1884 / 249 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 22 Oct 1884 18:00:01 GMT) scan diff

E U anm Cz ep

beiver Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M. und bei den Königlichen Bezirks-Hauptkassen in Hannover, Lüneburg und Osnabrück.

Die Auszahlung erfolgt gegen Rückgabe der Partial-Obligationen mit dem dazu gehörigen Zinsschein und den Zinsschein-Anweisungen, und zwar bei denjenigen sub A mit dem Zinsschein Reihe 11 Nr. 8, bei denjenigen snb B nur mit Zins\{hein-Anweisung.

Der Geldbetrag des etwa fehlenden Zins\cheins wird an dem zu zablenden Kapitale zurückbehalten.

Soll die Einlösung von diesen Obligationen weder bei dem vorgenannten Bankhause, noch bei der Königlichen eSerungs-Garttd- kasse hier „oder der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. Mi aen bei einer der anderen Kassen bewirkt werden, so sind die

etreffenden Obligationen durch diese Kasse vor der Auszahlung an den Unterzeichneten zur Prüfung einzusenden, weshalb dieselben einige Zeit vor dem Rückzahlungstermin eingereiht werden können. __Rückständig sind noch: Aus der Verloosung pro:

. August 1861: A. 1022.

. August 1874: B. 59,

. August 1881: A. 209.

. Februar 1882: A, 1451,

. August 1882; A. 2185, B. 972, D. 95 353 909, E. 823.

. Februar 1883: D. 300.

. August 1883: A. 2093, B. 389, E. 93 378, F. 1841.

1. Februar 1884: A. 571 1066 1873, B. 54 135 355 434, C. 278 310 431 859, D. 121 725, E. 163 488 518 758 1319.

1. August 1884: A. 27 77 703 892 1234 1282 1414 1586 1621 1917 2066 2158, B. 60 474 766 877 969, C. 77 104 453, C. 801 839, D. 62 124 289 441 470, E. 161 287 408 418 1363, F. 11 3501 1837,

Wiesbaden, den 13. Oktober 1884. .

Der Regierungs-Präsident. von Wurmb.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee. Ernennungen, Beförderungen und BVersezungen Im aktiven Heere. Baden-Baden, 11. Oktober. Baron v. Stenglin IL, Sec. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 89, à la suite des Regts. gestellt. Meyer, Sec. Lt. a. D., zuleßt Port. Fähnr. im Pion. Bat. Nr. 8, im aktiven Heere, und zwar unter Ueberweisung zur 4, Ing. Insp., als außeretatsmäß. Sec. Lt. mit einem Patent vom 11. Oktober cr. im Ing. Corps wiederangestellt. 14. Okto- ber. Graf v. Wartensleben, Gen. Lt., beauftragt mit der Füh- rung des II11, Armee-Corps, zum kommandir. General dieses Armee- Corps ernannt. v. Jena, Gen. Major u. Command. der 21. Înf. Brig., unter Verseßung zu den Offizieren von der Armee, zur Ver- tretung des Sommandeurs der 4, Div. nah Bromberg kommandirt. v, Frankenb erg, Oberst und Commandeur des Inf. Regts. Nr. 62, unter Beförderung zum Gen. Major, zum Commandeur der 21. Inf. Brig., v. Nicki\{ch-Rosenegk, Oberst-Lt. und Comman- deur des Garde-Schüßen-Bats,, unter Beförderung zum Obersten, zum Commandeur des Inf. Regts. Nr. 62, Graeff, Oberst-Lt,, beauftragt mit der Führung des Infanterie-Regiments Nr. 57, unter Beförder. zum Obersten, zum Commdr. dieses Regts. ernannt. v. Beneckendorff und v. Hindenburg, Major und Commandeur des Jäâger-Bats. Nr. 4, in gleicher Eigenschaft zum Garde-Schützen- Bat. verseßt. v. Alvensleben, Major vom 4. Garde-Regt. z. F,, zum Commandeur des Jäger-Bats. Nr. 4 ernannt. v. Garnier, Major vom Gren. Regt. Nr. 8, als Bats. Commandeur in das 4. Garde-Regt. z. F. verseßt. v. Desterreih, Major aggreg. dem Gren. Regt. Nr. 8, in die erste Hauptmannsstelle dieses Regts. ein- rangirt. v, Holleben, Oberstlt, und Bataillons Commandeur vom Infanterie-Regiment. Nr. 114, ein Patent seiner Charge verliehen. Aldenkortt, Major à la suite des Infanterie- Regiments Nr. 30 und kommandirt zur Dienstleistung bei dem Kriegs-Ministerium, in das Kriegs-Ministerium versetzt. Frhr. v. Schlotheim, Major und Flügeladjut. des Großherzogs von Medcklenburg-Schwerin Königliche Hoheit, zur Dienstleistung bei dem Inf. Regt. Nr. 74 kommandirt. v. Gundlach, Pr. Lt. und &lügeladjut. des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin Königliche Hoheit, zum Rittm., vorläufig ohne Patent, befördert. Frhr. v. Rechenberg, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. (2. unter Ueberweisung zum großen Generalstabe, in den Generalstab der Armee zurüoersezt. Weber, Hauptm. vom großen General- stabe, als Comp. Chef in das Inf. Regt. Nr. 72 versetzt. Ostermeyer, Oberst. Lt. à la suite des Inf. Regts. Nr. 82 und Eisenbahn-Linien-Kommissar in Posen, unter Verleihung eines Pa- tenis seiner Charge, als Bats, Commandeur in das Inf. Regt. Nr. 47 verseßt, v. Wedelstaedt, Major vom Inf. Regt. Nr. 47, unter Stellung à la suite des Regts. zum Eisenbahn-Linien-Kommissar in Posen ernannt. 18. Oktober. Frhr. v. Maltzahn, Rittm. und persönlicher Adjutant des Prinzen Friedri Carl von Preußen König- liche Hoheit, Frhr. v. Neukirchen gen. v. Nyvenheim, Nittm. à la suite des Hus. Regts. Nr. 2 und persönlicher Adjutant des Kronprinzen des Deutschen Reichs und Kronprinzen von Preußen Kaiserliche und Königliche Hoheit, der Charakter als Major verliehen. _Durch Verfügung des Kriegs - Ministeriums. 9. Oktober. Slindt, Zeug-Lt. vom Art. Depot in Königsberg, zum Art. Depot in Coblenz, Frickert, Zeug-Lt. vom Art. Depot in Magdeburg, zum Art. Depot in Königsberg verseßt,

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Baden- Baden, 14, Dftober. Plewig, Major a. D., zuleßt im Inf. Regt. Nr. 132, mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Unif.

des Inf. Regts. Nr. 55, zur Disp. gestellt. Im Beurlaubtenstande. Baden-Baden, 11. Oktober. Somni t, Pr. Lt. a. D., zuleßt Sec. Lt, von der Garde-Landw. Kav., die Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee-Uniform ertheilt.

Nichtamkliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 22. Oktober. Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich, bisher Lieutenant zur See und Premier-Lieutenant à la suite des 1. Garde-Regiments z. F. sowie des Garde-Füsilier-Landwehr-Regiments, ist zum Kapitän-Lieutenant und Hauptmann befördert worden.

Se. Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Baden, Major à la svite des 1, Garde-Regiments und des 1. Badischen Leib-Grenadier-Regiments Nr. 109, ift unter Belassung in diesem Verhältniß, auch à la suite des 1. Garde- Ulanen-Regiments, bei welhem Hochderselbe zur Dienstleistung fommandirt ift, gestellt worden.

Dem Kreise Graudenz, welcher cine Kreischaussee vom Bahnhofe Melno der Eisenbahn Laskowiz—Jablonowo nach der Rehden—Graudenzer Chaussee unweit der Stadt Rehden erbaut hat, ist durch Allerhöchste Ordre vom 6. d. M. gegen Uebernahme der künftigen chausseemäßigen Unterhaltung der Straße das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes nach den Bestimmungen des Mgi dgen vom 29. Februar 1840, einschließlich der in demselben enthaltenen Bestim-

hebung betreffenden zusäßlihen Vorschriften vorbehaltlich der Abänderung der sämmtlichen voraufgeführten Bestimmungen verliehen worden. Auch sollen die dem Chausseegeldtarife vom 29. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee-Polizeivergehen auf die gedahte Straße zur Anwendung kommen.

Sthlußnoten über den Abschluß eines Kau f- geshäfts, welhes Waaren zum Gegenstande hat, die nicht in nah Gewicht, Maß und Zahl bestimmten Mengen, sondern individuell gehandelt werden, unterliegen nah einem Ur- theil des Reihsgerichts, Ill. Strafsenats, vom 10. Juli d. 3., niht der Reichs-Stempelabgabe. „Daß die in einer Maschinenfabrik nach Bestellung und Modell angefertigten Maschinen, wie die hier in Rede stehenden Filter- und Schnitz- pressen, niht zu den im Tarif zu dem gedachten Gesetze Pos. 11 4a bezeihneten vertretbaren Sachen gehören, ist von der Vorinstanz mit vollem Recht angenommen worden und bedarf keines weiteren Nachweises.“

Eine Person, welche einen fremden Gegenstand einem Anderen wegnimmt, um si selbs als Dieb anzuzeigen und im Gefängniß Ausnahme zu finden, mat sich nach einem Urtheil des Reichs gerichts, Il. Strafsenats, vom 11. Juli d. J., dadurch nit des Diebstahls schuldig.

Die Strafbarkeit der Aufforderung zur Be- gehung eines Verbrechens wird, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, IT. Strafsenats, vom 11. Juli d. F, dadurch nicht ausgeschlossen, daß der vermeintliche Gegenstand, E das Verbrechen begangen werden foll, gar nicht existirt.

S. M. S. „Nymphe“, 9 Geschüße, Kommandant: Korvetten-Kapi‘än von Reiche, ist am 21. Oktober cr. in Bahia eingetroffen und beabsichtigt, am 4. November cr. die Neise fortzuseßen. U ck, 4 By ia DPENES

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Kiel, 22. Oktober. (W. T. B.) Hier eingetroffenen Nachrichten zufolge ist die Korvette „Gneisenau“ heute in Wilhelmshaven glüdcklih eingelaufen.

Dou, 21, Lllodber, P. D. B) Se. Königliche Hoheit der Prinz Leopold ist heute zum Beginn seiner Studien hier eingetroffen.

Sigmaringen, 21, Oktober. (W. T. B.) Bei dem Familien-Déjeuner im Erbprinzlihen Palais nahmen Se. Majestät der Kaiser und König in der Mitte der Tafel Plaß; zur Rechten Sr. Majestät saßen Jhre Königliche Hoheit die Fürstin-Jubilarin, Se. Kaiserliche und Körigliche Hoheit der Kronprinz und Zhre Majestät die Königin von Rumänien; zur Linken Jhre Majestät die Königin von Sachsen, Se. Königliche Hoheit der Fürst-Ju- bilar und Jhre Königliche Hoheit die Großherzogin von Baden. Sr. Majestät dem Kaiser gegenüber hatte Jhre Hoheit die Erbprinzessin von Hohenzollern zwischen Jhren Majestäten den Königen von Sachsen und Rumänien Plaß genom- men. Während des Déjeuners, welches bis 21/, Uhr dauerte, musizirte die Hoftheaterkapelle. Nah demselben traten Se, Majestät der Kaijer und Jhre Königlichen Hoheiten der Fürst und die Fürstin von \Hohenzollern an die geöffneten Fenster des Erdgeschosses und wohnten dem Vorbeimarsch der Krieger- vereine bei, während dessen die Kapelle des 114. Jnfanterie- Regiments spielte. Begeislerte Zurufe begrüßten Se. Majestät den Kaiser und das Fürstliche Jubelpaar. Sodann machten Se. Majestät der Kaiser mit Sr. Hoheit dem Erbprinzen und Se. Königliche Hoheit der Fürst von Hohenzollern eine Nund- fahrt durch die Stadt. Brausende Hohs der nah Tausendet herbeigeströmten Bevölkerung begrüßten Se. Majestät den Kaiser und den Jubilar auf Fhrem ganzen Wege.

Heute Nachmittag 5 Uhr fand die Ceremonie der Trauung Fhrer Königlichen Hoheiten des Fürsten und der Fürstin ivon Hohenzollern statt. Zu der- selben begaben Sich die Allerhöchsien und Höchsten Herrschaften in folgender Reihenfolge: Se. Maj-stät der Kaiser und König zwischen dem Fürstlihen Jubelpaare, dann 5 noch nicht erwachsene Enkel des Fürstlichen Paares. Als zweites Paar folgten Jhre Majestäten der König von Rumänien und die Königin von Sachsen. An diese schlossen Sih in Reihen zu dreien Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz, Jhre Majestäten die Königin von Rumänien und der König von Sachsen, Jhre Königliche Hobeit die Gräfin von Flan- dern, Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Baden und JZhre Hoheit die Erbprinzessin von Hohenzollern, Se. Durh- laucht der Prinz Friedri von Hohenzollern, Jhre Königliche Hoheit die Großherzogin von Baden und Se. Hoheit der Erb- prinz von Hohenzollern, Jhre Durchlaucht die Prinzessin Friedrih von Hohenzollern, Se. Königliche Hoheit der Graf von Flandern und Jhre Hoheit die Herzogin von Anhalt, Se. Hoheit der Herzog von Anhalt, Jhre Dur@laucht die Herzogin von Hamilton und Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm von Württemberg, Se. Hoheit der Prinz Hermann von Sachsen-Weimar, Jhre Durchlaucht die Prinzessin Karo- lina von Hohenzollern und Se, Königliche Hoheit der Erb- großherzog von Baden, Jhre Durchlauchten ver Prinz Eduard von Anhalt, die Prinzessin Alexandra von Anhalt und der Prinz Friedriß von Anhalt, der Fürst von Fürstenberg, die Gräfin Taveggi und Prinz Aribert von Anhalt, Fhre Durchlauchten der Prinz Wilhelm von Hohen- zollern, der Fürst von Thurn und Taxis und der Fürst zu Wied, Prinz Ferdinand von Hohenzollern und der Prinz Hohenlohe-Dehringen. Beim Eintritt des Zuges in den Saal, in welhem die Feier stattfand, ertönte Chorgesang. Das Jubelpaar nahm mit Seinen Enkelkindern vor dem Altar Aufstellung, hinter Demselven Se. Majestät der Kaiser mit der Königin von Sachsen. Die anderen Paare stellten sih rechts und links auf. Die Festrede hielt der Erzabt Maurus von Emaus, den Weihespruh sprah der Bischof von Hefele. Nach der Traufeierlichkeit fand Galadiner statt. Bei demselben brachten Se. Majestät der Kaiser den Toast auf den Fürsten und die Fürstin von Hohenzollern aus. Der Pa dankte und toastete auf Se. Majestät und das Kaiser- iche Haus. Nach Aufhebung der Tafel matten die Aller- höchsten Herrschaften eine Rundfahrt durch die glänzeud er- leuchteten Straßen der Stadt.

Braunschweig. Braunschweig, 21. Oktober. (W. T. B.) Die feierliche Beiseßung der Leiche des Herzogs im D ome soll, nah nunmehriger Bestimmung, am Sonnabend, Nachmittags 2 Uhr, stattfinden. Zur persönlichen Theilnahme an der Feier sind bis jeßt angemeldet: der Großherzog von Olvenburg, der Großherzog von Hessen, Prinz Albrecht von

mungen über die Befreiungen sowie der sonfsligen, die Er-

__ 22, Olloher..….(W. T. B.) Die „Braunshw,; dn Anzeigen“ veröffentlihen das Progra Gie für die Einholung der Leiche des Herzogs, welgt im Auftrage des Regentschaftsraths und im Einverständz,; mit dem General-Major von Hilgers von dem Stag Ministerium bekannt gemacht worden ist. Dana s die Leiche um 12 Uhr Nachts hier ein und wird in feierlich Zuge nah dem Residenzshlosse übergeführt. Den Zug m öffnen das Trompetercorps und 2 Escadrons des Herzoglidie, Husaren-Regiments; darauf folgt der gesammte Hofstae die Geistlichkeit der Stadt Braunschweig mit Eins des reformirten Predigers, des katholischen Dechant und des Rabbiners. Sodann kommt der Herzogli, Leichenwagen, neben welchem 18 Unteroffiziere 2 Fackelträger einhershreiten. Alsdann folgen der 7 prediger Abt Thiele, die Mitglieder des Regentschaftz, raths und der General-Major von Hilgers, die Mitgliede, der Landesversammlung, die Stabsoffiziere, die Präsidenten Direktoren und ältesten Räthe der Gerichts- und Verwaltungs. behörden, der Magistrat, die Stadtverordneten der Residenz: stadt, die Direktoren des Museums, der technischen Hodscul, der Gymnasien und des Lehrerseminars, Den Zug {ließen 2 Es8cadrons des Husaren-Regiments.

Desfterreich-Ungarn. Wien, 21, Oktober. (W. T. Y] Der Kronprinz Rudolf ist heute Morgen hier wieder ein: getroffen. Die japanischen Abgesandten zum Sty: dium des Militärwesens sind aus Berlin hier angelangt,

‘Troppau, 20. Oktober. (Wn. Ztg.) Der Landta wurde heute mit dreimaligem Hoch auf den Kaiser geschlossen

Pest, 21. Oktober. (W. T. B.) Der Jmmunitätz, aus\chuß beschloß heute, die Auslieferung Verhovay'z wegen Defraudation und Emerich Szalay's wegen Duell: vergehens zu beantragen.

Agram, 21. Oktober. (W. T. B.) In der heutigen Sibung des Landtage s veranlaßten dieStarcsevicsianer beim Beginn der Sißung eine tumultuarishe Scene, Der Präsident beantragte die Aus\chließung der Abgeordneten welche die Abhaltung der Sißung unmöglih maten, un s{hloß hierauf die Sißung. Es wird die Ausschließung von 12 Abgeordneten beantragt.

Velgien. Brüssel, 21. Oktober. (W. T. B.) Sämmt: lihe Minister waren heute Vormittag zu dem König be: rufen. Fn Folge davon cirkulirten Gerüchte von der Demis: sion des gesammten Ministeriums, welche jedo in unterri: teten Kreisen bezweifelt werden. Dagegen verlautet, daß die Minister des Jnnern und der Justiz, Jacobs und Woeste, aus dem gegenwärtigen Ministerium ausscheiden, und der Minister-Präsident Malou mit einer Umbildung des Kabinets beauftragt werden würde.

-— 21. Oftober. (W. T. B.) Von Seiten der Regie- rung werden alle Nachrichten über die Demission oder di Umbildung des Ministeriums für unbegründet erklärt,

Der Bürgermeister hat zum Donnerstag das Comitt des Kompromisses der Gemeinden einberufen, um zu berathen, welhe Schritte Angesichts des Ausfalles der Kom: munalwahlen zu treffen seien.

22. Oftober. (W. T. B.) Jn Courtrai, Hasselt und einigen Dörfern bei Mecheln haben Ruhe: störungen stattgefunden,

Großbritannien und Jrland. London, 20. Oktober, (Allg. Corr.) Jn Balmoral-Castle wurde am 17, d. M, unter dem Vorsiß der Königin ein Conseil abgehalten,

beiwohnten. Nach der Sißung wurde der Monarchin die an: läßlih der bevorstehenden Parlamentserö ffnung zu ver: lesende Thronrede unterbreitet und von Jhrer Majestät genehmigt.

Der General-Agent des Kaplandes hat folgende Depesche vom 18, d.. von dem Premier der Kolonie er: halten: „Das Kap-Ministerium hat der Reichsregierung Vor- schläge zur Lösung der Behuana-Frage ohne Waffen gewalt, auf Grundlage der Aufrechthaltung der britischen Autorität dur die koloniale Regierung, gemacht.“

21, Oftober. (W. T. B.) Anläßlich des Ablebens des Herzogs von Braunschweig ist eine Hoftrauer von morgen bis zum 12, November angeordnet worden.

Der bisherige Kanzler des Herzogthums Lan- caster hat die Pairswürde erhalten, der General- Sekretär für Frland Trevelyan ist an seine Stelle zum Kanzler des Herzogthums Lancaster mit dem Siß im Kabinet und an Stelle Trevelyans Campbell Ban nerman zum General-Sekretär für Jrland ernannt worden.

40: Vltober. P L V) Der Kanale! bes Schaßamts, Childers, erklärte in einex vor den Wäh: lern in Knottingley gehaltenen Rede, daß die Re gierung in diesem Jahre gehofft hätte, die egypti- shen Finanzen im Einvernehmen mit Frankrei und den andern Mäthten auf eine bessere Grundlage zu stellen; diese Hoffnung sei jedoch durh die französische Kammer vereitelt worden. Er hege die Hoffnung, daß die auf Northbrooks Bericht basirten Vorschläge England und Europa befriedigen werden. Er sei über das bei der Konversion der Konsols erzielte Nesultat niht enttäuscht; die Regierung könne die Konversion innerhalb 2 Jahren nicht nur so oft, wie sie e für angezeigt halte, wieder anregen, sondern auch mit Geneh migung des Parlaments auf einen Theil der Konsols die obligatorishe Konversion in Anwendung bringen. , Manchester, 21. Oktober. (W. T. B.) Stanley ha! vor einer zahlreihen Versammlung über die Mittel zur Eröffnung eines bedeutenden Handels am Congo eine längere Rede gehalten und erklärt, daß es mit Nüdsicht hierauf unmögli erscheine, einem einzelnen Staate wie Por tugal die Aneignung der Souveränetät am Congo zu 96 statten. Stanley empfahl, der internationalen Gesell- schaft zu überlassen, als Hüterin des internationalen Rechtes Und des sreien Verkehrs aufzutreten.

Frankreich. Paris, 20. Oktober. (Fr. Corr.) ze Marine-Minister hat heute früh von dem Genera Brière de l’Fsle_ nachstehende Depesche erhalten:

„Haiphong, 20. Oft, 10 Uhr Morgens. Große feindlide Massen werden in der Gegend des Rothen Flusses gemeldet. Sie haben Tuyen-Kuang am 13. angegriffen und sind unter großen Verlusten zurückgeworfen worden. Auf unserer Seite hatten wir weder Ber- wundete noch Todte. Alle Verwundeten von Lang-Kep und Chu be

Preußen und der Herzog von Cambridge.

finden sich wohl und find außer Gefahr. *

inesishen

welhem Earl Spencer, Lord Young und der Lord Advocat: |

F ——————— =—ch

E E A Sd

(Tuyen-Kuang ist ein im Nordwesten von Bac-Ninh legener befestigter Plat, nahe am Claireflusse auf der Halb- ge 1, welche durch diesen und den Rothen Fluß vor deren

Kereinigung gebildet wird) i

Ferner ist dem Marine-Minister von dem Admiral

Courbet aus Kelung, 19. Oktober, folgendes Telegramm

zugt C uppen find damit beschäftigt, rings um unsere Bes ungen Blockhäuser zu erribten. Das Anhalten der \{lechten

Pitterung stóôrt die Arbeiten. Der „Tarn“ hat Kelung verlassen und ht na der Budcbt von Along. : :

Diese Depesche, welche beweist, daß vom 8. bis zum 9, Oktober auf Formosa keinerlei militärische Operation statt- habt hat, giebt den von englischen Korrespondenten aus ge Kreisen gebrahten Meldungen ein formelles ementi. Weder in Tam-Sui noch in Kelong gab es am 14, ex 15. einen neuen e und daher auh keinen Sieg

tiederlage der Franzosen.

e D Oltober, (2W. 2. D) Der Ministerrath

trat heute zu einer Sißung zusammen, in welcher die webenden Fragen zur Berathung gelangten. Die

Minister werden heute an den Sißungen der Bureaux

theilnehmen, da in denselben die Wahl für die Tongking-

Kommission stattfindet. Eine Erklärung wird jedoch von

Seiten der Regierung über die Tongkingsrage noch nit ab- egeben werden, weil Hr. Ferry sih vorbehält, der Kom-

mission erst später die nöthigen Aufschlüsse zu geben. Die

Nachricht, daß für den Feldzug in China ein Armee-Corps

mobilisirt werden soll, wird als unrichtig bezeihnet, da

General Buière de l'Jsle keine Verstärkungen verlangt hat,

und auch, falls solche nöthig werden sollten, dieselben aus der

afrikanischen Armee entnommen werden dürften, ohne daß eine Mobilisirung in Frankreich erforderlih wäre. :

21, Olftober. (W. D. B.) Jn der heutigen Sißung

der Deputirtenkammer beantragte Rivière, daß die

Protokolle der Tongking-Kommission mitgetheilt

werden sollten. Der Minister-Präsident Ferry bat

diesen Antrag abzulehnen, da die Annahme desselben schwere

Unzuträglichkeiten herbeiführen würde. Der Antrag Riviêre's

wurde denn au s{ließlich mit 294 gegen 191 Stimmen ab-

gelehnt. Der Gesezentwurf, betreffend die ODrdens- dekorationen für die Soldaten und Matrosen, welche an den Expeditionen in Tongking und China theilnahmen, wurde mit Acclamation genehmigt. :

In den Bureaux der Kammer wurden heute die

Mitglieder für die Tongking-Kommission gewählt.

Von den Gewählten sind 4 gegen den Regierungsentwurf,

7 für denselben. Die Kommission ist fast einstimmig für die

Votirung höherer Kredite, um die Tongking- Angelezenheit

möglichst bald zur Erledigung zu bringen. i i

Nach hier eingegangenen Nachrichten sind in Oran

6 Personen an der Cholera gestorben,

Staliet, Nom, 21. tober, „E. ©. D) Ver Cholera-Bericht vom 20. d. M. meldet: Es kamen vor: Jn Aquila 4 Erkrankungen, 1 Todesfall, in Cuneo 20 Erkran- kungen, 14 Todesfälle, in der Stadt Genua 3 Erkrankungen, 9 Todesfälle, in Neapel 46 Erkrankungen, 26 Todesfälle, davon in der Stadt Neapel 28 Erkrankungen, 13 Todesfälle, in Novara 8 Erkrankungen, 7 Todesfälle, in der Stadt Salerno 11 Erkrankungen, 2 Todesfälle.

22. Oktober. (W. T. B.) Die Eisenbahnkom- mission hat die Berathung über die in dem Vertrage bezüg- lih des Mittelmeerneßes aufgestellten Kaufbedingun- gen beendet. Bei einigen Artikeln wurde die Entscheidung bis nah Anhörung der Minister hinausgeschoben ; die Dauer aller Verträge wurde von 30 auf 20 Fahre herabgemindert. Sodann trat die Kommission in die Berathung der Kontrakte bezüglich des adriatishen und des sizilianischen Netes ein. 5

Neapel, 22. Oktober. (W. T. B.) Jn den 24 Stunden vom 20. Oktober, Nachmittags 4 Uhr, bis 21. Oktober, Nach- mittags 4 Uhr, sind hier 16 Personen an der Cholera gestorben.

Serbien. Belgrad, 22. Oktober. (W. T. B.) Das Kabinet ist nunmehr vervollständigt worden, Der Minister-Präsident Garaschanin behält das Ministerium des Auswärtigen und übernimmt gleichzeitig das Ministerium der Finanzen, der Kassations-Rath Rajovic erhält das Ministe- rium der Volkswirthschaft und der Ministerial - Sekretär Popovic das des Unterrichts. Die anderen Minister behalten ihre Portefeuilles.

Asien. China. (W. T. B.) Der „Times“ wird aus Amoy vom 21. Oktober gemeldet: Admiral Courbet hätte die Blokade aller Häfen der Fnsel Formosa erklärt. Eine französische Korvette habe bei Taiwan einige Kanonenschüsse mit den Forts gewechselt und die Dampfer, welche sih in der Nähe befanden, untersucht.

Afrika. Egypten. Dongola, 17. Oktober. (Allg. Corr.) Ein Araber, der aus dem Lager des Mahdi hier ange- kommen ist, sagt, daß daselbst viel Krankheit herrshe. Die Stämme Kabbabish und Herkela weigern sih, dem Mahdi sih anzuschließen, und die Dagarastämme sind gleichfalls mit seiner Herrschaft sehr unzufrieden. Wenn diese Stämme cooperiren, um den Rückzug des Mahdi zu verhindern, und die britischen Streitkräfte zu rechter Zeit vorrücken, dann glaubt man an die Möglichkeit der Gefangennahme des Mahdi, dessen Anhänger aus einer Anzahl verschiedener Stämme rekrutirt sind.

Wady-Halfa, 18. Oktober. (A. C.) Lord Woslseley kehrte heute Abend hierher zurück. Kapitän Brocklehurst ift für einen Spezialdienst hier angekommen. Der Dampfer, der ihn hierher führte, hatte 33 Walfishboote im Schlepptau.

19, Oktober. (A. C.) Lieutenant Miller vom Staffordshire-Regiment und 10 Gemeine von verschiedenen Regimentern sind als Jnvaliden nach Kairo befördert worden. Wie verlautet, wird die Nilexpedition in der ersten Woche des November vorrücken,

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Zeitungsfstimmen.

Jn Greifswald hat kürzlih unter lebhaster Betheiligung eine konservative Wählerversammlung stattgefunden, in welcher im Laufe der Debatte der Gymnasial-Direktor Dr, Stein- hausen nah Angabe des Greifswalder „Kreis-

nzeigers“ etwa Folgendes ausführte :

E O

mat, heute hier zu erscheinen, und habe er das Wort ergriffen, um die Stellung der Nationalliberalen, wie er sie auffasse, zum Ausdruck zu bringen, in der Hoffnung, daß, wenn niht Alle, so do Viele, dur seine Darlegung bewogen werden würden, für den Grafen Behr zu stimmen. (Bravo.) Er bemerkte dabei ausdrülich, daß er niht im Namen der nationalliberalen Partei sprehe, wozu er keine Berechtigung habe, sondern nur feine eigenen Anschauungen darlege. Unzweifelhaft gebe es in der deutsch-freisinnigen Partei viele wahrhaft patriotische Männer, aber die Prinzipien der deutsch-freisinnigen Partei, die wesentlich aus der früheren Fortschrittêpartei emporgewahsen sei, hinderten ihn absolut und uater allen Umständen, jür einen deutsh- freisinnigen Kandidaten zu stimmen. Er (Redner) habe (so {loß er) das volle Bewußtsein, das Rechte zu thun und damit der nationalliberalen Partei, der er angehöre, den größten Dienst thatsählich zu erweisen, wenn er hiermit öffentlih erkläre, für den Grafen Behr die Stimme nicht bloß abzugeben, sondern auch mit der vollsten Ueberzeugung und mit warmem Ge- fühl die Stimme abzugeben. (Anhaltender Beifall.) Es gâbe zwar hinsichtlich der Steuervorlagen mancherlei Differenz- punkte zwischen dem Grafen Behr und ihm, er sei auch ein Gegner des Antrages Ackermann; was immer aber diese Differenzen seien, sie seien verhältnißmäßig gering. Hier handele es sich darum, ob wir den Reichstag zerfallen lassen wollten in drei extreme Parteien, wo nothwendiger Weise der Reichskanzler sib auf zwei derselben stüßen müsse, oder ob es nicht vielmehr zu erreichen sei, daß eine nationale Partei bestehe, welche, verbunden mit den Konservativen, eine feste Majorität für den Reichstag bilden könne. Es wäre von Nöthen, daß eine feste und sichere Majorität aus den Nationalliberalen und Konservativen gewonnen würde, die troß ihrer Verschiedenheit einig in der Liebe zu Kaiser und Reich, einig im Streben für die Größe des Volkes, für alle Stände, auh die geringsten unter ihnen, thätig zu sein, sih um unsern Kaiser shaarten. Das walte Gott! (Leb- hafter Beifall.)

Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ meldet:

Der neue Wahlverein in Bunzlau hielt am 20. d. M. eine Ver- sammlung ab. Die augenblicklichen politishen Verhältnisse veranlaß- ten den aufgestellten Kandidaten der Konservativen, die auf ihn ge- fallene Wahl abzulehnen, und der Versammlung zu empfehlen, für den nationalliberalen Kandidaten zu stimmen, um so den freisinnigen Kandidaten zu Falle zu bringen. Dieser echt patriotishe Zug des Hrn. Amtsrichters Wenzel wurde mit großem Beifall aufgenommen. Es ift durch die‘en Entschluß der Konservativen, ohne einen Kom- promiß mit den Nationalliberalen geschlossen zu haben, begründete Hoffnung vorhanden, Hrn. Rittergutsbesißer Dr. Scblief, Kandidaten der Nationalliberalen, als Sieger aus der sehr erbitterten Wahi- \{chlacht hervorgehen zu sehen.

Im „Schwäbischen Merkur“ lesen wir:

Die arbeiterfreundliche Gesetzgebung beginnt ihre Wirkung auf die Stimmung der Arbeiterwelt auszuüben. Daß die sozialdemokra- tishen Führer mit mehr Achtung als bisher von der Sozialpolitik der Regierung reden, rühct vielleibt daher, daß sie wissen, die Arbeiter fangen an, des ewigen bloßen Tadelns müde zu werden. In den Fa- briken um Leipzig, in Plagwitz, Lindenau 2c., zeigt sich fogar eine offene Gegenströmung gegen die Sozialdemokratie. Vort ist in wenigen Tagen ein Aufruf mit mehreren hundert Unterschriften von Arbeitern bedeckt worden, worin es heißt: Die Wahlen zum Neichtstag stehen vor der Thür! Auch an uns ift es, einen Vertreter zu wählen, der unsere Interessen und Wünsche wahrnimmt! Der Arbeiterstand bildet das Fundament, den Grundpfeiler des Staatsgebäudes. Aber dieser Stand gilt heute fast gleihbedeutend mit der sozial- demokratishen Partei. Das i} ebenso unnatürlich wie unwahr, muß aber so erscheinen, so lange Gleichgültigkeit, Mangel an Ueberlegung und, sagen wir es offen, Furcht den bessern Theil des Arbeiterstandes abhält, den Verlockungen ehrgeiziger Führer zu widerstehen und die eigene Meinung offen und ehrlih zu bekennen. Nicht alle Arbeiter sind Sozialdemokraten ! Wo sind alle die von den Führern der Sazialdemokratie verheißenen goldenen Berge geblieben? Sie rauben uns nur den Glauben an Gott, die Licbe zum Vaterland und zur Familie und die Freude an der Arbeit; unsere materielle Lage ist durÞ Jene um kein Jota ver- bessert worden! Haben sie uns höheren Lohn und weniger Arbeit gebracht? Haben sie uns ein gesichertes Alter, Schuß gegen Krankheit und Unfall, kurz eine gesicherte Cristenz verschaff}t ? Unzufriedenheit haben fie gesäet, unsinnige Streiks, die Tausende von Familien ins Elend stürzten, haben sie geschaffen und geshrt; das Sozialistengesez, das ihre Anhänger zu Bürgern zweiter Klasse degradirt hat, haben wir nur denen zu verdanken, die uns warnen, irgend etwas vom jeßigen Staate anzunehmen und uns, weil sie kein anderes Mittel wissen, auf die so bald wie möglich her- beizuführende foziale Revolution vertröften! Arbeiter ! Jagen wir nicht mehr phantastisben Plänen nach, die sih doch nicht erfüllen; treiben wir niht dem Schrecken einer Revolution zu, deren Ende, wie das aller Revolutionen, nur blutiges Elend und s{werste Reaktion scin würde; setzen wir uns lieber bestimmte und erreichbare Ziele vor, welche wir sicherer im Wege des Friedens und der Verständigung mit der Regierung und unseren Arbeitgebern erreihen werden, als dur fortwährenden Hader und ewiges, unfruhtbares Neinsagen! Schon dämmert es im Arbeiterstande. Am Rhein haben Tausende unserer Brüder unserem alten ruhmreicen Kaiser ihren Dank in einer Adrefse dargebracht, welche im ganzen Deutschen Reiche in den Herzen aller Arbeiter lebhaften Wiederhall gefunden hat, und wir sind gewiß, daß es nur dieser Anregung bedürfen wird, um auch in unseren Kreisen zahlreichen Ge- sinnung8genossen den Mund zu freimüthigem Bekennen ihrer innersten Veberzeugung zu öffnen. Wichtige Interessen harren im neuen Reichs- tage der Entscheidung, Interessen, welhe dem Arbeiter vor Allem nahe liegen. Es gilt, dem Gebäude der sozialen Reform das dritte und wichtigste, aber aub das schwierigste Stockwerk, die Altersversor- gung des Arbeiters, aufzuseßen, Es gilt, die Regieruug auf dem fküha und entschlossen betretenen Pfade der Ko- lonialpolitik, durch welhe der deutschen Arbeit neue Ab- saßgebicte ershlossen werden, kräftig zu unterstüßen. Dazu brauchen wir aber feinen Sozialdemokraten, der über seine wilden Zukunftsträume die Gegenwart vergißt, oder wenn er sich mit ihr beschäftigt, sie nur dur die Brille des Mißtrauens und Klassenhasscs sieht. Dazu brauchen wir auch keinen Fort\chrittler und Freisinnigen, desen ganze politische Weisheit nur in einem einzigen langweiligen „Nein“ besteht. Wohl aber, bürgt uns für eine entslossene und nachaltige Vertretung unserer Interessen der Name eines Mannes, wie des Herrn Dr. Karl Heine in Neu-Schleußig. Gr ift ein Mann des Volkes, ein Mann des praktishen und werkthätigen Le- bens. In steter Berührung mit dem Arbeiterstande, kennt er dessen Interessen und Wünsche und hat während seiner langjährigen Thätig- keit ih stets als treuester Freund des arbeitenden Volkes gezeigt. Arbeiter! Wir wollen niht mehr unsere Meinung und unser Ge- wissen knehten und uns von ehrgeizigen Führern mißbrauchen lassen. Wer Sozialdemokrat ist mag es bleiben, wer aber, wie wir, anders denkt, soll es frei und furchtlos bekennen, Möge unser Ruf weit und breit ein Echo in den Herzen unserer Brüder finden! Möge der Bann der Sozialdemokratie gebrochen werden! Möge cine neue, eine wirk. liche Arbeiterpartei erstehen!

Der „Magdeburgischen Zeitung“ wird aus dem zweiten braunshweigishen Wahlkreise, Wolfenbüttel-Helmstedt, unter dem 18. Oktober, geschrieben: : i

Auch die deutsche Reichspartei in unserem Wahlkreise hat einen Aufruf erlassen, in welchem sie ihre Mitglieder auffordert, bei der bevorstehenden Reichstagswahl dem von der nationalliberalen Partei aufgestellten Kandidaten, Senator Dr. Römer, ihre Stimme zu geben.

Central-Blatt der Abgaben-Geseßgebung und Ver-

i i a

E E Se E E 17 T EE E E E _PEN e ei AE E E E runs

Veredelungsverkehr. Erkenntniß des Reicbs8gerihts. Der Vertrag, durch welchen eine stättishe Straße einer Pferdebahngesellschaft zur Benußung gegen Entgelt eingeräumt wird, if als Miethvertrag zu verftempeln. Perfonal-Nachrichten. : a

Statistische Nachrichten.

Nah dem Statistishen Jahrbuch der Stadt

Berlin, 10. Jahrgang, herausgegeben von Richard Boeckh, Direk-

tor des Statistishen Amts der Stadt Berlin (Verlag von H. Stan-

kiewicz’ Buchdruckerei, Berlin 1884) betrug in Berlin die Zahl der

Gewerbtreibenden im Hauptgewerbe nah der Berufszäh-

lung von 1882 575 153 Selbstthätige. Davon waren 120076 männ-

liche und 72454 weiblicbe selbständige Gewerbtreibende. Außerdem

wurden in Hausindustrien 4693 m. und 14519 w. Personen

beschäftigt, als Bureau- und Rechnungspersonal 30449 m.

und 1558 w., als sonstige Sebüllen 229327 UnD

102 077 w. Die zahlreichste Klasse bildet das Bekleidungs- und

Reinigungsgewerbe mit 95 181 Personen (14796 m. und 24303 w,

Selbständige, 2986 m. und 12632 w. in Hausindustrie, 493 m.

und 164 w. Bureau- und Recbnungsperfonal, 16336 m. und

23471 w. sonstige Gehülfen). Demnächst folgen die häuslichen

Dienste und die Lohnarbeit, welhe in wecselnder Art 22 214

(11784 m. und 10430 w.) Personen und der Dienstboten 58 003

(1906 m. und 56097 wo.) beschäftigen. In dritter Reihe steht das

Handel8gewerbe mit 68293 Personen (24280 m. und 4937 w.

Selbständige, 8755 m. und 210 w. Bureau- und Recbnungs8perfonal,

25 965 m. und 4146 w. Gehülfen). Die übrigen Berufe zählen

an Selbstthätigen: Baugewerbe 38 228, Metallverarbeitung 39 879,

Holz- und Schnitstoffe 29459, Rentiers und Pensionäre 22 970, Nahrungsmittel 21 216, Papier und Leder 18 070, Beherbergung und Erquickung 18 016, Armee und Marine 17 889, Textilindustrie 16 815, öffentliche Beamte 15 359, Fabrikation von Maschinen, Werkzeugen und Instrumenten 14 230, Verkehrsgewerbe (ohne Post, Telegraphie

und Dampfeisenbahnbetrieb) 10 658, polygraphische Gewerbe 9723, Erziehung und Unterricht 7496, Dampf-Eisenbahnbetrieb 6618, Post- und Telegraphie 5549, künstlerisde Betriebe 4586, Industrie der Steine und Erden 3977, Musik, Theater und Schaustellungen 3410, Gesundheitspflege 3380, Industrie der Leuchtstoffe, Fette und Oele 2678, chemische Industrie 2343, Gärtnerei 2292, Schriftstellerei 2125, zweifelhafte Erwerbthätigkeit 1636, Versicheruags8gewerbe 1410, Land- wirthschaft 1354, kirchliches Personal 452, Bergbau-, Hütten- und Salinenwesen 271, Thierzubt, Forstwirthschaft und Fischerei 146, ohne Angabe des Berufs 19 227. i S

Die Ausfuhr bremischerIndustrie-Erzeugnisse hatte nah den Deklarationen, welche beim Waarenverkehr Bremens mit dem Auslande eingeliefert werden müssen, i. J. 1883 insgesammt einen Werth von 33 695 698 46. (1882 32695 539 A, 1879 28 280 545 M); darunter figuriren besonders Bier mit 4184382 X (1882 2 983 144 M, 1879 1654 834 A), volirter Reis mit 21913 544 (1882 22110 118 M, 1879 18920826 ), Iaback und Cigarren 9107259 M (1882 2370563 , 1879 2744676 6), raffinirtes Petroleum 1387 797 M (1882 1474850 Æ, 1879 1142928 A), Holzwaaren, Cigarrenkistenbretter 1 556 639 A (1882 1310 267 M, 1879 1540133 #Æ#. Dhne BDellarirung fino nas a nähernd richtiger Zusammenstellung von bremishen Industries Erzeugnissen ins Ausland gegangen 1883 für 2702 882 h (1882 2 663 369 A, 1879 2082005 6; davon Gold- und Silber- waaren für 1642 000 6 (1882 1533009 Æ, 1879 1083 845 M) und neue Schiffe für 962500 (1882 1047 000 6, 1879 910 200 A4). Ueber Handel und Verkehr theilt das Jahr- buch u. A. Folgendes mit: Als zum Personal der Handels- und Verkehrsgewerbe gehörig sind gezählt worden: 1) in Handel und Handel8vermittelung im Bremischen Staatsgebiet am 1. Dezember 1880 12 125, 1875 11237 Personen, davon fommen auf die Stadt Bremen 1880 9763, 1875 9354; 2) im Versicerungswesen im Staate am 1. Dezember 1880 189, 1875 138, davon kommen auf die Stadt Bremen 1880 175, 1875 133 Personen ; 3) im Verkehr im Staate am 1. Dezember 1880 7093, 1875 6857, davon in der Stadt Bremen 1880 4751, 1875 4706 Personen.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Im Verlage von Carl Krabbe in Stuttgart ift erschienen: „Himmelan! Ein Jahrgang Evangelienpredigten aus Württem- berg. In Verbindung mit vielen Geistlihen herausgegeben von Gustav Gerof.“ 35 Bogen gr. 80 mit einem Titelbild. Preis bro. 3 4, in Halbfranz geb. mit Futteral 4 4 20 -Z. Diese Predigt- sammlung aus Württemberg, die Evangelien auf alle Sonn- „und Festtage des Kirchenjahres behandelnd, bietet durchaus Original- predigten, sowohl von reichgesegneten, unlängst zur Ruhe eingegangenen Dienern im Worte: Blumhardt, Dettinger, Hauber, Kapff, so von der jungen Generation, von Männern der theologischen Wissen- schaft, so mitten heraus aus weitverzweigter geistlicher Praxis; Zeug- nifse vor den gebildeten Kreisen der Stadt wie vor ländlichen Ge- meinden, gesammelt aus dem Ober- und Unterlande, von Alb und Schwarzwald. Aber so verschieden die Tonarten sind, aus welchen die einzelnen Predigten erklingen, so verschieden auch die Hörerkreise, vor denen sie gehalten wurden, so deutlich sie eben in ihrer Mannig- faltigkeit den Charakter der evangelischen Kirche Württemberg ab- spiegeln: sie stechen darum doch alle auf dem Einen Heilsgrunde des positiven evangelischen Bekenntnisses; aus jeder derselben wird der andâchtige Leser Erbauung s{chöpfen dürfen. Damit dieses Buch in recht viele Familien R: e, ist s Preis, der soliden Aus-

attung ungeachtet, äußerst billig normirt worden. L N En G großem Stil geschriebene, ausführlibe „Gescbichte des Römischen Kaiserreichs“ fehlt in Deutschland noc. Diesem Mangel foll dur die Uebersetzung der zweiten Hälfte der bekannten „Römischen Geschichte" von Victor Duruy, einem der nam- haftesten Gelehrten unter unseren französischen Zeitgenossen, abge- holfen werden. Das Werk genießt seit seinem ersten Erscheinen eines außerordentlichen Ansehens in der Gelehrtenwelt und wird von dem Professor Dr. Heryberg überseßt. Es erscheint_ unter dem Titel: „Geschibte des Rüômischen Kaiserreih,s von der Schlacht bei Actium und der Eroberung Egyptens bis zu dem Einbruch der Barbaren, von Victor Duruy, aus dem Französischen übertragen von Professor Dr. Gustav Hertzberg.“ Das Werk wird mit ca. 2000 Jllustrationen in Holzschnitt und einer Anzahl Tafeln in Farbendruck ausgestattet sein. In der Gegenwart, wo deutsche, englische und franzöfische Forscher in der Bearbeitung größerer und kürzerer Theile dieses inter- essanten Zeitalters miteinander wetteifern, dürfte die Uebertragung des Duruy'’shen Werks Vielen erwünscht sein. Dieselbe erscheint im Verlage von Schmidt u. Günther in Leipzig, in Heften zu je 80 S. : / —- Lager-Katalog von Joseph Bär u. Co., Buchhändler und Antiquare in Frankfurt a. M. und Paris, 148. Inhalt: 490 Schriften, betr. Musik, Theater, Tanz. Nr. 149 enth. 553 Schr., betr. Architektur, Skulptur und Kunstgewerbe. ens Zu der „Zeitungs-Preisliste für das Jahr 1884 ift am 8. Oktober d. J. der 16. Nachtrag erschienen. Derselbe, ebenso angeordnet wie die voraufgehenden Nachträge, enthält in der 1. Abtheilung: 1) (42) neu hinzutrctende Zeitungen, Zeitschriften u. 5 U, in deutscher Sprache (darunter 4 neue Blätter in Berlin), 2) Ver- änderungen bei (36) \chon aufgenommenen Zeitungen, Zeit- \criften u. . w. in deutscher Sprache (darunter bei 4 Berliner Blättern), 3) (22) zu löschende Zeitungen, Zeitschriften u. B w. in deutsher Spracbe (darunter 2 Berliner Blätter); in der 2. Abthei- lung aber: 1) (7) neu hinzutretende Zeitungen, Zeitschriften u. #. w. in fremden Sprachen (1 dänische, 3 englische, 2 französische, 1 \{chwe- dische), 2) Veränderungen bei 3 (1 dänischen und 2 englischen) schon aufgenommenen Zeitungen u. \. w. in fremden Sprachen, 3) (3) zu I1ôshende Zeitungen u. f. w. (1 dänische, 1 englische, 1 spanische) in

, Die Form der von dem konservativen Wahlcomité erlassenen Einladung zu der heutigen Versammlung habe es ihm möglich ge-

N v AL34VS OUDIW IsN4

waltung in den Königlich preußishen Staaten. Nr. 21. Inhalt : Indirekte Steuern: Zollerleichterungen für Roheisen im

f

fremden Sprachen.