1884 / 220 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 18 Sep 1884 18:00:01 GMT) scan diff

Kaiser den Waggon bestiegen hatte, trat AllerhöWhstderselbe salutirend an das Fenster und blieb in dieser Stellung, bis der Fug den Perron verlassen hatte. Die Kaiserin, die Beiden Yer und die Großfürsten winkten noch mit der Hand Grüße zu, und das Gefolge verbeugte sich tief, als si der Zug in Bewegung seßte. Ein viermaliges, wiederholtes Hurrah aller Versammelten begleitete denselben. Kaiser Franz Josef hatte Sich vorher von den Herren des deutschen Gefolges mit freundlihem Händedruck verabschiedet. Als die Allerhöchsten Herrschaften den Perron verließen, führte Kaiser Franz Josef die Kaiserin am Arme. ° Heute Vormittag um 10 Uhr verließ auch der Kaiser Franz Josef Skierniewice. Dieselben Personen, welhe Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm das Geleite gegeben, waren au diesmal auf dem Bahnhofe versammelt. Nach herzlicher Ver- abschiedung in den Salons des Bahnhofes betrat Kaiser Franz Bee in russisher Uniform, die Kaiserin am Arm führend, den erron. Kaiser Alexander folgte mit der Großfürstin Maria Paulowna und den Großfürsten Wladimir und Nikolai. Der Kaiser und die Großfürsten hatten österreichische Uniformen an- gelegt. Kaiser Franz Josef verabschiedete Sih überaus herzlich von der Kaiserin, die Jhm die Wange zum Kusse bot, küßte sodann der Großfürstin Maria Paulowna die Hand und um- armte und küßte dreimal den Kaiser Alexander, dem Er herz- lih die Hände schüttelte, mit warmen Worten für die schöne Aufnahme dankend. Hierauf umarmte und küßte der Kaiser zweimal die Großfürsten und sprach dem Divisions-Komman- danten Dandeville, sowie dem Regiments-Kommandanten, Ge- neral Panjutin, Seinen Dank aus. AllexAnwesenden, welche bereits die Bänder der ihnen verliehenen österreichischen Dekora- tionen angelegt hatten, salutirten. Graf Kalnoky reichte inzwischen dem Minister von Giers und dem Botschafter Fürsten Lobanoff, die mit dem Bande des Stephans-Ordens geschmückt waren, die Hand. Während Kaiser Franz Josef zur Plattform des Waggons hinausstieg, reihte Kaiser Alexander dem Grafen Kalnoky die Hand. Ersterer verweilte bis zur Abfahrt des Zuges auf der Plattform, erhob, als der Zug sih in Bewegung seßte, salutirend die Hand nohmals, und rief dem Kaiser Alexander wiederholt Dank zu, worauf dieser mit den Worten „bon voyage“ erwiderte. Großfürst Nikolaus rief „au revoir“ und gleichzeitig erscholl ein lautes, wiederholtes Hurrah der Versammelten, Die General-Adjutanten von Wittgenstein, Baron Puschkin und von Benkendorff gaben dem Kaiser bis Granica, Oberst von Kaulbars bis Wien das Geleite. Als der Zug den Blicken entshwand, ließ die Kaiserin mehrere der anwesenden Herren, darunter den Minister von Giers, den Bot- schafter Fürst Lobanoff, den General-Adjutanten Gurko und den Minister Wannowsky zum Handkuß zu. Nach 5 Mi- nuten verließen die Majestäten, gefolgt von der Großfürstin Maria Paulowna und den Großfürsten, den Perron, Das Kaiserlihe Paar wird noch einige Tage im hiesigen Schlosse verbleiben, um zu jagen.

Bei der Durchfahrt Sr. Majestät des Kaisers auf der Rüdlreise von Skierniewice waren, wie „W. T. B.“ meldet, in Landsberg a, W. wie in Bromberg die Schulen und die Kriegervereine auf dem Perron aufgestellt, auch war der ganze Bahnhof mit einer dichtgedrängten Menschenmasse beseßt. Se. Majestät verließen an beiden Orten den Waggon auf kurze Zeit und wurden von den Anwesenden mit unbeschreiblichem Enthusiasmus begrüßt.

Jhre Majestätdie Kaiserinund Königin, Aller- höchstwelche vorgestern Abend 7 Uhr in Schloß Benrath ein- getroffen ist, begab Sich gestern Vormittag nah Düsseldorf, wo ZJhre Majestät im dortigen Regierungsgebäude den Vorstand des evangelischen Krankenhauses, die Oberin desDiakonissenhauses in Kaiserswerth, die Vorstände des Hospitals der Kreuzshwestern und des Marien-Hospitals, ferner mehrere Vorsißende von lokalen, wohlthätigen Vereinen und Anstalten und den Vorstand des dortigen Vaterländischen Frauen-Vereins empfing. Sodann hatten einige Damen der höheren Militärs und Negierungs- beamten, jowie der Künstler, industriellen und städtischen Kreise die Ehre des Empfanges.

hre Majestät ertheilte hierauf einer größeren Anzahl von Damen und Herren des rheinischen Adels Audienz und empfing Jhre Königliche Hoheit die Fürstin zu Wied, Prin- zessin der Niederlande.

Nachmittags begab Sich Jhre Majestät nach Schloß Se zurüd, wo um fsechs Uhr ein größeres Diner attfand,

Se. Kaiserliche und Königlihe Hoheit der Kronprinz hatte Sih gestern nah Cöln begeben. Heute früh fuhr der Kronprinz zu den Feldmanövern.

Jhre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin besuchte gestern in Düsseldorf die Ateliers einiger Künstler und nahm nah Jhrer Majestät der Kaiserin die Cour des rheinischen Adels entgegen. ZJhre Königlichen Hoheiten die Prinzen Wilhelm und Heinrich, der Kronprinz von Schweden und der Erbgroßherzog von Baden Sen die permanente Kunstausstellung von Eduard

ulte.

Ueber das Befinden Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Wilhelm is gestern folgendes Bulletin ausgegeben worden :

Marmor-Palais, den 17. September 1884,

_ Nachdem Jhre Königlihe Hoheit die Frau Prinzessin Wilhelm Sich bisher eines fortgeseßten, dur eine leite Nierenaffektivn kaum getrübten, Wohlseins erfreut haben, sind in den leßten Tagen wiederholt Ohnmachtsanwandlungen auf- getreten, welche auch ferner eine besondere Schonung noth- wendig machen und immerhin die volle Genesung etwas ver- zögern werden. Ebmeier.

Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedri Carl traf, wie „W. T. B.“ meldet, gestern früh von Schloß Benrath in Bonn ein, nahm die Wohnung im Metternicher Hofe, welche sür Seinen, demnächst die hiesige Hochschule beziehenden Sohn, den Prinzen Friedrih Leopold, gemiethet is pu Augenschein und ist Mittags nah Benrath zurück- gekehrt.

Der Reichskanzler Fürst von Bismarck ist gestern Abend aus Skierniewice hierher zurückgekehrt.

Der Bundesrath und die vereinigten Ausschüsse

Der Kaiserliche Botschafter am russishen Hofe, Ge- neral-Lieutenant von Schweiniß hat einen ihm Allerhödst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit von St. Petersburg fungirt der Botschafts-Rath von Bülow als interimistisher Geschäftsträger.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich bayerischer Ministerial-Rath reen und Königlich säch- sisher Geheimer Regierungs-Rath Boettcher sind hier an- gekommen.

___— Der Königlih \{wedis{- norwegishe Gesandte am hiesigen Allerhöhsten Hofe, Baron von Bildt, ist vom Urlaube nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der General der Junfanterie von Strubberg, General-Fnspecteur des Militär-Erziehungs- und Bildungs- wesens, ist nah dem Rhein, um auf Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät den Manövern beizuwohnen, abgereist und wird sich demnächst von dort aus behufs Besichtigung der Kadetten- häuser zu Bensberg und Plön auf Dienstreisen begeben.

Der General-Lieutenant Wiebe, Jnspecteur der 1. Fuß-Artillerie-nspektion, ist von dem Prüfungs-Schießen des Niederschlesishen Fuß-Artillerie-Regiments Nr. 5 aus Glogau hier wieder eingetroffen.

Der General-Lieutenant von Rauh, Commandeur der 19. Division, hat Berlin nach Abstattung persönlicher Meldungen wieder verlassen.

S. M. S. „Leipzig“, 12 Geshüße, Kommandant Kapitän zur See Herbig, beabsichtigt, am 21. September cr. von St,. Vincent die Heimreise fortzuseßen.

Düsseldorf, 17. September. Der heutige Tag brachte den Truppen die nöthige Ruhe, welcher die Soldaten nah den Anstrengungen und insbesondere nah der Hiße dieser Tage doppelt bedursten. Diese Muße benußten die exürstlichen Bewohner des Schlosses Benrath zu einem Ausfluge nah Düsseldorf.

Um 6 Uhr 45 Minuten wird morgen Se, Majestät der Kaiser auf dem früheren Cöln-Mindener Bahnhofe erwartet und dort von den städtishen Behörden auf das Ehrfurchtsvollste bewillkommnet werden. Gleich darauf hält der Kaiser unter dem Donner der Kanonen und dem Geläute der Glocken Seine festlihe Umfahrt durch die glänzend er- leuhtete Stadt. Eine stolze Ehrenpforte passirend, fährt der Allerhöchste Gast dur die Königsallee, über den Cornelius- plaß, die Elberfelder Straße entlang, die Alleestraße rets bis zum Theater, den Friedrihsplaß, die Mühlenstraße, den Burgplaß, den Markt, die Marktstraße, die Flinger- straße, die Mittelstraße, den Karlsplag, die Hohestraße, den Schwanenmarkt, die Haroldstraße links bis zur Kasernen- straße und endlich die Elisabethstraße zum Ständehause. Mit dem festlihen Shmucke ihrer Fahnen und Emblemen bilden längs des ganzen Weges die Kriegervereine, die Turner, die Schüßen, der kaufmännische Verein, verschiedene Gesangvereine, die Fnnungen und die oberen Klassen der Schulen Spalier; auf den Pläßen stehen Musikkapellen, um mit der Freude Feierklängen den Kaiserlichen Herrn zu begrüßen. Jm Stände- hause nimmt der Kaiser zunächst eine kurze Cour der Damen und Herren entgegen und wohnt dem Festspiel bei, das Jhm in diesem ihrem Heim die rheinishen Provinzialstände bereitet haben. Man wird dem Kaiser drei lebende Bilder mit Musik und Text vorführen und zwar „Siegfrieds Tod“, „der Große Kurfürst am Rhein“ und „Germania“, leßtere ein stolzes Weib zu Pferde, umringt von den Einzelstaaten, von holden Jungfrauen, welche durch Farben und Symbole ihre heimischen Gaue darstellen. Feiner Kunstsinn und gediegener Geshmack der berufensten Künstler haben hier vollendet Schönes ge- schaffen; welhe Pracht zeigen die Wandelbilder, welche vornehme Auffassung, welhen Farbenreihthum die lebenden Bilder felbst! Die Töchter aus den alt- adligen Familien drängten sich zu der Ehre, hier vor dem Kaiser zu glänzen. Für den gesprohcnen und den ge- sanglihen Theil sind nur Kräfte ersten Ranges gewonnen ; die Rolle des „Vater Rhein“ ist in die Hände des Direktors Possart aus München gelegt. Nach dem Festspiel nimmt der Kaiser das Souper ein; alsdann folgt der zweite Abschnitt, das von der Stadt Düsseldorf dargebotene Festspiel, das fich auf dem unmittelbar vor dem Ständehause belegenen Kaiser- teiche abspielt. Kunst und Wissenschast, Handel und Jndustrie werden symbolish den Kaiser feiern, 400 Sänger Jhm eine Huldigung bereiten. Ein glänzendes Feuerwerk bildet alsdann den Schluß der gesammten Feier; um 91/, Uhr beabsichtigt der Kaiser bereits wieder Düsseldorf zu verlassen.

Am Freitag, den 19., gedenken alsdann Se. Majestät der Kaiser die Parade des VII1. Armee-Corps entgegenzunehmen.

Bremen, 17. September, Ndends. (W. T. B.) Die Bürgerschaft genehmigte die Beantragung des Zol [- anshlusses und nahm eine Resolution an, in welcher ausgesprohen wird, daß die Genehmigung erfolge in der Ueberzeugung, daß die mit dem Reiche vereinbarten bezüglichen Einrichtungen dauernde seien.

Oefterreih-Ungarn. Wien, 18. September. (W. T. B.) Der Kaiser ist heute Naht wohlbehalten nah Schönbrunn zurücgekehrt und begiebt sih heute Abend zur Eröffnung der Arlbergbahn.

Der König und die Königin von Griechenland stat- teten gestern Mittag dem Kronprinzlihen Paare auf Schloß Laxenburg einen Besuh ab und begaben sich von dort nah Schloß Weilburg bei Baden zum Diner bei dem Erzherzog Albrecht. Am nächsten Freitag begiebt sich die Königin zum ne der Familie des Herzogs von Cumberland nach

munden.

Belgien. Brüssel, 17. September. (W. T. B.) Der König empfing heute Vormittag 101/, Uhr die Bürger- meister von Brüssel, Gent, Lüttich, Mons, Arlon und Ant- werpen, welche die Vereinbarung der Kommunen betreffs des neuen Schulgeseßes mitunterzeihnet haben. Auf die An- sprache des Bürgermeisters von Brüssel, welher auf die große Bedeutung der Petitionen von 820 Kommunen mit 2800 000 Einwohnern gegen das Sculgeseß hinwies, erwiderte der König: „Jh nehme Jhre Petition als den Ausdruck

desselben für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heut Nachmittags Sitzung.

der Wünsche einer großen Anzahl von Bürgern entgegen,

auÿ eine sehr große Anzahl von Petitionen erhalten, sih in dem entgegengeseßten Sinne aussprechen. Angesichts dieser so verschiedenen Meinungsäußerungen muß ih mih dem Willen des Landes, wie er durch die Majorität der beiden Kammern zum Ausdruck gebracht worden ist, anschließen, Sie beurtheilen mich zu wohlwollend, wenn Sie meine Weisheit rühmen, aber ih acceptire Jhre Worte über meine gewissenhafte Beobahtung der Pflichten eines konstitutionellen Souveräns. Jh werde meinem Eide stets treu bleiben und fortdauernd bemüht sein, den regelmäßigen Gang der parla- mentarischen Regierung siher zu stellen. Jch werde niemals einen Unterschied zwischen den Belgiern machen, sondern für die einen dasselbe thun, was *ih für die andern gethan habe. Mein Verhalten wird unter den gegenwärtigen Um- ständen das nämlihe sein, das es im Jahre 1879 war. «Jndem ich von den mir On Prärogativen im Geiste der Verfassung Gebrauch mache, diene ih Belgien, unseren zwei großen politishen Parteien und der Sache der Freiheit, der ih tief ergeben bin. Jch danke den Bürger- meistern für die Gefühle, die sie für mi persönlih an den Tag gelegt haben. Der König richtete hierauf noch mehrere Anfragen an die Bürgermeister über die Lage, die durch die Ausführung des Schulgeseßes für die von ihnen vertretenen Gemeinden herbeigeführt werden würde. Um 103/, Uhr Tehr- ten die Bürgermeister, welche vor dem Königlichen Palais wie vor dem Rathhause von einer zahlreichen Menge mit Beifall- rufen empfangen wurden, nach dem Rathhause zurück. Am 2, Oktober wollen dieselben von Neuem in Brüssel zu einer Berathung zusammentreten. Ein Jndividuum, welches dur Pfeifen die Ruhe zu stören suchte, wurde verhaftet.

18. September, früh. (W. T. B.) Der gestrige Abend verlief sehr unruhig, mehrere, an tausend Personen starke Trupps zogen pfeifend, lärmend und die Marseillaise singend durch die Hauptstraßen der Stadt und sammelten sih vor dem Königlichen Palais und vor der Expedition des katholischen Journals „Le Patriote“, so daß die Polizei einschreiten und dieselben zerstreuen mußten.

Großbritannien und Jrland. London, 16, Sep- tember. (Allg. Corr.) Mr. Gladstone verließ gestern, be- gleitet von seiner Gattin und Tochter, Braemar und begab sih nah Haddo House, in Aberdeenshire, wo er der Gast Lord Aberdeens bis Mittwoch sein wird. Nachdem der Premier- Minister den Norden Schottlands reich an Triumphen ver- lassen, ist nunmehr Sir Stafford Northcote daselbst angekommen und hat in Edinburg gestern den konser- vativen Feldzug eröffnet, durch welchen seine Partei dem jüngst von dem Premier ausgeübten politishen Einfluß ent- gegenzuarbeiten hofft. Der Führer der Opposition wurde von seinen Gesinnungsgenossen mit Begeisterung empfangen und nahm zahlreiche Willkommenadressen der schottischen konser- vativen Vereine entgegen. Der griechische Gesandte am Hofe von St. James, Sir Peter Brailas Arméni, ist nah langem Krankenlager an der Shwindsucht gestorben.

16. September. Der Großherzog von Hessen langte heute an Bord der Königlihen Yaht „Osborne“, von Vlissingen kommend, in Sheerneß an und seßte um 71/4 Uhr die Reise nah London fort, von wo er sih zu einem Besuche der Königin nah Balmoral begeben wird.

17, Seéeplember. (W. D. B.) Die Admiralität

hat beschlossen, das Panzerschiff „Agamemnon“ nah China zu entsenden. Ein Telegramm des „Reutershen Bureaus“ meldet aus Kairo: Hier ist eine vom 26. v. M. datirte Depesche General Gordons eingeganaen, worin es heißt, er erwarte die Ankunft der englishen Truppen, und bitte, ihm Zebehr Pascha sowie 300 000 Pfund zuzusenden. Gleich- zeitig kündigt General Gordon an, daß er in einigen Tagen zur Beseßung Berbers schreiten und den Sudan dem Sultan übergeben werde, fobald eine genügende Anzahl türkisher Truppen eingetroffen sei. 18. September, früh. (W. T. B.) Ein Telegramm der „Times“ aus Hongkong von gestern sagt, das französische Kriegs\ chiff „Atalante“ habe ein reguläres Handelsfahrzeug aus Hongkong in der Hafeneinfahrt geentert und dessen Geschüße und Munition über Bord geworfen, die Kaufleute seien hierüber sehr erregt, weil die Handelsschiffe ohne Geschüße den Küstenpiraten gegenüber machtlos seien.

Frankreich. Paris, 17. September. (W. T. B.) Die von dem Admiral Courbet gestern hier eingegangene Depesche erwähnt die von dem „Reuter’schen Bureau“ in Lon- don gemeldete Landung französisher Truppen bei Kimpai nicht, meldet vielmehr nur, daß ein französisches Kriegs\chiff, welches den Depeschendienst nach Picaigu zu versehen hatte und hierbei jedes Mal das Feuer chinesisher Batterien zu P hatte, den Besehl erhalten habe, das Feuer zu er- widern.

n dem Departement der Ostpyrenäen sind in den leßten 24 Stunden 18 Personen an der Cholera gestorben, davon 3 in Perpignan, 1 in Port Vendres. Nach einer Meldung aus Dran sind daselbst mehrere choleraverdächtige Krankheitsfälle vorgekommen, von denen 4 tödtlich verliefen. Die Aerzte erklären diese Krankheit für choleraähnlihe Magen- entzündung, nicht für Cholera. Gleihwohl sind geeignete Vor- sihtsmaßregeln getroffen worden.

Spanien. Madrid, 17. September. (W. T. B) Dem Fournal „Epoca“ zufolge soll der spanische Bot- schafter in Paris, Silvela, sein Entlassungsgesuch einge- reiht haben. Fn den Provinzen Alicante und Tarragona sind gestern 25 Personen an der Cholera gestorben.

Italien. Rom, 17. September. (W. T. B.) Jn sämmtlichen infizirten Provinzen kamen gestern 581 Ch olera- Erkrankungen und 325 Todesfälle vor, hiervon entfallen 463 Erkrankungen und 265 Todesfälle auf die Stadt Neapel. Die Stadt Rom is cholerafrei.

Neapel, 17. September. (W. T. B.) Jn der Zeit von gestern Nachmittag 4 Uhr bis heute Nachmittag 4 Ühr sind hierselbst an der Cholera 432 Personen erkrankt und 161 gestorben.

18, September. (W, T. B.) Dem Munizipalberiht zufolge sind von gestern Mitternaht bis heute Mitternacht 510 Erkrankungen und 239 Todesfälle in Folge der Cholera vorgekommen.

Nufßland und Polen. St. Petersburg, 18. Sep- tember. (W. T. B.) Der Kaiser hat Se. Majestät den Deutschen Kaiser zum Fnhaber des berühmten (37.) Ordens- Dragoner-Negiments ernannt und gleichzeitig angeordnet, daß die Offiziere dieses Regiments, sowie die Offiziere des 35, Bel- goroder Dragoner-Regiments, dessen Chef der Kaiser von

welche

welhe Magistrats- und Kommunalämter bekleiden. Jh habe

Vesterreih ist, in ihren Epaulettes die Namenschiffren ihrer

s

hohen Chefs zu tragen haben. Der Kaiser von Oesterrei at dem Grafen Wielopolski den Orden der Eisernen Krone 1. Klasse verliehen und den Commandeur seines Kexholmer Regiments mit einer goldenen, mit Brillanten ges{chmüdten Tabatière beschenkt. : Warschau, 17. September. (W. T. B.) Der Kaiser begab sih etwa eine Stunde nah Abfahrt des Kaisers von Oesterreih zur Jagd nach dem Fürstenthum Lowicz. Am 23. d. M. wird die Rückfahrt nah Peterhof erfolgen. Man spricht von einer bald bevorstehenden Erwiederung des Be- suches des Kaisers von Oesterreih Seitens unseres Kaiser- paares. Großfürst Michael Nikolajewitsch, der mit seinen beiden Söhnen auch auf dem Zuge des deutschen Kaijors abgereift war, begiebt si, wie es heißt, zunächst nah Amskerdam und von dort vielleiht noch zur Kur in ein Bad.

Amerika. New-York, 17, September. (W. T. B.) Nach einer Meldung aus Mexiko hat der Präsident Gonzales eine Botschaft an den Kongreß gerichtet, in welcher er erklärt, daß die vorläufige Grundlage für die diplomatishen Beziehungen zu England sofort dem Kongresse unterbreitet werden würde. Demnächst soll, wie in der Bot- schaft weiter mitgetheilt wird, eine Kommission nah China und Japan behufs Entwickelung der mexikanischen Handels- interessen abgehen. Schließlich wird die Vorlegung eines neuen Tarifs angekündigt.

Afrika. Egypten. Kairo, 15. September. (Allg. Corr.) Der in Dongola weilende Major Kitchener hat ein Telegramm hierher gelangen lassen, welches die Ankunft Mohamed Famils, des ehemaligen Ober-Sekretärs in Darfur, von Berber in Dongola meldet. Genannter berichtet, daß in Berber sich 2800 Mann fkriegsgefangene und unbewasffnete türkishe Truppen befinden. Mahomed el Keir, der rebellische Kommandant, hat 200 Schwarze und 300 Araber unter seinem Befehle, die bewaffnet sind, aher er leidet Mangel an Munition.

Zeitungsf\timmen.

Das „Leipziger Tageblatt“ veröffentlicht eine Zuschrift des Professors Dr. R. Biedermann über die Auf- gabe der e bei den nächsten Reichstagswahlen. In dieser Zuschrist heißt es: / z A R Döbeln E ih es aus, und ih wiederhole es hier: ih halte es für die oberste Ausgabe, wie jeder reihstreuen Partei, so ganz besonders der unseren (nationalliberalen), welche si die nationale“ nennt, bei den Reichstagswahlen nicht sowohl ihr be- sonderes Partei-Interesse, als das allgemeine Interesse des Reichs und der Nation in den Vordergrund zu stellen. : E :

Das hat denn auch die nationalliberale Partei Sachsens allezeit redlich gethan, indem sie überall da, wo es die Bekämpfung grund- sätlicher Reichsfeinde galt als welchbe sih die Sozialdemokraten selbst bekennen jede andere Rücksicht {weigen hieß und auch für solche Kandidaten eintrat, welche an sich ihr keineswegs nahe standen oder besonders sympathisch waren troß der ihr von den anderen Parteien häufig versagten Gegenseitigkeit. .. :

Die nationalliberale Partei hat es sich aber auch von ihrer Ent- stehung an zur Aufgabe gemacht, niht blos den Bestand des neuge- gründeten Deutschen Reichs gegen Solche, welche denselben in einer oder der anderen Weise anzutasten geneigt wären (Sozialdemokraten, Ultramontane, Welfen und andere Partikularisten), zu vertheidigen, sondern auch dessen Ausbau nach allen Richtungen hin fördern zu helfen. Und sie hat sih dieser Aufgabe ebenfalls na besten Kräften unterzogen. Sie hat sich dabet eine lange Zeit hindurch des Handinhandgehens mit der Reichsregierung und der Bundes- genossensha#t eines Theils der konservativen Partei zu erfreuen ge- habt viel weniger freilich derjenigen der weiter links stehenden Uberalen, der damaligen „Fortschrittspartei“. Diese hielt si durch ihre Auffassung des „Liberalismus“ für verpflichtet, gegen jede, auch die wichtigste, Reform zu stimmen, sobald dieselbe niht allen Kon- sequenzen dieses ihres Liberalismus zu entsprewen schien. So fam die Verfassung selbs (des Norddeutshen Bundes und des Reiches), so kamen die geraten See gegen den Widerspruch der Fort- \hrittspartei zu Stande! e

M "Bann trat eine Zeit ein, wo das Verhältniß der National- liberalen zur Reichsregierung sich lockerte .

Nun hat aber neuerdings unser großer leitender Staatsmann wieder cine aufbauende, \{chöpserishe Politik ins Werk zu setzen be- gonnen und zwar auf Gebieten, auf denen eine solche zwar \chwierig, aber au, wenn sie gelingt, für hohwichtige Interessen, theils der ganzen Nation, theils ihres {ußbedürftigsten Theils, der Arbeiter, vielversprehend ist. Er hat auf dem Gebiete der „Sozialpolitik zur Verbesserung der Lage des Arbeiterstandes ein gewaltiges Unter- nehmen angebahnt, welches in der Gestalt, wie es zuleßt dem Reichstage vorlag zwar in der Durchführung gewiß nicht leicht ist, aber auf durchaus gesunden Grundlagen, der Selbstverwaltung und dem Genossenschaftswesen, ruht. Er hat auf dem Gebiete der Ko- lonialpolitik und der Ausdehnung des deutschen Handels na fremden Welttheilen hin Anfichten entwickelt, die, ebenso fühn als andererseits besonnen und vorsichtig, in ihrer Verwirklichung für Deutschland eine neue Epoche kommerziellen Aufshwunges, eine viel aktivere Rolle im großen Weltverkehr, als die es bisher zu behaupten vermochte, in Ausficht stellen. : -

lar tiefes Bahnen einer aktiven und produktiven Politik dem großen leitenden Staatsmanne zu folgen, für Ausführung folcher und ahnliher Pläne ihm ihre Unterstüßung zu bieten, dazu hat die nationalliberale Partei în den Heidelberger und den Berliner Erklärungen (vom 23. März und 18. Mai) und in zahlreichen Zustimmungskundgebungen dazu aus allen Theilen Deutschlands fich verpflichtet. Dadurch aber ist ihr für die bevorstehenden Reichstags- wahlen ihre Stellung und Aufgabe scharf und klar vorgezeichnet. Sie muß nah allen ihren Kräften darauf hinwirken, daß für die, nah ihrer Ueberzeugung der Nation heilsamen, sozialpolitishen und wirth- schaftlichen Pläne des Reichskanzlers eine möglichst sihere Mehrheit

eaen Werde, , » a Rie nationalliberale Partei bleibt, indem fie so handelt, durh- aus ihren eigenen geschichtlichen Ueberlieferungen treu, denn sie ist entstanden und sie hat sich aus der Fortschrittspartei herausgelöst, weil sie die zu sehr blos verneinende Haltung dieser letzteren für un- ersprießlich hielt, weil sie das Bedürfniß und die Pflicht fühlte, eine mehr positive Politik zu ergreifen und werkthätig an dem Auf- und Ausbau des Reichs mitzuarbeiten. E :

Hat ein Theil der nationalliberalen Partei (die Sezestionisten) sich von dieser positiven Politik wieder ab- und zu der negirenden der Fortschrittspartei zurückgewendet, hat er si gar völlig mit dieser vershmolzen und, wie das bei solben Fusionen erfahrungsmäßig immer geht, derjenigen Richtung den Sieg verschafft, welche im Ne- giren am weitesten geht, so können wir dies beklagen, aber wir kön- nen deswegen unmögli auch für den zurückgebliebenen Theil der Partei die durch deren Geschichte thr vorgezeihnete Bahn aufgeben, müssen vielmehr Alles aufbieten, um die dadur in ihren Reihen entstandenen Lücken, um die bei den leßten Wahlen erlittenen Ver- luste womöglich bei den bevorstehenden Wahlen zu ergänzen und zu erseßen. Wenn es hierbei zwischen ehemals politisch Befreundeten und Gleichgesinnten zu einem Wahlkampfe kommen muß, so tragen die Schuld davon nicht Die, welche auf dem alten Boden der Partei

nah Unvollkommenheiten eines Geseßes mit in den Kauf nahmen und nit darauf bestanden, daß jede, auch die äußerste, „liberale“ Fors- derung, bis aufs Tüpfelhen überm i erfüllt würde, wie beispiels- weise bei der Verfassung des Reichs und den großen Justizgeseten, so ist es lächerlich, ihnen daraus einen Vorwurf zu machen, wie die Fort- \chrittspartei dies gethan hat. auf die Wehrhaftigkeit und Sicherheit Deutschlands, sowie auf den ungestörten Verkehr, sie für das sogenannte Militärseptennat* stimmen, d. h. für eine Bewillignng der Friedensftärke auf 7 Jahre, statt, wie der „Fortschritt“ will, auf 3 oder auf 1 Jahr (weil eine so häufige

zeitweilige Verzicht auf die tarischen Zustimmungêrechts vollkommen gerechtfertigt durch jene

Wenn die Nationalliberalen in solchen Fällen, wo es galt, einen vielen Seiten

Oder wenn aus höheren Rücksichten

Militärdebatte nah allen diesen Seiten Nachtheile hat), so ist dieser allerstrengste Ausübung des iam eben und wenn der „Liberalismus“ darin bestände, daß man auch die höchsten Interessen des Reichs und der Nation einer bloßen Prinzipienreiterei opfern müßte, so wäre damit dem Liberalismus das Urtheil gesprohen. Derartige Vorwürfe, von dem „Fortschritt“ den Nationalliberalen gemacht, sind übrigens um so weniger gerechtfertigt, als man recht gut weiß, daß die Fortschrittspartei nur darum gegen jene Gesetze zu stimmen den Muth hatte, weil sie siher war, in der Minorität zu bleiben, während Fortschritt und Sezessionisten zusammen nit wagten, ges{lo\sen gegen das Sozialistengeseß zu stimmen, weil sie die Verantwortung, dasselbe zu Falle gebracht zu haben, \cheuten. Wo blieb hier die Konsequenz des „Liberalismus“? .…..

patriotishe Rücksicht,

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Der Zwanzigste Jahresberiht des altmärkishen Vereins für vaterländiswhe Geschichte und Industrie zu Salzwedel (Abtheilung für Geschichte), der, vom Vereins- sekretär Th. Fr. Zechlin herausgegeben, kürzlid in Magdeburg er- \cienen, eröffnet mit einer Biographie des Wirklichen Geheimen Raths, Landes-Direktors der Altmark 2c., Otto Ludw. Wilh. Ferd. von der Schulenburg, des, am 5. Mai 1883 verstorbenen, Stifters des Vereins. Auf diese Biographie folgen mehrere, auf die Altmark bezügliche geschihtlihe Aufsätze. Zunäcbst führt Diakonus Parifius 4 Urkunden aus den Jahren 1266, 1287 und 1337, Gardelegen be- treffend, aus dem Rathsarhiv der Stadt Gardelegen an, und begleitet dieselben mit lehrreiben Anmerkungen. So- dann theilt Parisius in einem Aufsaßge „Zum Visitations- Rezeß von 1541 für Gardelegen“ den Anfang dieses Rezesses, der bisher gefehlt hatte, mit und verbindet hiermit Erörterungen über die Arstellung des ersten evangelischen Predigers Barthol. Riese- berg daselbst. Hierauf berichtigt wiederum Parisius eine fühere Nach- richt über die Kircenvisitation in Seehausen dahin, daß es fi hierbei niht um eine in Seehausen, sondern nur um die 1600 in Gardelegen abgehaltene General-Kirchenvisitation handeln fköônne. (Endlich berichtigt Ebenderselbe eine Angabe über den Amtmann des Klosters Neuendorf Ochsenkopf dahm, daß dexselde nmckt um die Zeit des Restitutionsediktes gelebt habe, sondern um die Mitte des 16. Jahrhunderts als der erste protestantische Amtmann in der Altmark nach Uebergang der Kloster- güter in weltlihe Verwaltung. Hierauf werden ausführliche histo- rische Erörterungen zur Urkunde Kaiser Otto I. vom Jahre 956 vom Prediger Hofmeister mitgetheilt und vom Major a. D. A. von dem Knesebeck mit kleinen, zum Verständniß erforderliden Ergänzungen als Anmerkungen versehen. Den Schluß des Heftes bildet der „Bericht für die Jahre 1880—83*, enthaltend Angaben über die Mitglieder des Vereins, seine Einnahmen und Ausgaben U. \. w. Denselben zufolge bestand am Schluß des Jahres 1883 der Verein aus 1 Chrenmitgliede, 4 correspondirenden und 45 ordentlichen Mit- gliedern, die Einnahmen aber aus 1932 M. 52 s, die Ausgaben da- gegen aus 331 #4 25 H, so daß ein Bestand von 1601 4 27 4 verblieb. 5

Die in Leipzig und Berlin am 20. d. M. erscheinende Nr, 2151 der „JIllustrirten Zeitung“ enthält folgende Abbildungen: Die Entfaltung der deutschen Flagge in Camerun an der afrika- nischen Westküste. Nach einer Skizze von Lieutenant z. S. Mandt. Ein Abend auf der Brühlschen Terrasse zu Dresden. Original- zeichnung von Paul Heydel. Berliner Bilder: Sonntag-Nachmit- tag auf einer Stadtbahnstation. Originalzeihnung von F. Wittig. Ansicht der von den Franzosen bombardirten Stadt Foutschou in China. Nach einer photographishen Aufnahme. (Zweiseitig.) Lustige Fahrt. Gemälde von Prof. Karl Raupp. Nach einer photo- graphischen Aufnahme von F. Hanfstängl in München. Dr. Emil Riebeck. Marcella Sembrih. Das Grüßner-Haus in München. 7 Abbildungen. Originalzeihnungen von F. Rinner: 1) Treppen- haus. 2) S{lafgemah. 3) Kneipzimmer. 4) Atelier. 5) Aeußere Ansicht von Süden. 6) Kapelle. 7) Wohnzimmer. E Schwedische Fayencen und Majoliken. 8 Abbildungen: Kaminaufsaß._ Vase. Vase mit Deckel. Tafelaufsaßz. Teller nach Palissy, Große Jar- dinière, auf Postament zu stellen. Prachtvafe. Bowle. Wappen des Fürstenthums Achaja. Moden: Theerobe. Avzug für länd-

li Feste. a Gewerbe und Handel.

Die „Swles. Ztg.“ meldet vom Oberschlesischen Stein- i L Verkehr in Kohlen aller Art behält seinen lebhaften Gang und erfreuen sich neben den auch vom Auslande \tark bezogenen Gasfkohlen namentlich Stück- und Würfelkohlen der mageren Flammkohlen-Qualität eines flotten Absaßes. Der Versand von Nußkohlen für den Bedarf der Zuckerfabriken ist noch nicht in seinem ganzen Umfange aufgenommen, theils weil die allgemeine Er- öffnung der Zuckercampagne noch aussteht, theils wegen einiger Zurü- haltung der Gruben, welche sich mit Rücksicht auf die mißliche Lage der Zuckerindustrie diesmal auf die Bewilligung der langen Kredite einzugehen {heuen. Auch nah Oesterreich-Ungarn hin zeigte ich eine Abschwächung des Absatzes, da dortige Abnehmer in Voraussicht der vom 15. d. M. auf der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn eintretenden Frachterleichterungen eine zuwartende Stellung einnahmen. Der Ver- brau in Industrickohlen ist ein starker gleichwie der Begehr nach Kokes sehr rege ist, deren Preise in Uebereinstimmung mit der Erhöhung der Kohlenpreise meistens angezogen haben. Im kumulativen (Land-) Debit sind die Preise der besten Marken (Concordia-Grube) bis zu 7,20 für Stück-, 7,00 4 für Würfel-, 6,40 A4 für Nußkohlen per Tonne heraufgeseßt worden. Für das Versandgesäft werden notirt per Tonne frei Waggon ab Grube: Stük- und Würfelkohlen 6,00—6,30 4, Nußkohlen Ia. 4,80-—5,60 4, Kleinkohlen 3,00— 3,20 M, Grieskohlen 240—4,80 in guter Flammfkohlenqualität, Gasfkohlen und Fettkohlen je nah Sortiment etwas höhe.

Die „New-Yorker Handel8-Zeitung“ schreibt in ihrem vom 5. d. M. datirten Wochenbericht: Der Waarenhandel hat in dieser Wocbe, ohne gerade ill genannt werden zu können, in keiner Branche besondere Lebhaftigkeit aufzuweisen gehabt. Die hohen Erwartungen, welche man für die diesjährige Ernte in allen Cerea- lien gehegt, scheinen sich vollauf zu erfüllen, Mit Baumwolle feht es dagegen, in Folge anhaltender Dürre im Süden , in vielen Staa- ten durchaus nicht gut aus; eine Schäßung des muthmaßlihen Ge- \sammtaysfalls läßt sih aber noÞ nit mit Anspru auf Zuverlässig- keit anstellen, troßdem Ende nähsler Woche fast allgemein mit der Pflücke begonnen werden wird. Eine übermäßige Vertheuerung der Baumwollpreise steht, wenn nicht dur Spekulanten fünstlih herbei- geführt, keinenfalls zu befürhten. Das Geschäft am Waaren- und Produktenmarkt is wieder etwas stiller geworden. Weizen hat bei festerer Preistendenz kaum so viel Exrport- begehr gehabt, wie in der Vorwoche, während Mais na dieser Richtung in Folge eines sehr bedeutenden Avanz, der für Lokowaare cetablirt worden ist, nur sehr wenig Beachtung fand. Getreidefrahten sind niedriger, während für Petroleum Raten be-

bedeutend ortschritt zu erreihen, gewisse | behaupten. U E ; Brasilkaffees waren till und williger, reins{chmeckende Sorten haben

dagegen feste Tendenz behalten. und eher willigere Tendenz. ) Folge der extremen Forderungen hiesiger Inhaber einen ruhigen Ver- lauf. ¿ Aber fast durhgehends in fester Preishaltung. ] ,

Certifikates sind niedriger und {ließen in flauer, weichender Tendenz. Mit fremden und einheimischen Manufakturwaaren ist es wieder ruhiger geworden. ) l heute beendete Wocbe 2438 842 Doll., gegen 2551 682 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres.

der a Kaffeeauktion eröffnete für Nr. 1 zu 284 à 283, Mr. G _2(T 2 2/4, Mir. ( It à Ves, Nu, 837 Nr. 13 434 à 46, Nr. 14 293 à 301 Cent.

Wollauktion waren Preise unverändert.

konnten bei ruhigem Geschäft die höchsten Notirungen der Woche nicht

Am Wollmarkt ist die Stimmung fest geblieben. Rohbzudcker hatte weniger Frage Am Theemarkt nahm das Geschäft in

Provisionen verharrten in stiller Geschäftslage, verkehrten Harz und Terpentinöl fest behauptet. Pipe Line

ind unverändert. Raffinirtes Petroleum

Der Import fremder Webstoffe beträgt für die

Amsterdam, 17. September. (W. T. B.) Die heute von niederländischen Handels8gesellshaft abgehaltene Nr. 4 33 à 33è,

274, Nr. 10 27%,

(W. T. B.) Bei der gestrigen Ton feft,

Verkehrs8-Anftalten. Bremen, 17. September. (W. T. B.)

London, 17. September.

Der Dampfer des

Norddeutschen Lloyd „General Werder“ ift heute Nach- mittag 1 Uhr in Southampton eingetroffen.

18. September. (W. T. B.) Der Dampfer des Nord- deutshen Lloyd „Rhein* ift gestern Vormittags 11 Uhr in

Hamburg, 17, September. (W. T. B) Der Pofst- dampfer „Frisia“ der Hamb@Arg-Amerikanischen Packet- fahrt-Aktiengesellschaft ift, von Hamburg kommend, heute Morgen 9 Uhr in New-York eingetroffen.

Submissionen im Auslande.

I Belgien. 1) Verwaltung der Staatseisenbahnen. 1, Oktober, Mittags. Börse zu Brüssel. Befestigung der Brücke über den Stadtgraben von Antwerpen, Uebergang der Linie Antwerpen-Malines. Abschäßung 42302 Fr Kaution 2000 Fr. Auskunft beim Ingenieur, Direktor Van Aelbroeck, rue Latérale Nr. 2 zu, Brüssel, sowie beim Ingenieur Betriebschef de Budder zu Antwerpen. Preis der Pläne 8 Fr. 94 Ct. Lastenheft Nr. 147 in der Expedition des „Reichs-Anzeigers“. 2) Verwaltung für Brücken und We gebauten. 13, Dftober, Mittags. Provinzial-Gouoernementsgebäude zu Antwerpen. Bau eines Häuschens für den Stromaufseher an der Dyle zu Malines. Abschäßung 12116 Fr. Vorläufige Kaution 600 Fr. Preis des Planes 2 Fr. 15 Ct. Lastenheft Nr. 73 bei der Administration des ponts et chansszées et des mines, rue de Lou- yain Nr. 24 zu Brüssel käuflich. II. Niederlande.

1) 20. September, 1 Uhr. Gemeindehaus von Leeuwarden. (Provinz Friesland.) Die Lieferung von cementenen Röhren und anderen Gegenständen für Kanalisations- und Wasserleitungszwecke. Entwürfe und Zeichnungen bei dem Direktor der Gemeindewerke. 2) 1. Oftober. Gemeinde-Verwaltung zu Nieuwer-Amstel. (Provinz Nordholland.) Uebernahme der Gasbeleutung in der GVe- meinde vom 1. Oktober 1885 bis 1. November 1925, mit dem aus- \{ließlihen Rechte, während 40 aufeinanderfolgender Jahre Gas- röhren für eigene Rechnung legen zu dürfen. 3) Vorläufige Ankündigung der Submission Almelo-Nordhorn. Loos Nr. 1. Außer Erdwerk, Schleusen u. A, auch 16 Brücken. Gesammttaxwerth 834000 Fl. Entwurf käuflich für 6 Fl. bei „Erven J. J. Tyl“ zu Zwolle. Auskunft wird ertheilt durch den Ober-Ingenieur L. A. Reuvens zu Zwolle und dur den Ingenieur H. Hendriks zu Almelo.

L Portugal, : 12, Dezember. Stadtverwaltang von Oporto. Grrichtung ciner größeren Markthalle mit Zubehör. Kaution 4445 Die näheren Bedingungen in portugiesisher Sprache sowie die von der Behörde genehmigte Grundzeichnung in der Erpedition des „Deutschen Reichs- Anzeigers“.

New-York eingetroffen.

für den Kanal

IV. Spanien. E 24, September, 1} Uhr. General-Direktion der Strafanstalten, Madrid. Lieferung von 20000 Paar Schnürstiefeln aus weißem Kalbsleder. Vorans&lag 7 Pes. das Paar. Kaution 14090 Pef. Näheres an Ort und Stelle.

Verlin, 18, September 1884.

Cóln, 18. September, 1 Uhr 15 Min. V. (Tel.) Die englische Post vom 1/. September früh hat in Cöln den Anschluß an Zug Cöln—Osnabrück 11 Uhr 40 Min. Nachm. verfehlt. Grund: Verspätete Abfahrt von Verviers und Auf- enthalt auf der Strecke Herbesthal—Aachen.

Der goldene Rheinland-Pokal, das Hodzeitsgeschenk der rheinischen Stände für Ihre Königlichen Hoheiten Prinz Wilhelm und Prinzessin Victoria, ist in der Werkstatt des Meisters Gabriel Herme-

ling in Cöln vollendet und in diesen Tagen dort zur Besichtigung ausgestellt. Wir entnehmen der „K. V. Ztg.“ folgende Beschreibung des Kunstwerks: Die erste Anregung zu dem für Se. Königlibe Hoheit den Piinzen Wilhelm und Seine Gemahlin Seitens der Rheinlande gestifteten Hohzeitsgeshenk ging im Januar 1881 von dem Landtags- marscall Fürsten Wilhelm zu Wied aus. Nah Verhandlungen mit dem Goldschmied wurde die Form des Pokals festgestellt und auf dessen Vorschlag die Herren Alex. Linnemann und Fritz Röber zu den Verhandlungen zugezogen. Der Ausschuß des rheinischen Pro- vinzial-Landtages beschloß, dem Prinzen einen goldenen Pofal zu widmen, welcher in seiner künstlerischen Ausstattung die Gesammt- heit der Rheinprovinz, ihre Geschichte, das Leben ihrer Bewohner und ihre Erwerbsquellen versinnbildlichen sollte. Mit dem Entwurf einer Skizze war der Architekt Alexander Linnemann in Frankfürt a. M. betraut. Zur Ausführung der Arbeit wurde der Goldschmied und Emailleur Gabriel Hermeling in Cöln gewählt. Die Zeichnung der sämmtlichen figürlihen Darstellungen übernahm Maler Frit NMöber in Düsseldorf. : Us i:

Der endgültige Plan des Kunstwerks bestimmte, daß am Fuße des Pokals die Erwerbêequellen der Rheinprovinz in ihren Künsten, Gewerben und Industrien dargestellt werden sollen. Am Griffe soll der Rhein mit den besondern Eigenthümlichkeiten seiner Anwohner, an der Kuppe die Geschichte, die ständische Verfassung, die acht be- deutendsten Städte und die Geographie der Rheinprovinz veran schau- liht werden. Der Deckel zeigt die hervorragendsten Tugenden der Rheinländer und ihre Beziehungen zum preußischen Staate und seinèm Köntgshause. i i |

Gemäß der Skizze des Architekten Linnemann war der nunmchr vollendete Pokal in der Biertheilung durchzuführen, und kamen daher am Fuße acht Reliefs und aht vollrunde Figuren, darstellend: Kunst- gewerbe, Malerei, Skulptur, Architektur, Bergbau, v Leinen- Industrie, Schiffahrt, Wissenschaft, Musik und Poesie, zur Anwen» dung. Der Uebergang zwischen Fuß und Griff zeigt vier Delphine, die sih aus \tilisirten Wellen hervorbeben; sie halten je einen ge- \{lifenen klaren Rheinkiesel im Maul. Den oberen Theil gs Griffes beleben Bacchanten in Trauben-Rankenwerk und 4 Mas en- föpfe, an den Wein und den rheinischen Karneval erinnernd. Den unteren Theil der Kuppe bilden vier große getriebene Reliefs, das alte, mittlere, neue und neueste Zeitalter verfinnbildend. Sie stellen dar: den Uebergang Cäsars über den Rhein, die Gründung des Aachener Münsters dur Karl den Großen, den Uebergang Blüchers

stehen geblieben sind, sondern Die, welche ihn verlassen und mit den Gegnern der Partei gemeinsame Sache gemacht haben. . . .

hauptet bleiben. Baumwolle in disponibler Waare begegnete in den leßten Tagen zunehmender Exrport- und Konsumfrage, Termine

über den Rhein und die Vollendung des Cölner Doms.