1905 / 87 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 11 Apr 1905 18:00:01 GMT) scan diff

s E E E N, e More ign0 Gef O Ot E Ern Temp N R

E e S RE

ge beate San Ha M B is has d 1e

E E

S O E

Rzeznik fügt noch hinzu: Jh habe im Monat Oktober 904 mit 4 Mann eine Strecke verbauen müssen. Ein be- stimmtes Gedinge war für das Holzsezen niht vorher ver- einbart, und weiß ih auch heute noch niht, was ih für das Seßen des einzelnen Holzes bekommen habe.

Bergwerksdirektor Bentrop: Die Beamten sind allgemein von mir angewiesen worden, das Gedinge für jeden Betriebs- punkt sahgemäß nah sorgfältiger Prüfung der Verhältnisse und vor Ausführung der Arbeit zu stellen. Ueber Einzelfälle bin ih nit orientiert.

Betriebsinspektor Möller: Jm allgemeinen wird das Ge- dinge vom Betriebsführer und dem Fahrsteiger festgeseßt. Jn einzelnen besonderen Fällen, z. B. Holzseßen usw., wurden die Abmachungen ausnahmsweise vom Steiger im Auftrage des Sas unmittelbar getroffen. Es sind nur cinige Fälle ekannt geworden, in denen nah dem 15. eines Monats das Gedinge abgebrochen wurde, ohne daß eine Aenderung in den Gebirgsverhälnissen eingetreten war. Jch habe diese Fälle wieder rückgängig gemaht. Es können auch Fälle dieser Art nicht zu meinen Hören gekômmen sein; ih glaube dies aber

“nit, weil in allen diesen Fällen jedenfalls Beschwerde von

seiten- der betreffenden Bergleute eingelegt worden wäre.

Direktor Bentrop sagt zu, daß er die Betriebsbeamten nochmals anweisen würde, größere Verschiedenheiten in den Flöz- verhältnissen, auch die Breite der Streben, bei der Gedinge- stellung möglichst zu berücksichtigen.

6) Holzmangel usw. Mellinghoff: Ueber Holzmangel wird im großen und

ganzen viel geklagt, besonders auf der II. Sohle im Südfeld

(Flôz I und L), in den bintersten Revieren sowie im Norden in den Revieren 2 und 9. Das hierfür bestimmte Holz wird in den anderen Revieren weggenommen. Es ist vorgekommen, daß die einzelnen Kameradshaften wegen Holzmangels keine Kohlen gewinnen konnten. Jnfolge des Suchens und Heran- holens von Holz und Schienen seien manchen Bergleuten erheblihe Ausfälle an Lohn entstanden. Abortkübel fehlten während des Reinigens derselben 2 bis 3 Tage. Wir bemerken noch, daß dieser Holzmangel b. sonders in den leßten Monaten vorigen Jahres vorgekommen ist.

Betriebsinspektor Möller: Jh habe bei meinen Gruben- befahrungen feinen Holzmangel wahrgenommen; es ist indessen wohl möalich, daß solcher in den lezten Monaten vorigen Jahres auf der I1. Sohle Süden hervorgetreten ist. Dies schiebe ih darauf, daß am 1. November 1904 die neue Seilbahn ein- gerichtet wurde. Jm Anfange sind hierbei mehrere Störungen vorgekommen, wodurch Stockungen in der Förderung auch im Holztransport entstanden. Jn diesen Fällen mögen die Arbeiter aus den vorderen Revieren das Holz wohl an sih genommen haben, sodaß in die weiteren Reviere zu wenig gekommen ist. Weitere Stokungen im ganzen Grubenbetrieb entstanden durch Waggonmangel besonders im Oktober und November v. J.; auh hierdurch mag in einzelnen Fällen weniger Holz in die Grube gekommen sein als hineingeschafft werden follte. Ein Ausfall an Lohn kann hierdurch kaum entstanden sein: denn gerade in diesen Revieren stellen sih die Löhne in dieser Zeit besonders ho.

Am Schluß dieser allgemeinen Besprechungen nimmt Geheimrat Haniel das Wort und betont besonders die großen Schwierigkeiten, mit welchen gerade die Zehe Neumühl infolge ihrer rashen Entwickelung zu kämpfen hatte. Sowohl der Grubenvorstand wie die Direktion sind nicht gewillt, irgend welche Mißstände auf der Grube Neumühl zu dulden: sie sind bestrebt, ein gutes Einvernehmen zwischen Betriebsleitung und Arbeitern zu schaffen. ;

Hierauf wurde zur Zeugenvernehmung geschritten:

1) Die Bergleute Emil Wazlawek und Jgnay Uhlmann erklären, daß ihre Beschwerde wegen des Wagennullens dur die Verhandlung im allgemeinen Teil erledigt sei. Sie be- \{hweren sich ferner, daß ein voller Abortkübel 3 Monate lang hinter einem Wettertuh in der Strecke gestanden habe, ohne entleert worden zu sein. Derselbe habe s{chlechte Luft ver- breitet. Eine Mitteilung an den Neviersteiger sei von ihnen nicht erfolgt.

Uhlmann sagt aus: Jch habe im Monat Dezember v. YJ. in Flöz 1 zwei 9füßige Schalhölzer und 6 Stempel im Brems- berg herauftragen müssen, ohne hierfür Entschädigung bekommen zu haben. Ohne jeglihe Vergütung habe ih auch in demselben Revier des Steigers Burgsmüller in Flöz & im Monat No- vember v. J. eine Anzahl Stempel (20) und Schienen in unsere Arbeit getragen. Das Holz mußten wir 60 m weit tragen, die Schienen 45 m. Auch für diesen Transport haben wir keinen Lohn bekommen. Er habe im Dezember in Flöz T für 2 Schichten nur 8 M. verdient, im Flöz & habe die Kameradschaft einen Lohn von 5,20 M pro Schicht erhalten.

Verhandelt am 7. Februar 1905.

Der Steiger Burgsmüller erklärt: Jch muß ganz entschieden bestreiten, daß der hier gemeinte Abortkübel, 3. Abteilung Ds (+4, längere Zeit nicht entleert und gereinigt worden sel. Jh habe bei meinen Befahrungen den Kübel häufig revidiert und ihn selbst mindestens einmal monatlich benußt. Außerdem habe ich 5 Schießmeister für die Revision und Reinigung dieser Kübel verantwortlich gemacht mit dem Auftrage, mir zu melden, wenn sie hierbei irgend w-lche Anstände gefunden hätten. Derartige Meldungen sind mir aber nicht gemacht. Jch bemerke noh, daß unten in der Sohle, ungefähr 120 m von dem Arbeitspunkt der Beschwerdeführer entfernt, ein 2. Abortkübel stand, der ebenfalls von den Leuten benußt werden konnte. Der angeblich nicht entleerte Abortkübel stand ca. 60 m vom Arbeitspunkt der Beschwerdeführer entfernt.

Wazlawek hält troß der gegenteiligen Behauptungen des Steigers Burgsmüller scine Aussagen aufrecht.

Der Schießmeister Enno Block, 44 Jahre alt, sagt aus: Jh bin beauftragt, die Abortkübel in dem Revier des Steigers Burgsmüller zu revidieren. Nach meiner Wiederherstellung von meiner Verlegung habe ih am 2. Dezember v. J. meine erste Schicht wieder verfahren und bin dann bis zum 21. Ja- nuar d. J. in dieser Stellung geblieben. Während dieser Zeit habe ih die Abortkübel sämtlih mehrf1ch revidiert ; es ist nicht vorgekommen, daß ein voller Kübel mehr als 3 Tage gestanden hat. Außerdem waren immer Reservekübel vorhanden.

Wazlawek bleibt bei seiner Behauptung, daß im Monat Dezember v. J. ein Abortkübel an der vorbezeichneten Stelle gefüllt gestanden hat. Oben im Ort 5, wo dieser volle Kübel jtand, habe er keinen Reservekübel gesehen, wohl aber am Bremsberg. Er habe in dem Monat November und Dezember in diesem Ort 5 gearbeitet, im Monat Oktober dagegen unten in der Sohlstrecke. Ju dem leßtgenannten Monat sei er einmal

in diesem Ort 5 gewesen, um Holz zu holen, und habe er bei dieser Gelegenheit gesehen, daß der Kübel voll gefüllt war. v. g. U. Burgsmüller. Wazlawek. Blo.

Steiger Burgsmüller gibt an: Es ist rihtig, daß Uhl- mann sih die Schienen für seine Arbeit selbst herangeholt und hierfür keine Entshädigung bekommen hat. Diese Arbeit ist in dem Gedinge mit einbegriffen. Jm übrigen bemerke ih, daß Uhlmann nicht, wie er angibt, bei dieser Arbeit pro Tag 5,20 M, sondern im Monat November 5,81 H. verdient hat. Uhlmann hat häufig bei der Arbeit gefehlt. Jm Monat November betrug die Zahl der Arbeitstage 24. Uhlmann hat aber nur 18 Schichten verfahren und nah dem Schichtenzettel 6 Schichten willkürlih gefeiert. Es ist rihtig, daß Uhlmann im Dezember 2 Schichten verfahren hat und dafür einen Schichtlohn von je 4 H bekommen hat. Jm Gedinge hat er während des Dezember überhaupt nicht gearbeitet. c Y

V g. U.

Burgsmüller.

Es erscheinen die Bergleute:

2) Andreas Matysick, 22 Jahre alt, wohnhaft Neumühl, Albert Marzoll, 23 Jahre alt, wohnhaft Neumühl, Stanislaus Michallek, 28 Jahre alt, zu Neumühl

und erklären: Wir führen Beschwerde darüber, daß uns im Monat November jeden Tag 1 bis 3 Waaen gestrihen worden sind. Wir haben gearbeitet in Flöz L, ITT. Sohle im Revier Werner.

Reviersteiger Werner sagt aus: Die Kohlen wurden aus einer Rutsche lose in den Wagen geladen. Durch den langen Transport schüttelten sih dieselben zusammen und kamen mit Mindermaß zu Tage. Wegen Mindermaßes sind dem Matysik und Genossen im Monat November v. i von 741 Wagen 8 Wagen und wegen ungenügender Füllung einer größeren Zahl von Wagen und wegen unreiner Förderung 3 Wagen nicht angerechnet worden. Der Verdienst der Kameradschaft betrug nah dem Steigerjournal 5,96 4 pro Schicht. Es kommt vielfa vor, daß sih die Leute täushen über die Zahl der gestrihenen Wagen. Dieses kommt daher, daß die Zahlen der am ganzen Tage geförderten Wagen bis zum nächsten Morgen an der Tafel stehen bleiben. Es ist mehrfach beob- achtet, daß sowohl die Leute der Morgen-, wie diejenigen der Mittagsshiht der Ansicht sind, es seien ihnen die auf der Tafel verzeichneten Wagen in jeder Schicht gestrihen worden.

Steiger Böhmer fügt noch hinzu, daß er es versucht habe, durch Zuladen am Fuße des Bremsberges die Wagen derari zu füllen, daß sie voll zum Schacht gelangen, und zwar im Einverständnis mit der Kameradschaft. Zu dem Zwecke wurden einzelne Wagen unten in der Sohlenstrecke zurückbvehalten. Als aber die Wagen troß dieses Nachfüllens mit Mindermaß am Füllort ankamen, habe ih diesen Versuch nah einigen Tagen wieder eingestellt. 4 Wagen sind nah Angabe der Betimerbes führer auf diese Weise niht in Anrehnung gebraht. Das Ort stand in einer Störung, und war die Kohle infolgedessen sehr lose.

Georg Werner. Max Böhmer. Albert Marzoll. Matysik Andreas. Stanislaus Michallek.

3) Die Bergleute Heinrih Wahmhoff, 32 Jahre alt, wohnhaft zu Shmidthorst und Johann van Dyck, 29 Jahre alt, ebenfalls wohnhaft zu Schmidthorst, geben an, daß ste im Monat November und Dezember v. J. im Flöz T, Revier Uehlendahl, gearbeitet und fortwährend über Holzmangel zu klagen gehabt hätten; außerdem hätten sie einige Male einzelne Stempel 200 m weit herholen müssen. Das Hangende sei an dem Arbeitspunkt sehr \{chlecht gewesen, infolgedessen wären sie durch den Bu in der Kohlengewinnung behindert worden. Sie hätten im Monat November nur 3,85 A und im Dezember 4,03 46 pro Schicht verdient.

Reviersteiger Uehlendahl bekundet, daß allerdings einzelne Male Holz gefehlt habe; er habe aber dann stets selbst sofort für Herbeishaffung des Holzes gesorgt und solches mehrmals jelbst herangeholt. Daß oie Leute so wenig verdient hätten, käme daher, daß ft: ihre Arbeit niht verständen; die Hauer, die nach ihnen im folgenden Monat an demselben Ort ge- arbeitet hätten, hätten 5,03 F und die Hauer vor dem gegen- überliegenden Stoßort mit gleihen Gebirgsverhältnissen im Dezember 441 Æ pro Schicht verdient. Er bestreite, dem Wahmhoff gegenüber gesagt zu haben, cs sei ihm Holz von der Liste gestrihen worden. Er have das Holz, was er ver- schrieben habe, stets bekommen.

Wahmhoff hält dementgegen daran fest, daß er die Arbeit im November erst in guten Zustand geseßt habe, des- halb hätte auch die folgende Kameradschaft mehr verdient.

Uehlendahl. Wahmhoff. v. Dyck. Schluß der Verhandlung 5,20 Uhr Nachmittags.

Fortseßung der Verhandlung am 7. Februar 1905, Vor- mittags 9,10 Uhr. Anwesend: Geheimer Rat Pöppinghaus ; Bergmeist: r Neff; Gerichtsassessor Ebert, als Vertreter des Bürger- meisiers; Bergwerksdirektor Bentrop ; Betriebsinspektor Möller ; Betriebsführer Faust; Knappschaftsältejster Mellinghoff ; Bergmann Johann Bergmann ; Bergmann Josef Rzeznik. Als Zeugen erscheinen weiter; 1) Die Hauer Johann Bartolomäus, 24 Jahre alt, in Neumühl wohnhaft ; 2) Andreas Sapor, 27 Jahre alt, 3) Paul Neumann, 29 Jahre alt. Dieselbe sagen aus: Wir arbeiteten im Monat November v. J. im Gesenk, Flöz Matthias, 4. Abhauen auf der Sohlen- strecke Ort 1 Westen. Als Mitte November das Pemaende hlecht wurde und wir keinen ordentlihen Lohn beim alten Gedinge verdienen konnten, haben wir uns an den Fahrsteiger Bau- meijter um Erhöhung unserer Gedingesäße gewandt. Derselbe erschien jedoch erst Mitte Dezember, sodaß wir im Monat November für zu niedriges Gedinge arbeiten mußten. Unser Arbeitsverdienst stellt sid auf 4/28 M pro Schicht, einen Lohn- saß, welhen wir bei der nassen Arbeit als zu niedrig be- zeichnen müssen, Auch haben wir uns zu beklagen, daß wir uns das Holz, die Schienen und die Lutten zu weit heran-

Die, mußten, ohne dafür besondere Vergütung bekommen aben. Beschwerde" müssen wir auch führen über das Wa gu nullen. Am 4. und 5. Januar d. J. wurden uns 4 Men wegen Mindermaßes gestrichen von unserer Gesamtförderug von 23 Wagen. Wir haben die Wagen stets vollgelader, sodaß wir annehmen müssen, daß die Kohlen auf dem Trans: port herunter gefallen sind. Wir schieben pen darauf daß in diesem Revier, wo sehr wenig Pferde vorhanden sind rash gefahren wird. Jm allgemeinen können wir allerdin 8 niht darüber klagen, daß uns wegen Mindermaßes zu vid Wagen gestrichen worden find. Wegen Unreinheit sind uns keine f os len E E h it: I6

teiger Kempelmann, ahre alt: muß zu daß das Hangende im Monat November \{lechter ata. ist, troßdem hat eine Erhöhung des Gedingesaßes nicht statt gefunden. Dies liegt daran, daß nah meiner Ansiht das alte Gedinge so hoch war, daß die Kameradschaft aut bej diesen, etwas ungünstigeren Gebirgsverhältnissen, noch einen netten Lohn verdienen fonnte. Bestätigt wird dieses dadur daß die Leute im folgenden Monat bei Erhöhung des 6, dinges um 10 Z pro Wagen einen Lohn von 5,39 A y. dient haben. Bei diesem Gedinge hättea sie im vorigen May 4,53 H verdienen müssen. Jch bemerke aber noch, daß der Zuschlag von 10 Z pro N zum Teil auch deshalb he willigt wurde, weil das Gesenk tiefer und die örderung do- durch ershwert wurde. Für Transport und Einbauen yoy Lutten sind nah dem Schichtenzettel im Monat November der Kameradschaft 2 Schichten zu je 4 46 bezahlt worden. Im übrigen gehört das Einbauen der Lutten, auch der Transport derselben bis zur Arbeitsstelle zu denjenigen Arbeiten, welche durch das Gedinge mit ausgeführt werden müssen. Weil dieser Arbeitspunkt sehr entlegen war, auch das Material sg weit herangeshafft werden mußte, stand das Gedinge für diese

Arbeit auf 15 F pro Meter, während dasselbe sonst im all:

gemeinen nur 12 # beträgt. Nach dem Förderjournal find im Monat Januar nur am 5. 2 Wagen wegen Mindermaßes geftrihen worden. Jm D: zember wurden nur 3 und im November 1 Wagen gestrichen. v. g. U. Friß Kempelmann. Paul Neumann. Johannes Bartholomäus. Andreas Sapor.

Als weitere Zeugen erscheinen die Bergleute Adolf Brü, Paul Schwerz, Christoph de Cruppa; dieselben sagen aus: Wir haben im Flöz G 3 westlihe Abteilung in der leßten Hälfte des vorigen Jahres gearbeitet. Wegen Minder: maßes und unreiner Förderung sind uns in den Monaten August und September v. J. unverhältnismäßig viele Wagen estrihen worden, und zwar unseres Erachtens zu Unrecht, ir führen das darauf zurück, daß wir in den Monaten einen besonders hohen Lohn verdienten. Diese Wagen wären uns nicht gestrihen worden, wenn wir unsere eigenen Kontrolleure auf der Hängebank gehabt hätten. Jm übrigen können wir uns nicht darüber beklagen, daß uns im allgemeinen zu viele Wagen gestrichen worden sind; auch haben wir stets einen guten Lohn verdient. Steiger Ewald Klein, 27 Jahre alt, weist die gegen ihn

ausgesprochene Verdächtigung, daß er absihtlih reine Wagen '

gestrihen habe, um auf diese Weise den verdienten Lohn etwas Cen, mit Entrüstung zurück; er habe stets nah bestem issen bei seiner Kontrolle gehandelt. Jm übrigen habe die Zahl der gestrihenen Wagen noch niht den Durh- nitt der auf der Zehe Neumühl gestrihenen Wagen erreicht.

Nach dem Steigerjournal wurden im Monat August 10 Wagen von 1183 wegen Unreinheit, im Monat Sep- tember von 937 Wagen 11 Wagen wegen Unreinheit und 3 Wagen wegen Mindermaßes genullt. Der im August ver- diente Lohn stellt sich auf 6,88 # und im September auf 6,72 M pro Schicht. ;

Der Steiger Klein hebt besonders hervor, daß es mehrfach vorgekommen sei, daß die Leute wegen unreiner Förderung bestraft werden sollten. Er habe sie aber nicht bestraft, weil es mitunter shwierig war, reine Kohlen zu fördern.

Der Bergmann Adolf Brühl fügt seiner Aussage noch hinzu: Zu der Auffassung, daß uns die Wagen zu Unrecht genullt worden sind, bin ih dadurch gelangt, daß mir der Steiger Klein einmal auf meine Frage, warum uns so viele Wagen genullt würden, zur Antwort gab: „Es sißt ja noch dran.“ F 2

Steiger Klein gibt zu, diese Aeußerung vielleicht gelegenilih getan zu haben. Selbige sei aber niht ernst aufzufassen ge wesen, und er habe die Ueberzeugung, daß auch Brühl, mit dem er ret gut stehe und zu dem. er wohl mal ein Wort mehr sage, wie zu den anderen Bergleuten, diese Aeußerung nicht ernst au getaht habe.

Brühl erklärt: Nach Lage der Sahe es waren uns am Tage vorher 4 Wagen genullt worden mußte ih ar nehmen, daß die Aussage nicht scherzhaft gewesen ist.

v. g. U. gez. Adolf Brühl. Ewald Klein. Cbristoph de Cruppa. Paul Schwerz.

Weiter erscheint :

Hermann Salzmann, 33 Jahre alt: Es war im Mond! November v. J., als mir vom Steiger Eisler der Auftrs erteilt wurde, ich sollte Berge heranholen und versezen. Æ dem Arbeitspunkt war aber noch niht genügend Raum Bergeverseßen. Es mußtea erst die Kohlen aus der V herausgefördert werden. Jnfolgedessen habe ih den auf d Ort stehenden leeren Wagen mit Kohlen gefüllt. Als ich dan dem Bremser das Signal zum Fördern gab, erhielt ih be? darauf einen Bergewagen und einen leeren. Den Bergewagt® konnte ih nicht agg und ließ ih deshalb beide Wage? wieder heruntergehen. Jnfolgedessen konnte ih keine Kohle! schicken und habe ih mich mit Verbauen der Zeche beshärt*- Am Schluß der Schicht kam der Steiger Eisler; derselbe ws? sehr ungehalten, daß ih keine Kohlen und Berge hatte zie? lassen, und bestrafte mi und die Kameraden mit je 2 a6

Der Steiger Heinrich Eisler, 36 Jahre alt, erflärt: habe dem Abnehmer an dem Bremsberge, in welchem 22 mann arbeitete, den Auftrag gegeben, dem Salzmann zut E 3 leere Wagen und ou einen beladenen BergewÆ# hinaufzuschicken. Die Arbeit stand vor Ort so, daß Salzma?, nahdem er 3 Kohlenwagen weggeladen hatte, genug hat Raum zum Bergeverie en geshasfen hatte. Salza uen aber feine Kohlen geladen und sich vor Ort mit Ve: elle beschäftigt. Als ih um 9 Uhr Abends an diese AOEE ióm fam, erflärte mir der Bremser Thost, der Abnehmer e leatt mitgeteilt, nah meiner Anordnung solle Salzmann

habe ih

E einen Bergewagen haben. Salzmann habe da- agen rit, E ebe in der ganzen Schicht keinen Berge- ges n Wirklichkeit hat er auch keinen Wagen Kohlen I ert und keinen Bergewagen angenommen. Vor Ort pre dann den Salzmáänn darüber zur Rede gestellt, daß meine Befehle niht ausgeführt habe, und als mir Salz- E zur Antwort gab, er könne keine Berge gebrauchen, Me egnete ih ihm, dann sei er kein Hauer. Jch habe sodann os Salzmann wegen Nichtbefolgung meiner Anordnungen de 9 A, in Strafe genommen; dem Anschläger unten am B remsberg soll Salzmann gesagt haben, der Steiger habe ihm ichts zu sagen, er nehme feine Wagen an. Die Kamerad- 5 aft der anderen Schicht hat nah meinen Befehlen J ae hat au die nötigen Wagen Kohlen geshickt. Um 9 Uhr E e ih den Salzntann ausdrücklich angewiesen, er sollte die or Ort stchenden Kohlenwagen abstoßen, dann würde er leere V fommen. Auf diese Art bekäme er Plaß für die Berge. Salzmann bleibt bei seiner Aussage, daß es ihm nicht móglih gewesen wäre, den Befehl des Steigers auszuführen, i er niht genügend Plaß at hätte, um den Berge- wagen, der ihm gleih beim ersten Aufzuge ATOUNCIÓT wurde, aufstellen zu können. Jn dem Monat November hat er 6,14 #_ pro Schicht verdient, im folgenden Monat ver- diente die Kameradschaft 6,73 #1 Jh bin aber von diesem Orte zur anderen Arbeit verlegt worden, woselbst ih 2. Hauer bin und weniger = 5,80 s verdient habe. i

v. g. U. Heinrich Eisler. Hermann Salzmann.

Salzmann klagt noch darüber, daß im Juli 1903 ihm und scinen 3 Mitarbeitern je 3 M Strafe auferlegt worden seien, weil vor dem Ort unreine Kohlen geladen worden wären. Wir trieben, so führt Beshwerdeführer weiter aus, dort eine Sohlen- und eine Sumpfstrecke. Jn der einen Strecke wurden Kohlen gewonnen und verladen, während in der anderen Strecke das Liegende nachgeschossen wurde. Jedenfalls hätten die beiden Hauer, die die Gesteinsarbeiten ausführten, nicht mit bestraft werden dürfen. Es wäre ein Leichtes für den Steiger gewesen, zu ermitteln, wer von ihnen an dem Tage vor der Kohle gearbeitet hat.

Fahrhauer Müller erklärt © auf Befragen folgendes: J entsinne mih des Falles nicht mehr ganz genau. Das wei ih jedoh gewiß, wenn alle 4 Mitglieder der Kameradschaft bestraft worden sind, dann haben sämtliche in der Schicht auh vor der Kohle gearbeitet. Jh halte es für ganz aus- geschlossen, daß Leute, die Gesteinsarbeiten ausgeführt haben, für unreine Förderung bestraft worden sind. Jh komme jede Schicht vor jede Arbeit und weiß genau, womit sih die Leute in der Schicht beschäftigen. Durch Einsichtnahme in die Strafliste wurde festgestellt, daß die 4 Hauer im Monnt Zuli mit je 3 s. wegen unreiner Förderung bestraft worden sind.

v. g. U. Aghte. Müller Salzmann.

Der Hauer Friedrih Klostermeyer, 35 Jahre alt, führt darüber Klage, daß er in der Sohleñstrecke von Flöz e dent Westen“ mehrere Monate im Wasser habe arbeiten müssen für ein Gedinge, das für diese Arbeit seines Erachtens zu niedrig bezeichnet werden müsse. Es war derartig naß vor Ort, daß wir uns während der Schicht umziehen mußten, troßdem wurde uns das Gedinge niht nur nicht erhöht, sondern sogar gekürzt. Jm Monat Oktober bekamen wir für das Meter 45 4 Dieses Gedinge wurde im Dezember um 9 s gekürzt. Unser Verdienst betrug im Monat Oktober 6,06 M, im November 5,83 #6 und im Dezember 434 M, Die Kürzung des Gedinges um 5 s war meines Erachtens eine große Ungerechtigkeit. Des weiteren hebe ih hervor, daß wir die lange Arbeitsdauer von 8 Stunden in dieser nassen Arbeit drückend empfunden haben. Unsere Kameraden waren häufiger krank, und namentlich stellten sich vielfach Geschwüre ein. Dieses führe ih einmal auf die lange Arbeit im Nassen und zweitens auf den Salzgehalt des Wassers zurück. Als Mißstand haben wir es auch besonders empfunden, daß ein einziger Abortkübel etwa 600 m vom Arbeitspunkt entfernt stand.

Der Fahrsteiger Baumeister gibt demgegenüber folgendes an: Wenn wir im Monat Dezember v. J. das Gedinge um 9 l. gekürzt haben, so war dies vollauf berechtigt. Früher wurde die Strecke in einer flahen Höhe von 8—10 m auf-

| gefahren, und die Berge mußten zum Teil herausgefördert

werden, Vom 1. Dezember ab wurde der Ortsstoß in diesem mit einfallenden, 80 em mächtigen Flöze in einer Breite von 16—17 m aufgefahren. Hierdurch wurde Raum ge- schaffen, um die Berge in dem Damm zu verseßen. Der Vergetransport wurde dadurch unnötig. Hinzukommt, daß die Forderung an Kohlen erheblich stieg. Klostermeyer entgegnet hierauf, daß dur die Mitnahme des tiefen Damms die Arbeit nicht erleihtert, sondern be- )onders ershwert worden sei. Wir hatten die Kohle aus dem Damm nah der Strecke heraufzuwerfen, außerdem sammelten h unten in dem Damm das Wasser umsomehr an, sodaß ar häufig bis an den Leib im Wasser liegen mußten. Die nid e dle zum Herausschaffen des Wassers dienen follte, war Qt imstande, den Damm trocken zu halten. M . Vaumeister: Meines Wissens hatte die Pumpe vorher in Ql, Mathilde, 4. Sohle, gestanden und zur Hebung des 0ssers aus dem Damm gedient. Daß die “a vor diesem Bo, nicht betriebsfähig gewesen sein soll, ist mir unbekannt. v Aufstellung der Pumpe an der Arbeitsstelle des Be- [Ówerdeführers wurde dort das Wasser mit Eimern gehalten ; ® t das meistens übliche Verfahren. Hierfür wurde der

Kameradschaft im Monat Dezember 30 A vergütet.

meir Sctriebsinspektor Möller: Der Abzug von 5 A ist auf täsd e ccanlafsung erfolgt, weil das Gedinge in diesen Flözen Pt den anderen Flözen gegenüber zu hoch stand. Die westliden fn8 wurde niht nur in der in Rede stehenden den Teili: ondern auch in der östlihen Sohlenstree und in in den godlenstrecken vorgenommen. Troßdem is der Lohn Y onate, aen Betrieben nur wenig gegen die vorhergehenden dieser my Jel enfalls niht in demselben Verhältnisse wie in ürzun Wichen Sohlenstrecke zurückgegangen. Die Gedinge- man dies (rdgt in der westlihen Sohlenstrecke 24 Z, wenn cat, Dibe Leistung, wie im vorhergehenden Monat zu Grunde um 35 er Lohn vor der östlichen Sohlenstrecke ist im e Sohlenstr-x, LsUnken, während derselbe in der westlichen Das f ecke um 149 M gegen den Vormonat gefallen ist.

zurüdführen nur auf die geringe Leistung der Arbeiter

als rigermeyer: Ih kann die Angaben des 2c. Möller nicht 3 anerkennen, Der Lohnausfall im Dezember ist

F

nicht. durch verminderte Arbeitsleistung, sondern durch ver- änderte Verhältnisse entstanden. Wir mußten in rag esten Kohle keilförmig nah unten dem Damm ufahren. Dal auf der östlichen Sohlenstrecke ein höherer Lohn verdient wurde, rechtfertigt sih hauptsächlih dadur, daß das Ort vollständig n Bei i

ahrsteiger Baumeister hebt noch hervor, daß das Flö auf der östlichen Sohlenstrecke 15 cm dünner ist. Das DA sei hier allerdings trockener, wie im Westen. Jmmerhin habe sich auch dort doch so viel Wasser angesammelt, daß es dur eine Strahlpumpe gesümpft werden mußte.

v. g. U. Baumeister. Klostermeyer.

Schluß der Verhandlung 5 Uhr Nachmittags.

Fortseßung der Verhandlung am 10. Februar, Vormittags

101/, Uhr. g 8 9 . Anwesend :

Geheimer Rat Pöppinghaus,

Bergmeister Neff,

Bürgermeister Schroecker,

Bergwerksdirektor Bentrop,

Betriebsginspektor Möller,

Betriebsführer Faust,

Knappschaftsälte)jter Mellinghoff,

Bergmann Johann Bergmann,

Bergmann Josef Rzeznik.

Seitens der Beie Neumühl war an den Vorsißenden der

Kommission ein Gesuch eingesandt worden, in dem Falle

Klostermeyer noch nachträglich den Steiger Peter zu ver-

nehmen. Die Erklärung der Steigers Peter über

die Flôöz- und Betriebsverhältnisse vor dem Ort, in

welhem Klostermeyer gearbeitet und auf welhe er

seine Beschwerde bezogen hat, ist beigefügt. (Anlage T1.)

Die Eingabe der Zeche und des Steigers Peter wurden ver-

lesen. Gegen die Aufnahme dieses Stückes in das Protokoll

rourden keine Einwendungen gemacht.

Als Zeuge erscheint der Hauer Lorenz Oleszack. Derselbe sagt aus: Es war im November v. J, als ih zur Nacht- \hicht Abends um 91/7 Uhr einfahren wollte. Der Förder- korb hat 4 Etagen. Jn den unteren 3 Etagen standen leere Wagen. Wenn in meiner Eingabe steht, daß die Etagen mit beladenen Wagen beseßt waren, so ist das nicht rihtig. Auf der obersten Etage waren Leute zum i ohne daß die Türen eingeseßt waren. Jch stieg auh zu den übrigen auf den Korb und rief dem Anschläger zu, er solle das Signal

eben: „Korb langsam hängen“. Vlöblich trat der Fahrhauer

ramen an fd heran, faßte mich an der Brust und stieß mih vom Korb herunter mit den Worten: „Wenn Sie Angst haben, brauchen Sie nicht anzufahren“. Jnfolgedessen blieb ih oben und fuhr erst bei der Ausfahrt der Mittagschicht ein. Jh habe gesehen, wie bereits mehrere Körbe mit beladenen Wagen herausbefördert wurden. Auf der Hängebank standen nur noch einzelne Leute, welhe anfahren wollten. Der Korb, mit dem ih einfahren wollte, ist der leßte gewesen, auf dem Menschen in die Grube gefahren sind. Jch habe noch hinzuzufügen, daß die ganze Nachtschicht an dem Tage auf der Förderschale herunter gelassen worden ist, ohne daß die Türen eingehängt waren. Leute wurden nur auf der obersten Etage befördert, während auf den 3 untersten Etagen je 2 leere Wagen hinabgelassen wurden. Jch habe von 9—91/, Uhr am Schachte gestanden.

v g U.

Lorenz Oleszack.

Goynguee Bramen: Jch entsinne mich genau des Falles, über den Oleszack bei der obigen Vernehmung ausgesagt hat. Gegen 91/7 Uhr Abends kam ih oben auf der Hängebank an. Die Seilfahrt für die Nahtschiht war bereits beendet. Ob hon Kohlen herausgefördert worden waren, weiß ih nicht. Auf der Hängebank standen ungefähr 6—7 Mann, welche noh anfahren wolte. Jch hörte, wie Oleszak dem Anschläger sagte, er solle Türen einhängen und Seilfahrtssignal geben. Troßdem betrat er zu den übrigen die Etage. Jch habe ihn dann von dem Förderkorb heruntergeführt mit den Worten: er solle warten bis die Türen eingehängt seien. Es war dies der leßte Korb, welcher mit Leuten heruntergelassen wurde. Oleszak mußte infolgedessen bis zur Ausfahrt der Mittagschicht oben bleiben. Die Beamten fahren kurz nah der Seilfahrt ein, vielfah ohne das die Türen eingehängt sind. Wir nehmen dann wohl diejenigen Leute, die sih etwas verspätet haben mit und stellen sie mitten zwishen uns. So ist es auch an diesem Tage gewesen. Daß während der Seilfahrt gleichzeitig Kohlen ten worden sind, ist mir nicht bekannt, weil ih erst am Schluß der Seilfahrt zur Hängebank gekommen bin. Jch habe öfter die Aufsicht bei der Seilfahrt geführt, jedesmal ist dann die Seilfahrt vorschriftsmäßig unter Benuzung sämtlicher Etagen ausgeführt worden, wie das ja auch schon aus dem Grunde notwendig ist, um die Leute möglichst Ot zufördern. Andernfalls würde man auh zu viele Wagen zu Tage fördern, weil in dem von Oleszak angegebenen Falle bei jedem Treiben 8 Wagen heraus und nur 6 Wagen herein- gefördert werden.

v.

g. U, Jakob Bramen. Der Hauer Heinrih Musebrink gibt nachstehendes an: Am 14. Dezember v. F. erlitt ih infolge Steinfalls in der Grube eine Verlegung am linken Fuß, an der rechten üfte und im Kreuz. Jn einem Förderwagen wurde ih von lóz 5 in den Querschlag gebraht. Es war Schichtwechsel, und es standen daher eine größere Anzahl volle und leere Wagen in dem Querschlag. FJnfolgedessen hoben mi meine Kameraden auf den Arm und trugen mich zwischen sih auf einem Verzugsholz zum Schacht. Auf gleihe Weise wurde ih zu Tage gefördert und vom Schacht in die Waschkaue ge- braht. Der Förderaufseher Herrshaft und mein Kamerad haben mich getragen. Von der Waschkaue wurde ih zur Ver- bandstube gebraht. Hier wurde ih entkleidet und vom Heil- diener Pastré untersuht. Derselbe meinte, die Verlegung wäre nicht so schlimm, und ordnete an, daß ih wieder nah der Waschkaue gebracht ‘werden sollte, wo mih einer waschen sollte. Der Förderaufscher und mein Kamerad trugen mich wieder in die Waschkaue und seßten mich unter die Brause. Beim Waschen war mir keiner behilflich, deshalb mußte ich mich auf die notwendigste Reiñt- | gung meiner Hände und des Gesichts beschränken. Mein

Kamerad holte mir unterdessen meine Kleider aus der nebenan- liegenden Waschkaue, während der Förderaufseher neben mir stand und zusah. Jch habe ihn allerdings auch nicht aufge- fordert, mir beim Waschen zu helfen. Nah dem Waschen wurde ih auf die Bank geseßt, wieder angezogen und nah dem Krankenwagen Aagen, welcher circa 50 m von der Ausgangstür der Waschkaue entfernt stand. Jch war als Schießmeister häufig in der Schlosserbude am Hauptquerschlage, in welcher die Tragbahre steht, und habe gesehen, daß si die A nicht in einem brauchbaren Zustande befand. Die Füße, Bügel und die Kopfstüßen waren verbogen.

v. g. U. Heinrih Musebrink.

Steiger Chemniß hat den Verleßten kurz vor Schluß der Schicht in der Pferdestrecke auf einem Holzwagen en an- getroffen ; Chemniß führt des weiteren aus: Auf Befragen, was ihm sei, erhielt ih zur Antwort, daß er von Steinen ge- „troffen sei; er meinte aber, es hätte nochmal gut gegangen. Er war im Rüen verleßt, und nahm ih deshalb an, daß er nicht gut liegen könne. Aus dem Grunde habe ih nit die ZTragbahre holen lassen, sondern ihn in einen leeren Wagen N in welchem ihn seine beiden Kameraden zum Schacht uhren. Jch ging unterdessen E Arbeitsstelle des Verleßten, um seine Lampe zu holen. Als ih zurückehrte, habe ih den Musebrink niht mehr getroffen. Jch M entschieden be- streiten, daß sih die Tragbahre in unbrauchbarem Zustand befindet; von ihrer Gebrauchsfähigkeit kann man sih noch heute jeder Zeit überzeugen. Sie befindet sich noch an derselben Stelle, wo sie damals gestanden hat, und ist seit jener Zeit nicht repariert worden.

V. g. U.

Chemniy.

Heildiener Pastré gibt nachstehendes an: Jm Dezember

v. J. wurde ih zur Verbandstube gerufen mit dem Bemerken, es sei ein Verleßter dort angekommen. Der Hauer Musebrink stand, auf zwei Bergleute gestüßt, vor der Krankenstube. Jh seßte ihn auf den Verbandstisch und kleidete ihn aus. Er hatte im Rücken mehrere Hautschrunden; die Verlegung ist eine leichte gepeen JZrgend welche Anshwellungen waren nicht zu sehen. 3h shickte ihn dann zum Waschen in die Waschkaue, welche über der Verbandstube liegt. Der Aufseher Herrschaft und Hauer Johann Mensch erboten sih, ihm beim Waschen be- hilflih zu sein. Während dessen ließ ih den Krankenwagen bereit stellen, damit Musebrink nah dem Waschen sofort nah Q gebracht werden konnte. Jch bin jeßt seit 6 Jahren auf eumühl; meines Wissens sind noch niemals Beschwerden über mih wegen s{chlechter Krankenbehandlung geführt worden.

v. g. Wi Emil Pastré.

Der Knappschaftsälteste, Delegierte Mellinghoff erklärt noch daß auch ihm bislang keinerlei Klagen über |chlechte Be- handlung Verleßter auf der Zehe Neumühl zu Ohren ge- kommen sind.

Bergwerksdirektor Bentrop schließt sich dieser Erklärung an.

Weiterer Zeuge Hauer Eduard Hermann aus Neumühl hat geschen, wie der Steiger Aghte eines Tages einen Pferde- jungen mit einem Meterstock geschlagen hat, weil er dessen Aufforderung, das Pferd, das in das Revier Aghte gehörte, von einem Holzzug abzuspannen, nicht folgte und fre gegen den Steiger wurde. Der Pferdejunge s{chlug darauf dem Steiger ins Gesicht.

Des weiteren beklagt sich Hermann über den Steiger Hüls. Dieser hat ihm gesagt, er müsse 30 Wagen Kohlen fördern, sonst bekäme er mit dem Meterstock etwas auf das Hinterteil. Jh war darüber sehr empört und stellte den Steiger zur Rede. Dieser befahl mir auszufahren, was ih auch tat. Auf meinen Wunsch bin ich darauf hin in ein anderes Revier verlegt worden.

v. g. U.

Hermann.

__ Steiger Aghte erklärt auf Befragen folgendes: Als ich eines Tages Morgens um 6 Uhr im Quershlag 12 Wagen Holz antra} und zwishen den umstehenden Pferdeauf- sehern und Pferdejungen ein Streit entstanden war, in welches Reoier das Holz gefahren werden sollte, gab ih die Ordre, den Zug in 2 gleiche Hälften zu teilen und den einen QUg in das Revier 2, den andern in das Revier 3 zu schaffen.

er Pferdejunge, dessen Namen ih nicht kenne, weigerte sich, meinem Befehl zu folgen. Jh entgegnete ihm darauf, er möge fortgehen, ich würde den Zug selbst nah dem Revier 3 führen. Hierauf sprang er an mi heran mit den Worten: Jch hätte ihm nichts zu sagen, er gehe von seinem Pferde nicht fort. Daraufhin habe ih ihm allerdings einen Schlag über die Schulter gegeben, worauf er von mir losließ. Er rief mir dann noch die Worte zu: „Schade, daß ih gerade 10 Monate Kasten hinter mir habe, sonst soll dich der e holen“. Jch habe dann den Zug bis an den nächsten Wech)el gebracht. ¿ | :

Der Hauer Hermann erinnert sih, daß der Pferdejunge sih in der vom Steiger Aghte angegebenen Weise geäußert hat. v. g. U. Aghte.

Der Steiger Hüls bestreitet, die Aeußerung getan zu haben, daß er den Hermann mit dem Meterstock {lagen wolle. Er habe nur gesagt, er wolle die Kohlen mit dem Meterstock losstoßen; allerdings is Hermann gleih darauf hinter mir hergekommen und hat mich gefragt, ob d ihm gedroht hätte, mit dem Meterstock zu schlagen. J ing mit ihm sofort zu seinem Arbeitspunkt zurück und Kibe in Gegenwart seiner Mitarbeiter erklärt, daß diese Aeußerung von mir nicht gefallen sei. Auch der Lehrhauer erklärte bei dieser Gelegenheit, daß er diese Acußerung nicht gehört habe. Der Lehrhauer Groth is von der Grube abgekehrt, sein jeßiger Aufenthalt ist unbekannt.

V, g. U, Hüls. Hauer Max Hütter behauptet folgendes: Im Monat

Zuni, Juli oder August des Jahres 1903 nicht im Jahre 1902, wie es irrtümlich in meiner Eingabe heißt hat uns der

Steiger Aghte am 27. des Monats das Gedinge um 2—3 H gekürzt. Wir konnten nicht mehr zum Ersten Ae E und mußten deshalb den folgenden Monat für das alte Gedinge