1905 / 87 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 11 Apr 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Der Kreisassistenzarzt Dr. Berg aus Neufahrwasser ist um Gerichtsarzt ernannt und mit der Verwaltung des M RMISLaIDegels Stadt- und Landkreis Essen beauftragt worden.

Kriegsministerium.

Zu Militärbauinspektoren sind ernannt:

die Negierungsbaumeister Stoffels in Bitsh, unter Ueberweisung als technischer Hilfsarbeiter zur Jntendantur des VII. Armeekorps, Meyer (Franz) in Hannover, desgl. zur Bauabteilung des Kriegsministeriums, Gottke in Karlsruhe, d zur Jntendantur des XIV. Armeekorps, Lorenz und Schulz in Berlin, desgl. zur Intendantur des IV. Armeekorps, Schwanbeck in Kolberg, desal. zur Jntendantur des I1. Armeekorps, Seebold in Cassel und Gorßzißa in Spandau, desgl. zur Intendantur des XVITI. Armeeckorps, Gödtke von Adlersberg in Meg, desgl. zur Intendantur des XVI. Armeekorps, Ma ch- wirth in Gera, desgl. zur Jntendantur des XI. Armee- korps, Hirschberger in Berlin, desgl. zur Intendantur des Gardekorps, Müller in Posen, desgl. zur Jntendantur des F. Armeekorps.

Zu Oberlehrern des Kadettenkorps sind ernannt:

der wissenshaftlihe Lehrer Gruß von der gehobenen ftädtishen Bürgerschule in Kalbe a. S, die wissenschaftlichen Hilfslehrer Dr. Gindler vom Königlichen Luisen-Gymnasium in Berlin und Dr. Müller von der Aal sowie der Pfarramtskandidat und wissenschaftliche Hilfslehrer Schröder vom Kadettenhause in Wahlstatt.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 13 der Geseßsammlung enthält unter

Nr. 10589 das Gesetz, betreffend die Herstellung und den Ausbau von Wasserstraßen, vom 1. April 1905: unter

Nr. 10 590 den Allerhöchsten Erlaß vom 20. März 1905, betreffend eine Abändcrung der Verwaltungsordnung für die Staatseisenbahnen; und unter

Nr. 10 591 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil des Bezirks des Amisgerihts Frankfurt a. M., vom 5. April 1905.

Berlin 4 den 11. April 1905.

Königliches Geseßsammlungsamt. Schwarßt.

Jn der Vierten Beilage zur heutigen Nummer des „Neichs- und Staatsanzeigers“ ist eine Genehmigungsurkunde, betreffend eine Anleihe des Provinzialverbandes der Provinz Schleswig-Holstein, veröffentlicht.

Nichtamtliches.

Deutsches Neiech.

Preußen. Berlin, 11. April.

Seine Majestät der Kaiser und König sind gestern mittag an Bord der Jaht „Hohenzollern“, in Begleitung des Kreuzers „Friedrich Karl“ und des Depeschenbootes „Sleipner“, von Messina nah Korfu in See gegangen. Jhre Majestät die Kaiserin und Königin kehrten utn 11 Uhr mittels Sonderzuges von Messina nah Taormina zurück.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrat, Königlich bayerische Ministerialrat Ritter von Schneider ist von Berlin abgereist.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Falke“ am 8. April in Panama eingetroffen.

S. M. S. „Loreley“ ist am 9. April in Port Said angekommen und von dort nah Jaffa in See gegangen,

S. M. S. „Hansa“ ist mit dem Zweiten Admiral des Kreuzergeshwaders, Kontreadmiral Grafen von Moltke am 9. April in Futschau eingetroffen und geht am 14. d. M. von dort nah Tsingtau in See. i

S. M. S. „Theetis“ ist am 9. April von Tsingtau nah Futschau in See gegangen.

S. M. Flußkanonenboot „Tsingtau“ ist gestern von Wutschau nah Canton abgegangen.

Der ausreisende Ablösungstransport für S, M. S. „Condor“ ist mit dem Neichspostdampfer „Seydliß“ gestern in Adelaide (Südaustralien) eingetroffen und hat an demselben Tage die Reise nah Melbourne fortgeseßt.

Kiel, 10. April. Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen ist heute abend 6 Ühr 40 Minuten, wie „W. T. B.“ meldet, von Berlin hier wieder eingetroffen.

Wilhelmshaven, 10. April. Der Postdampfer Eduard Woermann“ mit der zweiten Staffel des Marineerpeditionskorps ist, nah einer Meldung des W. T. B.“, heute vormittag 10 Uhr 20 Minuten auf der Sahde angekommen. Der Dampfer bringt 111 Offiziere und Mannschaften vom 1. Seebataillon, 73 vom Marincexpeditions- korps und 49 von der Schußtruppe in die Heimat zurü.

Mecklenburg-Schwerin.

Der Geburtstag Seiner Königlichen Herzogs wurde am Sonntag, wie die „Meckl. Nachr.“ be- rihten, im ganzen Lande festlih begangen. Jn Schwerin wurde die Feier durch cin großes Wecken eingeleitet, dem um 8 Uhr ein militärisher Festgottesdienst folgte. Nah dem Gottesdienste in der Schloßkirhe um 10 Uhr fand im Schlosse eine Gratulationscour und um 12 Uhr im Beisein Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs nige Hoe statt.

oheit des Gro ß-

Um 7 Uhr Abends begab sih Seine Königliche Hoheit zum Empfang Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedri ch Wilhelm von Preußen nach dem Bahnhofe. Später

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[2D dann im Schlosse ein Galadiner statt, bei dem der inisterpräsident Graf von Bassewiß- Leveßow ein Hoh auf Seine Königliche Hoheit den Großherzog ausbrachte.

Oefterreich-Ungarn.

Das österreihishe Abgeordnetenhaus verhandelte gestern, wie „W. T. B.* berichtet, über den dringlichen Antrag des Abg. Das - z¡ynsfki, in tem die Regierung aufgefordert wird, den Bau der Wasserstraßen sofort zu beginnen und die Verzögerung des im Geseß von 1904 festgeseßten Baubeginns zu rechtfertigen. Der Handelsminister Freiherr von Call sprach ih gegen die Dring- lichkeit aus. Die egterung werde in der allernähsten Zeit dem Budgetauëshuß die eingehendsten Aufklärungen geben und mit allem Nachdruck auf das Zustandekommen der nötigen Vorbedingungen für das Wasserstraßengeseß hinwirken. Nah längerer Beratung, in der der Abg. Graf Dzieduzycki is Namen des Polenklubs \sich gegen die Dringlichkeit erklärte, we& der Antrag ein Mißtrauens- bvotum gegen den Ministerpräfidenten enthalte, dem der Polenklub das Vertrauen entgegenbring?, daß er für das Zustandekommen des Ge- Laa goraen werde, wurde die Dringlichkeit mit großer Mehrheit abgelehnt.

Großbritannien und Frland.

Im Unterhause brate gestern, wie ,W. T. B.* meldet, der Schaßkanzler Austen Chamberlain das Budget ein und erklärte, das Finanzjahr 1904/1905 habe mit einem Uebershuß von 1 400 000 Psd. Sterl. abges{lossen. Der Voranschlag für das Finanz- jahr 1905/1906 sehe an Ausgaken inêgesamt 141032 000 Pfd. Sterl. vor. Die Einnahmen würden, auf der Grundlage der bitherigen Besteuerung berechnet, 144 004 000 Pfd. Sterl. betragen. Von dem fi ergebenden Uebers{uß von 2 972000 Pfd. Sterl. {lage er vor, eine Million für die Begründung eines Amorti- satio-8fonds zu verwenden. Für die in diesem Jahre fällig werdenden R in Höhe von 10 Millionen Pfund sollten neue Bonds auf 10 Jahre auëgegeben werden, von denen alljährlich für eine Million Pfund gezogen und zurückgezablt werden folle. Der Teezoll solle um 2 Pence für das Pfund crmäßigt werden. Die da- durch bewirkte Einnahmeverringerung werde sich auf 1550 (00 Pfd. Sterl. belaufen. Demgemäß werde die Gesamteinnahme im Finanzjabre 1905/1906 auf 142 454000 Pfd. Sterl. und der Üeberschuß auf 422 000 Pfd. Sterl. veranschlagt. Die anderen Zölle und Steuern sollten unverändert bleiben. Der Schagz- kanzler verbreitete \sch sodann über die allgemeine Lage des Landes und führtz aus, England dürfe hoffen, daß es si auf dem Wege einer mäßigen, aber be ständigen Erholurg von der Lepression der jüngsten Zeit befinde, aber bisher sei diese Erholung zu gering gewesen, um einen Einfluß auf die Einnahmen des ver- gangenen Finanzjahres auêzuübcn. Ec lenkte sodann die Aufmerkiamkeit auf den beständigen Rückgang der Zolleinkünfte von Spirituosen und Bier. Dieser Nükgang scheine eine Wandlung in den Gewohn- heiten des Volks anzuzeiaen. Die Staatsschuld belaufe {ih am 31. März 1905 auf 796 736 000 Pfd. Sterl. Die neuen Schaß- bonts sollten sofort auégegeben werden. Der Schaßkanzler bedau:rte in seinen weiteren Ausführungen, daß er die Einkommensteuer nicht herabseßen könne. Einer der Gründe, die ihn veranlaßt hätten, den Tee a!s Gegenstand für die Steuerreduktion zu wählen, sei der Um- stand gewesen, daß der Teebedarf BRMAnee fast aus\{ließlich von den britishen Kolonien gedeckt werde. ite Zter ebung solle am 1. Juli 1905 in Kraft treten. Sir Henry Campbell Banner- man (lib.) beglückwünshte den Schaßkanzler zu seinen Vor- schlägen für die Verwendung“ des Uebershusses, rügte aber, daß die bedeutende Grhöhunz der Steuerlast, die während des südafzikanischen Krieges eingetreten sei, noch immer in Kraft bleibe. Im allgemeinen wur?en die Vorschläge des Schaßkanzlers günstig aufgenommen. Eine Resolution, die die Regierung zur Ausgabe von neuen Bonds in Höhe von 10 Millionen Pfund Sterling auf zehn Jahre ermächtigt, gelangte zur Annahme.

Frankreich.

Die Deputiertenkammer seßte, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern die Beratung der Vorlage, betreffend Trennung von Kirche und Staat, fort. Allard (Soz.) trat in längerer Rede dafür ein, doß dem Klerus alle dem Kultus gewidmeten Gebäude ge- nommen werden sollten. Diesen Antrag, der von Brisson und dem Berichterstatter bekämpft wurde, lehnte die Kammer mit 494 gegen 68 Stimmen ab.

Der Deputierte Hubert hat der Regierung einen Brief mitgeteilt, nah dem im Juni 1904 Kürassieroffiziere in Vouziers von einer Persönlichkeit, die in die jeßt aufgedeckte Vershhwörungsangelegenheit verwickelt sei, aufgefordert worden seien, sich an einer Verschwörung gegen die Regierung zu be- teiligen. Die betreffende Persönlichkeit habe den Offizieren Geld geboten, diese hätten die Anerbietungen aber kategorish zurückgewiesen. Einer der Offiziere habe sich bereit erklärt, in der Angelegenheit Zeugnis abzulegen. Der radikale Deputierte Laferre hat dem Ministerpräsidenten Rouvier Briefe repu- blikanish gesinnter Offiziere übergeben, die mitteilen, daß man sie gleifalls für das antirepublifanishe Komplott anzuwerben versucht habe. Diese Offiziere werden als Zeugen vorgeladen werden. Der Hauptmann Tamburini hat im Dezember vorigen Jahres auch in Toulon mehrere Marineoffiziere für fein Unternehmen zu gewinnen gesuht. Der Untersuchun gs- richter hat im Einvernehmen mit dem Oberstaatsanwalt gegen die Verhafteten die Beschuldigung des Komplotts gegen die ‘Sicherheit des Staates erhoben, gemäß Artikel 91 des Strafgeseßbuchs, der Anschläge zur Anstiftung eines Bürgerkrieges mit dem Tode bestraft.

Aus Poitiers wird gemeldet, drei Offiziere hätten gegen den vormaligen kommandierenden General des IX. Armee-

orps in Tours Peigné einen Prozeß zur Erlangung von Schadenersaßÿ vor dem Zioilgericht angestrengt, weil sie von ihm infolge der freimaurerishen Auskunftszettel in andere Garnisonen verseßt worden seien.

Nußzland.

Die Prinzessin Heinrih von Preußen und die verwitwete Großfürstin Sergius haben, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, ihre Äbreise von St. Petersburg nach Moskau auf den 20. April verschoben.

Jn einer gestern unter Vorsiß des Gouverneurs in Noworossisk abgehaltenen Konferenz von Vertretern der Jndustrie wurde als notwendig erkannt, eine staat- lihe Versicherung der Arbeiter nah dem Vor- bild der deutschen Arbeiterversiherung einzuführen; ferner wurde anerfannt, daß es erforderlich sei, den Arbeitern das Versammlungsreht zu gewähren, ein gemishtes Schiedsgeriht zur Beilegung von Streitigkeiten zwischen Arbeitern und Arbeit-

ebern und P Ae Me zur Unterstüßung der Arbeiter zu errihten und die Zahl der Feiertage um 10 Prozent zu vermindern.

Jtalien.

Der Fürst von Bulgarien ist, dem „W. T. B.“ zu- folge, heutc vormittag in Ro m eingetroffen und am Bahnhofe von dem Palasipräfekten Gianotti, dem Flügeladjutanten

des Königs Major Raimondi und dem Personal garischen diplomatischen Agentur empfangen worden.

Der Ee Romano“ meldet, der Papst Kaiserin-Mutter von China zu ihren eburtstage wertvolles Geschenk übersandt. Daraufhin habe der Kaise von China dem Papst ein Handschreiben zugehen ass das in der Form abgefaßt sei, die im chinesischen Reiche Boischaften an Souveräne vorgeschrieben ist. Jy d Schreiben versichere der Kaiser unter lebhaftem Danke ia Papst dev hohen Achtung, die seine Mutter für ihn he v zugleih habe cer ihm in deren Namen ein Gegengeschent übersandt. M

habe

Spanien.

Der König ist gestern, wie „W. T. B.“ beri ; Valencia eingetroffen. : tet, in Die „Gaceta de Madrid“ veröffentliht einen Erlaß des Königs, durh den die Minister des Ackerbaus und j öffentlihen Arbeiten ermächtigt werden, Geldsammlungey die bei dem Einsturz des Wasserreservoirs Verunglückten len, die Hinterbliebenen der Getöteten einzuleiten. (S. d. gútrige Nr. d. Bl. unter der Rubrik „Mannigfaltiges “.) 8

Velgien.

__Die ständige Zuckerkommission beendete gestern wie „W. T. B“ erfährt, die Prüfung der Zuerbesteuerung in den Ländern, deren Zuckerausfuhr durch Ausgleichszölle betroffen wird. Diese Prüfung ergab die Aenderung frü gefaßter Beschlüsse. Die Kommission sehte die Herbstt agung auf den 23. Oktober an.

Asien.

Das Amsterdamer „Handelsblad“ veröffentlicht ein Tele ramm aus Batavia, wonach ein Teil der rus\ischen Lg tte sich bei Muntok befinde und vor Batavia erwartet

werde.

Aus Singapore meldet das „Reutersche Bureau“, ein englischer Dampfer habe am Sonntag das russi {e 6e: schwader 20 Meilen nordöstlih von VPulo Menki, ‘dog 150 Meilen von Singapore entfernt sei, vor Anker liegen schen. Vier Kriegs\chiffe, anscheinend japanische, seien am 7. d. M. in der Nähe von Cap St. Jacques bj Saigon gesehen worden.

Afrika.

Aus Algier wird dem „Temps“ gemeldet, daß Banden des Prätendenten Bu-Hamara und des Stammeshäuptlin;s Bu-Amama am 9. d. M. versuht hätten, Udja an de algerish-marokkanishen Grenze zu nehmen, indem fe den Yri von drei Seiten angegriffen hätten. Die Lage der Truppen des Sultans, die von den Banden Bu-Amamas nah Süden gedrängt worden seien, sei schr kritish gewesen, als der Leutnant M ougin, der Befehlshaber der Grenzabteilung der französishen Militärgarnison in Marokko, auf die Angreifer ein R E habe eröffnen lassen, das sie gezwungen habe, sich mit großen Verlusten zurückzuziehen. Nach dem Gefecht hätten die marokkanischen Truppen zahlreiche Gewehre, 4 Kisten mit Patroncn und die Ueberreste der einzigen Kanone des Prätendenten auf dem tai gefunden. Die Verluste des Prätendenten seien schr beträhtlich. Die Truppen des Sultans hätten nur einen Verlust von 10 Toten und ungefähr 20 Verwundeten pat, Der „Temps“ bemerkt hierzu, daß der Leutnant

ougin auf Grund des 1845 abgeschlossenen Vertrages von Lalla Marnia sowie eines späteren Uebereinkommens mit Marokko zu dieser Jntervention berehtigt gewesen sei.

Wie die Zeitung „Pretoria News“, dem Reuterschen Bureau zufolge, mitteilt, ist unter den Eingeborenen éine Bittschrift im Umlauf und {hon von 33 000 Eingeborenen unterschrieben worden, die dem König überreicht werden sol und in der die Bitte ausgesprohen wird, die Regierung möge bei der Abfassung der neuen Ver: fassung für Transvaal auh die Interessen der Ein- geborenen berücksihtigen, die bedroht würden, wenn alle Macht in die Hände der Weißen gelegt werde. Das genanrite Blatt sagt, die Bittschrift sei fast identisch mit der Petiticn, die die Uitlanders vor Ausbruh des Krieges an die Re- gierung gerichtet hätten.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Die Durchschnittspreise der wichtigsten Lebens- und Futtermittel

betrugen im Monat März 1905 in Preußen nach der „Sik. Korr.“ für 1000 kg: Weizen 169 (im Februar d. J. und Män 1904 170). M, oggen 138 (139 bezw. 132) #, Gerste 151 (151 bezw. 135) M, Hafer 143 (143 bezw. 129) Æ, gele Erbsen zum Kochen 234 (235 bezw. 229) 4, weize Speisebohnen 32 (333 bezw. 284) 4, Linsen 390 (391 bezw. 363) 4, Cßkartoffeln 669 (67,4 bezw. 58,8) 4, Nichtstroh 45,2 (45,3 bezro. 38,8) M, Heu 784 (79,3 bezw. 54) #, Rindfleisch im Großhandel 1114 (1110 bej. 1121) 4; im Kleinhandel für 1 kg: Nindfleish von der Keule 14 (1,42 bezw. 1,41) A, vom Bauche 1,21“ (1,21 bezw. 1,20) & Shweinefleisch 1,40 (1,37 bezw. 1,30) 4, Kalbfleisch 1,42 (1,43 ber. 1,44) Æ#, Hammelfleisch 1,39 (1,37 bezw. 1,40) 4, inländisde geräucherten 156 (154 bezw. 1,51) &, Cßbuld 2,40 (2,38 bezw. 2,32) #4, inländishes Shweineshmalz 1,59 (18 bezw. 1,53) 4, Weizenmehl zur Speifebereitung 30 (30 bezw. 31) 4 Roggenmehl 25 (25) 4; für 1 Shock Eier 3,62 (4,78 bezw. 3,6/4 Vorstehende Markipreise für inländisches Getreide entspre dem Durchschnitte aus dzn Preisen aller drei Sorten (gut, 2! gering) bezw. aus den Preisen für gute und gertnge Ware odet 3 dem Preise der allein gebandelten Mittelsorte in den 23 bedeutnd preußischen Marktorten, überall für sämtlihe Markttag: des Mon Be Außertem kamen im März 1995 an ausländi \chem Getr® zu den nahbezeihneten Durhschnittspreisen in den Handel: Weie NRogzen und Hafer in Aachen, je gute und mittlere Ware, zu F bezw. 164 und 155 4, Weizen, Gerste und Hafer in Dans alle drei Sorten (unverzollt), zu 130 bezw. 114 und 96 #, z Gleiwi g, ebenfalls je alle drei Sorten, zu 165 bezw. 142 und 181 Gerste und Hafer in Dsnabrück, je alle drei Sorten, zu 133 in 149 4, Gerste in Hannover, geringe Sorte, zu 127 Aachen, gute Ware, zu 190 M4 / it Die Preise für Weizen und Roggen haben gegen den Vorm:

an den meisten Märkten etroas nahgegeben, rw hrend die Set und Haferpreise sih weniger verändert Babe Die Kleinhandel® ze der verschiedenen Fleishsorten Lad beim Schweine- und gr p s nennenâwert gestiegen. Die Erhöhungen betragen beim Sw u fleisch: in Halle a. S. und Hanau 13, in Trier 12, in Dans!o

nnover 10, in Görliß 8, in Frankfurt a. O. und S keio

osea 5, in Gleiwiß 4, in Königéberg i. Pr. und Berlin 2 9% a

ammelfleisch: in Danzig und Aachen 15, in Posen tiséa Bromberg und Kiel 5, in Gleiwiß 2,4, Die Preise für I fals geräuherten Speck und inländishes Schweineschmalz zeigen : mchrfach Erhöhungen.

e G E

Die feststehenden Dampfmaschinen inPreußen am 1. April 19

he Baujahre sowie der wirklichen AA S O ura tttäl eitung.

öniglihe Statistishe Bureau hat in den leßten Monaten ine Dnsassende Pecarleitung des auf die Dampfmaschinen und Dampf- fesfel bezüglichen stätistishen Urstoffs vorgenommen, deren Haupt- O bnisse, was die Größenklafsed der feststehenden Dampfmaschinen pa bereits vor kurzem in der „StatistisWen Korrespondenz“ ver- fentlict worden sind. Nunmehr läßt diese eine Gesamtübersicht her das Jahr der Erbauung der feststehenden Dampf- U aschinen folgen. Es i dies die erste vollständige Aus- blung der Dampfmaschinen nach den einzelnen Baujahren. Fn 19 {hon früher angezogenen Arbeit von Ernst Engel „Das Zeitalter dez Dampfes“ ist das Alter der Dampfmaschinen nah dem Stande os 1878 nur nah zehnjährigen Altereklassen mitgeteilt, dabei ohne Angabe der Leistung. Die heutige Uebersiht dürfte sowohl für den Techniker, wie für das Publikum manches Ueberraschende bieten : es 4 si herauëgestellt, daß eine ganze Anzahl von Maschinen aus den terziger, dreißiger und selbst zwanzig-r Jahren, die man nur noch s Museen vermutet hätte, sich noch im Betriebe befindet. Auf ein- samer Höhe steht gar cinè R agmas@ine aus dem Jahre 1798.*) Daß die Außerbetriebseßung veralteter Maschinen sehr lang- m vor sih geht, beweist eine Vergleihung der nachfolgenden Ueber- cht mit den Angaben in der Engelschen Arbeit. Es çab in Preußen im am 1. R a m erde- Jahre stärken nah 1878 der durd- \hnittlich auêgeübten Leistung 9458 38 359 146 114

Maschinen erbaut

Anzahl Anzahl 791 285

3 620 i 652 ; 9 444 5 964 1871—1878 . 13659 10174 243246 zusammen 27514 18075 433177.

Man sieht also, daß sich rund zwet Drittel aller vor 1879 er- hauten Maschinen, die man, da über 25 Jahre alt, unbedingt als peraltet und in der Hauptsache verbrauHt ansehen müßte, am 1. April 1904 noch im Betriebe befanden. Nah amerikanishen Begriffen müßten sogar alle über 10—15 Jahre alten Maschinen als veraltet und wegen widersinniz hohen Kokßtenverbrauhßs außer Dienst gestellt werden. Man hätte alsdann in Preußen, was die durhschnittlich ausgeübte Leistung anlangt, sogar 31,4, bezw. 48,3 v. H. veraltete Maschinen. Es mag nun allerdings fein, daß die alten Maschinen auch in Preußen in dec - Hauptsache ledigli als Refervemascinen dienen und nur bei zeitweiliger Außerbetriebsezung der die eigentliche

auptarbeit leistenden jüngeren Maschinen zu vorübergehendem Aus-

Mliidienst herangezogen werden; bedauerliherweise besißen wir aber

' feine Handhaben zur Erfassung der zeitweilig außer Betrieb geseßten Maschinen, deren Zahl siher keine ganz unbeträcßtliche ist.

Aus der Uebersicht geht weiter hervor, daß die Jahre 1872—74 im Anschluß an den damaligen wirtshaftlichen Aufschwung einen Hoch- gang des Maschineabaues gebracht haben, dem alsdann bis 1881 eine \tarke Stockung bezw. ein erhebliher Nücgang gefolgt ist. Erst die Jahre 1882—84 bringen einen neven Aufshwung, 1885—86 eine erneute Stockung; darauf folgt ein sietiger Aufschwung der in ten Jahren 1890—91 seinen Höhepunkt erreicht, um für 1892—95 von einem Zeit- raum der Stockung, seit 1896 vozx einem ganz gewaltigen Aufshwung abgelöst zu werden, der im Jahre 1900 seinen Höhepunkt hat. Seit 1901 zeigt si ein bedenklicher Niedergang, der aber möglicherweise die wirtshaftlihen Zustände der betreffenden Jahre do in einem zu trüben Lichte ersheinen läßt, da bekanntlih in der leßten Zeit der Gebrauch von Großgasmaschinen, namentlich in den Eisenwerken, immer mehr zunimmt. Die Höhe dieser Zunahme können wir vor der Hand leider nicht erfassen, weil die Besißer von Gasmaschinen nicht verpflichtet sind, darüder irgend einer ftatistishen Zentralstelle Mitteilung zu machen. - :

Die feststehenden Dampfmaschinen in Preußen .am 1. April 1904. Die durch-

Die durh- \chnittlih \hnittlich Age

auszeübte im stehenden e Q i Jahre Dampf- “feivioi

maschinengyf rdestärken

454 7 678 353 6 254 200 4 228 5 964 146 114 959 4 762 195 5 185 244 6 726 242 5 347 204 5 447 T 111 1 942 I 141 4 869 R 81 1355 De: a ch 108 1 683 E 67 1 043 1851—1860 1652 38 359 a e A 62 1 032 I 19 206 1G 37 572 o E 36 726 I 23 587 R ay 24 472 T 15 247 E 13 312 1E 17 306 L 12 202 1841— 1850 258 4 662 1840. .. 159 1839. -; I I 10 O T0 1834— 1840 L I 1828 Ie 0 ¡ee O 1822—1830 O O unbek. Alters

Zusammen

vor 1851 « 1851—1860 . 1861—1870 .

Anzahl Erbaut der fests im stehenden Jahre Dampf- beträgt

maschinengzf,destärken

110 E 92 9 839 U, 2 LOOS 91 433 102. 1944 142372 10)... 2404 166911 1901—1904 5945 403555 O O E187 1899... (3188 917918 18388, 3382 205429 1... 3002 18] 299 O, B 161098 1895 «2 108142 1E. Sal 111 825 1990. “2074 100510 2002 i SBOO 94 601 1891, 2680 113046 1891—1900 28467 1539 143 1890, 2999 1280862 1889 2 708 98 912 S ¿ ¿4000 77 403 d 2 PORD 67 107 F ¡C EORE 42 006 Ra u EOOO 51 844 O 1 880 58 620 R 1 698 46 056 4 1626 48 502 881-1890 19 89% 61 395 1880 4+ 1879 * * * 1267 28 736 1878 * L 923 21 726 1875 * e SEORY 99 123 18 a 858 19 685 1878+ + 1209 28 656 1874 1487 32 317 1873 * * 1503 37 009 1879 * * * 1667 42 687 n 1485 37-561. 181-1880 % 932 23 208 Rg * * ° 962 31 736 1868 * * ° 818 16 467 1867 * * ° 754 18 007 186g * * 540 17 566 1865 * 673 14 840 1884‘ *‘* 682 17 608 20 528 11 730

Anzahl Erbaut der feste

FOGD. ck e 15602... E 0x 1861—1870 LODO Can 6 L

O I s 1000

D Is bn Q bal fai funk fun funk D DO i D s D D D

5 749 80 321

87 110 3 164 802.

Zur Arbeiterbewegung.

wird dem der Brauer in Cöln (vgl. Nr. 85 d. Bl.) westfälishe R T. B.“ qus dem C ea) der rheinisch- wesenen Me Brauereien mitgeteilt, die gestern abend angeseßt ge- die Cölner wendlungen über Beilegung des Boykotts und Streiks für ftellten Forder c ereten seten wegen der seitens der Arbeiterschaft ge- —— CfUngen vollständig ergebnislos verlaufen.

Zum Ausftand

*) Die R s Stati tigkeit der Altersangabe wurde dem Königlich.n stischen ureau auf eine R enge hin bestätigt.

Der Ausstand der Maler- und Anstreihergebilfen in Aachen (vgl. Nr. 86 d. Bl.) ist, der „Köln. Ztg.“ zufolge, als ziemlih beendet zu betraten. 42 Meister nabmen in einer Ver» fammlung die von den Gehilfen gestellten Lohnforderungen an.

In Herford find nah der „Rh.-Westf. Ztg.* die Textil- arbeiter in eine Lohnbewegung eingetreten. Gefordert wird 10 ftündige Arbeitszeit und 109%/ Lohnerhöhung. Eine der größten dortigen Webereien, die Firma Knemeyer u. Co. hat den Betrieb ein- gestellt und 130 Arbeiter ausgesperrt, ta ein Teil der Arbeiter die alte Arbeitszeit nit einhielt.

In der Ea NRE der Leipziger Stèêindrucker und Lithographen (vgl. Nr. 85 d. Bl.) ist, wie die „Frkf. Ztg.* er- fäbrt, nah langen Beratungen eine Einigung mit den Prinzipalen er- zielt worden. Der neue Lohntarif tritt am 1. Juni in Kraft. Die Lehrlingéfkala wurde im Sinne der Vorschläge der Gehilfen an- genommen. °

Kunst und Wissenschaft.

Die Ausstellung japanischher Farbendrucke im Kunsst- b ada wird am Sonntag, ten 16. d. M., geschlossen werden.

In der Aprilsizung der Archäologishen Gesell\{Gaft sprah der Professor C. F. Leh mann unter Vorführung zahlreiher Licht- bilder über fkleinasiatishe und griechishe Felsenbauten. Er verglich Felsengräber und Burgen und Felskanäle, die ihm auf der deutshen Expedition nach Armenien 1898 und 1899 bekannt aeworden sind, mit den neuerdings in Papkblagonien von Dr. Leonhard - Breslau aufgefundenen, und stellte damit ähn- ‘lihe Felsanlagen des ältesten GrieWenland in Parallele. Der Schriftführer der Gesellshaft, Oberlehrer Brueckner legte eine Arbeit des Professors Meurer-Rom vor „über die mammaos der Artemis von Ephesos“ und ref-rierte auf Grund der Schrift von Professor Fabricius- Freiburg „Die Besitnahme Badens durch die Römer“ über die darin übersibtlih dargestellten reihen Ergebnisse der Limeëforshung aus dem Gebiete Südwestdeutshlands.

A. F. In der letzten Versammlung der „Brandenburgia* gedahte der Vorsitzende, Geheimrat Friedel zweier Koter der leßten Wocwen, die für die Bestrebungen der „Gesellschaft für Heimatkunde“ stets volle Würdigung bezeugt haben, wo immer #ich ihneu Gelegenbeit dazu bot: Adolf Baltians und des Ministers Freiherrn von Hammer- stein, leßterer Chrenmitglied der Gesellschaft. Aus der großen Anzahl interessanter Mitteilungen vom Vorstandstisch sei folgende bervors- gehoben: Bestrebungen im Sinne des ,Heimatshutzes", der Er- haltung landschaftliher Neize in ihrer E werden jeßt in vielen Ländern mit Eifer und Ausdauer ver olgï. Man darf sich aber nit verheb!cn, daß die Sade ihre zwet Seitcn hat und auf die Dauer sih z. B. die Ausnüt-nz der Wasserkräfte zur Elek- trizitätserzeugung nicht verbintern und verbieten lassen wird. Gerade an solhen Punkten aber leiden die Landschaftsbilder sehr stark untcr dem Einbau industrieller Anlagen. Die Wasserfälle von Tecni und Tivoli in Italien, die großartige Szenerie um die Niagarafälle und jüngst no die malerischen Stromschnellen am Nhein unterhalb des Rhein- falls haben diese Beeinträchtigung bereits erfahren. Hier wid nur von Fall zu Fall gerettet werden und gesehen können, was irgend erreichbar ift. : « ; :

Den Vortrag des Abends hielt Professor Dr. Krüner über „Jtaliener in der Mark Brandenburg“, ein Gegenstück zu seinem vor längerer Zeit an gleiwer Stelle gehaltenen Vortrag über „Söhne der Mark in Italien“. Es sind zu einem großen Teil her- vorragende Männer und Träger einer verfeineiten Kultur, die in ver- gangenen Jahrhunderten aus Italien nah der Mark einwanderten. Zu den ältesten und bedeutendsten dieser Einwanderer von jenseits der Alpen gehören wohl die jeßt im Manneéstamm ausgestorbenen Passerini : ein altes oberitalienishes Adelsges{chlecht, verwandt mit den dortigen kleinen Dynasten, immer entschiedene Parteigänger der Ghibellinen, das vor den Verfolgungen der Gonzagas in Mantua bereits im 14. Jahrhundert die Heimat verlassen 1 Vf Begütert und vom Kaiser für die seiner Sache geleisteten Dienste reih belohnt, kauften sie sh in der Lausiß an und wurden hohangesehene Bürger von Luckau, wo ihr Name jahrhundertelang den besten Klang hatte. Verschiedene Stiftungen Luckaus gehen auf die Passerinis zurück, wiederholt waren Passerini Bürgermeister von Luckau. Ein uns heute befremdlihes Vorurteil bestand in der Mark und in anderen Teilen Deutschlands im 16. und 17. Jahrhundert zu Gunsten der italienishen Architekten. Es war, als verständen nur sie den Festungsbau und den Bau prähhticer Schlösser. Kein Zweifel, viele der auf Grund dieser günstigen Meinung ins Land gekommenen italienishen Baumeister rechtfertigten ihren Ruf vollkommen. Zu ibnen gehört an erster Stelle Lynar, ter 1578 nah 4 ana Tätigkeit in Frankreich und der Pfalz von Kurfürst Johann Georg berufen wurde, um die Festung . Spandau auszu- bauen, und der während 40 Jahren in leitender Stellun am Hofe verblieb, Reichtum und Eöhcren Rang erwarb un seiner Familie Stellung unter den ersten des Landes zu verschaffen wußte. Wnars Sohn war nicht mehr gleich dem Vater Architekt; aber zum Nachfolger Lynars wurde wieterum ein Italiener gewählt, und nach diesem noch zwei seiner Landsleute. Das 18. Jahrhundert bracie Italien eine neue Wertshäßung feiner Söhne und Töchter in der Mark dur die Vorliebe für italienishe Musik und im besonderen die ttalienische Oper am preußischen Hofe, seit Friedrich 1. und Sophie ‘Charlotte und später unter Friedri 11. Der Vortragende erinnerte an die Namen der Sängerinnen Barbarina und Mara. Auch gab es eine Zeit, wo în dem wissenschaftlihen Berlin und bei Hofe unter dem großen Friedrich die Italiener an Stelle der bis dahin maß- gebenden Franzosen eine bedeutende Rolle spielten. Es sei als 1ypis{ an den Namen Algarotti erinnert. Wenizer glanzbvoll, aber doch be- zeihnend für die Geltung der Italiener, ist die Nolle, die ein Casfanova zu spielen verstand. Aub aus dem neunzehnten Jahrhundert find italienische Namen in der Mark zu nennen, die ni§t nur melodischen Klang hatten, sondern in Wahrkeit in hohem und terdientem Ansehn standen. Der Vortragende führte zum Belege den Namen Minutoli an, der zwei ausgezeichnete Träger in der Mitte des leßten Jahrhunderts gesehen hat : den einen im tiplomatishen Dienst, lange Zeit preußisber Gesandter in Persien, den anderen cinen vorzüglichen Verwaltungsb-amten, lange an der Liegnitßzer Regierung tâtig und als kunstsinniger Sammler und Förderer des Kunstgewerbes in bester Er- innerung, Noch emvähnte Professor Krüner eine _denk- wüidige Episode aus der Zeit, die dem dreißigjährigen Kriege vorhergirg und durch einen Ausschwung des Volks- wohlstandes ohnegleihen bezeihnet ist. Damals, um 1609, ent- sandten italienishe Großkaufleute, hinter denen die Mediceer in Florenz geflanden zu baben scheinen, eine Deputation nah Deutschland, um die Kulturverbältnisse des ' Landes zu studieren und große Handels- verbindungen anzuknüpfen. Diese eizenartige Gesandtschaft war auch in Côthen und Berlin. Wir besitzen einen Teil threr kulturgeschiht- lih interessanten Berichte, die erkennen lassen, daß ernst: und wichtige Dinge geplant wurden, die bei den bald naher ausbrehenden politi- hen und Münzwirren indessen vertagt und \{chließlih aufgegeben werden mußten.

v. A. Die neu eröffnete Ausstellung bei Schulte ist dies- mal besonders reihhaltig. Vor allem erwecken zwei in Berlin bisher noch wenig an Künstler ein ftärkeres Int?resse: Oscar Zwin1scher und Otto Sohn-Nethel. Oécar Zwintscher, ein Dresdner Künftler, hat eine Anzahl von Bildnissen und eine Land- schaft ausgestellt. Die Arbeiten sind nicht gzetweris untereinander ; der Maler ist von feinem Modell abhängig, er sucht defsen Wesen in wmögliŸst sprehender Weise nach außen zu gestalten, es kommt ibm - nicht auf das schöne, fondern

auf das carakteristische Bild an. Da ergeben sih dann folche

Unterschiede, daß man sich wundert,

diese Lebens Franz Servaes; mit kalter Objektivität die

Auch malerisch is dies vielleiht die stärkste Leist Treibhausliht, die vielen Blumen, die weise Steinfliesen, all diese Einzelheiten sind so treu geschi

sonders durch Kraft und Reinheit der Farbenbehandl

mit geschlossenen Augen aufwärts. Unter ihm liegt n

blasser Stern. Die Wolken sind von tiefem Blaugr von ihnen die Farbe des emporschwebenden Körpers dunkeln, grünen Bäumen. Von

und an grauem, von Efeu bewachsenem Gestein

einem der um ihn weidenden Schafe auf den Kopf bält er wie müde oder halbtraurig etwas geser

gestellt bis zurück in die siebziger Jahre. Diese die weitaus einfacher sind und nicht in der einen, holenden Manier

und diese Seite seiner Kunst hat Habermann ja au lier Weise ausgebildet.

Johann Georg Dreydorfer vertreten. von ihm gelernt und au die weihe Behandlung de

denen ein feiner Geshmak spricht.

Sammlung zeigt in erfreuliher Weise, daß er sich neue Ausdrusmittel erkämpft. Schüß ist seltsam in den Farben.

An verborgener Stelle ‘hängen Arbeiten der Londoner Lyceums-Cl ubs. nihts besonders Schlehtes darunter, die Mehrzahl er Farbensinn.

Land- und Forstwirtschaft. ebet! L011

Eingeführt wurden:

Roggen: aus Deutschland . Bulgarien . Argentinien der Türkei Rumänien.

aus Deutschland . Argentinien . Britisch-Indien . Uan: Bulgarien Rumänien Uruguay Canada England der Türkei . den Niederlanden C s den Vereinigten Staaten von O C e

Weizen:

Gerste: Us DeUt land. . (% M, Der R E den Vereinigten Staaten von

Amerika . D R

Rumänien Bulgarien. . den Niederlanden Argentitilen + « 5 Oesterreih-Ungarn .

aus Deutschland Rußland . Bulgarien . Argentinien S den Vereinigten Staaten von Amerika . Gl Numänien Dänemark

Hafer:

aus den Vereinigten Staaten von M a e V eiae British-Jndien . Argentinien . den Niederlanden England . : Rußland . Canada

Kartoffeln: aus Deutschland . den Niederlanden Algier .

England j

Ausgeführt wurden : Roggen: nah Deutschland . den Niederlanden Spanien

daß derselbe Bilder gemalt haben soll. Energish, fast brutal, auch in der Technik, ist Sasha Schneider gegeben, nüchtern troy sprechenden

sind so zart, mit solcher siheren Einfachheit gezogen, klar, das Waldleben ist so treuherzig geschildert, daß aus dem ganzen Bild ein unendlich wohltuender Hauch reiner Na!ur entströmt. Alfred Sohn-Rethel is weitaus weicher, weniger klar und bestimmt in der Lintenführung, doch sind unter seinen Zeichnungen einige wirklih s{chôn, wie „Das schlafende Kind“ und „Die Muttec mit dem Kind“. Habermann hat eine ganze Sammlung seiner Frauenbildnisse aus-

) (anier grotes? geschaute Linien wiedergeben, recht sympathisch. Sie zeigen eine starke Begabung für das Malerisce,

Künstler

Dame in Graun

mit der energishen Kovfwendung und der selbstbewußten Haltung. In dem Mädchen in Weiß liegt die gane \{chüchterne Anmut er- wachenden Lebens, und in der . Dame in Blumen“ \ch{ildert er eine moderne Natur voll Zerrissenheit, Sehnsucht und Unruhe. Prachtvoll sind die shlanken Hände gemalt, überzart und nervös, mit bläulichem Geäder, die starren, versonnenen Augen, der ausdrucksvolle Mund.

ung. Das kalte Bank auf den [dert und treten

do auch wieder so ganz vor der Hauptsache zurück. Eine starke Neigung zum Vereinfaczen und Stilisieren, die dem Künstler inne- wohnt, spricht auch aus seiner Landschaft „O Wandern —“, die be-

ung ausgezeichnet

ist. Olto Sohn. Retbel vecrät eine starke innere Verwandtschaft mit Thoma, aber bei der Kraft und Schönheit seines Talents kann man nicht von Nachempfindung und Nachahmung sprechen. Am nächsten berührt er sih mit ihm în der Arbeit „Auferstehung“, die au farbig sehr an Thoma erinnert. Wie von unsihtbarer Gewalt gezogen, {webt Christus

eben tem fenen

Grabe der Krieasfnecht in tiefem Schlaf. Am Himmel funkelt ein

au, seltsam ftiht ab und von den

l : größter Anmut und Lieblichkeit ist die Arbeit „Knabe mit Schafen". Jm Walde zwischen Buschwerk

ißt ein nackter

Junge in einer lässig ruhigen Haltung. Die eine Hand hat er

gelegt, den Kopf ft. Die Linien die Farben so

älteren Bilder, ch stets wieder- berühren

1ch in schr glück-

Die weihen, ineinanter spielenden Têne in seinen Arbeiten fesseln das Auge noch immer, wenn es vor dem Sujet versagt. Mit Landschasten und Interieurs sind Eugen Wolff und Eugen Wolf ist ein Schüler Zügels. Das flimmernde, zitternde Sonnenliht zu malen, hat er

r Farben. Dreys

dorfer ist mit ciner ganzen Anzahl heller, zarter Frühlingsland- haften v2rtceten und mit \onnendur®&fluteten Innenräumen, aus Mar Frit und der Engländer Johann Schüß haben Aquarelle ausgestellt. Bei Friy liegt die Gefahr nahe, daß er in eine flahe, trockene Art verfällt, doh diese

neue Gebiete und {wer und trübe

Mitglieder des

Es ist nichts besonders Gutes und

freut durch feinen

über die Ein- und Ausfuhr von Getreide und Kartoffelu in Antwerpen im März 1905,

(Nach einem Bericht des Kaiserlihen Generalkonsuls in Antwerpen.)

14 680 19 480 6 850 3 000 2 700 46 710

1600 dz 533 000 248 040 225 850 224 930 167 680

29 460

9 540

6 880

2010

1 950

1410 , 1452350 dsz.

1050 dz 63880

D D UOL y

52 800 36 950 27 170 2010 1160 580

243 230 dz.

30 dz 64340 , O 930 ,

510 20 10

68 960

297 030 113 620 95 950 13 200 13 090 10 050 4 080

947 020 dz.

220 dz 3500 20, E

3960 dz.

8100 dz 4800 , 290

13 190 dz.