4E
Schüßler, 8. Feld-Artillerie-Brigade ;
den Rothen Adler-Orden dritter Klasse mit deL Schleife und Schwertern am Ringe:
von Colomb, Oberst und Commandeur des Königs-
Husaren-Regimens (1. Rheinischen) Nr. 7, Lenke, Oberst - Lieutenant und 2. Rheinischen Husaren-Regiments Nr. 9,
Edler von der Planit, Oberst und Commandeur
des 1. Rheinishen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 8;
den Rothen Adler-Orden dritter Klasse mit der Sihleife:
von Sommerfeld, Oberst-Lieutenant à la suite des Generalstabes der Armee und persönlicher Adjutant des Kron-
prinzen des Deutschen Reichs und Kronprinzen von Preußen, Kaiserliche und Königliche Hoheit, Freiherr von Falkenhausen, Major vom General- stabe des VIITL, Armee-Corps, von Schenk, Overst und Commandeur des Rheinischen Kürassier-Regiments Nr. 8, Bödiccker, Oberst und Brigadier der 8. Gensd'armerie- Brigade, Hartmann, Obers z, D., Bezirks-Commandeur des
L Es (Aachen) 1. Rheinishen Landwehr-Regiments L BO, Dr. Eilert, General-Arzt 2. Klasse und Corps-Arzt des VIIL. Armee-Corps, Goldmann, Militär-Fntendant des VIIT, Armee-Corps ;
den Rothen Adler-Orden vierter Klasse:
von Rosenberg-Gruszczynski ll, Hauptmann vom Generalstabe der 15. Division, M Nau, Major im Hohenzollernshen Füsilier - Regiment Nr. 40,
Gran, Hauptmann in demselben Regiment,
Bartels, Hauptmann im 5, Rheinishen Jnfanterie- Regi ment Nr. 65,
Heydenreich, Major im 2. Rheinishen Jnfanterie- Regiment Nr. 28,
Meis ner, Hauptmann in demselben Regiment,
Krummacher, Major im 6. Rheinishen Jnfanterie- Regiment Nr. 68,
Kunhardt von Schmidt, Rittmeister im Rheinischen Kürassier-Regiment Nr. 8, i
Baron von Stenglin, Rittmeister im Königs-Husaren- Regiment (1. Rheinischen) Nr. 7,
__ Graf von der Gröben, Rittmeister in demselben Re- giment,
Friederichs, Hauptmann im 3. Rheinischen Jnfanterie- Regiment Nr. 29,
von Schwedler, Major im 7. Rheinischen Jnfanterie- Regiment Nr. 69,
Lieske, Hauptmann in demselben Regiment,
Gregorius, Hauptmann im 4. Rheinischen Jnfanterie- Regiment Nr. 30, | Ö e, Major im 8. Rheinischen Jnfanterie-Regiment
Y. 20,
Wack, Hauptmann in demselben Regiment,
N E Rittmeister im 2. Rheinischen Husaren-Regiment r. 9
Kluck, Hauptmann à la suite des 5. Westfälischen Jn- fanterie-Regiments Nr. 53 und Compagnieführer bei der Unteroffizier-Schule in Jülich,
von Stuckrad I, Hauptmann im 4. Garde-Grenadier- Regiment Königin,
Schmidt, Major im 1. Rheinischen Feld-Artillerie-Re- giment Nr. 8,
Marcard, Hauptmann in demselben Regiment,
von Gizycki, Hauptmann im 2. Rheinischen Feld-Ar- tillerie-Regiment Nr. 23,
Mathieu I, Hauptmann in der 4, Jngenieur-Jn- spektion,
von Hülsen, Major in der 8. Gensd'armerie-Brigade,
Sieber ger, Hauptmann von der Landwehr-Jnfanterie des 1. Bataillons (Aachen) 1. Rheinischen Landwehr-Re- giments Nr. 25,
Sartorius, Major z. D.,, Bezirks-Commandeur des E. O (Neuß) 6. Rheinischen Landwehr - Regiments
T. 08;
von der Schulenburg, Major z. D., Bezirks-Com- man deur des 2. Bataillons (Andernach) 7. Rheinischen Land- weh r-Regiments Nr. 69,
__ Dr, Angenstein, Ober-Stabsarzt 2. Klasse und Re- giments-Arzt des Hohenzollernschen Füsilier-Regiments Nr. 40,
Dr. Klipstein, Ober-Stabsarzt 2. Klasse und Regiments- Arzt des 2. Rheinischen Jnfanterie-Regiments Nr. 28,
Dr. Peters, Ober-Stabsarzt 1. Klasse und Regiments- Arzt des Königs-Husaren-Regiments (1. Rheinischen) Nr. 7, E Zaabel, Militär-Jntendantur- Rath vom VIII. Armee-
orps,
Freiherr von Pehmann, Justiz-Rath und Divisions- Auditeur von der 15. Division,
Böcker, Justiz-Rath und Divisions-Auditeur von der 16. Division, i
Bergmann, 16. Berit
ottschow, Zahlmeister beim 5. Rheinische ie- Regiment Nr. 65; Doe its Le
den Königlichen Kronen-Orden erster Klasse mit Shwertern am Ringe:
von Rosenzw eig, General-Lieutenant und Gouverneur von Cöln;
den Königlichen Kronen-Orden zweiter Klasse mit Shwertern am Rin ge:
von der Locha u, Oberst und Commandeur des Hohen- zollernshen Füsilier-Regiments Nr. 40;
den Königlichen Kronen-Orden zweiter Klasse:
von Naßmer, Oberst und Commandeur des 2, Rhei- nishen Jnfanterie-Regiments Nr. 28;
John- von Freyend, Oberst und Commandeur des 7. Rh:inishen Jnfanterie-Regiments Nr. 69,
R008, Oberst und Commandeur des 8, Rheinischen JIn- fanterie-Regiments Nr. 70,
Kutscher, Oberst und Commandeur des Westfälischen Dragoner: Regiments Nr. 7,
evangelisher Divisions-Pfarrer von der
Genêral - Majo und Commandeur der
Commandeur des
Korten, Ober-Konsistorial-Rath und Militär-Oberpfarrer
des VIII. Armee-Corps ; den Königlihen Kronen-Orden vritter Klasse:
des 5. Rheinischen Jnfanterie-Regiments Nr. 65, des 4. Rheinischen Jnfanterie-Regiments Nr. 30, offizier des 8. Rheinischen Jnfanterie-:Regiments Nr. 70,
nischen Mr ans Nr. 8, von offizier des 4. Garde-Grenadier-Regiments Königin,
2. Rheinischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 23, nishen Pionier-Bataillons Nr. 8,
Coblenz und Ehrenbreitstein,
15. Division,
Corps; {W E A f
den Köntglihen Kronen-Orden vierter Klasse:
Paulizky, Premier-Lieutenant im 4. Rheinischen Jn- fanterie-Regiment Nr. 30,
Peske, Zahlmeister beim 4. Garde-Grenadier-Regiment Königin,
Schulte, Zahlmeister beim Hohenzollernshen Füsilier- Regiment Nr. 40, lut sien, Zahlmeister bei der Unteroffizier-Schule zu aSUNC),
Schmidt, Zahlmeister beim 3. Rheinischen Jnfanterie- Regiment Nr. 29,
Wittkamp, Zahlmeister beim Rheinischen Pionier-Ba- taillon Nr. 8,
T hieß, Ober-Roßarzt beim Königs - Husaren - Regiment (1. Rheinischen) Nr. 7,
Wiesenthal, Fortifikations-Sekretär zu Cöln;
memen e “S BB T E E REE E das Kreuz der Nitter des Königlichen Haus - Ordens von Hohenzollern:
von Schauroth, Oberst und Commandeur des 4. Garde-Grenadier-Regiments Königin ; sowie
das Allgemeine Ehrenzeichen:
Hillig, Registrator beim General-Kommando des VIII, Armee-Corps, .
Lippert, Feldwebel im Hohenzollernshen Füsilier-Regi- ment Nr. 40,
Fürll, Sergeant und Hautboist beim 5, Rheinischen «Infanterie-Regiment Nr. 65,
Kuhnert, Feldwebel im 2. Rheinischen Jnfanterie-Regi- ment Nr. 28,
_' Roth, Feldwebel und Z:4lmeister-Aspirant beim s. Rhei-
nischen Fnfanterie-Regiment Nr. 68,
Webeler, Wachtmeister und Zahlmeister-Aspirant beim Königs-Husaren-Regiment (1. Rheinischen) Nr. 7,
Niessen, Wachtmeister und Zahlmeister-Aspirant bei demselben Regiment,
Litßenberger, Feldwebel im 7. Rheinischen Jnfanterie- Regiment Nr. 69,
ment I 90;
Ströbe, Stabshautboist beim 8. Rheinischen Jnfanterie- Regiment Nr. 70,
Neising, Wachtmeister im 2. Rheinischen Husaren-Regi- ment Nr. 9,
Schmidt, Vize-Feldwebel im 4. Garde-Grenadier-Regi- ment Königin,
Kieler, Wachtmeister im 1. Rheinischen Feld-Artillerie- Regiment Nr. 8, ; Bienert, Stabstrompeter beim 2. Rheinischen Feld- Artillerie-Negiment Nr. 23, : si A yder, Stabshornist beim Rheinischen Pionier-Bataillon
L. 8, M As, Wachtmeister im Rheinischen Train-Bataillon vi 6;
if Schmitt, katholisher Divisionsküster bei der 16. Di- vision, Grahlow, evangelisher Garnisonküster zu Coblenz und Ehrenbreitstein, Königs, Wallmeister zu Cöln, Polzin, Büchsenmacher beim 6. Rheinischen Jnfanterie- Regiment Nr. 68, ci urley, Zeughaus-Büchsenmacher vom Artillerie-Depot zu Cöln.
Deutsches Reich.
Se. Maiestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht:
den Geheimen Post- und vortragenden Rath im RNeichs- Postamt, Maßmann in Berlin zum Geheimen Ober-Postrath, den Ober-Postrath und ständigen Hülfsarbeiter im Reichs- Postamt, Sydow in Berlin zum Geheimen Post- und vor- tragenden Rath im Reichs-Postamt, sowie
den vortragenden Rath bei dem Rehnungshofe des Deutschen Reichs, bisherigen Ober-Rehnungs-Rath Frit\ch zum Geheimen Dber-Rehnungs-Rath zu ernennen.
Belanauatrmachunag,
__ Am 15, d. M. wird im Bezirk der Königlichen Eisenbahn- Direktion zu Breslau die 7,50 km lange Bahnstrecke H ei- dersdorf—Nimpt\ch, Fortsezung der Strecke Strehlen— Heidersdorf, mit der Station Nimpts\{ch und den Haltestellen Wilkau und Pristram, lehtere nur für die Abfertigung von Gütern in Wagenladungen, dem öffentlichen Verkehr übergeben werden. Berlin, den 5. Oktober 1884. i In Vertretung des Ben des Reichs-Eisenbahnamts : VEO
Sichart von ae i! Oberst à la suite des 4. Garde-Regiments zu Fuß und Kommandant von Saarlouis,
Hendcke, Oberst-Lieutenant und etatsmäßiger Stabsoffizier Meyer, Oberst-Lieutenant und etatsmäßiger Stabsoffizier von Horn, Oberst-Lieutenant und etatsmäßiger Stabs- Messow, Oberst: Lieutenant und Commandeur des Rhei- edern, Oberst-Lieutenant und etatsmäßiger Stabs- von Hahn, Oberst-Lieutenant und Commandeur des Pagensteher, Major und Commandeur des Rhei-
Philippi, Major à la suite des Rheinishen Fuß-Artil- [erie:Regiments Nr. 8 und Artillerie-Offizier vom Plat in
Dr. Neumann, Ober-Stabsarzt 1. Klasse und Regiments- Arzt des Rheinischen Kürasfier-Regiments Nr. 8, beauftragt mit Wahrnehmung der divisionzärztlihen Funktionen bei der
Matthes, Ober- und &Forps-Auditeur des VIIL, Armee-
Scherff, Feldwebel im 4. Rheinischen Jnfanterie-Regi- |
Bekanntmachung.
Eisenbahn-Direktion zu Breslau gehörige, zwischen den Sta-
auch für den Güterverkehr in Wagenladungen eröffnet. Berlin, den 6, Oktober 1884. Jn Vertretung des E des Reichs-Eisenbahnamts : örte.
Königreich Preußen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
dem Historienmaler Fri Werner zu Berlin die Füh- rung des ihm voa Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog von Sachsen, und dem Maler W. Friedenberg zu Cron- berg im Ober-Taunuskreise die Führung des demselben von Sr. Durchlaucht dem Fürsten Reuß älterer Linie verliehenen Titels als Professor mit der Bezeihnung der fremdherrlichen Verleihung zu gestatten.
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.
._ Dem Kreis-Thierarzt Seiffert zu Berlin ist, unter Ent- “e „Ing von seinem gegenwärtigen Amt und unter Anweisung seines Wohnsißes in Trebnitz, die Kreis-Thierarztstelle des Kreises Trebniß verliehen worden.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
__ Die Königliche Eisenbahn: Direktion in Frankfurt a. M, ist auch mit der Anfertigung genereller Vorarbeiten für eine Eisenbahn untergeordneter Bedeutung von Eltville nah Shhlangen bad beauftragt worden.
Nichtamtliches. D t Deut s % es N |olh,
Preußen. Berlin, 6. Oktober. Se. Majestät der Kaiser und König nahwen, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Baden-Baden, am Sonnabend mehrere Vor- träge entgegen und machten Nachmittags, von dem General à la suite Fürsten Radziwill begleitet, eine längere Spazier- fahrt. An dem Diner bei Jhren Majestäten nahm auch Jhre Königliche Hoheit die Großherzogin von Baden Theil.
Gestern Vormittag hörten Se. Majestät mehrere Vorträge. Der Besuch des Armee-Fagdrennens bei Ffezheim wurde der sehr ungünstigen Witterung wegen aufgegeben. Jhre König- lichen Hoheiten der Großherzog, die Großherzogin und der Erb- großherzog von Baden, Prinz Hermann von Sachsen-Weimar, der Fürst von Fürstenberg und die Generale Fürst Radziwill und Graf Lehndorff wohnten dem Rennen bei.
Abends fand zu Ehren Sr. Majestät des Kaisers ein Monstre-Militärconcert statt.
— Auf die an Jhre Majestät die Kaiserin und Königin gerichtete Geburtstags:Glückwunschadresse ist dem hiesigen Magistrat folgendes Dankschreiben zugegangen :
„Der Magistrat Berlins hat aus Anlaß Meines Geburtsfestes Mir wieder seine Wünsche in aufrichtiger Weise Tundgegeben. Ich habe dieselben mit der dankbaren Empfindung entgegengenommen, die jeder Beweis solcher Gesinnung an einem Tage doppelt erweckt, an welchem der Rückblick auf ein verflofsenes Lebensjahr zu ernsten und freudigen Betrachtungen Anlaß giebt. Zu den leßteren muß Jch die Eindrücke der jüngst vergangenen Tage rechnen, und nur mit demüthigem Dank gegen Gott erkennen, daß es Mir vergönnt war, Zeuge der Liebe und Anhänglichkeit zu sein, welche dem Kaiser und Seinem Haus in rühren- der und erhebender Art entgegengebracht wurden und deren patriotischen Wiederhall I auch in der Zuschrift des Magistrats der Hauptstadt mit Freuden wahrnehmée, Meine Gesinnung für dieselbe und Meine Würdigung ihrer großartigen Leistungen auf allen Gebieten sind eine freudige Veranlassung für Mich, dem Magistrat Meine vollsle An- erkennung auszusprechen.
Baden-Baden, den 2. Oktober 1884.
; Augusta,“
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Justizwesen traten heute zu einer Sißung zusammen.
— Die bisherigen Gerichts-Assessoren Wißmann zu Lune und Holle zu Höxter find zu Regierungs-Assessoren ernannt.
— S. M. S. „Leipzig“, 12 Geschütze, Kommdt. Kpt. 3. S. Herbig, ist am 4, Oktober cx. in Plymouth ein-
getroffen und beabsichtigte, am 6. cr. die Reise nah Wilhelms- haven fortzusetzen.
Wiesbaden, 6. Oktober. (Tel.) Heute Mittag 12 Uhr fand die Eröffnung des Kommunal-Landtages des Re- gierungsbezirks Wiesbaden im Sißungssaale des Regierungs- gebäudes dur den stellvertretenden Landtags:-Kommissarius, Regierungs-Präsidenten von Wurmb statt.
, Mecklenburg-Shwerin. Scch{hwerin, 4. Oltober Die „Medckl. Anz.“ s{hreiben: „Die Großherzoglichen Herrschaften verlassen heute Nachmittag die Residenz Schwerin und Land Mecklenburg, um füx die Dauer der rauheren Jahreszeit wiederum ein milderes Klima aufzusuchen. Am 7. Juli d. J. haiten wir die Freude, die Allerhöchsten Herrschaften festlich bewillkommnen zu können, und nahezu drei Monate hindurch war es uns in diesem Jahre vergönnt, das erlauchte Herrscherpaar in unserer Mitte zu sehen. So- wohl Se. Königliche Hoheit der Großherzog als auch Zhre
v gie Hoheit die Frau Großherzogin haben während ihre
gegeben völkerung des
diesjährigen Aufenthalts und gefunden, mit allen Kreisen der Be- Landes in Berührung zu treten; fie
vielfah Gelegenheit
heishenden ein huldvolles Ohr geliehen und si dur die:
haben Feste mit uns gefeiert, haben den Bittenden und Hülfe
Am 15. d. Mts. wird die zum Bezirk der Königlichen tionen Leobshüß und Jägerndorf belegene Haltestelle Mo cker
Herzlichkeit und Leutseligkeit ihres Auftretens überall die Herzen gewonnen. Und zumal der Großherzog — soviel Schonung derselve isich auch aus Rücksicht auf sein körper- lihes Befinden auferlegen mußte — hat es sih nit nehmen lassen, bei geeigneter Veranlassung seinen Truppen näher zu treten, die Landesuniversität, dæ einheimischen Schulen zu besuhen, den Großherzoglihen Kunstinstituten des Hof- theaters wie des Museums ein reges direktes nteresse zu be- zeugen und so, wie es bei den mecklenburgischen Landesfürsten von jeher Brau, in treuer landesväterliher Weise in eigener Person nah dem Rechten zu sehen, mit Hoh und Gering zu verkehren. Gottes Geleit s{üße unser geliebtes Fürstenpaar auf der Reise ins ferne Land und Gottes Führung schenke ihnen und uns ein glüdliches, gesundes Wiedersehen im nächst- jährigen Lenze! Die Großherzoglichen Herrschaften begeben sich zunähst nah Baden-Baden, wo seit einigen Tagen auch unser Kaijer an der Seite seiner Hohen Gemahlin weilt und wo Kaiserin Augusta am Dienstag ihren 74. Geburtstag be- ging — nah langen leidenvollen Fahren endlih einmal wieder in befriedigender Gesundheit. Die Armen und Kranken, denen die Hohe Frau von jeher eine warmherzige Wohlthäterin ge- wesen, haben es sicher an stillen Segenswür schen nicht fehlen en. “
A — 4. Oktober, Abends. (W. T. B.) Der Groß- herzog ist mit seiner Gemahlin und seinen beiden Kindern heute Abend 71/4 Uhr nah Baden-Baden abgereist.
Oefterreich - Ungarn. Wien, 4. Oktober. (Wien. 92tg.) Das Namensfest des Kaisers wurde heuer wie alljährlih in allen Theilen des Reiches fsolenn begangen. Jn den Kirchen und Bethäusern sämmtlicher Konfessionen fanden unter überaus starker Betheiligung von Andächtigen Fest- gottesdienste statt, zahlreiche Akte der Wohlthätigkeit wurden geübt, Schulfesie veranstaltet und dur patriotishe Kund- gebungen aller Art der treuen Liebe und Anhänglichkeit für den erhabenen Monarchen und das erlauchte Kaiserhaus in würdigster Weise Ausdruck gegeben.
Pest, 4. Oktober. (Prag. Ztg.) Das Abgeordneten- haus wählte mit 202 von 278 Stimmen Pechy zum Prä- sidenten und Paul Szontagh und Graf Banffy zu Vize-Präsidenten.
Agram, 4. Oktober. (Prag. Ztg.) Der Landtag hat den bisherigen Vize-Präsidenten Mirko Horvat zum Prä-
sidenten, Gyurgyvics und Spevec zum Vize- Präsidenten erwählt. Schweiz. Bern, 4. Oktober. (W. T. B.) Nach einem
Beschluß des Bundesraths sollen die durch bestehende Konventional-Zolltarife für einzelne Staaten ermäßigten Zollansäße gegenüber allen Staaten zur Anwendung tommen.
Niederlande. Haag, 3. Oktober. (Köln. Ztg.) Heute hat auch die Erste Kammer und zwar mit 33 gegen 3 Stimmen (wie am 26. September die Zweite Kammer mit 68 gegen 14 Stimmen), beschlossen, die von der Staats- regierung beantragte Abänderung des Verfassungs- artitels 198 zu genehmigen. Dieser Artikel lautete bisher : „Während einer Regentshast darf keine Veränderung an dem GrUndgeleb — oder an der Evdrolaeord- nung vorgenommen werden.“ Jeßt sind die Worte „an dem Grundgeseß“ gestrihen, und das Verbot gilt nur noch für die „Erbfolgeordnung“. Da beide Kammern diesen Beschluß mit mehr als zwei Dritteln der gesammten Stimmenzahl gefaßt haben, so müfsen sie laut Art. 197 nun- mehr aufgelöst werden, um einem neu zu wählenden Parla- ment die Berathung der in Aussicht genommenen ziemlich ausgedehnten Verfassungsêrevision zu überlassen, wozu der Entwurf bereits dem Staatsrath vorgelegt worden ist. Die Auflösung wird schon in den nächsien Tagen erfolgen, sodaß die Neuwahlen noch vor Ablauf dieses Monats statt- finden können. i i
Luxemburg, 3. Oktober. (Köln. Ztg.) Die König- lihe Familie ist vorgestern auf Schloß Berg einge- troffen. Auch Schloß Woalferdingen, das durch die Ver- fassung dem Großherzog zur Verfügung gestellt ist, wird wohnlih hergerichtet sür den Herzog von Nassau und die anderen hohen Gäste, welche der Enthüllung des Wilhelm- Denkmals beiwohnen werden.
Großbritannien und Jrland. London, 4, Oktober. (W. T. B.) Neuerer Anordnung zufolge wird der für nächsten Dienstag anberaumt gewesene Kabinetsrath am nächsten Montag abgehalten werden. : :
— 6, Oktober. (W. T. B.) Graf Herbert Bismarck hat am Sonnabend London verlassen.
__ Frankreich. Paris, 4. Oktober. (W. T. B.) Offi- ziell wird aus Tonking gemeldet: General Brière de l'Fsle ergriff, nachdem er von der Angriffsbewegung der zwishen Bakle und Lang on lagernden chinesischen Truppen Kenntniß erhalten, sofort Maßregeln, um den Feind zurück- zuwerfen, 3 Kanonenboote, welche zur Rekognoszirung des Loohnau- Thales entsendet wurden, kamen mit einer etwa 4000 Mann starken cinesishen Truppenabtheilung ins Gefecht und brachten derselben erhebliche Verluste bei. Der Verlust der Franzosen belief sich auf 21 verwundete Matrosen und 10 verwundete Soldaten. Der Kapitän des Kanonenboots „Massue“ wurde getödtet. Die Chinesen werden fortdauernd zurücgedrängt.
— 4. Oktober, Abends. (W. T. B.) Ein Telegramm Kus Hongkong, von heute, meldet: Admiral Courbet be- gann amz Mittwoch mit der Bombardirung des Forts von Kelongz die Chinesen leisten lebhasten Widerstand. Der Verlust der Chinesen am Morgen des 1. Oktober betrug 2 Todte und etwa 16 Verwundete.
Eine Depesche des Admirals Courbet an den Marine-Minister, aus Kelong vom 3. d. M. datirt, sagt: Jch habe am 1. d. M. die Operationen . gegen Kelung mit der Beseßung des Hügels von St. Element begonnen, die nah einem ziemlich heißen Gefeht erfolgte. Jn der Nacht vom 1. zum 2. d. M. räumten die Chinesen 2 vorgeschobene Werke im Westen des Hügels von St. Element; wir beseßten dieselben ohne S{hwertstreih und sind dabei, uns darin zu vershanzen. Am 4. werden wir unsere Operationen gegen ein östlih gelegenes Shanzwerk beginnen. Wir haben 4 Todte, 5 shwer, 9 leiht Verwundete und 1 Vermißten. Die Ver- luste der Chinesen werden von Landeseingeborenen auf 80 bis 100 Todte und 200 bis 300 Verwundete ges{häßt. Admiral Lespès begann am 2. d. M. mit dem Angriff auf Tamsui und wird, wenn irgend mögli, den Hafen zu be-
seßen suchen.
— 4. Oktober. (W. T. B.) Nas dem heute veröffent- lihten Wochenbericht über die Gesundheitsverhält- nisse von Paris beträgt die Zahl der in der lezten Woche Gestorbenen 806, das sind 116 weniger als in der vergangenen Woche. Die Sterblichkeitsziffer ist niedriger als seit langer Zeit. Als an sporadischer Cholera verstorben werden nur drei Perfonen aufgeführt. — Jm Departement der O - pyrenäen kamen gestern drei Cholera-Todesfälle vor.
— 5. Oktober, Abends. (W. T. B.) Der „Temps“ und der „National“ führen aus, daß das Gefecht von Loochnau nicht in Folge einer Ueberrashung durch den Feind eingetreten, sondern daß es das Vorspiel der angeord- neten Operationen gewesen sei. ie französishen Kanonen- boote hätten Rekognoszirungen vornehmen sollen, um die Streitkräfte und die Stellung des Feindes kennen zu lernen. General Négrier kenne jeßt die Streitkräfte des Feindes, fonzentrire seine Truppen und werde dem Feinde entgegen- gehen; man dürfe einen Zusammenstoß des französischen Ex- peditions-Corps mit den Chinesen in aller Kürze erwarten. Dem „Temps“ zufolge hätte Admiral Courbet dem Admiral Lespès empfohlen, bei Tamsui vorsichtig zu Werke zu gehen und nur dann Truppen landen zu lassen, wenn Aus- bat dafür vorhanden sei, daß man die Stellung auch behaupten
nne.
Eine Depesche des Admirals Courbet aus Ke- ong, vom 4, d. M., meldet: Die Werke im Süden und sten der Rhede sind heute durch die Landungscompagnien
ohne Widerstand beseßt worden. Vor jedem weiteren Vor- gehen gegen Tamsui oder die Kohlengruben ist es unerläß- ih, die Hauptpunkte zu befestigen, so daß sie mit wenig Mannschaft vertheidigt werden können; ebenso is die Zer- störung mehrerer der von den Chinesen aufgeführten Schanz- werke nothwendig. Die Batterien von Tamsui sind demon- tirt; wir arbeiten daran, die von den Chinesen durch ver- senkte Dschunken und durch Torpedos hergestellte Sperre zu zerstören. :
— 5. Oktober, Abends. (W. T. B.) Jm Departement der Ostpyrenäen starben gestern vier Personen an der Cholera.
Spanien. Madrid, 5. Oktober. (W. T. B.) Jn den von der Cholera heimgesuhten Ortschasten Spaniens kamen gestern im Ganzen 5 Cholera-Todesfälle vor. Heute wurden nur 2 Todesfälle gemeldet.
Italien. Nom, 4. Oktober. (W. T. B.) Der Cholera- Bericht vom 3. d. Mts. meldet: Es kamen vor: In Alessandria 7 Erkrankungen und 2 Todesfälle, in Aquila 4 Er- krankungen und 1 Todesfall, in Bergamo 6 Erkrankungen und 7 Todesfälle, in Bologna 1 Erkrankungs- und 1 Todes- fall, in Brescia 3 Erkrankungen und 2 Todesfälle, in Caserta 6 Erkrankungen und. 1 Todesfall, in Chieti 1 Erkrankungs- und 1 Todesfall, in Cremona 18 Erkrankungen und 10 Todes- fälle, in Cuneo 17 Erkrankungen und 7 Todesfälle, in Genua 45 Erkrankungen und 38 Todesfälle, davon in der Stadt Genua 22 Erkrankungen und 28 Todesfälle, in Spezzia 3 Erkrankungen und 2 Todesfälle, in Massa e Carrara 5 Erkrankungen und 2 Todesfälle, in Mailand 3 Erkrankungen und 1 Todesfall, in Modena 2 Erkrankungen und 1 Todes3- fall, in Neapel 88 Erkrankungen und 52 Todesfälle, davon in der Stadt Neapel 47 Erkrankungen und 28 Todesfälle, in Novara 5 Erkrankungen und 4 Todesfälle, in Pavia 1 Er- krankungs- und 1 Todesfall, in Reggio nell’ Emilia 10 Er- krankungen und 7 Todesfälle, in Rovigo 4 Erkrankungen und 3 Todesfälle, in Salerno 7 Erkrankungen und 3 Todes- fälle, in Turin 5 Erkrankungen und 5 Todesfälle.
— 5, Ofktoder. (W. T. B.) Der Cholera-Bericht vom 4. d. Mts. lautet: Es kamen vor: Jn Alessandria 6 Er- kranfungen, 3 Todesfälle, Aquila 2 Erkrankungen, 3 Todes- fälle, Bergamo 11 Erkrankungen, 5 Todesfälle, Bologna 1 Erkrankung, 1 Todesfall, Brescia 4 Erkrankungen, 2 Todes- fälle, Campobasso 2 Erkrankungen, Caserta 6 Erkrankungen, 5 Todesfälle, Chieti 2 Erkrankungen und ebensoviel Todesfälle, Cremona 15 Erkrankungen, 6 Todesfälle, Cuneo 28 Erkrankungen, 11 Todesfälle, ¿Ferrara 6 Erkrankungen, 4 Todesfälle, Genua 41Er- kranftungen, 24 Todesfälle, davon in der Stadt Genua je 20 Erkrankungen und Todesfälle, und in Spezzia 4 Erkrankungen und 1 Todesfall, in Mantua 2 Erkrankungen, in Mailand je 1 Erkrankung und Todesfall, Modena 3 Erkrankungen und ebenso viel Todesfälle, in Neapel 77 Erkrankungen und 40 Todesfälle, davon in der Stadt Neapel 49 Erkrankungen und 33 Todesfälle, in Parma je 2 Erkrankungen und Todesfälle, in Reggio nell’ Emilia 1 Erkrankung und 2 Todesfälle, in Rovigo 2 Erkrankungen.
Numänien. Bukarest, 5. Oktober. (W. T. B.) Heute Mittag fand die Eröffnung und nah erfolgter Verlesung des Auslösungsdekrets die alsbaldige Auflösung der Kammern jtatt. Die Neuwahlen beginnen am 6. (18,) November d. J.
Nußland und Polen. Nicolajeff, 4. Oktober. (W. T. B) Jn Gegenwart des General-Admirals Groß- fürsten Alexis Alexandrowitsch fand heute die feierlihe K iel- legung des Panzerschiff s „Väthartna 11,7 atl.
Süd-Amerika. Peru. (W. T. B.) Ein in Paris ein- getroffenes Telegramm aus Arequipa vom 11. Oktober sagt: Jn den südlichen Departements von Peru werde die Autorität des Generals Caceres anerkannt. Der für Arequipa ernannte Delegirte des Generals Caceres, Cane- varo, habe eine Proklamation erlassen, welche die seit- herige Verfassung für in Kraft stehend erkläre, den Frieden mit Chile als vollendete Thatsache acceptire und die Be- strasung derjenigen verlange, die, nachdem sie die geseßlih bestehende Regierung in Anwesenheit des Feindes ge- stürzt, cinen für das Land nachtheiligen Frieden unterzeichnet hätten.
Afrika. Egypten. Kairo, 4. Oktober. (W. T. B.) Die Staatsschuldenkasse ließ heute Nubar Pascha und andere Verwaltungsbeamte, darunter zwei englische, zum 20. d, M. vor Gericht laden. — Die egyptishe Re- gierung hat auf den Protest der Mächte noch nicht ge-
antwortet. i
— 4. Oktober, Abends. (W. T. B.) Ein Telegramm des „Reutershen Bureaus“ meldet: Bei dem von der Staatsshuldenkasse gegen die egyptishe Regierung an- gestrengten Prozeß hat das englische Mitglied der Staatsschuldenkasse seine Mitwirkung verweigert, und wird, wie es heißt, den englishen JFnhabern egyptisher Schuld- obligationen über sein desfallsiges Verhalten demnächst Rechen-
schast geben.
— 5, Oktober. (W. T. B.) Dem „Observer“ wird aus Kairo gemeldet: Nubar Pascha habe am 4. d. M. die Protestnote der Mächte mit der Erklärung beant- wortet, daß die Suspendirung des Tilgungsfonds mit Rück- sicht auf die Lage des Staatsschaßes eine Maßregel von abso- luter Nothwendigkeit gewesen sei.
— 6. Oftober. (W. T. B.) Die Antwort Nubar Paschas auf die Protestnote ver Mächte, welche erklärt, daß die Suspendirung des Tilgungsfonds bei der Lage des egyptishen Staats\{haßes eine Maßregel von abso- luter Nothwendigkeit gewesen sei, ist denGeneral-Konsuln der Mächte zugestellt worden.
General Wolseley isst heute Nachmittag in Wad y- Halfa angekommen und hat sofort na seiner Ankunft die Generale Earle und Wood empfangen. — Lord North- broof wird sih heute Abend nah Assuan begeben.
Zeitungsf\timmen.
Die „Berliner Zeitungs-Correspondenz“ schreibt über die Getreidezölle und die Reichstagswahlen :
. . . . Vebrigens hat es der nationalliberalen Partei {on man- chen Anhänger gekostet, daß einige ihrer Führer entschieden gegen die Getreidezölle eintraten, gleichwie cs einst niht wenig zur Verringe- rung der nationalliberalen Siße im Reichstage und au im preußi- hen Landtage beitrug, daß si ein Theil der Mitglieder dieser einst so mächtigen Fraktion gegen Zölle zum Schutze der deutschen In- dustrie aussprah. Man rechnete damals der ländlihen Be- völkerung gar {arf vor, um wie viel theurer sie einst ihre Pflüge und die Eisentheile ihrer sonstigen Geräthschaften be- zahlen müssen würde, sobald Eisenzölle eingeführt werden. Auch rechnete man sämmtlichen Staateeinwohnern vor, um wie viel theurer ¿. B. alle Kleidungsstücke 2c. werden würden, wenn ein höherer Zoll auf Garne und fertige Gewebe 2c. erhoben würde. Aber sowohl das Eisen wie alle Manufakte wurden nach Einführung der betr. Zölle viel billiger, doch die Industrie war inzwischen erstarkt, es trat eine allgemeine Besserung der Verhältnisse ein, und nachträglid wurde man Kraft gründliher Nachweise gewahr, daß, Falls die betr. \{ützenden Zölle niht erhoben worden wären, die deutsche Industrie halb oder ganz zu Grunde gegangen wäre, so daß man Millionen unbeschäftigter Arbeiter hätte auf öffentliche Kosten ernähren müssen, E man dieselben doch wahrhaftig nicht hätte verhungern laffen önnen.
Jett ruft die ländlihe Bevölkerung um Schuß, und wohl nicht mit Unreht. Gleihwie vor dem Jahre 1879 die englische, fran- zösische 2c. Konkurrenz die deutsche Industrie bis auf den Tov be- drohte, steht jeßt die deutsche Landwirthschaft in Gefahr, vom Getreide Amerikas, Rußlands und Indiens erdrückt zu werden. Die deutschen Landwirthe bedürfen kostbarer Meliorationen und theurer Dung- mittel, um den im Laufe der Zeit nur {hon allzusehr aus- gesaugten Boden ertragsfähig zu halten; überdies zahlen sie beträhtlich höhere Arbeiterlöhne und leisten auch bedeutend höhere Steuern; sie sind zudem noch mit ungeheuren Hypothekenlasten be- \{wert, die sid in Folge der kostspieligen Meliorationen, sowie auch wegen beträchtliher Zahlungen, die si in Folge von Erbtheilungen, bei denen die betr, Güter niht zertrümmert werden wollten, — so daß die Erbmitberechtigten durch Baarzahlung und resp. Hypothekarrechte abgefunden werden mußten, — bis zu einer erschreckenden Höhe an- gehäuft haben. ;
Aber die Konkurrenzländer Amerika, Rußland, Indien bedürfen kostspieliger Meliorationen und theurer Dungmittel nit, au haben sie bedeutend niedrigere Steuern zu tragen. Ferner kenni man in jenen Konkurrenzländern die Grundsteuer, Gemeinde-, Kreis- und Provinzialsteuern und die Kirhzn- und Schullasten theilweise gar nicht, und wenn man zwar auch dort wenigstens einige dieser Lasten zu tragen hat, so steht doch deren Betrag in gar keinem Verhältnisse zu den Steuern und Lasten, die in Deutschland auf den Meter- Centner produzirten Getreides entfallen.
Wenn nun der deutshe Ackerbauer für jeden Centner Getreides, den er auf den Markt bringt, so und so viel Steuern und Lasten an den Staat und die Gemeinde entrichtet hat, ist es denn dann nicht recht und billig, daß der fremde Preoduzent, der sein Getreide auf den deutschen Markt bringt, wenigstens einen Theil dieses Steuer- 2c. Betrags an den deutschen Staat entrichtet ? y
Und was bedeutet denn das ganze Geschrei wegen der Getreide- zólle? Die Gesammteinnahme aus dem Getreidezoll betrug im Etats- jahr 1883/84 blos 18 Millionen! Wie viel kommt denn da auf den Kopf ?.. Aber selbst angenommen, daß diese Steuer drückend wäre, wie stände es denn dann mit der allgemeinen Geschäftslage, wenn die Acker- bauer durch das fremde Getreide erdrückt würden, so daß sie nicht mehr auf ihre Produktionskosten kommen und besser daran thun, lieber die Hände in den Schooß zu legen, als mit cinem vorautsihtlichen Dc fizit zu arbeiten? Was würde dann aus der Industrie, den Ge- werben, dem Handel werden, wenn die 28 Millionen Köpfe, weiche die landwirthschaftlide Bevölkerung umfaßt, kaufsunfähig werden, was würde aus dem ganzen Staate werden müssen, wenn die sämmt- lien liegenden Güter im Preise fort und fort sinken, wenn Milliar- den von Mark daraufhin geliehener Kapitalien in Verlust gehen, und wenn sich die Werthsvershiebung dann mit unerbittlichen Konsequenzen auch auf die sämmtlichen fiktiven Werthe überträgt, deren Pceis nur insolange aufrecht bleibt, als sich keine großen Störungen auf dem gesammten Wirthschaftegebiet vollziehen, widrigenfalls unge- zählte Milliarden solcher fiktiven Werthe verschwinden, deren Preis noch am Vorabend derartiger Ereignisse den Maßstab für das ver- Ge Vermögen der Familien und resp. einzelner Individuen
ildete.
Es giebt daher Zeugniß von einem Unverstande sonder Gleichen, wenn sih in der Wahlbewegung Parteien als Retter des Volks und als Beschüßer der Staatseinwohner aufspielen wollen, indem sie ver- sprechen, die Getreidezölle abzuschaffen. . ..
— Die „Weimarische Zeitung“ konstatirt, daß die „Limes“ die Ergebnisse der Eisenacher Versammlung des Deutschen Kolonialvereins günstiger beurtheilt habe, als man nah dem Standpunkt, den jenes Blatt bisher in dieser Frage eingenommen, habe erwarten können. Sodann heißt es:
Wenn diese Erkenntniß sih in dem englishen Blatt Bahn bricht, so ist dies zum nicht geringen Theil das Verdienst eines hervorragen- den Engländers, der seine Anwesenheit in Weimar benußt hat, um über die Verhandlungen in Eisenach an die „Times“ zu s{hreiben. Mr. Hunter, dies der Name des Korrespondenten der „Times“, ift ein angesehenes Mitglied der indischen Verwaltung und hat si als Herausgeber einer indishen Statistik — er ist unsercs Wissens der erste, der an diese ungeheure Arbeit herangetreten is und sie mit Erfolg löst — in der gelehrten und politishen Welt Englands cinen bedeutenden Namen erworben. Gewohnt, Land und Leute, wo er weilt, zu prüfen , hat er während seiner mehrfachen Anwesenheiten in Deutschland und namentlich auch in Weimar sich über unsere Zus stände zu unterrichten gesucht, und was er in dem Bericht über die Eisenacher Versammlung sagt, zeigt, daß er \{harf und richtig sieht. Er betont, daß die große Theilnahme an derselben zeige, wie ernst man die Sache in Deutschland nehme, und unterläßt nicht zu bemerken, ein Theil des Geheimnifses des dauernden Einflusses Bismarcks sei seine unfehlbare Erkenntniß defsen, was dem deutschen Volke wirklich ernst sei. Er findet die Gründe für diese Erscheinung zum Theil in der Uebervölkerung, theil- weise in der Ueberproduktion; es würde voreilig sein, meint er, über die Ergebnisse der jeßt gemachten Versuche im Vor- aus abzuurtheilen, und unklug, die Schwierigkeiten zu unter- \{äßen, denen eine fo spät si auf solhe Anstrengungen einlassende Nation begegnen muß. Aber Niemand, der mit der nühternen Zähig-