1858 / 190 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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erwiderte, der Empfang hier in Lorient verpflihte ihn, auf dem Wege, den er bisher befolgt, zu beharren ; er werde die Jnteressen des Landes, das er jeßt besuche, zu wahren wissen; was aber die Kirche betreffe, so wolle er fich bemühen, mögli bald das Wort seines Oheims zu - erfüllen. | Wie eine telegraphishe Depesche meldet, trafen der Kaiser und die Kaiserin heute in Vannes ein, in dessen Nähe St. - Anne d’Auray S Jn der dortigen Kapelle feiern fie morgen das Napoleonsfeft. : | : Prinz Napoleon if in Begleitung von zweien seiner Adjutan- ten von Paris abgereist. Er begiebt fih (incognito) auf act Tage an den Genfersee. : s Der Moniteur“ meldet, daß die Konferenz, die fich mit Vr- ganifirung der Donaufürstenthümer beschäftigt , geftern ihre sech8- zehnte Sißung gehalten hat. Spanien. Aus Madrid, 11, August, wird telegraphirt, daß im Seehafen Ferrol achtzehn Fälle von gelbem Fieber erfolgt seien. Die Königin, die seit dem 5ten in Gijon weilt, dat in Folge jener Erkrankungsfälle ihre Pilgerfahrt nah San Jago de Campoftella aufgegeben und wird in den nächsten Tagen in Madrid zurückerwartet. E Einer telegraphishen Depeshe aus Madrid, 12. August, zus folge wird die Königin noch in Santander der Einweihung der Eisenbabn beiwohnen und alsdann direkt nah Madrid heimkehren. Türkei. Konstantinopel, 7. August. Am 5ten is der Sultan von seinem am Aten unternommenen Ausflug nach dem Marmormeer hierher zurückgekehrt. Während der Abwesenheit des Freiherrn von Prokesh wird der Legations-Secretair Graf Ludolf die Geschäfte der Kaiserlich öfterreichischen Znternuntiatur versehen. Aus Konftantinopel wird uns die Nachricht beftätigt, daß der türkishe Oberst Messoud - Bey (Felix Hippolyte Smits) zum Zslam übergetreten sei. (Pr. C.) 5 | Die Einberufung der Gläubiger der moldauishen Bank if wegen der Gerichtsferien von der moldauishen Regierung auf den 2 September c. verlegt und haben die preußishen Gläubiger zu diesem Termin spezielle Einladungen erhalten. (Pr. C.) Amerika. New- Vork, 31. Juli. Der Dampfer „Gra- nada“ aus San Juan del Norte hat Nachrichten aus Nicaragua gebraht. Unter seinen Passagieren befand sfich Maximo Jeres, der als nicaraguaisher Botschafter nah Washington ging, wo er den freiwillig zurückgetretenen Sennor Yrissari ersezt. General Jeres überbrachte den Caß-Vrissari-Vertrag in seiner modifizirten und so ratifizirten Gestalt. Die Haupt- Aenderungen, die mit dem Aktenfiück vorgenommen wurden , betreffen die zur Naturalifirung von Auslándern erforderliche Zeitfrist und das Landen amerika- nisher Truppen auf dem Zfthmus. Jeres soll außerordentliche Vollmachten besitzen und soll namentli die mit Mr. Allen eröff- nete Transit-Unterbandlung durch persênlihe Zusammenkunft mit dem Commodore Vanderbilt ju Ende führen. Der französische Plan von Mr. Belly wurde als eine Chimäre betrachtet. | Ostindien. er „Calcutta Englishman“ vom 3. Juli ent- bâlt folgende Berichte über die neueften Ereignisse: So wichtig die Wiedereroberung von Gwalior ift, hat fie den Hoff- nungen der Rebellen doch nicht den Gnadenstoß gegeben ; denn wieder, wie gewdbnlich, ift eine große Anzabl entkommen. Die Flüchtlinge wandten fi gegen Hindonn und man fkfann sich von der Gefinnung, die in den obern Provinzen vorberrscht, daraus einen Begriff machen, daß das Lager der Flüchtlinge am 2bsten, d. b. eine Woche nah dem Falle von Gwa- lior, niht weniger als 15,000 Mann zählte, die anscheinend mit Munition wobl verschen waren. Man hofft, daß Bburtpore und Jgpore, denn gegen einen oder den andern der beiden Oxte schien ibr Marsch gerichtet, im Stande sein werden, bis zur Ankunft einer genügenden Streitmacht auszubalten. Ueber die Schlacht bei Nawabgange hôrt man aus Luckno Folgendes: Sir Hope Grant marschirte von Chinat aus bis er die ebellen unter dem Moulvie traf. Derselbe seßte si e zur Webre, griff unsere Truppen vorn, im NRüdcken und au beiden Flanken an, schob seine Kanonen an die offene Ebene bor und pflanzte unter dem Geschrei „Deen! Deen!“ ein paar grüne Fahnen auf. Grant's Kanonen eröffneten ibr Feuer auf 200 Yards Ent- fernung, die Nebellen zu Dugzenden niedermäbend. Drei Compagnieen Kavallerie und zwei Compagnieen Jnfanterie rückten gleichzeitig vor und machten ungefähr 600 Feinde nieder, die nach standhafter Gegenwehr fielen. Nicht ein Mann der Rebellen, welche die Kanonen umgaben, ent- fam mit dem Leben. Die Schlacht endete mit der Erbeutung bon fieben {weren Geshüßen. Der geschlagene Moulvie zog fih nach Shbajebann-

pore zurück, verstärkte sich offenbar unterwegs und umzingelte darauf den Palast des Najah Powayne und verlangte die Auslieferung des Tebfildar |

und Thannadar, die sich zum NRajabh geflüchtet batten, auf dessen Weige- rung begann er den Play anzugreifen. Der Rajab und dessen zwei Brü-

der fübrten ihre Truppen beraus dem Moulvie entgegen und dieser wurde |

im Verlauf eines heißen Gefechts ershossen. Sein Kopf wurde nachher

abgeschnitten und nebst dem Rumpf dem Kommissarius von Shajehannpore | zugeschickt. Der Rajah von Mynpoorede hat si freiwillig ergeben, aber |

| füblt sih fiher und eines von zwei Dingen wird bald geschehen müssen: | wir müssen entweder das Fremdenviertel auf Honan tüchtig verschanzen, oder | den Ort ganz und gar räumen. Man hört allgemein, daß die Schuld | mebr am General von Straubenzee und Mr, Parkes, als an den Gesandten

wir haben nicht gehört, ob man die Absicht bat, ibn vor Gericht zu stellen. Jn Dholepore is der abtrünnige Schaßmeister des Rajah von Gwalior gefangen worden; dasselbe Schicksal hat den Nebellen- führer Vakut Nao im Chunderee - Bezirk ereilt, und so fallen die Verräther nach einander in unsere Hand. Aber troß der Hoff-

nungsélosigkeit ibrer Sache finden die Nebellen immer noch einzelne neue |

Anhänger. So wurde in Cawnpore ein eingeborner Heer - egungs- Beamter darüber ertappt, als er „Budmashes“ für die Rebellenführer warb. Jn Unter - Bengalen geben die Rebellen viel zu schaffen. Inu Buxar hatte man das Niederbauen des Zungles eingestellt, da es hieß, daß die Rebellen es verlassen hätten, und Oberst Douglas marschirte mit seinen Truppen nah Benares weiter, Kaum war er jedoch einige Meilen weit, als er nah Buxar zurückgerufen wurde, da die Rebellen das Jungle wiederbesezt batten. Ein anderer Haufe von Meuterern griff Gyah an, wo die europäischen Einwobner sich binter die Vershanzungen flüchten mußten, plünderte den Bazar und seßte 159 Gefangene in Freiheit. Die Wache fraternifirte mit den Nebellen. Aehnliches geshah in dem Kerker zu Gyhah., Die freigelassenen Verbreher und Meuterer zerstreuten fich über das Land und begingen furhtbare Scheußlichkeiten und erschlugen jeden Eingebornen, der der Regierung diente. Selbst für Patna hegte man Besorgnisse. Weiter als Benares läßt man keine Damen reisen, Die periodischen Regen baben sich endlich eingestellt und die Higze einiger- maßen gelindert. Die Berichte aus allen Bezirken Unter-Bengalens ver- beißen eine gesegnete Ernte.

Die „Times“ hat heute ihre orientalishe Privat-Correspondenz über Marseille erhalten. Der Brief aus Kalkutta ist vom 3. Juli. Folgendes isl das Juteressanteste aus dieser Mittheilung :

„Oude is jeßt die leßte Hoffnung der Aufftändishen. Ueberall anderátwvo ift ibre militairishe Kraft gebrochen oder vernichtet. Tanteea Topee, der allein ein Heer besißt, bat keine Kanonen. Ummur Singh, der das Bebar beunruhigt, hat keine 1000 Mann übrig. Die 6000 bei Soraon in der Näbe von Allahabad stehenden Rebellen find nur furchtbar, weil fie, wenn man ibnen zu Leibe rückt, .nach Oude entwischen können. Koer Sing, die Nanee von Zhbansi und der Moulvie von Mabumdee sind todt; der Nana spielt Versteckens, und Ferose Schab, der Delhi - Prinz, wagt fih uicht aus Oude hinaus. Er soll jeßt die Hoffnung der Meu- terer sein und als der leßte Sohn des Hauses Timur die Sympathieen aller Mobamedaner für sich baben. Jn Oude selbst ist unsere Lage so schlimm als mögli. Die Rebellen stehen in Gestalt regulairer Armeen in Bureitsh, in Fyzabad, in NRbyzabad und an der Südgrenze. Wir baben Richts inne, als die Hauptstadt und Nawabgange, wo Sir Hope Grant am 13ten die Truppen der Begum in die Flucht s{chlug, und wo ein Haufe Budmashes aus irgend einer unerklärbaren Laune in der freien Ebene ftandhielt, sich mit dem 16, Negiment Schüßen in ein Handgemenge einließ und beinahe einen Kavallerie-Angriff zurückschlug. Jn allen an- deren Bezirken ift die britishe Antorität mahtlos. Mann Eingh wird bei Fyzabad belagert, weil er für britenfreundlih gilt, und alle Semin- dars, die fih zur Ergebung willig zeigen, werden niedergemaht. Es läßt fih nichts tbun, bis die kühle Witterung eintritt und die im Oktober er- warteten Verflärkungen eintreffen. Außer in Nobilcund und in der Delhi Abtbeilung wird überall die Ordnung nur durch die Schärfe des Schwer- tes erhalten und die Steuern werden durch Militair eingetrieben, Jn wenig Tagen jedo soll eine Amnestie in Bundelcund erlassen und diese Provinz dadurch den Zntriguanten verschlossen werden, Jn den übrigen Bezirken geht die Organisation leichter Neiterschaaren, meist S ikha, allmälig bon ftatten, und mit der Wiedereroberung Oude's wird die leßte Hoffnung der Pindarees dabin sein. Der Oberfeldberr hat amtlih die Angabe bestà- tigt, daß sein Feldzugsplan vom General-Gouverneur umgestoßen wurde. Aus Bebar baben wir s{chlimme Nachrichten, Die Nebellen haben fi wieder ins Jungle geworfen uud die am Straßenbau beschäftigten Kulis in die Flut gejagt, nachdem fie einzelne grausam verstümmelt und er- mordet batten, Einen Unglücklihen fand man bis an den Hals ein- gegraben und die Raubvögel backten ihm die Augen aus. Alle Ein- gebornen, die der Regierung dienen, werden mit derselben Behandlung bedrobt, und es berrsht eine allgemeine Panik unter ihnen. Jn Kalkutta sind seit vier Monaten 9000 Eingeborne angekommen und haben fih mit ibren Weibern, was fie früber nie thun wollten, nah Mauritius ein- geschift. Wahrscheinlich werden fie dort angefiedelt bleiben. Eine eigen- thümliche Frage ift fkürzlih von der Ober - Negierung entschieden worden. Koer Singb's Güter waren {wer verpfändet; find die Rechte der Gläu- biger nun durch die Confiscation anullirt? Die Negierung bat die Frage bejaht eine Entscheidung, wodurch unschuldige Personen für die Einpôrung der Schuldigen bestraft werden. Die nominell auf den Grund- befiger beshränfte Confiscation er streckt fich auf alle seine Pächter, und in einigen Bezirken wird ein großer Theil des Volkes, ob loyal oder nicht, ruinirt sein.“

China. Der „Overland Friend of China“, vom 22. Juni, bemerft zu den schon telegraphisch erwähnten Nachrichten vom Peihbo :

Bald na der Ankunft Lord Elgins und Barons Gros in der Um- gebung von Tienfin langte die Nachricht an, daß ein General des Mant- \s{u-Banners, Namens To-ming: a, zum speziellen Ober - Kommissarius er- nannt sei. Sonnabend, den bten, hatte Lord Elgin die erste Besprehung mit Sr. Excellenz, und Baron Gros hatte eine ähnlihe Besprechung am folgenden Tage. Man glaubt jedoch, daß diese Zusammenkünfte rein for- meller Natur waren, und wenn unsern Forderungen nicht rasche Folge geleistet wird, sind die Gesandten bereit, Krieg zu erklären. Obne eine solche Kriegs8erklärung sehen wir fein rechtes Mittel, die Dinge auf einen gebörigen Fuß zu stellen. Jm Süden Cbina's scheint die Kunde vom Ausbruch wirklicher Feindseligkeiten im Norden für die „VBarbarenfeind- lichen“ -Gesellschaften das Signal zum Beginn ihrer Operationen gewesen zu sein. Wir haben über die Wegschleppung und Enthauptung mehrerer Europäer, über die Ermordung von Sepoys und Polizeileuten, so wie über Brandstiftungsversuche verschiedene Einzelheiten gehört. Niemand in Canton

und Flotten-Kommandanten liege. Die Ueberschwemmungen im Zunern bon Chefiang haben das Vorrücken der Nebellen, welhe nahe am Ningpo

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ftehen/-aufgehalten. -— Jn Shanghai herrschte auf dem einheimischen

Geldmarkt eine Panik, wie sie schon lange nicht vorgekommen ist,

so daß zeitweilig alles Geschäft ins Stocken gerieth. Jn Macao ist eine der Cholera ähnliche Epidemie vou Singapore eingeshleppt wor- den, und man fürchtet, daß sie bis Hongkong dringen könnte.

Der „North China Mail“, die Briefe aus Shanghai vom 12, Zuni erhalten hat, entnehmen wir noch Folgendes :

Die Nachrichten aus dem Golf von Petschele vom 5ten d. laufen darauf hinaus, daß die alliirten Gesandten in Tiensin eine ibnen von den Mandarinen angewiesene Wohnung bezogen baben, daß die Unterbandlun- gen der Vermuthung nach günstig von Statten gehen, und daß die Dschonken nicht die mindeste Beläftigung von Seiten der Alliirten erfahrrn. Einige wenige, die eine Barrikade quer über den Strom unterhalb Tiensfin gebildet batten, wurden verbrannt; die andern dürfen bleiben oder nach Belieben den Strom verlassen. Seit dem 20sten scheint keine Dschonke mebr in den Strom gekommen zu sein. Nach der Zerstörung der Forts bei Taku gingen die Kanonenboote fo rubig stromauf und ab, als ob gar nihts vorgefallen wäre. Lord Elgin und Baron (Gros, die am 27sten den Admirälen folg- ten, landeten mit einer Parlamentairflagge. Die Gesandten bon Amerika und Nußland begleiteten fie auf dem rusfishen Dampfer „America“. Die Flaggen beider Nationen wehten von den Masftspißen.

Hongkong, 22. Zuni. Man hört aus Tienfin, daß bei der Auswechselung der „Vollmachten“ die der chinefishen Unterhändler ungenügend schienen, so daß die Konferenz abgebrochen wurde, damit die Chinesen nochmals nah Peking schreiben möchten. Heute find 3 Dampfer nach dem Peiho von hier abgegangen, die „Re- tribution“, die „Fury“ und die „Adventure“, leßtere mit dem 59. Regiment unter Oberst Graham. Mehrere franzöfische Kriegs-_ schiffe find unlängst nach dem Norden abgesegelt, darunter die „Gironde“ mit 800 französishen Schiffssoldaten.

London, Sonntag, 15. August, Vormittags. (Wolff's Tel. Bur.) Auf amtlihem Wege aus Alexandrien hier eingetroffene Nachrichten melden aus Bombay vom 19. v, Mts., daß die englischen Truppen in Gwalior ihre Quartiere bezogen haben. General No se- der von seiner Krankheit genesen ift, kommandirte wieder seine Dis- vision. General Roberts hatte Jeypore am 3. Juli erreicht und verfolgte die Rebellen, welche fih südwärts zurückzogen. Ge- neral Hamilton war mit sámmtlihen aus Bombay und aus dem Delkan abgesandten europäishen Truppen in Jndore, wo man Unruhen befürcbtete, angekommen. Die Ruhe scheint fich übrigens in allen Theilen Zndiens wieder herzustellen, obgleih noch 20- bis 30,000 Rebellen im Felde find. Die Negenzeit ift unter günstigen Verhältnissen eingetreten.

London, Sonntag, 15. August, Abends. (Wolff's Tel. Bur.) Eine der oftindishen Compagnie zugegangene Depesche aus Bombay vom 19. v. M. meldet, daß General Napier zum Nachfolger des Generals Rose defignirt sei. Der RNajah von Shagur hatte fih ergeben. Die Flüchtlinge aus Gwalior hatten am 11, eine Position eingenommen , verließen dieselbe aber wieder plöglih beim Herannahen eines Detachements des Generals Noberts.

Gewerbe- und Handelsnachrichten. Das preußische Telegraphenwesen hat in der jüngsten Zeit neue Erweiterungen erhalten: 1) durch eine Linie von Görliß nah Hirschberg

mit einer Vereinsftation in Hirschberg; 2) durch eine Linie von Halle über Eisleben und Sangershausen nach Nordhausen mit einer Vereins-

station in Nordhausen; 3) durch eine Vereinslinie von Sigmaringen |

nah Hechingen mit einer Vereinsstation in Hechingen; 4) durch eine neue (Ate) Leitung auf der Strecke der \chlesis{en Hauptlinie bon Vorau nah Guben; 5) durch eine sich daran schließende neue Linie bon Guben über Kottbus und Luck&au nach Torgau mit Vereinsstationen in Torgau und Kottbus; 6) dur eine Station in Sanssouci bei Pots- dam; 7) durch eine neue Leitung auf der Linie von Berlin nach Stettin; welche bis Angermünde als (vierte) Nebenleitung , von Angermünde aber als neue Linie über Prenzlau nah Pasewalk gebt und von da ab bis Swinemünde wieder als Nebenleitung weiter läuft; 8) durch eine zweite Leitung auf der Linie von Breslau über Lissa nah Posen. Für die in nerhalb der hobenzollernshen Lande zu wechsclnden Depeschen wird ver-

suhsweise ein ermäßigter interner preußischer Tarif von 20 Kr. süddeutsch |

für 20 Worte und 10 Kr. suddeutsh für jede weiteren 10 Worte zur An- wendung fommen. Die Station in Sanssouci ist, wie die im Schlosse zu Charlottenburg, nur den Staatsdepeschen zugänglich. (Pr. C.)

den franzöfishen Häfen Calais und Dünkirchen baben fi in neuerer Keit recht lebhaft gestaltet. Während des verflossenen Zahres find in die

genannten Häfen 26 preußische Schiffe von zusammen 4485 Last | eingelaufen, meist aus preußischen Ositseebäfen, und nur einige aus | Schweden, 1 aus Archangel kommend. Zhre Ladungen bestanden baupt- |

\ächlich in Spiritus, Melasse, Gerste, Leinsamen, Roggen, Kolza und Bauholz. Die Einfuhr dieser Pläße an Bauholz aus den Ostseeländern wird auch in dem laufenden Jahre eine beträchtliche werden, da der Be darf derselbe geblieben ift und beide Häfen, namentlich aber Calais, die

Hauptniederlagen für fremdes Bauholz im nördlichen Frankreich bilden. |

Dagegen haben fich für Spiritus und Getreide die Konjunkturen vollständi pen, Inder der Preis des erftern Artikels von 110 Fr. für den Hekto B g T gr. in diesem Jahre gefallen ist, während Cerealien, statt 7 Frs. für Weizen, 15 Frs. für Roggen, 10 Frs. für Hafer, 18 Frs. Es Gerste, 32 Frs. für E beziebung8weise jeßt nur 17, 12, 15, 15, A ry N pn der That ist im laufenden Zabre für derartige riite! an die Stelle des vorjährigen Jmports vielfa ein Export nach England und Belgien getreten, wohin bedeutende Mengen Zucker, Spiri- tus und Liqueur, bauptsächlih aber Mebl und Getreide (600 000 Sefeot in Dünkirchen verschifft worden find. ¡Für Leinsaat aus Danzi unl Königsberg hält fich nicht blos im laufenden Jahre der Begehr, er ist sogar durch die s{chlechte Ausficht der Lein - Ernte in Frankreich selbst namhaft gesteigert worden. Das französische Nord - Departement ift nicht zu übersehen besißt etwa 327,000 Spindeln (über ® derer im ganzen Lande), von denen jede etwa 8 Kilogramm 250 Gramm an Werg und las monatlich verbraucht. Der Gesammtverbrauch stellt fih biernach auf 2,697,750 Rilogr. monatlich und 32,373,000 Kilogr. im Werthe von 38,175,649 Frs. jährlich. Für den Verkebr in diesem Ar- tifel ift also eine fihere Grundlage vorhanden. Es steht aber zu bofen daß auch die Getreideausfuhr der Ostseehäfen na dem nôrd- lichen ¡Franfkreich noch in diesem Jahre einen mächtigen Anstoß erbalte Wie bekannt, läuft am 31. September der Termin ab, bis zu welchem das vor bier Jahren provisorish erlassene Korngeseß Gültigkeit bat, und es steht in Ausficht, daß die Regierung die {hon seit Jahren suspen- dirte beweglihe Sfkale für den Einfubrzoll auf Getreide definitiv ab- schaffen und durch einen mäßigen, ein- für alle Mal feststebenden Zollsaßz ersegen wird. (Pr. C.) 5

Die Seidenernte des Jahres 1858 im lombardisch - ven etia- nischen Königreich beläuft si nach einer approrximativen Schäßung auf 19,850,000 Kilogr. Kokons mit einem Mehr von 50,000 Kilogr. gegen das Vorjabr. Davon fkoinmen 13,200,000 auf die Lombardei, 6,650,000 auf Venetien. Der erstere Ertrag hat fich gegen das Vorjahr um 3,000,000 Kilogr. vermehrt, der leßtere um 2,950 000 Kilogr. vermindert. In Friaul und dem Trevisanischen is der Ausfall enorm, während im Veronefischen, das an die Lombardei grenit, die Ernte verhältnißmäßi gut ausgefallen ift. Da in Bezug auf Seide eine gute Mittelernte aut 30,050,000 Kilogr. geschäßt wird, so bleibt die Ernte des laufenden Jahres einer solchen noch sehr fern, abgesehen davon, daß im Venetianischen die beurige Seide nur für mittelgut gilt. (Pr. C.)

Wie wir erfabren, liegt es in der Absicht der K. K. rusfischen Regierung, der rusfishen Zollkammer zu Wieruszow an der \{chlefis{-pol- nishen Grenze bei Kempen eine erweiterte Abfertigungs - Befugniß auf sämmtliche Artikel von Geweben, Kleidungsstückcn, kurzen Waaren, ge- schliffenen Glaswaaren und Papier zu ertheilen. Von der Abfertigung wird aber auch fernerhin Zucker ausgeschlossen bleiben. (Pr. C)

Leipzig, 11. August. Leipzig-Dresdener ¿62 G Löbaau-LZittauer Litt. A. 575 Br.; do. Litt. B. —. Magdeburger-Leipziger L. Emission 2925 G.; de. [L Emiss. —. Berlin “Fucdadtas —. Berlin - Stettiner —. Cóla-Mindener —. Thüringische 1155 G. Fricdrieh-Wilbelms- Nordbahn —. Altona - Kieler —. Anhalt - Dessauer Landesbank- Actien 824 G. Braunschweiger Bank - Actien 106 G. Weimarische Bank - Actien 99 Br, OVesterreichisehe 5proz. Metalliques 81 G. 1854r Loose —. 1854er National - Anleibe §2: G. Preussische Prämien-Auleibe —.

Breslau, 16. August, 1 Uhr 10 Minuten Nachmit. (Tel. Dep. des Staats-Anzeigers.) Oesterreichische Bankneteu 98' Br. Freiburger Stamm - Actien 947 G.; de. dritter Emission 92 G. Oberechlesische Actien Litt. A. 139/54 G.; do. Litt. B. 1273 G.; do. Lit C. 1392 G. Oberschlesische Prioritäts - Obligationen Lit, D. &8! Br.; do. Lit. E. 76% G. Kosel - Oderberger Stamm-Actien 50; G. Kosel-Oderberger Priorioritäts-Obligationen —. Neisse-Brieger Stamm-Actien 65! Br.

Spiritus pro Eimer zu 60 Quart bei 80 pCt. Tralles 8? Thlr. G. Weizen, weisser 70 - 115 Sgr., gelber 70 --106 Sgr. Roggen 56 62 Sgr. Gerate 42—56 Sgr. Hafer 30—50 Sgr.

Die Rtimmung war günstic und die Notirungen der meisteu Efsek- ten stellten sich höher,

Stettin, 16. August, 1 Uhr 25 Minuten Nachmitt. (Tel. Dep. des Staats - Anzeigers.) Mita T70—80, September - Oktober u. Oktober- Novbember 724, Frühjahr 75—76. Roggen 46—47, August - Septem- ber u. September-Oktober 46&k—47, Oktober-November 47—47!, Früb- jahr 50° Rüböl 1354, September - Oktober 15. Spiritus 18 E bez., August-September und September-Oktober 184 pCt. G., Frübjabr 175 bis 3 pCt. bez.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 17. August. Jm Opernhause. (140ste Vorftellung.

Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg. Große ro- mantishe Oper in 3 Akten, von R. Wagner. Ballet vom Königl.

| Balletmeister P. Taglioni. (Frl. Günther, vom Stadttheater

Die Handelsbeziehungen zwischen den preußischen Oftseebäfen und | zu Breslau: Elisabeth, Frl. Büry vom Großherzoglichen Hof-

theater zu Schwerin: Venus, Herr Humbfer, vom Stadttheater zu Hamburg : Tannhäuser, als Gaftrollen.) Mittel-Preise

Der Billet-Verkauf bierzu beginnt Montag, 16. Auguf|t

Im Schauspielhause. Keine Vorstellung.

Mittwoch, 18. August. Jm Schauspielhause. (139|e Abon- nements-Vorftellung.) Minna von BVarnhbelm, oder: Das Soldas

| tenglück. Luftspiel in 5 Abtheilungen von Lessing

Kleine Preise.

Jm Opernhause, Keine Vorstellung.