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E T E S O e R E E t L T L
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ee nicht wegen Mittellosigkeit allein verweigert werden, wenn der inwanderer nachweise, daß er nur Aufnahme suhe, um \ich einer Verfolgung wegen Vergehen politischer Art zu entziehen. Der Staats- sekretär des Innern solle die Befugnis erhalten, unerwünschte Aus- länder auszuweisen, wenn die Ausweisung von einem Gerichtshofe empfohlen werde. Zur Zahlung der durch die Ausweisung entstandenen Kosten dürfe der Kapitän oder der Eigner des Schiffes herangezogen werden, das den Ausgewiesenen nah England gebracht hatte, sobald die Ausweisung innerhalb sechs Monaten nach der Landung erfolge Ein- wanderer dürften nur in aht Häfen zwischen Leith und Southampton ge- landet werden. Einwanderer, die England nur auf dem Wege nah anderen Ländern ¿Wgisierten, seien von den vorstehenden DesGrünkungen ausgenommen. ie erste Lesung des Gesezentwurfs wurde genehmigt. Sir Charles Dilke (lib.) erklärte, das S Mer gege eh werde Widerstand finden, weil es das Asylrecht beeinträchtige, das nie nötiger gewesen sei als jeßt. Die Fremdeneinwanderung rechtfertige die in dem Geseßentwurf gemachten Vorschläge niht. Bond (kons.) fragte an, ob ein Abkommen zustande gekommen sei, betreffend die Teilnahme der Mächte an der Met ved: Mart A in Mazedonien. Der Unterstaatssekretär des Aeußern Earl Percy erwiderte, über die Frage werde noch unterhandelt.
Frankreich.
Der Ministerrat beschäftigte sih gestern, wie „W. T. B.“ meldet, mit den Vorfällen in Limoges und beschloß, sih mit der sofortigen P der dazu beim Minister des gen angemeldeten FJnterpellationen einverstanden zu er-
ären.
In der Deputiertenkammer interpellierte der Baron Reille (konservativ) wegen der Vorgänge in Limoges und erhob gegen die Regierung den Vorwurf, daß diese sie ganz unvorbereitet getroffen hätten. Der Ministezpräsident Rouvier unterbrach den Redner und sagte, übertriebene Maßnahmen hätten noch viel \{chwerere Störungen herbeitühren können. Gauthier (Nationalist) warf der Regierung vor, den Arbeitern nichts als leere Versprechen gegeben zu haben, man dürfe sich also nicht wundern, wenn sie sich zu Gewaltmitteln hinreißen ließen. Der Redner verlangte, daß eine Untersuhung eingeleitet werde, um festzustellen, wer verantwortlich zu machen sei. Vaillant (Sozialist) sagte, daß die Verantwortung dem Ministerium zugeschrieben werden müsse, das den Arbeitgeber gegen den Arbeiter in Schuß nehme, und tadelte das Ver- halten der Arbeitgeber, deren einer, wie er sagte, die Schamlosigkeit gehabt habe, eine fremde Fahne zu hifsen, in der Hoffnung, daß man diese nicht beleidigen werde. Der Minister des Innern Etienne beklagte die Vorgänge in Limoges, er habe alles getan, damit der beklagen8werte Zusammenstoß vermieden werde, und verlas die Berichte des Präfekten seit dem 14. d. M. Man müsse, fuhr der Minister fort, das Möglichste tun, um ähnlihe Vorkommnisse zu ver- meiden, man müsse die Ordnung auf der Straße aufrehterhalten und müsse an die Eintraht und Einigkeit der Bürger appellieren. Die Regierung wünsche die Lage der Arbeiter zu verbessern, aber sie sei entshlofsen, die Ordnung aufrechtzuerhalten. Poulain (Soz) ver- [langte die Einleitung einer Untersuhung über die Ursachen des Aus- standes und warf den Arbeitgebern vor, auf die gerechtfertigten Beschwerden der Arbeiter gegen - einen Werkmeister niht ein- gegangen zu fein und dadurch den Ausstand veranlaßt zu haben. Jaurès (Soz.) erklärte, der Bürgermeister von Li- moges sei gegen die Verwendung von Truppen zur Aufreht- haltung der Ordnung gewesen. Die Regierung dürfe niht zu Gunsten der Arbeitgeber einschreiten. Die Beschwerden der Arbeiter gegen den von Poulain erwähnten Werkmeister seien begründet gewesen, und die Regierung hâtte für die Arbeiter eintreten müssen. Jaurès unterzog \hließlich das Berhalten des Präfekten einer Kritik. Der Minister- präsident Rouvier widersprah der Beschuldiguna, die Truppen in den Dienst der Arbeitgeber gestellt zu haben. Das Heer stehe in niemandes Dienst, es stehe nur im Dienste der öffentlihen Ordnung. Erst als das Gefängnis bedroht worden sei, habe man die Truppen einschreiten lassen. Die Truppen hätten erst von der Waffe Gebrauch gemacht, als mit Steinen usw. gegen sie geworfen worden sei, und fie hätten ohne Befehl geschossen, nahdem 60 Mann verletzt worden seien. Es sei weder die Schuld der Regierung, noch des Dra Ee daß Truppen bâtten herbeigerufen werden müssen, denn der
räfekt habe bei der Plünderung eines Gefängnisses niht untätig bleiben dürfen. Erste Pflicht der Bürger sei, die Nube nicht zu ören. Die Dis- kussion wurde darauf geshlossen. Der Antrag auf Veranstaltung einer Untersuhung über den Ausstand in Limoges, der von der Regierung zu- rückgewiesen war, wurde mit 350 gegen 182 Stimmen abgelehnt. Darauf wurde über eine von dem Ministerpräsidenten Rouvier gebilligte Tagesordnung Codet (Nepubl.) abgestimmt. Der erste Teil dieser Tagesordnung, der den Opfern der Unruhen in Limoges und ibren Familien das Mitgefühl der Kammer ausspricht, wurde ein- stimmig angenommen. Der zweite Teil, der dem Vertrauen Ausdruck gibt, daß die Regierung den bedauerlihen und s{merzlihen Konflikt jo shnell wie mögli beilegen und zur Lösung bringen werde, wurde mit 415 gegen 66 Stimmen angenommen. Die ganze Tagesordnung gelangte dann mit 421 gegen 60 Stimmen zur Annahme. Die Sitzung wurde darauf ges{lofsen. x
Der telegrapbisch nach Paris berufene Ausschuß des Ver- bandes der Arbeitsböôrsen hat gestern eine sehr keftige, gegen das Ministerium, den Präfekten des Departements Haute. Vienne und die Fabrikanten von Limoges gerichtete Resolution gefaßt.
Rußland.
__ Wie die „St. Petersburger Telegraphen-Agentur“ meldet, ist gestern Koliajew, der Mörder des Großfürsten Sergius, zum Tode verurteilt worden. Bei der Verhandlung im Senat war die Oeffentlichkeit ausgeshlossen. Der Präsident, Senator Deuer, richtete die üblihen Fragen an den Angeklagten be- treffs seiner persönlichen Verhältnisse. Der Angeklagte Koliajew bestritt die Berechtigung dieser Fragen ; da er si als Kriegs- gefangenen betrachte, werde er nur als solher antworten. Der Präsident ließ darauf den Angeklagten abführen. Die Sigung wurde dann auf kurze Zeit unterbrohen. Nach deren Wieder- aufnahme erklärten die Verteidiger, sie würden die Ver- teidigung nur fortsezen, wenn der Angeklagte in den Sißungs- saal zurückzeführt werde. Der Angeklagte hat seiner Mutter und Schwester die Einreichung eines Gnadengesuchs untersagt.
Jtalien.
Die Deputiertenkammer segte gestern, dem ,W. T. B.“ zufolge, die Beratung der Vorlage, betreffend die Verstaatlichung der Eisenbahnen, fort. Der Präsident verlas eine Depesche des Cisenbahnbetriebépersonals, in der dieses ten unüberlegten Ausstand bedauert und fein Vertrauen ausdrückt zu den Vertretern der Nation bei der Erreibung seiner gerechten Forderungen. Nah den Aus- führungen des Berichterstatters trat das Haus in die Erörterung der Tageêordnung eina. Zerboglio beantragte im Namen dec Sozialisten eine Tageéordaurg, nah der die Eröffnung von Unterhandlungen mit den Eisenbahna: beitern gefordert wird. De Andreis verurteilte namens der Republikaner den Klassenkampf und begründete eine Tageëordnung, wona die Besprehung des Teils der Regierungévorlage, der die Disziplinarbcstimmungen für das Eisen- bahnperfonal enthält, vertagt werden solle. Der Ministerpräsident Fortis verteidigte die Regierungsvorlage. Die höchste Pflicht des Staats sei es, den Dienst aufrechtzuerhalten, der eine grcße Rolle im Wirtschaftsleben der Völker - spiele und von dem deren tägliche Interessen abhingen. Er ging auf alle tehnishen Einwände der Vorredner ein und erkannte einige Anregangen Sonninos als beahtens- wert an. Aber die Zustimmung Sonniaos zu der Vorlage und der Verlauf der Debatte bewiesen, daß es ch nur um sehr unwesentliche Einwürfe bandele. HinsichtliG der Würdigung der Artikel, die die Aufrehterhaltung der- Ordnung im Eisenbahnpersonal gewährleisten
foen, befinde er sich in Uebereinstimmung mit Sonnino. Wenn dieser effsere Einrichtungen vorzushlagen wisse, fi es seine flit, dies zu tun. Ferri erwiderte der Ministerpräsident, er habe stets erklärt, den Ausstand im Staatsbetrieb nit zuzulassen. Er betrachte die Organisation des Eisenbahnpersonals als ein Mittel, um auf ein höheres wirtshaft- liches und politishes Niveau zu gelangen. Aber er könne nit zu- geben, daß dadur das Land wirtschaftlichen und politishen Krisen ausgeseßt werde. Das Recht des Landes stehe über jedem Recht von Perjonen oder Klassen, und da der Kampf einer Klasse bedauerlicher- weise das wirtschaftliche Leben stôre, müsse man dahin gelangen, geseßz- lih festzulegen, welches die öffentlihen Betriebe seien, bei denen ein Ausstand nicht zulässig sei. Was das Eisenbahnpersonal anlange, so habe selbst Colajanni erklärt, daß es nicht die Arbeit a s stellen könne, ohne die Grundprinzipien seines Vertrages zu verleßen und aller Vorrechte verlustig zu gehen, die seine Stellung als privilegierte Arbeiter mit sich bringe. Die Regierung habe für das Eisenbahnpersonal getan, was sie gekonnt habe, und dies hätte dem Staat nicht den Krieg erklären dürfen. Der Ministerpräsident {loß mit der Erklärung, daß alle an den Maßnahmen der Negie- rung geübten absprehenden Kritiken jeder Grundlage entbehrten. Villa brachte eine Tagesordnung ein, nach der die Kammer, nahdem sie die Erklärungen des Ministerpräsidenten Fortis geuors zur Beratung der einzelnen Artikel übergehe. Der inisterpräsident Fortis erkläte nunmehr, die Regierung werde, um nicht die Eintracht der Kammer in Frage zu stellen, der Tagesordnung Villas nicht die Bedeutung eines Ver- trauensvotums beilegen. Sacchi, Führer der Radikalen, hob hervor, er beabsichtige, fich von denen zu trennen, die sich mit den Aus- ständigen folidarisch erklärt hätten, und verurteilte den Ausstand des Eisenbahnpersonals, das als Beamte dem öffentlihen Staatsreht unterstehe, als ungerecht. Der Ausstand gelte dem Parlamente als Rebellion. Um die feste Autorität des Staats aufrechtzuerhalten, werde er für jede von der Regierung angenommene Tagesordnung stimmen, selbst wenn sie die Bedeutung eines Vertrauens für das Kabinett habe. Sonnino erklärte, daß er, obwohl er kein Vertrauen zum Kabinett habe, doch für die Tagesordnung Villa stimmen werde, um die Eintracht der konstitutionellen Parteien niht zu ören. Der Ministerpräsident Fortis sprah Sonnino seinen Dank aus. Die Tagesordnung Villa wurde hierauf in namentlicher Abstimmung mit 306 gegen 34 Stimmen angenommen. Eine Tagesordnung Ferri; die den Anfichten der Sozialisten Ausdruck gab, wurde mit 293 gegen 22 Stimmen abgelehnt, ebenso wurde eine Tagesordnung Zerboglio (Soz.) Bn Eine Tageêordnung der Kommission, der die Eisenbahn- vorlage überwiesen war, die besagt, daß die zur Beratung \tehende Vor- lage die Regierung .in den Stand seyen solle, den Betrieb der Eisen- bahnen am 1. Juli zu übernehmen, und die endgültige Organisation der Staatseisenbahüverwaltung der Annahme der von der Regierung am 21. Februnr d. J. eingebrahten Vorlage vorbehalten bleibe, wurde genehmigt. Das Haus begann darauf die Beratung der ein- zelnen Artikel der Eisenbahnvorlage. Nachdem die fünf ersten Artikel angenommen waren, wurde die Weiterberatung auf heute vertagt.
Türkei.
Aus Konstantinopel wird dem Wiener „Telegr.-Korresp.- Bureau“ berichtet, daß nah Meldungen aus den drei mazedonischen Wilajets auf Grund des Abkommens mit der Ottomanbank vom 15. April die fälligen Militär- und Zivilgehälter sämtlich ausgezahlt worden seien. Da um diese Hel die Steuereingänge sehr gering und genügende Kassenbestände nicht vorhanden seien, hätten die Ottomanbankfilialen Vorschüsse geben müssen. Die pünktliche ua habe in der Provinz und in Konstantinopel großen Eindruck gemacht.
Am 15. April fanden im Wilajet Uesküb zwei Kämpfe mit Banden statt; der erste im Gebiet von Droma, nordwestlih von Bigla im Bezirk Kotschana, wobei 17 Komitatschis und ein Gendarm getötet wurden, der andere bei Ratavica, Bezirk Kratova, bei dem sechs Komitatschis getötet wurden, während zwei flüchteten.
Afien.
Aus Tokio meldet das „Reutershe Bureau“, die russishe Streitmacht, die auf der Linie T\chants\chun— Kirin und südli dieser Linie konzentriert sei, werde auf 200 000 Mann geschäßt. — Nach endgültiger Aufstellung wurden in Port Arthur 41 600 Mann gefangen genommen. _ Die „Agence Havas“ meldet aus Saigon, es bestätige h, daß in mehreren Handelshäusern bedeutende Einkäufe gemacht und einem Teil des russishen Geschwaders auf der Höhe der Küste von Jndochina übermittelt worden seien.
Nr. 15 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 14. April, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ermächtigung zur Vornahme von Zivil- standsaften; — Entlassung; — Exrequaturerteilung. 2) Bankwesen: Status der deutshen Notenbanken Ende März 1905. 3) Zoll- und Steuerwesen : Bestellung von Stationékontrolleuren. 4) Polizei- wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Nr. 8 des „Ministerialblatts für Medizinal- und medizinische Unterrihtsangelegenheiten“, herausgegeben im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalange egenbeiten, vom 15. April, hat folgenden Inhalt: 1. Personalien. — I1. All- mene Verwaltungsfachen : 1) Erlaß vom 18. März 1905, betreffend
ablung von Stellvertretungskosten seitens der eine Freiheitsstrafe T mg; niht vom Amte suspendierten Beamten; 2) Geseß vom 31. März 1905, betreffend tie Abänderung des Pensionsgeseßes vom 27. März 1872. — 111. Serumprüfung: Einziehung von Diphtherie- heilserum. — 1IV. Bekämpfung der Kurpfuscherei : Anpreisung der Heilung versciedener Leiden seitens des Dr. med. Kahlert in Näfels. — V. Seucenbekämpfung: 1) Erlaß vom 23. März 1905, betreffend R gns bei Seuchengefahr; 2) Nachrichten über den Stand ge- meingefährliher Krankheiten; 3) Die Genickstarre in Oberschlesien. — VI. Sthulhygiene : Erlaß vom 20. März 1905, betreffend das Mädchenturnen in den Städten. — VII. Verkehr mit Nahrungs- mitteln: Erlaß vom 24. März 1905, betreffend Fleishbeschau bei Schlachtungen im Inlande. — VI1I. Rechtsprehung.
Statistik und Volkswirtschaft.
Umfang der Frauenarbeit in der deutshen Industrie.
__ Wie schon mehrfach mitgeteilt worden ist, hatten die Gewerbe- auffihtsbeamten ter deutshen Einzelstaaten für dos Jahr 1902 den besonderen Auftrag erhalten, Erhebungen über die Dauer der täglichen Arbeitézeit der in Fabriken und diesen gleigestellten Anlagen be- s{âftigten Arkeiterinnen über 16 Jahre und über die Zweckmäßigkeit und Durchbführkarkeit einer weiteren Herabseßung der gegenwärtig zu- lässigen Dauer ihrer Beschäftigung anzustellen. Auf Grund dieser Untersuchungen sollte die Frage beantwortet werden, ob es als zwed- mäßig und durchführbar erscheine, a. die nah § 137 Abs. 2 der Gewerbeordnung zulässige täglihe Arbeitszeit der Arbeiterinnen über 16 Jahre von 11 auf 10 Stunden herabzuseßen, b. die nah § 137 Abs. 3 a. a. O. zu gewährende Mittagëpause von 1 Stunde auf 1¿ Stunden zu verlängern und c. den Arbeits\{luß am Sonnabend und an den Borabenden der Festtage auf eine frühere Stunde als
zweige, entgegenständen. Um die zur Beantwo erforderlihen Unterlagen zu beschaffen, find die ung Arbeitern und Arbeiterinnen ihres Bezirks in Verbz aud) Mae im R Been L eh mittelungen in Preußen wurde in den Nummern Fr „Reichs- und Staatsanzeigers“ vom 22. und 26. Aud i in Nr. 92 vom 19. April 1904 berichtet —; nunmehr liegt 102 und e Ergebnisse für das ganze Nei h durch das F amt des Innern vor, die unter dem Titel „Die Arb der Fabrikarbèiterinnen“ in R. von Deckers Verla erschienen ist (XV u. 543 S.; geh. 12 4). Wir entneh Werke heute Pan einige statistische Angaben über den Um Frauenarbeit innerhalb der einzelnen Gewerbegruppen und ÿ g der ais tung Va R f e Dedeutung der Frauenarbeit für die einzelnen
iweige ergibt fich zunähst aus der absoluten Saß" dustrie, ihnen beschäftigten Arbeiterinnen. Es waren am L in tober 1902, an welchem die Erhebungen über die Arbeite“ der über 16 Jahre alten Fabrikarbeiterinnen statifanden, t den ermittelten 813 560 erwachsenen Arbeiterinnen tät, der Textilindustrie 348 538 oder 42,9 0/0 der Gesamtzah[, 7; Nahrungs- und Genußmittelindustrie 119 744 oder 14,7%, in du Bekleidungs- und_Reinigungsgewerben 93 635 oder 11,5%, in n Industrie der Steine und Erden 49917 oder 6,10%," in der Metallverarbeitung 44349 oder 5,5%, in der Papierinduf 44160 oder 5,49%/0, in den polygraphishen Gewerben %5 231 v 3,1 9/0, in der Fabrikation von Maschinen, Werkzeugen, Instrum Ner und Apparaten 23715 oder 2,9 9/0, in der Industrie der Holze und Schnipstoffe 18697 oder 2,30%, in der chemis{en Jndustt 14380 oder 1,8%, in Bergbau, Hütten- und Salinenwesen Torfgräberei 14 146 oder 1,70%/0, in der Lederindustrie 9805 dhe: 1,2%, in der Industrie der forstwirtschaftlichen Nebenprodukte, Leuchtstoffe, Fette, Oele und Firnisse 5749 oder 0,7 %, im B ewerbe (Zimmerpläße und andere Bauhöfe) 517 ‘oder 0,1 0, und n sonstigen Sago 977 oder 0,1 % der Gesamtzah( dee Arbeiterinnen über 16 Jahre. Hiernah ragt die Te tilindustrie mit 348 538 erwahsenen Arbeiterinnen, 42,9 9/6 der Gesamtzahl vor allen übrigen Gewerbegruppen weit hervor; in der an zweiter Stelle stehenden Industrie der Nahrungs- und Genußmittel sink die Zahl der weiblichen Arbeitskräfte bereits auf 119 744 oder 147%. es folgt dann die Gruppe der Bekleidungs- und Reinigungs: gewerbe, die 93 635 Arbeiterinnen (11,5 9%) beschäftigt. Insgesamt entfallen allein auf diefe drei Gewerbegruppen über zwei Dritte] nämli 69,1 9/6 aller ermittelten Arbeiterinnen, während \ih der Rest von 30,9 9% auf die übrigen elf Gruppen verteilt. Die vierte Stelle nimmt die Industrie der Steine und Erden mit 49917 «, wahsenen weiblichen Personen oder 6,1 9/6 ein.
Einen weiteren Anhaltspunkt zur Beurteilung der Bedeutung, welche der Frauenarbeit in den verschiedenen Gewerbszweigen zukomnt bietet die Feststellung, wie groß die Zahl der über 16 Jaht alten Arbeiterinnen im Verhältnis zur Gesamtzal\ aller Arbeiter derselben Industriegruppe is. Da di vorliegenden Sonderberichte über die Arbeitszeit der Fabrikarbeiterinra das zur Beantwortung dieser Frage erforderlihe Zablenmaterial nidt enthalten, seien hier die entsprechenden Ziffern aus den Jahresberichten der Gewerbeaufsihtsbeamten für das Jahr 1902 mitgeteilt. Nah Gen wurden in Fabriken und diesen gleihgestellten Anlagen ermittelt :
ahre 1903 veröffentliht worden — über di, 2lond
beiter darunter Arbeiterinnen
über 16 Jahre
in der Gewerbegruppe überhaupt bsolut 0j av/oiu 0
Bergbau-, Hütten- und Salinen- wesen, Torfgräberei Industuie der Steine und Erden. 567 193 55 966 9,9 Metallverarbeitung . 406 306 45293 111 Maschinen, Werkzeuge, Instrumente pparate 646 694 24 834
Chemische Industrie 114 425 15 113 “ Forstw. Nebenprodukte, Leuchtstoffe,
Fette, Oele und Firnisse . .. 58 374 5 991 Textilindustrie 780478 363 763 Der dustrie 137 455 45 490
ederindustrie 75 124 10915 Industrie der Holz- und Schnitz-
stoffe 284 727 21 007 Nahrungs- und Genußmittel 507 970 126 905 Bekleidung und Reinigung a TOCETO 99 789 Baugewerbe (Zimmerpläßze und
andere Bauhöfe) 107 297 462 0,4 Polygraphische Gewerbe 134 313 27629 20,6 Sonstige Gewerbe 10 019 1602 16,0
Deutsches Neih . 4 849 108 860087 177.
Ordnet man die Gewerbegruppen nah der Verhältniszahl der in ihnen beschäftigten Arbeiterinnen, so erscheint noch vor der Tertil- industrie, in der die erwachsenen Arbeiterinnen 46,6 9/0, also nahezu die Hälfte des gesamten Arbeitspersonals, ausmaten, die Bruppe der Bekleidungs- und NReinigungsgewerbe, in der die weib- lichen Arbeitskräfte 53,1%, mithin mehr als die Hälfte der Arbeiterschaft bildeten. In der Papierindustrie war nahbezt ein Drittel (33,10%/) der Arbeiterschaft weiblihen Geschlechts, in der Nahrungs- und Genußmittelindustrie ein Viertel, in der Gruppe der polygraphishen Gewerbe etwa eln Fünftel (20,6 9/6). In der Industrie der Steine und Erden, die, wie oben erwähnt, nah der Textil-, der Nahrungs- und Genußmittel industrie und den Bekleidungs- und Reinigungsgewerben die meisten Arbeiterinnen beschäftigte, bildeten diese noch nit den zehnten Teil (9,9 9/6) aller in ihr tätigen Personen.
Betrachtet man die örtliche Verbreitung der Fraue1- arbeit, so entfielen, was zunächst die größeren, Einzelstaaten und dit Reichslande betrifft, von den am 1. Oktober 1902 insgesamt tt- mittelten 813 560 Arbeiterinnen über 16 Fahre
auf Preußèn . . . 394816, d. #. 485,3 9/5,
Davern …. : , £0965 878 Sachsen 145 571, , „ 118,9 Wüittemberg . 40560, 49,9 Baden, . . , - 49 980. 61,4
M B, 16,2
lsaß-Lothringen 41103, , , 50,5 „. : Auffallend groß ist die Zahl der im Königreich dhsíen shäftigten Arbeiterinnen, die mehr als das Doppelte der Bayern ermittelten Zahl beträgt. Diese Erscheinung is nit in ôrtlihen Gewohnheiten, sondern in der Zallase begründet, daß !? Sachsen diejenigen Industriegruppen besonders stark verbreitet sind, 18 denen allgemein die Verwendung der weiblichen Abeitskräfte in weil gehendem Maße üblich ist, und zwar vor allem die Terxtilindustrit Auf diese entfielen ; in Preußen von sämtl. 394 816 Arbeiterinnen 145 627, also „ Bayern a e TOSOS Z 26 685, „ 37,0 /& „ Sachsen 145 571 86 669, , 595 „ Württemberg 40 560 20 903, , 51,9 t , Baden 49 945 14644, „293%
830 863 15 328 1,8
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; Hessen 13 185 931, «Ls 41 103 31 354, „ (B56 zum Vergleich
i. Deutschen Reih, , 813560 ._ MEMR . E Der Prozentsaß der auf die Textilindustrie entfallenden Arbeitern ist hiernah am größten in Elsaß-Lothringen (76,3 °/o), in fär (59,5 9/6) und in ie E (51,5 9/9); er bleibt hinter 25 /
das Deutsche Reich ermittelten Durhschnittsprozentsas (29 3%) zurück in Bayern (37,6 9/9), in Preußen (36,9 1/9), in Baden Text
„ El}. Lothring.
9# Uhr Na®mittags zu verlegen, cder ob und eventuell welhe Be- denken zu a bis c, und zwar allgemein oder nur für einzelne Industrie-
und endli in Hessen, wo nur 7,1 9/9 aller Ar en industrie angehören.
ser F \ wohl mit den Unternehmern und Betriebsleiter be amten sor J
mit Die s der Erhebungen sind für jeden Einzel defr, Ül ert 4
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d, Bl) ist, wie ,W. T.
ex Betrachtung der in den einzelnen Aufsichtsbezirken |
tung der Frauenarbeit weit stärker hervor.
in der tsbezirks, nah seiner industriellen Ent- t nas dit E V Luffhtobezi der für die Frauenarbeit haupt- wide Betracht kommenden Industriezweige muß die Zahl der in jädlid “tigen Fabrikarbeiterinnen größer oder geringer sein. Mehr ihnen 0/00 aller gezählten weiblichen Perfonen, also mehr als de 7 Arbeiterinnen waren nur in den lia (in absteigender 8000 folge nach der Gesamtzahl der in thnen bef äftigten Arbeiterinnen Reihen 9 31 deutshen Bezirken tätig, die sih sämtlih dadur aus- geordné daß in ihnen entweder bedeutende großstädtische du riezentren oder starke Mittelpunkte der Tertil-
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industrie belegen sin davon i. d davoni. d. - T T0A E b it o :
Yufsichts- Arbeite- Fextilind. Actio e Textilind,
E E ¿7 Aahe 15966 59,2
; . 63 264 6,7 aden . :
B f R 51 941 77,0 Sdwaben . . 15689 85,7
Dise ' 49945 29/3 Württemberg 1 13622 29,9
r R600 709 Gla (s « « 19968 418
© 33964 75,7 Oberfranken . . 12020 64,4
999588 413 Erfurt. . . . 11137 28,4
98498 948 Minden . . . 10736 341
. 98449 375 WürttembergIIIl 10363 55,1
N Os 08 D... «10286. 316 Dresden 24462 143 Hannover,Osna-
ee lichen Verbrei
n Arbeiterinnenzahlen treten naturgemäß die Verschiedenheiten erm 11 A
seenffurt a. D 23708 69,0 brüdck, Aurich. 9998 830,6 Ÿ
., 22148 86,3 Magdeburg . . 9946 18,3 tsdam . . - 18221 29,95 Unterelsaß . . 8865 47,1 'ittelfranken ¿ 1 2 28 Gers L 5,076 240
R Ì asl. . ;
M peinberg 11 16575 67,1 Münster . : ¿501 D68.
diesen 31 Aufsichtsbezirken (Düsseldorf, Chemniy, Zwickau,
M relsas "aiegnib, Frankfurt a. O., Baußen, Württemberg 11 und 111,
Aahen Schwaben, Oberfranken und Münster) entfielen hiernach mehr
— und zwar meist erheblich mehr — als 50 9/0 aller Arbeiterinnen uf die Textilindustrie. In weiteren 8 Bezirken (Breslau, Leipzig,
Potsdam Württemberg 1, Cöln, Pfalz, Hannover-Osnabrück-Auri
O Unterelsaß) beschäftigte die Terlilindustrie zwar nicht den größeren
Teil sämtlicher weiblichen Arbeitskräfte, do übertraf sie immerhin
alle übrigen Gewerbegruppen dur die Zahl der ihr angehörigen weib-
lichen Personen. Von verhältnismäßig geringerer Bedeutung ist die Textil- industrie nur für 10 von jenen 31Bezirken: Berlin, Baden, Dresden, Mittel- franken, Oppeln, Erfurt, Minden, Magdeburg, Arnsberg und Cassel.
In den meisten dieser Aufsichtsbezirke (Baden, Dresden, Erfurt, Minden,
Magdeburg und Cassel) ragt die Industrie der Nahrungs- und Genuß- mittel dur die größten Arbeiterinnenzahlen hervor. In Mittelfranken ind Arnsberg beschäftigt die Metallverarbeitung die meisten weiblichen Arbeitskräfte. In Oppeln waren in den Industrien der Steine und
Erden, der Nahrungs- und Genußmittel sowie in den Hüttenwerken
und Torfgräbereien mehr Arbeiterinnen tätig als in der Tepxtil- industrie. In Berlin endlich find die Bekleidungs- und Reinigungs- gewerbe weitaus am stärksten vertreten; von den hier gezählten
63 964 Arbeiterinnen gehörten 28 238 (44,6 9/6) diesen Gewerben an.
außen -
Zur Arbeiterbewegung.
Die Kürshner Berlins, die den Abschluß eines neuen Tarif- vertrages wünschen, da der bestehende am 1. Mai d. J. abläuft, hielten am Montagabend eine Versammlung ab, um über das weitere Vorgehen zu beraten, da ihre Forderungen: „Abschaffung der Ueberstunden am Sonnabend, Unterlassung des Inserierens nach Arbeitskräften, dagegen Zpugung der drei bestehenden Arbeitsnahweise“, von den Mbeitgebern abgelehnt worden sind. Es wurde, wie die „Voss. Ztg.“ mitteilt, folgender Beschluß gefaßt: „Der Mindestwochenlohn der Ar- beiter wird auf 27 4 erhöht, der der Arbeiterinnen auf 15 4; Arbeiter und Arbeiterinnen dürfen weder durch Inserieren noch durch Anfragen eingestellt und nur dur die Arbeitsnahweise der Orga- nisationen (mit Auss{chluß des Innungsnahhweises) entnommen werden. Die Versammlung überträgt die Leitung der Bewegung den Vor- ständen und verpflichtet sh, zu gegebener Zeit, wenn die Anerkennung ¿er Forderungen abgelehnt wird, sofort einmütig die Arbeit nieder-
A hné i Messerindustrie in Solingen uk Lohnbevégüná in der Messerindustrie in (vergl. Nr. 89 d. Bl.) erfährt die „Rh.-Westf. Ztg:", daß der Reider- verein am Montag nach mehrstündiger SEOIue, etnén ent- eidenden Schritt unternommen habe. Der Taschen- und ederitesserfabrikanten-Verein hatte, wie {on mitgeteilt, die Fotderungen des NReidervereins, eine allgeikeine Lohnerhöhung ¡jur alle Messersorten um 8300/9 eintreten zu lassen, ab» delehnt, weil ex die hierfür angeführten Gründe nit als stihhaltig anerkennen könne. (Der Reiderverein hatte darauf hingewiesen, daß die Reider selbst bei 14\tündiger Arbeit mit tau und Kind nicht \o. viel verdienen könnten, wie ein gut ezahlter Fabrikarbeiter.) Der Reiderverein beschloß nun in geheimer Sißung mit allen gegen fünf Stimmen, die Forde- rungen auf Lohnerhöhung aufrecht zu erhalten und sofort das mit dem Fabcikantenverein abgeschlossene Preisverzeichnis (Lohn- tarif) zu kündigen. fals der Fabrikantenverein in der dreimonatlichen Kündigungsfrist zur Aufstellung eines neuen Lohntarifs sich nicht bereit erklärt, sollen die Forderungen des Reidervereins im Wege des Aus- stands durhgeführt werden. E _In Dresden haben nah einer Meldung des „W. T. B.“ die Bâtckergesellen in einer gestern abgehaltenen Versammlung den Beschluß gefaßt, sofort in den Ausstand zu treten. Eine Einigungs- berhandlung, die am Montag vor dem Gewerbegericht in der Lohn- frage stattfand, war ergebnislos verlaufen. i / , Veber die dur den Ausstand der Porzella narbeiter in fimoges (vgl. Nr. 93 d. Bl.) hervorgerufenen Unruhen teilt V. T. B.* mit, daß nah amtlihem Bericht bei den Zusammen- stôßen 197 Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten durch von den Aus- ständigen geshleuderte Steine und Eisenstüe , darunter einige \{hwer, verlegt wurden. Auf seiten der Arbeiter wurde einer get ötet, vier wurden {wer verwundet. — Die Flagge auf dem Rathause ist ul dalbmast gehißt und mit einer Trauerschleife versehen. Ein Erla des Munizipalrats erhebt Einspruch gegen die Anwesenheit des Militärs in den Straßen und sagt, die Soldaten hätten auf eine harmlose Menschenmenge geen, Der Erlaß ermahnt die Be- völkerung, ihren Zorn zu bemeistern, um ‘eine Wiederholung der nie aen Borkommnifse zu verhüten. — Bisher wurde die Ruhe medr gestört. Der Ausstand der PUEnarkettes in Nantes (val. Nr. 93 .“ meldet, da die Arbeitgeber die For- derungen der Arbeiter angenommen haben, gestern beendigt worden. Der Ausftand der Eisenbahnangestellten in Italien (var Nr. 93 d. B.) nimmt, wie „W. T. B.“ berichtet, weiter merklih 4b. Gestern nahmittag in Rom eingegangene Depeschen melden, daß M ganz Italien der Eisenbahnverkehr aufreht erhalten worden ist, wie F ür den Fall eines Ausstandes vorgesehen war, und daß in Rom, lorenz und anderen Mittelpunkten eine genügende Anzahl von gen, über den Minimaldienst hinaus verkehrt. Die Lage N d/0 zu bessern, auf einer Anzahl von Bahnhöfen hat das Per N Arbeit nicht niedergelegt. Zu Unruhen kam es nur in Foggia, anse a tausend Landleute vor dem Bahnhof Kundgebungen ver- gustalteten und dem die Ordnung aufrecht erhaltenden Militär Wider- qund leisteten. — Die Handelskammer in Rom hat für Eisenbahn- nfestellte, die die Arbeit nicht niedergelegt haben, 3000 Lire bewilligt alle anderen Handelskammern des Landes aufgefordert, sich diesem °rgehen anzuschließen. fn lie
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Kunst und Wissenschaft.
v. A. Eine internationale Ausstellung fünstlerisher Photo gran ist in der alten Hohschule für Musik in der Potsdamer Straße eröffnet worden. Ihr Gesamteindruck übertrifft auch hohgespannte Erwartungen. Man hat, bet forgfältigem Ver- ges der Blätter, in Wahrheit das Gefühl, fih ausgeprägten, künst- erishen Persönlichkeiten gegenüber zu befinden, die in der Photo- graphie das Ausdrucksmitte gen haben, von ihrer Art zu sehen und zu empfinden, E abzulegen. Wie sehr auch im einzelnen der Zufall mitsprehen mag bei der Entstehung des Bildes, wie eng au die durch das Material gezogenen Schranken find, die Mehr- zahl der hier ausgestellten Blätter beweist, daß der künst- lerishen Freiheit o allem ein yverhältnismäßig weiter Spielraum gelassen ist. Das Auge, das geübt ist, die Natur groß zu [e Wesentliches zu erfassen, der feine Sinn, der träumerische und nnige Stimmungen empfindet, das ausgeprägte Verständnis für das Malerische — all diese Eigens gen sprechen bei dem Photographen ebenso mit wie bei dem Künstler und bestimmen die Güte liner Arbeit. Die Technik ist zu einer solchen Vollkommenheit entwidelt, daß der Apparat in der Hand des Verständigen zu einem sehr willigen Werkzeug geworden ist. Nur sollte man festhalten, daß man von der Photographie, so wie fie durch Material und Art der Entstehung be- dingt 7a andere Wirkungen und andere Eindrücke verlangen muß als von dem Kunstwerk, das unmittelbar dur den Künstler entsteht. Hier kommt es darauf an, daß das Publikum, der Laie genügende künst- [erishe Bildung besitzen, um zwei Gebiete, die vielleiht aneinander grenzen, aber niemals ineinander übergehen, in ihren Verschiedenheiten rein auseinander zu halten. Die künstlerische L al hat ihr ganz eigenes Reich, auf dem fie, wenn fie es ausbaut, auch dem bildenden Künstler von großem Wert sein kann. Vielleicht liegt eine Gefahr darin, ihren Charakter gar zu sehr verhüllen zu wollen, wie es hier auf einzelnen Blättern geshieht. Das geübte und gebildete Auge ist auf die Dauer doch unbestechlich, es verlangt, daß jedes Ding seine Sprache redet. Die nächsten Jahre müssen hier die Entscheidung bringen, welche Entwickelung die naturgemäße und wahre ist.
Von großem Interesse is es, die verschiedenen Nationalitäten miteinander zu vergleihen. Jede bringt si in ganz besonderer Weise und in wirklih charakteristischen Eigentümlichkeiten zum Ausdruck. Dabei ist der Eindruck nicht von der Hand zu weisen, daß bei allen die zeit- genössische Kunst von einem ganz bestimmenden Einfluß auf die Arbeiten gewesen ist. Das ist ein sehr überzeugender und glücklicher Beweis, wie sehr wir in unserem ganzen Sehen und Empfinden unter dem Einfluß bestimmender künstlerisher Persönlichkeiten stehen. Zugleich bieten die künstlerishen Photographien dann aber einen Grad- messer, in welhem Umfange die moderne Kunst Eigentum des be- treffenden Volkes geworden ift Belgien und Amerika scheinen hier an erster Stelle zu stehen. Unter den belgishen Arbeiten finden sih besonders feine und weihe Naturstimmungen; es sei hier nur auf Mis onnes „Pâture“ hingewiesen und auf Putmanns „Matin à Bollendorf und „Il neige“. Amerika zeihnet sich durch außerordentliche Viels seitigkeit und seine hohentwickelte Technik aus. Neben vortrefflichen Bildnissen sind besonders die Genrebilder zu erwähnen, von denen man wirkli) oft den Eindruck hat, als seien sie Reproduktionen nah Gemälden. Auch England steht tehnisch sehr hoh, besonders {ön sind seine Landschaften mit dem sommerlihen Frieden, den malerishen Baumgruppen und den gemähli weidenden Herden. Frankreih is mit verhältnismäßig wenigen Arbeiten ver- treten, einzelne darunter find ganz erlesen, wie Guggenheims „Portrait du peintre Hans Christiansen“. Bei Détaille fällt eine ziemlich unwahr und süß wirkende EUE Millets auf. Mit außerordentlich interessanten Blättern von entschieden künst- [erishem Wert is Oesterrei vertreten. Hugo Henneberg mit seinen wundervoll dekorativen Arbeiten, Heinrich Kühn mit den an Aquatintablätter erinnernden Landschaften und Spißer mit seinen Bildern aus Holland sind besonders zu erwähnen. Am reichsten ist naturgemäß die deutshe Abteilung be- \chickt, hier fällt die besonders große Anzahl von Porträts auf, einige davon sind vortrefflih; hervorgehoben seien nur Perscheids Lieber- mann und Hilsdorfs Menzel. Auch Landschaften sind überaus zahlreih gesandt, und bemerkenswert ist es, mit welcher Liebe die Um- gebung von Berlin in ihrer {harakteristishen Eigentümlichkeit gesucht und wiedergegeben ist. Im ganzen liegt in den deutschen Arbeiten viel weniger Raffinement als in den anderen, aber etwas sehr Treu- herziges, Liebenswürdiges und Natürliches.
Technik.
\, F. In der legten Veksämmlung des Berliner Vereins für Cuftr&tifalrt L u. a. über 10 Vereinsballonfahrten be« richtet, die vom 20. März bis 17. April teils von Berlin, teils von Bitterfeld aus, wò eine billige Wasserstoffquelle vorhanden ist, unter- nommen wordèk sind. Eine dieser Fahrten, von Hauptmann von Ke hler geführt, war durch eine besondere Ueberrashung au®- gezeihnet. Es war eine Nachtfahrt, am Abend des 1. April um 10 Uhr von Reinickendorf aus begonnen. Unerwartete Beleuhtung auf seinem dunkeln Pfade fand der nah O. fliegende Ballon durch das zur Feier des Bismarck. Geburtstages auf der Bismarck-Warte lodernde mächtige Feuer. Um 1 Uhr wurde Frankfurt überflogen. Als es hell wurde, fürchtete man, da der Wind ausgeletge hatte, die Nähe der russischen Grenze; doch von unten erscholl von einem einsamen Wan- derer ein deutsches Lied, und man {loß daraus, daß man noch mitten in deutschem Lande sei. Erwartungêvoll wurde nach herrlicher Morgen- rôte dem Aufgang der Sonne entgegengesehen. An der Stelle, wo das Tagesgestirn am Horizont auftauchen mußte, stand eine dünne Wolke, und man sah voraus, daß die Sonne binter dieser Wolke und von ihr ein wenig verschleiert erscheinen werde. Da erschien plößlih zur großen Ueberraschung der Luftshiffer der Sonnenball vor der Wolke. Die Aufklärung erfolgte in den nächsten Minuten; denn jeßt erst ging die Sonne auf und, wie zu erwarten stand, hinter der Wolke. Die erst gesehene Sonne war ein von einer großen Wasserflähe erzeugtes Spiegelbild gewesen, das teilweise M auf kurze Zeit noch unter der langsam empor- steigenden Sonne sichtbar blieb. Die Landung erfolgte eine Stunde
äter bei Militsch. wp Den Bata des Abends hielt der bekannte ausgezeichnete Luftshiffer Kapitän Spelterini. Er führte im ganzen 102 Ballonaufnahmen der Schweiz, der Alpen und von Ae( ypten vor und erntete damit großen Beifall. Die ersten 8 Bilder betrafen Stadt und Umgebung von Zürich. Sie gehören einem ersten zum Zweck des Photographierens unternommenen Aufstieg an. Die nächsten 19 Bilder rührten von verschiedenen, später in der Nord- \{chweiz ausgeführten und bis nah Genf ausgedehnten Ballonfahrten ber und zeigten u. a. ale St. Gallen, Luzern, Nigi, Urnersee, Mythen, Thun, die Diablerets“ und Genf. Dann folgen 24 Auf- nahmen von der im Sommer 1903 von Zermatt aus versuchten Ueber- querung der Zentralalpen — Monte Rosa, Matterhorn, Melttelhorn, Domspige, Mischabelgruppe u. f. f. bis zur Landung im Maggiatal. Weitere 19 Aufnahmen waren in Aegyten entstanden — Kairo, Totenstadt, arabische Wüste, Nil, Pyramiden, libysche Wüste. Endlich enthielten die 31 Bilder, welhe Spelterini im vorigen Sommer auf seiner Alpenfahrt vom Eigergletsher aus aufgenommen hat, die gesammelten Erinnerungen an diese dur herrlihes Wetter ausgezeichnete, aber in dem Zweck, die Alpen zu überfliegen, leider vereitelte Fahrt. Diese Bilder, alle. der jüngsten Zeit angehörig, find ganz besonders \{chôn. Sie zeigen, so ziemli von allen Seiten, die
äupter der Eiger, Mönch, Finsteraarhorn, des Silber- Bus des Aletshhorns, der Breithorngruppe, der Blümlisalp, endlih der Jungfrau. Da fie sämtlich aus 4—6000 m Höhe aufgenommen -sind, somit verhältnismäßig wenig böher als die Gipfel jener Bergriesen, und in jedem Falle aus größerer Nachbar- saft, als uns bisher heranzukommen mögli war, so geben sie ganz reizvolle Bilder des Hochgebirges und Details, die bisher sih der Darstellung entzogen. Vorzüglich sind besonders die Wolkenbilder.
bez s Das Großherzogtum Baden bildet einen einzigen Aufsichts-
Auch die Bilder aus Aegypten verdienen, gesehen zu werden, unter
ihnen niht zuleßt die ergreifenden Wüstenbilder, die eigentümlihz, bisher wa rsdeinich wenig beachtete Details der Windwirkung auf den Sand zeigen : kraterartige Trichter, Bildungen, sehr ähnlih dem Anblick, den in einem starken Fernrohr eine Mondlandschaft gewährt. Jedenfalls bewährt Kap. Spelterini Meisterschaft in diesen Ballon- bildern, die uns die schône Erdenwelt in neuem Lichte zeigen.
Land- und Forstwirtschaft. Getreidemarkt in Genua und Savona.
Das Kaiserliche Generalkonsulat in Genua berichtet unterm 10. d. M.: In Oberitalien verringern sih die Vorräte der einheimischen Weichweizen immer mehr und die Preissteigerung nimmt deshalb steten Fortgang. Da die Preise der ausländishen Weizen dagegen eher nachgeben, konnte sh auf dem Getreidemarkt in Genua im März d. & zum ersten Mal wieder seit langer Zeit, ein etwas leb- hafteres Geschäft nah dem Inlande entwickeln. Die Herkünfte, welche am meisten davon Nußen zogen, weil ihre Preise die nachgiebigsten waren, sind die argentinishen Weizen: Barlettasaat (80 kg), die Anfang März d. J. zu 177/z Fr. und zum Teil sogar zu 18 Fr. cif. Käufer fand, wurde Ende des Monats zu 17/; Fr. abgegeben. Einige Mengen ganz {chwerer Ware, die erst nah Eintreffen in Genua verkauft wurden, fanden auch zu wesentlißh Höheren Frese \{lanken Absay. 75 9/9 der gehandelten Mengen sind Barlettasaat. Auch in ungarisher und französisher Saat waren einige Abschlüsse zu verzeihnen, erstere wertet gewöhnlich 1/9 Fr. mehr, leßtere !/z Fr. weniger als Barlettasaat. — Südrussishe Weichweizen, die im Preise sehr wenig nahge- geben haben, wurden im März d. I. nur in ganz bescheidenen Mengen umgeseßt. Von diesen ging ein größerer, hauptsählih aus Nicolaieff kommender Teil, nah Venedig, weil dieser Hafen für russische Ladungen zugänglier ist als fr argentinishe. Nicolaieff Ghirca- Ulka 930 4 9% notierte Ende März d. J. etwa 17,50 Fr. für 100 kg cif. — Stark geshmierte, leihte Weizen fanden nur {wer QiS Ihr Preis war Ende des Monats 17 Fr. cif H 9,30). — In VDonauweizen waren verschiedene Abschlüsse nah Neapel und Livorno zu verzeihnen. Die hohen n A die in den ersten Tagen des Monats März in eapel bewilligt wurden, machten bald wesentlich niedrigeren Notierungen Llas: gegen Ende des Monats haben sih indes die Preise ziemlich behauptet. Jn | Lees aa hielten fih die Preise während des ganzen Monats
ärz auf der gleichen Höhe, erst gegen Ende März war ein ganz geringer Nückgang zu verzeihnen. Das Geschäft in dieser Getreideart war niht sehr lebhaft; die Käufer erwarten nach Eröffnung der Schiffahrt in den ersten Tagen des April einen Nückgang der Preise.
In Mais hielt während der ersten beiden Drittel des Monats März die feste Stimmung bet steigenden Preisen an, gegen Ende des Monats trat ein plôglicher starker Nückshlag ein. Die hier ein- etroffenen Zufuhren von nordamerikanischem Mais waren zum Teil Febr \hlecht; die Ware wurde mit Beschlag belegt und mußte zu Destillierzwecken verwendet werden. Am 31. März d. J. stellten \ch die Getreidevorräte und die Preise für den Doppelzentner in Genua wie folgt: Vorräte unverzollt
Weichweizen . . . . 26 000 17,25—18,75 Goldfranken
Hartweizen. . . . . 15 000 181/, —18,25 f
Ma e OU00 13,00—15,00 G
me E O000 121/, —13,00 s
Mo C L000 14, L
In Savona stellten sih die Preise für den Doppelzentner ver- zollt folgendermaßen: Weizen 26—26,50 Lire.
Eingeführt wurden nah Savona 1172 dz Weizen. Auf Lager befanden sih dort Ende März d. I. 97 dz Weizen.
Die Ernteergebnisse Großbritanniens im Jahre 1904
sind nach den Angaben des vom „Board of Agriculture and Fisheries“ herausgegebenen abschließenden Berichts über diese Er-
gebnisse folgende : 1894/1903
Ernte Ertrag pro Acre im Jahres- 1904 1903 1904 1903 durh-
nitt
in Bushel : Weizen. . . 37919781 48818788 26,97 30,15 31,14 Gerste. . . 62453483 65309685 31,25 32,38 33,62 afer. . . 176755048 172940555 40,80 40,81 40,51 S „2 D O0 TIE 7535314 2323 831,27 28,29 Erbsen . 4 445 785 4811745 25,75 26,96 26,20
in Tons Kartoffeln . 6 230 272 5 276 949 5,24 4,45 4,69 Steckrüben
28 033374 23523205 14,83 12,44 13,10 Mangold . 8813 011 8211840 18,57 17,19 18,13 «4938 624 Gerte 9929514 31,64 31,27 29,59 *) Hopfen wird nur in England gebaut.
in Tons in cwts 5 025 721 33,43 33,07 32,28 Grasheu . 9 921 165 in cwts Hopfen *) . 282 330 421 068 5,91 8,78 9,12. (Nah den vom Kaiserlihen Generalkonsulat in London über» fandten Agricultural Returns, 1904 — Produce of Crops.)
St. Petersburg, 18. April. (Meldung der „St. Petersburger Telegra ben Acenture F Nah der endgültigen Berechnung des Statistischen Zentralkomitees betrug die Ernte im ahre 1904 in den 72 Gouvernements in Tausend Pud: Winterweizen 342 434, Sommerweizen 765 347, Roggen 1563 784, Hafer 996 226, Gerste 460 232, Mais 40 424, Kartoffeln 1 516 428.
Die „Zeitschrift für Agrarpolitik" (Organ des Deutschen Sd Sts, Zentralblatt der deutshen landwirtschaftlichen Vertretungen, herausgegeben von Professor Dr. Dade, Verlag von
aul Parey, Berlin) enthält im 3: Heft des 111. Jahrgangs folgende Baiträge Ins Stammbuh; „Die landwirtschaftlihe Entwicklung Canadas* von Dr. Hans Plehn-London; Bestimmungen für die Baus sachverständigen der landwirtschaftlihen Kreisvereine; Verein der Stärke-Jnteressenten in Deutschland ; Verein der Spiritusfabrikanten in Deutschland; Deutsher Verein für ländlihe Wohlfahrts- und
eimatspflege; Vereinigung deutsher Shweinezüchter ; Vom landwirt- Sefilitben Arbeitsmarlt.
Gesundheitswesen, Tierkraukheiten und Absperrungs- maßregeln.
Preisausschreiben.
Die Erfahrung hat gelehrt, daß die Legierung von Zinn und Blei, welche beim Aufkitten von zu \{chleifenden Diamanten gebraucht wid, Jer M hygienisch \chädlich wirken, nämlih Blei-
rgiftung hervorrufen Tann. / L P Diese Tatsache hat die Königlih niederländische Regie- rung zu folgendem Preisausschreiben veranlaßt.
Sie verlangt ein Mittel, um die zu \hleifenden Diamanten auf- zukitten und festzuklemmen, welhes beim Gebrau keinen {ädlihen
Einfluß auf die Gesundheit der Arbeiter ausüben kann. Beim Lösen
S E I R M Ce E
C Lt A S R 1 m —— et