1884 / 250 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 23 Oct 1884 18:00:01 GMT) scan diff

Abbürften. Dieses Durchwashen muß so lange gesehen, bis das autgepumpte Wafier dem eingepumpten gleiht. Alsdann sind alle Schiffstheile reich und anhaltend zu lüften, eventuell unter Anwen- dung einer Luftdruckpumpe. Segelsciffe, welche keine eigenen Dampf- pumpen haben, können zu ihrer Reinigung S{hlepp- und ähnliche Dampfer anwenden.

10) Alle auf dem Swiff befindlihen Leute müssen sich mit rüner Seife waschen (ein allgemeines Bad nehmen) und gereinigte leider anziehen.

11) Schiffe mit unreinem Cholerapatent, sowie au alle ihnen gleibgestellten Schiffe unterliegen obligatorisch außer einer systematischen Reinigung auch noch der Quarantäne-Desinfektion.

12) Bei der Quarantäne-Desinfektion sind zu verwenden: 1) eine

Wasserlöfung von Karbolsäure (1 : 18), 2) eine Wasserlösung von Quesilberchlorid (1 : 1000) und 3) Wasserdämpfe von mindestens 100 Grad Celsius. 13) Auf Schiffen mit unreinem Cholerapatent werden die im S. 7 dieser Instruktion genannten Gegenstände mit Karbolsäure oder Wasserdämpfen desinfizirt. Zu diesem Behuf werden dieselben ent- weder auf 48 Stunden in eine Carbolsäure-Löfung (1: 18) getaucht oder dem Einflusse von Wasserdämpfen ausgeseßt, deren Minimal- temperatur 100 Grad Celsius ist. Jn die Räume, in denen si die bezeihneten Gegenstände befinden, wird der Dampf in wver- {ieden langer Zeit eingelassen je nach der Beschaffenheit der Gegenstände und den anderen Bedingungen. Leicht durchdringliche Gegenstände sind mindestens eine Stunde und {wer durchdringliche mindestens zwei Stunden dem Einflusse des Dampfes auszusetzen, von dem Augenblicke an gerechnet, wo das in dem zu desinfizirenden Raum an der Einlaßöffnung angebrachte Thermometer 1009 Celsius zu zeigen beginnt. Nach Beendigung dieser Desinfektion müssen die thr unterworfen gewesenen Gegenftände in der im §8. 7 bezeichneten Weise gewaschen, getrocknet und gelüftet werden.

14) Die im §. 8 bezeichneten Schiffsräume werden auf Schiffen mit unreinem Patent mit einer Karbolsäure-Lösung (1 : 18) desinfizirt und zwar müssen die Decken, Wände, Dielen und übrigen Theile und Gegenstände mit Lappen, welche in die genannte Lösung aetaucht wurden, gewaschen werden oder mit Dämpfen in der im §, 13 dar- gelegten Weise.

15) Die Deéinfektion des Kielraums und seines Inhalts erfolgt mit Quecksilberblorid. Je nach dem Quantum des im Kielraum angesammelten Wassers und unter Berechnung von 1 Pfund Quek- filberchlorid auf 1009 Kielraumwafser werden 14 bis 2} Pfund Quek- silber{lorid genommen und in einem Holzgefäß mit 25 bis 50 Pfund Wasser gelöst, Zur völligen Lösung des Quecksilberlorids {ind bei besländigem Umrühren etwa zwei Stunden erforderlich. Sodann gießt man diese Lösung zu dem im Kielraum angesammelten Wasser und mist diese Lösung mindestens eine Stunde hindurch forgsam mit dem Kielraumwasser. Jeder mit den übrigen Abthei- lungen nit in Verbindung stehende Theil des Kielraums wird be- sonders desinfizirt; die benachbarten und Tkommunizirenden Theile können zusammen desinfizirt werden, nachdem zwischen ihnen eine vollständige Verbindung hergestellt worden ist. Davon, ob die Desinfektion mit Quecksilberhlorid ihren Zweck erreicht hat, überzeugt man \sich in folgender Weise. Aus verschiedenen Theilen des -Kielraums nimmt man cinige Proben der desinfizirten Flüssigkeit, in welche man ein mit Polirpapier oder Schwefelsäure gereinigtes Kupferplätthen zur Hälfle taucht. Wenn sich nun nit binnen zwei Miruten auf dem Kupferplättchen ein deut- lih sihtbarer und mit dem Finger leiht wegzuwischender Nieder- {lag bildet, ist die Desinfektion als ungenügend anzusehen und muß durch Zufatz neuer Mengen von Quelksilberhlorid-Lösungen und sorg- fältige Mischung derselben mit dem Kielraumwasser so lange fortge- setzt werden, bis das desinfizirte Wasser die bezeichnete Reaktion auf dem Kupferplätthen hervorruft. Das in der beschriebenen Weise mit Quecksilbercblorid gesättigte Kielraumwasser ist nicht \ogleih auszu- pumpen, sondern muß noch zwei Tage hindur im Kielraum belassen werden. Erft nah Ablauf dieser Frist ist das desinfizirte Kielraumwafser auszupumpen und durch die gleiche Menge Seewasser zu ersetzen. Damit im FKielraum vom Desinfizirmittel möglichst wenig zurück- bleibe, ist das Auspumpen des Kielraums und Hineinpumpen frishen Seewassers im Laufe von drei Tagen mindestens dreimal zu wiederholen.

Vereinigte Staaten von Amerika.

Durch Cirkular des Schaßamts zu Washington vom 30. August d. J. ist die Einfuhr alter Lumpen aus fremden Häfen nah den amerifanishen Häfen vom 1. September ab auf die Dauer von drei Monaten verboten worden.

Südamerika.

Die Regierung der Republik Uruguay hat unterm 12. Seytember angeordnet, daß alle Häfen der Republik den aus choleraverseuchten Hâfen kommenden Schiffen verschlossen bleiben sollen. Auf die unter- wegs befindlichen Schiffe finden die Bestimmungen vom 13. Juli ( „Reichs-Anzeiger“ Nr. 214 vom 11. September) Anwendung.

Berlin, 23. Oktober 1884.

Morgen, Freitag, findet Königliche Parforce-Jagd statt, Rendezvous: Mittags 1 Uhr, Plantagenhaus.

Berliner Rennbahn bei Charlottenburg. Verein für Hinderniß-Renner. Herbst-Meeting, Mittwoch, 22. Oktober, Nachmittags 1 Uhr:

I. Herbst-Hürden-Rennen. Preis 1000 # Hrn. H. v. Kote's 3 jähr. br. H. „Frode“ 1, Hrn. H. Suermondt's 3 jähr. br. St. „Sybilla“ 2.

II Ziethen-Jagd-Rennen. Preis 1000 (6 Lieut. v. Kramsta’s 4 jähr. dbr. H. „Wagner“ 1., Lieut. v. Sydow's 4 jähr. br. H. „Wester- winkel“ 2., Lieut. Graf Lehndorff's 5 jähr. F.-St. „Moseley-Laß*" 3.

III. Großer Preis von Charlottenburg. 1000 M Lieut. Torgany's 5 jähr. dbr. H. „Volcano* 1.,, Graf Rich. Dohna's br. F.-H. „Scholar“ 2., Rittmstr. v. d. Osten's br. W. „Tourist“ 3, Lieut. Langs dbr. St. „Crack Tally-ho“ 4., Lieut. v. Heyden-Linden's a E „Profitrole“ 5., Lieut. v. Nimptsh's br. W. „New-

roof* 6,

IV. Herbst-Jagdrennen. Preis 1200 A Rittmstr. v. Schmidt-Pouli's 5 jähr. F.-St. „Whinberry“ 1., Hrn. H. Suer- E e, F.-St. „Badneß“" 2., Lieut. Frerih's a. F.-W. „Rath- cline* 3.

V. Ebrenvreis-Jagd-Rennen. Hrn. von Wedell-Kannen- berg's F.-St. „Trivières* 1., Lieut. Graf Keyserlingk's „F.-St.“ 2,

VI. Mittwoch-Hürden-Rennen. Preis 1000 -Hrn. von Tepper-Laski's 4jähr. F.-St. „Regina“ 1., Hrn. O. Oehlschläger's br. H. „Giftmühle“ 2.

In dem Doppelheft des „Anzeigers des Germanischen Museums“ für September und Oktober d. J. wird die Uebersicht über die Sammlungen des Museums und die Erfordernisse für ihre Vervollständigung fortgeseßt. Die zunächst beschriebene Ab- theilung H enthält die Gegenstände des häuslihen und geselligen Lebens. Dieselbe zählt gegenwärtig ca. 3500 Nummern, darunter höchst merkwürdige und kostbare Möbel, eine reihe Sammlung von

ayencen, \{öône Gläser, werthvolle Goldschmiedearbeiten u. a. Die {btheilung ift in folgende Unterabtheilungen geschieden: Hausmobiliar, Kästchen, Schachteln und Futterale, Tafelgescbirre, Trinkgefäße, Küchengeschirre, Keller-Einrichtungsgegenstände, Spielapparate und Spielzeuge, und endlich verschiedene andere häusliche Utensilien. Auf die Sammlung von Abbildungen wird man ein besonderes Augen- merk richten. Außerdem abêr foll eine Reihe von Lo- falitäten hergestellt werden, deren jede ein vollkommenes

Bild einer bestimmten Zeit, Gegend und Gesellshaftsklasse giebt, so daß das Publikum, welbes sie dur(schreitet, in einer solchen Reihe gewissermaßen den Entwicklungsgang des häuslichen Lebens aufs Neue dur{lebt. Diese Aufgabe zu lösen, sei aber, wenn man nit das

ublikum bes{windeln wolle, sehr {wer und fordere große Mittel.

s wird beabsichtigt, ein gothishes niederrheinisches und ein solches \süddeutsches Zimmer herzustellen, ersteres vielleiht der Ausftattung

eines wohlhabenden Hauses, leßteres einfach bürgerlichen Verhältnissen entsprehend; dann ebenso je ein niederrheinis{es oder flandrisches und ein süddeutsches Renaifsance - Zimmer aus der Mitte des

16. Jahrhunderts, einen Saal im Styl der Nürnberger aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, ein Tiroler Zimmer vom Ende des 17, Jahrh., dann ein norddeutshes Bürgerzimmer vom 18. Jahr- hundert und ein Rococokabinet oder Boudoir, wie es in den Palästen des 18. Jahrhunderts #sich zeigte, ein Kabinet vom Ende dcs 18. Jahrhunderts, cine Küche, eine Halle oder eine große Flur im Styl des 17. FJIabrhunderts. Die Kosten veranschlagt Direktor Essenwein auf ca. 135 000 4 Da auch die Einzelheiten der Berehnung, von einem fo ausgezeiehneten Kenner aufgesteklt, von Interesse für die heutige Werthshäßung häus- licher Alterthümer, Möbel, Geräthe 2c. erscheint, mögen dieselben hier folgen. Das gothisbe Zimmer vom Niederrhein würde danach (mit Wand- und Deckentäfelung, den eigenthümlichen Fenstern und Fenstervers{lüfen, Kamin, Mobiliar, als Bettstätten, Truhen, Eck- schränken und Stollenschränkchen, Tis, Stühlen, Bänken, Kron- leuhter, Wandteppichen, Decken und allen kleineren Geräthen u. \. w.), wenn man alles in durckaus und streng zusammenpafsender Weise haben wolle, ca 50 000 Æ erfordern, da es sich um bervorragend seltene Stücke handele; ja es wird die Frage aufgeworfen, ob die Herstellung eines solben Zimmers überhaupt noch möglich sei. Billiger \{chon lasse sich eine süddeutshe Bürgerstube des 15. Jahr- hunderts herrihten; dafür fönnten 20 900 M genügen. Eben- soviel würden etwa die beiden MRenaissancezimmer zusammen kosten; der Nürnberger Saal ctwa 100090 Æ und die Tiroler Stube 5000 M, das bürgerlihe Zimmer aus dem vorigen Jahrhundert 3000 Æ, das Boudoir 7000, die Flur nebs Treppe und Küche 20 000 Æ Als Probe der Sammlung von Abbildungen find der Beschreibung zwei Reproduktionen von Handzeichnungen eingedruckt, wele eine kleine Wirthshausftube aus dem 17. bis 18. Jahrhun- dert vor Augen führen. Die Serie der Kostümbilder ift schon re- [lativ vollständig und bedarf nur einiger Ergänzung, so daß sie die Entwickelung der Tracht ctwa von 1500 bis 1800 zu illustriren ver- mag. Die Sammlung von Originalgegenständen, an Kleidung und Scbmuckagegenständen beläuft sich auf etwa 1000 Stück. Die leßteren sind repräsentirt durch die Abbildung eines zierlich geformten silbernen Anhängers mit einem Pfeifen (16. bis 17, Jahrhundert). Es folgt die Charakterisirung der Abtheilung I, Kircliches Leben: Geräthe, Gefäße, Gewänder. Diese hat im leßten Jahrzehnt mancherlei Bereicherung erhalten und zählt jeßt gegen 700 Gegen- stände, also beinahe doppclt so viel als 1871. Manche Reiben, wie die Aquamanilien und die Limousiner Emailgeräthe find sehr an- sehnlih, aber es fehlt durchaus gerade an folchen Objekten, welche \{on im Mittelalter keine Handelswaare gewesen. Das Erforderniß für die Vervollständigung der Sammlung wird daber auf 162 000 4 veranschlagt (u. A. eine große gothishe silberne Monstranz zu 40(00 Æ, Reliquiarien 60000, zwei romanishe Kelche 20000 %2.). Cin der Sammlung gehöriges f\chönes Vortragkreuz mit Email- und Steinshmuck aus dem 12, bis 13, Jahrhundert illustrirt diesen Abschnitt, Die Abtheilung K, Erwerbs- und Verkehrswesen, umfaßt zunäcbst die Geräthe der Zünfte. Eine große Anzahl dieser Denkmäler ift vor etwa 15 Jahren in das Museum gelangt, als die Zünfte in Bayern der Gewerbefreiheit Plaß machten. Einzelne Gegenstände haben großen materiellen oder Kunstwerth. Zu den letzteren gehört die der Beschreibung in sorgfältiger Abbildung beigegebene Innungs- lade der Nürnberger Schreiner, ein köstliches Kabinetsftück cdelsten Kunsthandwerks,. Im Ganzen zählt diese Sammlung ungefähr 1000 Nummern, und zwar Laden, Kannen, Pokale, Uertentafeln, Fahnen, Herbergstilde u. a. Die Werkzeuge der Handwerker, die fich hieran anzureihen hätten, find noÞþ wenig vertreten, und es wird als eine Pfliht des Museums bezeichnet, noch jeßt, zur rechten Zeit, da durch die Fortschritte des Maschinenwesens und die Einsührung außereuropäischer Werkzeuge fich der Handwerksbetricb mehr und mehr ändert, zu sammeln, was erhältlich is, Was die Darstellung des Verkehrs zu Lande und zur See, die Einrichtungen zur Förderung defselben, das Boten- und Postwesen, den Wagen- und Sciffbau, das Zollwesen, Maaße und Gewichte 2c. betrifft, so besteht dafür bekanntlih in dem Handelsmuseum eine eigene selbständige An- stalt, die, wie es in dem Bericht heißt, beim besuchenden Publikum mehr Anklang findet, als man es bei der Bescheidenheit der äußeren Erscheinung der Denkmäler erwarten sollte. Für diese selbständige Filialanstalt ist durch eigene Einnahmen gesorgt. Das mähtigste aller Verkehrsmittel, das Münzwesen, bildet eine besondere Abtheilung. Diese Münzsammlung umfaßt jeßt über 13 000 eingereihte Nummern, denen sich noch etwa 2000 anschließen, welche nicht eingeordnet und katalogisirt sind. An die Hauptsammlung reihen sich die Kreßsche, welche ca. 1500 Münzen zählt, sowie etwa 2000 Nummern Jetons und Zeichen. Die Chronik des Museums hat zunächst in Bezug auf neue Stiftungen zu melden, daß die Generalversammlung des deutshen Apothekervereins einem zwisben dem Vorstande des Vereins und dem Germanischen Museum ges{lossenen Vertrage ihre Zustimmung ertheilt hat, wona der Apothekerverein auf 10 Jahre eine jährlibe Beisteuer von 500 Æ für die Errichtung einer historish- pharmazeutischen Abtheilung der Anstalt bewilligt, sowie daß das Apotheker-Gremium von Mittelfranken für 1884 den Betrag von 300 #6 zu demselben Zweck bestimmt hat. Unter der Rubrik „Bauten“ wird Folgendes berihtet: An der in Privatbesitz befind- lichen sogenannten Primizkapelle im Kloster Heilsbronn, dem ehe- maligen Refektorium des Cisterzienserkosters, einem Bauwerk aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts, befand sich ein großartiges, rundbogiges Portal, welches vor einiger Zeit von der Besitzerin desselben verkauft worden war. Bet den nahen Beziehungen dieses Klosters zu der Geschichte der Kaiserlicben Familie hatte Se. Majestät der Kaiser diese beab- sichtigte Verstümmelung des Gebäudes lebhaft bedauert, weshalb der Käufer gern fein erworbenes Recht an Se. Majestät abtrat. Leider hatte sid jedo kein Modus finden lassen, dem Portal seinen histo- rischen Plaß dauernd zu sichern, sodaß troß des Eintretens des Kaisers die Entfernung von dem Plate erfolgte. Mit Genehmigung Sr. Majestät ist jedoch das Portal sorgfältig abgebrochen, in das Germanische Museum gebracht und dort wieder aufgestellt worden, wo es eine Zierde der jeßt in der Ausführung befindlihen Bauten bilden und die Verbindung des soeben neu entstchenden Hauptflügels des Südbaues mit dem alten Kreuzgange der Karthause herstellen wird. E8 folgen die Verzeichnisse der angemeldeten Jahresbeiträge und einmaligen Geschenke, des Zuwachses dek Sammlungen, der Bibliothek und des Archivs, Nachrichten über das Handelsmuseum und die Fundchronik.

_ Die „Mittheilungen aus dem Germanischen National-Museum“ bringen. im Anschluß an die Artikel über mittelalterlihe Bewaffnung, welche in den Jahrgängen 1880 bis 1882 des „Anzeigers für Kunde der deutshen Vorzeit“ veröffentliht worden sind, jeßt einen gleich- falls illustrirten Aufsaß über „Waffen aus dem 4. bis 9. Jahr- hundert“, In demselben werden uns, nach den im Museum vorhan- denen Stücken, die Waffen (Speereisecn, Pfeilspißen, Wurfärte und Streitbeile, Scramasaxe und Wurfmefsjer) vor Augen geführt und be- rieben, mit denen die Krieger von der Zeit der Bölkerwanderung bis zum Beginn jener Kulturperiode gekämpft haben, welche wir heute die romanische nennen.

Dem Heft licgen ferner die Bogen 5 und 6 des Kataloges der Glasgemälde bei. Außer vortrefflihen Jllustrationen im Text bringt wieder noch eine besondere Tafel forgfältige Holzschnittabbildungen hervorragend shöner Stücke, Die nächste Nummer des „AÄn- aues erscheint wieder als Doppelnumtner zu Beginn des Monats

ezember.

Bei der vorjährigen Säkularfeier der Geburt Luthers tvurde in Nordhausen der Grundstein zu einem Denkmal des Reformatorz gelegt, das fih auf dem dortigen Rathhausmarkt erheben foll. §, dem unter dem Vorsiß des Stadtraths Ottomar Rausch ¿usammen getretenen Comité is die Ausführung desselben nunmehr dem Bex, liner Bildhauer Karl S{uler, dem Autor der treffliden Staty des Prinzen Adalbert in Wilhelmshaven, auf Grund einer von ibm erbetenen Skizze übertragen worden, die der Stadt Nordhausen eine hervorragende künstlerisbe Zierde in Aussicht stellt. Das Monument wird aus einer 8 Fuß hohen Bronzestatue bestehen, deren quadratishes Postament zugleid einen Brunnen bildet. Sandstein gearbeitet und an den abgestumpften Ecken mit granitenen Dreivierte|s-Säulen geziert, die ein kräftig ausladendes Gesims tragen, zeigt es an den vier Breitseiten vertiefte Halbrundnischen mit ornamental behandelten Dracenmasken, aus denen das Wasser in di; darunter angeordneten halbkreisförmigen Schalen fällt. Jn der Durh- bildung dieser Architektur {ließt sid das Denkmal an die Formen der deutschen Renaissance an; der Statue legt es den bekannten, in den Cranahschen Porträts überlieferten Typus zu Grunde, der in der Skizze ebenso vornehm aufgefaßt wie von reichem geistigen Leben beseelt ersheint. Im reten Bein ruhend, mit dem linken mäßig vortretend, steht die Figur dem Beschauer mit frei erhobenem Haupt und klar blickenden Augen fest und sier gegenüber. Während die nur wenig erhobene Rechte die Bibel câgt und damit zugleich die übereinanderscblagenden Falten des weiten Magistermantels zusammenhält, ruht die Linke mit ausgebreitetey Fingern und wie mit betheuernder Geberde auf der Brust, fo daß die Gestalt auch in ihrem äußeren Umriß die dem inneren Ausdru ent- sprebende Geschlossenheit der Linien gewinnt. Bei ansprecend \{lihter Haltung, die der echt monumentalen Größe keineswegs ent behrt, giebt sie ein Bild Luthers, das in den durhgeistigten Zügen des Kopfes den in sich fertigen, zu voller Klarheit dur{gedrungenen Mann vorzüglih \childert und das Üüberzeugende Gepräge innerer E und historisher Echtheit der ganzen Erscheinung an sig rägt.

Im Königlichen Schauspielhause erlebte gestern Hans Herrigs „Conradin“, ein Drama in drei Akten und einem Vor, \piel, eine {dne und im Ganzen erfolgreiche Grftlingsaufführung Gestalten aus der glanzvollsten Zeit des mittelalterlichen deutsen Kaiferthums zum Gegenstande ciner nationalen Dichtung zu maten ist von zeitgenössisben Autoren oft versucht worden und in der Thzt bergen ja die heldenhaften und machtvollen Hohenstaufen- Kaiser iy ihrer Größe und in dem tragiswen Untergang ihres Geschlechts einen verfübrerischen Zauber für jede Dichternatur als eine fast uners{öyf- liche Quelle frisch aus dem Leben fließender Poesie, ift doch die Geschihte der Hohenstaufen in sih abgeschlossen hon eine mächtig ercreifende Tragödie. Die Schwierigkeit für den Dramaturgen liegt darin, jene Gestalten als die bewegenden Kräfte ibrer Zeit zu erfassen und s aus ihrèr Zeit heraus charakteristisch zu bilden. Aus der ganzen Reibe dieser kühnen und geistig bedeutenden Männer, welche das Geshle(t der Hohenftaufen zteren, hat unser Dichter den Conradin, den leßten jugendlichen Sprofsen, zum Gegenstande seiner Dichtung erwählt; und um den Gegenstand der einstigen Größe des Geschlechts gegenüber dem rührenden Tode des Jünglings auf das wirkungsvollste zum Aus- druck zu bringen, hat der Dichter ein Vorspiel von mächtiger poetisdher Kraft und Stimmung geschrieben. Aber das kann über die Thatsache nidht täuschen, daß das Leben Conradins am wenigsten von allen Staufen Kaisern Stoff zu einer lebensvollen Tragödie bietet. Es mangelt ein fester dramatischer Kern, und je weiter sfih die Dichtung abspielt, um so tiefer macht sih das Fehlen einer einheitlih fortschreitenden Hax-dlung geltend. Die glänzende Macht und Bedeutung der Hohen staufen findet cine äußerlihe Verkörperung, wie erwähnt, nur in dem Vorspiel in der prachtvollen Kaiserlihen Begräbnißstätte im Dome zu Palermo und auch hier nur nach Art eines von Mystik umwobe- nen Stimmungsbildes, Ein alter Sänger und seine begeisterte lieb- liche Tochter ruhen hier an den Gräbern aus, ehe sie dem heißerschn ten Conradin entgegenpilgern; hier findet sich au der Nuntius des Papstes und sein fanatischer Shüßling Karl von Anjou ein, um den Bann, welcher auf dem Hohenstaufenhause liegt und dasselbe hon fast vernichtet hat, zu wiederholen. Die ergreifende Stimmung urd die s{bneidende Schärfe der Gegensäße erhebt dieses Vorspiel nt unserem Gefühl zu dem großartigsten und wirkungsvollsten Theil der ganzen dramatischen Dichtung. Aucb der erste Akt bietet noh manches lebensvolle und poetisch anregende Bild, wie z. B. der Knabe Conradin sich der zarten Pflege seiner Mutter plôh- lich entreißt, um das gefahrvolle Königs8amt zu Übernehmen, Weiterhin wirkt aber das erbarmungslose und doch unsculdige Sterben des Jünglings zwar rührend wie ein {snes Gedicht, aber es weckt kein Für und Wider der streitenden Empfindungen, wie es bei der dramr tischen That in die Erscheinung treten soll ; es fehlt als Angelpunkt eine Schuld Conradins, die uns feinen Tod als die unausweichlihe Folge seiner Handlungen ersbeinen läßt. Die Charaktere der handelnden Personen ermangeln theilweise einer kräftigen Zeichnung z poetishe Schwärmer und romantische Träumer, wie der alte Sänger, seine Tochter BViolanta und Maria von E nehmen einen ziemli be deutenden Raum in dem Rahmen der Dichtung ein. Conradin und Friedrich von Oesterreih find jugendfrishe Gestalten mit warmen Gefühl, aber besonders Conradin etwas zu weicher; mehr markige Kraft und Thatenlust würde den Zuschauer natur Leser „ergreifen. Die in der Zäucnunge (6 lungenste und fklarste Figur is die des unerbittlichen Herzogs von Anjou. Daß es bei diesen Vorbedingungen dem Dram zuweilen an Leben und Bewegung mangelt, ist nicht zu verwundern, Ganz im Gegensaß zu den Dichtungen Wildenbruchs, in denen în überstürzender Hast ein Ereigniß das vorhergehende beinahe jagt, wartet man hier bei den poetishen Ergüfsen oft lange auf be wegende und kräftiges Leben hervorbringende Handlung. Der Haup!- werth und Hauptreiz des Werkes liegt in der edlen, vornehmen Spracbe, welche fih mehr der Einfachheit als der blühenden Ueppig/ keit zuneigt und in den poetishen Stimmungsbildern, welche der Verfasser liebevoll und wirkungsvoll geschaffen hat. Der Eindrudck beim Publikum war troß einiger Opposition ein durchgreifender und gab s in sürmischem Beifall und in vielfachen A des Dichters, welher beinahe nach jedem Akt- und Sceneschluß erscheinen mußte, zu erkennen. Unter den Darstellern is in erfter Linie Hr. Berndal zu nennt, welcher den harten, fanatishen „Karl von Anjou“ in Miene und Bewegung carakteristisch wiedergab; neben ihm is Hr. Kahle als ein vorzüglicher Vertreter des traumhaften Dichtergreises hervor! zuheben. Die Figuren des „Conradin“ und seines Freundes „Friedri gaben den Herren Müller und Keßler keine Gelegenheit zur Entfal- tung ihrer \{chauspielerisch-\{chöpferis{en Anlagen. Frl. Barlkanh (Violanta) überseßte ihre Rolle mehr in das Reale als Ideale, nidi gerade zum Vortheil dieser dur{hgeistigten Shwärmerin, Mit Ar erkennung zu nennen sind auch die Leistungen der Herren Nest (Valery) und Plaschke (Lancia). Die Regie bewährte sh vorzüglid und trug durch die Schöpfung des harmonischen und ftimmungsvollet Hintergrundes in reidem Maße zum glücklichen Gelingen der B! stellung bei.

Krolls Theater. Das Gastspiel der Fr. Gerster-Gardil hat vershoben werden müssen. Dagegen findet am Sonnabend, L 1, November, das drittlete Concert der Fr. Amalie Joachim S Das Programm dieses Abends verzeichnet u. A. auch Beethoven Liederkreis: „An die ferne Geliebte“.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (S ch olz). Druck: W. Elsnek-

Vier Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

e E n E E E N

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C A E N e E Le

E 2E

Erste Beilage zum Deutschen. Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Slaals-Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 23. Oktober

1884,

x 250.

R E c : M

] Inserate fär den Deutschen Reichs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- egister nimmt an: die Königliche Erpedition | 1.

des Deutshen Reihs-Anzeigers nud Königlich Preußischen Staatz-Anzeigers: Berlin 8W., Wilhelm-Straße Nr. 32.

Steckbriefe und Untersuebungs-Sachen.

2, Subhastatiouen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submisszionen ete.

. Verloosung, ÁAmortisation, Zinszahlang

u. s. w. von öffentlichen Papieren.

d

Ftedbriefe und Untersuchungs - Sachen,

[47438] Stectbrief, ; .

Gegen den unten beschriebeneu Magistrats-Diätar Hermann Moriß Julius Schachtmeyer , geboren am 14, April 1859 zu Berlin, welcher sich ver- bergen hält, ist die Untersuhungshaft wegen Ver- brechens gegen die Sittlichkeit in den Akten J. III. D. 469. 84 verhängt. :

Es wird ersut, denselben zu verhaften und in das Untersuchung8gefängniß zu Berlin, Alt-Moabit Nr. 11/12, abzuliefern. E

Berlin, den 18. Oktober 1884.

Königliche Staat8anwaltschaft beim Landgericht I.

Beschreibung: Alter 257 Jahre, Größe 1,70 m, Statur unterseßt, Haare dunkelblond, Stirn niedrig, Bart: blondes Schnurrbärtchen, Augenbrauen dunkel- blond, Augen blau, Nafe gewöhnli, Mund ge- wöhnlid, Zähne lückenhaft, Kinn rund, Gesicht stark, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deuts. Klei- dung: grauer Jaquet-Anzug, dunkler Schlapphut. Besondere Kennzeichen: für scin Alter ungewöhnlich stark.

[47437] Stebrief.

Gegen den unten beschriebenen Arbeiter Jacob Duncker, am 18. Dezember 1852 in Christfelde, Kreis Schlochau, geboren, welcher flüchtig ist, ift die Untersuchungshaft wegen Unterschlagung in den Akten I. T. d. 658 84 verbängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersucbunas8gefängniß zu Berlin, Alt - Moabit Nr. 11/12, abzuliefern.

Berlin, dea 20, Oktober 1884,

Königlihe Staatsanwaltschaft beim Landgericht T,

Beschreibung: Alter 31 Jahre, Größe 1 m 6d ecm, Statur unterseßt, Haare s{warz, Bart, \{warzer Nollbart, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich, Sprache deuts. Kleidung: s{warzer Kammgarn- rod, dunkle Hose, schwarzweißer Strohhut. Beson- dere Kennzeichen: ist etwas kurzsichtig.

[47436] Stekbriefs-Erncuerung,

Der gegen den Kaufmann Robert Heinzel, in Berlin und Nürnberg wohnhaft gewesen, wegen Arrestbruhes in den Akten J. Ila, 171, 81 am 14. März 1884 erlassene Steckbrief wird erneuert.

Berlin, den 11. Oktober 1884. Staatsanwaltschaft beim Königlichen Landgericht I.

[47439] Steckbriefs- Erledignug.

Der gegen den Scbuhmacher Johann Carl Albert Hirshfeldt wegen Untersblagung in den Akten V. R. I. 251/82 unter dem 2. März 1882 erlafsene Steckbrief wird zurückgenommen.

Berlin, Alt - Moabit Nr. 11/12 (NW.),

21. Oktober 1884. Königliches Landgericht I. Der Untersuchungsrichter. [38614] Oeffentliche Ladung.

Der Wehrpflicbhtige Emil Hermann Julius Rother, am 21. Dezember 1861 zu Lissa, Kreis R OOA als Sohn des Steueraufsehers a. D,

arl Rother und dessen Ckefrau Florentine, geboren, evangelisch, zuleßt in Strebißko, Kreis Militsch, wohnhaft, wird beschuldigt, als Wehrpflichtiger in der Absicht, sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Grlaubniß das Reichsgebiet verlassen oder nach er- reihtem militärpflihtigen Alter fich außerhalb des Reichsgebietes aufgehalten zu haben. Vergehen gegen §. 140 Abfatz 1 Nr. 1 Reichs-Strafgesetzbuch.

Derselbe wird auf den

16. Dezember 1884, Vormittags 92 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Oels zur Hauptverhandlung geladen. Bei un- ents{uldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nah §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königliben Landrath zu Fraustadt als zuständigem Civilvorsißzenden der Militär-Ersatz-Kommission des Aushebungsbezir?s Fraustadt über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsacben ausgestellten Er- klärung verurtheilt werden. Zugleich wird das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des Angeklag- ten bis zum Betrage von 300 4 zur Deckung der denselben möglicherweise tcefferden Geldstrafe und Kosten des Verfahrens mit Beschlag belegt.

Oels, den 22. August 1884.

Königliche Staatsanwaltschaft.

den

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

47 #7477] Befanntmahung. Mittwoch, den 26. November l. J., Morgens 11 Uhr, werden zwei Grundparzellen der Erben des Carl Gottfried von Weilburg tax 124 4 im hiesigen Gerichtslokale, Zimmer Nr. 16, zwangsweise meist- letend versteigert. Weilburg, den 14. Oktober 1884. Königliches Amtsgericht.

[47476]

In der Zwangsversteigerungssahe Gut Glindfeld wird zur Herbeiführung von Erörterungen der Be- theiligten Über die Kaufbedingungen und insbesondere A die Feststellung des geringsten Gebotes Termin

den 25, November cr., Vormittags 9 Uhr,

Eröffnen, daß es Ihnen überlassen bleibt, {on vor

aen Termine \{riftlice Anträge zur Sache zu

tellen.

Medebach i./W., den 11. Oktober 1884. Königliches Amtsgericht.

4 Aufgebot. Der Auktionator O. Lhessen zu Nefse, als Vor- fißender des Gesammt-Armenverbandes Nesse, hat“ das Aufgebot der die Nummern 78, 79 und 80 tra- genden Obligationen au porteur der Armengemeinde zu Nefse über je 100 Thlr. vom 1. März 1868 beantragt. Der Inhaber der Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem auf Mittwoch, den 29. April 1885, Bormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf- gebotstermine feine Rechte anzumelden und die Ur- funden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird. Berum, den 13. Oktober 1884, Königliches Amtsgericht.

v. Hugo. [47482] Aufgebot. Der Königliche Auktionator Berends zu Norden, als Bevollmäcbtigter der Erben des am 19, Januar 1879 zu Resterhafe verstorbenen Pastors Johann Gberhard Detmers hat das Aufgebot des Kautions- Dokuments vom 30. Mai 1840 über vie Nr. Vol 33 hiesigen Grundbuchs unter Abth, TI[. 11 eingetragene Poft von 1929 Rthlr. 5 Ggr. 107 Pf. Gold zur Sicherung testamentariser Bestimmungen der weiland Demoiselle Antoinette Juliane Homsfeld zu Auricb beantragt.

Der Inhaber der Urkunde wird spätestens in dem auf

Mittwoch, den 28, Jauuar 1885, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf- gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur- kunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung ver Urkunde erfolgen wird. Beruut, den 13. Oktober 1884. Königliches Amtsgericht. v. Hugo. [47486] Aufgebot.

Der Banquier Emil Glasar, als Inhabex der Firma M. Glaser hieselbst, hat das Aufgebot des ihm von Herzogl. Leihhausanstalt hieselbst unterm 2. Juli c. über die Verpfändung der Herzoglich Braunschweigischen Leihhaus - Schuldverschreibung Serie V. Litt. a. Nr. 105 zu 3009 A ausgestellten Pfandscbeins Nr. 504, welcher ihm na seiner glaub- haften Angabe abhanden gekommen ift :

beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird auf- gefordert, spätestens in dem auf

den 29. Dezember 1884 Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf- gebotstermine seine Nehte anzumelden und die Ur- funde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. i Blankeuburg, den 20. Oktober 1884. Herzogliches Amtsgerizht. Sommer.

eas S) Aufgebot.

Am 8. April 1884 ift zu Neuthau, Kreis Sprottau, die minderjährige Anna Maria Olga Teuchert, außerehelibe Tochter der Gärtnerstohter Johanna Dorothea Teuchert, zu Reuthau, ohne Hinterlassung bekannter Erben verstorben. :

Auf Antrag des dem Nachlasse zum Pfleger be- stellten Rechtsanwalts Reiche in Sprottau werden daber alle unbekannten Erben der Anna Maria Olga Teucbert aufgefordert, ihre Ansprüche spätestens im Termine den 21. September 1885, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden, widrigenfalls dieselben mit “ihren Ansprüchen und Rechten auf den Nachlaß werden ausgesch{lofsen werden.

Sprottau, den 10. Oktober 1884,

Königliches Amt8gericht. III. [47484] __ Aufgebot.

Die Wittwe Lorenz, Marie, geborene Stage, zu Magdeburg, hat das Aufgebot der Talons zu den Aktien Nr. 1730, 1731, 1732 der Allgemeinen Gas- Aktiengesellshaft zu Magdeburg über die am 2. Ja- nuar 1883 zu verabfolgende 4. Serie der Dividenden- coupons und Dividendenscheine beantragt. Der In- baber der Talons wird aufgefordert, späteftens in dem auf

den 5. Mai 1885, Mittags 12 Uhr. vor dem unterzeichneten Geriwt, Domplatz Nr. 9, Zimmer Nr. 1, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Talons vorzulegen, wi- drigenfalls die Kraftloserklärung der Talons er- folgen wird. 5 Magdeburg, den 16. Oktober 1884, Königliches Amtsgericht. Abtheilung IV a.

aufgefordert,

[47487] Aufgebot.

Das auf den Namen des Mühlenbauers Auaust Krischer in Tscheshdorf unter Nr. 445 ausgestellte, und über 300 #4 Mitglieder - Guthaben lautende Gegenbuch der Ottmachauer Volksbank (Eingetragene

Deffentlicher Anzeiger. [

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel. 3, Verschiedene Bekanntrmaackungen. . Läterarische Ánzeigen. \| In der Börseu-

cs,

2

Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des „Invalidendauk“, Rndolf Mosse, Haasenstein & Baogler, G. L. Daube & Co., E. Sthlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Aunoucen - Bureaux.

. Theater-Anzeigen. ] . Familien-Nachrichten. / beilage.

lautende Abrechnungsbuchb über Spareinlagen bei der Ottmathauer Volksbank sind angeblich bei einem am 27. Oktober 1882 stattgefundenen Brande vernichtet worden und sollen auf Antrag des Eigenthümers August Krischer zum Zweck der neuen Auëfertigung amortisirt werden. Es werden daber die Inhaber der Bücher aufge- fordert, späteftens im Aufgebotstermine den 23, Juni 1885, Vormittags 9; Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte ihre Rechte anzu- melden und die Bücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird. Ottmachau, den 18, Oktober 1884.

Königliches Amtsgericht.

[47488] Aufgebot. Unter dem Titel der Chefrau des Taglöhners Jo- hannes Sippel, Elisabeth, geb. Grunewald, zu Allendorf, stehen Band XVIII. Art. 885 a. Abth. III. Nr. 1 auf dem Wohnhause Nr. 418 Bl. 2 Nr. 120 a. Wohnhaus mit Hofraum Hausgarten 87 qm, b, Stall, c. Scheuer, aus Vertrag vom 309. Januar 1836 für den Be- dienten Christoph Gellert und dessen Kinder T. Che 40 Thlr. Kaufgelderrest eingetragen. Die Besitzerin des belasteten Hauses hat, da die Berechtigten, bezw. deren Erben, unbekannt und 16\chungsfähige Quittzng nicht beschafft werden kann, das Aufgebot der Poft beantragt. \ Es wird deshalb Aufgebotstermin auf decn 20. Januar 1885, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht anberaumt, in wel- bem spätestens die Berechtigten ihre Ansprüche auf obige Post anzumelden und zu begründen haben, widrigenfalls sie mit denselben ausges{lossen und die Post an bezeichneter Stelle gelös{cht werden würde. gez. Spangenberg. Neröffentlicht : Allendorf, den 9, Oktober 1884. Der Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts : Maibaum.

und

[47485] Aufgebot. j Der Holzhändler Audreas Jacob Lühr in Altona a!s Generalbevollmächtigter von Peter Christian Rieckenberg, vertreten dur die Nechts- anwälte Dres. Sahmaun, Embden & Schröder, hat das Aufgebot beaniragt zur Kraftloserklärung der von der Commerz- und Discontobank zu Ham- burg ausgestellten Actie Nr. 39913. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, \pä- testens in dem auf Freitag, den 4. November 1887, Nachmittags 2 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Dammthorsiraße 10, Zimmer Nr. 25, anberaumten Aufgebotstermine seine Nechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde er- folaen wird. Hamburg, den 20. Oktober 1884. Das3 Amtsgericht Hamburg, Civil-Abtheilung Uk. Zur Beglaubigung: Nomberg, Dx., Gerichts-Sekretär.

(E Ausgebot.

Auf zulässia befundenen Antrag resp. der Erben des wailand Erbpächters Friedrich VBobzin zu Below und des Tagelöhners Bechentin zu Damerow werden hierdurch

I. alle Diejenigen, welbe Ansprüche irgend einer Art an die für den Erbpächter Johann Rabe Nr. XIV. zu Below (jeßt Büdner zu Dabel) unterm 13. Juli 1876, Fol. 15 des Grund- und Hypothekenbuchs über die Erbpahtbufe Nr. XIV, zu Below eingetragene Forderung von 600 Æ zu haben, resp. deren Tilgung im Grund- und Hypothekenbuche der gedachten Erbpachthufe widersprechen zu können vermeinen,

IL. alle Diejenigen, welbe aus irgend einem Rechtsgrunde der Kraftloserklärung des als verloren angemeldeten, vom früheren Großherzoglihen Do- manial-Amte hieselbst unterm 30. Juni 1870 für den Tagelöhner Carl Bechentin zu Damerow R. A. Lübz, ausgestellten Hypothekensheins über die Forde- rung desselben von 60 Thlr. Cour. eingetragen Fol. 9 des Grund- und Hypothekenbuchs über die Büdnerei Nr. 6 zu Sandhof, widersprehen zu können glauben, hierdurch geladen, folde ihre An- sprüche und Widersprusrechte spätestens in dem auf

den 9. Januar 1885, Vormittags 11 Uhr, vor unterzeiwnetem Amt8- gerihte angeseßten Termine resp. unter Vorlage des adIk. bejeihneten Hypothekenscheins anzumelden, widrigenfalls ad I. die oben bezeichnete Forderung für erloschen und die Tilgung derselben im Grund- und Hyvo- tbekenbuche der Erbp2athufe Nr. XIV. zu Below wird für zulässig erklärt werden, ad II der gedacte als verloren angemeldete Hypo- thekenschein für kraftlos und die Ausstellung eines neuen für statthaft erklärt werden wird. Goldberg i. M., den 17. Oktober 1884. Großherzogli Mecklenb. Amts8geril t. Veröffentlicht : Der Amtsgerihts-Aktuar : Schatz.

an hiesiger Gerichtsstele vor dem Amtsrichter r. Berns, im Zimmer Nr. 6, anbraumt, mit dem

Genossenschaft) und das für August Krischer unter Nr. 434 ausgestellte und über 300 „4 Spareinlagen

[47483] Auf Antrag des Nachlaßpflegers, des Hausbesfitzers äFohann Heinrich Matthäus zu Goldentraum werden die unbekannten Erben und Erbeserben der Wittwe Anna Rosine Frommert, geb. Kuhnt, aufgefordert, spätestens in dem bei dem unterzeichneten Amtêägericht auf den 8, September 1885, Vormittags 160 Uhr, anberaumten Aufgebotétermine ihre Erbansprüche an- zumelden, widrigenfalls der Nachlaß dem sich mel- denden und legitimirenden Erben, in Ermangelung essen aber dem Fiékus verabfolgt wird und dex fich j meldende Erbe alle Verfügungen des Erb-

sbesttzers anzuerkennen c{buldig ift, weder Rech- nung?legung noch Ersaß der Nußungen, sondern nur Herausgabe des noch Vorhandcnen fordern dürfen wird. Marklissa, den 9. Oktober 1884.

Königliches Amtsgericht.

[47498] Jin Namen des Königs!

In Sadwen, betreffend das Aufgebot der auf Chrzanowen Nr. 30 Abth. T1. Nr. 4 eingetragenen Post von 600 F. 37/84 erkennt das Königliche Amtsgericht zu Lyuck in der öffentliben Sißung am 18, Oktober 1884 nah Lage der Akten auf Antrag für Necht :

1) Alle, welhe auf die im Erundbucbe von Chrzanowen Nr. 30 Abth, Ilk. Nr. 4 für Wilhel- mine Balzer eingetragene und für den Partikulier Fulíus Balduhn fsubingrossirte Hypothekenpost von 990 Thlr. unverzinslihe Erbabfindung Anfsprüte erheben wollen, werden mit denselben autgeschlojsen. 2) Die Kosten trägt Antragsteller.

[49495] Bekanntmachung. Dur Aus\ch{lußurtheil vom 9, Oktober 1884 find die unbekannten Cigenthumsprätendenten mit ihren Ansprüchen auf das Grundftück Krappenstück Band V. Blatt Nr. 63 des Grundbuchs der Schlawer Feldmark ausgeschlofsen. Schlawe, den 10, Oktober 1884. Königliches Amtsgericht. [47496] Bekauntmachnng. Alle unbekannten Betheiligten, welen Rechte auf die Band §8 Blatt 28 Abtheilung Il1. Nr. 1 des Grundbuchs von Billerbeck aus der notariellen Ur- funde vom 3, März 1733 für den Bürger und Kauf- händler Johann Bernard Elpers zu Rheine einge- tragene Darlehnspost von 20 Thlr. Markgeld zus steben, werden mit ihren Ansprüchen ausges{lofen. Cocsfeld, den 14. Oktober 1884. Königliches Amtsgericht.

[47493] Bekanntmachung.

Dur Aus\{lußurtheil vom 20. Oktober 1884

find die Inhaber der nachstehenden Hypothekenpost : 24 Thlr. 10 Sgr. 6 Pf. väterliche Erbgelder, verzinslich zu 5 9/6, eingetragen für die Marike Mikatis in Bacznitßkehmen auf Grund der unterm 15. September 1836 und 14. JIuli 1837 bestätigten Erbtheilung8verbhandlungen, in Abth. 111. Nr. 2 des Grundbuchs des dem Gutsbesißer Johnson gehörigen Grundstücs Bacznitkehmen Nr. 29 zufolge Verfügung vom 3. Dezember 1842

mit ibren Ansprücben auf diese Post ausges{lofsen.

Tilsit, den 20. Oktober 1884, Königlicbes Amtsgericht. TV.

[47334]

Im Namen des Königs hat auf den Antrag des Eigenthümers Peter Krüger aus Studsin das Königliche Amtsgeriht zu Kolmar i. P. am 14. Oktober 1884 durch den Amtsrichter Woll- \chlaeger für Recht erkannt:

Die Hypothekenurkunde de dato Chodscefen, 10, Mai 1861, welche über die auf dem Grundftück Studsin Nr. 19 Abtheilung III. unter Nr. 9 für den Ziegeleibesißer Andreas Sch{wantes zu Chod- chesen eingetragene Poft von 115 Thlrn. nebst 6°%/ Zinsen gebildet worden ift, wird für kraftlos erklärt.

Die Kosten des Verfahrens hat der Antragsteller zu tragen.

[47338]

Das Königliche Amtsgeribt München kA.,

Abthcilung A. für Civilsachen

hat am 18, Oktober 1884 in Sachen der ; nomenseheleute Audreas und Therese Schube in Würzbura, vertreten von dem Freiherrlih von Großen Fideicommißverwalter Karl Neupert da- selbst wegen Kraftloserklärung von Mentenscheinen folgendes Aus\chluß - Urtheil erlaffen und ver- tündet:

I. Die fieben Rentenscheine der bayerishen Hvypo- theken- und Wecselbank in München, ausgegeben am 31, Dezember 1870 Nr. 1 mit 7, unterzeichnet je von Ed. Brattler und Sendtner, über je cine volle Einlage von 100 Gulden zur 7. Klasse der XI Jabresgesellfhaft 1870 lautend auf den pensio- nirten Pfarrer Johann Alexander Sturm in Würzburg je mit 14 ganzjährigen Coupons pro 1877 mit 1890 zahlbar per 1. Januar 1878 bis inkl. Januar 1891 versehen, werden, ebenso wie die Couvons, für kraftlos erklärt.

I]. Die Antragsteller Dekonomenseheleute Andreas nd Therese Schubert in Würzburg habcn die Kosten des Verfahrens zu tragen.

Münthen, den 18. Oktober 1884.

Der geshäftslcitende kgl. Gerichteschreiber :

L

ias ce rt

(L. 8) Hagenauer.