der direkten Tarife zwischen Deutshland und Oesterrei im öffent-
lichen Verkehrsinteresse kein Werth gelegi werden könne. — Auf
Grund der im Laufe dieses Jahres erfolgten Verstaatlibungen, namentlich der Berlin-Hamburger und der Schlesishen Bahnen, haben die preußiswen Staatsbahnen vor einiger Zeit Anlaß genommen, die bestehenden Inftradirungévereinbarungen zu kündigen und den österreihisben Verwaltungen anderweitige Vorshläge unterbreitet, welche der Ausnußung der nunmehr zu Gebote stebenden durhgehenden Staatsbahnroute via Oderberg in weitergehender Weise Rechnung tra- gen: Es ift namentli beansprucht worden, daß der Verkehr in der idtung. nah Oesterrei, wenn bei Konkurrenzftationen (Wien,
Brünn, Prag u. \. w.) kein bestimmter Bahnhof vorgeschrieben ist, lediglid na dem Ermessen der preußischen Versandtbahnen auf der ibnen günstigsten Route befördert werde, ein Verfahren, welches die österreihishen Bahnen auf Kosten der deatshen Verwaltungen in der Richtung aus Oesterreih {on immer durchgeführt haben. Hieran anknüpfend wurde überhaupt der Grundsaß aufgestellt, daß in beiden Richtungen die Leitung des Verkehrs lediglih dem Ermessen der Versandtbahnen zu überlassen sei; ein Grundsaß, der bei allen Rege- lungen der Verkehrsleitung innerhalb Deutschlands anerkannt und erst kürzli au im Verkehre zwischen Oesterreich und Oftdeutsbland mit ausdrücklicher Zustimmung der österreichischen Verwaltungen dur{geführt worden ist. Troßdem lehnter: die österreihishen Bahnen die Annahme dieses Grundsaßes für den Sechafenverkehr mit Hamburg Stettin-Bremen ab, weil ben österreichischen Bahnen in diesem Verkehre auch der Elbweg zur Verfügung stehe und die Transporte somit aud obne Vermittelung der Preußischen Staatsbahnen über die für die österreichishen Verwaltungen günstigsten Routen nah Oesterreih gebraht werden könnten, eine Annahme, die für den Verkehr mit Bremen und Stettin jedenfalls nit zutreffen dürfte. Da die Austragung dieser Angelegenheit nur als eîne Interessenfrage der Bahnen anzusehen is, so erscheint es gewiesen, daß dem Publikum soweit als überhaupt angängig, hieraus keine Nachtheile erwabsen und daß somit die direkten Tarife zu- nächst nicht aufgehoben werden. Die Oesterreichiswen Bahnen batten si nun vorbehalten, Gegenvorscbläge über die Regelung der Fnstradirung zu machen und hierbei die Berliner Abmachungen zu fündigen und für die Verhandlungen freie Hand zu behalten. Wie wir vernehmen, ist dies inzwischen in der Weise g-e\hehen, daß gerade diejenigen Bestimmungen des Verbandéstatuts, welche seiner Zeit auf Grund der Berliner Abmachungen als werthvolle Er- rungensbaften des öffentliden Verkehrs angeschen worden sind, für die Folge beseitigt werden follen. Es betrifft dies namentlich die Eingangs erwähnte Durchführung der vollen Publizität der Tarife und der paritätishen Behandlung des Wasserweges mit dem anschließcnden Bahnwege. Es kommt dazu, daß grade diese Bestimmungen nit nur für den vorliegenden Ber- kehr, sondern ganz allgemein für alle Verkehre zwischen Deutschland, Belgien und Holland und Oesterreich und Rumänien zum 31. Dezem- ber d. J. gekündigt worden sind. Hiernah handelt es ih in der That niht mehr um eine interne Interessenfrage der Bahnen untereinander, sondern um die Beseitigung derjenigen im öffentlihen Verkehrsinteresse vereinbarten Be- stimmungen, auf denen die heutigen Tarife aufgebaut find und ohne deren \trikte Innchaltung dieselben werthlos, ja vielfa \chädlich sind. Durch dieses Vorgehen der österreihischen Bahnen ist die Vorausseßung in der leßten Konferenz für den Fortbestand ter direkten Tarife entfallen, und da im Uebrigen die Kündigung des Verbandsübereinkommens der Kündigung des Verbands felbst gleihkommt, fo find thatsählich tie Verbandtarife Seitens der öster- reichischen Bahnen mitgekündigt worden. Wir haben dies hiermit nur konstatiren wollen, um rechtzeitig gegen die Fiktion Widerspruch zu erheben, als sei die Aufhebung der direkten Tarife — fcfern die- selbe, wie wir niht hoffen, zur That wird — durch die preußischen Staatsbahn-Verwaltungen veranlaßt.
Hamburg, 6. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer „Albingia*“ der Hamburg-Araerikanishen Packe:fahrt- Afktiengesellschaft hat, von Westindien kommend, heute Lizard passirt. Der Postdampfer „Hammonia" derselben Gesell- schaft ist, von New-York kommend, heute Nachmittag 2 Uhr auf der Elbe eingetroffen. 4
Triest, 0, BVllober. (W. L. B) Der Lloyddampfer „Minerva * ist mit der oftindish-chinesishen Ueberlandpost gestern Abend aus Alexandrien hier angekommen.
Berlín, 7. Oktober 1884.
JFhre Majestät die Kaiseria und Königin hat dem Central-Comité der Deutschen Vereine vom Rothen Kreuz folgendes Schreiben zugehen lassen:
Dem Central-Comité bin Jh auch in diesem Jahre zu be- sonderem Danke für einen Glückwunsch verpflichtet, der Mir stets große Freude gewährt. Die Namen, welche denselben unterzeichnen, erinnern Mich an manche Stunde ernster gemeinsamer Arbeit und erwecken den Wunsch, folhe auch ferner mit Ihnen zu theilen. Dies um so mehr, als die September-Konferenz in Genf die Lebenskraft der freiwilligen Hülfsthätigkeit unter dem Rothen Kreuz von Neuem bewiesen und unsere Hoffnungen auf die Entwickelung derselben nah Maßgabe der Bedürfnisse gesteigert hat. Lassen Sie uns diese Hoff- nung festhalten und, dur gegenseitige Verständigung ermuthigt, den Schwierigkeiten entschlofsen begegnen, durch die jede gute Sache sich Bahn brechen muß, um den Erfolg zu sichern, der ihr gebührt, und den Jh ihr von Herzen wünsche.
Baden-Baden, den 2. Oktober 1884.
Augusta. An das Central-Comité der Deutschen Vereine vom Rothen Kreuz — Berlin.
München, 7. Oktober. (W, T. B.) Die „Allgemeine Zeitung“ veröffentlicht folgendes Handschreiben Ihrer Maiestät der Kaiserin, welches der Deutschen Kriegerkameradschaft in München auf einen an Jhre Majestät aus Anlaß Allerhöchstderen
Geburtstages gegangen ist: „Wenn Mich jedes Zeichen der Theilnahme, aus süddeutschem Herzen kommend, zu innigem Danke verpflichtet, so ist Meine Freude über den eben empfangenen Bcief der Deutschen Kriegerkaineradschaft in Münhen um so größer, als J die Vaterlandsliebe dieser treuen Männer kenne und mit wahrer Anhänglichkeit für den König und sein Haus die besten Wünsche für die Woblfahrt Bayerns hege. Für uns Frauen ift es Ehrensache, durch das Rothe Kreuz in enger Ver- bindung mit i den Leistungen des Heeres und mit der Aufgabe jener Barmherzigkeit zu bleiben, worauf der göttlihe Segen ruht.“
und Wiedergenesung gerichteten Glückrounsh zu-
Die am Sonnabend Abend im Architektenhause abgehaltene Sizung der Geographishen Gesellschaft verlief — als erste nach den Sommerferien uater einer ganz außergewöhnlich starken Be- theiligung der Mitglieder, Der Vorsitzende, Contre-Admiral Freiherr von Stleinit, Age mit herzlichen Worten die Anwesenden, die unter günstigen la zien wieder ih versammelt haben. Seit vem legten Zufammensein sei ein sehnliher Wunsh in Erfüllung ge- gangen, der auch auf die Gesellshaft ¿urückwirke: dgs Aufhissen der deutshen Fahne auf außereuropäishem Boden. In erhöhtem Maße nehme Deutschland Theil an der Ausbreitung der Kultur, der Civili- sation in fremden Ländern und an deren Erforshung, Die Gesfell-
saft habe heute die Freude, in ihrer Mitte einen Sendling der deutsh-afrikanischen Gesellscaft, Herrn Robert Flegel zu sehen, der seit nunmehr neun Jahren in Afrika wirke. Schon seit Jahren habe Flegel auf den Besiß von Kamerun hingewiesen, als einen werthvollen kolo- nialen Besiß für Deutschland ; bereits im Jahre 1889 habe derselbe in einem Vortrage in der Gefellshaft für Erdkunde von diesem herr- lichen Lande mit seinem fruchtbaren Boden gesprochen, die allgemeine Aufmerksamkeit hierher gelenkt, wo fleißige Hände einen überreichen Lohn finden. Das Alles habe si în den leßten Wochen erfüllt. Das Hauptverdienst Flegels aber sei die Entdeckung der Binuequellen, eine wahre geographisde Großthat. Lokale Schwierigkeiten und Krankheit hätten den Reisenden an der Erfüllung seiner Aufgabe, vom Binue aus südlich nach dem Kongo vorzudringen verhindert ; dennoch \{ulde man ihm Dank aus Anerkennung für das, was er troßdem erreiht hätte. Seit ihrer leßten Sihung be- flagt die Gesellswaft den Verlust ihres Ehrenmitgliedes von Howbstetter in Wien, sowie threr ordentlißen Mitglieder, des Professors Dr. Lepsius, des berühmten Egyptologen, des groß, britannischen Botschafters am Kaiserlihen Hose, Lord Ampthbill, jo wie der Doktoren Stahl und Heidenfeld. Die neue deutsch-afrikanische Expedition is unter Lieutenant Schulz Ende Juli aufgebrochen.
enn man auch gute Resultate erwartet, so sind doch die Scbwierig- keiten nit zu untershäßen, mit denen die Expedition zu kämpfen hat. Hierher gehört vor Allem die Frage nah der Beschaffung taug- licher Träger. Die zahlreichenden Reisenden einerseits und nationale Eifersüchteleien andererseits ershweren den Erwerb tüchtiger Träger wenigstens in Malanye, so daß man bereits dem Gedanken näher ge- treten ist, einen anderen Ausgangspunkt ins Auge zu fassen, Von Lieutenant Wißmann lag ein unter dem 25. Juli d. J. abgefaßtes Schreiben an den Prinzen Friedrich Carl gerichtetes und von Sr. Königlichen Hoheit zur Verfügung gestelltes Schrei- ben vor, wonach der berühmte Reisende seine beabsichtigte Forshungsreise nah dem Innern Afrikas angetreten hat. Das Aus- wärtige Amt theilt mit, daß eine nördli von Tibet gelegene Pro- vinz des cinesishen Reiches eine neue Eintheilung erhalten und zahl- reihe Ortschaften neue Namen bekommen haben. Der Kultus- Minister endlih übersendet eine Medaille, welche gelegentlich des letzten Kongresses für europäishe Gradmessung in Rom zu Fhren des BVorsitenden, Generals von Baeyer, des älteften Mitgliedes der Ge- fellshaft für Erdkunde, geprägt worden i. — Von rauscendem Beifall der Versammlung begrüßt, berichtete darauf Hr. Robert Flegel über die Resultate seiner leßten Reise in Afrita, die in einer genauen Erforshung der südlichen Zuflüsse des Binue und der Wasserscheide zwisben diesem Strome und dem Kongo be- stehen, — Unter freudigen Zurufen der Anwesenden {lug hierauf der Vorsißende vor, Hrn. Robert Flegel wegen seiner großen Ver- dienste um die Erforschung Afrikas zum Ehrenmitgliede der Gefell- {aft für Erdkunde zu ernennen. Mit dem bewährten Reisenden waren auch die Führer seiner Karavane, zwei Neger in weißen Burnussen anwesend, deren Umsicht, Gewandtheit, Länder- und Men- \chenkenntniß Robert Flegel in beredten Worten pries ; er sei beiden zu höchstem Danke verpflihtet und insbesondere hätte er ohne des Aelteren Beistand niemals die Quellen des Binue entdecken können. Auch der Vorsißende der Gesellschaft hatte die fremden Gâste begrüßt und ihnen Namens der Gesellshaft den wärrnsten Dank für Alles xuêgesprochen, was sie für Robert Flegel gethan haben. — Den Vortrag des Abends hielt Hr. Dr. Reichenow über die deutsche Kolonie Kameruns.
Frankfurt a. M, 6. Ollober. W. T. B) Die General» versammlung des Vereins für Sozialpolitik, an welcher 50 Mitglteder theilnahmen, fand heute unter dem Vorsiß des Pro- fessors Nasse (Bonn) statt. Professor Conrad und Ministerial-Rath Budhenberger referirten über den ersten Punkt der Tagesordnung, betreffend die Maßregeln der Geseßgebung und Verwaltung zur Er-
haltung des bäuerlihen Grundbesißes im Anschluß an die Ergebnisse '
der Untersuhung über die bäuerlichen Zustände. In den Aus\{huß wurden neu gewshlt: Freiherr von Roggenbah, Geibel, Dr. Bren- tano, Dr, Schoenberg, Dannenberg, Professor Conrad, Professor Cohn, Bueck und Professor Gneist.
Weimar, 4. Oktober. Jn der heutigen Sißung fuhr der Kongreß des Deutschen Vereins für Armenpflege und Wohlthätigkeit zunähst in der gestern vertagten Debatte über die Frage der Zwangserziehung verwahrloster Kinder fort. Stadt- {{ulrath Dr. Bertram (Berlin) brachte den Antrag ein : bei dem Mangel an genügender Erfahrung über die Wirkungen des Gcseßes für verwahrlosie Kinder für diesmal von einer Beschlußfassung über Spezialthesen abzusehen und den Gegenstand auf die Tagesordnung des näâhsten Kongresses zu fegen. — Diesem Antrage stimmte die Bersammlung bei.
Ueber die Frage wegen der Gründung von Schußvereinen ven- nachlässigter und mißhandelter Kinder, sowie über die Fürsorge fär arbeitende Kinder (Fabrikkinder) erstattete Professor Böhmert (Dres- den) ein kurzes Referat; cine Beslußfassung über seine Thesen fand aber niczt fiatt, da fi so großer Widerspruch dagegen geltend machte, daß Hr. Böhmert selbft seine Anträge zurückzog.
In der Abendsißpung erstattete Landesdirektor Freiherr von der Golg (Stettin) an Stelle des aw Erscheinen behinderten Hecrn von Winßingerode-Knorr (Merseburg) Bericht über die Frage der deut- sen Arbeitshäuser unter besonderer Berücksichtigung der bezüglichen Eincichtungen im Königreich Preußen. Es verdient aus diesem Referat die entschiedene Forderung des Refecenten auf die Wieder- einführung der Prügelstrafe in den Arbeitshäusern hervorgehoben zu werden, Bedenken wegen der Ehrlosigkeit einer solchen Strafe könnten bei soldben Subjekten nicht Play greifen, die längst jeves Gefühl der Scham und der be einge- HÜßt haben und für jede andere Strafe absolut unempfindlih seien. — Der Vorsigende Dr. Straßmann war nahezu geniigt, fich der Anschauzngsweise des Hrn. von der Golß anzuschließen. Cr meinte, daß die Entziehung des Lichtes oder die Einfühcung von Hungertagen bie Korrigenden körperlich schr bald herunterbringen würde, so daß in der Prügelstrafe das kleinere Uebel zu finden sei. Gine bestimmte Entschließung behielt er sich vor. — Die Versammlung verzichtete auf eine Beschlußfassung über die Thesen des ursprünglichen Refe- rerten, da derselbe abwesend war.
Ueber den leßten Punkt der Tagescrdnung: „Reform der länd- lichen Armenpflege“ erstatiete Landrath Ziller (Meiningen) Bericht. Den Mittelpunkt seiner Ausführungen bildeten die Zustände der länd- lien Armenhäuser, der sogenannteu „Hirtenhäuser“, die er für die \ch{chlechteste aller legalen Einrichtungen erklärte. Der Kongreß erledigte den Gegenstand durch eine Beschlußfassung, dur welche er im Prin- zip die Uebertragong gewisser Theile der Armenpflege von den Ge- meinden an größere Verbände gutheißt, dagegen die Modalitäten dieser Uebertragung der näheren Erwägung des nächsten Kongresses überläßt. __ Mit den üblichen Dankreden wurde hierauf der fünfte Kongreß für Armenpflege um 7 Uhr Abends geschlofsen.
Dresden, 6. Oktober. (W. T. B.) Von dem Auss{chuß der deutschen Turnerschaft, welcher gestern hier tagte, ist der Be- ginn des sechsten dveutshen Turnerfestes in Dresden auf den 19. Juli 1885 festgeseßt worden.
München, 4. Oktober. Jm Lokale des Landwirihschaftlichen Vereins (Türkenstcaße) fand heute, im Anschluß an die hier ftatt- findende deutsche Molkerei-Ausstellung, die Generalversammlung des Deutschen milhwirthschaftlihen Vereins statt. Der Borsißende, Landes-Oekonomie-Rath Hoppenstedt, eröffnete die Ver- fammlung, indem er die anwesenden Regierungsvertreter begrüßte. Dem hierauf von dem Geschäftsführer, Oekonomie-Rath Boyjen, erstatteten Geschäftsberiht war zu entnehmen, daß seit dem 10jähri-
en Bestehen des Vereins das deutshe Molkereiwesen erhebliche T briti gemacht hat. Zu den Unkosten der gegenwärtigen Aus- tellung hat der Verein 1000 A zugeschofsen.
Wien, 6. Oktober, Abends. (W. T. B.) Das Leichen- begängniß Makarts hat heute Nahmittag unter überaus zahl- reicher Betheiligung aller Gesellshaftsklassen, der Mitglieder der Künstlergenossenschaft, der Zöglinge der Akademie der bildenDen Künste und einer großen Volksmenge ftattgefunden, Unter den Trauergästen in der Kirche befanden sich u. A. der General-Intendant von Hof- mann, der Bürgermeister, die Gemeinderäthe, viele Profefforen und Meitalieder des Männergesangvereins. Nach der kirblihen Œinsegnung der Leiche sangen Mitglieder des Opern-Theaters und des Männer- gesangvereins Trauerlieder. Von der Kirche aus fuhr der Leichenwagen vor das Künftlerhaus, wo der Präsident der Genossenscaft einen prachtvollen Kranz auf den Sarg legte. In den Straßen, durch welche der Trauerzug sich beweate, brannte in den mit Trauerflor umhüllten Kandelabern Gas. Dem Leichenwagen folgten 3 Wagen us Fesnge. Auf dem Centralfriedhofe hielt der Maler Sraese die
rabrede.
Washington, 6. Oktober. (W. T. B.) Die internatio- nale Konferenz zur Feststellung des ersten Meridians bat sich vertagt, ohne irgendwpelche Vereinbarung erzielt zu haben. Gegen den Vorschlag, Greenwich als Ort für den gemeinsamen Me- ridian zu wählen, wurten von dem französishen Delegirten Einwen- dungen erhoben.
Die Sonnabend - Vorstellung des „Gasparone“ im Neuen Friedrih-Wilhelmstädtishen Theater beehrte Ihre König- liche Hoheit die Frau Prinzessin Friedri Carl mit Jhrem Besuch, und wohnte derselben bis zum Schlusse bei. — Am Sönntag war das Haus s{on bald nach der Kasseneröffnung vollständig ausverfauft. „Gasparone“ \cheint sih also dem „Betiteistudenten“ anreihen zu wollen. Nach dem stürmishen Beifall und den drängenden Dacapo- rufen zu \{ließen, gelangen die musikalishen Schönheiten dieser Operette, welcher dur die Damen Wrada, Koh, El. Schmidt und die Herren Steiner, Wellhof und Weidmann eine ganz ausgezeichnete Interpretation zu Theil wird, immer mebr zur Geltung.
Krolls Theater. Die Direktion hat, vielfahen Wünschen nachgebend, mit Sgra, Teresina Tua, außer dem morgigen Concert, no einen Abend vereinbart, sodaß die Künstlerin ers am Freitag zum letzten Male auftreten und si zugleich von dem Berliner Publikum verabschieden wird. — Morgen, Mittwoch, gelangt Beriots 7. Concert, Sarasate’s „Serenade Andalouse“ und Wieniawsky's „Legende“ und z weite Polonaise zum Vortrage. Frl. Annie Dunker als Sängerin und der Pianist Ansorge wirken auch an diesem Abend wieder mit.
_Belle-Alliance-Theater, Die Direktion wird das vier- aktige Lustspiel „Die Wilden“ von Ernst Wichert wieder in ihr Re- pertoire aufnehmen. Das Stück wurde zu einer Zeit zur Aufführung gebracht, wo das eigentlihe Theaterpublikum in den Bädern und Sommerfrischen verweilte, und dürfte gerade jeßt sehr zeitgemäß er- scheinen, da es die Wahlagitation in humoristisher Weise beleuchtet.
Concerthaus. Auf dem Programm des morgigen Sym- phonie-Concerts stehen die 4. Symphonie (D-moll) von S{umann und (mit mehrsacer Beseßung der Streichinstrumente) das Septett von Beethoven. Ferner bringt Hr, Hofmusikdirektor Bilse die am Schluß der vorigen Saison mit vielem Beifall aufgenommene Suite von Moriz Mos;kowsky, betitelt „Aus aller Herren Länder“ (sechs
Charakterstücke) wieder zur Aufführung.
Direktor Ernst Renz trifft, nah Schluß seiner glänzend ver- laufenen Hamburger Saison, am Freitag, den 10. d., Morgens 10 Uhr, mit seiner Gesellshaft hier ein und giebt am Sonnabend, den 11,, seine erste Vorstellung. Hr. Renz hat während der Zeit seiner Abwesenheit von Berlin nicht nur seinen Marftall vermehrt, sondern auch fein zahlreihes Künstlerpersonal durch viele neue Spezialitäten ergänzt. An Stelle der vorjährigen Schulreiteriunen Mlles. Fillis und Drouin werden diesmal die beiden Pariser Reiterinnen Mlles. Dupont und Adelina Price die hohe Schule reiten. Als zwei neue Parforce-Neitecinnen sind Mlle. Loyal und Miß Bradbury engagirt. Cine besondere Reiter- spezialität ift on. George Loyal, mit dressirten Tauben. Als „serieuser“ Reiter wird sch Mr. Bradbury produziren, der auch mit seiner anmuthigen Schwester elegante Pas de deux auf gesatteltem und ungesatteltem Pferde exekutirt. Die graziösen Reitertnnen Mlles. Agnimoff und Schreiber, sowie die Herren Adolf Wells und Strackey sind dem Cirkus treu geblieben. Als „Tauben- Königin“ wird sich Miß Mazella präsentiren, welWe ihre ODressur- proben sogar als Equilibristin auf dem Shwungdraht ausführen wird. Vor Allem hat Direktor Renz diesmal aber auch sein Augen- merk auf die Clowns gerihtet, von denen neue Originale gewonnen find. Selbfstverständlih werden auch die beiden wichtigsten Stützen des Cirkus, Hr. Franz Renz und Hr. I. W. Hager Tons seiner Tochter Clotilde, nicht im Programm fehlen.
Bäder-Statistik.
Aachen bis zum 28. September (Fremde und Kurgäste) Baden-Baden bis zum 3. Oktober (Fremde) . , : Buvtseid: bis um L OUŒœŒ 1550 Elfter bis zum 22. September (neb 567 Durchreisenden) G Ce 4 830 Griesbach bis zum 30. September (nebst 451 Durchreisenden) 550 Homburg bis zu Ende September... 19592 Königsborn bis zum 26. September (Nrn) 2995 Kreuznach bis zum 24. September, dem Schluß der dies- 10bvtden Watt U D e 6 6 5 509 Münster am Stein bis zum 30. September, dem Schluß der DICSTADTIdC Ut Cs 1 526 Nahe brs Ende Spe 5 154 Reinerz bis zum 29, September, dem Schluß der diesjährigen Badezeit (außer 2635 Erholung8gästen und Durch- reisenden, auswärtige Kurgäste 2034 Familien mit Deo E S 3402 Außer den 3402 auswärtigen Kurgästen benußten L e noch Stadtbewohner { 82 Familien mit 192 ersonen. Sclangenbad bis zum S{luß der Kursaison (außer 190 DurMLetenden, KULA T Ce e E Soden bib ube Septen A E R Warnemünde bis zum 16. September (Familien bezw. einzelne De E 4 833 Werne bis zum Schluß der Saison (Ende September) (U) S 509 Wieshaden bis Ende September (Kurgäste und fonstige S) e A CO2OO Wilhelmshöhe am 26 September (anwesende Fremde). . 136 Wildungen bis zum 27. September (2106 Nrn)... 2 682
Personen 17 441 48 973
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Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (S ch olz). Druck: W. Elsner. Fünf Beilagen (ein\s{ließlich Börsen-Beilage), und das Postblatt Nr. 4, sowie die Winterfahrpläne für die Bezirke der Folien A
Berlin:
Eisenbahn-Direfktionen zu Erfurt und Hannover, der Sthlefi
scher. Eisenbahnen und cine ECxtrabeilage der Firma A. W-
Berger & Co. Nachfolger zu Berlin über Universal - Kohleu- anzünder.
zum Deutschen Reichs-Anz
M 2386.
E
Erste Beilage eiger und Königlih Preußischen Slaals- Anzeiger.
Berlin, Dienstag, den 7. Oktober
ä ‘ans erate für den Deutschen Reics- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Gentral-Hazdels- register nimmt an: die Königliche Expedition des Dentschen Reihs-Anzeigers uud Königlich
Prenßischen Staats-Anzeigers : Berlin 8W., Wilhelm-Straße Nr. 32. E
1. Steckbriefe und Untersuchnngs-Sachen. 2, Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. 3. Verkäufe, Verpachtnngen, Submissionen ete. 4, Verloosung, Amortisation, Zinszahlung Mé n. s. w. von öffentlichen Papieren.
Beffentlicher Nnzeiger. 7
184,
5, Industrielle Etablissementa, Fabriken und Grosshandel.
6, Verschiedene Bekanntmachungen.
7, Titerarische Anzeigen.
Inserate nehmen ar: die Annoncen-Expeditionen des „Juvalidendank“, Rudolf Mosse, Haaseusteiu & Bogler, G, L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
Annoncen - Bureaux. e
8, Theater-Ánzeigen. In der Börsen- 9, Familien-Nachrichten. beilage.
SteŒbriecfe und Untersuchungs - Sachen.
[44307] Steckbrief. 1
Gegen den unten beschriebenen Swlosser Karl Mar Oscar Königsberg, am 12. Dezember 1852 in Berlin geboren, welcher sich verborgen hält, ift die Untersucbungshaft wegen Diebstahls, in actis 83. G. 3204. 84. J.II. d. 779. 84. verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungs - Gefängniß zu Berlin, Alt- Moabit 11/12, abzuliefern.
Berlin , den 3. Oktober 1884.
Königliches Amtsgericht T. Abth. 83.
Beschreibung: Alter 31 Jahre, Größe 1,66 m, Statur unterseßt, Haare dunkelblond, Stirn hoh, dunkelblonder Schnurrbart, Augenbrauen braun, Auaen blau, Nase spiz, Mund gewöhnlich, Zähne vollständig, Kinn rund, Gesicht blaß, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsh. Kleidung : graues Jaquett, blaue Hosen, kleiner runder Hut, Schnürschuhe.
[44311] Stetbricf.
Gegen den unten beschriebenen Maler Robert Wilhelm Reddehase, geboren am 25. Juni 1854 zu Niemegk, Kreis Zauch-Belzig, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Urkundenfälshung in den Ukten I. III. D. 263. 84 verhängt. G8 wird ersut, denselben zu verhaften und in das Unters- fuchungs-Gefängniß zu Berlin, Alt-Moabit 11/12, abzuliefern.
Berliu, den 16. September 1384. : Königliche Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht T.
Beschreibung : Alter 30 Jahre 25 Monat, Größe 1,70 m, Statur \{chlank, Haare blond, Stirn frei, Bart: Schnurrbart, Nase gewöhnli, Mund gewöhns- lib, Gesicht länglih, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsch. Besondere Kennzeichen: keine.
[44312] Steckbrief. F :
Gegen den unten beschriebenen Schriftseßer Hein- ri% Angust Otto Neddehase, geboren am 29. Fe- bruar 1863 zu Niemegk, Kreis Zauh-Belzia, welcher flüdtig ist, ist die Untersucbungshaft wegen Urkunden- fälshung in den Akten J. 1II. D, 263, 1884 verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und în das Nntersuchung8gefängniß zu Berlin, Alt-Moabit 11/12, abzuliefern.
Berlin, den 16. September 1884.
Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I.
Beschreibang: Alter 21 Jahre 7 Monat, Größe 1 m 7ò cm, Statur {lank, Haare blond, Stirn frei, Augen blau, Nase gewöhnlih, Mund gewöhn- lib, Gesicht länglid, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsch. Besondere Kennzeichen: Ist kurzsihtig und trägt stets eine Brille.
[44313] Stedcbrief. : i
Gegen den unten beschriebenen Arbeiter Richard Georg Wilhelm Hasenbalg, am 7. Juni 1845 zu Eb2rswelde geboren, welcher sid verborgen hält, ist die Untersuungshaft wegen Unterschlagung in den Akten J. 11. B. 381. 84/88 D, 612, 84
ezhängt.
Es mtb ersucht,“ denselben zu verhaften und in des Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Alt-Moabit 11/12, abzuliefern.
Berlin, den 1. Oktober 1884. j Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I.
Beschreibung: Alter 39 Jahre, Größe 1,75 m, Statur \{wächlich, Haare blond, Stirn hoch, Bart blond (Schrurrbart), Augenbrauen blond, Augen blau, Nase römisch, Mund gewöhnlich, Kinn länglich, Gesicht länglich, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsch.
[44314] Steckbrief. E
Gegen den unten beschriebenen Kellner Heinrich Schmidt, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungs8- haft wegen wiederholter Unterschlagung, wiederholter schwerer Urkundenfälschung und wiederholten Be- truges in den Akten V. R. 11. 772. 84 verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Alt-Moabit 11/12, abzuliefern.
Berlin, Alt-Moabit 11/12 (NW), den 1. Oktober
1884, Der Untersuchungërichter bei dem E A Landgericht T.
ohl.
Bescbreibung : Alter 21 Jahre, geb. 10. 9, 63 zu Rosenbeck, Größe 1 m 59—62. cm, Statur \chlank, Haare hellblond, Stirn frei, Augenbrauen dunkelblond, Augen blau, Nase gewöhnli, Mund gewöhnli, Zähne gut, Kinn länglih, Gesicht läng- lih, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deut.
[44318] Stectbrief.
Gegen den unten beschriebenen Tapetendrucker Joseph Johaun Roßbach, geboren am 17. Juni 1864 zu Mannheim, welcher flüchtig ist, ist die Unter- subungshaft wegen Körperverleßzung in den Akten J, III. D. 482. 84 verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und lin das Untersuchungégefängniß zu Berlin, Alt-Moabit 11/12, abzuliefern.
Berlin, den 20. September 1884.
Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I.
Beschreibung: Alter 204 Jahre, Größe 1,67 m, Statur untersezt, Haare blond, Stirn niedrig, Bart im Entstehen, Augenbrauen blond, Augen grau, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnli, Zähne voll, Kinn oval, Gesicht rund, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deutsch. Besondere Kennzeichen keine.
[44319] Stecfbrief. j
Gegen den unten beschriebenen Schriftseßzer- lehrling Albin Mori Willibald Löbke, geboren am 25. Dezember 1869 zu Schmiedebera, welcher flüchtig ist, soll eine durch Urtheil des Königlichen Amts- agerichts I. zu Berlin vom 26 Juli 1884 erkannte Gefängnißstrafe von ciner Woche in act. D. 553. 84, vollstret werden. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und an die nächste Gerichtsbehörde ab- zuliefern, welhe um Strafvollstrekung und Mit- theilung hiervon gebeten wird. Berlin, den 29 September 1884.
Königliches Amtsgericht. T., Abtheilung 99.
Kramer.
Beschreibung: Alter 14 Jahre, Größe 5 Fuß 2 Zoll, Statur nit bedeutend, Haare dunkelblond, Stirn breit, Bart unbedeutend, Augenbrauen dunkel, Sprache deutsch, Kleidung dunkelbrauner Nock und dunkele Hose.
[44527] Steckbrief.
Geaen den unten beschriebenen Handelsmann Zsi- dor Simon Zamory, geboren am 5. Mai 1850 zu Berent, welcher si verborgen hält, foll eine durch vollstreckbares Urtheil des Königlichen Landgerichts I. Strafkammer III. zu Berlin vom 18. Oktober 1£82 erkannte Gefängnißstrafe von neun Monaten voll- tre werden. Es wird crsuht, denselben zu ver- haften und in das Amtsgerichtsgefängniß des Er- greifungsortes abzuliefern.
Berlin, den 27. Sevtember 1884.
Königliche Staatsanwaltschaft bei dem Landzericht T.
Beschreibung: Alter 34 Jahre, Größe 1m 50 cm, Statur \{chwächlich, ‘Haare dunkelblond, Stirn frei, Bart: brauner Backenbart, Kinn frei, Auaen braun, Nase gewöhnlih, Mund gewöhnli, Kinn rund, Gesibt länglih, Gesichtsfarbe bleich, Sprache: jüdischer Dialekt.
[44529] Steckbrief.
Gegen den unten beschriebenen Arbeitsburschen Wilhelm Müller aus Greifswald, zuleßt im Dienst bei dem Kolonisten August Smidt in Sbönwalde, welcer flüchtig ist, ift die Untersuhungshaft wegen schweren Diebstahls in den Akten I]. I, 1874/84 verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untercsuchungsgefängniß zu Berlin, Alt-Moabit 11/12, abzuliefern.
Berlin, den 1. Oktober 1884.
Der UntersuHungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte. TI.
Beschreibung: Alter 18—19 Jahre, Größe etwas üher 5 Fuß groß, Haare blond, bartlos, rv.ndeë Ge- sicht. Kleidung: s{warze Müßte, \chwarzer Stoff- anzug und dunkler Kaisermantel,
[44526] Steckbrief.
Gegen den Lederzurichter Abraham Joseph Abell- manu, geboren zu Warschau, am 10, Mai 1853, zuleßt hier wohnhaft, welcher flüchtig ist, is die ae wegen s{chweren Diebstahls ver- ängt. Es wird ersucht, denselLen zu verhasten und in das Geric6tsgefängniß zu Potsdam abzuliefern.
Potsdam, den 2. Oktober 1884.
Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte.
[44308] Steebrief.
Der Bäckermeister Friy Starwpehl aus Guttstadt, geboren am 6. März 1843 zu Bublitz, Regierungs- bezirk Cöslin, gegen welchen die Untersuchungshaft wegen Vergehens gegen §. 113 St. G. B. verhängt ist, ist nicht zu ermitteln. Cs wird ersucht, den- selben zu verhaften und hierher zu senden.
Guttstadt, den 29. September 1884.
Königliches Amtsgericht.
[44320] Stecbrief.
Auf Grund richterlichen Hasftbefehls ergeht gegen den Taglöhner Philipp Sauter von Zimmern u./B. wegen Diebstahls zum Nachtheil der Johanne Eckert von Zimmern und des Uhrenmachers Joseph Gauser von Schömberg,
Sauter ist 20 Jahre alt, 1,60 m groß, von unter- seßter Statur, ohne Bart; hat helblonde Haare, trägt braune Blouse, graue Beinkleider.
Die Einlieferung hat zu geschehen in das Amts- gerichi8gefängniß zu Nottweil.
Rottweil, den 1. Oktober 1884.
K. Staatsanwaltschaft. Gröber, H.-St.-A. [44310] Steclbrief gegen Gustav Adolph Hermann Große, geboren 7, April 1848 in Jüterbock, Musiker und Klavier- stimmer, blaß, bei dicken Augenlidern sehr kurz- fchtig, Brille tragend, mit ungesunden Zähnen — wegen Unzubt. — Große ist früher als Adolph, Lau aus Tessin, Mecklenburg. und Joseph Kellner von Dieterskirhen, Bayern, aufgetreten. Hanau, den 4. Oktober 1884, Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte.
[44528] Steckbriefs-Erledigung.
tember 1884 in den Akten III. I. 1326/84 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen. Berlin, dea 3. Oktober 1884. Königliches Landgericht II. Der Untersuchungsrichter. [44317] Strafvollstreckungs- Ersuchen. Das in der Börsen-Beilage dieser Zeitung Nr. 256 — Nr. 46 260 — hinter Rudolf Wilke aus Ber- linden, zuleßt in Ber!in wohnhaft, unterm 28. ODfk- tober 1882 erlassene Strafvoollstreungs-Ecsuchen wird hiermit ernenert. Berlinchen, den 3. Oktober 1884. Königliches Amtsgericht. [443161 Offene Strafvollstreckungs - Requisitions- Erneuerung. Die unterm 11, Oktober 1882 hinter Hugo Robert Zander, geboren am 17. November 1858 zu Lands- berg a. W. und Genossea erlassene offene Strafvoll- streck{ungs-Requisition wird hierburch erneuert. Landsberg a. W.,, den 1. Oktober 1884. Der Erste Staatsanwalt. [44309] Aufforderung, E Der Rekrut Paul Gustav Parthel (Fabrik- arbeiter), geboren am 25. Februar 1863 zu Neu- stadt a. O., Kreis Neustadt a. O., Großherzogthum Sachsen - Weimar - Eisenach, zuleßt aufhältlih in Poeßzneck, welcher beim diesjährigen Aushebungs8- geschäft dem Feld-Artillerie-Regiment Nr. 27 zuge- theilt worden ist und ror Aushändigung seiner Ge- stelungs8ordre Poeßneck seit 14, Septemdöer cr. ver- lassen hat, um sich nah Amerika zu begeben, wird hier- mit aufgefordert, ungesäumt ins Inland zurüd- zukehren und si beim nächsten Bezirksfeldwebel an- zumelden, spätestens jedoch am 3, November cr., Vormittags 6 Uhr, in Vieiningen im Ererzierhaus (Kaserne) zuc Einstellung beim Truppentheil sich einzufinden, Meiningen, den 3. Oktober 1884. Königliches Landwehr-Bezirks-Komrnando.
Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl. [44350] l Fn Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung des dem Müller F. Tiedt hieselvst gehörig gewesenen, auf dem Freienlande hieselbst sub Nr. 379B be- legenen Mühlengrundstücks ec. p. ist zur Erklärung tber den Theilungasplan, sowie zur Vornahme der Vectheilung ein Termin auf Freitag, den 24. Ofltober 1884, achmittags 2 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumt, wozu die Betbeiligten geladen werden. Stargard i. Meckl , den 2, Oktober 1884, Großherzogli Medl. Amtsgericht. F. Scharenberg.
E Aufgebot.
Im Grundbuch von Moorhusen Tom 24 Vol. 3 Nr. 232 pag. 1848 \teht ein Kolonai, Karten- blatt 1V. Parz. 61, 62, 63 zu 2,4184 ha für des weiland Gerd Tönics Wilts in der Ebe mit Fenntje Hinrichs erzeugte Kinder, als: a. Depke, geboren 31, Dezember 1798, b. Hinrich Theessen, geboren 30. April 1799, ce. Wilt Reents, geboren 18, Ofkto- ber 1801, d. Frerich Jürgen, geboren 7. April 1804, e. Anke Frerih8, geboren 1. März 1807, f. Jann Thecssen, geboren 6, Mai 1810, g. Gerd Tönjes Wilts, geboren 6. Februar 1813, eingetragen.
Auf Antrag der jeßigen Besißer, nämlich der Kinder der weiland Cheleute Jann Theefssen Gerdes und CTrientje, geb. Hippen, in Moorhufen, als: a. Fentje, b. Greetje, c. Elina, d, Janna, e. Hin- rika, werden Ale, welche an besagtes Kolonat Eigen- thumsansprüche machen, geladen, spätestens
aur 3, Januar 1885,
Morgens 10 Uhr, : solche Ansprüche hier anzumelden, widrigenfalis sie mit denselben ausgeschlossen werden und Antrag- steller auf Grund des zu erlassenden Ausshluß- urtheile als Eigenthümer im Grundbuch einge- schrieben werden.
Aurich, 18. September 1884.
Königliches Amtsgericht. IT]1. gez. Conring. Beglaubigt: (L. 8.) Bruchhaus, Gerich ts\{hreiber Königlichen Amt8gerichts.
[44380] Aufgebot. L Die Herren Vorstandöveamten de3 Königlichen Oberlandc8gerihts zu Breslau haben das Aufgebot der von dem verstorbenen Gerichtêvollzieher Nobert Weiß hierselbst für sein Amt bestellten Kaution von 600 M, bestehend aus : z a. der Schuldverschreibung der 4 °/gigen konsoli- dirten Staats-Anleihe von 1879 Litt. E. Nr. 83736, i b. dem 3L0%/%figen Staatss{chuldshein Litt, F. Nr. 478d, j — ad a. und b. zu je 300 / — Behufs deren Freigabe beantragt. Die unbekannten Personen, welche aus der Amts- führung des 2c. Weiß in seiner Eigenschaft als Ge- rihtêvollzieher an diese Kaution Ansprüche oder
Der gegen den Arbeiter Carl Albert Grüßmacher wegen vorsäßliher Brandstiftung unter dem 20. Sep-
dieselben bei dem unterzeihneten Gerichte und zwar spätestens in dem vor demselben, Zimmer Nr. 6, auf den 5. Dezember 1884, Vormittags 10 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine anzumelden, widrigen- falls sie durch Urtheil ihrer Ansprüche an die ge- dachte Kaution werden verlustig erklärt und nur an die Erben des 2c. Weiß verwiescn werden.
Canth, 1. Oftober 1884.
Königlicbes Amtsgericht. Freund.
[44351]
Gs werden hiermit aufgeboten :
I. Die Hypoth-kenurkunden über 2009 Thlr. = 6090 A TZheilposten aus der Schuldurkunde vom 1. Juli 1859 zufolge Verfügung von demselben Tage für den Restaurateur David Grunwald zu Myslowiß auf dem jeßt dem Kaufmann Loebel Kochmann daselbs gehörigen Grundstück Blatt Nr. 83 Stadt Myslowiß Abtheilung I1l. Nr, 2 eingetragenen Post von 3000 Thlr. = 9000 Darlehn.
Von diesen 9000 4 sind 3000 M, welche zu 59% verzinst werden, tin Wege der Cession an den Ober- meister Richard Unger zu Redenhütte bei Zabrze gelangt und auf dessen Namen am 17. Mai 1873 umgeschrieben worden. Das über diese Post ge- bildete Dokument ist das über die zuerst eingetra- genen 3000 Télr. gebildete Hauptdokument, gebildet aus einer Ausfertigung der Schuldurkunde vom 1. Juli 1859 und Hypothekenbuch2auszug.
Non den 6000 4, welche zusammen mit diescn 3000 A obige 9000 A. ergeben, find ferner 3000 M, welche ursprünglih mit 5%, später aber mit 6% zu verzinsen waren (das 6te 9/6 ift Abtkeilung Ul. Nr. 10 eingetragen) ebenfalls an den Obermeister Richard Unger zu Redenhütte cedirt und auf dessen Namen am 17. Mai 1873 umgeschrieben worden.
Die zwet Dokumente über die Richard Unger'schen je 3000 M sind angeblich verloren gegangen und follen zwecks Neubildung aufgeboten werden.
Antragstellcr ist der Gläubiger.
II. Eine in Sacben betreffend die Subhastation des Grundstücks Nr. 203 Sch{loß Myslowiß — K. 17/83 —, damals der verehelichten Steinbrecer Marianna Dziadek aus Janow gehörig, gebildete Spezialmasse über die Post Abth. 111. Nr. 6 von 236 M. 30 4H rechtsfräftige Wecbselforderung nebst Zinsen, eingetragen für den Glöckner und Haus- besißer Joseph Kasperkowiß aus Myslowiß auf Grund des Erkenntnisses vom 12. R E P a
; 20. November Requisition des NVrozeßrichters vom “T. Dame
1876 am 21. Dezember 1876. Diese Post ist ge- legentlib der Kaufgelderbeleaung in Höbe von 141 M 93 4 zur Hebung gelangt und hinterlegt worden, da der über die Post gebildete Hypotheken- brief nicht vorgelegt wurde.
Pfleger der Masse und Antragsteller ist der Rechtéanwalt Scbneider zu Myslowiß. i
III. Eine in Sachen betreffend die Subhastation des Grundstüks 29 Czarnuhowiß (K. 15/83), damals den Geschwistern Paul und Johann Palfa von dort gehörig, gebildete Spezialmasse über das von 16 Czarnucowiß hierher übertragene und Ab- theilung 111. Nr. 1 für die unverchelihte Agnes Palka aus Czarnuhowiß aus der Verfügung vom 16, August 1863 eingetraaene mütterliche Erbtheil von 22 Thlr. 19 Sgr. 8 Pfg. = 67 M 98 -5 aus dem Rezesse vom 8, Juli 1883,
Diese Post ift bei der Kaufgelderbelegung ganz zur Hebung gelangt und ebenfalls hinterlegt worden, da auch hier der Hypothekenbrief nicht beschafft rourde.
Pfleger der Masse und Antragsteller ist der Rechtsanwalt Schneider zu Myslowiß.
Der Aufgebotstermin wird auf
den 22. Januar 1885, Vormittags 9 Uhr, festgesetzt.
Der Inhaber der Hypothekenurkunde zu I. obigen Aufgebots wir aufgefordert, spätestens in dicsem Termine scine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird. :
Cbenso werden alle Diejenigen, welche an die Spezialmasse zu 11. und 111, Ansprüche erbeben wollen, aufgefordert, dieselben spätestens in jenem Termire bei Vermeidung der Aus\chließung anzu- melden.
Myslowiyz, den 27. September 1884.
Königlicbes Amtsgericht. Müller.
[40032] Aufgebot.
Der Häusling Heinrib Rupre{t aus Wennen- bostel hat das Aufgebot des ihm abhanden ge« fommenen, auf seinen Namen lautenden Sparkassen- quittungsbuhes der Rodewalder Sparkasse Nr. 3523 über 382 46 25 - beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, svätestens in dem auf
den 309. April 1885, Vormittags 10 Uhr, vor dem 'unterzeihneten Gerichte anberaumten Aufs gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur-
der Urkunde erfolaen wird. : Neustadt a. Nbge., den 24. Juli 1384. Königliches Amtsgericht IV. gez. Evens. Auszefertigt : Neustadt a. Nbge., den d. September 1884, Der Gerichts\{reiber des Königlichen Amtsgerichts : (L. S.) Baring.
Rechte geltend machen wollen, werden aufgefordert,
kunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlosertllärung
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