zuverehrende Landsleute, deren erfter
Maijeftät zu sein die hohe Ebre habe, fordere ih auf, bekräftigen Sie meine Worte, geben Sie dem Gefühle der Liebe und der Dankbarkeit, dem Gefühle der Anbängli(hkeit und Treue für Ihre Majestäten den Kaiser und
die Kaiserin und unser erhabenes
Westfalens kräftigen Ausdru, indem Ruf, Se. Majestät der Deutsche Kaiser, und Herr, und Ihre Majestät die Kaiserin und Königin leben hoh!“
Se. Majestät erwiderten auf die Ansprache :
„Der Einladung der Provinz Westfalen folgend, bin Jb mit
Meinem Hause gekommen und ersi in Ihren Worten erinnert an Me und an die 19 Jahre, welche zwis jeßt verflofsen sind. Es ift Uns i
die Vorsehung des Allmättigen zu erkennen.
in dieser Zeit in den Kriegen gefalle
ein Denkmal auf dem Niederwald errihtet, um die Erinnerungen an diese Ereignisse auf die spätesten Nachkommen zu vererben. Gesinnungen, welche diese Zeit bezeichnen, konnten auch die Be-
wohner der Provinz Westfalens n
Bewohner der rothen Erde haben gekämpft und gewetteifert mit allen anderen Provinzen des Staates.
Kriegen mitgefochten, von denen Sie land ist ein Werk der Armee und de
trinke auf das Wohl der Provinz Westfalen, und Namens der Kaiserin und in Meinem Namen fordere Jch die Herren auf, auf das
Wohl der Provinz Weslfalen und trinken: Sie leben hoh !*
Cöln, 25. September. S und Jhre Majestät die Kais Cöln einen Besuch abgestattet. schienen Jhre Kaiserlichen Hoheiten prinzessin, Jhre Königlichen Hoheit
die Prinzen Wilhelm, Heinrih und Albrecht.
Erlauchten Gäste hatte Cöln si Tagen des Domfestes hatte es Mauern gesehen. Es war eine lassung, welhe den dem alten Cöln soll ein Scnürbrust, welche die und ein neuer Gürtel von Fest1 sh um die Stadt. Eine diesen neuen Anlagen
Es ist ein Bild regfster Bauthätig bietet; noch liegen weite Strecken sih doch shon Straßenzüge, die aufkommen lassen, welch ein
in einem Jahrzehnt sich erheben Luft ist gesorgt, theoretish alles
Die alten Mauern
Die Gräben sind au zum Theil
Ganze matt den Eindruck des Unsfertigen ; stürzt, doh neues Leben blüht aus den Ruinen. um dieses neu entstehende Cöln Sich anzusehen.
kam nun heute, Dem Hocgefühle, das die Herzen Festschmuck der Stadt;
Fahnen, Triumphbogen , jauhzende Menschen. Der Weg
«hre Kaiserlihen Majestäten von dem Ober-Bürgermeister Becker Namens der Stadt ehrfurchtsvoll bewillkommnet wurden,
zunächst auf Wunsh Jhrer Maj Domes herum, wo \ich den Er noch nicht geshaute architektonishe gelegten Südportals darbot. Da tashenmacher“ nach vorüber nah dem Heumark dankbaren Rheinlande“ dem
helm III, ein Denkmal errichtet
sich der Zug über den Filzengraben nah dem Ngeine zu, Und den Holzmarkt und die Bayenstraße entlang nah dem Bayen- thurm, der die Grenze der alten Stadt bildet, bresche hindurch — noch sind die Reste der alten Kaserne nicht
ganz vershwunden, — fuhr der Kai
Neu: Cöln ein, das si hier freilich dem Auge noch als eine Stadt ohne Häuser, als ein weites Terrain zeigt, über Straßen
das einige wohlgepsflasterte. Unter unbeschreiblihem Jubel der
massen fuhr der Kaiser nunmehr in den Kaiser-:Wilhelm-Ring ein,
der bis auf Weiteres diese Ringanlag
das dahinter liegende Terrain wird für den Bau des neuen Cen- Quer über den Ring zog sich
tralbahnhofes offen gehalten. eine mächtige Tribüne, überragt
Germania, umrauscht von der Kaiserstandarte, von der Königs- standarte und ungezählten deutschen, preußischen und städtischen
Fahnen. Jn der Mitte des Ring gestreckte, überaus
von der Sculjugend auf der Tribüne hatte die corps Ausstellung genommen. büne standen hundert
Schmucke weißer Kleider, mit und schwarz - weiß - rother ließen hier halten,
aiserin unter kurzer
hand eine duftige Spende. von Schulkindern, welche jeßt mit erfreuten. In langsamem Seinen treuen Cölnern, fuh nah dem Regierungsgebäude, die Hohen Herrschaften erwartete.
Württemberg. Stuttgart, 24, September. (St.-A.) König und die Königin von riedrihshafen mittelst Extrazugs hier eingetroffen und haben ih sofort nah dem Königlichen Residenzschlosse begeben. Das
Heute Mittag 1 Uhr sind der
vor dem Bahnhof versammelte Vol als dasselbe den Wagen bestieg, Man konnte überall Stimmen de Hören über das frishe Aussehen de
Kaiser heute hierher führte; neben neues Cöln entstehen, Stadt bisher getragen, ist gelockert
i die Hauptzierde, Rückgrat sein, von dem aus si die Straßen abzweigen, welche den Verkehr vom Jnnern der Stadt
3 sind gesunken, als summe Denkmäler einer großen Vergangenheit hat man nur lassen, die auf eine anders gewordene Welt herniederschauen.
weit über eine Stunde der Kaiser zurückzulegen, und überall, geschmüdckte
dem Altmarkte,
lang- , _geshmadckvoll angelegte Gartenanlage, f daß hierdurch zwei Fahrstraßen entstehen. säumt von den Gewerken und Kriegervereinen
Kommunalbehörde In der Mitte Ehrenjungfrauen Eichen- und Kornblumenkränzen _Schärpen. zen hier n, und zwei junge Damen traten hervor ; Sen Fischer überreihte dem Kaiser, Fräulein Meuser der Ansprache einen grüßte das Erlauchte Paar im neuen prinz und die Kronprinzessin erhielten von zarter Jungfrauen- Es war eine unabsehbare Schaar
Vertreter ich dur die Gnade Sr.
Herrscherhaus als echte Söhne Sie einstimmen in den lauten unser allergnädigster König
enen in Jhrer Mitte. Sie baben inen leßten hiesigen Aufenthalt en diesem leßten Aufenthalt und n dieser Zeit beschieden gewesen, Denjenigen, welche n find, ist von dankbaren Herzen
Die ur von Neuem bethätigen. Die
Sie haken in den glorreichen sprachen, und das einige Deuts(- r Gefinnungen des Volkes. Ich
ihrer Hauptstadt Münster zu
e. Majestät der Kaiser erin haben heute der Stadt Mit Jhren Majestäten er- der Kronprinz und die Kron- en die Prinzessin Victoria und | Zu Ehren der festlih geschmüdckt; seit den den Kaiser nicht in seinen besonders freudige Veran-
die eiserne
ingswerken und Forts zieht breite Ringstraße wird gleihsam das
nach auswärts leiten. keit, das sich hier dem Auge völlig leer, aber es erheben ein frohes Ahnen in uns shöner Stadttheil hier
wird. Für Licht und auf das Beste vorbereitet.
die Thore stehen
noch nicht ausgefüllt, das das Alte ist ge- Der Kaiser
beglückte, entsprah auch der Weges hatte allüberall wehende i Häuser, jubelnde, führte vom Bahnhofe, wo
estäten um den Chor des lauchten Gästen die bisher Pracht des jeßt völlig frei- nn ging es über „Unter- am Rathhaus welhem „die Friedrih Wil- Weiter béwegte
e, auf Könige haben.
Durch die Mauer-
ser auf dem Ubierringe nach
j fih hinziehen. diht geshaarten Menschen-
e nah Norden zu abschließt ; von dem Standbilde der
s befindet sich eine
Sie waren ge- auf der einen, andern Seite. Vor der und das Offizier- Der U Cölns, im
Jhre Majestäten
Blumenstrauß und be- Cöln. Auch der Kron-
ihrem Gesange den Kaiser Trabe, umjubelt von r alsdann der Kaiser wo ein Gabelfrühstück
f brate dem Königspaar, ein dreifahes Hoh aus. r freudigen Genugthuung
werden über die Dauer des Volksfestes auf etwa at Tage hier Aufenthalt nehmen und gedenken sodann wieder für einige Zeit nah Friedrichshafen zurückzukehren.
Oesterreich-Ungarn. Pest, 24. September. (Wien. Ztg.) Die gemeinsamen Ministerkonferenzen in Angelegenheit des gemeinsamen Budgets haben heute be- gonnen. Die heutige Konferenz begann Miütags 12 Uhr im Palais des Minister-Präsidenten. Anwesend sind: der Mi- nister des Aeußern Graf Kalnoky, Reichs-Kriegs:Minister Graf Bylandt-Rheidt, der gemeinsame Finanz-Minister von Kallay, Seitens der Marinesektion Vize-Admiral Baron Sterneck, ferner Seitens des österreihishen Kabinets Minister-Präsident Graf Taaffe und Finanz-Minister Dr. Ritter von Dunajewski und von Seite des ungarischen Kabinets Minister-Präsident von Tisza und Finanz-Minister Graf Szapary. Die Konferenz wurde spät Nachmittags beendet und wird morgen fortgeseßt. Die gemeinsame Konferenz unter dem Vorsiße des Kaisers wird wahrscheinlih Sonnabend stattfinden.
__ Velgien. Brüssel, 25. September. o T D) Die liberale Assoziation hat folgenden von sämmtlichen Mitgliedern des Comités unterzeihneten Aufruf erlassen : Das geseßlih verkündete Schulgeseß muß respektirt werden. Wir werden damit den Katholiken beweisen, daß wir die faktióse Opposition nicht nahahmen wollen, die sie bei Verkündigung des Gesezes vom Jahre 1879 gemalt haben. Wir weisen mit Entrüstung jede Gemeinschaft mit den Personen zurück, die die herrshende Auf- regung benußen, um unter dem Rufe: es lebe die Republik! die Grundlagen unserer nationalen Institutionen anzugreifen. Wir weisen die verleumderischen Behauptungen der katholishen Presse zurück, welche für derartige Vorkomm- nisse die liberale Partei verantwortlih mat. — Bei den zur republikanishen Liga gehörigen Personen wurde im Laufe des heutigen Tages mit der Vornahme von Haus- suchungen fortgefahren. Das „Eho du Parlement“ hbe- hauptet, es seien dabei Waffen und Munition sowie anar- histishe Schriftstüke gefunden worden, au will dasselbe von der Entdeckung eines gegen die Sicherheit des Staats gerichte- ten Komplottes und von vorgenommenen Verhaftungen wissen. — 26, September, (W. T. B.) Der heutige Abend verlief vollkommen ruhig, so daß die bisher täglich vor- S Manifestationen ihr Ende erreicht zu haben
einen.
Großbritannien und Jrland, London, 24, Sep- tember. (Allg. Corr.) Sir Stafford Northcote richtete gestern an eine sehr zahlreich besuchte Versammlung seiner Parteigenossen in Newcastle eine Ansprache, in deren Verlaufe er die Frage stellte, ob diese ganze Agitation wegen Ausdehnung des Wahlrehts niht mehr deshalb ins Werk geseßt worden sei, um das Haus der Lords anzugreifen, als mit irgend einem aufrihtigen Wunsche eine Wahlbill durch- zubringen. Er drückte die Meinung aus, daß Mr. ¿awcett in Wirklichkeit dieselbe Ansiht wie die fonservative Partei habe, nämlith. daß die Ausdeh- nung des Wahlrechts mit der Neuvertheilung Hand in Hand gehen solle. Die Aussichten betreffs der auswärtigen, Kolonial- und indischen Politik schilderte Sir Stafford als düster und erklärte die Situation im Allgemeinen für eine solche, die voller Besorgnisse sei. — Graf Herbert Bismarck ist gegenwärtig im Verein mit dem Prinzen von Wales und verschiedenen Mitgliedern des schottischen Adels der Gast des Earls von Fèfe in Mar Lodge, bei Braemar, woselbst große Wildjagden abgehalten werden,
— 256. September. (W. T. B.) Aus Kapstadt wird gemeldet, eine gestern von angesehenen Einwohnern abge- haltene Versammlung habe gegen die Verleßung der Trans- vaal-Konvention, welche sih die Boern im Betschuana- land hätten zu Schulden fommen lassen, Verwahrung ein- gelegt, weil dieselbe für die Suprematie Englands in Süd- afrika von verhängnißvollen Folgen sein könne; gleichzeitig habe man si für die Unterstüßung Englands zur Behauptung der ins Jnnere führenden Handelsstraße ausgesprochen.
Frankreich. __ Paris, 24. September. (Fr. Corr.) Das „Journal officiel“ bringt heute den Originalbericht des Contre-Admirals Lespès über den Angriff auf die Forts von Kelung am 5. August. Der Bericht enthält nichts, was niht s{chon aus früheren Meldungen her bekannt wäre. — Der Marine-Minister hat vom Admiral Miot De- peschen erhalten, aus denen hervorgeht, daß derselbe si einiger neuer strategisher Punkte der Nordostküste von Madagas- kar bemächtigt hat. Gleichzeitig aber erhellt auch aus den Depeschen, daß der Admiral sih mit den ihm zur Verfügung stehenden Streitkräften nicht stark genug fühlt, das verschanzte Lager der Hovas bei Farafatte anzugreifen.
_ — (Köln. Zta.) Der Präsident Jules Grévy kehrt nicht vor dem 6. Oktober und vielleicht noch später nah Paris zurück. Derselbe richtete folgendes Telegramm an den König Humbert: „Das Unheil, welches Ztalien heimgesucht hat, erregt in Frankreih und in der gesammten civilisirten Welt die tiefste Theilnahme, die unermeßliche, erhabene, heroische Hochherzigkeit Ew. Majestät Bewunderung und Begeisterung.“ Yang-Chang-Tsan, ein Schüßling des Tso, eines Hauptes der cinesishen Kriegspartei, wurde zum Vize- König von Fokien, als Nachfolger Chan - Pei- Luns, er- nannt ; Leßterer wurde seines Ranges entkleidet, weil er in einer Zeit, wo die Feindseligkeiten nahe bevorstanden, Cour- bets Geschwader die Minforts passiren und Stellung vor dem Arsenale vor Foutshu nehmen ließ.
— 26. September. (W. T. B.) Jm Departement der Ostpyrenäen starben gestern 5 Personen an der Cholera. Dem „Temps“ zufolge sind auch in Clihy 2 Cholerafälle vorgekommen. Mi Saint Quen tritt das Typhusfieber äußerst heftig auf, der Polizei-Präfekt hat die von der Krankheit be- troffenen Quartiere heute persönlih besucht.
__— 26. September. (W. T. B.) Wie das Journal des Débats“ erfährt, sind die cholera artigen und typhösen Krankheitserscheinungen in Clihy und St. Ouen ohne Bedeutung und weniger zahlreih als im leßten Sommer. Die Aerzte schreiben dieselben dem s{hlechten Wasser zu.
Spanien. Madrid, 25. September. (W. T. B.) Jn den von der Cholera heimgesuhten Ortschaften starben gestern im Ganzen 9 Personen.
Italien. Rom, 25. September.
(W. T. B.) Der
s Königs. Jhre Majestäten
Dem Cholera - Bericht vom 24, d. M. vor: Jn Alefsandria 3 Erkrankungen und 1 Todesfall, in Benevento je 1 E: krankung und 1 Todesfall, in Bergamo 18 Erkrankungen und 10 Todesfälle, in Brescia 4 Er- krankungen und 2 Todesfälle, in Campobasso 1 Erkrankung in Cremona 4 Erkrankungen und 3 Todesfälle, in Cuneo 12 Erkrankungen und 7 Todesfälle, in Caserta 14 Erkrankun- gen und 4 Todesfälle, in Genua 41 Erkrankungen und 20 Todesfälle, davon in der Stadt Genua 9 Erkrankungen und 5 Todesfälle und in der Stadt Spezzia 20 Exr- krankungen und 10 Todesfälle, in Massa e Carrara 3 Erkrankungen und 2 Todesfälle, in Mailand je 1 Erkrankungs- und 1 Todesfall, in Modena je 1 Etrkran- kungs- und 1 Todesfall, in Neapel 305 Erkrankungen und 156 Todesfälle, davon in der Stadt Neapel 242 Erkran- kungen und 121 Todesfälle, in Reggio nell’ Emilia 10 Ex- krankungen und 6 Todesfälle, in Rovigo 4 Erkrankungen und 3 Todesfälle, in Turin 2 Erkrankungen und 1 Todes- fall, und in der Stadt Rom 1 Erkrankung.
Numänien. Bukarest, 25, September. (W. T. B.) Der König und die Königin verließen heute Sinaja, um dem Kronprinzen und der Kronprinzessin von Oesterreich, welche zu mehrtägigem Besuche hier eintreffen, entgegenzufahren.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 26. Sep- tember. (W. T. B.) General-Major von Dahler is seiner Stellung als Militär-Bevollmächhtigter in Berlin O und der Haupt - Artillerie - Verwaltung zugetheilt worden.
Warschau, 25. September. (W. T. B.) Die Abreise des Kaisers und der Kaiserin von Liubochenek erfolgt nächsten Sonnabend oder Sonntag; die Reise geht, ohne nah St. Petersburg. Der
Warschau zu berühren, direkt Kaiser hat in den Waldungen von Liubochenek und Radziz
täglih TFagden abgehalten.
Amerika. Washington, 25. September. (W. T. B.) General-Postmeister Gresham ist an Stelle Folgers zum Schaßsekretär ernannt worden.
Afrika. Egypten. Cairo, 23. September. (Allg. Corr.) Unter den egyptischen Truppen unweit Assiut hat eine Meuterei statkgefunden, die indeß rasch unterdrüdckt wurde. Emissäre des Mahdi sind in Hodeida und «Feddah erschienen. — Lord Northbrook ist in Alexandrien angekommen. Lord Wolseley begiebt sich am Sonnabend nah Ober-Egypten. Sir Charles Wilson, der Chef des JIntelligenz-Departements, begab sih heute nah Dongola.
— 25. September. (W. T. B.) (Telegramm des „Reuter- schen Bureaus“) Die Vertreter Oesterreichs, Deutschlands, Frankreihs und Rußlands machten am heutigen Spätnach- mittage nach einander dem Minister-Präsidenten Nubar Pascha Ln Besuch und überreichten demselben eine identishe Pr ote s- note.
— (W. T. B.) (Telegramm des „Reuterschen Bureaus“) Dem Vernehmen nach bezeichnet die heute dem Minister: Präsidenten Nubar Pascha überreichte identishe Prote |- note die Suspendirung der Amortisirung der egyptischen Schuld als eine flagrante Verletzung des Liquidationsgeseßzes, behält den egyptishen Gläubigern alle ihnen gesetzlich zu- stehenden Rechte vor, erklärt den bezüglihen Erlaß des egyp- tishen Finanz-Ministers für null und nichtig und mat die egyptishe Regierung für alle aus ihrem Vorgchen entstehenden Folgen verantwortlich.
zufolge kamen
Zeitungsftimmen.
N der „National-Zeitung“ lesen wir:
_ Ueber den deutschen Weltverkehr stellen wir die folgenden fran- zöfischen Urtheile zusammen, die manches Interessante darbieten. In einem Berichte des französischen Konsuls zu Bremen lesen wir das Folgende: |
„Das Gedeihen des Hafens von Bremen wie des von Hamburg verdiente von Seiten der französishen Kaufleute und Industriellen einer ganz besonderen Aufmerksamkeit. Nach Bremen oder Hamburg müßten unsere Landsleute kommen, um zu sehen, wie man arbeitet, wie man Geschäfte macht, sie würden das Geheimniß des Gedeibens finden, das sie auf ihre eigenen Geschäfte anwenden könnten. .
Um nur von Bremen zu sprechen, so bemerke ih, daß die Mehr- zahl ter Leiter von Geschäften die fremden Märkte aus eigner Beok- abtung kennt. Ein großer Theil von ihnen war in den Vereinigten Staaten, in Cuba, in Indien, in Afrika etablirt, sie haben dort ibre Komtoire, \{hicken ihre Söhne, ihre Verwandten hin, sind mit allem vertraut, was die Angelegenheiten fremder Länder betrifft, ihre Zei- tungen sind mit telegraphischen und anderen ganz \peziellen Berichten wohl versehen. Für die Einzelheiten ihrer Geschäfte und Bucbhaltung, für die ganze innere Organisation ihrer Bureaux haben sie die eng- lischen und namentlich die amerikañishen Formen angenommen, die abkürzen, vereinfahen und die Operationen leiht und {nell machen. Bremen hat einen sehr wichtigen Markt für Taback, Petroleum, Baumwolle, Kaffee, Reis und Wolle. Seit mehrere Bremer Häuser sih in Rangoon niedergelassen haben, ist Bremen der maßgebende Platz für Reis geworden, im welchem Artikel das Geschäft ganz außerordentlich lebhaft ift. — — Es ift sehr zu fürchten, daß die mit spanisben und portugiesishen Weinen vershnittenen Weine, die landläufig unter dem Namen St. Estephe, Margaux u. \. w. hier verkauft werden, in Folge ihres absheulihen Geshmackes dazu führen, den Verbrauch von Bordeauxweinen im Allgemeinen zu \{ädigen, dem das Publikum reine spanishe Weine und selbst das Bier vorziehen wird.“
Von einem anderen Gesichtspunkte aus beurtheilt ein französischer Fabmann, der für den „Temps“ reist, den Weltverkehr in der Art des Wettbewerbes zwischen Franzosen, Engländern und Deutschen. Er konstatirt die „Naivität*“ der französischen Industriellen, die bei den Fortschritten , welche die fremde Konkurrenz auf den Welt- märkten macht, in Bewegung gerathen, aber die Mittel nit an- wenden, um dieser Konkurrenz zu begegnen. Sie erwarten, daß die Kundschaft zu ihnen“ kommt, statt fie aufzusuhen, und lehnen es ab, Kredit bei überseeischen Unternehmungen zu geben. Diese Furchtsamkeit des französisben Kapitals zusammen mit dem Mangel an französischen Kommissionären, die den Zwischenhandel betreiben, lähmt das Geschäft. So s{licßen sid langsam, aber sicher, meint der „Temps“, die französischen Absaßzgebiete. Diesem französischen System wird das Vorgehen der Engländer und namentlih der Deutschen entgegengestellt, die angefangen hâtten, den Engländern selbst furhtbar zu werden.
«Sit einigen Jahren, fo sagt der französische Beriterstatter, erscheinen die Deutschen in allen Hafenpläßen der Welt und nament- lih im äußersten Osten als unwiderstehlibe Konkurrenten. Sie er- \chüttern die Stellurgen, die am stärksten befestigt scheinen. Eine ganz besondere kühne Art des Vorgehens und die so abenteuerlich ist, daß selbst der englishe Handel davor zurückschreckt, giebt dem Deutschen diese Eroberungskraft. Die deutschen Fabrikanten über- lassen ihre Erzeugnisse ihren Geschäftsfreunden gegen baare
hierher zurückgekehrt.
preußische Gesandte von Schlözer is aus seinem Urlaube | Zah
ahlung der Hälfte des An{clagspreises; diese glatte und liquide Summe gestattet ihnen weiter zu arbeiten. Für die andere
ä öffnen sie sozusagen unbegrenzte Kredite. Diese Produkte, Hälfte tes N Preije hergestellt find, fallen so in die Hände von Menschen, die den Chinesen vergleihbar, was die sparsame Einfach heit der Existenz und die Gier auch nach dem kleinsten aan u belangt. Der Engländer mit seinen breiten Lebensgewohnheiten N ut zu wohlfeilem Preise zu geben, dem Deutschen gelingt es immer noi, ihn zu unterbieten. Man behauptet, daß die kreditirte Hälfte häufig E
anz eingeht und der Fabrikant Vergleiche eingeht, die ihm 35 un 10 9% statt der geshuldeten 50%/ bringen. Es ift nicht nenn, daß wenn die Preise niht von vornherein überseßt sind, ein solcher Berkehr Dauer haben kann. Sicher aber is, daß in allen i t orten, die ih besuht habe, ih bei allen anderen europäischen 4 lonien dieselben Empfindungen gegenüber der deutschen Kolonie ge- funden habe: Bestürzung, Zorn und Verachtung. Die Deutschen ver-
( Ra : s 4 "Times brahte in ihrer Nummer vom 16. d. Mts. eine sehr eingehende Besprehung und Beleuchtung des Krankenversicherungs-Geseßes, welche sie mit folgenden inleitete : A : L
Worin N Gesetz, von großer Wichtigkeit für die Arbeiterbevöl- ferung Deutschlands tritt am 1. Dezember d. J. in Kraft, ein Gesetz von zu weittragender Bedeutung, um nit eine kurze Wiedergabe seiner Ziele an dieser Stelle zu rechtfertigen. Es bezweckt, um es im Allgemeinen auszudrücken, die Versiherung gegen Krankheit als wingende Maßregel, nicht nur für die wirklih arbeitende Klasse ‘llen sondern au für weitere gewerblihe Vereinigungen, als bisher der Versicherung beigetreten sind. Man muß sich dabei ins Gedächtniß ¿urückÉrufen: nicht neu ist das Prinzip der Zwanzgsversicberung im Deutschen Reiche; es bestand hon, wenn auch nicht aller Orten, do in größerem oder kleinerem Maße in Preußen und Bayern. Die Auéübung war den Kommunen überlassen ; indessen wurde dabei so viel Raum zur freien Bewegung gewährt, daß es in der Praxis nur von dem Willen der Gemeinde abhing und im Allgemeinen mehr durch Uebertretung als Befolgung geehrt wurde. _In Zukunft wird die Sachlage sib anders gestalten und die Gemeinden werden ohne Zweifel um so eifriger ihren Pflichten nachzukommen haben, al8 eine der kräftigsten Wirkungen dieses Gesehentwurfs sein wird: die Ver- minderung der Jnanspruchnahme öffentlicher Unterstüßungen oder mit cinem Worte: ein Vorbeugen der Armuth. Deshalb wird es ebenso im Interesse der Gemeindebehörden liegen, als für ihr Ansehn förder- lih sein, auf gehörige Ausführung des Gesetzes zu achten. E
Welches Echo der vorerwähnte Artikel in den interessirten Kreisen Englands gefunden, zeigt die nachfolgende Zuschrift, welhe am Tage nah jener Publikation von Herrn «Fzohn Aird, Chef der Firma Aird and Sons, sowie Lucas and Aird, welche seit Jahren die größten Unternehmungen in Eisenbahn- bau, Docks 2c. ins Werk seßen und in London zu den größten Arbeitgebern zählen, an den Herausgeber der „Times gerichtet wurde: S H :
„Der höôcbst interessante Artikel in der heutigen Nummer der Times“ über das neue preußische « Unfall-Versicherungsgeseß“ veran- laßt mich, als einen bedeutenden Arbeitgeber, um die nochmalige Er- wägung eines Projektes zu bitten, das ich jahrelang vertreten habe, nämlich: „eines Versicherungsgescßes für Krankheit, sowie für Todes- ile im danten Lande“ .. ., | A will hoffen, daß diejenigen, welche die „Trade-Unions* kon- troliren, nicht ungünstig auf dieses Projekt blicken, denn, wenn es auch die arbeitende Masse unabhängiger von den Vereinen macht, so bringt es andererseits die Arbeiter dem Arbeitgeber näher, und id glaube, daß nur auf diesem Wege der Handel und der Wohlstand des Landes wiederhergestellt werden kann.“ ....
Statiftische Nachrichten.
Nach Mittheilung des Statistishen Amts dec Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 14. bis inkl, 20. September zur Anmeldung gekommen: 226 Gheschließungen, 881 Lebendgeborene, 27 Todtgeborene, 648 Sterbefälle.
Kunft, Wissenschaft und Literatur. i
Geschichte der römischen Republik von Karl Wilhelm Nißsch, nach den hinterlassenen Papieren und Vorlesungen herausge- geben von Dr. Georg Thouret. Erster Band bis zum Ende des Hannibalschen Krieges. Leipzig, Verlag von Dunker und Humblot. 1804 gau. S9 NV. u, 203. — Dercr ai 20: Juni 1880 zu Berlin verstorbene Professor der Geschihte an dortiger Universität Karl Wilhelm Nißsch, ein Sohn des berühmten _Homeriscen Philologen Gregor Wilhelm Nibßsch (starb zu Leipzig, 22. Juli 1861), sprach in der Vorrede zu dem 1847 erschienenen Werke „die Grachen und ihre näâhsten Vorgänger“ De U u M die (lte Gesbihte der Kern und Mittelpunkt aller huma- nistishen Studien sei. Diese werden nur dann gegen den einbrechenden Materialismus Stand zu halten vermögen, wenn eben in der alten Geschichte cine Darstellung erreiht wird, die von der trotenen Sammlung der Thatsachen oder einem wohlredenden Pathos absieht und dagegen die alte Welt von denselben Lebensfragen bis ¿zum Grunde bewegt zeigt, welche noch heute zum Theil ungelöfst jeden ehrliden Mann beschäftigen. An dieser Grundanshauung hat Nißsch konsequent festgehalten. Von dem Studium der alten, insbesondere der rômishen Geschichte hat er die Grundsäße seiner historishen Methode gewonnen, und die materiellen Interessen nit an und für sich als Gegenstand der historischen Betrachtung wie Darstellung angesehen, sondern den Kampf der freien sittlihen Persönlichkeit mit diesen Naturgewalten und die Wehsel- wirkung zwischen beiden. Selbst nachdem Nibsh auch gediegene Forschungen zur deutshen Geschichte geliefert hatte, so namentlich die eigenthümlichen aber anregenden Vorarbeiten zur Geschichte der Staufi- [hen Periode (Leipzig 1859), ist er doc immer wieder zur römischen Geschichte zurückgekehrt, zu jenem Gebiet, auf welchem er in jugend- licher Begeisterung, dem von Niebuhr vorgezeigten Weg folgend, zu- erst das beglückende Gefühl eigener \{öpferis{er Thätigkeit empfunden hatte. Die Schicksale des römischen Bauernstandes, den Kampf der bäuerlihen und nichtbäuerlien Interessen, das Ringen der altrômishen Elemente in Legion und Volkêsversammlung gegen die Herrschaft des neu {ih bildenden Kapitalistenstandes, dieses eigenthümliche Produkt der römischen Geschichte, forderte Nipsch in erste Linie gestellt. Er hielt daher bei aller unumwundenen An- erkennung der Resultate im Einzelnen die neueren Darstellungen der römischen Geschichte für einen Rükschritt im Vergleich zu dem, was Niebuhr bereits angestrebt hatte. Je allgemeinere Anerkennung in den leßten Jahrzehnten gerade die Darstellung Mommsens fand, desto kleiner wurde der Kreis derer, welche Niß\sch? Forderungen ver- standen, desto einsamer dessen Stellung unter den Mitforschern. Leider hat ihn der für die Wissenschaft zu frühe Tod verhindert, den Lieb- lingêplan, eine römische Geschichte zu sc{reiben, zum Abschluß zu brin- gen. Aber in seinen Vorlesungen trug cr die lebten Resultate feiner historishen Studien im Zusammenhange vor, und bewahrte für seine uhörer die eigentlihe Fülle der historishen Auffassung. Dex ordentlihe Lehrer am Königsstädtiscbhen Gymnastum zu Berlin, Dr. Thouret betrachtet es als eine Ghrenpflibt dankbarer Schüler, diese Vorträge der allgemeinen Theilnahme zugänglich zu machen; er erfüllt diesen Zweck durch die vorliegende Herausgabe eines sorgfältig nageshriebenen bezügli zusammengearbeiteten Kollegienheftes der orlesungen über die Geschidtc der römischen Republik. Der erausgeber bedauert die Blume originaler Diktion, welche Matthäi der Geschihte des deutshen Volkes von Nißsch erhalten hat, nit aub der römischen Geschihte haben bewahren zu können, „vielmehr mußte ih mich im Großen und anzen mit einem einfachen und {mudcklosen Referat begnügen, da jeder Versuch einer Darstellung die Gefahr einer subjektiven Färbung in sih {loß“. Dankbar muß anerkannt werden, daß in dem vor- stehenden Werk treu und zusammenhängend die eigenthümliche Auf-
edurch lange Jahre redlih Streben Aeltestes bewahrt mit Treue, freundlich aufgefaßt das Neue“ gewonnen hatte. Die Universalität seines Wissens, die Schärfe seiner Beweiékraft , die Frucht- barkeit seiner fkritishen Methode tritt aub in diesem Nachlasse des umfassenden Geistes erfreuend „und geistig för- dernd hervor. Eine Uebersicht über den Inhalt wird die Originalität des Werkes kennzeinen. Der in der Einleitung mitgetheilte „Ueber- blick über die Geschichte der Geschibtscreibung bis auf Niebuhr“, ist im Wesentlichen dieselbe Einleitung, welche Nibsch allen Vorlefungen voranschickte. Von dem Saße ausgehend, daß die historische Disziplin fowohl den Zrsammenhang als den Werth der gesammten Ueber- lieferung nur dann richtig zu fassen vermöge, wenn sie die Motive und die Berechtigung jeder einzelnen inviduellen Auffassung oder, wie wir technisch sprechen, jeder einzelnen Quelle zur vollen Anerkennung kommen läßt, giebt Nißsh eine ebenso lihtvolle als vollendete Dar- stellung der Geschichtshreibung, wie folche in beständiger Wechselwirkung mit der Geschichte selbst sich _entwickelt. Winkelmanns Geschicbte der bildenden Kunst, Lessings Lao- foon und Herders fritishe Bilder sind _die Anfänge einer Wiederherstellung und Neuschöpfung der historischen Methode. Un- bestritten bleibt es, daß Niebuhr durch eine Arbeit von individueller Kühnheit und Energie den Horizont der historishen Wissenschaft bis an die Grenze erweiterte, innerhalb deren wir jeßt in Deutschland arbeiten. — Die Geschichte der Republik wird in drei Perioden von der Gründung bis zum Ende des Hannibalschen Krieges behandelt — eine durchweg cigenartige, selbständige und anregende Forschung auf Grundlage der fkritisch wie umsicbtig benußten Quellen. Die Unab- hängigkeit des Urtheils hat der Verfasser sih namentli bei zweifelhaften Ansichten selbstbewußt gewahrt. Obgleich Niebuhr als ein Ingenium wie Herodot und Thukydides anerkannt ift, werden doch mehrere Hauptansichten, z. B das Eintreten der Plebs in die Tribus zur Zeit des zweiten Dezemvirats 451 v. Chr., die definitive Abschaffung des Dezemvirats, die nur einmalige Veränderung der Servianischen Stimmordnung theils irrig, theils zu weit gebend genannt. Dagegen betont Nißsch mit Niebuhr, daß in der historischen Zeit die plebs rustica die unterthänigen Landbesißer bedeute. Die herrliche Ge- {ite des Cincinnatus ist eine poetische Schilderung voll von Un- möglihkeiten. Auch die berühmte Erzählung des Livius von dem Brande und der Zerstörung Roms zur Zeit des Camillus ist zum Mindesten für übertrieben zu erachten. Die Rettung Roms nach der S{lacht bei Cannä 215 gegenüber der gewaltigen poli- tischen Kombination, an deren Spitze Hannibal stand, ijt ebenso bewunderungs- wie merkwürdig: Nißsch nennt sie das Resultat der inneren Kräftigung des gesammten Staatswesens in Folge folos- saler Katastrophen. — Im Anhange veröffentlicht der Herausgeber das Brucbstück eines Aufsatzes, welches der Vertheidigung und Weiter- führung des Buches „Römische Annalistik“ (Berlin 1873) gewidmet ist. Nivßsch hält auß hier an Niebuhrs Ansicht fest, daß nah dem Untergange des latinischen Bundes unter dem Eindruck dieses leßten Kampfes ein Gedicht entstanden sei, in welchem von Tullus bis auf Brutus Rom mit Latium ringt und das römische Königthum von Katastrophe zu Katastrophe untergeht, so daß also der ältesten rômi- schen Geschichte cine geschichtliche Volkspoesie zum Grunde liegt.
Diese Geschichte der römischen Republik wird voraussihtlich wegen der eigenartigen Auffassung wie fesselnden Darstellung die Freunde der historischen Wissenschaft vollständig befriedigen. Wer den liebenswürdigen Verfasser persönlich gekannt hat, dankt sicherlich außerdem gerne dem Herausgeber für die Pietät und Wärme, mit welcher er jenem neueren Meister der Geschichtsforshung ein geistig bedeutung8volles Andenken sette.
Gewerbe und Handel.
Nach den statistischen Ermittelungen des Vereins deutswer Eisen- und Stahlindustrieller belief sich die Noheisenpro- duktion des Deutschen Reichs (einschließlich Luxemburgs) im Monat Auaust 1884 auf 306 886 t, darunter 172 445 t Puddelroheisen, 11118 t Spiegeleisen, 44019 t Bessemerroheisen, 41 193 t Thomas- roheisen und 34 811 t Gießereiroheisen. Die Produktion im August 1883 betrug 283 558 t. Vom 1 Januar bis 31, August 1884 wurden produzirt 2384 623 t gegen 2 235 872 t im Vorjahr. E
— Die gestrige Generalversammlung der Aktionäre der Ver- einigten Königs- und Laurahütte genehmigte sämmtliche Anträge des Gesellschaftsvorstandes, nach denen ‘die Zahlung einer Dividende von 4# °% O an Arbeiter-Unterstützungs- kassen und Waifenhäuser erfolgen werden. :
s Breslau, 26, September. (W. T. B.) Nah dem Berichte der „Schlesischen Zeitung“ siad die Abfuhren von Roheisen s{lep- pend. Wöchentlich gehen mehrere hundert Tonnen in Bestände. Der Preis von 2,50 M is \chwer erreihbar. Der Walzeisenmarkt ist unverändert lebhaft. Ny Preise sind fest, Der Rohzinkmarkt ist etwas günstiger disponirt. :
s 25, September. (Hopfenmarkibericht von Leopold Held.) Am gestrigen Markte herrschte gute Kauflust für alle Sorten, wobei Preise sih um einige Mark besserten. Heute bes trugen die Landzufuhren 2509 Ballen, die Bahnabladungen etwa 400 Sâcke. Es waren viele fremde und hiesige Käufer am Markte, und obwohl die Markthopfen nicht mehr so glatt grünfarbig wie seit- her ausfallen, auc die Qualitäten Vieles zu wünscben übrig ließen, wurde bis Mittag doc der größte Theil des zugeführten Quantums abgeseßt. Dabei konnten die Preife sih leicht behaupten, in vielen Fällen sogar cinige Mark mehr erzielen. Auch für Hallertauer, Ba- dische, Württemberger und Posener war vermehrte Frage und nament- lich Prima-Sorten über Notiz bezahlt. Die Tendenz ist als fest zu bezeihnen. Notirungen lauten: Prima Markthopfen 85—90 M, mittel do. 74—80 4, prima Gebirg8hopfen 100—110 M, miitel 88— 95 Æ; prima Aischgründer 105—115 ÁM, mittel 85—95 M; prima Württemberger 120—127 A, mittel 105—110 4; prima Badische 115—140 H, mittel 105—110 4; prima Hallertauer 120 bis 127 Æ, mittel 105—110 A; prima Clsässer 110 Æ, mittel 90 bis 95 M; prima Posener 127—130 #, mittel 115—120 M. :
Bradford, 25. September. (W. T. B) Wolle ruhiger, unverändert, Mohairwolle fester, Garne behauptet, gutes Geschäft, Stoffe sich befsernd.
Verkehrs-Anstalten.
s men, 26. September. (W. T. B.) Der Dampfer des A Lloyd „Donau“ ist beute früh 5 Uhr in New- York, der Dampfer „Ems * gestern Abend 9 Uhr in Southampton
eingetroffen.
/ s 25, September W. V. B) Der Post- dampfer „NRhaetia“ der Hamburg - Amerikanischen Padetfahrt-Aktiengesell\chaft is, von New-York kommend, heute Abend 8 Uhr auf der Elbe eingetroffen.
Triest, 25. September. (W. T. B.) Der Lloyddampfer
„Drion “ ist heute Mittag aus Konstantinopel hier eingetroffen.
Sanitätsweseu und Quarantänewesen.
Dänemark. l
Unterm 17. September hat das dänische Justiz-Ministerium folgende Bekanntmachung, betreffend Verbot der Einfuhr von ver- schiedenen Gegenständen aus spanishen Mittelmeerhäfen, erlassen: „In Verbindung mit der Bekanntmachung des Justiz-Ministeriums
vom 12. d. M., wodur auf Grund des §. 1. des vorläufigen (Besetes von demselben Tage, betreffend fernere Maßregeln gegen die Ein- \{leppung der asiatishen Cholera auf dem Seewege, u. A. rücksicht- lih derjenigen Schiffe, welhe von irgend einem spanischen Mittel- meerhafen kommen oder mit einem solchen in Verbindung gestanden haben, Quarantäne angeordnet ist, wird hierdurch ferner auf Grund des Gesetzes vom 2. Jult 1880, betr. die Cins{leppung anfsteckender Krank- heiten in das Reich, §. 32, jede Ginfuhr von gebrauhtem Leinen, gebrauch- ten Kleidungsstücken, gebrauchtem Bettzeug, sofern die Gegenstände nicht zu dem Reisegut von Personen gehören, sowie von Lumpen, ge- braucbter Watte, KraßwoUe, Papierabfall, Haaren und Häuten nach
Malta. Dur Verordnung dcs Gouverneurs vom 10. September ist das Einlaufen von 2 D E Provenienzen vom Festlande Italiens, sowie aus den spanischen und französischen Mittelmeerhäfen in den hiesigen Hafen verboten worden. Die gegen Ankünfte aus sizilianishen Häfen verfügte Quaran- tâne von 21 Tagen bleibt bis auf Weiteres in Kraft. Türkei. Die Sanitätsverwaltung hat folgende Anordnungen getrofea : 1) Alle Provenienzen aus Tunis werden einer fünf tägigen Ouarantäne unterworfen, welche in einem derjenigen türkishen Häfen, in denen fih ein Lazareth befindet, durhzumachen ift, 2) Diejenigen Schiffe, welhe* aus jenseits des Suezkanals ge- legenen Häfen kommen, in denen keine Quarantäne besteht, werden, wenn sie auf ihrer Fahrt durch den Kanal keine Passagiere an Bord aufgenommen haben, nach einer \trengen ärztlichen Untersuchung, zum freien Verkehr zugela\sen. 3) Die ursprünglih über die Proventenzen aus Alicante verhängte zehn tägige Quarantäne wird auf alle Häfen der spanischen Mittel- meerküste ausgedehnt. L: Portugal. Durch Verfügung des Königlich portugiesishen Ministeriums des Innern vom 11. September sind die sämmtlichen italienishen Häfen des Mittelmeers seit dem 21. August für: eangesteckt von der asiatishen Cholera“ erklärt worden. (N.-A. Nr. 190 vom 14, August.) i : Ferner sind als der Cholera „verdäctig “ erklärt: Die balearishen Inseln (seit dem 1. September). Dagegen sind die Häfen von Algier, welche bisher als „ange- steckt*“ angeschen wurden (R.-A. Nr. 217 vom 15. September) nunmehr als nur „verdächtig“ (seit dem 13, September) bezeichnet worden. ODefterreih-Ungarn. Die K. K. Secbehörde zu Triest hat dur Erlaß vom 18. September zur Abhaltung der zehntägigen Observation, welche gegen alle aus cholerainfizirten Ländern kommenden Swiffe für den Fall unversehrter Ueberfahrt verhängt worden ift, die nachfolgend be- nannten Stationen bestimmt: : Im Seegebiete von Triest: Das Seelazareth in Valle S. Bartolomeo, das Petroleumbecken im neuen Hafen von Trieft, dann die Häfen von Grado Cervignaro, Muggia, Capodistria, Isola und Pirano. Im Seegebiete von Rovigno: — Die Häfen von Rovigno, Umago, Cittanuova (Porto Quicto) und Parenzo. Im Seegebiete von Pola: Die Häfen von Fasana und Rabaz. L : Im Seegebiete von Lussinpiccolo: Die Häfen von Lussinpiccolo, Cherso und Veglia. Im See gebiete von Zara: : Die Häfen von Arbe, Zara, Stretto und Sebenico. Im Seegebiete von Spalato: l Die Häfen von Spalato, Liffa, Lesina, Trau, Macarsca, Citta- vecchia, S. Pietro und Pucischie auf der Insel Brazza. Im Seegebiete von Ragusa: Die Häfen von Gravosa, Ragusavecchia, Curzola, Vallegrande und Trappano. i Im Secgebiete von Megline: Das Seelazareth in Megline und der Hafen von Budua. Konstantinopel, 25, September. (W. T. B.) Der Sanitätsrath hat für die Provenienzen aus den von der Cholera infizirten Ländern eine 15tägige statt der bisherigen 10tägigen Quarantäne und für die Proventenzen aus dem Schwarzen Meer und von Triest eine 8tägige statt der 5tägigen Quarantäne angeordnet.
Berlin, 26. September 1884,
Rach mehrwöchentliher Pause nchmen am künftigen Sonntag die Rennen auf der Bahn des Vereins für Hindernißrennen zu Charlottenburg wieder ihren Anfang. Mit Rüdcsiht auf die jeßt schon frühzeitig hereinbrehende Dunkelheit hat das Sekretariat des Vereins den Beginn der Rennen auf 24 Uhr angeseßt und aus gleihem Grunde den Beginn der Rennen für das im Oktober ftatt- findende Herbst-Meeting des Vereins auf 14 Uhr Nachmittags fest- geseßt, Die Rennen, welche am künftigen Sonntag abgehalten werden, find wieder recht gut beseßt und versprehen einen interessanten Verlauf. Zua dem September-Hürden-Rennen sind 10 Unterschriften eingegangen, der Preis von Tegel (ein Herren-Jagd-Rennen) weist 5 Unterschriften auf, das große Manöver-Jagd-Rennen, ein Öffizier- Reiten, haben 14 Pferde angenommen, in dem Feld-Jagd-Rennen werden 13 Pferde konkurriren und zu dem Flacrennen für Jagdpferde werden 8 Dieb, am Start erscheinen, so daß also alle Konkurrenzen gut beseßt sein und für die Besucher d:r Bahn ein reges Interesse darbicten werden. S
Bremen, 25. September. (W. T. B.) Nach einem der ,Weser- zeitung“ mitgetheilten Telegramme aus Buenos-Ayres is der Hafen von Buenos-Ayres von einer großen Fluthw elle heimgesuht worden, durch welce weite Uebers{wemmungen herbeigeführt wurden. Viele Lichterfahrzeuge und Schiffe sind theils gesunken, theils {wer beschädigt.
Calcutta, 25, September, (W. T. B.) In dem Gefäng- nisse in Mandalay hat eine Empörung der Strafgefangenen statt- gefunden, die nur mit Mühe und „Unter Anwendung von Waffen- gewalt unterdrückt werden konnte. Wie es heißt, wären dabei mehrere hundert Strafgefangene getödtet worden.
Nach einer dem Intendanz- Rath Chronegk von Coblenz zu- gegangenen telegraphischen hohen Weisung wird das angekündigte Re- pertoire der Meiningishen Hofschauspieler insofern eine
Aenderung erleiden, als am Sonnabend „Wallensteins Lager“ und „Die Piccolomini“ und am Sonntag „Wallensteins Tod“ gegeben werden,
Teresina Tua produzirt im Sonntagsconcert im Kroll {en Saale Wientiawsky's „Zweites Concert“, die Lambsche . Polonaîise* und die „Airs Hongrois“ von Ernst. Als Gesangsnummern führt Sgra. Monti Lieder von Robert Franz, Hartmann und Donizetti's „La Zingara* aus. Auf dem Pianino bringt Frl. Bock das Webersche F-moll-Goncert (mit Orchester), Liszts „Rigoletto-Fantasie“, Chopins »Nocturne“ und Schuberts „Impromptu“ zum Vortrag. Das für nächste Woche angekündigte Fohström- Concert bedarf eines weiteren Aufschubs, weil die gefeierte Sängerin eine Einladung na Baden zu einem Hof-Concert am Donnerstag erhalten hat.
Am Mittwoch, den 1. Oktober, wird das Concerthaus für die bevorstehende Concertsatison wieder eröffnet werden. Der König- lihe und Hof-Musikdirektor B. Bilse, welcher in diesem Sommer auf einer großen Rundreise dur Deutscbland und die Niederlande die großartigsten Erfolge errungen hat, wird am genannten Tage mit seinen beliebten meisterhaften Concerten wieder beginnen. Sinfonie- Concerte, Virtuosen- Abende, Gesellshafts-Concerte und Komponisten- Abende werden auch in dieser Saison abweselnd ftattfinden, Auch wird der Hof-Musikdirektor Bilse nach wie vor an dem Grundsaß festhalten, aus der gesammten Orchester-Literatur neben dem bewährten Alten das Beste der Neuzeit zu bringen. Die Befeßung des Orchesters ift dieselbe wie bisher, und zwar: 20 Violinen, 6 Violen, 6 Cellis, 5 Contrabäfse, 1 Harfe, 3 Klöôten, 2 Hoboen, 1 englis Horn, 2 Kla- rinetten, 1 Baßklarinette, 2 Fagotts, 4 Hörner, 2 Cornets à Pifton, 2 Trompeten, 3 Posaunen, 1 Tuba, Pauken, kleine Trommel, große
dem Reich turh solhe Schiffe verboten.
fassung wiedergegeben ist , welche ein Meister der Geschichtsforshung
Diese Bekanntmachung tritt sofort in Kraft.“
Trommel, Xylophon 2c. E a n