1884 / 235 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 06 Oct 1884 18:00:01 GMT) scan diff

keit des deutshen Volkes bekannt ift, könne zweifeln, daß es früher oder später die Mittel finden werde, um feinen festen Vorsaß in eine vollendete Thatsache zu verwandeln. Auch wird Jeder, der das starke Herz und den lebenslänglihen Fleiß des deutschen Land- mannes kenne, gerne Gottes Hülfe allen rechtlihen Anstrengungen wünschen, die die deutsche Negierung auswärts mache, um den Kampf ums Dasein daheim zu erleidtern. Das sind herzlihe Worte, wie wir fie gerne aus englifchem Munde hören, und die, wie man sieht, au in der „Times“ Beahtung gefunden haben. Wir renen es Herrn Hunter als ein besonderes Verdienst an, daß er durch eine un- befangene Beurtheilung dazu beitragen will, Mißverständnisse zwischen den beiden Nationen zu hintertreiben.

Gewerbe und Handel.

Der Aufsichtsrath der „Brauerei Königstadt Akt.-Ges.“ hat die Dividende für das Geschäftsjahr 1883/84 auf 43% festgeseßt.

Essen, 6. Oktober, (W. T. B.) Der Wotenbericht der »Rheinisch-Westfälishen Ztg.“ über die Lage des Eisenmarkts konstatirt eine noch wenig erfreuliche Physiognomie; besonders läßt Roheisen noc viel zu wünschen übrig. Wegen mangelnder Nachfrage in leßterem haben auch Eisenerze {lechten Absaßy. Das Roheisen- geschäft zeigt Flauheit; Lagervorräthe stellenweise zunehmend. Jm Siegerlande sind in letzten Tagen einige größere Aufträge in Spiegel- eisen eingetroffen. Gießereien sind meist in regelmäßigem Betriebe. Die Walzeisenbranche \cheint, obgleih Preise nob nicht lobnen, einer Besserung im Absatz entgegen zu gehen. Eisenbahnmaterial geht im Ganzen genügend ab, nur klagen die Waggonfabriken über Flauheit. __ Mannheim, 4. Oktober. (W. T. B.) Die Generalver- jammlung der Man nheimer Versicherungs-Gesellschaft genehmigte die Vertheilung des Jahresgewinnes nach den Vorschlägen des Aufsichtsraths. Die Dividende wurde auf 15 9% festgeseßt.

Glasgow, 4. Oftober. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 583 000 Tons, gegen 988 900 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betriebe befindlichen Hochöfen 92 gegen 109 im vorigen Jahre.

New-York, 5. Oktober. (W. T. B.) Der Werth der Waareneinfuhr in der leßten Woche betrug 8 233 000 Doll., wovon 2 324 000 Doll. auf Manufakturwaaren entfallen.

New-York, 6. Oktober. (W. T. B,) Die Brutto-Einnahmen der St. Louis- und San Francisco-Eisenbahn betrugen pro September 1884 ca. 455 000 Dollars, was gegen den entsprechenden J des Vorjahres eine Mehreinnahme von 78 000 Dollars ergiebt.

Submissionen im Auslande. O efterreich.

18, Oktober, 12 Uhr. Wien, Direktion der A. p. Kaiser Ferdinands-Nordbahn. Lieferung von 600 Meter-Centner Gasöl in 12 Monatsraten. Kaution nicht erforderli. Näheres an Ort

und Stelle. i VerkeHrs-Anftalten.

Die in einer der letzten Nummern der „Times“ enthaltene "ver- gleihende Betrachtung Über den Umfang des Stadt-Ferns\prech- verkehrs in Deutshland und Frankrei enthält in den wesentlich- sten Punkten unrichtige Angaben. Thatfächlic bestehen innerhalb des Reichs-Telegraphengebiets Stadt-Fernsprecheinrihtungen nicht in 21 Städten, wie die „Times“ annimmt, sondern in 45. Die Gesammt- zahl der Theilnehmer beträgt nit 4000, sondern 7549, überschreitet mithin die für Frankreich mit 5535 angegebene Gesammtzahl um mehr als 2000. Auf je 10 000 Einwohner kommen in Berlin 17 (nicht 9) Theilnehmer, in Mannheim 41, in Hamburg 28 in Frankfurt (Main) 25, in Stettin 23, in Mülhausen (Elsaß) 22 u. . w. Auch diese Dur(schnittszahlen sind daher fast durhweg böher als in den entsprehenden französishen Orten (Paris, Lyon, Bordeaux je 14, Calais, St. Pierre je 22, Havre 18). Nach den augenblicklih vorliegenden Anmeldungen wird die Gesammtzahl der Theilnehmer an städtischen Fernsprecheinrihtungen innerhalb des Deutschen Reichs-Telegraphengebiets voraussichtlich noch vor Ablauf des gegenwärtigen Rechnungsjahres die Ziffer von 9000 erreichen.

Stettin, 6. Oktober. (W. T, B.) Der Stettiner Lloyd- dampfer „Kätie“, Kapt. Petrovsky, von New-York kommend, ist am 3. d, M. wohlbehalten in Kopenhagen eingetroffen.

Bremen, 5. Oktober. (W. T. B) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Fulda“ ift gestern Vormittag 11 Uhr in New-York eingetroffen.

6, Oktober. (W. T. B) Der Dampfer des Nord- deutsbhen Lloyd „General Werder“ ist gestern früh 5 Uhr in New-York angekommen.

_ Hamburg, 4. Oktober, (W. T. B.) Der Postdampfer eVammonia"” der Hamburg- Amerikanishen Packet- fahrt-Aktiengesell\chaft hat, von New-York kommend, heute Nachmittag 2 Uhr Kap Lizard passirt.

6, Oftober. (W. T. B.) Der Postdampfer „Gellert“ der Hamburg-Amerikanischen Padletfahrt-Aktiengesell- schaft ift, von Hamburg kommend, gestern Mittag 1 Uhr in New- York eingetroffen.

Sanitätswesen und Quarantänewesen. Í Ftalien.

__ Nachdem in Genua und den angrenzenden Ortschaften Cholera- fälle vorgekommen sind, bat der italienishe Minister des Innern unterm 25. September d. J, Folgendes verfügt:

Artikel 1. Die in der Verordnung vom 2. September *) vor- gesehenen Quarantänemaßregeln finden Anwendung auf alle Schiffe, welhe von heute ab die zum Küstenbezirk von Genua gehörigen DAeT Ee en Á

Tel 2. is auf Weiteres werden Schiffe, welche aus von der Cholera heimgesuchtex Pläßen mit unreinem Patent kommen, sowohl in den Hafenpläßen des im ersten Artikel bezeichneten Küsten- bezirks, als auc in den in den Verordnungen vom 23. August, 7. und 22. September**) vorgesehenen Häfen zugelassen werden, woraus- grleBt, daß während der Ueberfahrt Erkrankungen nit vorgekommen ind,

._ Mit Rücksicht darauf, daß einige Cholerafälle an verschiedenen Pläßen der Küste des Golfs von Neapel konstatirt worden Mid hat derselbe Minister unterm 22. September Folgendes angeordnet :

Artikel 1. Die in der Verordnung vom 2. September vor- pen A E e Ra g alle Schiffe, welche von eule ab und ]pâter aus allen Häfen und Plätzen der KXeitl i des Golfes von Neapel abgehen. As Se abu, mee fs A O in ed auch ferner isolirt

n zur altung der Quarantäne Seitens de i wendenden Schiffe, M E O

VULr Lei,

Nah einer telegraphischen Meldung aus Konstantinopel vom 1. Dktober is die Seitens des Gesundheitsraths besélofene 'Er- höhung der Quarantäne für Proventienzen aus dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer (R. A. Nr. 229 vom 29. September) zurück- genommen worden, Es verbleibt vorläufig bei einer Quarantäne von zehn Tagen für die Provenienzen aus Italien und Frankrei, von ah Tagen für die Provenienzen aus Triest und dem Schwarzen

eere.

*) Vergl. „R.-A.“ Nr. 216 vom 13. September. ®*) Vergl. „R.-A.*“ Nrn, 206, 219 und 225 vom 2,, 17. und 24, September.

Verlín, 6. Oktober 1884.

Die aus Mitgliedern der hiesigen Kriegervereine gebildete Krankentr ägerkolonn e wurde gestern auf dem Kasernenhofe

Minn getbeilt, die je 3 Tragen zu bedienen hatten, und außerdem war noch eine Reserve-Abtheilung gebildet. Bereits in nächster Zeit wird eine zweite Kolonne gebildet werden, die im Januar ihre prakti- schen Uebungen beginnen wird.

Bremen, 4, Oktober. (W. T. B.) In der von der Wander- versammlung des Westdeutschen Fluß- und Kanalvereins heute hier abgehaltenen, zahlreich besuchten Sitzung besprach der Ober-Baudirektor Franzius die Korrektion der Unterweser; Regierungs- Baumeister Lauenrath machte Mittheilungen über den Rhein-Weser- Elbe-Kanal ; der Vorsitzende der Versammlung verlas die in Beant- wortung von Mittheilungen des Vereins vom Minister Maybach und von dem Ober-Präsidenten von Westfalen eingegangenen Telegramme. Der Ingenieur Gobert aus Brüssel machte den Vorschlag, bei Ge- legenheit der im nächsten Jahre in Antwerpen stattfindenden Aus- stellung einen“ Wasserstraßen-Kongreß nebs einer Ausstellung von bezüglihen Plänen und Projekten in Brüffel zu veranstalten. Die Versammlung beschloß, der Aufforderung zu einem folhen Kongresse zu entsprechen.

Wien, 4. Oktober. Fast alle Wiener Blätter begleiten die Nachricht von dem Tode Hanns Makarts mit längeren Nekrologen, denen das Nachstehende entnommen is. Makart war ‘am 29. Mai 1840 in Salzburg geboren, wo es heute cinen nach ihm benannten Plaß giebt und au sein Geburtshaus kenntlich gemacht is. Seine Eltern lebten in bescheidenen Verhältnissen, wendeten aber auf die Erziehung des eigenartig in sih gekehrten und träumerishen Kindes alle nur mögliche Sorgfalt. Schon als Knabe verrieth \sich sein un- gewöhnlies Geschick, zu zeichnen und zu formen. Als er, von der Kaiserin Carolina Augusta unterstüßt, die Realschule bezog, fiel er seines stillen Wesens, artigen Betragens und seiner ganz besonderen Handgeschicklichkeit wegen bald seinem Zeichenlehrer, dem Professor Mayburger, auf. Dieser kann nie genug davon erzählen, wie eifrig und anstellig der kleine Makart gewesen mit Stift und Kohle. Als er in Salzburg gelernt hatte, was dort für ihn zu lernen war, ging er in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre nah Wien, um an der hiesigen Akademie der bildenden Künste sein Glück zu versuchen; aber hier erging es ihm geradeso wie seinerzeit Overbeck: man fand ihn talent- los und entließ ihn auch in Folge dieser Erkenntniß. Verzweifelt kehrte er nah Salzburg zurück und klagte sein Leid dem geistvollen Maler Swiffmann, welcher bekanntlih das Salzburger Museum ge- gründet hat. Dieser faßte eine wahrhaft väterlihe Zuneigung zu dem vielversprechenden Kunstnovizen, und ihm verdankte es Makart, daß er nah Münwen und in die Schule Pilotys kam. Hier mate Makart nun Fortschritte, welche alle Welt und zumeist seinen Lehrer überraschten. Bald entstand sein erstes größeres Bild, „Lavoisier im Gefängniß“, und kurze Zeit darauf das zweite „Siesta in Venedig“, das nach St. Petersburg verkauft wurde. Im Jahre 1862 ging Makart zur Weltausstellung nah London, besuchte auch Paris und {uf nab seiner Rückkehr nach München in rascher Folge: „Falstaf im Wäschkorbe“ und „Der Ritter und die Nixen“. Das Vriginal des leßtgenannten ist eine Zierde der Galerie Schack; eine freie Wiederholung is im Besiße eines Wiener Kunfstfreundes. Jn den nächsten Jahren entstanden das originelle Gemälde „Leda“, das er gleibfalls später frei wiederholt hat, und als Frucht einer italienischen Reise jene prächtige Landschaft, welche hier zuleßt im vorigen Jahre im Oesterreichischen Kunstverein ausgestellt war, als eine der |chönsten idealen Landschaften von der gesammten Kritik anerkannt und als eines seiner Hauptwerke bezeichnet werden darf. Zu dieser Zeit hatte aber Makart nur einen lokalen Ruf und galt nur in intimen Kreisen; seinen Weltruf begründete er erst mit den beiden Schöpfungen : „Die Amoretten" und „Die sieben Todtsünden“, später „Die Pest in Florenz“ genannt, welche im Jahre 1868 einen Triumph- zug durch ganz Deutschland maten und hier in Wien wie allerwärts die heftigsten Kontcoversen zwischen begeisterten Bewunderern und erbitterten Widersachern erregten. Das war das Nichtdagewesene an BVrillanz und Zusammenklang der Farben, aber aud an ge- wagten Effekten und souveräner Vergewaltigung des zeichnerischen dur das malerische Prinzip. Man hatte eben die Werke eines Malers vor sich, dem die Farbe mehr als alles galt; wie trunken s{welate er in den Neizen des Kolorits, und die Lust, welche ihn beseelte, bezwang auch die Herzen der meisten Beschauer, so daß sie ange- sihts dieser „Farbensymphonien“ in eine Verzückung geriethen, welche sih ganz willenlos dem berauschenden Zauber derselben hingab. Und im Wesentlichen ist er in all den Werken der folgenden Jahre derselbe geblieben. Wir denken da niht an das Gemälde „Julte auf der Bahre“, das im Besiße des Belvedère is, sondern an die Scöpfungen, welche entstanden, nachdem er vom Kaiser im Jahre 1869 nach Wien berufen und ihm das \{chöne Atelier im Gußhause eingeräumt worden war. Nun hat er nahezu jedes Jahr eines oder mehrere seiner hervorragenden Werke geschaffen; es entstanden neben einer Anzahl von kleinen Bildern in den nächsten zwei Jahren die zwei Kolossalbilder: „Abundantia“ (des Meeres und der Crde Gaben) und 1873 „Katharina Cornaro“, nebenbei die Entwürfe für den Vorhang des Wiener Stadttheaters, Scenen aus dem „Sommernachtstraum“, deren einer auÞh von dem Maler Winder ausgeführt wurde, während ein anderer, ganz beson- ders reizvoller in den Besiß eines Wiener Amateurs überging, und eine „Kleopatra“, welche sich gegenwärtig in der Galerie zu Stutt- gart befindet. Nachdem er den Winter 1875 auf 1876 in Gesellschaft einiger befreundeter Kollegen in Egypten zugebracht, malte er „Eine Spazierfahrt auf dem Nil“, im Jahre 1878 „Einzug Karls V. in Antwerpen“, 1879 „Die fünf Sinne“, 1880 „Die Jagd der Diana“ und in den leßten vier Jahren die besonders durch ihre \inn- berückenden landschaftliben Scenerien ausgezeichneten Kolofsal- bilder „Sommer“ und „Frühling“, „Judith“, die zwölf Lunetten für das kunsthistorische Museum, die Studien zu dem Plafond des großen Saales dieses monumentalen Gebäudes, eine Anzahl sehr gelungener Porträts, aus denen besonders jene des Grafen Zi&y, der Damen Teschenberg, Duchatel und Szechenyi hervorzuheben sind, dann eine Reihe von Architekturen, unter denen der gothishe Dom und der gothishe Altar wohl zu dem Bedeutendsten gehören, was auf dem Gebiete der Architekturmalerei geschaffen wurde. Als eines seiner Hauptwerke wird auch wohl immer gelten der Cyklus von Gemälden, welhe er zur Aus\{hmückung des Arbeits- zimmers des Abgeordneten Dumba geschaffen; sie sind sinnreich komponirt, sorgfältiger gezeichnet, als dies sonst seine Art war, und auch von einer Solidität der Technik, welche die Gewähr bietet, daß diese, den Meister nah jeder Richtung hin trefflich vertretenden Bilder wohlerhalten auf die Nachwelt kommen werden. Makart hat es einmal ziemlih \charf formulirt ausgesprochen, daß er nit blos, weil sein Talent ihn dazu treibe, sondern aus Herzensneigung und Ueberzeugung fo farbenprätig male. „Jch bin nämli“, sagte er, „der Meinung, daß ein Maler dazu da sei, um den Menschen Freude zu machen und niht um sie zu verstimmen oder zu betrüben.“ Sein höchstes Streben war, den Menschen durch sein Talent Genuß und Beglückung zu \{afen.

St. Petersburg, 4. Oktober. (W. T. B.) Nach einer Mel-

dung aus Saratow ist cine große Anzahl von Häusern in dem am

Ufer der Wolga gelegenen Arbeiterviertel durch einen mächtigen

Bergsturz zerstört worden; auch wurden 4 Fabriken stark be-

iee Ein Verlust von Menschenleben ist glückliher Weise nicht eklagen.

Kopenhagen, 4, Oktober. (W. T. B.) Der Brand des Swlosses Christiansborg wurde noch im Laufe der Nacht be- wältigi, Große Kunstshäße, darunter Werke von Thorwaldsen, ferner das Archiv des Reichstages sind vernihtet. Der Schaden wird auf mehrere Millionen Kronen geschäßt. Die Schloßkirche und das Thorwaldsen-Museum blieben, obwohl stark bedroht, unversehrt. Der König und der Kronprinz waren bis Mitternacht auf der Brand- stätte anwesend,

des Kaiser Franz Garde- Grenadier-Regiments den vorgeseßten Be- Höôrden e cie Die Kolonne war in 6 Abtheilungen E ie 12

New - Buenos-Ayres, von gestern, meldet von großen Ueber- s{wemmungen, die in der Provinz Buenos-Ayres stattgefunden haben. 11 *Tage lang waren die Verbindungen zwischen mehreren Städten vollständig unterbrochen. Die Verluste an Eigenthum und Menschenleben sind außerordentli groß; ganze Familien fanden in den Wellen den Tod. Zur Steuerung der in Folge der Uebershwem- mung eingetretenen Hungersnoth find öffentlihe Subskriptionen er- öffnet worden.

ork, 5, Oktober. (W. T. B.) Ein Telegramm aug

Im Königlichen Opernhause trat Frl. Bessóne am Sonn- abend in der Titelrolle von Meyerbeers Oper „Dinorah* zum ei Male als Gaft vor das hiesige Publikum und fand Seitens desselben eine freundliche Aufnahme. Die junge Sängerin verfügt über eine woblklingeitde Stimme, welche aber besonders in den tieferen Lagen etwas versleiert und dunkel austöônt, so daß das sonst sympathisce Organ etwas an Reiz einbüßt. Dabei besißt die Künstlerin zwar eine hinreichende Klangfülle und Mätigkeit des Tons, um das große Haus auszufüllen, aber nicht, um es neben dem Orchester zu be- herrschen. Den größten Reiz entfaltete die Stimme beim Vor- trage der s{mückenden Coloraturen, mit welchen der Komponist die Arien dieses Werkes in besonders reihem Maße ver- ziert hat. Hier gewann das Organ einen leiten und ge- fälligen Klang und die Stimme ermangelte auch nit der Präzision, während sonst die Intonirung in der Höhenlage manchbmal \{chwankend erschien, ein Umstand, der wahrscheinlih mit der Befangenheit des Debuts im Zusammenhange steht. Frl. Bessóne, welche Ausländerin ist, hat offenbar die deutsche Aussprache mit Fleiß studirt, aber noch nit alle Schwierigkeiten derselben überwunden. Reichen und wohl- verdienten Beifall, der mit wiederholten Hervorrufen verbunden war, erzielte die Sängerin na dem virtuosen Vortrage des Schatten- tanzes im zweiten Akt. Die übrigen mitwirkenden Künstler, Hr. Sch{midt (Hoël) und Hr. Lieban (Corentin) trugen durch Spiel und gesanglihe Leistung zum \{öônen Gelingen der Vorstellung bei. Au die kleineren Rollen fanden bei ihrer guten Beseßung großen Beifall, besonders wurde das Quartett der Herren Krolop (Jäger) und Roth» mühl (Mäher) und der Damen Horina und Hoffmann (Hirtenknaben) mit großer Präzision zum Vortrag gebracht.

__ Im Deutschen Theater trat am Sonnabend nah Beendigun ihres Urlaubs Fr. Hedwig Niemann in Sardou's untechallbaR Lustspiel „Der leßte Brief“ als Susanne von Bric zum ersten Male wieder auf. Ihr frisches, verständnißvolles und liebenswürdiges Spiel fesselt, wie immer, und unbestritten gebührt ihr der Preis des Abends. Die Partie des Prosper von Block hatte Hr. Schönfeld übernommen, dessen elegantes, . launiges Spiel diese Rolle ungeachtet der Erinnerung an seinen berühmten Vorgänger zur vollen Geltung brahte. Frl. Anna Schmiet als „Clarisse“ fand sich mit ihrer nicht ansprechenden Rolle recht gut ab; Hr. Brandeis als „Paul von Temple“ mühte sich nicht ohne Erfolg den jugendlihen Ton zu treffen. Die übrige Beseßung war unverändert, auch bas Zusammenspiel so vollkommen wie früher, Die Vorstellung, zu deren Gelingen auch die Herren Sommerstorf und Engels ihr Theil beitrugen, war den zahl- reih versammelten Zuschauern außerordentlich sympathisch.

_Im Victoria-Theater führten die Gäste vom Herzo g- [i ch Meiningshen Hof-Theater am Son a "i Shakespeare’s „Julius Cäsar“ eine ihrer rühmli{sten Leistungen ins Treffen; das Theater war in Folge dessen überaus reich gefüllt. Dies Trauerspiel paßt wie kaum ein anderes dazu, die cigenartigen Leistungen der Gâfte in das hellste Licht zu seßen. Die aufbrausen- den, wild empörten und wieder sich beruhigenden Volksmassen, kriegerisches Sclachtgetöse und Kampfgewühl legten von Neuem Zeugniß ab für das wunderbaxe Können und Streben des Instituts. Der Beifall war nah solchen Scenen jedes Mal ein ursprünglicher und ungetheilter und steigerte sich nach dem lebensvollen Massen- bilde bei Câsars Leiche auf dem Forum bis zu begeisterten Hervor- rufen des Hrn, —Chronegk, des geistigen Schöpfers dieser großartigen Scenen. Die Titelrolle war dem Hrn. Richard zugetheilt worden und fand in demselben einen zufriedenstellenden Fnter- preten ; Maske und Haltung namentlich waren bewunderungswürdig. Marcus Antonius wurde von Hrn. Felix recht würdig gegeben; be- sonders licß er es in der großen Rede des dritten Aktes nicht an jenem Feuer der Beredsamkeit fehlen, welches natürlich zündeude Be- geisterung weckt. Der Künstler zeigte sh, ebenso wie Hr. Göbel, (Marcus Brutus) gestern in einem günstigeren Lichte als bisher. Dem leßtgenannten Darsteller stehen die Accente für tiefen Schmerz und melancholisches Grübeln offenbar besser zu Gebote als der Ausdruck für kühne, weltbeherrs{ende Helden. Wo feurige Leidenschaft hervor- brechen s\oll, verliert das volltönende Organ des Künstlers Wärme und Leben. Ganz vortreffliche Leistungen waren die der Hrn. Teller (Cassio) und Weiser (Casca), welche besonders durch die feine Individualisirung an Eindruck gewannen. Die weiblihen Rollen lagen in den Händen der Damen Schanzer (Calpurnia) und Lorenz (Portia), und zeich- neten sich beide dur stilvolle Darstellung aus. Das Publikum folgte der Vorstellung mit fortwährend steigenr Theilnahme und ließ es bei jeder Gelegenheit an rauschendem, wiederholten Beifall, sowohl R die Darsteller als für die ausgezeichnete Inszenirungskunst, nicht ehlen.

_Se. Hoheit der Erbprinz und Ihre Königliche Hoheit die Erb-

prinzessin von Sachsen-Meiningen beehrten am A und Sonn-

tag die Aufführungen der „Ahnfrau“ und des „Julius Cäsar“ mit

ihrem Besuch. Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg wohnte am

Set der Vorstellung der „Ahnfrau* vom Anfang bis zum usse bei,

Sen Belle-Alliance-Theater wurde am Sonnabend das allbekannte, aber immer wieder gern gesehene Lustspiel „Bürgerlich und Romantisch“, von Bauernfeld, aufgeführt. Die Rolle der Katha- rina von Rosen, die einst zu den glänzendsten Partien des Frl. Char- lotte von Hagen gehörte, sührte Fr. Franziska Ellmenreich mit liebens- würdigem Humor und vornehmer, \chalkhafter Grazie dur, die in der Scene des Verhörs und in der Erklärung am Schluß des Stückes besonders wirksam hervortrat, Der Eigenart der Künst- lerin, deren Talent \sich hier von einer ganz neuen Seite zeigte, U, C8 Ju danken, daß man dem trefflihen Lustspiel die Jahre, die seit seinem Erscheinen vergangen sind, nicht anmerkte. Die anderen Rollen (Hr. Würzburg: Rath Zabern, Hr. Steinar: Ringelstein Hr. Straßmann: Sittig) befanden sih gleichfalls in guten Händen. Das muntere Jneinandergreifen im Zusammenspiel war durchweg anzuerkennen und machte die Darstellung zu einer abgerun- deten und wohlgelungenen. An dem reilich gespendeten Beifall nahm oft auch der Dichter des Stückes theil, das si, wie viele Lustspiele älterer Zeit, dur ansprehenden Inhalt, fesselnden Dialog und durch maßvolles Fernhalten des rein Possenhaften sowie leerer Workt- spiele und politischer Anspielungen vor vielen neueren Lustspielen aus- zeichnet. Das Haus war sehr gut beseßt, und wohl Niemand hat dasselbe unbefriedigt verlassen. Das Repertoir für diese Woche ist wie folgt, festgeseßt : Donnerstag „Die Waise aus Lowood“ mit Frau Franziska Ellmenreih in der Titelrolle, Dienstag Wiederholung von „Bürgerlih und _Romantish“, am Sonnabend „Adrienne Lecouvreur“, ebenfalls mit Fr. Franzióka Ellmenreih. Am Mittwoch ite! Ie Ens e De G E zu i ajsenpreïsen statt, und am Freitag geht Ernft erts Lustspte „Die Wilden“ neu einstudirt în Scene. s s

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (S ch olz). Druck:; W,. Elsner.

Vier Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

(1171)

M 2355.

Va

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Slaats-Anzeiger.

Berlin, Montag, den 6. Oktober

E s Fnserate für den Deutschen Reichs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels-

egister nimmt an: die Königliche Erpedition

des Deutschen Reihs-Anzeigers und Königlich

Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen

1 Deffentlicher Anzeiger.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und

Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

1884.

e E Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des „Juvalidvendank“, Rudolf Mosse, Haasenftein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttuer & Winter, sowie alle übrigeu größeren

Preußischen Staats-Anzeigers : Berlin 8W., Wilhelm-Straße Nr. 32.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

44083]

l Nach heute erlassenem , seinem ganzen Inhalte nah durch Anschlag an die Gerichtstafel bekannt gemachtem Proklam finden zur Zwangsversteigerung der Häuslerei Nr. 14 zu Greven, dem Häusler Wil- helm Stebens, wohnhaft in Wieshop im Lauen- burgischen, gehörig, mit Zubehör Termine:

1) zum Verkaufe nah zuvoriger endlicher Regu-

lirung der Verkaufsbedingungen am Freitag, den 21. November 1884, Bormittags 10 Uhr, 2) zum Ueberbot am Freitag, den 12. Dezember 1884, Bormittags 10 Uhr 3) zur Armeldung dinglicher Rechte an das Grundstück und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände am Freitag, den 21, November 1884, Vormittags 10 Uhr, im hiesigen Amtsgerichtsgebäude statt.

Auslage der Verkoufsbedingungen zwei Wochen vor dem ersten Verkaufstermine auf der Gerichts\chreiberei. Kaufliebhabern wird nach vorgängiger Anmeldung auf der Häuslerei die Besichtigung des Grundstücks mit Zubehör gestattet.

Boizenburg, den 1. Oktober 1884. Großherzoglich Mecktlenburg-Schwerinsches Amtsgericht.

Veröffentlicht : Der Gerichts\chreiber :

(L. S8.) Freyer, Akt.-Geh. [44082] Horn. Auf Antrag des Landwirths August

Rostert aus Duensen ist durch Beschluß vom heuti- gen Tage im Wege der Zwangsvollstreckung die offentliche Versteigerung des Bornemeierschen Kolo- nats Nr. 136 der Bauerschaft Meinberg, zu welchem nach dem Kataster ein Wohnhaus und Grundstücke in der Größe von 13 S{fl. 5 Metßen 8,5 []JN. gehören, erkannt und Verkaufstermin auf Dienstag, den 2. Dezember d. J.,

Morgens 10 Uhr, auf hiefigem ‘Gerichtszimmer an- gesetzt, zu welchem Kauflustige mit dem Bemerken eingeladen werden, daß Taxe und Verkaufsbedingun- gen drei Wochen vor dem Termine hier eingesehen werden können, und daß der Zuschlag bei einem F des Taxats übersteigenden Gebot ertheilt werden wird.

In dem anberaumten Termine haben Diejenigen, welhe Anspruch auf Befriedigung aus den Kauf- geldern machen, und welche dingliche Rechte an dem Kolonate zu haben vermeinen, ihre Ansprüche so ge- wiß anzumelden und zu begründen, als sie sonst damit ausges{lossen werden sollen, und die nicht angemeldeten Rechte dem neuen Erwerber gegenüber verloren gehen.

Horn, den 29. September 1884.

Fürstlih Lippisches Amtsgericht. gez. G. Cordemann. (L. S.) Beglaubigt: Giese, Gerichtsschreiber.

[4130] Oeffentliche Ladung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von Christianstadt Band I. Blatt Nr. 41 auf den Namen des Handelsmanns Friedrih Paul Petshke aus Cottbus cingetragene, in Christian- stadt belegene Grundstü

am 9. Dezember 1884, is legt, 2 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle, Terminszimmer Nr. TII., versteigert werden.

s Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wir am 10. Dezember 1884, Vormittags 9 Uhr, an Gs Terminszimmer Nr. 1IL., verkündet werden.

Zu diesem Termine wird der seinem Aufenthalte nach unbekannte Eigenthümer des Grundstücks, Han- delsmann Friedrich Paul Petschke hiermit geladen.

Sorau, den 25. September 1884.

Der Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Abtheilung I]. : Süßenba c.

[44081] Im Zwangsversteigerungsverfahren über die dem Navigations\{ullehrer Peters gehörige Büdnerei Nr. 223 zu Wustrow wird zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das Grundstück unter den geseßlihen Ausnahmen von der Meldungspflicht, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zu etwaigen Prioritätsausfüh- rungen unter dem Nachtheile der Abweisung und des Aus\chlu}ses auf den 16. Dezember 1884, Vormittags 11 Uhr, Termin angesetzt. Ribnitz, den 1. Oktober 1884. : Großherzoglich Mel -Schwer. Amtsgericht. Zur Beglaubigung: H. Fiedler, A.-Ger.-Diätar.

[44129]

In Sachen des Branntweinbrenners Heinrich Krone, als Provisor des Hospitals St. Antonii und Christophori hieselb, Klägers, wider den Kaufmann R. Hieronymi allhier, Beklagten, wegen Hypothek- änsen, wird auf Antrag des Klägers die Beschlag- nahme des dem Beklagten gehörigen, an der Höhe

E: 2. u. dergl. 3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete. 4. Verloosung , Amortisation, Zinszahlung K u. s. w. von öffentlichen Papieren.

zur Feslseßung der Bedingungen und der auf den 17. Dezember c. zur Zwangsverfteigerung des Grundftücks anberaumte Termin hiermit wieter auf- gehoben. Braunschweig, den 39. September 1884. Herzogliches Amtsgericht. VI. Rhamm.

[42649] Aufgebot. 9 Das Sparkassenbuch der Amts\parkasse zu Aurich Nr. 1644 B. über 274 Æ 66 4, ausgefertigt für die unverehelihte Etta Boom aus Haxtum, z. Zt. Dienstmädchen in Aurich, ist angeblich verloren ge- gangen und soll auf den begründet befundenen An- trag der 2c. Boom mortifizirt werden.

Es wird daher der Inhaber des Buchs aufgefor- dert, spätestens in dem auf Donnerstag, 9. April 1885, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeich- neten Gerichte anberaumten Aufgebotstermine feine Nechte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzu- legen, widrigenfalls dasselbe für kraftlos erklärt wer- den wird,

Aurich, den 20. September 1884.

Königliches Amtsgericht. IIT, gez. Vissering. Beglauktigt: (L. 8.) Bruchhaus, Gerichtsschreiber Königlihen Amtsgerichts.

IMORT) Aufgebot. Der Hausbesißer Samuel Arlt zu Bojanowo hat das Aujgebot des Grundstücks Bojanowo Stadt Bl. Nr. 416, eingetragen im Grundbuch voa der Stadt Bojanowo Band 9, Seite 241, bean- tragt. Dieses, welches früher die Nummer 402 ge- führt hat, ist 2 Ar 10 Quadratmeter greß und besteht aus einem Wohnhaus mit Hofraum. j Alle Eigenthumsprätendenten, insbesondere die Erben der eingetragenen Eigenthümer, der Tuch- machermeister Heinrich Wilhelm und Johanna Christiane, geb. Hentschel, Tscheppan'’schen Cheleute, namentlich Ferdinand Tscheppan, geb. 1804, und August Tscheppan, geb. 1807, werden aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte auf das Grundstück spätestens im Termin ;

am 28. Mai 1885, Vormittags 10 Uhx; anzumelden und ihr vermeintliches Widerspruchsrecht zu bescheinigen, widrigenfalls ihre Ausschließung und die Eintragung des Eigenthums des Antragstellers erfolgen wird.

Bojanotwvo, den 27. September 1884.

Königliches Amtsgericht.

[44094] Aufgebot.

Die Firma S. Hanf zu Witten hat das Aufgebot des angeblich verloren gegangenen Wechsels vom Tage Witten, den 27, Mai 1884, über 766 A 50 S, zahlbar einen Monat dato, ausgestellt von der Wittener Walzen-Mühle H. W. Ruhrmann Sohn an eigene Ordre, acceptirt von Hirschland & Frankenstein in Essen, girirt auf die Antragstellerin, beantragt. Der Inhaber des Wechsels wird auf- gefordert, spätestens in dem auf

den 15. April 1885, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Ne. 43, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzu- melden und den Wechsel vorzulegen, widrigenfails die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird.

Essen, den 27. September 1884.

Königliches Amtsgericht,

[44095] Aufgebot. : Das Eigenthum des Grundstüds Flur 15 Nr. zu 342/239 Katastergemeinde Geseke, hinter der Schäfergasse, Garten, dessen Besitztitel gegenwärtig für die Wittwe Johannes Bruns, Christine, geb. Wernte, berichtigt ist, soll für den Auktionator n Bruns in Geseke eingetragen werden. Auf Antrag des leßtern werden deshalb : alle ihrer Existenz na unbekannten Eigen“ thumsprätendenten aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte auf das Grundstück spätestens im Aufgebotstermine den 27. November 1884, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden, widrigenfalls sie mit ihren etwaigen Real- ansprüchen auf das Grundstück werden ausge- {lossen und ihnen deshalb ein ewiges Still- schweigen auferlegt werden wird. Gescke, den 23. September 1884. z Königliches Amtsgericht.

[44085] S as Königl. Amtsgeriht Münuthen L., Abtheilung A. für Civilsachen,

hat gam 29. September 1884 folgendes Aufgebot erlassen:

Es ist zu Verlust gegangen ein Versicherungs- hein der bayer. Hypotheken- und Wechsel-Bank zu München vom 3. April 1865 Nr. 7732, wodurch das Leben des Meygermeisters Johann Müller in Neunkirchen auf Lebenédauer für die Summe von 600 Fl. Bankvaluta versichert worden ift.

Auf Antrag des Genannten wird sonach der In- haber dieses Versicherungss\cheines aufgefordert, läng- stens bis zum Aufgebotstermine:

16. April 1885, Vormittags neun Uhr,

7. Literarische Anzeigen. 8. Theater-Anzeigen.

| In der Börsen- 9, Familien-Nachrichten.

beilage,

widrigenfalls dessen Kraftloserklärung erfolgen wird. München, den 1. Oktober 1884, f Der geschäftsleitende Kgl. Gerihts\chceiber :

(L. 8.) Hagenauer.

[44089] Ausfertigung.

Aufgeboîi.

Lorenz Wiesinger, geboren den 27. September 1801, Sohn des Johann Paulus Wiesinger, Seifen- sieders zu Ebenried, und dessen Ehefrau Margaretha, geborne Bachhofer aus Pyrbaum, der in Hamburg als Metzger gelebt und verheirathet war, seit 30 Fahren aber verschollen isl, wird auf Antrag seines Bruders, des Austräglers Michael Wiesinger von Sulzbürg aufgefordert, spätestens in dem auf Montag, den 20. Juli 1885, Bormittags 9 Uhr. angeseßten Termine persönlich oder \chriftlich bei dem Kgl. Amtsgerichte Hilpoltstein sich anzumelden, widrigenfalls er für todt erklärt würde. ; Die Erkbethciligten haben ihr Interesse im Auf- gebotsverfahren, insbesondere bei obigem Termine wahrzunehmen, und ergeht zugleich an Diejenigen, welche über das Leben des Verschollenen Kunde geben können, die Aufforderung, Mittheilung hierüber bei Gericht zu machen. Hilpoltstein, den 25. September 1884, Königliches Amtsgericht. Der Kgl. Ober-Amtsrichter.

(L. S.) gez. Flurl. \ Den Gleichlaut dieser Ausfertigung mit der Ur- {rift bestätigt. Hilpoltstein, den dreißigsten September 1800 vierundachtzig. : 4 Die Gerichtsschreiberei am Kgl. Amtsgerichte. (L. S8.) Hierholzel, Königl. Sekretär.

[44086] General-:Aufgebot.

Von der verehelihten Bauer Margaretha Güttel, geb. Steiner, in Heidau, ist die Todeserklärung ihres Bruders, des Bauersohnes Jacob Steiner, welcher am 12. Juli 1830 als ehelicher Sohn des Fürsten- thums. Bauer Jacob Steiner und dessen Chesrau Anna Maria, geb. Elsner, zu Heidau geboren ist und von da im Jahre 1855 nah“ Amerika ausge- wandert sein soll, seitdem aber verschollen ist und von dem Bätckermeister Franz Milde in Neisse, ver- treten durch den Justizrath Gerstenberg zu Neisse, als bestelltem Abwesenheitsvormunde die Todes- erklärung des verschollenen Kürschner Paul Halpaus, welcher am 27. Januar 1844 als eheliver Sohn des Gräupner und Bâdter Johann Halpaus und dessen Chefrau Johanna, geb. Bahr, zu Neisse ge- boren und im Jahre 1868 angebliÞ nah Amerika ausgewandert ist, beantragt worden. :

Die Vorgenannten, Bauersohn Jacob Steiner und Kürschner Paul Halpaus, sowie die von den- selben etwa zurückgelassenen unbekannten Erben und Erbnehmer werden aufgefordert, sich spätestens in dem vor dem unterzeichneten Gericht auf den

16. September 1885, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine schriftlich oder per- sönlich zu melden, widrigenfalls der Bauersohn Facob Steiner und der Paul Halpaus werden für todt erklärt werden.

Neisse, den 29. September 1884.

Königliches Amtsgericht.

[44090] Anfgebot. i Die Chefrau des Matrosen Wilhelm Ramig, Wilhelmine, geborne Oestreich, aus Hütten bei Ja- seni, hat das Aufgebot des angebli durch Feuer zerstörten Guthabenbuhs der städtishen Sparkasse zu Stettin Nr. 184 876 gültig auf 74 M 22 s, lautend auf den Namen Emil Beyer zu Hütten bet Saseniß beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, \pätestens in dem auf den 1. April 1885, Vormittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer 53, anbe- raumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraft- loserkflärung der Urkunde erfolgen wird. Stettin, den 3. Juli 1884. Königliches Amtsgericht.

[44092] Aufgebot. Der Kaufmann Bernhard Kottrup zu Warendorf hat für si, Namens seiner Geschwister, nämli : a, der Ehefrau Wirths Bernhard Niemer, Anna Elisabeth, geb. Kottrup, zu Warendorf,

b. der Ehefrau H. Tovar, Elisabeth Clara, geb. Kottrup, zu Iburg, ;

c. des Marine-Stabsarztcs a, D. Dr. med. Carl Kottrup zu Blankenburg am Harz,

d. des Bäckers Heinrich Carl Kottrup zu Waren-

dorf, e. des Eisenbahn - Betricbs - Sekretärs Johann Theodor Christoph Kottrup zu Hannover, f. der unverehelihten Maria Catharina Kottrup zu Warendorf

un der Grben des zu Warendorf verstorbenen Kaufmanns Theodor Hermann Bernhard Kottrup das Auf- gebot des Grundstücks Flur 5 Nr. 328 am Preseders Diek, Garten, groß 4 a 63 gm, welches im Grund- buche von Warendorf Band X. Blatt 3185 auf den Namen des Johann Bernhard Frye eingetragen ift, behufs Besittitelberichtigung beantragt.

Nr. 2796 hieselbst belegenen Hauses und Hofes sammt Zubehör, sowie der auf den 14, Oktober c.

im Geschäftszimmer 19/1. die}. Gerichts seine Rechte

Aunoncen - Bureaux.

has

aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte auf das

Grundftück spätestens in dem auf

den 17. Dezember 1884, Morgens 11 Uhr,

anberaumten Aufgebotstermine bei dem| unterzeich-

neten Gerichte anzumelden.

Im Falle nicht erfolgender Anmeldung und Bes

\ceinigung des vermeintlichen Widerspruchsrechts

wird das qust. Grundstück auf den Namen des An-

tragstellers, der sub Nr. a.—f. genannten Personen

und der Erben des Theodor Hermann Bernhard

Kottrup umgeschrieben.

Warendorf, den 29. September 1884. Königliches Amtsgericht.

[44093]

Nachdem:

1) die Ehefrau des Mascbinenbauers Heinrich Nägel, Dorothea Elisabeth, geborene Göbel, von Ochshausen,

bezüglih des Grundstücks: D. 126, im Boden, Ader 7 a 40 qm,

2) der Schuhmacher Wilhelm Saalfeld und dessen Ehefrau Marie, geborene Pfannkuch, zu Heili- genrode,

bezüglih des Grundftücks: N. 49, auf dem Gerberge, Aer ( L ON welche beide Grundstücke in der Gemarkung Heiligenrode gelegen find, :

hinlänglich glaubhaft gemacht haben, daß fie und ihre Rechtsvorfahren die genannten Grundstücke seit länger als 10 Jahren in ungestörtem Eizenthums- besiß haben, werden auf ihren Antrag alle Diejenigen, welche Ansprüche an die Grundstücke geltend machen können, öffentli aufgefordert, diese Ansprüche späte- stens in dem auf

Mittwoch, den 26. November 1884,

Vormittags 114 Uhr,

anberaumten Termine vor unterzeichnetem Gericht zu

erheben, widrigenfalls der die ihm obliegende An-

meldung unterlassende Berechtigte nicht nur seine

Ansprüche gegen jeden Dritten, welcher im redlichen

Glauben an die Richtigkeit des Grundbuchs das

oben erwähnte Grundvermögen erwirbt, nicht mehr

geltend machen kann, sondern auch ein Vorzugsrecht gegenüber Denjenigen, deren Rechte- in Folge der innerhalb der obengeseßten Frist erfolgten Anmeldung eingetragen sind, verliert, und die Ueberschreibung der

Grundstücke auf den Namen der Antragsteller für

zulässia erklärt werden soll.

Caffel, den 26. September 1884.

Königliches O Abtheilung I1I. naß.

[44084] Rechte an folgenden Grundstüken der Gemarkung

Bottendorf :

474 Haus Nr. 40 a gm I : z DL 8, M 16g am Berg, B oe l mit 1 05

475 Hofraum und O 108 N Hausgarten 3 12 « 1 » 232 am rothen Ston, Auer 159 19 2 277 im untersten Pfuhl, Aker 15 39

sind bis zum Termin,

den 3. Dezember cr., Vormittags 11 Uhr, anzumelden, widrigenfalls nach Ablauf dieser Frist die bisherigen Besißer Heinrid Wilhelm und Frau Elisabeth, geb. Finger, von Bottendorf, als Cigen- thümer im Grundbuch werden eingetragen werden, und der die ihm obliegende Anmeldung unterlassende Berechtigte nit nur seine Ansprücbe gegen jeden Dritten, welcher im redlihen Glauben an die Nichtigkeit des Grundbuch8s das oben erwähnte Grundvermögen erwirbt, nicht mehr geltend macen kann, sondern auch ein Vorzugsrecht gegenüber Den- jenigen, deren Rechte in Folge der innerhalb der oben geseßten Frist erfolgten Anmeldung eingetragen sind, verliert. (F. 92/84.)

Frankenberg, den 30. September 1884. Königliches Amts8gericht. Calaminus.

Wird veröffentlicht.

Weber, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

[44091] Zwecks Niederlegung von Grund- und Hypo- thekenbüchern für die Büdnereien: Nr. 10 zu Polz und Nr. 10 zu Niendorf werden auf Antrag der Inhaber der Leßteren: Büdners Johann Kaehlike zu Polz und Büdners Heinrich Evermann zu Niendorf alle Diejenigen, welhe von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommene dingliche Rechte oder privilegirte Forderungen, die einen Anspruch auf Eintragung zur 2. resp. 3. Abtheilung des niederzulegenden Grunds und Hypothekenbuhs gewähren, zu haben vermeinen, S aufgefordert, ihre Ansprüche spätestens in em au Mittwoch, den 3. Dezember 1884, Bormittags 11 Uhr, angesetzten Aufgebotstermine genau anzumelden, unter dem Nachtheile, daß sonft die nicht angemel- deten dinglichen Rechte und Privilegien der An- sprüche für erloshen werden erklärt werden. Dömitz, den 27. September 1884. : Großherzoglich Mecklenburgisches Amtsgericht. Zur Beglaubigung: Kiedksee, Akt.-Geh.

Alle unbekannten Eigenthumsprätendenten werden