1905 / 90 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 14 Apr 1905 18:00:01 GMT) scan diff

j j B j t Hl f 1 E B #

N S L E

E

S E

D

zember 1904 hat er über 5 M, pro Schicht verdient.

Arbeiters; entweder hat der betreffende Arbeiter niht das nôtige Geshick und Verständnis für die Arbeit gezeigt oder er ist überhaupt wenig leistungsfähig gewesen. An dem Gedinge hat es jedenfalls nicht gelegen, daß die Löhne in vereinzelten ällen niedrig ausgefallen sind. Jh könnte fast in allen ällen den Beweis erbringen, daß bei dem gleichen Gedinge an anderea Arbeitsstellen unter annähernd gleichen örtlichen Verhältnissen wesentlich höhere Löhne verdient worden sind. Leßteres trifft z B. bei Hauer Gerhard Ehren zu, welcher an demselben Arbeitspunkte in Flöz Wiehagen gewöhnlih 1 und darüber weniger pro Schicht verdient hat als die übrigen Kameradschaften in dem Bremsberg desselben Flözes.

Ueber den Fall des Gesteinshauers Leonardi, der im August und September 1904 niedrige Löhne verdient hat, bin ih heute niht in der Lage, die nôtige Aufklärung zu geben, weil ih keine Gelegenheit gehabt habe, Eckundigungen uber diesen Fall einzuziehen.

V. g.

__ Der Zechenvertreter, Grubeninspektor Henke, erklärt zu dieser Beschwerde noch folgendes: Die Hauerdurcshnittslöhne haben bei der Kohlen- Ga betragen im Jahre 1904 5 # per Schicht und ür die Gesteinshauer 5/01 6 per Shiht. Jm legten Quartal 1904 haben über 4,75 M verdient 78,4 Prozent und unter 450 M 7,79 E der Belegschaft. j Ae die Verschiedenheit der Löhne anbetrifft, so {ließe ih mich den Ausführungen des Betriebsführers Wittemöller an.

v. g.

Aus den übrigen 4 Lohnbüchern, welche von den Arbeiter- vertretern noh vorgelegt wurden, geht hervor:

1) Thomas Walter hat während der 3 Monate, wo er

ani a Zeche gearbeitet hat, 3,50 bis 4 # per Schicht ver- ient,

2) Johann Kowalewski (Zimmerhauer) hat acht Monate hindurch per Sicht 4 6 verdient,

3) Friedrich Sockel hat in den ersten vier Monaten des Jahres 1904 pro Schicht 3,80 bis 480 A verdient, von da ab hat er pro Schicht 5 M und darüber verdient.

4) Johann Podbaush hat im Oktober und November 1904 pro Schicht nur 3,26 bezw. 4,10 4 verdient, im De-

Zu Punkt 4. Hohe Strafen. Der Arbeiterdelegierte Wolf legt darauf noch 4 Lohnbücher vor, aus denen hervor- geht, daß deren Jnhaber in verschiedenen Monaten mit 2, 3, 3,90 und 4 M. bestraft worden sind, mit dem Hinzufügen, daß das Strafen auf der Zeche Carolus Magnus sehr jtark gehand- habt wird; es kämen Fälle vor, wo an einem Tage bis zu 100 Mann auf der Strafliste ständen.

Der Betriebsführer Wittemöller, hierüber als Zeuge ver- nommen, erflärt:

Jm allgemeinen wird auf der Zeche Carolus Magnus nicht sehr viel bestraft; gewöhnlih werden an einem Tage nur 3 bis 4 Arbeiter bestraft; es kommt aber auch vor, daß an einem TZage 15 bis 20 bestraft werden. An Tagen nach Sonn- und Feiertagen, wo sehr viele Leute willkürlich feiern, sind vereinzelt wohl 80 Personen und mehr bestraft worden. Wir verhängen die Strafen lediglich deshalb, um Disziplin und Ordnung auf der Zeche aufrecht zu erhalten.

Die eingezogenen Geldbeträge werden sämtlich der Arbeiter- unterstüßungsfkasse zugeführt.

V U.

: g. W .ttemöller.

Der Arveiterdelegierte Tüllmann crklärte noh, daß namentilih die Bestrafungen wegen s{hlechten Ausfüllens der s mit Bergen die Bergleute sehr hart treffen, diese

estrafungen werden um so stärker gehandhabt, je {hlcchter die Absahverhältnisse der Zeche sind. Jn Zeiten, wo der Absaß flott ist, wird weniger Gewicht auf das sorgfältige Zufüllen der Hohlräume seitene der Aufsichtsbeamten gelegt und infolge- desscn nicht soviel bestraft.

D

Der Zechenvertreter, Grubeninspektor Henke erklärt, daß ihm nichts davon bekannt sei, daß in Zeiten flotten Absaßzes seitens der Aufsichtsbeamten weniger Wert auf das Zufüllen der Pie gelegt werde, als in Zeiten s{hlechten Absazes. Die jorgfältige Zufüllung der Abbaue mit Bergen sei sowohl im Jnteresse des Schußes der Oberfläche, als auch im Jntcresse der Sicherheit der Baue und der darin beschäftigten Arbeiter untedingt geboten, und es müsse deshalb aufs strengste darauf geachtet werden, daß die Arbeiter in dieser Beziehung den

nordnungen 1hrer vorgeseßten Beamten Folge ieisteten und jede Uebertretung und jede absihtlihe Nichtbefolgung dieser Anordnung müsse mit Strafen geahndet werden.

V. g.

Zu 1, Wagennullen. Zu dieser Beschwerde werden noch folgende Zeugen vernommen: s

1) Der Hauer Wilhelm Renken, 31 Jahre alt, kaiholisch, wohnhaft in Borbeck.

Jch bin ausweislih meines Lohnbuhs im Monat Februar 1903 mit 2 M. bestraft worden. Diese Strafe ist wegen un- reiner Kohlen verhängt worden, die meine Kameraden und ich im Januar desselben Jahres gefördert haben. Dieselbe Strafe ist ouch meinen Kameraden in Abzug gebraht worden. Jch weiß genau, daß die Strafe an demselben Tage verhängt worden ist, als uns auch. 9 Wagen wegen Unreinheit gestrichen worden sind. Jch habe mir den Tag deshalb genau gemerkt, weil wir 11/2 Schichten vcrfahren hatten und weil wir vor dem Nachhaujegehen sowohl die Tafel, auf welcher die ge- strihenen Wagen gekennzeihnet werden, als auch die Straf- liste, die in der Markenbude ausgehängt wird, eingesehen atten.

5 Jh kann mich insofern irren, als der Fall auch im Fe- bruar 1903 vorgekommen sein kann.

v. g. U. Wilhelm Reinken.

Der Betriebsführer Wittemöller, als Zeuge in dieser

#

nicht mehr vorhanden seien; er wiederhole aber noch einmal daß es auf der Zeche Carolus Magnus nicht üblich sei, da beim Wagennullen gleichzeitig auh noch Geldstrafen verhängt würden.

g. U.

Wittemöller.

2) Der Lehrhauer Heinrich Egbert, 32 Jahre alt, katholisch,

wohnhaft Borbeck:

__ Jh bin am 3. November v. J. wegen Nichtreinigens der R Egea mit 3 s, bestraft worden. Meinen beiden

ameraden ist die Strafe nachträglih erlassen worden. An demselben Tage sind uns 9 Wagen wegen Unreinheit gestrihen worden. Jch habe mich hiervon durch Einsicht der Fordertafel direkt nah der Ausfahrt überzeugt. Als ih am anderen Morgen den Tafelführer darüber befragte, weshalb uns 9 Wagen O seien, antwortete er mir, der Betriebs- führer habe gesagt: 9 Wagen habe er uns gestrichen, weil 1 Wagen nicht genügend ausgekraßt wäre. Es ist EA O daß in einem Förcderwagen eine dünne Schiht von Wasch- bergen sigen geblieben ist; dieselben sigen manchmal so fest, daß man sie mit der Hacke kaum entfernen kann.

V. g. U.

Heinr. Egbert.

Der Betriebsführer Wittemöller, in dieser Sache als Zeuge vernommen, erklärt:

Jh bestreite, daß die Bestrafung des Egbert am selben Tage erfolgt sein soll, als die neun Wagen wegen Unreinheit gestrihen worden sind. Legteres ist am 3. November v. J. geschehen, und zwar habe ih die Streihung der neun Wagen selbst angeordnet, weil in sämtlichen Wagen eine dicke Schicht Waschberge enthalten war. Den Jnhalt der Waschderge shäße ih bei einigen Wagen auf annähernd 2 Zentner. Die Bestrafung der Kameradschaft mit je 3 4 ist am 4. November erfolgt, weil an diesem Tage wiederum mehrere Wagen Kohlen von ihr herausgeshickt waren, welche niht genügend ausgefraßt waren.

Ih habe heute den Hauer Hermann Clement, der mit Egbert zusammen gearbeitet hat, auh über den Fall ver- nommen. Derselbe hat mir bestätigt, daß die Bestrafung seiner Kameradschaft mit je 3 H nicht an demselben Tage erfolgt sei, als die 9 Wagen gestrichen worden seien, sondern am folgenden Tage.

v

v g. U.

Wittemöller. Der Arbeitervertreter Tüllmann erklärte darauf:

An einem Tage im November vorigen Jahres traf ih den Lehrhauer Egbert in der Kaue, welher mir erzählte, er sei

a: 5x

wegen Nichtauskraßens von Förderwagen mit 3 worden; er bat mih, ih möchte mit ihm auf die h, (A gesen und mir die nit ausgekragen Wagen ansehen onnten jedoh feine unreinen Wagen von Egbert mehr f 4 Die Strafliste habe ih mir nit weiter angesehen de Egberts Mitteilung muß demnach die Bestrafung und Nullen der Wagen an ein- und demselben Tage erfolgt Ba

z v. g.

Der Arbeitervertreter Tüllmann bringt zum Schluß ug ]

folgende Beschwerde vor: Jn einem Betriebspunkt in Flöz Sonnenschein

der VII. Sohle sind die Wetter nah Mitteilung eines 2 |

manns abfallend geführt, sodaß der Königl. Einfahrer 4 Fee Befahrung eines Tages geäußert haben soll, die Wett J ührung wäre unvorschriftsmäßig. Es handelte si dabe eine im Flöze auftretende Verwerfung, welche diagonal L Streichen verlief und an welcher die verbrauhhten Wetter n 5 bis 6 m in einem geringen Einfallwinkel abfallend gefü wurden, um in der nächst oberen Abteilung noch einmal with gebraucht zu werden. Die Wetter kamen von der VI]. & und wurden im Flöz Sonnenschein zur VI. Sohle abgefi

Soviel ih gehört habe, ist der betreffende Wetterstrom sin c t

due Bewetterung von Betrieben über der PVIII. Sohl raucht worden.

v. g.

Das Mitglied der Untersuchungskommission, Bergmeisy Frick erklärte hierzu, daß cs sich im vorliegenden Falle u einen zweiflügeligen Stoßbau in einem flah mit 120 geneigten Flöze handele. Die flahe Höhe jedes Stoßes betrage cing 4—5 m, um diese flache Seigerhöhe, welche einem Seiger: abstand von höchstens 1 m entsprehe, müssen die Wetter zur Bewetterung des zweiten Stoßes (auf dem Gegenflügel) eh: wärts geführt werden; gegen diese Art der Bewetterung ki in bergpolizeiliher Beziehung nihts einzuwenden.

v. g. Da niemand der Anwesenden sich mehr zum Wor meldete, wurde die Verhandlung geschlossen. v. g. U.

G. Henke. Carl Tüllmann. Heinrih Wolf. Christian Malter.

v g. U.

Pommer. Frick. Snethlage. Heinrich. Marchand, als ProtokoUführer.

Bergrevier West-Essen. Betr. die Beschwerde des Bergarbeitervertreters Tüllmann der Zeche Carolus Magnus wegen angeblih unvorschrifs,

mäßiger Weiterführung.

Teilsohle

Sache vernommen, erklärt, daß es ihm niht möglich sci, den | Fall Neinken aufzuklären, da die Straflisten vor Oktober 1903 ;

Schlenstrecke ViL Sohle

Verhandelt Essen, 2t. März 1905.

Ueber die in dem Untersuhungstermin vom 8. d. M. von dem Arbeitervertreter Tüllmann vorgebrahte Beschwerde wegen angeblih unvorshriftsmäßiger Wetterführung im Flöz Sonnen- schein der Zehe Carolus Magnus VII. Tiefbausohle wurde heute der Königliche Einfahrer Peter vernommen.

Derselbe erklärte, nahdem ihm die Aussage des 2c, Tüll- mann vorgelesen war, folgendes :

_Zch habe am 11. November v. J. das Flöz Sonnenschein 1. füdlihe Abteilung über der VII. Sohle befahren, und zwar war dies das erste Mal gewesen, nachdem dieser Flözteil in Abbau genommen war. Jh bin seitdem noch niht wieder dort gewcsen. Es standen damals die in vorstehender Skizze mit a, h und c bezeihneten Stoßpfeiler in Betrieb. Zwischen den Pfeilern b und c verlief eine diogonale Störung (Ueber- shiebung), welche den einen Teil des Flözes gegen den anderen und in etwa Flözesmächtigkeit vershob. Das Flöz hat eine Mächtigkeit von 1,25 m und fällt flach mit höchstens 120 gegen sten ein. Die Wetter zur Bewetterung der drei Stoß- pfeiler kamen, nachdem fie auf der VIII. Sohle etwa 2 bis 3 Ortsbetriebe bespült hatten, durch das auf der Skizze be- zeichnete Abhauen zur Grundstrecke des Flözes Somenlthein VII. Eohle und bemwctterten hintereinander in der dur

Pfeile angedeuteten Richtung die Pfeiler a, b und # um dann, ohne weitere Betriebspunkie zu bespülen, s Wettersohle abzugehen. Der Pfeiler þ stand noch nicht an X Störung; er hatte etwa 4—5 m flahe Höhe und auf # Erstreckung, welche einer seigenen Peer fcitid von ode 1 m entsprehen mag, mußten die Wetter feitlih und abÆ geführt werden. ae Art der Wetterführung war durd# in Anwendung stehende Methode des Abbaues, bezro. durs shlechte Beschaffenheit des Hangenden, in welchem Brem nur shwierig und mit großem Kostenaufwand aufrecht F halten waren, geboten. Ob ih bei Befahrung des Sto welche ich in Begleitung des Steigers Bremer vorne, i Gegenwart der hier arbeitenden Leute geäußert han diese Führung der Wetter den Vorschriften niht ent fann ich mich niht mehr erinnern. -

V,

g. U. Peter. w. Fri.

E E

Hesdwerden der auf der Zeche Carolus Magnus bei Borbeck im Bergrevier West- Essen arbeitenden Bergleute.

Angegebene

i and „Es Beweismittel

eschwerden

Zeche

Beweiserhebung ist erfolgt dur Vernehmung des

Ansicht der UntersuGungskommission über das Beweisergehnis

Unberehtigtes Wagen- nullen-

Unregelmäßigkeiten bei der Seilfahrt.

Niedrige hne.

1) Jakob Zochar, 2) Eduard Brach,

4) Thomas Bergent, 5) Franz Loibner,

6) Peter Iaegers,

7) Karl Primus,

8) Ioscph Leonardi, 9) Gerhard Ehren,

10) Thomas Walter, 11) IohannKowalewski, 12) Friedri} Sockel, 13) Iohann Podbeuseck Hartes Strafen.

Unvorschriftsmäßige Wetterführung.

Efsen, den 22. März 1905.

Pommer. Snethlage, Landrat.

1) Arbeitervertreters

olf,

2) Betriebsführers Wittemöller als Zeugen,

3) Grubeninspektors Henke, reine Förderung der Kohlen halten muß. Daß

4) Arbeitervertreters Tüllmann,

5) Hauers Wilhelm NReinken als Zeugen,

6) Lehrhauers Heinrich l h Egbert. Ob in den Fällen NReinken und Egbert neben dem

1) Arbeitervertreter8 Tüllmann,

2) Grubeninspektors Henke. des L ao As jedoch in der Regel nur um

Lohnbücher der Berg- | 1) Betriebsführers leute: Wittemöller als Zeugen,

2) Grubeninspektors

6 Johann Bas, Henke.

1) Arbeitervertreters Tüllmann, 2) Lees

nke. Arbeitervertreters Tüllmann.

Aus den vorgebrahten Beshwerden geht hervor, daß in einzelnen Fällen die Zahl der einer Kamerad- haft genullten Wagen eine verhältnismäßig hohe gewesen ist. Dies erklärt fich jedoh daraus, daß die Betriebsleitung mit Rücksicht auf die unreine Beschaffenheit der Flöze streng auf eine möglichst

diesem Umstande dur entsprechende Höhe der Ge- dinge in vollem Maße Rechnung getragen ist, er- gibt sich aus der Höhe der in den Einzelfällen pro Schicht verdienten Löhne, welche stets über 5,40 4, in einigen Fällen sogar über 6 M betragen haben.

Wagennullen auch noch Geldstrafen verhängt worden sind, hat nit festgestellt werden können, weil die Ausfagen der Parteien sich in diesec Be- ziehung gegenüberstanden und die Sache wegen Mangels anderer Beweismiitel niht aufgeklärt werden konnte.

Der Beginn der Ausfahrt der Früh- und Nach- mittagsshicht hat si nach Angabe der Arbeiter- vertreter fast stets um 15 Minuten, nah Aussage

10 Minuten verzögert, was sh durch die vorge- \criebene Revifion der Seilfahrtseinichtungen und das Einhängen der Türen erklärt.

Die Kommission hält die Dauer der Seilfahrt mit Nücksicht auf die kleine Belegschaft für über- mäßig lang, und es muß dies umfomehr als ein Mißstand bezeihnct werden, als bisher nur der Haupifördershat zur Seilfahrt benußt worden ist, obwohl auch der Wetterschacht seit April v. I. mit Fördereinrihtung bis zur VI. Sohle versehen ist und die Seilfahrt in diesen Schachte seit dem 6. Mai 1904 genehmigt woorden ift.

Es sind nur in vereinzelten Fällen seitens der Arbeitervertreter niedrige Löhne nachgewiesen worden. Worauf diese zurückzuführen find, hat die Kommission nicht feststellen können; nah An-

abe des Zechenvertreters find dieselben zuni größten Teil in den perfönlihen Verhältnissen der be- treffenden Arbeiter begründet. Im allgemeinen können die auf der Zehe verdienten Löhne keines- wegs als niedrig bezeihnet werden.

Die Beschwerden wegen zu harten Strafens können nicht als berechtigt anerkannt werden.

Die Beschwerde wegen unvorschriftsmäßiger Wetter- führung kann nit als begründet angesehen werden. Die Abwärtsführung der Wetter vor einem Stoße in Flôz Sonnenschein, 1. südlichße Abteilung, VII. Sohle, erfolgte nur auf eine flahe Hôhe von 4 bis 5 m bei einem Einfallen von 12 °, was einer Seigerhöhe von höchstens 1 m entspricht. Diese Art der Wetterführung war dadur be- tingt, daß wegen des s{hlechten Hangenden des Flôzes der Bremsberg nicht, wie fonst vor Beginn des Abbaues bis zur oberen Sohle fertiggestellt werden konnte, sondern nur allmählich mit dem L des Abbaues vorrückte. Ein Ver- toß gegen die Vorschriften der Wetterpolizet- verordnung vom 12. Dezember 1900 ift hierin nicht zu erblicken. Die von dem Arbeitervertreter erwähnte Störung war für diese Art der Wetter- führung ohne Bedeutung.

Die Behauptung, daß der genannte Wetterstrom bereits Betriebe auf einer unteren Sohle bestrihen habe, ist zwar nach der Ausfage des Königlichen Einfahrers zutreffend, aber belanglos, weil sie nicht im Widerspruch mit dem § 11 a. a. O. steht.

Fri. Heinrich, Bürgermeister.

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrie“.

Landwirtschaftlihe Ausstellung in Desterro (St. Catharina).

Die Catharinenser Ackerbaugesellschaft veranstaltet in Desterro eine permanente Ausstellung von sämtlihen Erzeugnissen des Staats St. Catharina sowie von landwirtshaftlihen Maschinen und Geräten, wie sie in den verschiedenen Ländern in Gebrauch nd. Die amtlihe Eröffnung der Ausstellung wird am 1. Mai 1905 tattfinden. Die Aufnahme von Gegenständen für die Ausstellung ist kostenfrei, ebenso die Beförderung derselben im Staat, fobald diese mit der Bahn, See- und Flußschiffahrt stattfinden kann. Diejenigen Maschinen und Geräte, rwœlche auf Anordnung der Aussteller in der Ausstellung verbleiben, finden kostenfreie Besprehung in der Zeitung der Catharinenser Ackerbaugesellshaft. Auch über- ummt die Gesellschafi die Vermittelurg bei Ankauf solcher mit einem uschlag von 10% auf den Preis zur Deckung ihrer Auslagen. Nicht Angenommen oder ausgestellt werden Muster, welche fo klein sind, daß eine genaue Untersuhung unmöglich wird. Es ist daher zu empfehlen, folgende Maße zu berüdsihtigen: 10 1, 10 kg, 1 m Länge, 1 Dußend Flas en, Gläser und andere Behälter. beat e Hauptauéstellung für Ackerbau umfaßt: Abt. 1. Boden- earbeitung, Ausroden, Waldshlagen, Modelle, Pläne und Photo- Kaphien über Planierungsarbeiten, Bewässerungs- und Wasser- Wleitungsarbeiten, Sägen, Aerte, Sensen, Ausrodemaschinen, Spiß- Mlen, Sibeln, Pflüge zum Wurzelshneiden. Abt. 2. Erdarbeits- inen Pflüge für Zugtiere, Zerstäubec, Walzen, Schaufeln, Haken, gen usw. Abt. 3. Bodendüngung, Anlagen von Mistbeeten, inen. Q dnget, Photographien tunen Sdemaldtnen s Es d, ¿ rrichtungen, Geräte für Klein- und Brabetricd Dad, id Häufelmaschinen. eint 2b 9. Erntemaschinen für Hand- und Maschinenbetrieb, Sensen, Y e Sicheln uad andere Wurzel- und Knollenheber. Abt. 6. und geeitung der Erzeugnisse. Dresmaschinen, Entkörner,, Schäl- l Abi nen, aue Die spezielle Ackerbauausstellung umfaßt weitere n. gad sahverständiger Ansicht ist das Resultat für Aussteller zu- deuts, Lt besonders boch zu veranshlagen. Immerhin werden \he Interessenten au dieser permanenten Ausstellung thre Auf- famggit zuwenden müssen, da besonders nordamerikanishe und daran aue Erzeugnisse auf ihr vertreten sein werden und zunächst ist sehr b sein muß, festen Fuß auf dem Markte zu fassen. Es empfehlen. Se T Instrumente zu Auösstellungszwecken zu

1) Pflüge und andere Geräte für Bodenbearbeitung ist zu beachten, daß die Landwirtschaft eben erst an einzelnen Stellen die Bearbeitung lediglich mit Axt und Hake verläßt. In den dem Walde abgewonnenen Urwaldboden pflanzt man jahrelang ohne ihn zu lockern oder zu rühren. Ist er dann erschöpft, läßt man ihn liegen und \{lägt ein neues Stück Wald nieder. Es liegt auf der Hand, daß dieser Raubbau mit der Zeit verlassen werden muß; die Anfänge dazu sind gemacht und werden größere Dimensionen annehmen, wenn auch langsam. Man stellt vielfach zu hohe Er- wartungen an die Bearbeitung des Landes durch den Pflug, und übersieht ganz, daß das einfahe Umwenden und Aufrühren au nicht viel nußen kann, und daß das durch den Naubbau ausgemergelte Land erst vermittels Düngung in Kultur gebracht werden muß. Die Bodenbeschaffenheit ist sehr vershieden. In den Flußkälern ist es im ganzen ein humusreiher, mit Sand durchseßzter Boden, in weiterer Entfernung der Flußtäler wird dann Lehm (auch ein rôtliher Ton) vorherrshend; dieser wird zu tcockenen Zeiten recht hart und i äußerst s{rwoierig für eine Bearbeitung. An anderen Stellen gibt es au Sandboden, der fruchtbarer für gewisse Kulturen ist, als man seinem Aussehen nah annehmen sollte. Eine genaue oder wissenshaftlihe Untersuhung der Bodenarten, des Unter- grundes usw. hat noch nit stattgefunden. An Kulturen kommen in Betracht hauptsächlih: Mais, Bohnen, Zuckerrohx, Neis, Kaffee, Tabak und verschiedene Knollengewäch'e, wie: Mandioca, Aipim, Bataten usw., und in beschränktem Maßstabe au Kartoffeln.

2) Maschinen für die Bearbeitung landwirtschaft- liher Produkte. Es dürften von Interesse sein: a. Häksel- maschinen, b. Maisentkörnungsmaschincn, c. Reis[häl- und Ne Rungs maschinen, d. Kaffeestampy?î- und Reinigungsmaschinen, e. Maschinen zur Bearbeitung des Zuckerrohres, f. Maschinen zur Bereitung der farinba de mandioca, g Butterma|chinen und Zentrifugen zum Auósschleudern der Mil. Zu bemerken ist im allgemeinen, daß cs sich fast aus\cließlich um kleine Betriebe handelt, und im besonderen weiter zu: a. Häckselmaschinen, werden bereits vielfa importiert, doch auch im Lande angefertigt, b. Maisentkörnungsmaschinen; im Fug sind amerikanische, die recht befriedigend arbeiten, doch soll die Nadfrage nah diesen Maschinen außerordentlih gering sein, c. Reis\hâl- usw. Maschinen, d. Kaffeestamvfen usw. o. Maschinen für Zuckerrohr, Nordamerika wird in diesem Genre praktishe Maschinen stellen. f. Bereitung von farinha de mandioca, Die Mandiocawurzel ist eine Knolle, die eine Länge von 20 bis 30 cm

* und mehr ecreiht, bei einem emde vón etwa 2 bis 8 cm, die

nah Reinigung (im Handbetriebe durh Waschen und Abschaben durch E zerrieben wird; es geschieht das vermittels eines großen Holz- rades, das mit reibeisenartig hergerihtetem Weißblech beschlagen ift,

und durch ein Göpelwerk vou einem Tiere in Bewegung geseht wird. Der gewonnene Brei wird gepreßt, um den giftigen Saft zu ent- fernen, dann in Kesseln über Feuer getrocknet und die farinha de mandioca ift fertig. Sie bildet ein Hauptnahrungsmittel der Brasilianer, wird auch als Viechfutter verwendet und nah dem La Plata FIEe g. Butter ist ein ziemli bedeutender Export- artikel der deutshen Kolonien. Nirgends aber noch find Moslkereien gegründet, jeder Bauer, und manche haben nur wenige melkende Kühe, macht seine Butter selbs. Wenn diese Butter au von den Auf- käufern wieder durhgearbeitet wird, so gibt das do keine gute Ware, und es wäre dringend zu wünschen, daß #sich diese Bauern zur

„Gründung von guten Molkereien zusammentäten. Vorläufig dürften

nur kleine Zentrifugen und Buttermaschinen in Betracht kommen. Nach Kühlapparaten ist wegen Mangels an Gis noh keine Nachfrage. Es dürften außerdem die Industrien in Betracht kommen, die Geräte für Kleinbetriebe, Gartenwirtschaft und Bienen- zucht anfertigen.

Ausschreibungen.

Erweiterung und Vertiefung einer 12,6 km langen Strecke des Canale Usciana (Italien). Die hierauf bezüg- lien Arbeiten sollcn, nahdem die erste Ausschreibung erfolglos ver- laufen ift, am 4. Mai 1905, Vormittags 10 Uhr, im Ministoero dei Lavori Pubblici in Nom und gleichzeitig in der R. Proefettura di Firenze erneut zur Vergebung gestellt werden. Anschlag : 1 041 667,49 Lire. Vorläufige Kaution: 50090 Lire. (Gazzetta Ufficiale del Regno d’Italia.)

Niederlande. Die Ausführung von Baggerarbeiten im Haringvliet im veranschlagten Kostenbetrage von 345009 bezw. 36 700 Gulden soll am 3. Mat 1905, Vormittags 11 Uhr, im Ministexie van Waterstaat, Handel en Nijverheid in 's Gravenhage vergeben werden. Das bestek (Nr. 83) liegt im genannten Mini- stertum offen und kann auh durch die Buhhandlung Gebr. van Cleef in 's8 Gravenhage gegen Bezahlung bezogen werden. (Nederlandschs Staatscourant.)

Der Bau einer Wasserleitung in Heerlen (Nieder- lande) ist von dem dortigen Gemeentebestuur beshlofsen worden.

Bau von Straßenbahnen in den Niederlanden. Ju Alkmaar i} etne Gesellshaft, die Noorder Stromtramweg Maat- \cappij, zweck3 Baues einer Anzahl von Straßenbahnen in der Provinz Nordholland gegründet worden. (Commercial Intelligence.)

Lieferungen von Armeebedarfsartikeln nach Serbien. Das österreichish- ungarishe Konsulat in Belgrad macht darauf auf- merksam, daß neben den großen und außerordentlihen Anschaffungen für Heereszwecke auch Lieferungen kleineren Umfangs, die sih jährlich wiederholen und im Submissionswege vergeben werden, gegenwärtig mehr von ausländischen Firmen ausgeführt werden dürften, weil die inländische Produktion den Bedarf nicht decken kann. Die große Tuchfabrik in Paracsin, welhe den größten Teil der militärischen Bettdecken, Pferdekoten u. dgl. für die serbishe Armee geliefert hat, ist im vorigen Herbst ganz niedergebrannt und dürfte kaum mehr aufgebaut werden; au die Belgrader Weberei, welhe Bettzzug und Be lieferte, kommt bis auf weiteres für Lieferungen nit in

etraht.

Bahnbau in Mexiko. In Guadalajara ist unter dem Namen „Compañía Explotadora de Jalisco“ Vorfißender: C. Miller eine Gesellschaft mit einem Kapital von 6 Millionen Goldpesos ge- gründet worden, welhe den Bau einer elektrishen Eisenbahn von Guadalajara nah dem Hafen von Chamela (an der pazifishen Küste) betreiben will. Außerdem plant die Gesellshaft, eine elektrishe Bahn von Guadalajara nach der 24 Meilen entfernt liegenden Hactenda de la Soledad zu bauen, woselbst genügende Wasserkraft zum Betrieb der Bahn vorhanden ift. (Nah El Economista Mexicano.)

Der Bau einer Eisenbahn von Flores nah Colonia Campos Salles (Brasilien, Staat Amazonas) ist von der Negierung genehmigt worden. (The Brazilian Review.)

Zwangsversteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 11 Berlin standen die nachbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung : Marien-, Friedrich-, Charlotten- und Elisabethstraße in Lankwi ÿ, dem Dr. phil. Gyula Pollacsek zu Charlottenburg gehörig. 1,1921 ha. Mit derm Gebot von 44500 A bar und 40000 4 Hypotheken blieb die Gemeinde Lankwiß Meistbietende. Alsen- und Bergmananstraße in Zehlendorf, dem Konditor Frit Engelien in Stegliß gehörig. 11,54 a. Nuzßungswert 3090 A Mit dem Gebot von 68 000 4 bar blieb der fai F. O. Schulz in Charlottenburg, Shlüter- straße 58, Meistbietender. Bingerstraße 89 und Mecklenburgische Straße 72 in L Wilmeroborf, dem Fabrikanten W. Stendel gehörig. 12,16 a. Nuzßungswert 11 800 A Mit dem Gebot vou 210 000 M bar blieb die Wilmersdorfer Terra in Rheingau- Akt. «Ges, hier, Jägerstraße 16, Meistbietende.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks G A der Nuhr und in Oberschlesien. An der Aue. find am 13, d. M, gestellt 19 599, niht recht- eitig gestellt keine Wagen. | n Ober Alesien find am 12. d. M. geftellt 6003, nit redjt- zeitig gestellt keine Wagen,

In der in Königsberg abgehaltenen Generalversammlung der

„Holzindustrie Hermann Schütt Aktiengesellschaft in Czersk (Westpreußen) wurden, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Königsberg die Bilanz sowie das Gewinn- und Verlustkonto genehmigt, ebenso der Verkauf des Sägewerks und der Bautischlerei Hohenholm an die Firma S. D. Jaffó_in Berlin zum Preise von 485 (00 A Der Zusammenlegung der Stammaktien zur Sanierung der Gesellschaft wurde den Vorshlägen des Vorstands entsprechend ugestimmt. Es n In einer gestern abgehaltenen Versammlung der Stahl - we1ksbestzer wurde laut Meldung des „W. T. B.“ aus Düssel- dorf beschlossen, die Beteiligungsziffer in Stabeisen und Blechen um 59% zu erhöhen. Die Beschlußfassung über die Er- höhung der Beteiligungsziffecn in den übrigen Produkten der Gruppe B wurde vertagt. Nah dem Geschäftsbericht stellt sih der Gesamtver- sand der Produkte der Gruppe A für Mârz auf 470 6830 Tonnen und übertrifft den Februarversand um 149 790 Tonnen, 8 Y

Vom Siegerländer Eisenmarkt berichtet die „Kölnische Ztg." u. a.: Die Belebung des Geschäfts im Siegener Industrie- dezirk hat seit dem leßten Bericht angehalten und faft in allen Be- triebszweigen sh noch gesteigert. In Roheisen laufen namentlich in den leßten Wochen die Aufträge recht belangreih ein, sodaß an der vollen Beschäftigung der Hochöfen nur noch 20—25 9/0 fehlen werden. Gs besteht immer mehr Neigung für längere Abschlüsse hinaus, und dahin- gehende Anfragen sind bei dem Roheisensyndikat eingelaufen. Die reise füc das laufende Vierteljahr sind bestehen geblieben, die Nachfrage nah 20 000 t hochmanganhaltiges Spiegeleisen tit noch in der Schwebe. Der Absay in Noteisenstein ist wie {hon seit längerer Zeit ret flott geblieben. In diefer Eisensteinforte sind auch Abschlüsse bis Ende September und selbst Ende Dezember zum alten Preise ge- tätizt, aber dec Roteisensteinpreis war auch verhältnismäßig besser wie der von Spateisenstein. l Feinblech haben die Ren etwas nachgelassen, nahdem der Bedarf, der sih in der legten unsihern Zeit vor dem Fall des Verbandes dur Zurückhaltung an- gesammelt hatte, gedeckt ist; auch der Eingang an Einzelaufträgen läßt bei dem einen oder andern Werk wohl etwas zu wünschen übrig. Solche Werke halten niht mehr bestimmt auf einen Grund reis von

120 A Im ganzen liegt das Geschäft in Feinblech in bezug auf Arbeitsmenge Tos recht befriedigend. Ein Scandpreis von 120 M.