1884 / 221 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 19 Sep 1884 18:00:01 GMT) scan diff

„Schiffe, welche seit tem 26. August aus spanischen Mittelmeer- Eäfen auëgelaufen und ohne Anstände während der Ueberfahrt ange- ® angt sind, sind einer zehntägigen, wenn Anftände während der Ueberfahrt vorgekommen find oder die Ankunft unter erschwerenden Umständen erfolgt is, einer zwanzigtägigen, nöthigenfalls auch einer dur die Behörde zu verlängernden Beobachtung zu unterziehen.

Im Hafen bereits befindlihe und seit dem Anfange dieses Monats dahin gekommene Sciffe, welche spanische Häfea seit dem 26. August verlassen haben, find unter strenger Aussicht zu halten. Ans Spanien ist die Ein- und Dur{fuhr von Hadern, alten Stricken, benüßtem Bettzeug, getragener Wäsche und getragenen Kleidern, insofern diese den Gegenstand des Handels hilden, vom heutigen Tage ab bis auf weitere Verfügung verboten. S

Portugal. / E

Neuerdings sind auch die südspanishen Häfen des atlantischen Oceans, von Algeciras bis Ayamonti als der asiatischen Cholera ver- dâchtiq erklärt worden. (,R. A.“ Nr. 214 u. 217 vom 11. und 15. Septeanber.)

Rußland.

Durch Verordnung des stellvertretenden interimistischen General- Gouverneurs zu Odessa vom 24. August is von diesem Tage ab in den Häfen des Schwarzen Meeres gegen alle aus Spanien anlangen- den Schiffe in gleicher Weise wie gegen die aus Italien und den französisben Häfen Toulon und Marseille einlaufenden Schiffe eine 14tägige Observation verhängt worden. (Val. „R. A.“ Nr. 211 vom

8, September.) V : Malta.

Zufolge Anordnung des Gouverneurs vom 8. September haben die unterm 1. und 11, Juli und 18. August erlassenen Quarantäne- maßregeln (,R.-A.“ Nr. 166 vom 17. Juli und Nr. 204 vom 30. August) auch auf den Hafen von Alicante Anwendung zu finden. Gegen Ankünfte aus den übrigen \spanishen Häfen des Mittelmeeres ift cine 21tägige Quarantäne verhängt worden.

Dänemark. (Dänish-Westindien.) .

Zufolge Bekanntmachung des Gouvernements für die dänisch- westindishen Inseln vom 18. Juli 1884 sind folgende Sicherheits- maßregeln gegen Schiffe, welhe von irgend einem europäischen Hafen fommen, getroffen worden : :

A, T Segelschiffe: Quarantänemäßige Untersuchung und, falls verdächtige Krankheits- oder Todesfälle im Laufe der leßten 14 Tage vor der Ankunft an Bord vorgekommen sind, Quarantäne bis 14 Tage nah dem leßten Falle verstrichen find

Betreffend Dampfschiffe: Quarantänemäßige Unter- suchung und Quarantäne ebenso wie für Segelschiffe, sofern nit 14 Tage nad dem Abgangstage des Schiffes oder nach dem leßten verdächtigen Falle verstrichen find.

Spanien (Philippinen). A

Der General-Gouverneur zu Manila (Insel Luzon, Philippinen) hat unterm 22. Juli angeordnet, daß die Häfen von Toulon und Marseille als infizirt, ganz Frankrei als unrein und die Häfen von England und seiner Kolonien einscließlich der am Senegal, sowie die von Marokko, Holland und Deutsbland als verdächtig anzusehen sind. Auf die Provenienzen aus diesen Häfen finden diejenigen gesundheitspolizeiliben Vorsihtsmaßregeln Anwendung, wele mittelst Dekrets vom 12. September 1881 vorgeschrieben worden sind. Die in leßterem angeordneten Quarantänen find im Quarantänelazareth von Mariveles abzuhalten.

Das Dekret vom 12. September 1881 bestimmt u. a.: :

1) Jedes Schiff, welches aus einem unreinen Hafen kommt, ift ciner 15tägigen Quarantäne bei „Punta Limay“ unterworfen, wenn si während der Reise ein Verdacht erregender Krankheitsfall nit ereignet, und einer 20tägigen, wenn während derselben ein folcher si zugetragen hat. : e O |

2) Wenn während das Schiff in Quarantäne liegt ein epidemischer oder ansteckender Krankheitsfall vorkommt, so hat dasselbe von dem Tage ab, an welchem sich derselbe ereignet, eine weitere zwanzigtägige Quarantäne durhzumachen, ohne Anrechnung der Zeit, welche das Schiff bereits unter Beobachtung gestanden hatte.

3) Wenn die Dauer der Quarantäne 15 Tage beträgt, fo find die Passagiere einer solchen von 8 Tagen unterworfen, fofern während dieser Zeit nihts Auffälliges vorgekommen is. Sie können si, nachdem sie desinfizirt worden, ohne ihr Gepäk an Land begeben. Bei einer 20 tägigen Quarantäne jedoch bleiben sie derselben für die rolle Zeit unterworfen. /

4) Als verdächtig sind anzusehen und daher einer dreitägigen Beobachtungs-Quarantäne unterworfen, alle Provenienzen aus Hong- kong, Amoy, Singapore und den übrigen Häfen des chcinesischen Meeres in Anbetracht des häufigen und direkten Verkehrs, welchen diese Häfen mit den infizirten Pläßen unterhalten. Indessen sollen diese Provenienzen für rein angeschen werden, wenn in den genannten Häfen, sowie in den Zwischenhäfen bis Aden Sanitätsgeseße für tie infizirten Pläße beobachtet werden. E

5) Hat ein Schiff in den vorbenannten Häfen Waaren oder Passagiere eingenommen, welhe von infizirten Pläßen dort ange- fommen sind, gleichviel ob im Wege der Umladung oder per Land, so werden solche Scbiffe als von unreinen Häfen kommend behandelt und unterliegen den im Art. 1 vorgesehenen Quarantänebestimmungen.

6) Die Führer der aus den wiederholt genannten Häfen fommenden Sciffe müssen mit einem vom spanishen Konsul ausge- stellten Gesundheitspaß versehen sein, in welchem die Herkunft und der Ursprung der Passagiere, Ladung u. \. w. bescheinigt ist, und in Ermangelung eines solhen Dokuments werden deren Schiffe als zu einer unreinen Provenienz gehörend angesehen und unterliegen den Be- timmungen des §. 1. R :

f 7) Die aus unreinen und verdächtigen Häfen in den Häfen der Philippinen anlangenden Postsacen sind sofort in Empfang zu nehmen, die Säcke zu entleeren und deren Inhalt unter der Aufsicht eines Arztes mit Karbolsäurewasser an einer isolirten Stelle zu besprengen. Fn Manila kann dies wie früher am nördlichen Hafendamm und zwar im Beisein eines Postbeamten geschehen, welcher die gedachten Postsachen, nachdem dieselben auf diese Weise detinfizirt worden, in

Empfang nimmt. / Südamerika. Die Häfen von Buenos-Aires und Montevideo find für alle Provenienzen aus Cholera-Häfen geschlossen. (,R.-A,* Nr. 214 vom 11, September.)

Berlin, 19, September 1884.

Magdeburg, 18. September. (W. T. B.) Auf das von der heute eröffneten Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte an Se. Majestät den Kaiser abgesandte Begrüßungs- telegramm lief zum Schluß der „Sitzung folgende Antwort Sr. Ma- jestät ein: *

„Ich habe den telegraphishen Gruß, welher Mir von der 57, Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte übermittelt worden ist , mit lebhafter Freude entgegengenommen und erwidere denselben dankbar mit der Versicherung, daß die ernsten Bestrebungen auf dem von Ihnen vertretenen Gebiete der Wissenschaft fortdauernd

Mein volles Interesse in Anspruch nehmen. Wilhelm.“

Die Versammlung, an welcher schon jeßt über 2000 Personen theilnehmen, brate nah Verlesung des Telegrqmms ein enthusiasti- \ches Hoch auf Se. Majestät aus. Nachmittags 3 Uhr fuhren die Theilnehmer auf festlich ges{mückten Dampfern nach dem Herrenkrug- Park, der Abends glänzend elektrisch erleuchtet wurde.

Von der jüngeren Generation der Genremaler enthält die A kademische Ausstellung eine größere Anzahl hervorragender Arbeiten. Im Allgemeinen lassen sie einen gesunden Realismus, ein

erfreulihes Streben na Naturwahrkeit erkennen, welhem eine hoh- entwickelte Tehn'k zu Statten kommt Einer der bedeutendsten von ibnen ist zweifellos Claus Me yer, dessen an die beften bolländishen Vorbilder erinnerndes „Raucbkollegium“ {on in einer Privat-Aus- stellung dur%s{lagenden Erfolg erzielte. Wohl niht ganz ebenbürtig ift das zweite Bild „Musizirende Nonnen“, aber aub hier tretez die frappirende Naturwahrhbeit, die meisterbafte Beherrschung von Licht und Scbatten, die interessante Charaktershilderung als be- deutende Eigenschaften des Künstlers hervor. Auf demselben Wege findet sih A. Laupheimer. Er s{ildert einen in den Ferien in das elterlihe Haus zurückgekehrten Knaben bei einer ihm ersibtlih vor- treflich {meckenden Mahlzeit, wobei die Eltern den Appetit ihres Sohnes mit lebhafter Freude bewundern. Aus diesem einfachen Stoff hat der Künstler, namentlich durch die überaus fein beobachtete Figur des essenden Jungen, ein höch\ ansprechendes Bild geschaffen. Ernster stimmt cin größeres Bild von A. Felkmann, „Die leßte Ehre“, ein Begräbniß im Kanton Luzern darstellend. Besondere An- erkennung verdient die einfache, ungekünstelte Art, in der die ergreifende Scene geschildert wird, das Fernhalten ebenso von Effekthascherei wie von weinerliher Sentimentalität, und endlich eine niht gerade glänzende, aber höchst solide Technik. Halten si diese Maler in den Grenzen eines erfreulihen Realitmus, so huldigt Jos. Israels einem ausgesprochenen Naturaliêmus. Bei der fast lebensgroßen Figur eines armen Fischers, der kein Boot besißt und dadurch gezwungen ist, mit dem Neß in der hocbgehenden Brandung des Ufers zu fishen, ist wenigstens die, wenn auch auf die Spitze getriebene Charakterisirung zn loben, während die Familienszene „Mittagsessen“ durch die überaus häßlicbe \{chmutig-graue Farbe und die Reizlosigkeit des Sujets geradezu ab- stoßend wirkt. Auf der Grenze zwischen künstlerischem Realismus und Naturalismus steht A. Echtler mit seinem figurenreihen Bilde „Der Ruin einer Familie“; es ist mit rüsichtiloser Wahrheit ge- malt und ohne jeden Farbenreîiz, doch läßt sich ihm cin starker drama-

tischer Zug nicht absprechen. diesen unbedingten Realisten sind

Als direkte Gegensätße zu r M H. Knöchls „Frühlingsmärhen“, Toby Rosenthal1s „Abschied vom Elternhause“, Fr. Steinmeßs „Der Letzte seines Stammes“ zu bezeichnen. Alle drei aenannten Maler bemühen sich vergeblich, für ihre \{ablonenhaften Menschen, ihre sentimalen Scenen und ihre unwahbren Ausdrucksformen irgend welches Interesse zu erregen.

Unter den Malern, welche das Kostüm der Renaissance oder des Nokoko kultiviren, gebührt diesmal Max Volkhardt der erste Preis. „Der abgewiesene Freier“ ist ein dem Inhalt wie der Form nach gleich ausgezeichnetes Bild, vorzüglih komponirt, äußerst sorg- fältig im Ausdruck jeder einzelnen Gestalt und von ebenso eleganter wie solider Technik. Hieran \ch{ließen sich E. von Blaas „Vermählung in Venedig“, Otto Erdman „Gelegenheits- dieb“, St. Lerche „Politishe Neuigkeiten“, S. Buchbinder „Eine \{chwierige Stelle“ d Ul Chrentraut . „Vie Strategie“. Verschieden zwar unter einander, gehören diefe Künstler doch cin und derselben Richtung an, die sich namentlich durch die über- raschend feine Behandlung des Details auszeichnet,

Schließlich wären noch einige hervorragende Arbeiten anderer Richtung zu erwähnen. Jos. Brandts „Eine kritische Stelle“ be- fundet von Neuem seine Meisterschaft in der scharfen Hervorhebung des Charakteristishen in einer bestimmten Situation, aber auch seine, durÞd die, wenn auch naturwahre Zusammenhäufung von Menshen und Pferden entstehende Unübersichtlichkeit der Komposition. Knut Ekwall, der beliebte Darsteller moderner, vornehmer Interieurs, hat zwei derartige Bildchen ausgestellt, „Feier- abend“ und „Der erste Ball“, in denen jedoch die Menschen keinerlei Interesse erregen und nur dazu bestimmt scheinen, die eleganten Wohnräume zu beleben. Jos. Wopfners „Verfolgung der Wil- derer auf dem Chiemsee“ ist eine ausgezeichnete Leistung, eben so wahr in der Behandlung des stürmish bewegten Wassers wie der ver- schiedenen Gestalten, Mit einer diesmal zwar nur kleinen, aber gediegenen Arbeit ist O. Kirberg vertreten; wie nur Wenige versteht es dieser Künstler, ohne allen theatralishen Aufwand zum Herzen zu \prechen, und in vielleiht noch höherem Grade gilt dies von dem Altmeister Rud. Jordan, dessen „holländishe Strand- kneipe“ aufs Neue seine bobe Begabung beweist, für scine einfachen, natürlihen Typen das lebhafteste Interesse zu erwecken.

Als wirkliche Perlen der Ausstellung müssen die Arbeiten zweier italienischer Künstler gelten, Gius. Barison und Fr. Vinea. Von ersterem sind zwei, von leßterem drei Bilder ausgestellt, welce troy ihres bescheidenen Formats berechtigtes Aufsehen er- regen. Was ihre Malweise {hon äußerlich von der deut- schen unterscheidet, das ist die überall zu Tage tretende Freude an der Farbe, das Schwelgen in ten leucbtendsten Farbentönen ; in dieser Beziehung hat z. B. Vinea’'s „lintendiamo“ oder „La massaja“ in der ganzen Ausstellung keine ebenbürtige Konkurrenz. Dazu tritt aber eine Frishe und Flottheit der Darstelluna, eine hodst ansprechende Liebenswürdigkeit der Sujets, eine feine Charak- terisirung und eine ganz virtuose Behandlung der Stoffe, und alle diese Eigenschaften vereinigen sich zu echt künstlerischer und be- deutender Totalwizrkung.

Damit verlassen wir das Gebiet der Genremalerei und wenden uns den Bildern zu, welche die nackten menschlichen Körper zum Gegenstand der Darstellung machen. Wir können darüber schr {nell weggehen, denn ihre Zahl ist nicht groß, und ihr künstlerisher Werth nur in den seltensten Fällen von Bedeutung. Jn Bezug auf schönes Ebenmaß der Formen und tüchtige Modellirung ist E. von Lip- harts Allegorie der Naht wohl eine der besten Leistungen; es ist bedauerlich, daß der Unterkörper fehlt und daß die Bewegung des die Fadkel tragenden rechten Armes etwas zu gewaltsames hat. Die ebenfalls nur bis unterhalb des Rückens sichtbare weibliche Gestalt „Des Lebens Sommer* von Ad. Begas if weiher und voller in den Formen gehalten und erfreut besonders durch die schöne, blühende Fleishfarbe. Gänzlich verfehlt is der „En- dymion“ von Al. Struys. Zunächst ist uns unerfindlih, was an einem so abgemagerten, unschönen Körper künstlerish befrièdigen soll, sodann ift die Lage nicht die der natürlihen Ruhe, sondern erscheint gewaltsam gestreckt, und endlich is das kalkweiße Mondlicht, in welches der Jüngling getaucht ift, ein höchs unschönes koloristisches Experiment. Die „Myrrha“ von Fed. Poppe wurde bereits unter den Listorienbildern als eine der besten Darstellungen des menschlichen Körpers erwähnt. Seltsamer Weise sind nicht weniger als drei „Anachoreten“ vorhanden, von L. Stürtß, vvn Suchodolski und M. Thedy, von denen der letztere wohl der Beste is. Eine Gruppe „Adam und Eva“ von Ed. Hübner ist sauber, aber ganz konventionell gemalt; eine „Nymphe* von O. Scholderer besitt eine fast beleidigende Häßlichkeit des Körpers. .Kurz, auf diesem allerdings die größten Schwierigkeiten bietenden Felde ist ein allge- meiner Fortschritt des Könnens nicht zu verzeichnen,

Der Bericht der Berliner Turnerschaft für das Ver- waltungsjahr 1883/84 giebt einen interessanten UÜeberblick über die Ausdehnung und Wirksamkeit dieses großen Vereins. 8 Männer-, 8 Lehrlings- und 8 Schülerabtheilungen turnen in 8 städtischen Turnhallen und enthielten am 31. März 1884 1096 bezw. 1140 und 1312, zusammen 3548 Vereinsangehörige, von denen durchschnittlich 2558 an jedem Abende turnten. Nicht weniger als 283 Turnfahrten mit 11 101 Theilnehmern unternahmen die Abtheilungen des Vereins, wovon auch die Lehrlingsabtheilungen 88 mit 4888, auf die Schülerabtheilungen 124 mit 4755 Theilnehmern fallen, An der Pfingstturnfahrt nah dem Harz betheiligten sich 184 Vercinsangehö- rige und der Verein unterstüßte für die Fahrt bedürftige, fleißige Turnschüler mit 450 #4, ein Beitrag, der schon seit vielen Jahren gezahlt wird und manchem Knaben die Fahrt ins Gebirge ermöglicht hat. An dem allgemeinen Ritter- und Bürgerspiele nahmen 843 Vereinsangehörige, an den Spielen auf dem Kreuzberge am Sedan- tage v. Is. 1254 Turnschüler, an der darauf folgenden Feier 1950 Vereinsangehörige, an der Turnfahrt aller Lehrlingsabtheilungen 428, an der der Schülerabtheilungen bei \{chle{chtem Wetter 323 Theil. 29 Mitglieder der Männerabtheilungen legten in einem Dauer-

marsche 684 km in 9 Stunden 58 Minuten bei 3 Stunden und 10 Minuten Raft zurück. Der Verein sandte 15 Vorturner zu einem Zusammenturnen mit Vorturnern aus Magdeburg, Hannover, Braunschweig und Leipzig nah Magdeburg und auf dem Kreis- Wettturnen in Neu-Ruppin gehörten von 24 Siegern 16 dem Verein an, darunter die 4 ersten Sieger. Die Vorturnerschaft bestand aus 159 Mitgliedern (Turnwarte, Vorturner und Jugendlehrer), der Aus- \{uß für das Jugendturnen aus 32 Jugendlehrern, der Vorstand aus 38 Mitgliedern. Für Benußung der städtischen Turnhallen zahlt der Verein jährlich 9500 #Æ, den Jugendabtheilungen überließ er zur eigenen - Verwendung 1400 Æ, zur Gründung der Unfall- fasse des Kreises 1II. B. (Brandenburg) gab er 300 Æ u. \. w. Die Ausgaben beliefen sih auf 15 369,42 Æ, sein Vermögen beziffert sich auf mehr als 50000 A Sein Inventar hat daneben einen Werth von 6160 A Die 9 Büchereien enthalten 3109 Bände, die Jugend- Abtheilungen besißen 610 Tornister. Die turnerischen Beamten be- steben aus 1 Ober-Turnwart und Stellvertreter, 8 Turnwarten der Männer-Abtheilungen und deren Stellvertreter, 16 ordentlichen, 16 stellvertretenden Lehrern und 20 Hülfslehrern der Jugend- Abtheilungen, Der Bericht wird eingeleitet durch einen Aufsaß: „Der Gesang in seiner Bezichung zum Turnen“ von Jul. Goldacker.

Das Deutsche Theater brachte gestern Abend Laube's „Karl £- \büler“ mit einigen bemerkenswerten Neubeseßungen zur Aufführung. Die „Generalin Rieger“ wurde diesmal von Fr. von Poellnitz ge- geben, und wiederum mußte man anerkennen, daß das Deutsche Theater eine ausgezeichnete Acquisition an der genannten Künsterin gemacht hat. In ihr fanto die furtlose, kluge, dabei weichherzige Frau eine vortrefflide Vertreterin. Sie war kühn, ohne derb zu wer- den und das Mitgefühl sprach in beredten Tönen aus ihrem Herzen ; ihr Spiel, ihre Sprechweise trägt stets den Stempel des Natürlichen und erscheint wie in Wahrheit dem innersten Gefühl entsprofsen. Ihre Gestaltung dieser Rolle fügte sich maßvoll und vornehm in das Ensemble der Darstellung ein. Eine zweite Neubeseßung war die des Sergeanten Bleistift durÞ Hrn. Mertens. Diese Partie gelangt nur im zweiten Akt zu erheblicher Bedeutung ; die ershütternde Erzählung des unverdient erlittenen Unglücks gelang dem genannten Schauspieler recht gut; vor Allem gewann in der Darstellung des Hrn. Mertens der biedere Schwabe in Gesten und Ausdruck stets die Oberhand über den vom Unglück verhärteten Menschen, welcher allen Andern gern einen Aerger zufügt. Hr. Höcker, der bei der ersten Vorführung des Laube'schen Schauspiels diese Rolle mit Auszeichnung gab, hat also in Hrn. Mertens wenn auch nicht einen gleich bedeutenden, so doch immerhin annehmbaren und würdigen Nachfolger gefunden. Alle anderen Rollen hatten ihre frühere Besetzung. Frl. Haverland war wie immer eine vorzügliche „Franziska“, deren Spiel besonders im dritten Akt von zündender Wirkung war. Die Leistungen der Herren Förster (Herzog Karl) und Sommerstorf (Friedrih Schiller) sind lôngst in jeder Beziehung rühmlich bekannt und bewährten ihren alten Ruf auch gestern wieder; dasselbe ist von dem frishen und lebens- vollen Ensemble zu sagen.

Vie Meliningishen „Vosshausptieler wexden 1m Victoria- Theater niht nur am Sonnabend sondern auch am Sonntag „Wallensteins Lager“ und „Die Piccolomini“ zur Auffüh- rung bringen. „Wallensteins Tod“ wird am Montag in Scene gehen. Die Vorstellungen beginnen um 6# Uhr.

Literarishe Neuigkeiten und periodishe Schriften,

Monatschrift für deutsche Beamte. 9. Heft. Jn- halt: Angelegenheiten des Vereins : Bekanntmachungen der Direktion des Preußischen Beamten-Vereins. Rechtsverhältnisse der Beamten : A. Gesetzgebung; Verordnungen; Erkenntnisse. B. Abhandlungen und Nachrichten über Fragen des Beamtenthums: Noch einmal vom Frühaufstehen. Der verstimmte Beamte. Für Militär-Anwärter. Der Streber. Wohlfahrts-Einricbtungen (Stiftungen 2c.) für Be- amte und deren Hinterbliebene: Das Friedrihs-Gewerbe-Stipendium. Die Hollmannsche Wilhelminen-Amalien-Stiftung zu Berlin. Ab- handlungen und Aufsätze allgemeinen Inhalts: Aus meinem Tage- buche (Fortseßung). Parzival (Fortseßung). Historische Ent- wickelung der preußischen Marine. În welbe Schule soll ih meinen Sohn senden? Vermischtes: Vom chinefishen Diplomaten. Die Fahrt durch den Gotthardtunnel. Geheilte Furcht. Einem Heirathskandidaten. Sprechsaal : Testamentskosten-Berech- nung und Lebensversicherungssumme. Gehaltëzahlung an Beamte bei militärishen Ueburgen. Zeugniß pro facultate docendi. An die Herren Mitarbeiter. Bücherschau. Inhalt der Beilage: Vakanzenliste ; A. für Justiz-, Verwaltungs-, Kommunal- und Privat- beamte ; B. für Geistliche, Lehrer, Aerzte 2c. Inserate.

Die Umschau auf dem Gebiete des Zoll- und Steuer- wesens. September-Nummer. Inhalt: Gemüthlihes von der Tabaksteuer. Zur Geschichte des englischen Freihandels, von H. Hartung. Zoll- und Steuer-Tecbnisches: Tarasaß für Zündhölzer und Zündkerzhen. Prüfung fetter Oele auf Mineralöle. Brennerei- betrieb in Bayern. Spiritus aus Feigen, Fruchtbranntwein. Zur admission temporaire. Schuldverschreibungen des Reichs als Kredit- siherheit. Pr. Fin.-M. Erlaß vom 30. Juni 1884, betr. Kontrole folher Gelder, welhe per Post bei den Hauptämtern eingehen. Neue Defraudationsart. Reichsgerichts-Erkenntnifse vom 2. Mai und 2. Februar c. (leßteres Fortseßung). Erk. des Mecklenb. Oberland.- Ger. vom 4, Mai c. Statistisches. Wirthschaftliches: Aus dem Bericht der Handelskammer zu Leipzig pro 1883. Verkehr mit dem Ausland: Tarifänderungen in Spanien, Mexiko, Rußland, Schweiz, Vereinigte Staaten, Niederlande, Frankrei. Uebersichts- liste der Handelsverträge Deutschlands. Verschiedenes. Personal“ nachribten, Anzeigen. Ï E

Sllusttirte Beorliner Wowbenschrift „Der Bar, Verlag von Gebrüder Paetel in Berlin W., redigirt von Emil Dominik. Nr. 51, 10. Jahrgang. Inhalt : Joachim JI. und seine Zeit, historische Erzählung von Carl Görliß (Fortseßung). Scha- pers Goethedenkmal im Thiergarten (Jllustration). Ein russischer Botschafter in Berlin, von Gustav Karpeles. Fürstenwalde, von A Trinius (mit einer Illustration). Inserate,

Die gefiederte Welt. Zeitshrift für Vogelliebhaber, -Züchter und -Händler. Nr. 38. Inhalt: Die Mauser der Garten- grasmücke und verwandter Arten (Schluß). Die Eingewöhnung ge- fangener einheimisher Vögel (Schluß). Zur Kanarienzut: 1IV. Die Auflösung der Hecke und die Behandlung der Zuchtvögel. (Schluß.) Der Vertilgungskrieg wider die Habichte. Aus den Vereinen: Lyon; Ausftelungen, Anfragen und Auskunft. Briefwechsel. /

If is. Zeitschrift für alle naturwissenschaftlichen Liebhaberecien. Nr. 38. Inhalt: Zoologie: Neue Erfahrungen in der Makro- podenzuht. Tödtungsmittel für Insekten (Fortseßung). Botanik: Die Treiberei der Maiblume im Zimmer. Der bota- nishe Garten zu Leipzig. Das Sargassomeer (Schluß). Reisen und Forschungen. Jagd und Fischerei, Thiershuß. Nachrichten aus den Naturanstalten: Berlin; Hamburg. Vereine und Außê- stellungen: Berlin; Lyon; Hamburg; Wittstok; Finsterwalde. Mancherlei. Bücher- und Schriftenschau.

Redacteur: Riedel. Verlag der Expedition (S ch{ olz). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

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T O Zie S A A L E E M IIE n R E

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E R L M 16

221.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Freitag, den 19. September

1884,

s“ # Inserate für den Deutschen Reichs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- egister nimmt an: die Königliche Erpedition

des Deutshen Reichs-Anzeigers und fiöniglih Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin §W., Wilhelm-Straße Nr. 32.

1, Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2, Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3, Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. 8. w. von öffentlichen Papieren.

Steeckbriefe und Untersuchungs - Sachen, [41470] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Eierbändler Joseph Kannner, am 10. März 1854 in Dombrowa in Galizien geboren, jüdischer Religion, welcher \ich verborgen hält, ist die Untersuhungshaft wegen wiederholten Betruges in actis J,1Ic. 643, 84 verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersucbungsgefängniß zu Berlin, Altmoabit Nr. 11/12, abzuliefern.

Berlin, den 16. September 1884.

Königliche Staatsanwaltschaft am Landgericht T.

Beschreibung: Alter 30 Jahre, Größe 1 m 70 cm, Statur \{lank, Haare schwarz, Stirn ge- wöhnlich, Bart: s{chwarzer Vollhart, Augenbrauen \{warz, Augen braun, Nase gewöhnli, jüdisch, Mund gewöhnlich, Zähne geîund, Kinn rund, Gesicht rund, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deutsch, hebräisch, jüdischer Accent,

[41469] __ Steckbrief.

Der am 9. Mai 1864 zu Aachen geborene Jäger Eduard Welter der 1. Compagnie Rheinischen ZFäger-Bataillons Nr. 8 hat am 10. September cr. die Garnison Zabern verlassen und ift bis jetzt nicht wieder in dieseibe zurückgekehrt. Es liegt somit der Verdacht der Fahnenflucbt nahe.

Alle Civil- resp. Militär-Behörden werden daher ergebenst ersucht, auf den 2. Welter viailiren, ihn im Betretungsfalle arretiren und zum Weitertrans®- port nach Zabern i. E. an die nächste Militär- behörde abliefern zu wollen.

Signalement :

Größe 1,63 m, Gestalt s{lank, Kinn, Nase und Mund gewöhnlich, Haare dunkfelbloud, Bart: kleiner blonder Schnurrbart. 2c. Welter ift mit einem Civil-Anzuge bekteidet.

C.-Q. Bergheim, den 17. September 1884.

Königliches Kommando des Rheinischen Jäger-

Bataillons Nr. 8,

[41467] _ Steckbrief.

Gegen den Kutscher Friedrih Loew, zu Juchen- heim in Hessen geboren, zuleßt im Dienste des Cirkusbesrzers Blumenfeld, ist die Untersuchungshaft wegen Körperverleßzung beschlossen.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Justizgefängniß abzuliefern.

Lyck, den 8. September 1884,

Königliche Staatsanwaltschaft.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl, [41307]

In Sachen des Wittwen- und Waisenirstituts der Freimaurerloge „Carl zur gekrönten Säule“ hieselbft, Klägerin, wider den Knochenhauermeister Hermann Bookmann hieselbst, Beklagten, wegen Zinfen, wird, nachdem auf Antrag der Klägerin die Beschlagnahme des dem Beklagten gehörigen, am Steinwege Nr. 1958 hieselbst belegenen Hauses und Hofes sammt Zube- hôr zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Bes{hluß vom 9. September 1884 verfügt, au die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 11. desselben Monats erfolgt ist, Termin zur Zwangs- versteigerung auf

den 27. Dezember 1884, Morgens 10 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte, Zimmer Nr, 37, an- geseßt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypo- thekenbriefe zu überreichen haben.

Braunschweig, den 13. September 1884,

Herzogliches Amtsgericht. VIII. v, PLaun.

[41314] Bekanutmachung.

Das unterzeichnete Amtsgericht hat unter dem 11, Juli 1884 erkannt: _ Die Interessenten zu den in der Josef Schaefers- schen Subhastationssache über die Posten Bd. 11. Bl. 11 Mellrich Abth. IlI. Nr. 2 bez. 3 gebildeten Spezialmassea werden mit ihren Ansprüchen auf diese Massen ausgeschlossen und sind die Kosten des Verfahrens aus der Masse zu entnehmen.

Erwitte, den 16. September 1884,

Könioliches Amtsgericht.

La Aufgebot.

Die seit 50 Jahren mit unbekanntem Aufenthalts- orte abwesende Elisabetha Gondclf, Tochter der ver- storbenen Andreas Gondolfs Eheleute zu Oppers- hofen, wird auf Antrag des Lorenz und Christian Heß zu Opperehofen, sowie des Heinrich Weil zu Rakenberg aufgefordert, ihr seither kuratorish ver- waltetes Vermögen im Aufgebotstermine,

Mittwoch, den 17. Dezember 1884, E Vormittags 11 Uhr,

dahier in Empfang zu nehmen, widrigenfalls dieselbe für verschollen erklärt und dieses Vermögen ihren nächsten Intestaterben ausgeliefert werde. Zu diesen Intestaterben gehört auch Marie Weil von Raken- berg, deren Aufenthaltsort ebenfalls unbekannt ist. Auf weiteren Antrag der oben genannten Erben er- geht an sie beziehungsweise ihre Leibeserben die Auf- forderung, \sih in obigem Termine über Antretung der Erbschaft zu erklären, widrigenfalls sie mit ibren Ansprüchen an dieselbe ausgeschlossen und diese den sib gemeldet habenden Erben ausgeliefert werde.

Bugzbath, den 15. September 1884.

Großherzoglich hessisbes Amtsgericht Butzbach.

eyer.

[41409] Aufgebot.

Nachstehende Grundbesißer haben das Aufgebot der unten näher bezcichneten Dokumente beantragt : a. die unverchelichte Marie Tölpe in Bernburg des preußischen Hypothekenbriefes vom 1. Of- tober 1877 nebst notariellem Vertrage vom 20, September 1877 als Hypothekenurkunde über die im Grundbuche von Hettstedt Band XIYV. Fol. 121 Abtheilung III. sub Nr. 10 für die verehelichte Friederike pe, geb. Espenhahn, und deren Ebemann Gottfried Tölpe eingetra- gene Tagezeitgelderforderung von 3009 M, b. der Bergmann Christian Rockmann und dessen Chefrau, Marie, geb. Franke, in Arnstedt der Ausfertigung der Correal-Obligation vom 17. Dezember 1856 nebst Hypo! hekenbuc8- auszug von demselben Tage und Cession vom 25. Juni 1858 über die im Grundbuche von Arnstedt Band T. rag. 265 Abtheilung III. unter Nr. 3 für den Schbulzen Buchmann in Arnstedt eingetragene Darlehnsforderung von 49 Thalern. __Alle Diejenigen, welce als Eigenthümer, Ces- sionarien, Pfand- oder sonstige Briefinhaber auf die vorstehend bezeibneten Dokumente Ansprüche erheben, werden aufgefordert, diese spätestens in dem am 20, Dezember cr., Vormittags 10 Uhr, vor dem Amtsrichter Schettler anstehenden Termine anzumelden und die Hypothekenurkunden vorzulegen, widrigenfalls dieselben sür kraftlos werden erklärt werden. Hettstedt, den 9. September 1884. Königliches Amtsgericht. Abtheilung I.

[32981] Aufgebot.

Der Bauermeister Ludrig Bode zu Strodthagen als Bevollmächtigter des Georg August Reinecke in Jounstiß Ellier in Nordamerika, hat das Aufgebot der untecm 12. November 1867 von dem Halh- köthner Wilhelm Reinecke in Strodthagen zu seinen Gunsten über 244 Thlr. 2 Gr. 5 Pf. Abfindung ausgestellten gerihtlichen Scbuld- und Pfandver- schreibung beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf

den 6. Februar 1885, Vormittags 19 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf- gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos- erklärung der Urkunde erfolgen wird,

Einbeck, den 8. Juli 1884.

Königliches Amtsgericht, I. Mehliß.

[41408] Nr. 7340.

Aufgebot. : Dem Franz Josef Hamm, Wagner in Siensbach, z. Z. Soldat beim V. Bad. Infan- terie-Regiment Nr. 113 in Freiburg, ist ein von der

Sparkasse Waldkirh auf ihn für den Betrag von ursprünglich 185 4 34 „3 ausgestelltes Sparkassen- buch Nr. 5191 im Sommer 1883 abbanden gekom- men. Nacbdem derselbe das Aufgebot beantragt hat, wird der Inhaber des fraglichen Sparkassenbüchleins aufgefordert, spätestens in dem auf Dienstag, den 14, April 1885, Vorm. 87 Uhr, anberaumten Termine seine Rechte anzumelden und das gedachte Sparkassenbüchlein vorzulegen, widrigenfalls die Kraft- loserklärung desselben erfolgen würde. Waldkirch, den 16, September 1884. Gr. Amtsgericht. gez. : Sachs, Die Uebereinstimmung mit der Urschrift beurkundet: Der Gerichts|chreiber Fre y.

[41310] Aufgebot behufs Todeserklärung.

Auf Antrag der Ehefrau des Arbeitsmanns Diedrich S(lichting, Metta, geb. von Rönn, zu Dornbusch werden, nachdem Seitens der Antragstellerin den Erfordernissen des 8. 7 des Geseßes vom 23, Mai 1848 über die Todeserklärung 2c. Genüge geleistet worden ift,

1) Johann Heinrich Heinsen, 2) Jürgen von Rönn.

Ersterer Sohn des weiland Iohann Heinsen und der Anna, geb. Hagenah, zu Vorfreiburg, geboren daselbst am 27. November 1844 und wohnhaft zuleßt in Vorfreiburg, Leßterer Sohn des weiland Dienst- fnechts Marten von Rönn und dessen Ehefrau, Mag- dalena, geb. Heins, zu Krautsand, geboren am 17. August 1846 und wohnhaft zuleßt in Krautsand,

welche Beide vor länger als 10 Jahren, jener mit einem Scbiffe unbekannten Namens, dieser mit dem Schiffe „Columbus“ in See gegangen und seitdem nicht zurücktgekehrt sind, von denen auch inzwischen verläßlihe Nachrichten nicht eingegangen sind, auf- gefordert, fi spätestens am 16. Oktober 1885, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte zu melden, widrigen- falls sie für todt erklärt und ihr Vermögen den näcbsten bekannten Erben überwiesen werden foll.

Zugleich werden Alle, welhe über das Fortleben der Verschollenen Kunde geben können, zu deren Mittheilung und zugleih für den Fall der dem- nächstigen Todeserklärung etwaige' Erb- und Nach- folgeberetigte zur Anmeldung ihrer Ansprüche unter der Verwarnung aufgefordert, daß bei der Ueber- weisung des Vermögens der Verschollenen auf sie keine Rücksicht genommen werden soll.

Freiburg a. E, den 15. September 1884,

Königliches Amtsgericht. I1, Iust.

Deffentlicher Auzeiger. 7

Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des „Duvalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

5, Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshande!,

6. Verschiedene Bekanntmachungen..

7. Literarische Anzeigen,

8, Theater-Anzeigen. l

9, Familien-Nachrichten. |

[41309

Zu Hypothekenbuch der dem Erbpächter Fr. Stege- mann in Friedrichshof gehörigen, daselbst sub A. belegenen Grbpachtstelle c. p. stehen seit dem 27. Ofk- tober 1866 drei Kapitalpöste für seine Mutter, Wittwe Stegemann, Friederike, geb. Ahlgrimnm, all- dort eingetragen, und zwar sub Nr. 2 aus Anleibe 700 Thaler Cour, laut Schuldverschreibung d. d. Neustrelitz, 31. Januar 1860, sub Nr 7 zur Sie- rung deren Altentheils 2000 Thaler Cour., laut Kautionsverscreibung d. d, Neustrelitz, 23. Oktober 1866, und sub Nr. 8 aus Anleihe 300 Thaler Cour., laut Schuldverschreibung von demselben Tage.

Der genannte Schuldner hat mit dem Nachweise, daß seine Mutter {hon vor Jahren wegen dieser ihrer 3 Forderungen durch Zahlung und resp. durch anderweitige Leistung von ihm abgefunden worden, und mit der Anzeige, daß die von ihr ihm unquit- tirt zurückgegebenen 3 Schulddokumente bei dem am 27./28. Mai 1881 in Friedrishof ftattgehabten Feuer verbrannt, also unwiederbringlich verloren seien, _zum Zwedcke der Tilgung der obigen drei Schuldpöste im Hypo: hekenbuche die Mortifikation der gedahten 3 Schuldurkunden beantragt. Es werden nun alle Diejenigen, welche aus den bezeih- neten 3 Intabulaten und den bezüglichen 3 Hypo- thekenscheinen e. a. Ansprüche zu haben glauben, hiedurch geladen, solche spätestens in dcm auf

Dienstag, 25. November d. J,, Mittags 12 Uhr, vor uns anstehenden Termine anzumelden und zu bescheinigen, unter dem ein für alle Mal angedroh- ten Nachtheile, daß die nibt angemeldeten Ansprüche für erloschen, die Hypothekenscheine für ungültig er- klärt und die Intabulate werden getilgt werden.

Neustreligz, 10. September 1884.

Großherzogliches S Abtheilung I. orn.

u) Beshluß.

Der durch Bekanntmachung vom 24. Mai d. J. auf den 15. d. M. anberaumte Aufgebotstermin in Sathen Weiß, Otto, Sembah und Schnür wird hiermit auf

Montag, den 6. Oktober 1884, Nachmittags 4 Uhr, verlegt.

Coburg, den 14. September 1884. Herzogl. S. Amtsgericht, Abtheilung V. Gruner.

In der Börsen- beilage. M

(4115) Bekanntmachung.

Das Hypothekeninstrument vom 11. September 1855 über die auf dem Hausgrundstücke Nr. 529 Stadt Liegnitz Abtheilung IIL. Nr. 8 für den Maler Carl August Julius Stiffel, vormals in Breslau, jeßt in Liegnitz haftende rechtskräftige Forderung von 200 Thlr. 20 Sgr. nebst 59/9 Zinsen seit dem 29. SUNT 1900 uud 16 bir, lo Sir: PDrorele, Grekutions- und Eintragungskosten if dur Aus- \clußurtheil des unterzeichneten Gerihts vom 16. September 18%24 für kraftlos erklärt worden.

Liegnitz, den 16. September 1884.

Königliches Amtsgericht.

[41496] Jrmn Namen des Königs !

Auf den Antrag des Fabrikanten Joseph Elias Bornhauser und Ehefrau Crescenzia, geborenen Hörndl, in Müncken, erkennt das Königliche Amts- geriht IV. zu Frankfurt am Main in seiner Sitzung vom 16. September 1884 für Recht:

Die von der Frankfurter Versicberungsgesell\cbaft „Providentia“ zu Frankfurt a. M. am 1. April 1874 unter der Nummer 30 055 dem Fabrikanten úIJoseph Elias Bornhauser und dessen Ehefrau Crefécenzia, geborenen Hörndl, in München auf ein Kapital von Fünftausend Gulden ertheilte Lebens- versicherungspolice wird für kraftlos erklärt.

[41313]

Es wird hierdurch bekannt gemacht, daß dur Urtheil des unterzeichneten Gerichts vom heutigen Tage der am 2. Oktober 1822 zu Schwiebus ge- borene Töpfermeister Heinri Wilhelm Reinhold Niekisch, zuleßt ia Baruth wohnhaft, für todt er- Élärt worden ift.

Baruth, den 16. September 1884.

Königliches Amtsgericht.

[41324] Oeffentliche Zustellung.

Die Frau Anna Marie Louise Wolff, geb. Alten- krüger, zu Eberswalde, vertreten dur den MRechts- anwalt Mey hier, klagt gegen ihren Ehemann, den Brauer Carl Ludwig Albert Wolff, unbekannten Aufenthalts, wegen lebens- und gesundheitsgefähr- licher Mißhandlung, Ehrverletzung, Chebruchs, ein- feitigen Widerwillens und böélicher Verlassung mit dem Antrage auf Ehescheidung :

das zwischen den Parteicn bestehende Band der Che auf Grund der 88. 699, 700, 670, 673, 718a. Is, 1. A. L. R. zu trennen, den Beklag- ten für den allein {huldigen Theil zu erklären und wegen der Kosten das Geseßlihe zu be- stimmen, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand- lung des Recbtsstreits vor die 13. Civilkammer des Königlichen Landgerichts I. zu Berlin auf den 20, Dezember 1884, Nachmittags 1 Uhr,

Aunoncea - Bureaux, b

mit der Aufforderung, einen bei dem gedahten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu Ken G G

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Berlin, den 12, September 1884.

—_ U Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts I, Civilkammer 13.

[41323] Ocffentlichhe Zuftellung. _ Der Redakteur Graf Eugen Carl Heinrich Tatian Sergius v. Tattenbah-Rheinstein zu Berlin, ver- treten durch den Rechtsanwalt Dr. F. Friedmann hier, flagt gegen seine Ehefrau Gräfin Ida Theo- dora v. Tattenba, geb. Trautmann, unbekannten Aufenthalts, wegen böëliher Verlassung mit dem Antrage auf Ehescheidung:

die Che der Parteien zu trennen, und die Be-

Éiagie sür den allein schuldigen Theil zu erklären, und ladet die Beklagte zur mündlichen Verhand- [ung des Rechtsstreits vor die 13, Civilkammer des Königlichen Landgerichts I. zu Berlin auf den 20. Dezember 1884, Nachmittags 1 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlihen Zustellung wird diefer Auszug der Klage bekannt gemacht.

Berlin, den 12. September 1884.

O

Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts I, Civilkammer 13.

[41325] Oeffentliche ufellung. Die Frau Friederike Wilhelmine Boye, geb. Mette, zu Berlin, vertreten durh den Mects- anwalt Rosenthal hier, klagt gegen ihren Ehemann, den Weber resp. Dienstmann Christian Carl August Boye, früher in Berlin, jeßt unbekannten Aufent- halts, wegen bösliher Verlassung, mit dem Antrage auf Ghescheidung: das zwischen den Parteien bestehende Band der Ehe zu trennen und den Beklagten für den allein {huldigen Theil zu erklären, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand- lung des Recbtsftreits vor die 13. Civilkammer des Königlichen Landgerichts I. zu Berlin auf den 18. Dezember 1884, Vormittags 10 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachte: Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Berlin, den 12. September 1884,

S Buchwald, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts I., Civilkammer 13. [41326] Oeffentliche Zustellung.

Die Frau Friederike Caroline Tietze, geb. Walther, hier, vertreten durch den Rechtsanwalt Leopold Meyer II. bier, Îlaat gegen ihren Ehemann, den Tasfeldecker Joseph Dito Paul Tietze, unbekannten Aufenthalts, wegen Mißbandlung, Ehrverletung, Mangels an Unterhalt, Ehebruhs und böslicher Verlassung, mit dem Antrage auf Ehescheidung :

das zwischen den Parteien bestehende Band der Che zu trennen und den Beklagten für den allein huldigen Theil zu erklären, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand- lung des Rechtsstreits vor die 13. Civilkammer tes Königlichen Landgerits T. zu Berlin auf den 20, Dezember 1884, Nachmittags 1 Uhr. mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwette der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Berlin, den 12. September 1884.

Buchwald,

Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts L.,

Civilkammer 13.

[41327] Oeffentliche Zustellung.

Der Kunstigteßereibesiver Carl August Hermann Schmaedicke hier, vertreten durch den Rechtsanwalt Winterfeld hier, lagt gegen seine Ehefrau Hen- rictte Luise Friederike, geborene Demke, verwittwet gewesene Weyhmann, früher hier, jeßt unbekannten Aufenthalts, wegen böslicher Verlassung, mit dem Antrage auf Ghescheidung:

die Che der Parteien zu trennen und die Be- klagte für den allein s{uldigen Theil zu er- klären, und ladet die Beklagte zur mündlichen Verhand- lung des Rechtsstreits vor die 13, Civilkammer des Königlichen Landgerichts I. zu Berlin auf den 20. Dezember 1884, Nachmittags 1 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. ;

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird diejer Auszug der Klage bekannt gemacht.

Berlin, den 12. September 1884.

Bucwald, Í

Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts I,

Civilkammer 13.

41328 Oeffentliche Zuftellung. : i ie Fra fd n Friederike Henriette Lehmkehl, geb. Wolk zu Berlin, vertreten durch den Rechts» anwalt Markwald hier, klagt gegen ihren Ehemann, den Arbeiter Johann Carl Albert Lehmkehl, früher zu Berlin, jeßt unbekannten Aufenthalts, wegen Ver» \sagung des e eit böslicher Verlassung, mit

m Antrage au ve|Wetdung,

M das zwischen den Parteien bestehende Band der

Ehe zu trennen, Beklagten für den allein sul