

an der höheren Schiff- und Maschinenbauschule in Kiel und Regierungsbauführer a. D. Achenbach, der Ingenieur Paul Knorr, der Regierungs- baumeister a. D. Richard Albrecht und der wiff

ard Neuen dorff,

und Hüttenshule in Gleiwiß der Friedrich Hache,

in Görliß der Ingenieur

der Jngenieur

liche Lehrer Ri an der Maschinenbau- Regicrungsbaumeister Ernt

an der Maschinenbauschule

Gustav Ut\c,

an der Fachshule für die Kleineisen- und Stahlwaren-

inrihs, an der höheren Maschinenbauschule in T ga daumeisier Emil Deser und Ludwig Schnor-

an der höheren Maschinenbauschule in Einbeck der Ingenieur

industrie in Schmalkalden der Ingenieur Georg Schröder.

Zum Maschinenbauschullehrer is der Lehrer an den ver- einigten Maschinenbaushulen Christian Schmitz in Cöln

ernannt worden.

Ministerium der öffentlihen Arbeiten. Der Regzierungs- und Baurat Lohse ist der Köni lichen

Regierung

in Wiesbaden, der Regierungs- und

Rattey dem Königlichen Polizeipräsidium in Berlin, der Regierungs- und Baurat Mettke der Königlichen Regierung

in Liegniß und der Regierungs- Abteilung für den Hochbau im

Arbeiten überwiesen.

und Baurat Fürstenau der Ministerium der öffentlichen

Verseßt sind: der Kreisbauinspektor, Baurat Kosidowski von Mülheim (Ruhr) nach Lissa (Posen), der Bauinspektor,

Baurat Hoene von Berlin nah Charlottenburg,

die Kreis-

bauinspektoren, BauräteS ne ider von Homberg nah Marburg und Sch oedrey von Saarbrücken nach tünchen-Gladbach, der Landbauinspektor, Baurat Voelcker von Marienwerder als Bau- inspektor nach Berlin, die Kreisbauinspektoren Eng elbrecht von Genthin als Landbauinspektor nah Hannover, Danckwardt von Husum nach Mülheim (Ruhr), Felzin von Schrimm als Bauinspektor nah Berlin, Wiepreht von Kaukehmen nah Hom- berg, Leut feld von Pr. Stargard als Bauinspektor nach Berlin, Georg Schulz von Lissa (Posen) nach Saarbrücken und Koldewey von Johannisdurg nah Husum, die Landbau- inspektoren Haltermann von Anrath nah Görlitz, Maschke

von Saarbrücken

Reichardt von Magdeburg als

als Kreisbauinspektor nah Schrimm und Kreisbauinspektor nah Filehne.

Leßterem ift gestattet worden, seinen Wohnsiß einstweilen in

Schneidemühl zu nehmen.

Ernannt sind zu Landbauinspektoren die Regierungsbau- meister Eggert in Aachen und Heine in Dortmund.

In den Rubestand getreten

ist der Kreisbauinspektor,

Geheime Baurat S cheele in Fulda.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. VBetanntmach Uung.

Nachdem die Tilgungsfondsrehnungen der Staats\chulden- tilgungskasse und der betreffenden Pala jen für das

Etatsjahr 1902 von beiden Häusern nah diesen Rechnungen Staatssc{huldendokumente, wie sie in

worden, sind die

es Landtags dechargiert eingelösten der Bekannt-

machung vom 7. Oktober 1903 aufgeführt sind und in ihren

Anlagen nach Littern,

verzeichnet finden,

vernichtet worden, nämlich:

Staats\chuldscheine von 18422 38

1 heute im Staatsshuldenkommijsion und

Nummern und Beträgen sih einzeln Beisein von Kommissarien der unserer Verwaltung durh Feuer

Stück über # Z 20 475

Konsolidierte 31/7 vormals 4 pro-

zentige Staatsanleihe .

Cs

Freiwillige Staatsanleihe von 1848 Staats-Prämienanleihe von 1855 .

: 375 628100 60 1 800

Stammaktien der Niederschlesis-

Märkischen Eisenbahn

é 955 500

Aktien der K öthen-Bernburger Eisen-

bahn

15 600

Aktien der Magdeburg - Witten-

bergeschen Eisenbahn

64 200

Privilegierte Obligationen von 1843

der Rheinischen Eisenbahn .

von 1860

der Homburger Eisenbahn artialobligationen von 1861

Prioritätsobligationen

Homburger Eisenbahn .

1 200 94 457 29 10 285 68

der

rioritätsobligationen [TI. “Serie

der Bergish-:Märkischen Eisenbahn

444 000

Prioritätsobligationen I[1. Serie

Lit. B“ der Eisenbahn . .

Bergisch-Märkischen

342 000

Prioritätsobligationen III. Serie Lit. C 1. und 2. Emission der

Bergisch-Märkischen Eisenbahn . . R agtonen Lit. E der

berschlesishen Eisenbahn A Prioritäisobligationen 1V. Emission (IT. Teil) vom 1. Zuli 1890 der

15) Werra-Eisenbahn

176 700 4 200

24 300

16) Prioritätsobligationen ‘vom 1. Ja-

nuar 1895 der Werra-Eisenbahn . 17) Woegerie Obligationen .

Kurhessische Obligationen . Nafsau"ische Obligationen .

18) 19)

Gleichzeitig sind die im d

sammen ahre 1874 dur die Tilgunge-

300 4653771

1 2040 8572

7331 2831 841 40.

fonds eingelösten, in der Bekanntmachung vom 4. November 1875 mit aufgeführten und in deren leßter Anlage nach Littern,

Nummern und Beträgen einzeln verzeichneten, der Vernichtung ausgeschlossenen,

30 Jahre von auf Namen lautenden

Schleswig-Holstein) chen und vormals Hannöverschen Obligationen vernichtet worden, nämlich: Stü über Ntlr. Sgr. Pf.= F

1) Schleswigsche und Holfteinsze Schulden 6

2) Vormals Hannöver-

he Staatsshulden-

Obligationen über Landesshulden . 185 zusammen 191

1500 4 500

348573 18 2 104572081

350073 18 2 1002081

Albert enschaft-

aurat

Dies wird in Gemäßheit der Bestimmungen im 8 17 des Geseßes vom 24. Februar 1850 (Ges.-S. S. L Ee 8 4

des Geseßes vom 11. Februar 1869 .(Ges.-S. öffentlichen Kenntnis gebracht. Berlin, den 4. April 1905.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

von Hoffmann.

Nichkamlkliches. Deutsches Reich.

Preufßen.

Berlin, 7. Apriil.

Jn den am 4. und 6. April unter dem Vorsiß des Staats-

ministers, Staatssekretärs des Jnnern Dr.

rafen von

Posadowsky-Wehner abgehaltenen Plenarsißungen des Bundesrats wurde dem Entwurf eines Geseßes, betreffend Aufhebung des 8 42 Nr. 6 des Reichsbeamtengeseßes vom 31. März 1873, zugestimmt und die Mitteilung des Prä-

sidenten des Reichstags über die Beschlüsse tags zu den Gesezentwürfen, eines dritten Nachtrags

des Reichs-

betreffend die Feststellung zum Reichshaushaltsetat

Und

zum Haushaltsetat für die Schußgebiete auf das Rechnungs- jahr 1904 zur Kenntnis genommen. Genehmigung fanden die Ausführungsbestimmungen über die Gewährung von Beihilfen an Kriegsteilnehmer, eine Verordnung wegen Herstellung, Auf- bewahrung und Verwendung von Azetylen sowie wegen Lagerung von Carbid und eine Vorlage wegen Ausprägung

von Kronen. Beschluß gefaßt.

Außerdem wurde über eine Reihe von Eingaben

Der Kaiserlih und Königlich österreichish-ungarishe Bot-

schafter von Szögyény-Marich ist nah gekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft nommen.

Berlin zurück-

wieder über-

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „FUrst

Bismark“

admiral von Prittwiß und Gaffron, am

mit dem Chef des Kreuzergeshwaders, Vize-

5. April in

Schanghai eingetroffen und geht am 10. d. M. von dort nah

Nanking. S. M. S. „Sperber“ (Nanking) angekommen.

ist am 5. April in Schiakwan

Der ausreisende Ablösungstransport für S. M. S. „Falke“ ist mit dem Dampfer a ted am 5. April in

Kingston (Jamaica) eingetroffen und

at an demselben Tage

die Reise nah Puerto Colombia (Columbien) fortgesetzt.

Württemberg.

Die Kammer der Abgeordneten hat, wie ,W. T. B.“ be-

richtet, gestern cinen Antrag auf tunlichst baldige Erri

chtung eines

Nechnungébofes angencmmen. Der Finanzminister erklärte,

der Entwurf bierfür sei bereits ausgearbeitet.

Deutsche Kolonien.

Einer aus Deutsh-Südwestafrika in Berlin einge- troffenen Meldung des Generalleutnants von Trotha zufolge

überfiel, wie „W. T. B.“ berichtet, der Leutnant dem Marsche von Okahandja nah

Müller auf

Otjihangwe bei Eundo

mehrere Hererowerften, nahm 20Männer und 21 Weiber gefangen

und erbeutete mehrere Gewehre. Nah Angabe ei

nes Händlers

sollen sih Friedrih und Wilhelm Maharero sowie Traugott,

der Sohn Tjetjos, nah Abgabe

der Waffen in einer eng-

lishen Polizeistation östlih von Rietfontein (Nord) befinden. Auf einem Patrouillenritt südlih vom Hudup fielen am 31. März drei Reiter der 2. Ersaßkompagnie, und einer

wurde verwundet. Major von Estorff 23. März in Awadaob die Meldung Spuren von Hottentotten bei Kowise-Kolk, Richtung führend, beobachtet seien. gegen Aminuis geplant sei, des Regiments Nr. 2 mit 1 Geschüß dann war richtig gewesen; Oberleutnant von

der 4. Kompagnie stieß am 25. März 4 km südlich auf eine 150—200 Mann starke Hottentottenbande shweres Gefecht, bei dem 1 Sanitätsoffizier, 1

erhalten,

hatte am jz: DOB aus ostlicher

fommend und in nordöfstlicher Richtung mweiter- Er vermutete daher, daß ein Raubzug und entsandte die 3. Kompagnie Die Vermutung aehr mit 31 Reitern

von Aminuis und hatte ein Unteroffizier

und 4 Reiter fielen, 1 “U und 5 Reiter verwundet t.

wurden; 1 Reiter wird vermi Annäherung der 3. Kompagnie

Wahrscheinlih infolge der eind eiligst in der

ing L Richtung auf Kowise-Kolk zurück. Eine eldung über scine

Verluste fehlt noh. Die 3. Kompagnie verfolgte

ihn, konnte

den Gegner aber r.icht mehr einholen und ici nah Awadaob

Major von Estorff tritt nunme

zurü. Das Hauptquartier verbleibt bis

auf Geiab an. in Kub.

r den Vormarshh

auf weiteres

Ein amilihes Telegramm aus Windhuk meldet: Reiter Karl Eisenmann, geboren am 2. März 1882 zu Backnang,

früher im Feldartillerieregiment Nr. 51, ist am 28.

März in der

Krankensammelstelle Goch as an Typhus gestorben. Bei Packriem

wurden am 2. April erschossen aufçcefunden: Heinri Bormann, geboren am 25. September 1889

Unteroffizier zu Gemünden,

früber im Dragonerregiment Nr. 5, und Reiter Rudolf Werner, ge-

boren am 9. August 1882 zu Berlin, Nr. 96.

Oesterreich-Ungarn,

früher im Infanterieregiment

_ Der österreichische Ministerpräsident Freiherr von Gautsc ijt, wie „W. T. B.“ erfährt, an Gesichtsrose erkrankt.

_Im ungarischen Unterhause beantragte ge Kossuth, den Beschluß, den der Präsident des bauses am 18. November v. J. in betref der Haus anzenommen verfündet batte, tür nihtig urd rets erflären und ihn aus dem Protokoll

stern der Abg. Abgeordneten- ordnung als ungültig zu

des Unterhauses zu

streichen, sowie feracr, eincn Aue \chGuß einzusegen, der mit der Ab-

sallurg ein-r Adresse

an den König beaustragt werde; in dieser

Adr-fjz soil- das Programm dargelegt werden, auf dessen Grundlage die Majorität cin neugebiitetes Kabirett unterstüßen würde. Uebzr

beide Anträze wird beute verhandelt werden.

Großbritannien und Frland. Der König ist, wie „W. T. B.“ meldet,

| nah dem Kontinent abgereist.

gestern früh

Das Oberhaus hat die dritte Lesung des Gese das die Regierung ermächtigt, in Zeiten, wo die Milièz deck E e fendere Proflamation zum aftiven Dienst unter die Fabnen einb ist, Milizmannschaften au von vornherein für den D T E f lele Saboud (

m Unkerzau]e fragte Labouchère (lib.), ob die enr; französishe Konvention der deutschen Regierun aglisg, bekannt gegeben sei und ob irgend welche spätere über die Konvention zwisckden Großbritannien und Deutschland aus getausht worden seien. Der Redner stellte weiter die Anfrage, ob irgend ein Vert rag bestehe zwischen Deut shland und Marokx der Deutschland besondere Handelsrechte und Privilegien sichere und' wenn dieses der Fall fei, ob diese Rechte analog denen seien, die Großbritannien düurch die im Jahre 1856 ¿wischen England und Marokko abge\hlofsene Konvention zugestanden seien, und ferner, ob der Sultan von Marokko noch das Recht habe, Verträge, durch die Handelsrehte zugestanden würden, mit anderen Ländern abzuschließen die nit an der englis-französisen Konvention beteiligt seien. Der Unterstaatssekretär des Auswärtigen Earl Percy erklärte, die englisch - französishe Erklärung vom 8. - April 1904 fei deutschen ‘Regierun offiziell nit mitgeteilt worden, und zwischen der britishen und der deutshen Regierung seten Feine Mitteilungen über diese Erklärung, soweit fie sich auf Marokko beziehe, erfol t. Der Sultan von Marokko habe \ich an der Erklärung, die ein unabhängiges Abkommen zwischen der französishen und der britischen egierung sci, das „sich auf die beiderseitigen Jnteressen in jenem Lande beziehe, nit beteiligt. Der Vertrag zwischen Deutschland und Marokko vom Jahre 1890 sei analog dem Vertrage zwischen England und Marokko vom Jahre 1856. Gibson Bowlez (Kons.) fragte, ob Mitteilungen an Deutschland in betref anderer Teile des english-französishen Abkommens erfolgt seien. Der Unterstaatssekretär Earl Percy erwiderte, es hätten keine Mitteilungen an Deutschland stattgefunden, außer in betref des Dekrets des Khedive. Der Kanzler der Schaßkammer Austen C hamberlain erklärte, daß jeßt Verhandlungen zwischen der chinesishen Regierung und den Vertretern der Mächte bezüglich der Basis der Bezahlung dèr chinesischen Kriegsentshädigung im Gange seien. Bis die Verbandlungen abgeshlossen seien, könne er keine Auskunft über den jährlihen Betrag der Abs{lagszahklungen geben, die England erhalten werde.

Frankreich.

Der Präsident Loubet traf, wie „W. T. B.“ meldet, in Begleitung des Generals Dubois und des englischen Botschafters gestern nahmittag kurz vor 6 Uhr auf dem Bahnhofe zu Pierrefitte ein. Der Minister des Auswärtigen Delcassé, der den Präsidenten niht be- Vir hatte vor der Abfahrt eine Rüksprache mit diesem.

ald darauf kam der Zug an, der den König von England von Calais brate. Der König reichte dem Präsidenten die Hand, indem er ihm seinen Dank dafür aus- sprach, daß er zu seiner Begrüßung erschienen sei. Der Präsident Loubet besticg den Wagen des Königs und geleitete Allerhöchstdenselben bis zum Lyoner Bahnhof in Paris. Dort verließen der König und der Präsident den Wagen. Der König reihte dem Präsidenten die Hand und dankte ihm nohmals für seine Begleitung, während der Präsident die Hoffnung aus)prach, den König bald wieder begrüßen zu können. Der Präsident verließ darauf den Le: bof, Der König bestieg mit dem englischen Botschafter wieder den Wagen und unterhielt sih mit ihm bis zur Abfahrt nach Marseille, die um 7 Uhr 10 Minuten erfolgte.

Im Senat erklärte gestern bei der Beratung des Kriegs- budgets der Kriegsminister Berteaux, die sich aus der Herab- seßung der Dienstzeit ergebenden Mehrausgaben winden für dieses Jahr nur ungefähr 20 Millionen Francs betragen.

Die Deputiertenkammer seßte gestern tie Beratung det Gefeßentwurfs, betreffend Trennung von Staat und Kirche, fort und beendigte die Generaldisfkussion, nahdem der Berichterstatter Briand die Annahme der Vorlage, die eine wahrhaft liberale Reform darstelle, befürwortet hatte. Der Redner wies dabei die Not- wendigkeit dir Trennung nach und gab zu, daß an der Vorlage einige Abänderungen vorgenommen werden könnten.

Wegen der Kundgebungen der Studierenden der Medizin gegen den Professor Gariel hat der Unterrichts- minister die Schließung der medizinishen Fakultät bis nah den Osterferien verfügt. Eine Versammlung von Studenten beschloß, mit allen Mitteln gegen diese Maßregel anzukämpfen.

Ueber die Vershwörungsangelegenheit berichtet die „Agence Havas“, der Deputierte Ra bier habe gestern in den Wandelgängen der. Kammer folgendes erzählt:

Er hate am 23. Februar von einem Hauptmann der Garnison Rochefort einen Brief erhalten, in dem dieser ihm mitgeteilt habe, in gewissen Regimentern würden Versuche gemaht, die Offiziere für ein Komplott gegen die Republik ¡u gewinnen. Einen Monat später habe er von demselben Offizier ein Schreiben erhalten, in dem auf den Ernst der Tatsachen bingewiesen und hinzugefügt worden sei, ein böhberer Offizier, der Meinungéverschiedenheiten mit dem General Andrs cebabt habe, sei in die Angelegenheit rerwickelt, Diese Briefe hätten auf ihn Rabier weiter keinen Eindruck gema§t, er habe sie aber den Ministern Rouvier und Etienne mitgeteilt im Hinblick auf die jüngst vorgenomwenen Haus\uchungen. Der Mtinisterpräsident Nouvier habe ihm darauf mitgeteilt, er selbst habe von einem anderen Offizier die gleite Nachricht erhalten.

Rußland.

Der Generalquartiermeister der ersten Man lOarntes Generalmajor O ranowsfki ist, wie dem „W. T. B.“ mir geteilt wird, zum Generalquartiermeister des Stabes des Generals Linewitsh ernannt worden an Stelle des Generalmajors Ewert, der zum Feld stabschef der ersten Mandschureiarmee ernannt wurde. Der Generalmajor à la suite Wogafk ist zum Militärattahé in London ernannt worden.

Die Mitglieder des bereits geschlossenen Cholera kfongresscs in Moskau wollten gestern im Konservatorium& saal eine Sihung abhalten. Die Polizei beseßte jedo vorher M Zugänge des Gebäudes und gestattete niemandem den

utritt.

Nach einer Meldung aus Warschau drohten gestern bei der Beerdigung der Opfer der Unruhen vom vergangenen Sonntag neue Unordnungen durch die Ansammlung vor Zsraeliten und Arbeitern vor dem Hospital; die Beerdigung wurde daher aufgeshoben. Jn Pabianize auf der Fabrik Ender i} eine Massenvergiftung von Arbeite: innen, veranlaßt durch absihilih ausgestreutes Arsenik, vorgekommen.

Die Gemeindebehörde von Eupatoria hat den Gouver- neur der Prooinz telegraphisch um Entsendung von Truppen dorthin ersucht, weil Unruhen befürhtet würden. ,

Jn Kischinew sind sämtliche Bäergesellen in den Aus- stand getreten.

Die Grundbesizer der Gegend von Libau haben beschlossen, den Lohn der Tagelöhner zu erhöhen ; diese haben troßdem die Arbeit niht wieder aufgenommen. Jn der U7- gegend von Libau sind mehrere auf Brandstistung zurück- zuführende Feuersbrünste vorgekommen.

dem Aquari | höchstdieselben 6 Uhr zurückehrten.

| „Roland von Berl

| uel mit | j Neapel wieder in Rom eingetroffen.

bedrohlih gewesen,

Und verwirklicht werden müsse.

austaush getreten.

Ftalien. A ; :

E ictor Emanuel traf gestern mittag, wie

W r Ja bel in Neapel ein und begab sih alsbald "it den Ministern Tittoni und Mirabello nah dem Arsenal und von dort zur Begrüßung des Kaisers D ch der „Hohenzollern“. Diese res einen überaus herzlichen br Die Ehrenwache der Matrosen präsentierte, die Kapelle der „Hohenzollern“ spielte den Mareia reale. Der Kaiser und der König schritten die Front ab und verweilten B n Unterhaltung auf Deck. Hierauf fand auf der (gen

E eine Frühstükstafel statt. Nach dieser verließ der

| Hönig die „Hohenzollern“ und begab sih an Bord des Panzer-

iff ina Margherita““, wo auch bald darauf der [ie e Katser eintraf. Nach der Besichtigung des Schiffes der Kaiser nah der „Hohenzollern“ zurück. Der König

] eur in Arsenal an Land und begab sich nah dem

Vöniglichen Schlosse, wo auch der Kaiser um 3 Uhr

Ni intraf. Beide Majestäten fuhren sodann nach

A Minulen N machten E L A 1m E lippo und na agnoli, von der Aller-

s ï DO ae H ord der „Hohenzollern“ zurück und empfin

dann ente Kolonie. Um aht Uhr Abends begab Sid der Kaiser nah dem Schlosse, wo ein Galadiner statt- fand vei dem der König einen Trinkspruch auf den Kaiser

mobil nach

ausbrachte, auf den Allerhöchstdieser mit einem solchen auf den

Abends fand eine Galavorstellung, der in“, im Ad A statt. A4

- ih um T7!/ r ut der König ictor e A Ministern T ittoni und Mirabello von

König erwiderte.

; iertenkammer nahm gestern in geheimer Abstimmung mit Die Det 46 Stimmen den deutsh-italienishen Handel s- [vertrag an. h Spanien.

Das Staatsministerium hat si, doit „W. D. Y.# zufolge, günstig über die Schaffung von Freihäfen auf den Kanarischen Jnseln ausgeiprohen.

Die Unruhen auf den Universitäten dauern an.

Türkei.

Wiener „Telegr. - Korresp. - Bureau“ wird aus

Dem

Konstantinopel gemeldet, türkishen Berichten zufolge seien

am Sonntagnachmittag infolge der Nachricht, daß eine Komiteebande in Kumanowo eingebracht sei, etwa tausend albanesishe Mohammedaner dort eingetroffen, hätten aber Abends auf Vorstellungen der Behörden die Stadt wieder verlassen. Die Lage sei wegen der s{chwachen Garnison Verstärkungen seien indessen bereits

eingetroffen. Jm Dorfe Oranico hätten si

300 Ljumesen unter dem berüchtigten Führer RNamazan Zaskot versammelt pie 04:

mit der Prizrend

Absicht, in

Sie erhielten stetig Zuzug. Es werde cin An- riff gegen die Christen befürhtet. Nach türkischen Angaben Bude am Sonntag bei Drenovce nóördlih von Perlepe ein Kampf mit einer bulgarischen Bande stattgefunden. Drei

| Komitatschis seien getötet und 17 Gewehre erbeutet worden. Eine

griechische Bande habe in Eserie, Bezirk Krupischta, aht Bulgaren getötet. Eine bulgarishe Bande habe das Kloster Libesowo, Bezirk Kastoria, in Brand gestcckt und drei Personen ermordet.

Schweden und Norwegen.

Amtlich ist, wie „W. T. B.“ berichtet, eine Erklärung veröffentlicht worden, die derr onprinz-Regent in einem am 5. d. M. abgehaltenen gemeinsamen Staatsrate abgegeben hat. Der Kronprinz-Regent fordert darin die Staatsräte der beiden Königreiche auf, unverzüglih und ohne an früheren Ge- sichtépunkten festzuhalten, freie und freundschaftlihe Ver han d- lungen über dieneue Ordnung aller emeinsamenAn- gelegenheiten wieder T chmen aufber Grundlage, daß vollständige Gleichstellung für beide Länder gesucht Der Weg, auf dem man mit

qutem Willen von beiden Seiten zu einer alle Parteien be-

; een Lösung gelangen s sei folgender: Ein gemein-

amer Minister des Aeußern, Schwede oder Norweger, der

| beiden Königreichen oder einer gemeinsamen Jnstitution verant-

wortlich sei, und besondere Fon für jedes Königreich mit der Maßgabe, daß die Konsuln ezüglih aller Angelegenheiten, die die Beziehungen zu den auswärtigen Mächten beträfen, dem Ministerium des Aeußern unterstehen müßten. Sollte im Laufe der Verhandlungen eine andere Form für die Organi- sation der gemeinsamen Angelegenheiten gefunden werden, selbstverständlih unter Beibehaltung der Gemeinsamkeit in der Vehandlung der auswärtigen An elegenheiten, die eine un- umgänglihe Bedingung für das Bestehen der Union sei, so

| werde er der Kronprinz-Regent auch diese in ernste

Erwägung ziehen.

Amerika.

Aus Washington vom 5. d. M. wird, wie „W. T. B.“ berichtet, der „Affociated Prcß“ gemeldet, das Staats- departement habe die Korrespondenz über den Bei- tritt der Mächte zu Hays Programm, wodurch die kriegführenden Parteien in Ostasien bewogen worden scien, die Neutralität Chinas zu respektieren, veröffentliht. Was Deutschland betreffe, so fei der Präsident Ro osevelt und er habe dies allein gegenüber Deutschland getan persönlich mit dem Kaiser Wilhelm über die Angelegenheit in Meinungs- Der Kaiser habe dur den Botschafter Frei errn Speck von Sternburg die Sache bei dem Präsidenten Roosevelt in Anregung gebracht, und nach einer

onferenz zwischen dem 2 v 4 dem Staatssekretär Hay und dem deutschen Botschafter sei es zu der diplomatischen

; / Aktion gekommen, die die Neutralisierung Chinas bewirkt habe.

g Die geseggebende Versammlung des Staats New Sort hat vorgestern die Bill angenommen, wonach auf Um- aße in Effekten eine Steuer gelegt wird. Der Gesehß- entwurf bedarf noch der Unterzeihnung des Gouverneurs.

Asien.

g Jn einem Telegramm des Generals Charfkewitsch an en Generalstab wird, der „St. Petersburger Telegr.-Azentur“ ufolge, unter dem 6 d. M. gemeldet : in ¡Don der Front unserer Armee wird tas Erscheinen feindlicher Spe rUngen auf der großen Mandartnenstraße und auf rer K aße von Tschantafu nah Maimaikai gemeldet. Jn adt! 9 Werst vor Kiltschjiu, batte eine russische Truppen- ung einen Zusammenstoß mit japanischer Infanterie. Der &eind

wurde aus zwei Stellungen Cn geworfen und dur unser Feuer und die ngrife der Kosaken zerstreut. | S

, Eine amtliche, in Tokio eingegangene Depesche berichtet, wie das „Reutershe Bureau“ erfährt: | e

Ein Teil der japanischen Streitkräfte im Gebiet von Kaiyuan vertrieb am 4. April Nahmittags die Russen aus Kuyushu, drei Meilen nordöftlich von, Mienbuachieh, und beseyte den Ort. Am 3. April Nachmittags rückte der Feind mit reitender Artillerie und Moaschinengewehren von Tawo her auf der Siraße von Fenghua nah Süden vor; am 4. Morgens eröffnete er ein Bombardement auf Chiucheatun. Gleichzeitig ging cine starke russishe JInfanterieabteilung von dem Gebiet an der aupt- straße her vor, während zwei andere russische Abteilungen unsere beiden Flanken umgingen. Abends 6 Uhr waren die Nufssen bis auf 400 m an die japanishe Stellung herangekommen. Der russische Angi wurde völlig abgewiesen und der Feind zurückgeworfen. Auf japanischer Seite wurden 27 Mann verwundet; der Verlust der Nufssen ist nit genau befannt; er wird auf mehr als 203 Mann geschäßt.

Die „Times of Jndia“ meldet, russishe Trupp en seien an die Stelle solher des Emirs von Buchara auf allen Militär- stationen am Oberlauf des Oxus und in den Grenzbezirken Schignan und Roschan getreten, und 4000 Mann der Garnison von Merw seien für die Dauer den russischen Truppen im Gebiet der Flüsse Kuschk und Murghab zu- geteilt worden; sie seien ihrerseits durch Mannschaften aus

renburg erseßt worden. Ein Privatbrief aus Osch (Tur- kestan) besage, die geplante Verstärkung der Militärposten im Pamirgebiet mache weitere Vorkehrungen nötig.

Afrika.

Aus dem Fort Lalla Marnia an der algerisch- marokkanischen Grenze wird, wie dem „W. T. B.“ aus Paris mitgeteilt wird, gemeldet, daß gestern am Ufer des Wadi Muluia ein langer, erbitterter Kampf zwischen einer Ab - teilung des Stammes der Beni Snassen, denen si Parteigänger Roghis angeschlossen hätten, und marokka- nischen ura stattgefunden habe. Die Rebellen seien geschlagen worden und hätten ihre Zelte samt Jahalt auf dem

ampfplaße zurückgelassen.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gge Sigßungen des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sih in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (181.) Sißung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Rei sshazamts Freiherr von Stengel beiwohnte, wurde zunächst in dritter Lesung der Geseßentwurf, betreffend die Kontrolle des Reihshaus- halts, des Landeshaushalts von Elsaß-Lothringen und des Haushalts der Schußgebiete für das Etats- jahr 1904, unverändert, ohne Debatte, endgültig angenommen, ebenso der Geseßentwurf wegen Aufhebung des 8 42 Nr. 6 des NReichsbeamtengeseßes vom 31. März 1873 (Anrehnung des vollen Gehalts bei der Pensionierung von Beamten, deren Gehalt 12000 # übersteigt).

Zur dritten Beratung stand ferner der Nachtrag zum Reichshaushaltsetat für 1905, der gestern in zweiter Beratung nah den Vorshlägen der Budgetkommission an- genommen worden war.

Abg. Ledebour (Soz.): Man hat mir gestern bestritten, daß die Witboi-Hottentotten durch die Androhung der Entwaffnung in den Aufstand getrieben worden sind. Für die Berehtigung meiner Be- hauptung berufe ih mich auf den Generalmajor von François, dessen Buch über die Ursachen des Aufstands durdaus mit meinen Darlegungen übereinstimmt. Gegen die Ovambo wird von den Kolonialinteressenten ganz ebenso zum Kriege geheßt, und für diese Behauptung kann ih mich auf das Zeugnis des Geheimrats Holdmann berufen. „Wir können nit umhin, gleizeitig au mit den Ovambos reinen Tisch zu machen*, heißt es in seiner Schrift, „die Pazifizierung wird si daher leider niht von heute auf morgen vollziehen können.“ Der Herr stelit uns also eine Verlängerung des Krieges in Auësicht.

Abg. Lattmann (wirth. Vgg.) erklärt, er verzihte für jet, darauf einzugehen, wieweit deutshes und englishes Kapital bei den früher von ihm erwähnten Gesellshaften in Südwestafrika mit- einander vecmisht sei. Das festzustellen, werte Sache der Unter- suhungskommission sein.

Der Nachtragsetat wird in allen seinen Teilen nah den Beschlüssen zweiter Beratung endgültig angenommen.

Damit ist die Tagesordnung erschöpft.

Präsident Graf von Ballestrem s{chlägt vor, die nächste Sitzung am 2. Mai, Nachmittags 2 Uhr, abzuhalten, mit der Tagesordnung: Rechaungsfacheu, internationales Choleraabkommen, zweite Beratung des Antrags der Abgg. agene und Genossen auf Annahme eines Gesegentwurfs, betreffend die Abänderung des WeriGtävexlaisingtgeleges A i

Abg. Dr. Spahn (Zentr.) beantragt, die nächste Sigung erst am 10. Mai abzuhalten, obglei dies ein Mittwoch sei, weil durch die Tags vorher stattfindende Schillerfeier do ein oder das andere Mitglied verhindert sein könnte. A i

Abg. Büsing (nl.) tritt für den Vorschlag des Präsidenten ein.

Abg. von Tiedemann (Rp.): Auch für die Vertreter der ver- bündeten Regierungen Ee es doh sehr erwünscht scin, nah den Anstrengungen der leßten Monate eine längere Pause zu haben. Was man durch die 8 Tage verliert, wird nachher vielleicht an Reden ge- \spart werden können.

Abg Dr. Müller - Sagan (fr. Volksp.): Es muß doch auch einige Nüficht auf die im Neichstage dauerud Anwesenden genommen werden. Das physikalishe Gese, daß die Wärme ausdehnt, trifft auf die Reichstagsverbandlungen tatsählich nicht zu; die Erfahrung lehrt, daß dann die Debatten verkürzt und beschleunigt werden.

Präsident: Jch glaube auch zu denjenigen zu ehören, die im Reichstage dauernd täâtig sind. Troßdem habe i den früheren Termin vorgeschlagen, weil ih aus guter Quelle gehört habe, daß der Reichétag bereits Anfang Oktober wieder zusammen- treten soll. Die große Erbolungspause würde si also entsprechend verkürzen, wénn wir erst so spät wieder beginnen. Der Reichstag soll jeßt nur einmal Luft \{chnapren; dazu genügt die von mir vor- ge]chlagene Pause. i

Aba. Or. Arendt (Np): Auch das preußische Abgeordneten- haus hat Ferien bis zum 10. Mai in Aussfiht genommen, und bei ten zahlreichen Doppelmandaten ist kaum anzunehmen, daß wir hier vor dem 10. Mai ein beshlußfähiges Haus haben würden. C

Präsident: Was das vreubis{e Abgeordnetenhaus tut, ist für uns durcaus niht maßgebend; wir fassen unsere Beschlüffe bier rah den Erwägunger, die für den Neichétag in Betracht kommen. Was einzelne patilulare gesc8gebende Körperschaften* tun, hat für uns keine besondere Bedeutung, denn sonst könnten auch die Herren ous Bayern, Württemberg und Baden kommen und ähnliche An- sprüdbe geltend mohen. Wenn der Abg. Arendt noch in solchen Illufionen lebt, daß er glaubt, am 10. Mai ein beschlußähiges Haus beisammen zu leben! A o Anga nur dazu gratulieren, daß er noch folche jugendlihen Gefühle hat. 2

d Aa Sine (Soz.): Der Herr Präsident könnte sich doch be- ruhigen. Wenn die Ferien bis zum 10. Mai au®sgedeh-t werden, E d destomehr çefräftigte Haus seine Arbeiten um \o \ch{neller erledigen. j

Jn der Abstimmung wird der 10. Mai als Termin der Wiederaufnahme der Tes gegen die Stimmen der Nationalliberalen und eines Teils der Sozialdemokraten be- chlossen.

I9 Sub gegen 2 Uhr. Nächste Sißung Mittwoch, den 10. Mai, 2 Uhr. (RechnungssadcL en, zweite Lesung des An- trages auf Wiedereinführung der Berufung.)

Kunst und Wissenschaft.

Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am 30. März unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Walde yer eine Gesamtsißung, in der Herr Hertwig über kritishe Betrach- tungen zu neueren Erklärungsversuchen auf dem Gebiete der Befruchtungslehre las. Dcr Vortragende sprach dabei über Versuche von Loeb und anderen Forschern, die Befruchtung als einen chemisch). physikalishen Vorgang zu erklären, und führte eine Reihe von Gründen an, die zeigen, daß auf diesem Wege eine Lösung des Problems zur Zeit nit zu erreihen is und daß alle derartigen Er- klärungsversuhe das eigentlihe Wesen der Sache gar niht berühren. Vorgelegt wurde das Werk: H. Nosenbus, Mikroskopische Physiographie der Mineralien und Gesteine. 4. Aufl. Bd. l. Hälfte X. Stuttgart 1904

Die Akademie hat durch die philosophisch-historishe Klasse Herrn Dr. Josef Karst aus Straßburg i. Els, z. Zt. in Venedig, zur Vollendung seiner Ausgabe des Armenischen Rechts- buhes 700 M bewilligt.

Die Sizung des Kaiserlichen Arhäologischen Instituts in Nom am 31. März dieses Jahres war die leßte, in der der lang- jährige Erste Sekretar, Professor Eugen Petersen den Vorstt führte. Er trat am 1. April dieses Jahres in den Nuhestand. Nach einem ‘kürzeren Vortrage des Herrn Baddeley von der englishen aräologishen Schule in Nom nahm Herr Petersen das Wort zu einem Vortrage über drei vielbesprochene antike Reliefs: das mit der Darstellung des Orpheus, der Gurydike und des Hermes uny® die zwei durh die neuere Forschung ihm verbundenen. Daran {loß er auf seinen Rücktritt vom Amte bezüglihe Worte. Hierauf erhob sich der Kaiserlihe Botschafter Graf von Monts, um dem Abschiednehmenden den von Seiner Majestät ihm yver- liehenen Roten Adlerorden zweiter Klasse zu überreihen und in warmen Worten auch von feiten der Botschaft und persönlich der nun abschließenden Amtsführung des Herrn Petersen die volle An- erkennung auszusprechen. Es nahm dann noch der Vorsitzende der Zentraldirektion des Instituts, Professor Conze, der zu diesem Zweck nah Rom gekommen war, das Wort und gab im Auftrag der Zentraldirektion dem Dank Ausdruck für das, was Petersen dem Institut gewesen sei. Professor Conze über- reihte endlih das noch nicht ganz abgeshlossene Namens- verzeihnis einer großen Reihe von Freunden und Verehrern, die sich zu einer persönlichen Ehrung Petersens vereinigt haben. Unter den Darbringern befindet sih eine große Zahl derer, die Petersen für feine Führung bei den jahrelang wiederholten Anschauungskursen für deutshe Gymnasiallehrer ein dankbares Andenken bewahren. Sein Neliefbild soll von Künstlerhand ausgeführt werden und, wenn Petersen es genehmigt, im römischen Institutshause seinen Plaß finden. Er- widernde Danketworte des Gefeierten {lossen die ißung, dec ein zahlreihes Auditorium beiwohnte, das den Sprechern dur Beifalls- zeichen seine Zustimmung zu erkennen gab.

rofessor Petersen gehörte dem Institute, nachdem er früher in Deutschland und an den Universitäten Dorpat und Prag, von wo er au an der Erforshung Kleinafiens Anteil nabm, gewirkt hatte, seit dem Jahre 1886 an, in dem er als Erstec Sekretar an die Zwetg- anstalt zu Athen berufen wurde, von wo er im folgenden Jahre als Nachfolger Henzens in die gleihe Stelle in Nom überging.

Von der gesamten weitgreifenden wissenschaftlichen Tätigkeit etersens soll hier nur das kurz berührt werten, was er an seinem [aße beim Institut vollbrahte. Den Beginn seiner auf italishem oden fozusagen mit griehis{chen Interessen beginnenden Tätigkeit

bezeichnet seine Entdeckung des ionishen Tempels in Locri, den dann Orsi unter seiner Beteiligung ausgrub. Sodann stellte er Geschichte und Wichtigkeit des Tempels in Conca, unweit Porto d’Anzo, ans Licht, beschäftigte sih mit dem Nachweise des ionishen Ursprungs gewisser bedeutender Bronzewerke italischen GONANA und widmete einem in Villa Ludovisi auftauhenden wundervollen Relief mit der Geburt Aphrodites eingehendes Studium. Ein zweites Gebiet, dessen Kenntnis Petersen dann große Förderung brate, war das der rômischen Kunst der Kaiserzeit. Neben dem, was er für die Reliefs am Trajansbogen in Benevent, für die Neliefs des Constantin- 5ogens in Rom, für die Schrankenreliefs der Nostra und anderes leistete, tritt besonders hervor seine Teilnahme an dem Unternehmen, für das Seine Majestät unser Kaiser diz Mittel gewährte: die Aufnahme und Herausgabe der Neliefs der Marcussäule auf der Piazza Cclonna, der âltesten bildlien Urkunde aus deutsher Ge- hihte, wobei er mit Mommsen, von Domaszeroski und Calderini ¡usammenwiikte. Von da griffen seine Studien auf die von Cichorius musterhaft publizierten Neliefs der Trajanssäule hinüber. Den s{önsten Erfolg aber dieser Bemühungen um die Kunstgeschichte der rômischen Kaiserzeit stellt Petersens Wiederherstellung der Ara Pacis Augustae, des Friedensaltars des Augustus, dar. Nachdem von Duhn bereits einen großen Teil der zerstreuten Reliefs dieses Bauwerks erkannt hatte, gelang es dem Scarfsinn und der unermüdlichen Genauigkeit Peter- sens, das ur|prünglide Gefüge dieses Prachtbaues wiederberzustellen : eine grundlegende Arbeit, die das Oesterreichische Archäologische Institut ver- öfentliht hat. Seinen Bemühungen war es, wie der italienische Unterrictsminister es ihm zu großsinnigem Ausdruck brachte, ganz wesentlich zu danken, daß die Königlich italienische g a ch ents{chloß, an Ort und Stelle unter ünd neben dem Palazzo Fiano, dessen Be per dazu in freigebiger Weise mitwirkie, den Grundmauern und nahebeci verbliebenen kostbaren Architektur- und Skulpturteilen des Prachibaues durch eine \{wierige Ausgrabun nachzugehen und fo die volle Durchführung einer der in ihren Ergebnissen wichtigsten L-istungen rekonstruktiver Archäologie anzubahnen. Nuht diese Arbeit aen blicklih, so kann das nur eine Pause sein, nach der dic Envabsicht der italienishen Regierung zur Vollendung kommen muß und wird.

Nah einer vom „W. T. B.“ übermittelten Meldung der „Associated Preß“ aus Cambridge (Massachusetts) hat die Harvard-Universität den Proftssor der Chemie an der Universität Leipzig Wilhelm Ostwald eingeladen, gemäß ter O Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm, betreffend Âustaush von deutschen und amerifanishen Universitätsdozenten, ein halbes Jahr hindurh Vorlesungen an der Harvard-Universität zu halten.

Technik.

Die Einführung des elektrischen Betriebes auf der Stadtbahn ia Berlin bildet den Gegenstand einer Preitaufgabe, welde die Technische Hochschule für 1905/1906 stellt. Die Abteilung für Maschinen-Ingenieurwesen hat, wie Berliner Blätter melden, für Löfung der Aufgabe folgende Grundlage gegeben :

Durch den Betrieb der elektrishen Hoch- und Untergrundbahn ist der Nachweis erl racht, daß durch Anwendung geeigreter Mittel bei Stadtbahnen eine höhere Neisegeshwindigkeit sich erreichen läßt, als bei der Berliner Stadtbahn zur Zeit geleistet wird. Während Schlesischer Bahnhof die Meisegel@wintigkeit etwa 2 km Schlesischer ahnhof die eisegeschwint igke etwa für die Stunde beträgt, ist sie bei der elektrishen Hoch-

und Untergrundbahn 25 bis 28 km. In bezug auf diesen Unterschied sind ncch besonders zwei Umstände zu berücksichtigen,