1884 / 220 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 18 Sep 1884 18:00:01 GMT) scan diff

Auf reiben Sockeln und Konsolen stehen at VolUlfiguren, wel{e die bedeutendsten Städte der Rheinprovinz repräsentiren. Zu Füßen dieser in kleinen Nischen stehenden Figuren fißen je zwei Pagen, das Wahrzeiben und das Wappen der betreffenden Stadt haltend: Cöln mit dem Dom, Düsseldorf mit dem Ständehaus, Coblenz mit dem Königliben Sloß, Aachen mit seinem Rathhaus, Trier mit der Porta Nigra, Elberfeld und Barmen mit ihren Rathbäusern, Crefeld mit dem de Greif-Denkmal. Zwischen diesen acht Statuetten sind in vier Feldern figurenreihe Reliefs angebraht, welhe die Stände- verfassung der Rheinprovinz: Fürsten-, Ritter-, Bürger- und Bauern- ftand, charafterisiren. In den übrigen Feldern befinden \ich vier Wappen: an der Vorderseite das Allianz-Wappen des Prinzen und der Prinzessin, demselben entgegengesett das Wappen der Rheinpro- vinz, auf den Seitenflächen der preUßisde und der deutsche Adler. Diese vier Wappen sind in reihstem Translucide-Email ausgeführt.

Die Geograpbie der Rheinprovinz is am obern Rand der Kuppe durch einen reihen Fries von etwa 60 Figuren (u. a. den Vater Rhein mit dem Rheingold und Anklängen an die Lohengrin- bezw. Schwanenrittersage des Niederrheines, die Mosel 2c. enthaltend) zum Ausdruck gebracht. Dieser Fries ist dur vier Cartouchen, in denen die Jahreszeiten in Email dargestellt sind, unterbrohen. Der Deckel zeigt in vier Reliefs folgende symbolishe Gruppen: die Treue (ster- bende Krieger unter der Fahne); die Tapferkeit (Drachentödter); die Gerechtigkeit (Verurtheilung und Freispreœung von Angeklagten) und die werkthätige Liebe (Pflege der Kranken und Verwundeten). Ueber dem ersten Relief liest man auf cinem Schilde in Email- {rift den Wahlsprub: „Suum cuique“. Ueber diesem Schilde thront in einer Nische Borussia mit der Umschrift: „Vom gels zum Meer“. Ueber derselben steht der Vater Rhein, den verkleinerten goldenen Pokal in der Hand haltend. Die Umschrift lautet: „Deutscblands Strom, niht Deutsblands Grenze“. Diese Reliefs find durch Ornamente getrennt, welche in reizende Kinderfigürchen auélaufen. Auf den beiden reihen Seitenornamenten, welche dieses leßte Glied des Pokals flankiren, stehen zwei goldene emaillirte Aworetten wirklide Kabinettstückchen ! —, cine Cartouche mit den vers{lungenen Buchstaken W. V9. (Wilhelm und Victoria) in rothem Email à jour und gleichzeitig die Prinzlie Krone haltend.

Dem ausführenden Künstler waren von Seiten des Autschusses acht Pfund Gold, bezw. als Gesammtbetrag 40000 4 für alle Arbeiten zur Verfügung gestellt. Nah Möglichkeit sollte aus dem Strome giwaschenes Gold, sons Münzgold (90 Tausendtheile fein) verwandt werden. Indessen gelang es nur, für die Figur des Vater Rhein das nöthige Rbeingold zu beschaffen. Da es selbstverständlich niht möglih war, ein solches Kunstwerk ersten Rang in kurzer Zeit herzustellen, so wurde bei der Vermählung des Prinzlichcn Paares demselben eine vom Art itekten Linnemann brillant ausge- führte Aquarellskizze überreick{t.

Die Arbeiten am Pokale begannen Ende 1881. Zu denselben lieferte Friß Röber dem Meister 80 Blätter Zeichnungen. Röber zeibnete alles in sechsfach vergrößertem Maßstabe; zu den runden Figuren gab er drei Seitenansichten. Diese Zeicbnungen wurden mit Hülfe der Phetographie auf die auszutührende wirkliche Größe redu- zirt. Die Arbeiten waren ungemein \{chwierig und zeitraubend. Allein am Rheinfries wurde fast ein Jahr gearbeitet. Alle Reliefs und Ornamente sind frei getrieben und ciselirt, alle vollrunden Figuren nach Wachêmodellen (cire perdue) gegossen und dann ciselirt. Zahl- reiche Edelsteine: Rubinen, Smaragde, Saphire, Perlen und Rhein- Hesel, fowie nach Analogie der Emailarbeiten der „Reichen Kapelle“ im Münchener Schloß vielfach angewandte farbenprächtige Emails beleben das Gold.

Der Pokal hat eine Höhe von 60 cm und ist mit über 200 Figuren geschmückt, viele von kaum 1 cm Größe. Mehrere Relief- figürchen von kaum 23 cm Größe zeigen gelungene Porträt-Achn- lihkeit, z. B. Kaiser Wilhelm, der Kronprinz, Prinz Wilhelm, Fürst Blücher u. A. Die getriebenen runden Figürchen sind anatomiscch richtig und unter weitgehender Berücksibtigung der Muékulatur aus- geführt. Namentlich die Reliefs sind Meisterwerke der Treib- und Cifelir-Kunst, die keinem Erzeugniß der mittelalterlichen Künstler nac- stehen. Die tecnisch erstaunlichste Leistung bildet der Griff des Pofkals, aus welem die vier Maskenköpfe vollständig herautgetrieben sind. Von sonstigen Einzelheiten sei noch erwähnt, daß mehrere Symbole und Wahrzeichen in körperlicher Darstellung winzig klein und doch voll- ständig erkenubar ausgeführt sind. So ist z. B. der Cölner Dom in einer Größe von 2 cm und ein anderes Mal von 8 mm, die Victoria der Berliner Siegessäule in 8 mm Höhe vorhanden.

Auf dem Rande des Deckels ist folgende Widmung angebracht : eRheinlands getreue Stände widmen diesen Becher zur Erinnerung an die Feier der Hoczeit Ihrer Königlichen Hohciten tes Prinzen Wilhelm von Preußen und der Prinzessin Victoria Augusta von Schleswig-Holstein als Zeichen der Treue und Anhänglichkeit der Rheinprovinz an das angestammte preußische Herrscherhaus. Berlin, 27. Februar 1881.*

tes siebenten Provinzial-Landtags Ostpreußen entnehmen wir Folgendes: Es wurden neun Plenarsißungen vom 27. März bis 5. April 1884 abgehalten. Nach der Eröffnungsrede des Ober-Präsidenten Dr. von Schlieckmann wurde zum Vorsißenden der Abg. Graf zu Dohna-Schlodien und zum

Den Verhandlungen der Provinz

Steüvertreter der Dr. Dolle-Dwarishken gewählt. Zunächst wurde der Etat pro 1884/85 vorgeleôt, welcher zum größten Theil an die Kommissionen verwiesen wurde. Derselbe mat zur Zeit cine Er- höhung der Provinzialabgaben nicht erforderlih, obgleich eine ganze Anzahl Bewilligungen an gemeinnützige Institute in der bisherigen Weise in dem Etat Aufnahme gefunden haben. In der neunten Sißung wurde der Etat des Provinzial - Landtags genehmigt, derselbe {ließt ab: QDauernde Einnahme 3 594000 t, außerordentlihe Einnahme £00000 A Summa 368400 Á 3; Dauernde Ausgabe 3463000 M, außerordentlihe Aus- gabe 221000 Æ, Summa 3684000 M Außerordentliche Einnahme: von der Provinzial - Hülfékasse aus dem Be- stande der Chaussce-Anleihe zur theilweisen Deckung der Baukosten für die Kurmeßeris-Brücke mit 90000 4; Dauernde Einnahmen: I, Allgemeine Verwaltung 1 815 405 M, Il. Wegebau-Verwaltung 1445 585 Æ, III. Hebeammenwesen 6657 4, IV, Landwirthschaft- liche Lehranstalten 16500 (6, V. Landarmen- und Woßhltkbätigkeits- anstalten 25 1C0 4, VI. Sculdenverwaltung 43 029 46, VII. Pro- vinzialabgaben-Verwaltung 240 000 #4, VIII. Insgemein 1723 K, in Summa 3594000 #Æ, Einnahmen zusammen 3 684 000 M Außerordentlihe Ausgaben: 1) Zur inneren Auss{chmückung des Landeshaufes, 111, Rate 5000 4, 2) Beitrag zum Bau einer Brücke über die Gilge bei Sköpen, 11. Rate 50 0C0 4, 3) zum Fonds der Vermögenétsubftanz 10000 A, 4) außerordentlihe Beihülfe an das Krankenhaus der Barmherzigkeit zu Königsberg 6000 Æ, 5) zum Neubau der Kurmeßeris - Brücke bei Tilsit, L. Rate 150000 #4, zusammen 221000 M Die dauernden Ausgaben betrugen: 1. Allgemeine Verwaltung 290 575 i, 11. Wegebau-Verwaltung 2 157 650 M, 1II. Hebeammen- wesen 8 769 A, 1V. Landwirthschaftliche Lehranstalten 25 500 M, V. Landarmen- und Wohlthätigkeitsanstalten 614 288 K L Schuldenverwaltuna 111 700 /(, VII. Provinzialabgaben-Verwal- tung 240 000 MÆ, VIII. Snégemein 14517 #; zusammen dauernde Ausgaben 3 463 000 4; Summa der Ausgabe 3 684 000 „4

Aus den Verhandlungen heben wir hervor: Dem Provinzial- Landtag war etne Petition des Vorstandes des Vereins zur Aus- schmüdckung der Marienburg um Bewilligung einer Subvention von 25000 M zugegangen. Der Provinzial-Aus\{chuß, dem dieselbe Überwiesen war, beantragte: Der Provinzial-Landtag wolle die von dem Verein zur Aus\{chmückung der Marienburg erbetene Gewährung einer Bei- Hülfe aus Provinzialmitteln ablehnen. Zu dieser Vorlage war nachträg- lih ein Schreiben des Ober-Präsidenten eingegangen, dur welchbes dem T D atage mitgetheilt wird, daß der Provinzial-Landtag der Provinz Westpreußen dem gedabten Comité einen Beitrag von 25 (00 M bedingungêlos bewilligt hat. Die Vorlage war nebst dem zuleßt erwähnten Schreiben zur Vorberathung der Finanzkommission

„Die Gewährung der erbetenen Beihülfe abzulebnen.“

Der Referent Abg. Balduhn führte zur Begründung des Kom- missionéantrages an, die Kommission habe die geschichtlibe Be- deutung der Marienburg für die Provinz Ostpreußen und die mora- lische Verpflichtung der leßteren, zur Erhaltung diescs Baudenkmals nach Kräften beizutragen nit verkannt ; sie habe aber Angesichts der ungünftigen Finanzlage der Provinz sih nit entschließen können, dem Provinzial-Landtage die Bewilligung einer Beihülfe zu empfehlen.

_Der Abg. Selke beantragte, die Vorlage nicht definitiv abzu- weisen, sondern die 25000 Æ mit der Maßgabe zuzusichern, daß die- selben in 5 Jahresraten zu je 50900 Æ zu zahlen seien.

Der Ober-Präsident Dr. v. Schlieckmann ersuchte den Provinzial- Landtag, die Petition nicht pnre abzulehnen. Derselbe wandte sich an das patriotishe Gefübl der Provinzial-Landtags-Abgeordneten und bemerkte, daß, nachdem der westpreußishe Landtag den Betrag von 25 000 6 bedingungélos bewilligt habe, der oftpreußishe Landtag hinter demselben nicht werde zurückbleiben wollen. Wenn die heutige Finanzlage der Provinz die Bewilligung einer Beihülfe nicht gestatte, jo set doch Hoffnung vorhanden, daß späterhin Mittel zu diesem Zweck diéponibel gemaht werden könnten. Eine definitive Ablehnung der Petition, wie sie die Vorlage des Provinzial-Aus\chus}ses bezweckcke, könne außerhalb der Prorinz die Meinung erwecken, als fehle es in ie mri an einem warmen Interesse für die Bestrebungen des dercins Der Abg. Graf zu Eulenburg brachte den Antrag ein: in Antrage des Provinzial - Aus\{hu}es hinter den Worten » Provinzial - Mitteln“ einzuschalten die Worte: „zur Zeit“. Der Abg. Frhr. v. Saß sprach für den Antrag des Abg. Selke, Der Abg. Graf zu Eulenburg motivirte feinen Antrag, indem er den Auéführungen des Ober-Präsidenten beitrat und hinzu- fügte, daß es zweckmäßig erscheine, bevor eine definitive Bewilligung ausgesprochen werde, mit dem petitionirenden Verein darüber in Verhandlung zu treten, wel{er Antheil der Provinz Ostpreußen bei den von dem Verein zu treffenden Dispositionen über die Aus- sbmüdckung der Marienburg eingeräumt werden sollte. Die ODis- kussion wurde gescblossen. Der Ant:ag des Abg. Selke wurde abge- lehnt, und das Amendement Graf Culenburg und mit diesem der Antrag des Provinzial-Aus\{husses angenommen.

Veber die weitere Anlage von Kreis8chausseen waren folgende Petitionen eingegangen : 1) Die Petition des Pfarrers von Scäwen in Schaaken und Gen., betr. die Bewilligung der Provinzial- prâmie zum Bau einer Kreischbausscee von Powunden über Schaaken und Gallgarben na Cropiens, 2) Petition der Gemeinde Gr. Kuhren um Bewilligung einer Bauprämie für den chausseemäßigen Ausbau der Strccke Weydehnen-Forstgrenze Warnicken, 3) Petition mehrerer Be- fißer aus Ußballen, betr. den Bau einer Kreis{aussee von Mehlauken nah der Provinzialchaussee Königsberg-Tilsit, 4) Petition mehrerer Kreistagswitglieder und Ortsvorstände der Kreise Niederung und Heydekrug, um Bewilligung der Chaufseebau-Prämie für die Ver- längerung der Kreischaussee Aschenberg-Lyßeiten, Kreis Niederung, bis zur Kreisgrenze des Kreiscs Heydekrug, 5) Petition der Einwohner des Kircspiels Kattenau, betreffend die Erbauung einer Chaussee von Kattenau nach Stallupönen.

Die überaus ungünstige Witterung des leßten Winters, führt der Bericht aus, das gesteigerte Bedürfniß nah der Verbesserung der Kommunikationswege, dieser unstreitig besten Landesmeliorationen, läßt es wünschenswerth ersceinen, diese Petitiozen zu berücksihtigen, und mehr und schneller als bisher mit der Unterstüßung des Chaussee- baues mit provinzicller Hülfe vorzugehen. Die Kommission für Chaussee- und Wegebau, welcher diese Petitionen überwiesen waren, beantragte: die sämmtlichen 5 Petitionen dem Provinzial-Aus\{uß zur Berichterstattung zu überweisen.

Nach längerer Debatte, an der die Abgg. Burdach, Beer, Frhr. von Hüllessem, Frhr. von Saß, Hinz, L

dem

\ Wegmann und der Vor- sißende des Provinzial - Aus\busses Abg. Selke sich betheiligten, wurde der Kommissionsantrag en bloc angenommen.

Zum Bau neuer Eisenbahnlinien hatte der Abg. Graf zu Eulenburg folgenden Antrag gestellt:

__ Der Provinzial-Landtag wolle beschließen: der Provinzial-Aus- {uß wird aufgefordert, die Eisenbahnprojekte zu prüfen:

1) Rudzauny (Sensburg) Rastenbur1,

2) Orteléburg (Sensburg) Rastenburg,

3) Ortelsburg (Sensburg) Korschen, und bei der Königlichen Staatsregierung die Ausführung des nach seiner Meinung besten Projektes zu empfehlen.

Der Antragsteller befürwortete scinen Antrag. Derselbe führte aus, er sei der Ansicht, daß der Provinzial-Aus\{uß diejenige Fn- stanz sei, in der die für die Provinz bedeutungsvollen Eisenbahn- projekte zur Erörterung kommen müßten. Alle Ägitationen, welche den Bau von Eisenbahnlinien b.träfen, aingen von Interessenten- kreisen aus. Es empfehle sich deshalb, daß behufs Prüfung solcher Anträge auf diejenige Instanz zurückgegangen werde, welche die denk- bar größte Garantie dafür biete, daß das Interesse der Provinz vor allen Dingen bei der Auswahl der Bahnlinie im Auge behalten werde. Es stehe sonst zu befürcten, daß gerade cine Linie vorgezogen werde, für welche die bei folchen Gelegenheiten stets rege Agitation am thätigsten sci, er bitte deshalb um Annahme seines Antrags.

Der Abg. Selke stellte zum Antrag tes Abg. Graf zu Eulenburg folgenden Unterantrag: I. hinter die Worte wird „aufgefordert“ zu eßen: „der Königlichen Staatsregierung den vollsten Dank für die warme Fürsorge, welche sie der Provinz Ostpreußen dur Förderung des Cisenbahnbaus zugewendet, auszuspreben“, sowie Il. die Worte „der Königlkchen Staatêregierung" zu streichen, und dafür zu setzen: „derselben*, III. hinter die Worte: „zu empfehlen“ zu setzen: „gleich- zeitig aber auch die Bitte auszusprechen, die Eisenbahnlinie Königs- berg-Labiau-Tilsit bis Tauroggen auszubauen, und einen Uebergang in das russishe Reih im Wege ciner Eisenbahn von Memel über Deutsch-Crottingen nah Mokfeiki herzustellen“. Der Abg. Graf zu Eulenburg zog zu Gunsten des Unterantrags des Abg. Selke seinen Antrag zurück.

Der Ober-Präsident Dr. von S({licckmann sprach zunächst seine Freude darüber aus, daß die Provinz das von der Königlichen Staats- regierung ihr durch den Ausbau des Eisenbahnnetzes entgegengebracbte Wohlwollen anerkenne. Derselbe bezeichnete es als sehr wünschens- werth, daß die Vertreter der Provinzial-Verwaltung der Königlichen Staatsregierung bei der Auswahl von Eisenbahnlinien mit ihrem Rath und ihrer Erfahrung zur Seite ständen. Von diesem Gesichts- punkte aus sei er mit dem Gedanken des Antrages einverstanden, auch damit, daß derselbe hier erörtert werde. Welchen Verlauf die Angelegenheit weiter nehmen werde, ct er freilich anzugeben nit in

der Lage. Debatte nahm das Haus den Antrag des Abg.

Nach längerer Graf zu Eulenburg mit dem Unterantrag Selke an; derselbe lautet Der Königlichen

nunmehr: Der Provinzial-Aus\chuß wird aufgefordert :

Staatsregierung den vollsten Dank für die warme Fürsorge, welche

sie der Provinz Ostpreußen durch Förderung des Eisenbahnbaues zus

gewendet, zu sagen, gleichzeitig aber auch die Bittte auszusprechen,

die Cisenbahnlinie Königsberg-Labiau- Tilsit bis Tauroggen auszu-

bauen und einen Uebergang in das russische Neih im Wege einer

Eisenbahn von Míamel über Deutsch-Crottingen nah Moßeiki herzu-

stellen, sowie die Eisenbahnprojekte zu prüfen :

1) Rudzanny (Sensburg) Rastenburg,

2) Ortelsburg (Sensburg) Rastenburg,

: 3) Orteléburg (Sensburg) Korschen,

und bei der Königlichen Staatsregierung die Ausführung des nach

seiner Meinung besten Projekts zu empfehlen.

Die Vorlage des Provinzial- Ausschusses, betreffend die Erbauung

einer zweiten Provinzial-Jrren-Heil- und -P flege-

anstalt in Kortau, wurde einer besondern Kommission über-

wiesen; dieselbe beantragte: Um die Ausführungskosten mögli

herabzuseßen, sollen verschiedene Wirthschaftsgebäude, welche vorläufig

überhaupt als entbehrlich erscheinen, erst später ausgeführt werden ;

die Einrichtung einer Badeanstalt soll von weiteren Beobachtungen

Überwiesen ; dieselbe beantragte:

über den Wasserstand im Kortsce während der Sommermonate abs-

hängig gemacht werden. Von der übers{läglichen Kostenberechnung der Badeanstalt habe die Kommission- Zwar Kenntniß genommen, sid aber in Anbetracht der unsicheren Grundlagen derselben in einer eine gehenden Verhandlung darüber enthalten. Ferner beantragk die Kommission, die vom Provinzial - Ausschusse zur Deckung der Koften vorgeschlagene Anleihe in Höhe von 14 Million Mark abzulehnen, dagegen den Provinzial-Aus\huß zu ermächtigen, zur Deckung der Kesten des Baus für das laufende Etatsjahr bei dem Provinzial-Hülfskassen- und Meliorationsfonds eine mit 4X 9% zu ver, zinsende, und mit 1% u amortisirende Anleihe bis zum Betrage einer Million Mark aufzunehmen.

Der Antrag der Kommission wurde nach längerer Debatte, mit der Maßgabe, daß statt der Worte: „erst später“ sollen verschiedene Wirtbschaftsgebäude ausgeführt werden, die Worte zu seßen: „nah Fertigstellung der Anstaltsgebäude“.

Endlich wurde auf Antrag der hierzu berufenen Kommissionen die Vorlage, auf welchem Wege in und durch die Provinz Ostpreußen die brennende Frage wegen Errichtung von Armen- und Arbeitshäusern zum Abschluß gebracht werden solle, und im Anschlusse hieran ein Antrag eines großen Vereins, eine Unterstüßung der au in der Provinz Ostpreußen ins Leben gerufenen Arbeiterkolonie für Bettler un Vagabonden, zur Berathung an den Provinzial-Aus\{chuß verwiesen.

Die neunte Plenarsitzung wurde am 5. April na der üblichen Geschäfteübersiht des Vorsißenden, Grafen zu Dohna-Sclodien, und nah einer Ansprache an die Versammlung vom Ober-Präsidenten Dr. Stlieckmann, vom Vorsitzenden mit einem dreimaligen Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König, in welches die Versammlung begeistert einstimmte, ges{lossen.

Die Stäbe der 3. Feld - Artillerie-Brigade und der L Fo nter Sp ertlon sind aus dem Manöver hier wieder cin- gerüdt.

Hannover, 17. September. Die 11. Versammlung des deutshen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege. In der heutigen dritten Sitzung wurden zunächst die Thesen vor- gelegt, über welhe {ih eine kleine, aus Referenten und Antrag- stellern zusammengeseßte Kommission in Betreff der gestern besproche- nen Frage der ärztlihcn Beaufsichtigung der Scbule geeinigt hat, Die Thesen lauten :

el) Die Schulhygiene wird am wirksamsten gefördert dur wissenschaftlihe Erörterungen, welche von Aerzten ausgehen, die über Schuleinrihtungen umfassende Beobabtunsen anstellen.

2) Aerztlibe Autoritäten sollen bei Aufstellung von Normatiy- bestimmungen über Schulhygiene, sowie bei der Entscheidung all- gemeiner, auf dieselbe bezüglichen Fragen zu Rathe gezogen werden,

3) Behufs praktisher Durchführung anerkannter Normen der Schulhygiene ist sowohl die hygienishe Ausbildung der Lehrer als die Mitwirkung dazu qualifizirter Aerzte wünsbenswerth.

___ In dieser Form wurden die Thesen einstimmig von der Ver- sammlung angenommen.

Sodann schreitet man zu der statutenmäßigen Neuwahl des Vereinsaus\chusses, welher für die Dauer des nächsten Jahres mit der Leitung der Geschäfte betraut wird. Die Wahl fällt auf die Herren: Staats-Minister a. D. Hobreht, Ober-Bürgermeister von Grhardt (München), Dr. von Karajan (Wien), Sanitäts-Rath Dr. Graf (Elberfeld), Bürgermeister Struckmann (Hildesheim), denen sih als ständiger Generalsekretär des Vereins Hr. Sanitäts-Nath Dr, Spieß (Frankfurt a. M) zugesellt.

Die Tagesordnung der heutigen, letzten Sitzung wies ein fach- männishes Thema auf: „Ueber die Vortheile und Nactheile der Durclässigkeit von Mauern und Zwischenwänden der Wobnräume“. Mit warmen Worten des Dankes an die Referenten dieser 11. Versamm- lung des Vereins, sowie au die gastfreundlicbben Behörden der Stadt und Provinz Hannover {loß der Vorsitzende, Ober-Ingenieur An- dreas Meyer (Hamburg), die Sitzung.

Der Nachmittag is einem Ausfluge nach dem benachbarten Schloß und Park von Herrenhausen gewidmet.

Frankfurt a. M., 17. September. (W. T. B.) Die heute eröffnete, von ca. 400 Theilnehmern besuhte 13. Wanderver- sammlung deutscher Forstmänner wurde vom Regierungs- Präsidenten von Wurmb im Namen der Regierung und von dem Vber-Bürgermeister Dr. Miquel im Namen der Stadt begrüßt. Zum Präsidenten wurde der bayerische Ministerial-Rath Sanghofer, zum Stellvertreter desselben Ober-Forstrath von Tramitz gewählt.

Im Deutschen Theater wird morgen statt „Die Welt, in der man sih langweilt“, welche angeseßt war, „Romeo und Julia" gegeben, da Frl. Sorma unpäßlich is und einige Tage Nube bedarf. Am Freitag folgt „Der Richter von Zalamea“. Die näâcbste Aufführung von „Die Welt, in der man si langweilt“ findet am Sonntag, den 21, statt.

Im Victoria-Theater geben die Meininger Hofschau- \pieler morgen Fitgers „Hexe“ zum leßten Male. Am Sonnabend findet die erste Aufführung von „Wallensteins Lager“ und ¿Dié Piccolomini“ statt. Am Sonntag folgt ,Wallensteins Tod“. Die Vorstellungen der Wallenstein-Trilogie beginnen um 6 Uhr.

Das Krollsche Theater brate gestern Abend Len RNossini’shen „Tell“ mit den Herren Schott als Arnold und Robinson als Tell. Ein überaus zahlreiches Publikum füllte troßz der herrschenden Hiße in Folge dieser Beseßung der Oper den großen Theatersaal und zeichnete beide Sänger mit reichem Beifall aus. Hr. Schoti war stimmli vorzüglich disponirt und mühelos gelang ihm die Wiedergabe seiner anstrengeaden und hoch liegenden Partie, Das Publikum war sichtlich erfreut über die mächtige Fülle scines Élangvollen Organs, doch war die Rolle namentli nach der \scbauspielerisben Seite hin zu heroish für den Charakter des Arnold Melhthal dargestellt Der Tell des Hrn. Robinson zeichnete sich durch Rube und Würde aus. Das Organ klang namentlich in der Antrittsarie mächtig und {ön. Die Darstellung war gut und ges tragen durch innere Leidenschaft. Von “den übrigen mitwirkenden Künstlern (welche ohne Ausnahme mit Sorgfalt ihren Rollen zu ent- sprechen suchten) bot Hr. Müller-Franken eine recht gute Leistung als Fischer. Die Stimme berührt sympathisch und zeigt namentlich nach der Seite der Anwendung des Falsetts sorgfältiges Studium und glücklihe Beanlagung. Der jugendlihe Sänger hüte sich nur, neben Kräften wie Schott und Nobinson, scin Organ zu forziren. Das Orchester hielt sich brav. Der Vortrag der Ouverture brachte cin Bravo ein.

Die leßten Abende der diesjährigen Opernsaison in Krolls Theater bringen am Freitag zunächst noch einmal den Rossiniscen „Tell“ in der vorzüglichen Beseßung mit Schott als Arnold und Robinson in der Titelrolle, und am Sonnabend den „Freishüß“. Am Sonntag in der Schlußaufführung verabschieden sich die Gäste Mallinger, Schott, Robinson. Teresina Tua konzertirt zuerst in der folgenden Woche am Mittwoch. Frl, Alma Fohftröm beendet in nähster Woche ihr Gastspiel in Aachen und begiebt sich über Berlin nah ihrer nordischen Heimath zurück. Auf der Durchreise hier wird die gefcierte Sängerin in einem Concert bei Kroll, und zwar nur einmal auf» treten, was am 28. d. M. stattfinden soll.

Im Belle - Alliance-Theatre wird die Wiederholung der „Goldprobe“ am nächsten Dienstag stattfinden.

Nedacteur: Riedel. Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen

Berlin, Donuerstag, den 18. September

Erste B

cilage

Staals- Anzeiger.

E

É 2,

“Untersuhungsgefängniß hierselbst, Alt-Moabit 11/12

M Æ , Inserate für den Deutschen Reichs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- egister nimmt an: die Königliche Erpedition

des Deutschen Reihs-Anzeigers undckKöniglich Prenßischen Staats-Anzeigers : Berlin SW., Wilhelm-Straße Nr. 32.

. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen,

«f 2, Subhastatiouen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.

. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. 8. w. von öffentlichen Papieren.

Oeffentlicher Anzeiger. r.

5, Industrielle Etablissements, Fabriken und

6. Verschiedene Bekanntmachungen. 7. Literarische Anzeigen. 8, Theater-Anzeigen.

9, Familien-Nachrichten. /{

„J nva

Grosshande!.

| In der Börsen-

e nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des livendank“, Nudolf Mosse, Haasenstein

& Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annoncen - Bureaux.

beilage,

E:

Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen.

[41278] Steckbrief. .

Gegen die unten beschriebene unzverehelihte Jo- hauna Herzberg, aus Makowa in Polen gebürtig, mosaisb, welbe sich verborgen hält, ist in den Aften U. R. T, 630. de 84 die Untersuchungshaft wegen Wuchers und Betruges verhängt. |

Es wird ersucht, dieselben zu verhaften und in das

abzuliefern. E

Berlin, den 11. September 1884, E

Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen

Landgerichte I.

Beschreibung: Alter 235 Jahre, Größe 1 m 64 cm, Statur \{lank, Haare dunkel, etwas kraus, Stirn frei, Augenbrauen dunkel, Augen s{warz, Nase ge- wöhnlich, etwas pit, Mund klein, Zähne gut, Kinn oval, Gesicht läânglich, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deuts.

[41279] Stec{brief.

Gegen den unten beschriebenen Schuhmater- meister Veitel Silbergleit, aus Polen gebürtig, mosaish, welcher sich verborgen bält, ist ia den Akten U. R. I. 630 de 84 die Untersubungshaft wegen Wucyers und Betruges verhängt. j

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungs-Gefängniß hierselbft, Alt-Moabit 11/12, abzuliefern.

Berlin, den 11. Seztember 1884.

Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte I.

Beschreibung: Alter 31 Jahre, Größe 1m 63 ecm, Haare braun, kraus, Stirn hoch, gerade, blonder Nollbart, Augenbrauen braun, Augen braun, Nase gerade, Mund: dicke Lippen, Zähne vollständig, Ge- iht oval, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deutsch.

[41280] Stebrief. L

Gegen den unten beschriebenen Schuhmater- gesellen Joseph Chinschel (Hinschel), am 24. Juli 1862 zu Imskawota in Rußland geboren, früher Einwohner des im Kreise Sieradt belegenen Bezirks Sdunskaja-Wolja, welcher flüchtig ut, tit die Unter- suhungshaft wegen Diebstahls aus §. 242 Straf- geseßbuchs verhängt. i

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gerichts8gefängniß zu Potsdam, Lindenstr. 54, abzuliefern. ¿

Potsdam, den 12. September 1884.

Königlicbe Staatsanwaltschaft. _ :

Beschreibung: Alter 22 Jahre, Größe mittel, Haare blond, Augenbrauen blond, Augen grau, Kinn länglich, Gesicht rund, besondere Kennzeichen : keine.

[41276] Steckbrief. Ï

Gegen den unten beschriebenen früheren Hand- lungsreisenden Louis Stender aus_ Braunschweig, geb. am 19, November 1859 zu Saverow, Kreis Finnland in Nußland, zuleßt wohnhaft in Herdeckcke, Kreis: Gauen f W, Ul Otis it, b bie Untersuchungshaft wegen Unterschlagung verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Amtsgerichtegefängniß zu Hagen i. W. abzuliefern, unter A. Z. T. 1500 ds 84,

Hagen, den 13. September 1884.

Königliche Staatsanwaltschaft.

Beschreibung: Alter 27 Jahre, Größe 1,66 m, Statur mittel, Haare dunkelblond, Bart Schnurr- bart im Entstehen, Gesicht oval, Gesichtsfarbe blaß. Besondere Kennzeichen: verlebtes Ausfehen. [41277] Steckbrief. S

Der Schlosser Johaun Ahrenberg aus Stettin ist wegen Betruges zur Untersuchungshaft zu bringen. :

Antrag : Verhaftung und Nachricht.

A. ist ca. 20. Iahre alt, von \s{lanker Statur, Mittelgröße, hat dunkles Haar, kleinen _\{chwarzen Schnurrbart, braune Augen, spißes Kinn, hohe freie Stirn und blasse Gesichtsfarbe. :

Neubrandenburg, den 16. September 1884,

Der Großherzogliche Amtsanwalt. M. Brehm. [41283]

Der unterm 22. Juli 1884 hinter den Arbeiter Otto Schacht aus Klein - Pomeiske erlassene in Nr. 174 des Reichs-Anzeigers pro 1884 abgedruckte Steckbrief wird hierdurch erneuert.

Bütow, den 9. September 1884,

Königliches Amtsgericht. Kalischer.

[41281] Steckbriefs-Erledigung.

Der gegen den am 22. September 1860 zu Unter- berg, Kreis Marienwerder, geborenen Brauer Rein- hold Ferdinand Kunz, zuletzt in Plaue a. H. wohn- haft gewesen, wegen betrüglihen Bankerutts unter dem 26, Juni 1884 erlassene und unter dem 8, Sep- tember 1884 erneuerte Steckbrief wird zurück- genommen,

Potsdam, den 15. September 1884.

Der Untersuchungsrichter beim Königlichen Landgericht. [41282]

Der hinter den Sclachtergesellen Richard Lin- dau aus Braunschweig unterm 14. März 1882 er- lassene Steckbrief wird als erledigt zurückgenommen.

Lilienthal, den 15. September 1884.

(37822] Í S Der Unteroffizier der Reserve Ludwig Constantin Sellpenstell, geboren am 19. Februar 1857 zu Münster, Kreis Münster, zuleßt aufhaltsam in Verden, Kreis Verden, wird beschuldigt, als beurlaub- ter Reservist ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein. Uebertretung gegen §. 360 Nr. 3 des Strafgesetz- buchs. Derselbe wird auf Anordnung Amtsgerichts hierselbft auf Mittwoch, den 19. November 1884, Vormittags 10 Uhr, vor das Königliche Schöffengeriht zu Verden zur Hauptverhandlung geladen. * : : Bei uncntschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königliben Bezirks. - Kommando zu Bremen auêgestellten Erklärung verurtheilt werden. Verden, den 14. August 1884. Olthaus, Gerichtsshr.-Anw,, c. Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

des Königlichen

Subhastationen, Æufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

141158] Hjvangsversieigerung. Aktenz. K. 4, 84, i

Im Wege der Zwangsvollftreckurig sollen die im Grundbuche von Hameln Band 20 Blatt 1370 Grundsteuerbuch Art. 1170 und Nr. 1436 der Gebäudesteuerrolle auf den Namen der- Ebefrau des Bierbrauers Benedict Zeißner, Caroline, geb. Bungartz, aus Hameln, jeßt in Hannover, einge- tragenen, in Hameln an der Ritterstraße unter Nr. 2 und außerhalb des Brücerthorcs belegenen Grundstücke, R Brauhaus, Eiskeller, Waschhaus, Stall und Hofraum, am am 6. Dezember 1884, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte an Gerichts- stelle Zimmer Nr. 17 versteigert werden. Das Grundstück hat einen Flächenraum von 9 a 31 qm und is mit 897 #46 Nutzungswerth zur Gebäudestcuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuch- blatts, etwaige Abschätßungen und andere das Grund- ffüdck betreffende Nachweisungen, fowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei Zimmer Nr. 18, eingesehen werden. i Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An- sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteige- rungsvermerks nicht hervorging, insbesondere der- artige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder- fehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Ver- steigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. 5

Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstekmins die Einstellung des Verfahrens herbeizusühren, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. :

Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird

am 13. Dezember 1884, Vormittags 10 Uhr, an Gerichtsstelle verkündet werden.

Hameln, den 11. September 1884.

Königliches Amtsgericht. T. Kv.

[41166] N e In dem Verfahren, betreffend die Vertheilung des Erlöses der am 12. Mai 1884 auf Anstehen des Handelsmannes Nacchum Waldhorn zu Goerédorf als Gläubiger gegen I. Reymund, Johann, Maurer, zu Gunstett, sowie IL. die Erben dessen verstorbener Ehefrau Barbara Mebl, nämlich: 1) Philipp Rey- mund, 2) Katharina Reymund, 3) Barbara Rey- mund, 4) Josef Reymund, sämmtlich in Amerika, ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort, Solidar- \huldner, durch den Versteigerungsbeamten, Notar Schuster zu Woerth a. S., vorgenommenen Zwangs- versteigerung ist der Theilungsplan auf der Gerichts- schreiberei des Kaiserlidben Amtsgerichts dahier ofen gelegt und Termin zur Erklärung über denselben auf Montag, den 20. Oktober 1884, Vormittags 9 Uhr, 7 im Geschäftslokale des Amtsgerichts hierselbst be- stimmt. Zugleih werden die unter 1 bis 4 genannten Schuldner aufgefordert, von dem Theilungêplan Einsicht zu nehmen, demnächst in dem Termine behufs Erklärung über den Lheilungsplan zu er- scheinen und spätestens in diesem Termine bei Ver- meidung des Aus\{lufses etwaige Widersprüche gegen

den Plan zu erheben. Woerth a. S., 14. September 1884,

Kaiserliches Amtsgericht. Heller.

[41192] Oeffentliche Ladung.

In Sachen s Oestreich, Lißmann, Handelsmann von Seligenstadt, Gläubigers, gegen Walter 11. Adam und Luzie, Bäckerseheleute von Hörstein, Schuldner, Subhasta-

Auss{lusses mit ihren Cinwendungen gegen den auf- gestellten oder am Termine berichtigten Vertheilungs- plan zum Erscheinen bei dem auf

dahier anberaumten Vertheilungstermine Beifügen äufgefordert, daß Anmeldungen und Eut- wurf des Termine auf der unterfertigten Gerichtsschreiberei zur Einsicht aufliegen. Bâdlersehefrau Luzie Walter als Gläubigerin zur Anmeldung ihrer Ansprüche binnen 2 durch aufgefordert.

(T, 8 [41159]

Berkhoff in Áltona als ministrators im Nachlasse des am 14. Juli 1884 in Altona verstorbenen Pactikuliers Ludwig Schwabe werden Alle und Jede, mit Ausnahme der bekann- ten Erben, welche Ansprüche an diesen Nachlaß zu haben vermeinen, hierdurch aufgefordert, sprüche bei Vermeidung der Ausschließung von der Masse und 6 Wochen nach der leßten Bekanntmachung dieses Aufgebots, und spätestens in dem auf

anberaumten Angabetermin Amtsgericht rechtébehôrig anzumelden.

dieser Masse gehörigen, in Stellingen belegenen, mit Protokollaten j

welchem eine in Garstedt belegene Moor-Parzele, | v0 von welcher paltet ift, gehört, wird Termin auf

im Gasthause des Wirths _ hlüter in f anberaumt, zu welbem Termin Kaufliebhaber ge- | w! laden werden.

dem Termin im Altonaer Amtsgericht, Zimmer 2d, sowie bei dem Nacblaß-Administrator Berkhoff und bei dem Wirth Schlüter werden.

[34396]

Genossenschaft, zu St.-Ingbert hat die Amortisation eines 1 i

Á. 459,83, auêgestellt von den Gebrüdern Kiefer zu Homburg (Pfalz) auf den Bankier W. von Born zu Dortmund, von diesem acceptirt, bruar 1884, beantragt.

Samstag, den 22. November d. Z,,

Vormittags 10 Uhr,

S Cnt U 144

mit

Vertheilungsplanes 1 Woche vor dem

Zuglei wird genannte

Wochen an- Alzenau, den 16. September 1884, Der Königl. Gerichtsschreiber : Walther, k. Sekretär. c —————— -—— es ihr Nachlafß-Aufgebot und Verkaufs-Auzeige. | Gi Auf den Antrag des Provinzial-Steuersekretärs gerihtlich bestellten Ad-

diese An-

des ewigen Stillsbweigens, innerhalb 18 a. un

den 14, November 1884, 12 Uhr, in dem unterzeichneten öffentlichen Verkauf des zu

Zum gerichtlichen

na

nit beschwerten Grundstücks, zu

ein Theil bis zum Jahre 1947 ver- | an Dicnstag, den 18. November 1884,

Nachmittags 3 Uhr, ; Schlüter in Stellingen | gU

14 Tage vor | ve

fönnen ue D

Die Verkaufsbedingungen

in Stellingen cingesehen

Altona, den I September 1884. Königliches Amtsgericht. Abtheilung V. [4 Veröffentlicht : Kanzleirath Over, : Erster Gerichts\chreibec des Königl. Amtsgerichts.

Aufgebot.

Vorschußverein St.-Jngbert,

K

Der eingetragene

Wechsels vom 10. November 1883 über

v

F er

fällig am 11, Der Inhaber dieses Wechsels wird aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine

den 20. Februar 1885, Vormittags 11 Uhr,

Zimmer 283, :

scine Rechte bei dem unterzeihneten Amtsgerichte anzumelden und den Wesel vorzulegen, widrigen- falls die Kraftloserklärung des Wechsels erfolgen wird.

Dortmund, den 17, Juli 1884.

L ——————— n t,

Pa Aufgebot. y

Die Dienstmagd Rica Watermann hier hat das | v Aufgebot des auf ihren Namen ausgestellten, angeb- g lih verloren gegangenen, über cine am 6. Juli 1883 gemahte Einlage von 75 A _sich verhaltenden Quittungsbuch8 der Städtischen Sparkasse zu Dort- mund, Serie IL. Nr. 25707, beantragt.

Der Inhaber dieses Sparkassenbuhs wird daher aufgefordert. dasselbe spätestens in dem auf

den 10. Februar 1885, Vormittags 11 Uhr,

an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmer 283, g anberaumten Termine vorzulegen und seine Rechte | k

wird für kraftlos erklärt werden. Dortmund, den 12. Juli 1884. Königliches Amtsgericht.

[41164] Anfgebot. L N Todeserklärung des Zeugschmieds Wolfgang Tobias Pfann von Nürnberg betreffend. : Unter Bezugnahme auf die Ausschreibung im „Reichs-Anzeiger“ Nr. 133, 2. Beilage Ziff. 26821 vom 9. Juni 1884, wird hiemit bekanntgegeben, daß in dem vom Lehrer Martin Georg Pfann in Nürnberg beantragten Aufgebotsverfahren vorstehenden Betreffs der Aufgebotstermin nicht wie in dem Aus- {reiben des unterfertigten Gerihts vom 30. Mai 1884 irrthümlich angegeben, am Samstag, den 3, April 1885, sondern am Samstag, den 4. April 1885, Vormittags 10 Uhr, im Sitzungssaale Nr. 4, stattfindet. Nürnberg, den 11. September 1884, Königliches Amtsgericht. Abtheilung V. (L. 8) Zehbler, K. Amtsrichter. Zur Beglaubigung : : Gericbtsschreiberei des Königlichen Amtsgerichts.

„Königliches Amtsgericht. Abtheilung Ik. A. Thiémigs.

tion betr., werden leßtgenannte Schuldner, nun un- bekannten Aufenthaltes, unter der Rechtsfolge des

Der geschäftsleitende Kgl. Sekretär : 8.) Hader.

[41165] Die Erben der Katharine Elisabeth, geb. Seipp, Wittwe Birklar :

Erbrechte an ter Hinterlassenschaft Schmidt's Wittwe geltend zu [8 sonf Bérzicht auf solhe und Anerkennung der Gültigkeit

tochter Gertrude, G H Smidt daselbft, abgeschlossenen Schenkungsvertrags3 unterstellt werden würde. M

Lith, den 6. September 1884.

[41163]

Auf Antrag des Bureaugehülfen Pilzecker bier, als bestellten Pflegers des Nachlasses des am 1. Juki

[41190]

Ausgebot.

des Licutenants Christof Schmidt von 1) Philipp Schmidt resp. dessen Leibeserben, unbekannt wo in Amerik2 abwesend, E 2) die Kinder des zu Chicago in Nord-Amerika verstorbenen Ludwig Wilhelm Schmidt,

werden aufgefordert, spätestens im Termin,

Diensiag, den 11. November l. J., Bormittags 9 Uhr, L vor dem unterzeichneten Gericht so gewiß ibre der Christof machen, als sonft

zwischen der Christof Scchmidt's Wittwe und er Tocdbter Margaretha, Ehefrau des Lehrers lbert Seipp zu Birklar und ihrer Scbwieger- Wittwe des Heinrich Christian

Großh. hessis&es Amtegericht Lich. Langenmann.

Aufgebot.

84 zu Militsh verstorbenen Premier-Lieutenants D. Fedor Teller ergeht an alle Nachlaßgläubiger d etwaige Vermäcbtnißnehmer die Aufforderung,

ihre Ansprüche und Rechte an den Nawlaß des ge-

nnten Fedor Teller spätestens in dem am

19, Dezember c, Vormittags 11 Uhr, r dem unterzeichneten Gerichte anstebenden Termine zumelden, widrigenfalls solhe Ansprüche nur

insoweit noch geltend gemacht werden können, als der Nachlaß mit Ausschluß aller seit dem Tode des Erblassers aufgekommenen Nußungen durch Befriedi-

ng der angemeldeten Ansprüche nicht erschöpft rd, j Das bei den Nawblaßakten befindlibe Nachla” - rzeihniß kann während der Geschäftsstunden in r Gerichtsschreiberei eingesehen werden. Militsch, den 9. September 1884.

Königliches Amtsgericht. I. Hahn. 1161] Aufgebot. _ : Die Büdnerwittwe Matthias Trezeczinska, Bar-

bara, geb, Trezebiatowéfi, zu Klein Platenheim und die von derselben bevormundeten minderjährigen Ges schwister Trezeczinski haben das Aufgebot des in

l. Platenheim belegenen Grundstücks Karten-

blatt 1 Parzelle 217/57, Hofraum 1 Ar 10 [JMtr. groß, behufs Anlegung eines neuen Grundbuchyblatts beantragt.

Daher werden alle unbekannten Eigenthumsprä-

tendenten aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte auf gebotêtermine

den 11. Dezember ex., Vormittags 12 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht anzumelden, widrigen- falls fie mit ihren Ansprüchen und Rechten Grundstück werden ausgeschlossen werden.

das gedahte Grundstück spätestens im Auf-

auf das

Bütow, den 11. September 1884. Königliches Amtsgericht.

Aufgebot. Der Königlive Major z. D. Carl Sulz zu

Berlin hat das Aufgebot des Nassauischen Prämien- Königliches Amtsgericht. \cheins Nr. 33 741 über 25 Fl. beantragt. Der In-

aber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in em auf

den 18. Sepember 1885, Vormittags 9 Uhr, or dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf- ebotstermine feine Rechte anzumelden und dîie

Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklä- rung der Urkunde erfolgen wird.

Wiesbadet, den 8. September 1884. Königliches Amtsgericht. Abtheilung VI.

[41162]

Die Wittwe des Cantors Carl Töllner, Marie, eb. Gödede, zu Seesen und die Wittwe des Schiffs- apitäns Eugen Hartung, Auguste, geb. Warms, zu

geltend zu machen, widrigenfalls das Sparkassenbuch Wolfenbüttel haben das Aufgebot der Herzoglich wird für y braunshweigishen Landes\chuldverschreibungen

1) vom 1. Janax 18693 Sie: t v. Nr. 2052 über 100 Thlr, l 2) vom 1. Januar 1842 Litt. F d. Nr. 222

50 Thlr.

über

beantragt.

Die Inhaber dieser Obligationen werden aufge-

fordert, spätestens in dem auf

den 28, April 1885, Morgens 11 Uhr,

vor Herzoglihem Amtsgerichte, Zimmer Nr. 27, angeseßten Termine ihre Rechte an diese Obligatio- nen anzumelden und solche vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird.

Braunschweig, 13. September 1884. S Dertoalithes Amtsgericht. L, Rabert.

Jm Namen des Königs!

41168 ] : ) erdidet am 5. September 1884.

Kambac, Gerichtsschreiber des Kal. Amtsgerichts.

Das Königliche Amtsgericht zu Schroda erkennt

dur den Amtsrihter Schaefer für Recht:

8 find eingetragen : é N D a een Grundstücke Groß-Kemya Nr. 3 des

Wirths Wojciech Skrzypczak Abth. I[II. Nr. 10 für den