1905 / 98 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 26 Apr 1905 18:00:01 GMT) scan diff

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E T Ae E L E

Deutsches Reich.

Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht:

dem Oberpostkassenbuchhalter Klein feld in Oppeln, den Oberpostsekretären Lange in Sigmaringen und Lessel in Dresden sowie dem Obertelegraphensekretär Steinhoff in amburg aus Anlaß ihres Scheidens aus dem Dienst den harakter als Rechnungsrat zu verleihen.

Geseg, betreffend die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres.

Vom 15. April 1905.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen 2c.

verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundesrats und des Reichstags, was folgt:

Artikel I. 8 1.

Vom 1. April 1905 ab wird die Saite des eien Heeres als Jahresdurhschnittsstärke allmählich derart erhöht, daß sie im Laufe des Rechnungsjahres 1909 die Zahl von 504 665 Gemeinen, Gefreiten und Obergefreiten O E im Laufe des Rehnungsjahres 1910 auf 505 839 erhöht wird.

An diéser Friedenspräsenzstärke sind beteiligt Preußen, einshließlih der unter preußischer Militärverwaltung stehenden Kontingente, mit . kee 392 979,

Bayern mit 55 424, Sachsen mit ¿ 37 711 und Württemberg mit. . . 197% Gemeinen, Gefreiten und Obergefreiten. Soweit Württem- ber U Rae seiner Bevölkerungsziffer die ihm zufallende Zahl nicht aufbringt, werden aus dem preußischen Kontingents- erwaltungsbezirke so viel Rekruten an das württembergische Kontingent abgegeben, als erforderlich sind, um dessen Friedens- prôsenzstärk zu erreihen. Von der Friedenspräsenzstärke gehen ekonomichandwerker ab, für deren Ersaß durch Zivil- handwerker die Vorbereitungen \pätestens bis zum 31. Mär 1910 im Etat zu treffen find. Die Verminderung der Zahl tritt mit dem Ersaß ein.

Die Einjährig-Freiwilligen kommen auf die Friedens- präsenzstärke niht in Anrechnung.

Jn offenen Unteroffizierstellen dürfen Gemeine nicht ver- pflegt werden. g

Jn Verbindung mit der durch § 1 bezeichneten Erhöhung der Friedenspräsenzstärke wird die Zahl der Formationen

bei- der Alenterle auf . . 633 Bataillone,

bei der Kavallerie auf. . 510 Esfadrons,

bei der Feldartillerie auf . 574 Batterien,

bei der Fußartillerie auf . 40 Bataillone,

bei den Pionieren auf. .. 29 Bataillone,

bei den Verkehrstruppen auf 12 Bataillone,

bei dem Train auf. . . . . 23 Bataillone feltgesept. Die Vermehrung erfolgt in der Weise, daß bei der Kavallerie 10 Eskadrons vom 1. April 1910 bis zum Schlusse dieses Rechnungsjahrs, die übrigen Formationen bis zum Schlusse des Rechnungsjahrs 1909 gebildet werden.

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In den einzelnen Rehnungsjahren unterliegt die Erhöhung der Friedenspräfenz;stärke nah Maßgabe des § 1 dieses Ge- seßes und die Verteilung jener Erhöhung auf die einzelnen Waffengattungen, ebenso wie die Zahl der Stellen für Offi- ziere, Aerzte, Beamte und Unteroffiziere der Feststellung durch den Reichshaushaltsetat.

Artikel II.

Gegenwärtiges Geseß kommt in Bayern nah näherer Be- stimmung des Bündnisvertrags vom 23. November 1870 (Bundesgeseßbl. 1871 S. 9) unter I[Il 8 5, in Württemberg nah näherer Bestimmung der Militärkonvention vom 21./25. November 1870 (Bundesgeseßb[. 1870 S. 658) zur Anwendung.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlihen Jnstegel.

Gegeben Taormina, den 15. April 1905.

(L. S.) Wilhelm. Graf von Posadowsky.

Gre sek, betreffend Aenderung der Wehrpflicht. Vom 15. April 1905.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen 2c. verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundesr ats und des Reichstags, was folgt:

Artilel L:

An die Stelle des ersten Absatzes des Artikel 59 der Ver- fassung des Deutschen Reihs vom 16. April 1871 (Bundes- gesezbl. 1871 Nr. 16) tritt folgendes:

Jeder wehrfähige Deutsche gehört sieben Jahre lang, in der Regel vom vollendeten zwanzigsten bis zum be- ginnenden atundzwanzigsten Lebensjahre, dem sehenden

ere, die folgenden fünf Lebensjahre der Landwehr erften

Aufgebots und sodann bis zum 31. März des Kalender- jahrs, in welchem das neununddreißigste Lebensjahr vollendet wird, der Landwehr zweiten Aufgebots an.

Während der Dauer der Dienstpfliht im stehenden Heere sind die Marnschaften der Kavallerie und reitenden Feldartillerie die ersten drei, alle übri:-en Mannschaften die ersten zwei eve zum ununterbrohenen Dienst bei den Fahnen verpflichtet.

Artikel Il. 8:1

Im Falle notwendiger Verstärïungen können auf An- ordnung des Kaisers die nah der Bestimmung des Artikel I lezter Absaß zu entlassenden Mannschaften im aktiven Dienste zurückbehalten werden. Eine solche Zurübehaltung zählt für eine Uebung in finngemäßer Anwendung des leßten Absazes des S 6 des Gesegzes, betreffend die Verpflihtung zum Kriegs- dienste, vom 9. November 1867 (Bundesgeseßbl. 1867 S. 131).

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54 ;

Mannschaften der Fußtruppen, der fahrenden Feldartillerie und des Trains, welche freiwillig, und Mannschaften der Kavallerie und reitenden gti erie, welhe gemäß ihrer Dienstverpflihtung im stehenden Heere drei Jahre aktiv ge- dient haben, dienen in der Landwehr ersten Aufgebots nur drei Jahre.

8 3.

Mannschaften der Landwehrinfauterie können während der Diensilzeit in der Landwehr ersten Aufgebots OOEO zu Uebungen in besonderen, aus Mannschaften des Beurlaubten- standes gebildeten Formationen auf aht bis vierzehn Tage, vom Tage des Eintreffens beim Truppenteil an gerechnet, einberufen werden.

__ Die Landwehrkavallerie wird im Frieden zu Uebungen nicht herangezogen.

__» Die Landwehrmannschaften aller übrigen Waffengattungen üben in demselben Umfange wie die der Jnfanterie in be- sonderen Formationen oder im Anschluß an die betreffenden Linientruppenteile. S4

Die peit für die Uebungen der Personen des Beurlaubten- standes ist unter möglihster Berücksichtigung der ee der bürgerlihen Berufskreise, namentiih der Ernteverhältnisse,

festzuseßen. Artikel TII.

85. Dieses Geseh tritt mit dem 1. April 1905 in Kraft. Zu dem gleichen Zeitpunkte treten die Bestimmungen im S6 Abs. 2 und im § 7 Abs. 4 und 5 des Gesetzes, betreffend die Verpflichtung zum Kriegsdienste, vom 9. November 1867, sowie im Artikel T des Geseßes, betreffend Aenderungen der Wehrpflicht, vom 11. lage its außer Kraft.

Gegenwäctiges Gesez kommt in Bayern nah näherer Bestimmung des Bündnisvertrags vom 23. November 1870 (Bundesgeseßbl. 1871 S. 9) unter Ill1. § 5, in Württem- berg “nah näherer Bestimmung der Militärkonvention vom 21./25. November 1870 (Bundesgeseßbl. 1870 S. 658) zur Anwendung.

Urkundlih unter Unserer da Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnstegel.

Gegeben Taormina, den 15. April 1905.

(L. S.) Wilhelm. Graf von Posadowsky.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 16 des Reichsgeseßblatts enthält unter Nr. 3124 das Geseg, betreffend die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres, vom 15. April 1905: und unter _Nr. 3125 das Gesetz, betreffend Aenderung der Wehr- pfliht, vom 15. April 1905. Berlin W., den 25. April 1905. Kaiserliches Postzeitungsamt. chwarßs8.

Königreich Preußen.

Auf Jhren Beriht vom 27. März d. J. will Jch der Aktiengesellschaft „Steinhuder Meerbahn“ zu Wunstorf im Kreise Neustadt a. Rbge., Regierungsbezirk Hannover, welche die Genehmigung zum Bau und Betriebe einer Klein- bahn von Wunstorf nah Mesmerode erhalten hat, das Ent- eignungsrecht zur Entziehung und zur dauernden Be- shränkung des für diese Anlage in Anspruch zu nehmenden Grundeigentums verleihen. Die eingereichte Karte erfolgt zurü.

Messina, den 10. April 1905.

WilhelmR. von Budde. An den Minister der öffentlihen Arbeiten.

__ Auf JZhren Beriht vom 1. April d. X. will Jh dem Kreise Schleswig im gleihnamigen Regierungsbezirk, welcher die Genehmigung zum Bau und Betriebe einer Klein- bahn von Schleswig nach Friedrichstadt erhalten hat, das Enteignungsrecht zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des für diese Anlage in Anspruch zu nehmenden En verleihen. Die eingereichte Karte erfolgt zurü.

An Bord M. J. „Hohenzollern“, Messina, den 10. April 1905.

Wilhelm R. von Budde. An den Minister der öffentlihen Arbeiten.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

Dem Privatdozenten in der Rechts- und Staatswissen-

schaftlichen E der Universität zu Münster, Gerichts- §

assessor Dr. Arnold Langen is das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.

Am Schullehrerseminar zu Frankenberg ist der bisherige fommisfarisde Seminarlehrer Schreiner aus Homberg als ordeniliher Lehrer angestellt worden.

Der Kreisassistenzarzt Dr. Söhle aus Charlottenburg ist zum Kreisarzt ernannt und mit der Verwaltung des Kreisarzt- bezirks Kreis Waldbröl beauftragt worden.

Finanzministerium. __ Die Ren tmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Paderborn, Regierungsbezirk Minden, ist zu beseßen.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Detranntmecchunag

Die durch unsere Bekanntmachung vom 22. Februar d. J. zur Rückzahlung auf den 2. Oktober d. J. gekündigten 31/9 prozentigen Anleihesheine der Dortmund- Gronau - Salfchee Eisenbahn - Gesellshaft fönnen au bei der Direktion der Diskonto-Gesellshaft, hier, Char- lottensiraße 35, eingelöst werden.

Berlin, den 15. Apcil 1905.

Hauptoerwaltung der Staa1ss{ulden. von Hoffmann.

Bekanntmachung,

Grafschaft Falkenstein.

Von dem Oberjägermeister, Herrn Grafen burg-Falkenstein zu *Meisdorf ist mit Genehmigun ee Asse: Ministers für Handel und Gewerbe dem Königlichen K, revierbeamten, Herrn Bergmeister Sporkenbach :

die Verwaltung des Bergregals in der Grafschaft Falten i

insbesondere die Annahme, Präsentation und In Mutungen sowie die polizeilihe Aufsicht über L fru kommenden Bergbaubetrieb übertragen worden. Halle a. S., den 22, April 1905. E 2 Praga

tion d en etwa aufe

Boettger.

Nichkamlkliches. Deutsches Reich.

Preufsßzen. Berlin, 26. April.

Der Königlich sächsische Ge Graf don Hohenthal und Bergen e Berlin für kurze Zeit verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der Attaché der Gesandtscas Leutnant von Arnim-Peres als interimistischer Geschäft: träger. j

Laut Meldung des „W. T. B.“ i]st S, M. S. „Fürß

Bismarck“ mit dem Chef des Kreuzergeshwaders am

22. April in Tsingtau eingetroffen.

S. M.S. „Thetis“ ist am 24. April von Swatau nah Pakhoi, S. M. S. „Sperber“ an demselben Tage von Tsingtau nah Hongkong und S. M. S. „Seeadler“ am 24. April von Schanghai nah Tsingtau in See gegangen.

Deutsche Kolonien.

__ Ein amtliches Telegramm aus Windhuk in Deuts: Südwestafrika meldet, wie „W. T. B.“ berichtet:

In einem Gefecht bei Pissipot, das am 18. April stattgefunden hat, ist der Unteroffizier Max Peichert, geboren am 25. September 1879 zu Eberswalde, früher im Dragonercegt. Nr. 2, gefallen,

An Typhus sind weiter gestorben: Reiter Otto Betkling, geboren am 28. November 1880 zu Ummendorf, eue im Jägerbataillon Nr. 9, am 20. April im Lazarett zu Windhuk; Reiter Josef Shifer geboren am 13. Mai 1883 zu London, früher im Husarenregt. Nr. 1 am 16. April im Lazarett an der Lüderitzbuht; Reiter Kul Kuhnen, geboren am 12. April 1882 zu Styrum, fcüher im Jufan- terieregt. Nr. 173, am 15. April in der Krankensammelsiele zu Hatsamas; Reiter Bruno Paul, geboren am 25. Januar 1883 iu Riesa, früher im Königl. fäch|ishen 3. Jnfanterieregt. Nr. 102, am 21. April im Lazarett zu Windhuk. Reiter Karl Kliebis, gt boren am 4. Juli 1881 zu Groß-Burschla, früber im Kaiser Franz Gardegrenadierregt. Nr. 2, ist am 20. April 1905 im Lazareit y Okahandja an Malarîa gestorben.

Auf Ersuchen des Generalleutnants von Trotha hi nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Kapstah der Korrespondent der „Cape Times“, ein Engländer, Unx suchungen über angeblich in Damaraland begangene Grausa keiten angestellt; er findet keinen Grund, Klage wider h Deutschen zu erheben.

Großbritannien und JFrland.

Gestern ist, dem „W. T. B.“ zufolge, in London eine Bekanntmachung veröffentliht worden, die Transvaal eine neue Verfassung gewährt. Diese sieht eine geseß gebende Versammlung vor, die aus dem Gouverneur-Stell: vertreter, 6 bis 9 von der Regierung ernannten und 30 bis 35 gewählten Mitgliedern bestehen soll. Jedermann, der Burgher der früheren Republik und für den Ersten Volksraad wahlberehtigt war, ebenso jeder weiße englishe Untertan, der Grundstüke im Werte von 10 Pfund jährliher Rente oder Kapital im Werte von 100 Pfund Es ist zur Stimmabgabe berechtigt. Das Wahlrecht ist aljo nur den Weißen gewährt, doch muß der Gouverneur für jeden Geseßentwurf, der die Rechte der Schwarzen cinschränkt, die Genehmigung der Reichsregierung vorbehalten. Die Verhandlungen sollen englis geführt werden, der Präsident jedoch befugt sein, den einzelnen Rednern den Gebrauch der holländischen Sprache zu gestatten.

Frankreich. s

In Bordeaux ist gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, das Standbild für Gambetta in Anwesenheit des Prâ- sidenten Loubet erithüllt worden. Es wurden mehrere Reden gehalten, insbesondere vom Minister des Jnnern Etienne und von den Präsidenten des Senats und der Kammer Fallières und Doumer. Nachdem der Minister Etienne in feiner Rede Gambetta als Politiker geschildert hatte, erinnerte er an die Angriffe, denen er am Ende seines Lebens ausgeseßt wesen jei. Nach seinem Tode hätten ihm aber sämtliche R& publikaner Gerechtigkeit widerfahren lassen. Der Minister \chloß mit dem Wunsche, daß das Andenken an Gambetl! dazu beitragen möge, die verschiedenen Gruppen der republb fanischen Parteien einander zu nähern. Eine von 650 Musikern unter der Leitung von Saint-Saëns vorgetragene Kantak \{chloß die Feier, der eine überaus zahlreihe Menge beiwohne Am Abend reiste der Präsident Loubet nah Mon!-

élimar ab. Rußland. L

Aus Wiborg wird dem „W. T. B.“ gemeldet, dab, n Konstitutionalisten in Finnland tâtig seien, umderdorti Verfassung Geltung zu verschaffen. Eine von Bewohnern L dem Gouvernement Wiborg besuchte Volksversamm!u habe die Forderung aufgestellt, daß diejenigen russischen E finnländishen Amtspersonen, die die finnländischen E geseze niht ahteten, aus dem Amt ciffrat werden man Jud sei dem Gedanken Ausdruck gegeben worden, S Gouverneur von Wiborg Mjasojedow zurüctreten edes

Unter den Arbeitern in Sosnowice sind Auer Um- Komitees der polnischen Sozialdemokraten Auf: lauf, in denen die Arbeiter an toe werden, vielmehr reizungen zu Judenheßzen nicht Gehör zu geben, urcziehen de e er zu prügeln. Berittene Patrouillen d

e Stadt.

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betreffend die Verwaltung des Bergregals in y A tr 5

leich mit dieser

Jtalien.

König und die Königin von England sind an r Jaht „Victoria and Albert“ gestern vormittag, wie

7. B“ erfährt, in Alghero (Sardinien) eingetroffen. ‘Zie „Tribuna“ meldet: bei der vorgestrigen Besprechung Ministers Tittoni mit den Botschaftern von Franfk- des England und Rußland habe sih ergeben, daß man rei, immend der Auffassung sei, daß bei der gegenwärtigen nig di Dinge die Einverleibung Kretas in Griechen- Lage eine Unmöglichkeit darstelle und es angezeigt sei, zu- land ein Entscheidung dem Prinzen Georg eine hl Maßnahmen mitzuteilen, die auf Beruhigung der r abzielten. Diese Beschlüsse seien in einem Protokoll Gem t worden und würden sowohl den Mächten als auch

/ or i R nieder nen Geora mitgeteilt werden, dersie der provisorischen

Regierung in Therisso mitteilen solle.

Spanien. Der König ist gestern vormittag, wie „W. T. B.“ mit-

teilt, in Cáceres eingetroffen und Nachmittags nah Badajoz weitergereist.

Türkei.

j s Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ aus Kon- 5 e j el berichtet, ilt der zweitjün ste Bruder des Sultans, Lins Ahmed Kemal-eddin, der seit Monaten krank war,

ie Beisezung hat gestern stattgefunden: at Ves Staera der Ententemächte haben auch anderen Großmächte die Aufmerksamkeit der Pforte die das von griechishen Banden in Zagoricani an- at ftete Blutbad gelenkt. Auf die Note der Großmächte L der Generalinspektor Hilmi Pascha beauftragt, a nah Monastir zu begeben, um dort eine Untersuchung der L elegenheit von Fagoricani zu führen. Eine Mitteilung der Pforte an die Botschafter der Ententemächté stellt fest, daß die griechishen Banden, die die Mordtaten und Brand-

stiftungen in Zagoricani verübt haben, von türkishen Truppen eifrig verfolgt würden. i E

Der englishe Kreuzer „Leviathan“ ist mit vier Torpedo- hootszerstörern von Malta in Kanea angekommen.

Schweden und Norwegen.

Auf die von dem Kronprinz-Regenten im gemein- samen Staatsrat am 5. April an die Staatsräte beider Königreiche gerichtete Aufforderung, die Unionsver- handlungen wieder aufzunehmen, hat, dem „Norsk Telegramm-Bureau“ zufolge, die norwegishe Regierung

wortet: i l

a no\wegische Volk habe einen einstimmigen Anspruch auf tie Errichtung eines eigenen norwegishen Konsulatswesens erhoben und mit ebensolher Einstimmigkeit behauptet, daß die Entscheidung dieser Sache, weil sie außerhalb der durch die Reichéakte errichteten Gemeinschaft zwischen den Reichen liege, den norwegishen Staats- behörden vorbehalten sei. Das norwegishe Storthing habe zur Behandlurg der Sache ein spezielles Komitee eingeseßt, das in der näten Zukunft einen Vorschlag zum Zweck der Er- rihtung eines norwegishen Konsulatéwesens unterbreiten werde. Falls der in ter gemeinschaftlihen Sißung des nor- wegishen und des s{wedishen Ministerkomitees gemachte Vorschlag auf der Vorausseßung basiert sein sollte, daß die weitere Förderung der Sache vorläufig eingestellt werden solle, würde der Anschluß ‘Nor- wegens an eine derartige Vorausseßung gleihbedeutend sein mit der : Aufgabe des einstimmigen Anspruhs des rorwegishen Volks und dem Verzicht auf die Durchführung eines Rechts, das Nor- wegen als einem souveränen Reich zukomme, und das überdies durh ein Grundgeses gewährleistet werde, und auf eine Reform, wie sie die Entwickkelung und die Lage des wirt- shaftlidben Lebens mit immer wa{hsentrem Nachdruck erheische, um statt dessen Verhandlungen zwischen beiden Reichen bezüglich dieser Reform einzuleiten, von denen man nah wiederholten Erfah1ungen [eider befürhten müsse, daß sie entweder e:folglos bleiben oder im günstigsten Falle die Durhführuug der Sache verzögern würden. Nachdem die Regierung die im Laufe der leßten 60 Jahre zu wiederholten Malen gepflogenen, aber stets gescheiterten Verbandluugen erörtert habe, betone sie, wenn die zuleßt und zwar zu Anfang dieses Jahres geführten Verhandlungen ohne Erfolg geblieben seien, fo müsse dies auf den Umstand zurückgeführt merden,

_die \{chwedishe Regierung, troß des vom König gut- geheißenen, vorlävfigen Abkommens, eine Reibe von Forderungen auf- estellt habe, die teils als tem Rechte Norwegens als etnes souveränen

taats widerstreitend anzusehen seien, teils das ausschließen würden, was dur das vorläufige Abkommen vorausgeseßt gewcsen sei. Unter diesen Umständen glaube die Regierung davon abraten zu müssen, daß wegen der Unionsverhältnisse neue Unterhandlungen eingeleitet würden, ehe ein norwegishes Konsulatswesen durhgeführt worden sei. Diese Verhandlungen müßten aber gegebenen Falls auf einer ganz freien Grundlage unter voller Anerkennung der Souveränität jedes der beiden Reiche obne Vorbehalt per. Beschränkung irgendwelher Art geführt werden. Es müsse bindende Voraussegung sein, daß die bis jeyt bestehenden Verhältnisse der Ausübung des Selbstbestimmungsrehts jedes einzelnen der beiden N keine Hindernisse in den Weg legen sollten, sondern daß jedes er beiden Reiche die künftigen Formen seines nationalen Daseins frei feststellen könne. Denn niht eine Zwangsunior, sondern nur das wegenseitige Zutrauen und die gegenseitige Sympathie zweier eun und felbständigen Nationen könne die Zukunft und das Glück

fe, Völker und die Unabhängigkeit und Zntegrität der Reiche N Vei der Behandlung der. Sache vor dem Kronprinz- egenten in der gestrigen gemeinschaftlichen Sigung „es norwegischen und des \hwedishen Ministeriums ahtectockholm betonte .die norwegishe Staatsrats- 3 teilung, daß norwegischerseits nicht bezweckt werde, die Auf- Ang der Union zu oersuchen ; andererseits glaube die Staatsrats- f teilung betonen zu müssen, daß eine so:he Auflösung statt un sei. Jnfolgedessen hat der Kronprinz-RNegent in M freinstimmung mit dem shwedishen Staatsrat und der sheieeaichen Staatsratsabteilung in Stockholm folgende Ent- eidung getroffen: leitu,,® die norwegische Regierung leider meinem Vorschlag auf Ein- ia neuer die Unionsfragen beireffenden Unterhandlungen nit bet- gema le muß ih zu meinem aufrihtigen Bedauern es bet den im misdhten Staatsrat abgegebenen Erklärungen bewenden lassea.

Asien.

: „Nach einer Meldung des Reuterschen Bureäus“ ist in gsdifu die Nachricht “and Korea O idsfen, daß der aran Togo am 20. April mit dem größeren Teil seiner

5 in der Masamphobucht gelegen habe.

Saigon berihtet die „Agence Havas“, russische

, Us gffiiere hätten erklärt, daß das Geschwader des Admirals ;

Sh, Odest wensfky zu einer Schlacht enlschlossen sei. Jedes

ff habe seinen besonderen Auftrag ; das japanische Admiral- |

\hiff werd : i 9 ledoch das Ziel des ganzen Geshwaders sein. Nan érwarte, daß das Friite baltifce Ges wader heute

y

Pulo-Pinang passieren werde. Die Behörden ließen bei Nacht die Zugänge zur Jnsel überwachen. Dem „Reutershen Bureau“ wird aus Singapore mit- eteilt, ein Russe, der sich Wladimir Antowitsch rwitsh nenne, aber einen auf einen anderen Namen lautenden Paß bei sich führe, sei am Sonnabendnachmittag auf der befestigten Jnsel Pulo Brani bei Singapore ver- hastet und am Montag dem Fogeigernt übergeben . worden. Er werde beschuldigt, sich auf egierungsgebiet aufgehalten u haben, ohne hierzu die Erlaubnis der Behörden gehabt zu Viben: Man halte ihn für einen Spion.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Konkurse im Deutschen Reich inf Jahre 1904.

Nach den vorläufigen vierteljährlihen Mitteilungen des Kaiser- lihen Statistishen Amts über die Konkurse im Deutschen Reich wurden im Jahre 1904 11 851 Anträge auf Konkurseröffnung gestellt gegen 11 828 im Jahre 1903. 7924 (1903: 8176) Konkursverfahren wurden eröffnet, 1575 (1903: 1451) Anträge wegen Massemangels abgewiesen, sodaß 9499 (1903: 9627) Fälle neuer Konkurse gezählt wurden, unter denen also, ohne daß über ihren Umfang etwas be- richtet werden kann, 16,5 9/0 (1903: 15,29%) ganz s{chwere zu ver-

zeihnen waren. Die verbleibenden 2352 (1903 : 2196) Anträge sind entweder auf

andere Weise erledigt worden oder betrafen einen Gemeinschuldner, dessen wirtshaftliher Zusammenbruch bereits als eröffnetes Konkurs- verfahren oder als wegen Massemangels abgewiesener Antrag auf Konkur2eröffnuna zur Zählung gebraht war. Auf 100 Anträge über- haupt entfallen im Jahre 1904: 80,1% (1903: 81,4 9/6) wirkli neue Konkurse.

In nachstehender Uebersicht sind die Wahlen der neuen Konkurse nach Staaten und Landesteilen für die Jahre 1904 und 1903 ein-

ander gegenübergestellt.

1904 1903 1904 Staaten und Landesteile (vorläufige (endgültizke mehr Zahlen) Zahlen) weniger

Provinz Slpreuben 284 269 + 15

Westpreußen . . . . 224 259 35

Stadt Berlin 416 441 25

Provinz Brandenburg . . . . 461 453 +8

203 219 16

218 201 -+ 17

605 584 -+ 21

431 459 28

2382 298 66

annover 328 334 6

estfalen 460 436 + 24 Hessen-Nafsau. . .. 275 282 7 Rheinland 720 733 13 Hohenzollern 10 11 1 Königreich Preußen . .. 4979 —112 Bayern 977 28 Sachsen 1205 + 73 Württemberg i 495 13 Baden 414 36

Hell 202 22 ecklenburg-Schwerin . . 78 Sachsen-Weimar 66 Mecklenburg-Streliz .. 12 Oldenburg 73 Braunschweig 103 Sachsen-Meiningen 33 Sachsen-Altenburg 44 Sachsen-Coburg-Gotha . …. 35 Anhalt 72 Schwarzburg: Sondershausen . 21 Schwarzburg-Nudolstadt . . . 15 Waldeck 3 27 Neuß jüngerer Linie 27 Schaumburg-Lippe 10 Lippe 16 Ü 21 63 amburg 193 lsaß-Lothringen ¿ 343 _ Deutsches Neich . . . . 9499 9627 128.

Im Deutschen Reih wurden im Jahre 1904: 8016 (1903: 8363) Konkursverfahren beendet, also 192 mehr (1903: 197 mehr), als in demselben Jahre eröffnet waren.

Von den im Jahre 1904 beendeten Konkursverfahren wurden 5637 (1903 : 5792) nah vorgenommener Schlußverteilung und 1692 (1903: 1830) nach bestätigtem Zwangsvergleih aufgehoben, während 160 (1933: 174) auf Grund allgemeiner Einwilligung und 527 (1903: 567) wegen Massemangels eingestellt wurden.

Von den eröffneten beendeten

Konkursen betrafen : 1904 1903 1904 1903 physische Personen ..... 7138 7327 6427 6813 Va e e O ECOL X08 1100 1052 Handelsgesellshaften . . ... 398 387 394 394 Genossenschaften . 4 41 29 31 andere Gemeinschuldner. .. . 168 140 106 73.

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FEFRELETEPLT S E E

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Zur Arbeiterbewegung.

Die im Metallarbeiterverband organisierten Rohrleger und Helfer Berlins und der Vororte beschlossen, der „Voss. Ztg.“ zufolge, am Ostezmontag in zahlreih besuhter Bersammlung, den mit den verschiedenen Arbeitgebervereinigungen und etnzelnen Firmen vor zwei Jahren abgeschlossenen Tarifvertrag zu kündigen, der noch bis 1. September d. J. Gültigkeit hat. Bei Er- neuerung des Vertrags f\ollen hauptsächlich die Lohnforderungen derart bemessen werden, daß sie den anderen im Baugewerbe gezablten Löhnen entsprechen; auch eine anderweite Regelung der Fahrgeldfrage ist in Aussicht genommen. Die Ortsverwaltung wird beauftragt, die Kündigungen vorzunehmen und Schritte. zu Vereinbarungen für den Abschluß cines neuen Vertrags zu unternehmen. , i

Aus Côkn wird dem „W. T. B.“ berichtet, daß die gestern mittag gepflogenen abermaligen Verhandlun gen über die Bei- legung des Boykotts des rheinisch-westfälishen Brauere i- E CCD es (vgl. Nr. 95 d. Bl.) nah mehrstündiger Dauer wiederum ergebnislos verlief, weil die Vertreter der Arbeiterschaft daran fest- bieiten, daß sämtliche streikenden und ausgesperrten Brauereiarbeiter wieder eingestellt werden müßten. Die Vertreter der Brauereien erklärten, sie könnten die Leute, die in der gegenwärtigen Zeit der Not bei ihnen

eingestelt wurden, teilweise unter der ausdrücklichen HusiSeeung dauernder Arbeit, nicht wieder entlassen. Die Folge des ergebnislosen Berlaufs der Verhandlung wird sein, daß die von den rheinish-

westfälisGen Brauereien für den 28. April angekündigte Aussperrung von 609% aller sozialdemokratisch organisierten Brauerciarbeiter zur Tat wird.

Der Ausstand der Tapezierer in Leipzig, der fünf Wochen gedauert hat, ist, wie die „Köln. Ztg." erfähtt, ergebn1slos verlaufen.

Die Gchilfen haben heute die Arbeit bedingungslos wieter auf- gerommen.

In Zürich bes{chloß gestern, wie der „Frkf. Ztg.“ telegraphiert wird, eine Versammlung der Schreinermeister wegen eines Aus- stands bei einem Mitgliede die Aussperrung aller Gehilfen. Ueber 500 Arbeiter werden davon betroffen.

Kunft und Wissenschaft.

Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am 13. April unter dem Vorsiß ihres Sekreta1s Herrn Walde yer cine Gesamtsipung, in der Herr Dressel über die Münzen von Priene und das Tempelbild der Athena Polias las. Nach» einec allgemeinen Uebersicht über die Münzprägung von Priene wurde der wichtigste unter den dortigen Münztypen, die Darstellung ter Athena, N aus der sich Anhaltspunkte für die Geschichte der berühmten Tempelstatue der Athena Polias ergeben. Auf den Münzen lassen sih mit voller Sicherheit nahweisen: der Kopf des Tempel- bildes aus alexandreisher Zeit, der Kopf des von Orophernes um 150 v. Chr. gestifteten Bildes und die Kultstatue der römischen Kaiserzeit. Folgende Druckschriften wurden vorgelegt: Nestoriana. Die Fragmente des Nestorius gesammelt, untersucht und herausgegeben

"von F. Loofs. Halle a. S. 1905 und H. Moissan, Traité de chimie

minéralos. Tome 2. Faëc. [ und Tome 4. Faêc. I. Paris 1905.

Die Akademie hat das korrespondierende Mitglied der philosophish- historishen Klasse Herrn Richard Heinzel in Wien am 4. April durch den Tod verloren,

Im Kunstsalon Cassirer {ließt die Ausftellung von Werken Nenoirs am 28. d. M. Am Sonnabend, den 29., findet die Eröff- nung der neuen Ausstellung statt, die Sammlüngen von van Gogh, Vallotton, Paris, und Konrad von Kardorff, Berlin, enthält. Ferner wird sie enthalten Jozef Israels bekanntes Bild „Die Kranken- pflegerin* und 3 Porträts von Francisko de Goya sowie Einzelwerke Me S Monet, Eduard Manet, Max Liebermann, Ulrich Hübner und anderen.

Die siebente Lieferung des 16. Jahrganges der Zeilschrift „Die Kunst unserer Zeit“ (München; Verlag von F. Hanfstängl. 3 A) ist Franz von Defregger gewidmet, der am 30. April d. L seinen 70. Geburtstag begehen konnte. Eine kurze Würdigung des gemüt- vollen, feinbeobahtenden Schilderers des tiroler Volkes leitet das Heft ein, das eine große Anzahl vorzüglicher Nahbildungen Defregger|cher Gemälde bietet. Es seien hier nur hervorgehoben die Vollbilder : Das leßte Aufgebot, Andreas Hofers leyter Gang, das Tischgebet, Vor dem Tanz, Marei; die Textbilder: Die neue Armbrust, Der Brief, Kla1sh, Plänkeln, Anbetung der Hirten u. a. Das Heft sei allen Freunden und Verehrern des greisen und do noch jugendfrischen Malers empfohlen.

Literatur.

Reichsrechtlihe Verjährungs-, Fristen- und Zeit- tafel. Ein Wegweiser für jedermann durch das ganze Gebiet der Geseßgebung des Deutschen Reiches von H. Körner. Zweite, völlig umgearbeite Auflage der „Reichsrehtlihen Verjährungétafel“ von W. Coermann. XVI1 u. 158 S. Hannover, Helwingsche Verlagsbuchhandlung. Geh 125 Æ Das Büchlein will dem Rechtsuchenden zum Schuh gegen Verluste durch Fristversäumung oder Formverleßung und dem raterteilenden oder erkennenden Nechtägelehrten zur Erleichterung der Arbeit beim Aufsuten der in ten Geseßen des Reichs verstreuten Zeitbestimmungen tienen. Es hat dur mannigfahe Erweiterungen sehr gewonnen und bietet jeßt die Möglichkeit einer rashen Uebersicht über die vereinzelt gegebenen Vor- \risten, z. B. auch s Kranken-, Unfallversiherung. Eine Einleitung enthält furze Ausfü und Termine.

Rechtsprechung 1904 zu B. G.-B., E.-G. z B.G..B,, Z. P -O, K. -D.,, G.-B.-O., R. F. G. u. Zw.-V.-G., nah der Reihenfolge der Gesegesparagraphen bearbeitet von Dr. H. Th. Soergel. 5. Jahrgang, mit sämtlichen Reichsgerichtsentsheidungen der Jahre 1900—1904 in Kommentarform. VIIlI u. 5336S. Stutt- gart, Deutsche Verlagsanstalt. Geb. 6,40 4 Der jegt vor- liegende neue“ Jahrgang berücksichtigt die NRechtsprehung bis Ende November 1904. In ¿hm sind sämtlihe bis dahin ver- öffentlihten Entscheidungen des Reichegerihts seit dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Geseßbuhs und dé¿r Nebengeseze hineinverarbeitet, und zwar nicht nur als Verweisungen, sondern in der Form von Rechts\fäßen. Die Besitzer dieses fünften Jahrgangs haben daher bei jedem Paragraphen die gesamte Rechtsprehung des obersten Gerichts- hofes vor sich und sind nicht gezwungen, in früheren Jahrgängen oder anderwärts sih dana umzusehen, ob eine einschlägige Reichsgerihts- entsheidung ergangen ift. s :

Vierteljahreshefte für Truppenführung und Reereodnnde. Herausgegeben vom Großen Generalstabe.

erlag der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn, Berlin. (Preis des gesamten Jahrgangs zu 50 Drucktbogen Großoktav 15 M) Das zweite Heft des neuen Jahrgangs der bekannten, unter der nihtamtlihen Leitung der fkciegsgeschichtlihen Abteilung des Großen Generalstabes stehenden Zeitschrift (vergl. Nr. 42 d. BL.) bringt, wie immer, cinige zeitgemäße Abhandlungen, die naturgemäß von ganz besonderem Interesse sind. Zunächst eine Fortseßung des Major Löfflershen Aufsatzes „Der N iapau ge Krieg“, der den Zeitraum von Anfang Dezember 1904 bis Ende Februar 1905, und darin als wichtigstes Ereignis den Fall von Port Arthur behandelt; ferner das von Vberstleutnant Freiherrn von Freytag-Loringhoven verfaßte Kapitel „Die Russen in den Kriegen der Vergangenheit“. Hierin wird ein außerordentlih lehrreiher Ueberblick über die Kriegs- [eistungen des russischen Heeres scit der Zeit Peters des Großen ge- boten und u. a. auch deren ursähliher Zujammenbang mit der Eigen- art des russishen Soldaten beleuhtet. Die neu erschienene Nummer enthält sodann den Abschnitt „Marsh und Gefeht“ von General der Infanterie z. D. Freihecrn von Falkenhausen, in dem an Beispielen die Wesenheit der Gesehtsentwikelung aus der Marschkolonne und der si daran eng anschließenden Wahl der Gefehtsformen erläutert werden. „Das neue französishe Ererzierreglement für die Infanterie und die Ausbildung dieser Waffe in Frankreih“ bildet den Inhalt eines weiteren Kapitels, dem ein Beitrag des Generalleutnants z. D. voa- Pelet - Narbonne „Die Dragoner des Großen Kurfürsten, vorbildlih für moderne Kavallerie“ folgt. Näâchstdem bietet Major Schroeter „MilitärischWe Rückblicke auf eine Reise nah den Vereinigten Staaten von Nordamerika* anläßlih der leßten Weltäusstellung in St. Louis. Oberleutnant Fernkorn bringt sodann den Shluß seiner in einem früheren Hefte begonnenen Schilderung „Die Kämpfe am Aladja Dag in Armenien im Jahre 1877“. Eine Anlage von 8 Skizzen und 4 Karten veranschaulicht den Text der verschiedenen Abhandlungen. ;

Eine Schiller - Nummer ist das soeben herausgegebene Heft XVII der „Modernen Kunst *_ (Verlaz von Rich. Bong, W. 57). Preis des Heftes 60 „. Sie enthält u. a. ein Bruch- stück aus dem Schiller-Festspiel des jüngst versto1benen Dichters Peter Hille und einea Aufsaß „Schiller im Auslande“. Marx Grube plaudert über „Schiller-Aufführangen einst und jegt*, Georg Bieden- fapp gibt eine Parallele zwischen „Schiller und Nießsche“. illustrierte Schilleriana bringt der „Zick-Zack“. Aus dem B \{hmuck seien die Hcl;shnitte nah Gemälden von Julius Scholy „Das leßte Gastmahi der Generale Wallensteins* und von Fred. Rae „Jeanne d’Arc zu Rouen“, das Graffshe Stiller-Bildnis, * Th. v. Oöcs figurenreiche Komposition „Friedri von Schiller dem Hofe in Triefurt vorlesend", J. G. Lugardons Gemälde: „Wilbelm Tell rettet N RRIeeS 9 J. P. Laurens Flügelbild „Johanna von Orleans“ genannt.

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rungen über Befristung und Verjährung, Fristen

Land- und Forstwirtschaft.

Saatenstand in Rumänien. Der Hue Generalkonsul in Bukarest berihtet unterm 6. d. M.: Die Witterungöverhältnisse des vergangenen Winters ody den Herbstsaaten dauernd günstig gewesen. Wetzen und Raps fteben, mit Ausnahme einiger Gegenden der oberen Woldau, durhweg fehr

gut. Wurmschaden hat sich bisher beim Raps niht bemerkbar ge-