6) das unterm 25. Juli 1884 Allerhöch\ vollzogene Statut für die Drainagegenossenschaft zu Dombrowka im Kreise Tost-Gleiwitz, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 36 S. 344 bis 347, ausgegeben den 5. September 1884;
7) das Allerhöchste Privilegium vom 26. Juli 1884 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Cöln im Betrage von 6 100000 Æ, durÞ das Azgztsblatt der König- lichen Regierung zu Cöln Nr. 34 S. 163 bis 165, ausgegeben den 20. August 1884;
8) der Allerhöchste Erlaß vom 28. Juli 1884, betreffend die Ver- Teihung des Ss an den Kreis Niederung bezügli der zum Bau einer Chaussee von Heinrichswalde nach Groß-Friedrichs- dorf erforderlichen Grundstücke,“ durh das Amtsblatt der König- lien Regierung zu Gumbinnen Nr. 35 S, 301, ausgegeben den 27. August 1884; E
9) das unterm 28. Juli 1884 Allerhö vollzogene Statut für die Drainagegenofsenschaft zu Lats%a im Kreise Tost-Gleiwit, durch das Amtsblatt der Königlicben Regierung zu Oppeln Nr. 36 S. 339 bis 342, ausgegeben den 5. September 1884;
10) das unterm 1. August 1884 Allerhöchst vollzogene Statut für die Drainagegenofsenschaft zu Gogolau im Kreise Rybnik, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 36 S. 342 bis 344, ausgegeben den 5. September 1884;
11) das Allerhöchste Privilegium vom 9. August 1884 wegen eventueller Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Konitz bis zum Betrage von 193 000 4 Reichéwährung, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 37 S. 257 bis 259, ausgegeben den 10. September 1884;
12) das Allerhöchste Privilegium vom 10. August 1884, wegen eventue“ller Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine des Kreises Neisse bis zum Betrage von 1080 000 i, durch das Amts- blatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 37 S. 351 bis 353, ausgegeben den 12. September 1884;
15) das Allerhöchste Privilegium vom 17. August 1884, wegen Ausgabe auf den Inhaber lautender Stadt-Anleihescheine der Stadt Freienwalde a. O. im Betrage von 131 400 #, durch das Amtsblatt der Königlihen Regierung zu Potédam Nr. 38 S. 357 bis 360, ausgegeben den 19. September 1884; :
14) das unterm 18. August 1884 Allerhöchst vollzogene Statut für den Bielißzer Deichverband, durch das Amtsblatt der Königlichen
egierung zu Oppeln Nr. 37 S. 356 bis 358, ausgegeben den 12. September 1884.
BVBeranntmacGunag.
Die Immatrikulation auf hiesiger Universität für das bevor- stehende Wintersemester 1884/85 findet am 1D, 16, 22 UND 20, Wliobor Cr, : Nachmittags 3 Uhr, im Prüfungs8zimmer des Universitätsgebäudes statt. Behufs derselben haben die Studirenden, welche von einer anderen Universität kommen, ein vorschriftsmäßiges Abgangszeugniß von jeder früher besuhten Universität nebs dem Schulzeugniß im Original, diejenigen Inländer und Angehörigen anderer deutshen Staaten, welche die Studien erst beginnen, Zeugnisse der Reife, die Ausländer wenigstens einen Paß oder sonstige Legitimationspapiere vorzulegen. Nachträglihe Immatrikulationen bedürfen einer besonderen Be- willigung. Halle a./S., am 22. September 1884, Der Rektor der vereinten Friedrihs-Universität Halle-Wittenberg. ckermann.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 25. September. Se. Majestät der Kaiser find mit JZhren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin und den anderen Mitgliedern des Königlichen Hauses gestern Nach- mittag 12/4 Uhr in Münster eingetroffen. Am Bahnhof fand großer Empfang durch die Spißen der Militär- und Civil- behörden statt, hierauf begaben Sih Se. Majestät mit den übrigen Fürstlichkeiten unter begeisterten Begrüßungszurufen der in den Straßen versammelten Volksmenge durch die festlih geschmüdte Stadt nah dem Regierungsgebäude.
ZYvre Majentar die Kaijerin und Königin, Allerhöchstwelhe vorgestern Abend spät in Münster ein- getroffen war, empfing dort im Königlihen Schlosse gestern Vormittag folgende Deputationen milder Stif- tungen und Vorstände wohlthätiger Vereine: 1) des St. Clemens-Hospitals, 2) des evangelishen Kranken- hauses, 3) des fatholishen Krankenhauses der Franziskanessen, 4) des Vorstandes der von Schwestern zum guten Hirten ge- leiteten Anstalt sür Magdalenen, 5) des westfälishen Pro- vinzialvereins des Vaterländishen Frauenvereins, 6) des Lokalvereins des Vaterländischen Frauenvereins zu Münster, 7) der Zweigvereine des vaterländishen Frauenvereins der Provinz Westfalen, 8) des Vorstandes des katholischen Frauen- vereins zur Bekleidung armer Kinder, 9) des Vorstandes des evangelishen Frauenvereins zur Bekleidung armer Kinder, 10) des fatholishen Vereins zur Pflege von Wöhnerinnen, 11) des evangelishen Vereins zur Pflege von Wöchnerinnen, 12) des Vincenzvereins für Damen, 13) der sogenannten Suppenvereine in den Pfarrgemeinden in Münster.
Später hielt Jhre Majestät einen Empfang von Fürst- lichen Damen und Damen des Adels der Provinz, sowie von Damen der Militär- und Civilspißen ab, bei dem auch Se. Majestät der Kaiser und König erschienen.
Um 4 Uhr fand das Jhren Majestäten von den Provinzial- fänden gegebene Diner in den auf das Geshmacvollste ge- schmüdten Räumen der Akademie statt. Mit Jhren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin nahmen Jhre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, sowie Jhre Königlichen Hoheiten die Prinzen Wilhelm und Hein- rich und die Prinzessin Victoria Theil. Der Landtagsmarschall brachte den Toast auf die Majestäten aus und gab darin der Freude Ausdruck, daß die Provinz nah so langem Zwischenraum die Ehre habe, JZhre Majestäten hier zu sehen. Die ganze Versammlung stimmte enthusiastish in das Hoh ein, mit welchem die Rede s{loß. Hierauf erhoben Sih Se. Majestät der Kaiser, und brachten mit kräftiger überall vernehmbarer Stimme den Toast auf die Provinz Westfalen aus. Nach dem Diner, welches um 6 Uhr zu Ende war, fuhren die Ma- jestäten unter enthusiastishen Kundgebungen der dihtgedrängten Volksmenge zum Bahnhof, um nah Brühl zurückzukehren.
Vor dem Diner hatte der Kaiser eine Spazierfahrt dur die reihgeschmüdckten Straßen der Stadt gemacht.
Heute Vormittag trafen, wie „W. T. B.“ meldet, JZhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin in Cöln ein, und haben unter dem Geläute der Glocken und unendlihem «ubel der massenhaft herbeigeströmten Bevölkerung in offenem
Wagen die Rundfahrt dur die neu angelegten Stadttheile angetreten. Die Stadt ist bis in die kleinsten Straßen aufs Festlichste geschmüdckt, der Jubel der Bevölkerung überall, wo die Majestäten erschienen, unbeshreiblih. Alle Geschäfte sind geschlossen. Der Empfang ist so glänzend, wie ihn Cöln nie gesehen.
— Nath Anzeige des Kaiserlichen Konsuls in Canton hat nunmehr die chinesische Regierung die von den deutschen Staatsangehörigen auf Schamien anläßlich der Unruhen vom 10. September v. F. geltend gemachten Schadensersaß- forderungen anerkannt und in der Gesammthöhe von 57 000 Doll. ausgezahlt.
— Der Gemeinde Heven im Landkreise Bochum ist für die von ihr chausseemäßig ausgebaute, von der Herbeder Ruhr- brücke ab über Heven nah Wannen zum Ans{luß an die Krengeldanz-Sprockhöveler Gemeinde-Chaussee führende Straße durch Allerhöchste Ordre * vom 1. September d. J. gegen Uebernahme der künftigen chausseemäßigen Unterhaltung derselben das Recht zur Erhebung der 11/fahen Säße des Chausseegeldes nah den Bestimmungen des Chausseegeld- Tarifs vom 29. Februar 1840 eins(hließlich der in demselben enthaltenen Bestimmungen über die Befreiungen sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden zusäßlihen Vorschriften — vorbehalllich der Abänderung der sämmtlichen vorauf- geführten Bestimmungen — verliehen worden. Auth sollen die dem Chausseegeld-Tarif vom 29. Februar 1840 angehängten Be- stimmungen wegen der Chaussee-:Polizeivergehen auf die ge- dachte Straßenanlage zur Anwendung kommen.
— Die Gewohnheits- oder Gewerbsmäßigkeit des Betrie- bes von Darlehnsgeschästen an sih is, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, 111. Strafs., vom 30. Juni d. A niht verwerthbar für den Schluß auf gewohnheits- oder ge- werbsmäßigen Betrieb von Wucher geshäften; es kann dem- nach nicht zur Feststellung des gewohnheits- oder gewerbs- mäßigen Wuchers, welcher aus §. 302 des Wuchergeseßes vom 24. Mai 1880 mit Gefängniß nicht unter 3 Monaten und mit Geldslrafe zu bestrafen is, auf Handlungen des Beschul- digten Bezug genommen werden, welhe den Hang desselben zu Darlehnsgeschästen ergeben, ohne daß sih bei ihnen ein Hang zu wucherlihen Ausbeutungen von Darlehnsnehmern flarlegen läßt.
— Die im Reihs-Eisenbahnamt aufgestellte, in der Ersten Beilage veröffentlichte Ue b ersicht der Betrieb s- ergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat August d. J. ergiebt für die 40 Bahnen, welche auch schon im entsprechenden Monate des Vorjahres im Be- triebe waren und zur Vergleihung gezogen werden konnten, mit einer Gesammt-Betriebslänge von 30 737,72 km, nach- stehende Daten:
Die Einnahme aus allen Verkehrszweigen war im August d. J.; a. beim Vergleiche der provisorisch er- mittelten Ergebnisse des laufenden Jahres mit dem Definitivum des Vorjahres: bei 18 Bahnen mit zusammen 2833,06 km höher und bei 22 Bahnen mit zusammen 27 904,66 km niedriger, als in demselben Monate des Vorjahres, und auf das K ilometer Betriebslänge bei 17 Bahnen mit zusammen 2733,56 km höher und bei 23 Bahnen mit zusammen 28004,16 km (darunter 5 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) niedriger, als in demselben Monate des Vorjahres; b. beim Vergleiche der pro- visorisch ermittelten Ergebnisse des laufen- den Fahres mit den im Vorjahre ermittelten provisorischen Angaben; bei 25 Bahnen mit zusammen 6239,35 km höher und bei 15 Bahnen mit zusammen 24 498,37 km niedriger, als in demselben Monate des Vorjahres, und auf das Kilometer Betriebslänge bei 24 Bahnen mit zusammen 6139,85 km höher und bei 16 Bahnen mit zu- jammen 24 597,87 km (darunter 4 Bahnen mit vermehrter Be- triebslänge) geringer, als in demselben Monate des Vor- jahres.
Die Einnahme aus allen Verkehrszweigen war vom 1. Ja - nuar bis Endo Augusl d. J: a, beim Vergleiche der provisorisch ermittelten Ergebnisse des lau- fendenFahres mit demDefinitivum des Vorjahres: bei 24 Bahnen mit zusammen 5859,86 km höher und bei 16 Bahnen mit zusammen 24 877,86 km geringer, als in dem- selben Zeitraume des Vorjahres, und auf das Kilo- meter Betriebslänge bei 24 Bahnen mit zusammen 5859,86 km höher und bei 16 Bahnen mit zusammen 24877,86 km (darunter 5 Bahnen mit vermehrter Vetriebslänge) geringer, als in demselben Zeitraume des Vorjahres ; b. beim Vergleiche der provisorisch ermitteltenErgebnisse mit den im Vorjahre ermittelten provisorischen Angaben: bei 28 Bahnen mit zusammen 27 593,12 km höher und bei 12 Bahnen mit zusammen 3144,60 km ge- ringer, als in demselben Zeitraume des Vorjalres, und auf das Kilometer Betriebslänge bei 26 Bahnen mit zusam- men 6381,03 km höher und bei 14 Bahnen nit zusammen 24 356,69 km (darunter 5 Bahnen mit *vermelrter Betriebs- länge) geringer, als in demselben Zeitraume des Vorjahres.
Bei den unter Staatsverwaltung stehenden Privatbahnen, ausschließlich der vom Staate für eigene Rech- nung verwalteten Bahnen, betrug Ende August d. J. das gesammte konzessionirte Anlagekapital 160 280 000 /4 (54 915 000 a Stammaktien, 44595 000 /4 Pridritäts-Stamm- aktien und 60 770 000 4 Prioritäts-Obligationen) und die Län ge derjenigen Strecken, für welche das Kipital bestimmt ist, 642,82 km, so daß auf je 1 km 249 339 # entfallen.
Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privatbahnen betrug Ende August d. J. das gesammte konzessionirte Anlagekapital 65849129 M (311 069 650 a Stammaktien , 70 914100 Prioritäts- Stammaktien und 243 865 379 M Prioritäts-Obligationen) und die Länge derjenigen Strecken, für welche dieses Kapi- ai ist, 3302,83 km, so daß auf je 1 km 189 489 M4 entfallen.
— Der General: Lieutenant von Oppell, Commandeur der 2. Garde-Jnfanterie-Division, ist von det großen Herbst- übungen am Rhein hierher zurückgekehrt.
Württemberg. Friedrihs hafen, 24. September. (St.-A. f. W.) Der König und die Königin haben heute früh 83/4 Uhr nebst Gefolge Friedrichshafen mittelst Extrazugs verlassen und werden Mittags 1 Uhr in Stultgart eintreffen.
Desterreih-Ungarn. Pest, 23. September. (Wien. Abdpost.) Der Kaiser is gestern Abend um 93/, Ühr in Begleitung des General-Adjutanten FZM. Baron Mondek und des Hofrathes von Pápay mittelst Hofzuges der ungari- schen Staatsbahn hier eingetroffen und am Bahnhofe von den Spiten der Lokalbehörden und von dem versammelten Publi- kum mit lebhaften Eljenrufen begrüßt worden.
Agram, 23. September. (Wien. Abdpost.) Das Journal „Sloboda“ ist heute wieder erschienen und brachte neuerdings einen Brandartikel gegen die Magyaren, Deut- sen, Serben, überhaupt gegen Alle, welche nicht zu Starcevic alten.
Aus vielen Gemeinden werden Ausschreitungen gegen die regierungsfreundlihen Wähler gemeldet. Jn dex Gemeinde Vojnic wurden denselben die Fruchtfelder abgemäht und die Feldfrüchte vernihtet. Jn Skrad wurde dem Gei|- lichen der Eintritt in die Kirche verwehrt; den Ungarn und Serben der Nachbargemeinde wurde das Mahlen auf der Mühle unter lebensgefährlihen Drohungen verboten. — Es ist bereits die Weisung zur Anwendung der strengsten Maß- regeln gegen die Ruhestörer ergangen.
Belgien. Brüssel, 24. September. (W. T. B.) In den ersten Abendstunden herrschte hier einige Exr- regung, doh blieb es verhältnißmäßig ruhig. Eine aus einer nur geringen Anzahl von Personen bestehende Bande zog durch das Centrum der Stadt, zerstreute sih aber bald. Jn der Umgebung des Palais des Königs und der Ministerien ereignete sich nichts Bemerkenswerthes. Um 11 Uhr Nachts hatte die Stadt wieder ihr früheres Aus- sehen. — Bei dem Direktor und den Redacteuren des Jour- nals „National“, welches in den leßten Tagen mehrere für die republikanische Staatsform plädirende Artikel gebracht hatte, sind Haussuhungen vorgenommen worden. Jn dem Lokale der republikanishen Liga sind sämmtliche Doku- mente und Namensverzeichnisse mit Beschlag belegt worden.
— 25. September. (W. T. B.) Der Chef der öffent- lihen Sicherheit hat an die Bürgermeister von Brüssel und der Vororte ein Rundschreiben gerichtet, in welchen er sie auf- fordert, genau darauf zu ahten, daß die Jnstruktionen der Fremdenpolizei auf das Strengste befolgt würden. Das Rundschreiben wird motivirt durch die Betheiligung von Fremden bei den leßten Unruhen.
Großbritannien und Jrland. London, 23. Sep- tember. (Allg. Corr.) Die meisten Blätter veröffentlichen heute eine Zuschrift des ehemaligen Chefs der Admiralität, Mr. W. H. Smith, in welcher die Nothwendigkeit betont wird, den gegenwärtigen Zustand der englishen Marine sobald als möglih zum Gegenstand einer parlamentarischen Enquête zu machen. Fn diesem Schreiben heißt es u. A.: .. .. Das Publikum wünscht zu wissen, ob unsere eigenen Gestade und unsere kolonialen Besißungen sicher sind; ob wir eine Kampf- flotte besißen, die mit irgend einer wahrsheinlihen Koalition von Streitkräften, die gegen dieselbe in einer Schlacht aufgebraht werden könnte, fertig werden Ian, ob unsere Nahrungmittelzufuhren, unsere Jndustrie und unser Handel vernünstigerweise ficher gestellt sind gegen die Beein- trähtigung Seitens eines Feindes, — ob wir thatsählich stark genug sind, um es im höchsten Grade unwahrscheinlich zu machen, daß ein Angriff irgendwo gemacht wird, und unmögli, daß ein solher Angriff erfolgreich sein kann. Dies sind Fragen, die auf allen Seiten und mit uneh- mender Häufigkeit gefragt werden, es sind niht Partei- fragen, denn sie werden mit dem größten Ungestüm von warmen Anhängern der Regierung, sowie von liberalen Organen urgirt, und falls sie niht ershöpfend und unverzüglich behandelt werden, werden Unruhe und Besorgniß zunehmen und anschwellen. — Jn der gestrigen Sizung des Kon- gresses zur Förderung der Sozial-Wissenschaft hielt Vicomte Lymington einen Vortrag über die Tendenz der modernen Geseßgebung gegenüber dem Sozialismus. Unter den in den verschiedenen Sektionen erörterten Fragen befand sih auch die über den Handel in gestohlenen Gegenständen, Über die Jurisdiktion der Wohlthätigkeitskommissäre, die soziale Lage der arbeitenden Klassen und die Förderung der schönen Künste unter den Massen.
— 24. September. (W. T. B.) Wie dem „Reuterschen Bureau“ aus Dientsin vom heutigen Tage gemeldet wird, ist der vor einiger Zeit abgeseßte Vize-König Li-Hung- Tschang in alle seine Aemter wieder eingeseßt worden.
— Das „Reutershe Bureau“ meldet aus Kairo: Es wird bestätigt, daß der russische General-Konsul von seiner Regierung angewiesen worden ist, sich dem Proteste der anderen Vertreter der Mächte gegen die Suspendirung der Amortisirung der öffentlichen Schuld anzuschließen.
— 20 Sehtenber (M V) D ¡Dimes2 wird aus Konstantinopel von gestern gemeldet, die englische Regierung habe der Pforte die Gründe für die Suspendi- rung der Amortisirung der öffentlihen Schuld mitgetheilt und die Hoffnung ausgesprochen, daß die Pforte dieselben billigen und den Schritt des Khedive unterstüßen werde. Diese Mittheilung sei gestern Nachmittag dem Ministerrathe zugegangen.
Frankreich. Paris, 23. September. (Köln. Ztg.) Die Versammlung der unbeschästigten Arbeiter in Lyon, die von 10 000 Arbeitern besuht wurde, shickte eine Deputation an den Bürgermeister, und da dessen Antwort niht zusfriedenstellend erschien, ein Telegramm an den Conseils-Präsidenten Ferry mit der Bitte, die Lyoner Verwaltung aufzufordern, unverzüglich den unbeschäftigten Arbeitern, wie der Bürgermeister ver- sprochen, die Werkstätten zu eröffnen. Die versammelten Arbeiter zogen ruhig auseinander. Ferry antwortete umgehend durch den Telegraphen: er könne si nicht in die Frage einmischen, deren Entscheidung der Lyoner Gemeinde- verwaltung zustehe, und er übergebe daher das Gesuch denz Minisier des Jnnern. Heute findet eine weitere Versamm- lung statt, um über Fer1y's Antwort zu berathen. Die Noth in Lyon hat in Folge der Cholera und der Quarantäne in leßter Zeit sehr zugenommen. — Sämmtliche Franzosen ohne Ausnahme haben Peking verlassen. Die französishe Ge- sandtschaft wird nur noch von einigen einheimishen Die- nern bewacht. — Aus Hai-Phong, 22. September, wird ge- meldet: „Hai-Phong is von Truppen überfüllt; die einen trafen mit dem Rio Negro ein; von andern, die dur dasselbe Schiff nah Frankreich zurückgebracht werden sollten, ertranke1r 11 Mann durch Unvorsichtigkeit. Die Chinesen erheben in Tha:-:Nam am linken Ufer des Cua-Thai Steuern. Ein afrikanishes Bataillon hat soeben Dong-Trim beseßt. — Nach- rihten von Nossibé melden, daß in der Bai von Passandava
adagaskar), die am 8. August von den Franzosen beseßt (Mebagnear, ein Fort gebaut werde, und daß die Sakalavas großen Eifer zeigen und sih jeßt um das Fort niederlassen. — 24. September. (W. T. B.) Gestern kamen in dem Departement der Ostpyrenäen 15 Cholera-Todes fälle vor, davon 8 in Perpignan.
Ftalien. Rom, 24. September. (W. T. B.) Dem Cholera - Bericht vom 23. d. M. zufolge kamen vor: Jn Alessandria 3 Erkrankungen und 3 Todesfälle, in Aquila 4 Etkrankungen, in Avellino 3 Erkr@nkungen und 1 Todes- fall, in Bergamo 18 Erkrankungen und 8 Todesfälle, in Campobasso 1 Erkrankung und 1 Todesfall, in Caserta 19 Er- frankungen und 10 Todesfälle, in Cremona 10 Erkrankungen und 2 Todesfälle, in Cuneo 23 Erkrankungen und 14 Todes- fälle, in Genua 36 Erkrankungen und 10 Todesfälle, hiervon in Spezzia 21 Erkrankungen und 6 Todesfälle, in Mailand je 1 Erkrankungs- und Todesfall, in Neapel 311 Erkrankungen und 151 Todesfälle, davon in der Stadt Neapel 264 Er- krankungen und 126 Todesfälle, in Modena 1 Erkrankung, in Parma 3 Erkrankungen . und ebensoviel Todesfälle, in Pavia 3 Erkrankungen, in Reggio nell’ Emilia 2 Erkrankungen und 6 Todesfälle, in Rovigo 5 Erkrankungen und 2 Todesfälle und in Salerno je 1 Erkrankung- und Todesfall,
Türkei. Philippopel, 23. September. (Allg. Corr.) Nachdem der General-Gouverneur von Ostrumelien, Kristowihs, in Erfahrung gebracht, daß der permanente Aus\chuß, ungeachtet seines, die Provinzialversammlung auflösenden Dekrets, noch immer tage, hat er die schriftliche Erklärung abgegeben, daß alle von dem Ausschusse nah der Auflösung der Legislatur gefaßten Beschlüsse geseßwidrig sind. Nichtsdestoweniger fährt der Aus\{huß fort zu tagen.
Numänien. Bukarest, 25. September. (W. T. B.) Die Einberufung der Kammer wird Ende d. M. erwartet,
Nußland und Polen. St. Petersburg, 25. Sep- tember. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pétersbourg“ theilt bestätigend mit, daß die russis.he Regierung sih der von den Mächten formulirten Reserve bezüglich der Suspendirung der egyptishen Staatsschulden- tilgung angeschlossen habe, und bemerkt, die Regierung habe dem Londoner Kabinet ihr Bedauern ausgedrückt, daß die Suspendirung ohne vorherige Befragung der interessirten Mächte angeordnet worden sei. — Wie hiesige Blätter melden, werde gegenwärtig im Domänen-Ministerium der Ent- wurf für ein neues Regulativ für Js3rael iten ausgearbeitet, welche Ackerbau treiben.
Amerika. Washington, 25, September. (W. T. B.) Das Fournal „Washington Republican“ meldet, der General- Direktor der Posten, Gresham, habe scine Entlassung als solcher gegeben und werde an Stelle Folgers Schaßsekretär werden.
Afrika. Egypten. Wady Halfa, 21. September. (Allg. Corr.) Die berittene Jnfanterie schifffte \sih heute in Sarras ein und segelte nah Dongola ab. Der Dampfer „Ghizeh“ verließ heute Morgen mit einem kleineren Dampf- boote Wady Halfa, um die Katarakte zu passiren. Kleine Eingeborenen-Boote werden eiligst über den zweiten Katarakt befördert.
Suakim, 22. September. (Allg. Corr.) Die Amarars haben einen weiteren Sieg über den Hadendowa-Stamm errungen, sie verloren aber selber 30 Mann an Todten. Wie verlautet, haben sih die Hadendowas an Osman Digma um Beistand gewandt.
KZeitungsstimmen.
Aus Anlaß der Manöver am Rhein ergeht sich die „imes“ in längeren Betrachtungen über das deutsche Militärwesen, über welches sie sich u. A. folgendermaßen äußert :
„Es sind jeßt 14 Jahre her, seitdem der Welt der überzeugendste Beweis von der Üeberlegenheit des deutschen Militairsystems vor Augen geführt wurde, und während dieser Zeit ist ganz Europa bestrebt ges wesen, mehr oder wenizer dem Vorbilde nachzuahmen. Keinem Schüler ist es indeß gelungen, einen Meister zu übertreffen, der unausgeseßt auf Mittel sinnt, um zu verbessern, was so vollkommen sheint, und der Aufgabe eine geduldige Wissenschaft und eine un- besicgbare Energie, vor denen alle Schwierigkeiten verschwinden, entgegenbringt. Die deutschen Militairmanöver bleiben die inter- essantesten und wichtigsten in Europa, und es sind noch immer die deutshen Soldaten, nach denen jedes Kriegsamt für maßgebende Entscheidungen bei militairishen Problemen blidckt.“
Nachdem die „Times“ dann hervorgehoben, daß die Rhein- manöver den besonderen Zweck haben, zu prüfen, inwieweit die Ansicht der Neuzeit, daß die Entwickelung der modernen Schußwaffen die Kavallerie als eine unabhängige Waffe ent- behrlih gemacht habe, begründet sei, fährt das Blatt 70T1:
„Welches auch immer die genauen militairishen Lehren sein mögen, die den deuts{chen Manövern entnommen werden können : es ist äußerst befriedigend, zu wissen, daß eine Nation , welche in dem wissenschastlihen Studium der Kriegskunst an der Spitze steht und die zur Aufrechthaltung einer unangreifbaren Stellung {were Opfer bringt, gleichzeitig so ernstlich besorgt ist, ihren ungeheuren Einfluß in Europa der Erhaltung des Friedens zu widmen Es is vielleiht in England zu sehr in der Mode, si über diese s{chrecklihen Opfer zu ergehen, welhe das deutsche Militairsystem auferlegt. Das Opfer is unzweifelhaft ein \{chweres, aber bei dem gegenwärtigen Zustande der Welt muß es in einer oder der anderen Form von jeder Nation gebracht werden, die, in folcher Lage wie Deutschland, ihre Einheit und Unabhängigkeit zu erhalten wünscht. Ein System, welches die Dienste eines jeden Bürgers für einen festen Zeitraum fordert, aber gleichzeitig übermüthige eigene An- griffe äußerst \{chwierig macht und die Angriffslust Anderer zügelt, ist im Ganzen genommen viel billiger als eins, welches die Industrie mit der Erhaltung einer stehenden Armee belastet, ohne irgend einen dieser Vortheile wirkungsvoll zu sichern.“
— Wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ mittheilt, sind in neuerer Zeit dem Reichskanzler Zustimmungs- adressen bezüglih der Dampfersubventions-Vorlage noch von folgenden Korporationen 2c. zugegangen :
Von den Handelskammern in Stuttgart und Lahr, dem Ge- werbeverein der nordöstlichen Ober-Lausitß, dem Gemécindeaus\{chuß von Marburg, der Direktion der evangelishen Brüderunität zu Bert- felsdorf bei Herrnhut, dem konservativen Vercin der Rheinprovinz, den deutshen Kaufleuten in Yokohama, dem freisinnigen Verein in Karlsruhe, dem nationalliberalen Verein für das Königreich Sachsen, dem Präsidium des Deutschen Kolonialvereins und dessen Sektionen Eisena, Mainz, Saarbrücken, Wiesbaden und Würzburg.
— Die „Deutsche Volkswirthschaftlihe Cor- respondenz“ {reibt über Deutshlands Seeverkehr :
__ Die neueste Entwickelung der Dinge an der Westküste von Afrika, die Aussicht, daß Deutschland demnächst mehr noch wie bis-
J.
D
her auf seine Verkehrêmittel zur See wird ein besonderes Augenmerk ribten müssen, das sind Umftände, welhe gegenwärtig zu einer Be- trachtung der Lage unferer Seeschiffahrt besonders herausfordern.
Die Lage der deutschen Seeschiffahrt war vor noch nit allzu langer Zeit eine recht gedrückte, in den leßten Jahren hat fie aber einen sehr erfreulihen Aufs{wung genommen. Der leßtere ist in der Hauptsache auf die entschiedene Steigerung des Personen- wie Güter- verkehrs zurückzuführen, welcher sich seit dem Jahre 1880 bemerfbar macht. Die deutsche S an die man alle möglichen Be- fürchtungen für den Bestand unseres Exports knüpfte, hat be- kanntlich diese Befürhtungen glänzend zu Schanden ge- mat, denn unser Güterexport ist gerade seit 1880 in außer- gewöhnlihem Maße gestiegen. Ihr ift es ja in erster Linie zu danken, daß unsere Industrie wieder an Leben und Energie gewonnen hat. Die Bestrebungen nach Verbesserung der Fabrikation sind seit 1879 allgemeine geworden, das Prinzip „billig und \{lecht" ift für unsere Industrie gänzlih verschwunden, mit CGrfolg hat man neue Absaßzwege aufgesucht und alle Absperrungspolitik der uns umgebenden Länder hat nicht verhindern können, daß wir fast in sämmtlichen “ac mihi ati di von Jahr zu Jahr f\teigende Erporte aufzuweisen haben.
Ohne Weiteres leuchtet hiernach ein, daß diese Verhältnisse au die deutsche Secschiffahrt nit unberührt lassen konnten. Wenn au
leider ein großer Theil unserer überseeishen Erporte niht den Weg.
über deutsche Häfen nimmt, sondern namentlich belgische Häfen hierzu noch mit Vorliebe benußt, fich oft auch leider immer noch englischer Vermittlung bedient, so hat der allgemeine Verkehrsaufs{wung doch auch das deutshe Schiffahrtsgewerbe sihtbar gehoben; dics wird durch die Resultate der bis _ jeßt vorliegenden See- \hifahris\tatiftik in jeder Weise bestätigt „ und zwar kann es als ein besonders erfreulides Zeihen gelten, daß man nunmehr auch in Deutsbland von der Vermehrung der Segel- schiffe dcfinitiv zurückgekommen is und alle Kraft auf die Kompleti- rung unserer Dampferflotte konzentrirt hat. Die Zahl der Dampf- {iffe ist von 515 mit 311 204 Reg.-Tons am 1, Januar 1883 auf 603 mit 374699 am 1. Januar 1884 gestiegen, während die Zahl der Segelscbiffe von 3855 mit 915 446 Reg.-Tons in derselben Zeit auf 3712 mit 894 778 Reg.-Tons gesunken ist. Wenn auch in Folge dessen die Gesammtzahl der Segelschiffe von 4370 auf 4315 Sciffe zurückgegangen ift, so hat doch ihr Gehalt von 1226 650 auf 1 269 477 Reg.-Tons zugenommen. Zum erften Male ist im Jahre 1880 der Bestand unserer Handelsmarine an Segel- schiffen wesentlich zurückgegangen, nämlih von 4403 mit 974 943 Reg.-Tons auf 4246 mit 965 767 Reg.-Tons, im folgenden Jahre dagegen der Bestand an Dampfschiffen beträchtlih, nämli von 374 mit 196 343 Reg.¿Tons auf 414 mit 215 758 Reg.-Tons gestiegen. Seit jenem Jahre nun hat die Zahl unserer Segelschiffe konstant ab- genommen, diejenige unserer Dampfscbiffe dagegen konstant zugenom- men, wie aus folgenden Angaben ersichtlich ist. Es betrug am bei den 1, Januar der Segelschiffen Dampfschiffen Jahze Zahl Tonneng?eh. Zahl Tonnengeh. 0 974 943 374 196 343 L 4 4246 965 767 414 215 758 1002 L 4001 942 759 458 251 648 100 ¿ 08009 915 446 515 311 204 I 808 894 778 603 374 699 Cine Folge dieser Verhältnisse ist gewesen, daß troß der Ab- nahme der Gesammtzahl der Schiffe von 4777 am 1. Januar 1880 auf 4315 am 1. Jannuar 1884, also um 9,7 °%, der Gesammt- Tonnengehalt von 1 171 286 auf 1 269 477 t, also um 8,4% gestie- gen ist. Nicht allein, daß also auf Grund der Vermehrung der Dampfschiffe die Transportfähigkeit unserer Handelsmarine durch ihre größere Schnelligkeit wesentlih gewonnen hat, ist sie auch durch die SUU tuns der Schiffsgefäße an sich eine wesentlich leistungsfähigere geworden.
Kunft, Wissenschaft und Literatur.
Unter der Kriegsflagge des Deutschen Reichs, Bilder und Skizzen von der Weltreise S. M. S. Elisabeth (1881—1883) von P. G. Heims, Kaiserliher Marine-Pfarrer. Mit mehreren Karten der Reise, Verlag von Ferdinand Hirt und Sohn in Leipzig. Preis broschirt 6 4, gebunden 8 Ml Die höchst interessanten Schilderungen, welche dieses Buch veröffentlicht, {sind zum Theil {on als Feuilletons der „LTäglichen Rundschau“ bckannt geworden, die bei den Lesern den Wunsh erweckten. Diese Reiseskizzen vollständig und in Bucform zu erhalten, diesem Zune L JeBD genugt, und ee welder das Vovs liegende Buck durchblättert, wird dem Verfasser und Verleger dafür dankbar sein. „Keine großartigen Abenteuer, heißt es in dem Vor- wort, keine flagranten Begegnungen weder auf See, noch am Lande; keine romanhaften oder romantischen Entrefilets, keine großen histo- rischen Thatcn kommen zum Bericht — se1bst der Pulverrauc, der hin und wieder über die Zeilen zieht, ist im Grunde harmloser Natur. Aber eins haben die wechselnden Bilder dieses Traumes, die hier wiedergegeben werden, doch für sih: ih habe sie eben wirklich selbst erlebt und geschaut, habe mich selbs daran erfreut, felbst darüber Leid getragen, selbs mich darüber geärgert ; und hoffe, daß sie den Stempel dessen tragen. Und ob wir auch oft auf Wegen dahinziehen mußten, auf denen {on andre vor uns gewandelt: wir habens doch niht immer gethan. Wir sind auch manchmal na links und rechts von der großen Chaussee auf Neben- wege und Fußpfade abgebogen, auf welhe die Touristen und Sommerfrishler sih nicht zu verirren lieben, weil da keine Bänke aufgestellt sind und man unter Umständen nasse Füße bekommen könnte. Sind auch nie verlegenen Angesihts da stehen geblieben und umgekehrt, wo ein Strohwish oder eine Tafel besagten : »Verbotener Weg! Kontravenienten zahlen angemessene Brüche —“ sondern haben dem Feldhüter freundlih grüßend unseren Passe-partout gezeigt, oder au nicht; sind nach Herzenslust und Behagen durch Feld und Wald gestreift, und haben hier eine Blüthe und da ein Zweiglein gepflückt zur Erinnerung an das, was vor uns nur wenige Auserwählte oder keiner geschen. Man reift doch eben anders unter der Kriegt flagge, als auf dem Postdampfer.“
Diese Worte charakterisiren den Inhalt des Buchs: der Verfasser \{ildert seine interessanten Erlebnisse so lebendig, daß man sie beim Lesen miterlebt; er bietet des Neuen viel, namentlich in den meisterhaften, farbenreihen Gemälden aus den Tropengegenden, er wird nirgends breit oder gar langweilig, er belehrt in angenehmster Weise über die politischen, sozialen und religiösen Verhältnisse der Länder und Städte, welche er gesehen, mit einem scharfen, praktischen Blick, den man seinem Stande faum zutraut. Dabei würzt er seine Schilderungen dur köstlichen Humor, vor Allem aber is es sein deutsches Bewußsein und seine Vaterlandsliebe, die überaus wohlthuend berühren. Der Inhalt dieses sehr empfehlenswerthen Buches ist folgender : Die Ausreise. (1. Oktober 1881 bis 10. Mai 1882.) 1. Kapitel. Die Indienst- stellung und Antritt der Reise. — 2. Kapitel. Madeira. — 3. Kapitel. Montevideo. — 4. Kapitel. Magelhaenséstraße. — 5. Kapitel. Val- paraiso. — 6. Kapitel. Callao und Lima. Die Andrabahn nach Chicla. — 7. Kapitel. Auf dem Stillen Ocean. — 8. Kapitel, Honolulu. — Auf der ostasiatishen Station. Erste Abtheilung: Jn Japan. (19. Mai bis 28. August 1882.) 1. Kapitel. Yokohama. — 2. Ka- pPitel. In unerschlossenen Häfen. a. An der Ostküste. — 3. Kapitel. b. Awómori. — 4, Kapitel. Nord-Nippon und Hakodate. — 5, Kapitel. Wladiwostock, Skizzen aus Ostsibirien. — Zweite Abtheilung: In China. (28. August 1882 bis 6. Januar 1883) 1. Kapitel. Cheefoo und die chinesishe Mauer. — 2. Kapitel. Von Cheefoo bis Peking. — 3. Kapitel. Peking und Umgebung Shang- hai. — 4, Kapitel. Amoy. — 5. Kapitel. Swataw. — Dritte Ab- theilung: Wieder in Japan. (16. Januar bis 13. April 1883.) 1. Kapitel. Von Amoy bis Nagasaki. — 2. Kapitel. Kagoschima auf Kiusiu. — 3, Kapitel. Kobe. — 4. Kapitel. Kioto. — 5. Ka-
Von Kobe bis zum Antritt der Heimreise. — 6. Kapitel. Die Abschied von Japan. — Vierte Abtheilung: Bilder (15. April bis 20, Mai 1883) 1. Kapitel. Ein Blick auf Cocinchina, Singapore
(20. Mai bis 27. September 1883.) Port Natal. — 2. Kapitel. Kavstadt. — 3. Kapitel. Strandbilder aus Nieder- und Ober-Guinea. Gabun. Waidab. Keta oder Quittah. Adah. Pampram. Akrah. Cape Coaft Caftle. Ruinen von Groß-Friedrihéburg. 4. Kapitel. Schluß der Weltreise und Heimkehr.
Gewerbe und Handel.
Die nähste Börsen-Versammlung :u Essen findet am 29. September cr. im Kasino statt.
— Die „New-Yorker Handels-Zeitung* s{hreibt in ihrem vom 12. d. M. datirten Wochenbericht: Das heiße Wetter, welches wir seit Beginn dieses Monats gehabt, hat, während es den Ernten, namentlich von Mais und Obst, sehr zu Gute gekommen ift, auf das Geschäft temporär lähmend eingewirkt. Doch liegen alle Anzeicben dafür vor, daß Handel und Industrie besseren Zeiten ent- gegengehen. — Das Geschäft am Waaren- und Produktenmarkt ist Turch die anhaltende, drückende Hiße nachtheilig beeinflußt worden und womöglich noch stiller gewesen als in der Vorwoche. Jn Weizen haben Transafkftionen bei überwiegend rügängiger Preiêstendenz an Umfang gewonnen, während andere Getreide- und die meisten Mekhlsorten verhältnißmäßig ruhig gewesen sind und sich mit wenigen Ausnahmen im Werthe niedriger gestellt haben. Am Frachtenmarkte machte sih gegen Scbluß der Woche eine festere Stimmung geltend. Baumwolle in disponibler Waare bleibt Seitens einheimiscer Spinner gefragt, hat aber cbenso wie Termine vorwöhentliche Notirungen nit behaupten können. Einheimishe Tuchwolle feiner Qualität, sowie fremde Teppihwolle fanden zu steigenden Preisen viel Beachtung. Brasil-Kaffees waren fill und gegen Schluß eher etwas williger, während reins{chmeckende Sorten bei mäßig lebhafter Konsumfrage duccbgehends feste Tendenz behalten haben. MRob- zucker ist lebhafter gewesen und hat im Preise angezogen. Am Theemarkt herrshte recht viel Nacfrage und eine ent- schieden feste Slimmung. Provisionen haben eine anfänglich erlittene, ziemlich bedeutende Einbuße später zum Theil wieder- gewonnen und zu den nicdrigeren Preisen animirteres legitimcs Ge- äft gehabt. Terpentinöl war loco vernachlässigt und williger, be- gegnete für spätere Termine dagegen guter Frage; Harz hat, beein- flußt durch lebhafteren Exportbegehr, im Preise angezogen. Raff. Petroleum ift fest. National Transit Pipe Line Certifikates baben sich seit gestern vom niedrigsten Punkte von 722 C. bis 732 C, er- holt und {ließen zu 757 C. in fester, steigender Tendenz. Metalle verharren fast ohne Ausnahme in flauer Geschäftslage. In einhei- mischen und fremden Manufakturwaaren ist es zu keinen an- sehnlihen Trantaktionen gekommen. Der Import fremder Webstoffe beträgt für die heute beendete Woche 2 839 219 Doll., gegen 2 473 932 Doll, in der Parallelwoche des Vorjahres.
Verkehrs-Anstalten.
Bremen, 24. September. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Oder * ist gestern Nahmittag 6 Uhr in Southampton, und der Dampfer „Salier“ von derselben Gesell- schaft ist gestern in Baltimore eingetroffen.
pitel. Binnenlandsee. aus den Tropen. Hongkong. — 2. Kapitel.
und Java. Die Heimreise. 1. Kapitel. Aus Süd-Afrika.
Sanität8wesen und Quarantänewesen.
Desterreih-Ungarn.
Verordnung der österreichischen Ministerien des Innern, des Handels und der Finanzen vom 11. September 1884 :
„Wegen der Gefahr der Eins{hleppung ansteckender Krankheiten wird im Einvernehmen mit der Königlih ungarischen Regierung die Ein- und Durchfuhr von Hadern, altem Tauwerke, dann von alten Kleidern, gebrauhter Leibwäsche und gebrauhtem Bettzeuge, insofern ne hne für den Handel bestimmt sind, aus Spanien verboten.
Diese Verordnung tritt mit dem Tage, an welchem sie den be- lreffenden Zollämtern, beziehungsweise See-Sanitätsbehörden bekannt wird, in Wirksamkeit“.
Im Anschluß an vorstehende Verordnung hat die K. K. See- behörde zu Triest verfügt, daß derartige Gegenstände, wenn sie auf nationalen oder fremden Schiffen in österreihishen Häfen eintreffen, in das nächste Scelazareth zu bringen sind, von wo sie in kürzester Frist reexportirt werden müssen, widrigenfalls sie nab Ablauf der Frist verbrannt werden.
Dänemark. ] Borläufiges Gesetz, betreffend fernere Maßregeln gegen die Einschleppung der asiatischen Cholera auf dem Seewege. Bom 12. September 1884.
Wir Christian IX. 2c. j
Thun kund: Da uns vorgetragen worden, daß die Bejtimmungen, welche in dem Abschnitt 2 1. des Geseßes vom 2. Juli 1880, be- treffend Maßregeln gegen die Einschleppung ansteckender Krankheiten ins Reich, vorgeschrieben sind, nah dem von Unserem Gesundheits- kollegium hierüber erstatteten Gutachten hinsi{tlih der Cholera nit als hinreihcnd sicher angesehen werden, und da leßtere Krankheit theils sich ausgebreitet hat, theils befürchtet werden kann, daß sie auf Orte \ih ausbreitet, welhe mit Dänemark dur Schiffahrt in Ver- bindung stehen, so wollen Wir in Folge dessen und in Kraft des 8. 25 der Verfassung M FAMIOUenDes bestimmt haben :
Unser Justiz-Ministerium soll ermättigt sein, gegen Sciffe, welche von fremden Orten, aus denen die Einschleppung der Cholera befürchtet werden kann, oder welche auf der Reise mit Schiffen Ver- kehr gehabt haben, welche von solchen Orten eintreffen, in Ueberein- stimmung mit nachstehenden Borschriften Quarantäne anzuordnen.
Jedes Sciff, auf welches die mit Rücksicht auf den §. 1 erlassene Bekanntmachung zutrifft, soll auf dänishem Seeterritorium, wenn es na einem dänischen Hafen bestimmt ist oder die dänishe Küste an- läuft, sobald es leßtere in Sit bekommt, eine grüne oder gelbe Flagge an der Spiße des Großmastes und außerdem eine Flagge auf halb gleichfalls an der Spitze des Großmastes aufziehen. Das Schif soll so lange auf diese, Weise bezeihnet sein, bis demselben von der Quarantänekommission oder der Aufsicht (Gesetz, betreffend Mafß- regeln gegen die Einschleppung ansteckender Krankheiten ins Reich, vom 2. Juli 1880 §8. 6 1, Stück) der Verkehr mit dem Lande ge- stattel worden ist. 4
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Bis die Erlaubniß zum freien Verkehr mit dem Lande von der Quarantäne-Kommission oder der Aufsicht ertheilt ist, wird solches Schiff abgesondert gehalten und darf von demselben Keiner der an Bord Befindlichen oder irgend welhe Güter gelandet werden ; eben- sowenig darf vom Lande oder von anderen Schiffen, mit Ausnahme von Beamten und Unterbeamten, irgend Jemand an Bord desselben gehen. Diejenigen, welhe an Bord solcher Schiffe gewesen, find rücksichtlich der Desinfektion von Person und Gütern denjenigen Vorschriften unterworfen, welche die Quarantäne-Kommission oder die Aufsicht anordnet, und können von diesen Behörden, wenn erfor- derli, derselben Behandlung unterworfen werden, wie die, welcbe mit dem Sciffe angekommen sind.
Zur Erreichung der im §8. 1 des vorgenannten Gesetzes vom 2. Juli 1880 vorgeschriebenen Anmeldung und um diejenigen Mit- theilungen zu machen, welche erforderlich sind, um die weitere Be- handlung des Swiffes zu bestimmen, darf wohl ein Boot vom Schiffe abgehen, dasselbe darf aber Keinen ans Land setzen oder mit anderen im Hafen liegenden Schiffen in Verbindung treten, und jede Berüh- rung mit dem Boote soll unter Beobachtung derjenigen Vorsichts- maßregeln geschehen, welhe die Quarantäne-Kommission oder die Aufsicht für nöthig findet. :