1884 / 219 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 17 Sep 1884 18:00:01 GMT) scan diff

Landesgeologe Dr. Loreß führte seine Aufnahmen auf den Blättern Masserberg, Gr. Breitenbah und Gräfenthal dem Abschlusse nahe und seßte diejenigen auf Sektion Coburg fort.

Professor Dr. Liebe unterzog die bereits von anderer Seite ausgeführten Aufnahmen der Blätter Saalfeld und Ziegenrück einer genauen Revision und seßte unter Beihülfe des real die Kartirung auf den Blättern Naitschau, Greiz, Probstzella (leßtere zusammen mit Dr. Loreß) und Schönbah, sowie insbesondere auf dem südlicher gelegenen Blatte Hirschberg fort.

Dr. Zimmermann nahm auf Blatt Liebengrün die östliche Hälfte auf und führte auf Blatt Saalfeld im Buntsandstein und Muschelkalk des „Hohen Kulm“ eine revidirende Exkur-

fion aus. 3) Die Provinz Hessen-Nassau.

Im Regierungsbezirk Cassel seßte der Landes- geologe Dr. Moesta die Arbeiten für die Blätter Altmorschen und Seifertshausen weiter fort und begann mit der Zu- sammwenstellung der Erläuterungen zum Blatte Allendorf.

Im Regierungsbezirk Wiesbaden führte der Landesaeologe Professor Dr. Kayser eine Begehung und zum

Theil Schlußrevision im Gebiete der von dem verstorbenen |

Landesgeologen Dr. Koh aufgenommenen Sektionen Limburg, Eisenba, Kettenbah, Jdstein und Feldberg aus behufs Ab- fassung der erläuternden Texte zu denselben. Sodann seßte er die Aufnahmen auf Blatt Shaumburg weiter fort unter gleichzeitiger Vornahme von Jnformationstouren auf den an- fsoßenden Blättern Ems und Rettert, sowie auch auf dem von Dr. Angelbis bearbeiteten Blatte Montabaur. i

Dr. Angelbis führte die Kartirung des Blattes Girod dem Abs&luß nahe und begann die Untersuhung des Blattes Hadamar. i

4) Die Rheinprovinz.

Behufs Veröffentlihung der Sektionen des Nahegebietes wurden die Eruptivgesteine zwishen der Saar und dem unteren Nahethale von den Landesgeologen Professor Dr. Lossen und H. Grebe einer gemeinschaftlihen vergleihenden Studie unterzogen. Ferner war lezlerer an der Fertigstellung des Blattes Malberg (Kyllburg) thätig und begann die Aufnahme auf den Blättern Neuerburg, Metten- dorf und Waxweiler.

5) Die Provinz Schlesien.

Jm Eulengebirge seßte Dr. Dathe seine aus dem Gebiete des Gneißes bis in das Mittel-Rothliegende reihenden Auf- nahmen jener Gegend auf Blatt Neurode fort und begann dieselben auf dem östlih angrenzenden Blatte Frankenstein.

Dr. Stapff kartirte auf Blatt Schweidniß die krystallinischen Gesteine und das Diluvium an deren östlihem Rande, nahm den aus Gneiß, Carbon und Quartärbildungen 2c. zusammen- geseßten südwestlihen Theil des Blattes Charlottenbrunn auf Und begann die Untersuchungen auf der südlih angrenzenden Sektion Nudolphswaldau. Ei IL, Die Aufnahmen im Flachlande mit besonderer Berücksichtigung der agronomischen Verhältnisse.

1) Fm Arbeitsgebiete westlich der Elbe vollendete Professor Dr. Scholz zunächst die Aufnahme des Blattes Gardelegen. Alsdann sehte derselbe die Aufnahme des Blattes Stendal fort und beendete dieselbe.

Professor Dr. Gruner brachte das begonnene Blatt Tanger- münde zum Abschluß «Und begann die Aufnahme des Blattes Ferichow.

2) Jm Havelländischen Arbeitsgebiete begann und vollendete Dr. Klockmann nah völligem Abschluß des Blattes Arneburg die Aufnahme des Blattes Schollene, in dessen weiten Niederungsflächen Kulturtehniker Keiper theilweise Hülfe leistete und führte sodann noch die Ausnahme des Blattes Sandau zur Hälfte aus.

Dr. Wahnschaffe bearbeitete in dem die Verbindung mit den bereits veröffentlichten Blättern über die Gegend Berlins bildenden Gebiete die drei Blätter Rathenow, Haage und Ribbeck mit Hülfe des Kulturtehnikers Lüveck, sowie zeitweise des Kulturtechnifers Keiper. Die Aufnahme des ersteren Blattes wurde fertiggestellt,

3) Sm UCermarliscchen Arbeilsgebitete bewirkte Professor Dr. Berendt neben seinen cFnspektionsreisen in die genannten und die folgenden Arbeitsgebiete mit Hülfe des Kulturtechnikers Becker die fast vollständige Aufnahme des Blattes Eberswalde, sowie eines Theils des Blattes Ruhlsdorf.

Dr. Laufer gelang es mit Hülfe des Kulturtechnikers Scholz und zeitweise auch des Kulturtehnikers Keiper die Blätter Liebenwalde und Zehdenick ganz, Klein-Muß zum Theil in der Aufnahme herzustellen.

Dr. Keilhack begann und vollendete die Ausnahme des Blattes Wustrau.

4) Fn Westpreußen sührte Dr. Jenßs{h die Aufnahme des Blattes Rehhof zu Ende und sezte diejenige des Blattes Mewe fort. Zwischendurh führte derselbe eine Begehung einiger neuer Eisenbahn- reden aus.

Dr. Ebert begann die Aufnahme des Blattes Garnsee.

5) Jn Ostpreußen

führte Dr. Klebs die Ausnahme des im Vorjahre begonnenen

Blattes Heilsberg, sowie eine Begehung mehrerer neuer Eisen-

bahnstrecken aus.

Dr. Schröder begann im Spätherbste die Aufnahme des Blattes Krekollen,

Dr. Noetling nahm die Kartirung des Blattes Bischof- stein in Angriff.

Stand der Publikationen.

Im Laufe des Jahres sind zur Publikation fertig geftellt worden :

1) Lieferung XRI1., enthaltend die geologish- agronomish bearbeiteten Meßtischblätter Ketin, Fahrlund, Potsdam, Werder, Wil- denbruch und Beeliß der Umgegend Berlins

2) Lieferung XRIV,, enthaltend die Blätter Tennstedt, Gebesee, Gräfentonna und Andis- d

3) Lieferung XXV., enthaltend die Blätter Mühlhausen, Körner und Ebeleben. . . 3

4) Lieferung XXVI., enthaltend die Blätter Mittenwalde, Friedersdorf, Alt - Hart- mannsdorf, Coepenick, Königs - Wuster- hausen und Rüdersdorf der Umgegend Berlins N

6 Blätter,

6 y zusammen 19 Blätter,

Ls Ware DOLLeT Dub. » « » , ¿109 A

mithin sind im Ganzen publizirt 128 Vlätter.

Weiter gelangten folgende Abhandlungen und sonstige Arbeiten zur Vollendung: q i

1) Abhandlungen, Band IV., Heft 3: Beiträge zur Kennt- niß der Tertiärflora der Provinz Sachsen von Dr. P. Friedrich. 305 S. Text mit 2 Holzschnitten, 1 Uebersichtskarte und 31 Lichtdrucktajeln. ®

2) Abhandlungen, Band V., Heft 1: Verhältnisse der Stadt Hildesheim von Dr. H. 85 S. Text nebst 1 Karte. : i

3) Jahrbuch der Königlich preußischen geologischen Landes- anstalt und Bergakademie für 1882. L111, und 692 S. Text und 23 Tafeln.

Die geologischen Roemer.

Hauchecorne.

Sn ten Tagen vom 30. September bis 3. Oktober 1884 wird der dritte Evangelishe Schulkongreß in Stuttgart tagen. Für denselben is folgendes Programm festgeseßt worden: Am 99, September, Abends 8 Uhr, findet im Saal des Evangelischen Vereinshauses (Gerberstr. 2, B) eine vertraulihe Vorbesprehung der Mitglieder des ständigen Aus\chufses, der Vorstände des Lokalcomités und feiner Abtheilungen statt, zu welher auch die erwählten Refe- renten und Korreferenten Zutritt baben.

Dienstags, 30. September, Vormittags 9 Uhr: Aus\{ußsißung des ständigen Kongreßausschusses. (Saal des Evangelischen Vereins- hauses.) Vormittags 10 Uhr: Sitzung des ständigen Ausschusses und der Schulvereinsdelegirten (nicht öffentlih) im nämlichen Lokale. Nachmittags 4 Uhr: Event. zweite Auss{hußsißzung. Abends 6 Uhr: Vertraulide Sitzung des Redacteurverbandes evangelischer Schul- zeitungen. (Evangelishes Vereinshaus.) Abends 8 Uhr: Vorversamm- lung des dritten Evangelischen Schulkongresses (öffentlich) dmn Concert- saale der Liederhalle. (Begrüßungsansprachen.)

Mittwochs, 1. Oktober, Morgens 9 Uhr: Erfte Hauptversamm- lung. (Festsaal der Liederhalle.) Gesang, Gebet und Ansprache. Begrüßung des Kongresses durch den Vorsitßenden. Begrüßung des Konagresscs dur den Vorsißenden des Lokalcomités (Hrn. Ober-Kon- sistorial-Rath D. von Burk-Stuttgart). Erster Vortrag: Die Ein- heit der Schule. (Referent: Hr. Dr. Frick, Direktor der Francke’schen Stiftungen zu Halle a. S.; Korreferent: Hr. Rektor Horn-Orfoy.) Diskussion. Nachmittags 2 Uhr: Zweite Hauptversammlung. Zweiter Vortrag: Die Hebung des Sinnes für Autorität in der Jugend. (Referent: Hr. Prorektor Prof. Meyer-Hersfeld ; Korrefe- rent: Hr. Prof. Dr. Kittel-Stuttgart.) Nachmittags 5 Uhr: Dritte Aus\cbußsißung. (Nebensaal der Liederhalle.) Abends 6 Uhr: Fest- cotteédiens in der Stiftskirhe. (Hr. Hofprediger D. theol. Cmil Frommel aus Berlin ) Der klassishe Kircengesangverein in Sturt- gart hat seine Mitwirkung gütigst zugesagt. Abends 8 Uhr: Erste Abendversammlung in der Liederhalle.

Donnerstags, 2. Oktober, Morgens 9 Uhr: Dritte Hauptver- fammlung: Gesang und erbaulihe Anspracbe. (Hr. Pfarrer Werner aus Darmstadt). Dritter Vortrag: Was kann und soll die Schule thun, Bibelkenntniß und Bibelverftändniß, sowie Liebe zur heiligen Schrift unter den Schülern zu wecken und zu fördern? (Referent : Hr. Institutslehrer Dietrich jun.,, in Stuttgart; Korreferent: Hr. Mittelschullchrer Gerloff-Wernigerode a. H.) Frühstückspau von 12—1 Uhr. Nachmittags 1 Uhr: Vierte Hauptersammlung: Er- ledigung eingegangener Anträge. (Scbulausfsichtsfrage, Gesundheits- lehre 2c. 2c.) Geschäftliches. Vorschläge des Aus\@usses über Ort, Zeit des nächsten- (4.) Kongresses, Veränderungen im Vorstand, Bureau. und Aus\huß. Schlußwort. Nachmittags 5 Uhr: Festessen (im Saale des Stadtgartens). Abends 8 Uhr: Zweite Abendver- fammlung in der Liederhalle.

Freitag, 3. Oktober, Vormittags 8 Uhr beginnt die Besich- tigung der Sehenswürdigkeiten Stuttgarts, bezw. der Königlichen Lustshlöfser (Rosenstein, Wilhelma) in der Nähe. Nachmittags: Fahrt auf den Hasenberg, deren Kosten von der Kongreßkasse über- nommen werden sollen. (Die Shwarzwaldtour is auf unüberwind- liche Hindernisse gestoßen.) j ;

Die Generaldirektion der K. Württembergischen Staatseisen- bahnen bat unter dem 14. Juli „die Verlängerung der internen Retourbillete, welche in der Zeit vom 28. bis 30. September nach Stuttgart gelöst werden, bis eins{ließli b 4, Oktober d. J. für alle Diejenigen genehmigt, welche auf der Rückreise dur Vorzeigung der Mitgliedékarie als Besucher der Versammlung bei dem Fahrpersonal sich ausweisen.“

Düsseldorf, 16, September. Benrath ist eine Station der Cöln-Mindener Eisenbahn und in einer Viertelstunde von Düfsel-

dorf aus zu erreihen. Wenige Minuten noch und der Reisende bes findet sich vor dem in italienischem Stile erbauten Schlosse, auf welches gegenwärtig die Blicke Deutscblands gerichtet sind. Man darf nun freilich mit dem Worte „Schloß“ nicht den Begriff des Mächtigen, Stolzen, Prachtvollen verbinden, wie wir sonst wohl die Wohnstätten der Großen dieser Erde bezeichnen; diesen Gedanken läßt das bescheidene, wenig umfangreiche Landhaus gar nicht auf- fommen. Gs liegt inmitten eines weiten, von hohen Bäumen bestandenen, sauber gepflegten Gartens, an dessen westliher Grenze der Rhein seine grünen Fluthen vorbeiwälzt. Man erstaunt, mit wie wenigen Räumlichkeiten sich hier die höchsten Herrschaften begnügen, wie {lit die Ausstattung gehalten ist. Sckchloß Benrath besteht aus einem Erdgeschosse, Über welchem im schieferbideckten Dahe Mansarden- zimmer angebracht sind. Das Vestibül und ein kreisrunder mit ciner Kuppel und mit Oberlicht versehener Saal liegen in der Mittelare des Ge- bâudes ; rechts vom Vestibül liegen das Wohnzimmer und das Schlaf- zimmer des Kaisers, links die gleiden Wohnräume der Kaiserin ; zu beiden Seiten des runden Saales, der ais Gesellschaftsraum dient, befinden sh zwei Säle, in deren einem die Höchsten Herrschaften speisen, während im anderen Marschallstafel stattfindet. Der Kronprinz und die Kronprinzessin wohnen in der Mansarde; thre Zimmer entsprechen genau denen Ihrer Kaiserlihen Majestäten. Das is Schloß Ben- rath, nicht mehr und nicht weniger; es hat aht Fenster Front, von denen noch zwei auf das Vestibul kommen. Im Innern herr{cht {lichte Einfachheit ; man fühlt, daß Kurfürst Karl Theodor, als er vor 125 Jahren sich diesen Landsiß baute, nibt viel Geld darauf verwendet hat. Gleichwohl heimeln diese Räume ungemein an; sei es durch das, was dekorative Kunst aus ihnen zu machen verstanden hat, sei es durch die Ruhe, welche über Schloß und Park lagert, oder durch den Blick auf die herrlichen Gartenanlagen, welche in nächster Nähe diesen fürstlihen Landsiß umkränzen. Rechts und links vom Schlosse dehnen sih niedriger gehaltene Anbauten aus, in welchen die übrigen Fürstlichen Herrscbaften und die nächsten Gefolge ihr Unterkommen gefunden haben. Vor dem Schlosse, nah dem Dorfe zu, liegt ein mächtiger Weiber, in dessen silberklarer Fluth ih Abends die Lichter der Laternen spiegeln, welche den breiten ihn umschließenden Weg beleuchten. Cin Spaziergang durch den s{önen Schloßpark bietet dem Naturfreund hohen Genuß; halbrechts führt die Rheinallee zum „Deutschen Strom“, links verbindet ein Laubengang das Sch(loß mit dem Orangeriegebäude, das im Winter den prächtigen Orangen- und Lorbeerbäumen, welche jeßt ten Garten zieren, Schuß gegen die rauhe Witterung verleiht. Jetzt hat die Kunst des Deco- ratecurs aus diesem sonst so kahlen Raume einen Prachtsaal geschaffen, in welhem am Freitag und Sonnabend der Kaiser das Parade-Diner und das Diner abhalten wird, zu welhem die Spißen der Civilbehörden befohlen sind, Werthvolle alte Gobelins bedecken die Wände und geben dem sonst so {chlichten Raume ein ungemein festliches, vornehmes Aussehen. Die beiden Säle, in denen sich die Gesellschaft versammelt, sind die leßten Ueberreste des alten Schlosses es hat nämlich bereits mehrere Schlösser Benrath gegeben, die aber sämmtlich durch Feuer zerstört worden sind und sie erregen insofern ein kunstgeschichtlihes Interesse, als der Stuck und die Gemälde, welcde den Plafond zieren, Jahrhunderte A sind und Zeugniß von dem Geschmacke längst vergangener Zeiten ablegen.

Von diesem dem Lärme der Welt entrückten, {lichten Slosse richtet sich der Blick auf die nahe Stadt, welche in festliher Stim- mung sich rüstet, dem Kaiser einen wahrhaft Kaiserlichen Empfang zu bereiten. Wer jemals Düsseldorf gesehen, der vergißt es nicht so leiht; es ist eine s{öne, stolze Stadt, die sich dur den mitten in ihr liegenden S&loßgarten und durch die zahlreichen Alleen, welhe von ihm auszehen, den Namen der Gartenstadt zugezogen hat. Siebenzig Jahre gehört sie jeßt zu Preußen und freut sich des Glückes, unter der Herrschaft der Hobenzollern zu stehen. Der Jubel, der hier den Kaiser umbrausen wird, ift et wie Rheingold; der gehobenen Stimmung entsprechen die Vor- bereitungen, die zum Empfange des Allerhöchsten Gastes getroffen werden. Noch ift vieles zu thun, die Triumphstraße, durchÞ welche der Kaiser zieht, ist erst halb fertig, dochÞ mit freudigem Staunen ruht das Auge auf allem großen und kleinen Zierrath, mit wel- chem Düsseldorfs Bürger im Verein mit den Künstlern, den Kaiser- weg s{müdcken. Ja, troß \{chwerer Scicksals\{läge hat sib die Düsseldorfer Künstler-Akademie und die Düsseldorfer Schule aufrecht erhalten. Es war der Kurfürst Iohann Wilhelm, der eine {öne Gemäldegallerie für Düsseldorf erwarb, und seit dieser Zeit datirt auch das Kunstleben der {önen Rheinstadt. Im Jahre 1767 wurde unter Kurfürst Karl Theodor die Kunstakademie gegründet, für welche bedeutende Kräfte gewonnen wurden. Im Jahre 1805 aber wurden die Bilder nah München gebracht. Der Verluft dieser werthvollen Bilder war immerhin ein harter Schlag für Düsseldorf und die Entwicklung des Kunstlebens. Daß gleibwohl die Akademie \sich zu neuer Blüthe entfaltet hat, das verdankt sie der Thatkraft, der Schaffensfreudiakeit des rheinishen Volksstammes, das verdankt sie Männern, wie Cornelius und Schadow, die an ihrer Spitze gestanden, das verdankt sie der regen Fürsorge der Hohen- zollern, die ihr ihr Wohlwollen zuwandten. So hat sich seit hundert Fahren die Gescbichte der Stadt mit der der Kunst eng vers{chwistert ; das Leben des Bürgers erhält seine höhere Weihe durch die künst- lerisben Bestrebungen und Leistungen, welche es veredelnd und reinigend beeinflussen, und der Künstler selbft ist stolz, sich Bürger der alten Stadt Zu nennen, So hat auf Alles, was hier den Kaiserlichen Majestäten geboten werden wird, die Kunst ihren Stempel gedrückt.

Die Stäbe und die Infanterie des Garde-Corps sind gestern und heute per Eisenbahn aus dem Manörerterrain in die Garnison zurüdgekehrtz; die übrigen Truppen werden dagegen erst in den nächsten Tagen hier wieder eintreffen.

Stolze’sher Stenographen-Verein. Außerordentliche Hauptversammlung Donnerstag, 18. September 1884, Abends 8 Uhr, im Restaurant Kurfürstenkeller, Poststraße 5, Hof l. p. Tages- ordnung: Vortrag des Hrn. Dr. Weber aus Luxemburg (Vorsitzenden des dortigen Stenographenvereins nah Duployé) über das Du- plové’she System. Jeden andern Donnerstag, Abends 8 Uhr, im Vereinslokale Leseabend.

Die Hrn. A. W. Berger u. Co. Nachfolger hier, NW. 7, unter den Linden Nr. 43, fertigen Universal-Kohlenanzünder, die aus Rinde und Abfällen bereitet und mit leicht brennbaren Stoffen imprägnirt, beim Anzünden der Kohlen u. \st. w. das Holz ersetzen, dabet selbst nicht feuergefährlich sind. Der größere Kohlenanzünder fann auch ohne Zuhülfenahme von Kohlen zum {nellen Erwärmen, felbst Kochen kleiner Quantitäten Flüssigkeiten benußt werden. Da der Preis der Kohlenanzünder si inkl. Kiste, franko Berlin, für 250 große oder 590 kleine auf 5 4, 500 gr. oder 1000 kl. auf 8 50 „4, 1000 gr. oder 2000 fl. auf 16 M stellt, so dürfte in der Be- nußung derselben, außer der Bequemlichkeit, welche sie bieten, gegen Holz auch eine Kostenersparniß liegen. Auf Wunsch sendet die ge- nannte Handlung zur Probe einen Kohlenanzünder gratis und franko per Post zu. S

Im Königlichen Opernhause kam gestern Abend Webers „Oberon“ mit dem neu engagirten Mitglied, Frl. Göße, in der Rolle des Puck zur Aufführung. Die bescheidene Partie, welche der neu eingetretenen Künstlerin diesmal zufiel, wurde von derselben \o- wohl in schauspielerischer wie gesanglicher Hinsicht mit Auszeichnung gegeben. Die s{chöne und s\ympathishe Stimme der Sängerin kam auch in dem Wenigen , das sie als Puk zu leisten hat, gut zur Gel- tung ; erfreulich aber war es besonders, daß auch der deklamatorische Theil der Rolle eine durchaus befriedigende Behandlung. fand. Frl. Göze fügte sich also würdig in das bekannte untadlige Ensemble ein, welches die Königlide Bühne immer geboten. Von den übri- gen Mitwirkenden verdient in erster Neibhe Fr. Sachse-Hofmeister genannt zu werden, welche als Rezia eine Musterleistung produzirte und dafür reichsten Beifall, zuweilen bei offener Scene erntete. Recht gut spielte und sang gestern auch Frl. Horina (Fatime). Von den mitwirkenden Herren verdienen Hr. Lieban (Oberon), Ernst (Huon) und Schmidt mit Anerkennung genannt zu werden.

Beethovens „Fidelio“ geht morgen (Donnerstag) auf der Krollschen Bühne in Scene. Die Titelrolle wird von Frl. Ma- thilde Wilde gesungen.

Das Belle-Alliance-Theater hatte gestern in der Zahl der Gäste, welche in neuerer Zeit in scinen Räumen auftraten, einen Namen von gutem Klang zu verzeichnen, es war dies der von Fr, Niemann-Seebach, die gestern ein Gastspiel an obengenanntem Jn- stitut eröffnete. Als Antrittsrolle hatte sie die Generalin in dem Birch-Pfeifferschen Schauspiel „Mutter unv Sohn“ gewählt, welce sie in dem ersten Theile spielte. Die Gastin gab die hals- starrige, unseren Gefühlen durchaus unsympathishe Generalin mit feinem künstlerishen Verständniß, und wußte durch ihr voll- endetes Spiel diesen unwahren Charakter glau:haft zu machen, Die Rolle, welche von Fr. Niemann-Seebach nur in den beiden erften Akten gegeben wurde, bietet in diesem Umfang nur wenig Gelegen- heit, ihr reihes Talent ganz zeigen zu können, und werden die Leistun- gen dec Gastin in anderen Stücken ihr voll und ganz die Sympathien des Berliner Publikums gewinnen. Hr. Schwellah in seiner jugendlichen Rolle als Bruno that des Guten an manchen Stellen zu viel und übertrieb die leidenschaft- lichen Ausbrüche. Hr. Würst und Hr. Zink spielten recht waer. Die Rolle der Generalin lag im zweiten Theil in Händen der Fr. Wisoßki, welche dieselbe in einer durchaus erfreulichen Weise gab und eine xecht tüchtige Leistung bot, so daß der Beifall, der ihr gezollt wurde, ein wohl verdienter war. Ganz wieder im reten Fahrwasser befand sich gestern Frl. Fröhlih, welche an- erkennenswerthe Fortschritte maht und sich mehr und mehr der künftlerishen Vollkommenheit in ihrem naiven Fah nähert. Die fleißige und talentvole junge Dame hat sich in kurzer Zeit die Gunst des Publikums vollständig zu erwerben gewußk, Hr. Steinar und Frl. Hauffe spielten recht gefällig.

Die Operette „Ro sin a" im Walhalla-Operettentheater hat, nabdem sie mit Hülfe des Komponisten und der Regie in einigen Scenen gekürzt worden ist, in den leßten Tagen einen no nachhaltigeren Erfolg erzielt, als am ersten Abend. Das in diejen Borstellungen roiederum außerordentlich zahlreich erschienene Publikum ergößte sih an den nun in gedrängter Kürze auf einander folgenden fomisben Scenen und den ansprehenden Melodien in so hohem Maße, daß die meisten Hauptnummern, vor allem das Kabinetstück der Eo Operette: das Zuckerbäerterzett da capo verlangk wurden.

Redacteur: Riedel. Verlag der Expedition (S olz). Druck: W. Elsnexr- Drei Beilagen

(einschließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

M 21D.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Sfaats- Anzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 17. September

1884,

Inserate für den Deutshen Reichs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels8- egister nimmt an: die Königliche Erpedition

des Deutschen Reihs-Anzeigers uud Königlih Preußishen Staats-Anzeigers : Berlin 8W., Wilhelm-Straße Nr. 32.

1. Steckbriefe und Untersnchungs-Sachen.

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. 8. w. von öffentlichen Papieren.

Beffentlicher Anzeiger. 7

5, Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshande!l.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Läterarische Anzeigen.

8, Theater-Anzeigen. | In der Börsen-

Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des „JFunvalidendauk“, Rudolf Mosse, Haasenstein & BVgogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Aunonceu - Bureaux.

9, Familien-Nachrichten. / beilage.

Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen.

[40980] Stebrief.

Geaen die upten beschriebene unverehbelihte Ernc\stine Kappe, am 7. Oktober 1845 zu Pförten, Kreis Sorau, geboren, welche zuleßt bei dem Schank- wirth Meer in Charlottenburg gedient, am 23. August 1883 von dort verzogen und seitdem sich verborgen hâlt, i die Untersubungshaft wegen Diebstahls im wiederholten Rückfall in den Akten TII. T, 1865/83 verhängt

Es wird ersucht, dieselbe zu verhaften und in das Untersuchungs-Gefängniß zu Berlin, Alt-Moabit11/12, abzuliefern.

Berlin, den 11. September 1884,

Der Untersuchungs8richter bei dem Königlichen Landgerichte Il.

Beschreibung: Größe 1 m 509 cm, Statur unter- sekt, auffallend stark, Haare dunkel, Stirn niedrig, Augen braun, Zähne defekt, Kinn spit, Gesicht rund, Gesibtsfarbe frisch. Kleidung: Grauer Anzug mit blauem Besatß.

Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Anstreicber Carl Eduard Leopold Johlïe, am 22. September 1866 zu Greife»berg geboren, welcher fich verhoraen hält, ist die Untersuhungslbaft wegen {weren Diebstahls 0 dctis J, 11 C. 326, 84 verbänat.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersucbunas8gefängniß zu Berlin, Alt-Moabit Nr. 11/12, abzuliefern

Berlin, den 9. September 1884.

Königliche Staatsanwaltschaft am Landgericht I.

Beichreibung: Alter 18 Jahre, Größe 1,65 m, Statur \{lank, Haare blond, Stirn hoch, Bart fehlt, Augenbrauen blond, Augen blau, Nase ge- wöhnlid , Mund gewöhnlich, Zähne vollständig, Kinn \piz, Gesicht oval, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsch

[40981]

[41124] Stectbrief.

Gegen den unten beschriebenen Maurer Wilhelm David Köppen aus Berlinchen, welcher flücbtig ift, ist die Untersucbungshaft verhängt wegen 1) Er- regung rubestôörenden Lärms, 2) dem Polizei-Ser- geanten ODehlke und dem Polizeibeamten Hell, Beamten, welcbe zur Vollstrekung von Befehlen und Anordnungen der Verwaltungsbehörden berufen find, in der rebtmäßigen Ausübung ihres Amtes durch Gewalt Widerstand geleistet, 3) die vorgenannten Personen, während sie in der Auëübung ihres Be- rufes begriffen waren, wörtlih und thätlich beleidigt zu baben und zwar öffentlich.

E83 wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gericbts8gefängniß zu Berlinchen abzuliefern.

Berlinchen, den 15. September 1884.

Körtaliches Amts3gericht.

Beschreibung: Alter 23 Jahre, Größe 1,60 m, Statur unterseßt, Bart, kleinen Schnurrbart, Augen blau, Gesicht rund.

[40984] Steckbriefs-Erneuerung.

Der unter dem 8. November 1883 hinter den Kaufmann Julius Friedrich August Hermann Nicolai aus Potsdam erlassene Steckbrief wird erneuert.

Potsdam, den 12, September 1884.

Königliche Staatsanwaltschaft. [40979] Stecbriefs-Erledignng.

Der gegen den Schlächter Hugo Seidel, geboren in Berlin am 14. Mai 1860, wegen \{chweren Dieb- stabls unterm 20. März 1884 in den Akten c./a. Wiedenhaupt und Genossen 1. J. 18./84 erlafsene Steckbrief wird zurückgenommen.

Berlin, den 12. September 1884.

Königliches Landgericht II. Der Untersuchungsrichter.

[41126] Steckbriefs-Erledigung.

Der unterm 17. Februar 1882 gegen den Tischlers gesellen Bernhard Madolinski aus Lauterhagen er- lassene Steckbrief ist erledigt. D. 5/82.

Bartenstein, den 9. September 1884,

Königliches Amtsgericht. [41125] Steckbriefs-Erledigung.

Der hinter den früheren Anbauer Albert B*hm aus Leisnit unterm 2, August 1879 erlassene Steck- brief ist erledigt. B. 165/79 IV. 7428.

Leobschüy, den 13. September 1884,

Königliches Amtsgericht.

[40982]

Die in Nr. 210 pro 1884 sub 39782 veröffent- lite Bekanntmachung, betreffend den Mathias Giszewêki’\{hen Mord, und der daselbst snb 39783 As O Bintarz erlassene Steckbrief sind erledigt.

Lissa i. P., den 13, September 1884.

Staatsanwaltschaft bei dem Königlichen Landgerichte.

[40985] Offene Strafvollstreckungs-Requisition.

Der am 29, April 1845 zu Kontopp, Kreis Grün- berg, geborene Wirthschaftss{reiber Wehrmann Julius Bachmann ift dur vollstreckbares Ur- theil des Königlichen Schböffengerichts hierselb vom 22. April 1881 wegen Entziehung der Wehrpflict zu einer Geldstrafe von 30 4, im Unuvermögensfalle

zu einer Woche Haft verurtheilt worden. : Da der Aufenthaltsort des Genannten unbekannt ist,

so wird ergebenst ersuht, denselben im Betretung?-

falle zu verhaften, die Strafe gegen ihn zu voll- strecken und uns davon zu benachrichtigen. Grünberg, den 13. September 1884. Königliches Amtsgericht. V.

[41123] Offenc Requisition.

Der Müllergesel Carl Marquardt, am 14. August 1854 in Pogau-Sciras in Polen geboren, zuletzt in Naake, Kreis Oels, wohnhaft, ist durch Urtheil des Königlihen Schöffengerihts zu Oels vom 25. Mai 1880 wegen unerlaubten Auêwanderns zu einer Geldstrafe von zwanzig Mark, für den Unver- mögensfall zu vier Tagen Haft, sowie zur Tra- gung der Kosten des Verfahrens verurtheilt worden.

Sämmtliche Gerichtsbehörden werden ergebenst ersucbt, die vorbezeichnete Strafe an 2c. Marquardt im Betretungsfalle zu vollstrecken und uns zu den Akten E. 17/79 Nachricht zu geben.

Oels, den 10. September 1884,

Königliches Amtsgericht.

[27766] Oeffeutliche Ladung.

Die nachbenannten Personen :

1) der Friedrich Wilhelm Hermann Sperling, geboren am 31. März 1860 zu Marienwiese Kreis Landsberg a. W,., leßter gewöhnlicher Aufenthalt im Deutschen Reiche nicht ermittelt, der Hermann Emil Nosky, geboren am 15. Februar 1862 zu Spremberg, Kreis Sprem- berg, letzter gewöhnliher Aufenthalt im tes Reiche, Driesen, Kreis Friedeberg - (V . der Richard Otto Paul Scheer, geboren am 18, Januar 1864 zu Briefenhorst, Kreis Landsberg a. W., leßter gewöhnliher Auf- enthalt im Deutschen Reiche ebendaselbft,

werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Ein- tritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundes- gebiet verlassen zu haben, oder nach erreichtem militär- pflichtigen Alter sstich außerhalb des Bundesgebietes aufzuhalten Vergehen gegen §. 140 Nr. 1 Str. G. B.

Dieselben werden auf

den 24. Oktober 1884, Mittags 12 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Landsberg a. W. zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nah §. 472 der Strafprozeßordnung von den Civil-Vorfißenden der Kreis-Ersaßz-Kom- missionen zu Landsberg a. W. am 21. bezw. 26. März

1884 und zu Spremberg am 18. Mai 1884 über

die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen aus- gestellten Erklärungen verurtheilt werden. Landsberg a. W., den 11. Juni 1884, Königliche Staatsanwaltschaft.

[40983] Oeffentliche Ladung.

Der Seefahrer Gustav August RMohrbeck, gebo- ren am 18. Oktober 1857 zu Klammer, Kreis Kulm, zuleßt aufhältlid in Stralsund, wird beschuldigt,

als Wehrpflichtiger in der Absicht, sih dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nah erreichtem militärpflihtigen Alter sich außerhalb des Bundes8gebietes aufgehalten zu haben, Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 Str.-G.-B.

Derselbe wird auf den 26. Januar 1885, Vormittags 117 Uhr, vor die Straffammer bei dem Königlihen Amts- gerihte zu Stralsund zur Hauptverhandlung ge- laden.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der na §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Civilvorsißenden der Ersaß-Kommission des Aushebungsbezirks Kulm über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Er- Ilärung verurtheilt werden.

Greifswald, den 7. September 1884,

Königliche Staatsanwaltschaft.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

[36206] Ausgebot.

Bei dem unterzeichneten Amtsgerichte Todeserklärung des , Eduard Sonneberg aus Eisenach, welcher seit länger als 10 Jahren von seinem Auf- enthalte keine Nachricht gegeben hat, von seinen Verwandten beantragt worden. ;

In Folge dessen wird Aufgebotstermin auf Donnerstag, den 2. Oktober 1884, Vormittags 10 Uhr, bestimmt, wozu der Obeogenannte hierdurch geladen wird, persönlich oder dur einen gehörig fich aus- weisenden Bevollmächtigten auf unzweifelhaste Weise \criftlich \sich zu melden, um über fein Vermögen selbst zu verfügen, widrigenfalls derselbe auf Antrag der Erbinteressenten dur Autshlußurtheil wird für todt erklärt werden und die Ausantwortung seines Na(blasses an die Erbberectigten oder an die sonst

dazu befugten Personen erfolgen wird.

Die Erben de3 Eduard Ses aber werden geladen, spätestens im obigen Aufgebotstermine sich gehörig auszuweisen und ihre Ecbansprüche an den Nachlaß des Verschollenen anzumelden, widrigenfalls sie zu gewärtigen haben, daß ohne Rülsicht auf die Entbliebenen der Nachlaß in Gemäßheit des zu er- lassenden Aus\{lußurtheils Denen, welche ein Erb- ret oder sonst einen begründeten Anspruch ange-

ist die

meldet und bescheinigt haben, a sgeantwortet werden

wird. Das Aus\{lußurtheil wird auf Antrag in dem- selben Termine ertheilt und verkündet werden. Eisenach, den 29. Juli 1884. Großherzoglich p 4 ap aanas Abth. I. Pil.

[41030] Aufgebot.

Auf Anirag des Eisenarbeiters Friedri August Kessel in Goldlauter wird dessen Bruder, der Eisen- arbeiter Ernft Friedrich Ehrhard Kessel, welber im Jahre 1864 nah Amerika gegangen ift, aufgefor- dert, sich s\pätestens im Aufgebotstermine, den 3. Juli 1885, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte (Zimmer Nr. 12) zu mel- Se widrigenfalls seine Todeserklärung erfolgen wird.

Suhl, den 9. September 1884,

Königliches Amtsgericht. [29543]

Auf Antrag Berechtigter werden hierdurch auf- gefordert :

I. folgende vers{olbene Personen:

a. Albert Wilhelm ‘Winters, Sobn des weil Arbeiters Johann Christeopher Winters zu Ruhwarden*), aus dessen Che mit Anna Catharine Louise, geb. Fritze, welher am 10. November 1847 geboren und sein letztes Domicil im Jahre 1873 zu Ruhwarden*) hatte.

Derselbe is am 2), Oktober 1873 als Matrose mit dem na Philadelphia bestimmt gewesenen Bremer Schiffe „Thalia“ von der Weser ausgesegelt und seitdem verschollen.

Das Schiff ist in der Nabt vom 22. auf den 23. Oktober 1873 auf „Horn Riff“ an der jütländishen Küste gestrandet und mit der ganzen Mannschaft verloren gegangen ;

. Jacob Wilhelm Morisse aus Ruhwarden*), Sohn erster Che des weil. Feldhüters Herke Morisse zu Ruhwarden*) mit Helene Marga- retbe, geb. Paradies, welher am 22. März 1824 geboren ist, sein letztes hiesiges Domicil in Ruhwarden*) gehabt hat, 1855 oder 1856 als landwirth\schaftliher Arbeiter nach Ame- rika ausgewandert und verschollen ift, indem über sein Leben und seinen Aufenthalt überall feine Nachrichten eingegangen sind,

und zwar diese vershollenen Personen unter dcm

Verwarnen, daß sie sonst für todt erklärt und

ihr Vermögen den in Folge ihres Todes dazu

am nächsten Berechtigten verabfolgt werden soll.

, Die Erben der genannten verschollenen Personen

und alle etwa sonst zur Nachfolge in deren Ver- mögen Berufene, *unter dem Verwarnen, daß soweit nicht ein von den Verschollenen etwa hinterlafsener leßter Wille ein Anderes verfügen sollte:

a. wenn {ih Niemand meldet und als berechtigt legitimirt, das Vermögen der Verschollenen für erbloses Gut erklärt, im entgegengeseßten Falle aber den sih als berechtigt Legitimiren- den eingehändigt werden soll, und

. der nach dem Aussc{lufsse fich meldende und [egitimirende Berechtigte alle nah dem Aus- \{lusse bis zur Anmeldung in Betreff des Vermögens der Verschollenen getroffenen Ver- fügungen anerkennen muß und keine Rech- nungsablage fordern kann, sondern fein An- spruch sich lediglich" auf die Bereicherung Der- jenigen, welhen das Vermögen eingehändigt ist, unter Aus\{luß der erhobenen Nußungen beschränken soll,

si spätestens in dem auf

den 10. März 1885 bei dem unterzeichneten Amtsgerichte angeseßten An- gabetermine gehörig zu melden, und zwar Auswär- tige unter Bestellung eines im Herzogthum Olden- burg wohnenden Bevollmächtigten.

S(ließlih werden Alle, welhe von dem Leben oder Tode der oben genannten Verschollenen Nach- richten besißen, zur Mittheilung derselben an das hiesige Gericht hierdurch aufgefordert.

Ein Aus\ch{lußbescheid soll am

13. März 1885 abgegeben, jedo nur in den Oldenb. Anzeigen ver- öffentliht werden.

Ellwürden, 1884, Juni 9.

Großherzogliches Oldenburgisches Amtsgericht

Butjadingen Abth. I. Schild.

*) Nicht Kuhwarden, wie in Nr. 147 d. Bl.

irrthümlih gedrudckt.

[41027] :

Fn das Grundbuch der Stadt Braunschweig Band Il. Seite 428 sind auf das sub Nr. 2997 auf der Höhe gelegene Haus am 24. September 1696 für den Canzler Heinrih von Strombeck, seit 1735 aber für Ernst Johann von Strombeck Erben 40 Mariengülden Erbenzinskapital eingetragen.

Auf den Antrag des Eigenthümers, Hof-Litho- graphen Leopold Jacobi, welcher das Erbenzinskapital mit 67 M eingezahlt hat, ist Termin zur Anmeldung von Ansprüchen an dieses Kapital auf

den 28. April 1885, Morgens 11 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte, Zimmer 27, ange}eßt, zu welchem die Berechtigten bei Meidung des Rechts- nachtheils, daß im Nichtanmeldungsfalle die bestellte Hypothek gelöst, bei erfolgender Anmeldung aber der eingezahlte Betrag dem si Legitimirenden, nach- dem derselbe seine Eintragung im Grundbuche be- wirkt haben wird, gegen Löschung der Hypothek

ausgeantwortet werde und daß der nach dem Aus-

\{lufse sich Meldende und Legitimirende seinen An- \prucb auf die gerichtli%h hinterlegte Summe zu be- schränken habe, damit vorgeladen werden. Braunschweig, 11. September 1884. Herzoglibes Amtsgericht. L, Rabert.

[41029]

Nachdem der abwesende Meier Carl Wilbelm Metelmann, Sohn des wail. Holländers Carl Wil- belm Metelmann in Woeltzow und dessen verstorbe- nen Chesrau, Dorothea Friederike, gebornen Winter- feld, nah erlassenem Proclam am 30. Oktober 1883 für todt und sein hier verwaltetes Vermögen feinen Erben für anheimgefallen erklärt ist, haben sih als nächste Intestaterben desselben hier gemeldet

1) die Wittwe NRoggendorf, geborne Metelmann, zu Bennin,

2) der Restaurateur Ernst Thies zu Ziethen,

3) die verehelihte Jörß, geborne Thies, bieselbst.

Auf Antrag des Gerichtsdiätars Behrns hieselbft, als Kurator der ruhenden Erbschaft des Carl Wilhelm Metelmann, ift zur Vervollständigung der Legitimation der vorgenannten Erben zwecks Er- langung des Erbenzeugnisses das gegenwärtige Erb- \chaftsproclam erkannt und werden demnach Alle, welche an das hier verwaltete Vermögen des - Carl Wilhelm Metelmann ein näheres oder gleih nahes Erbrecht als die Vorgenannten zu haben vermeinen, hierdurch peremptorish geladen, solche ihre GErbrechte in dem auf

den 1. Dezember 1884, Mittags 12 Uhr, im Waisengerichte anberaumten Termin gehörig Lc- gründet und bescheinigt anzumelden, unter dem ein für allemal angedroheten Rechtsnachtheil, daß die oben genannten Personen oder die sich Meldenden und Legitimirenden für die rechten Erben werden angenommen werden, ihnen als folchen der Nalaß überlassen und das Erbenzeugniß ausgestellt werden foll, daß ferner die sich nach der Präklusion mel- denden näheren oder gleich nahen Erben aber alle Handlungen und Dispositionen derjenigen, welche in die Erbschaft getreten, anzuerkennen und zu über- nehmen \chuldig fein sollen.

Schwerin, 10. September 1884.

Das Waisengericht. Prehn. Haupt.

[41136] Bekanntmachung.

In Nummer 150 des Deutshen Reichs8-An- zeigers und Königlih Preußishen Staats-Anzeigers vom 28. Juni 1884 findet sich bei dem unter Nr. 30 223 inferirten Aufgebote insofern ein Druck- fehbler, als es daselbst fall „roy La 989 qm’ heißen muß „groß 81 a 89 qm“, indem das auf- gebotene im Kirchspiele Epe belegene Grundstü die zuleßt angegebene Größe hat.

Ahaus, den 15. September 1884.

Königliches Amtsgericht.

[41160] Bekanntmahung.

Das am 23. Februar 1882 erfolgte Aufgebot der 43prozentigen Prioritäts - Obligation der Ober- \{lesishen Eisenbahn Nr. 53 003 und der auf den 24. September 1885, Vormittags 11 Uhr, an- beraumte Termin werden nach erfolgter Zurücknahraze des Antrages aufgehoben.

Breslau, den 15. September 1884.

Königliches Amtsgericht.

[41028] Bekanntmachung.

Fn dem Testament der am 8. Januar 1884 zu Berlin verstorbenen verwittweten Registrator Elisa- beth Katharina Agnes Dornstein, geborenen Meyer, find tie im Jahre 1879 zu San Nicolas de los Arragos Ubertad 82, Provincia de Buenos Ayres, Süd-Amerika, wohnhaft gewesenen Kinder des Neffen C Alberto Dornstein mit einem Legate

ed: V.

Dies wird auf Grund der Dornstein’shen Testa- mentsakten T, 10795 hiermit öffentlich be- fannt gemacht.

Berlin, den 1. September 1884,

Königliches Amtsgericht 1., Abtheilung 61.

[41044] Ausschlußurtheil.

Dur Aus\{lußurtheil des Amtsgerichts, Abth. II., zu Lübeck vom- 9. September 1884 sind die folgen- den Urkunden: O

1) von den auf Inhaber lautenden Obligationen der Lübeckischen Staats-Prämienanlethe von 1863 im Nennwerthe von je 50 Thalern preuß. Cour. die folgenden Obligationen : a. Serie 1403 Nr. 28042, A O o nebst Talons vom 1. April 1363, d. Serie 3282 Nr. 65629, i 9) der Talon vom 1. April 1878 zur Obliga- tion derselben BuleDe Serie 1387 Nr. 27721 für fraftlos erflärt worden. : Lübe, den. 12. September 1884. Zur U Ana?

Gerichtsf\ (reiber.