1884 / 254 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 28 Oct 1884 18:00:01 GMT) scan diff

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Antwerpen, 27. Oktober. (W. T. B.) Wollauktion. An- geboten 1719 Ballen Buenos-Ayres-Wollen, davon 1445 Ballen ver- kauft. Belebt und fest, gute Auswahl.

Glasgow, 27. Oktober. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 9800 gegen 12 700 Tons in derselben Woche des vorigen Jabres.

„Bradford, 27. Oktober. (W. T. B.) Wolle etwas flauer, + niedriger während der leßten Wochen, feine Mohairwolle stetig, Garne vernachlässigt, für Fancygarne guter Begehr, in Stoffen mehr Geschäft. A

,_St. Petersburg, 28. Oktober. (W. T. B.) Die „Börsen- Zeitung“ meldet die nunmebr erfolgte Uebernabme von 17 Mil- [lionen Metallrubel-Obligationen der Rostow-Wladi- fawkas8-Bahngesellschaft von Seiten des Syndikats der Peters- burger Internationalen Bank, der Russisben Ban? und der Berliner Diskontogesellschaft. Wie weiter bestätigend gemeldet wird, erhalten die Obligationen eine Regierungégarantie von 5°/6 für die Coupons und 1/10/60 für die Amortisation. Lie Obligationen find für die Er- bauung einer Zweigbahn nachNoworossysk bestimmt. Gleich- zeitig wurde der erwähnten Bahngesellschaft die von der Regierung gewährte Garautie der 5 2/c Verzinsung der Aktien, welche 1887 er- list, noch auf 12 Jahre prolongirt und die 1892 ablaufende Frist für den Ankauf der Bahn um 20 Jahre, datirt von der Eröffnung der Zweigbahn, verlängert. S

New-York, 27. Oktober. (W. T. B.) Die Einnehmer der Denver Rio Grande Eisenbahn zeigen an, daß die Zinsen Ae Bernt Mortgage Bonds am 1. November nicht bezahlt werden würden.

Verkehrs-Anrftalten.

Hamburg, 28. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer „Westphalia*“ der Hamburg-AmerikanischenPacetfahrt- Aktiengesellschaft is, von New-York kormmend, heute Morgen 1 Uhr auf der Elbe eingetroffen.

Berlín, 28. Oktober 1884.

Der Plan für die feierliche Einweihung der Berliner TechnishenHochschule ist nunmehr Sr. Majestät demKai ser und König von dem Kultus-Minister zur Genehmigung unterbreitet worden. Wie das „Centralbl, der Bauv.* hört, liegt jedoch der Allerhötsten Entscheidung gleichzeitig noch ein Nachtrag vor, mit dessen Annahme der ursprüngliche Plan eine nennenswerthe Aenderung erfahren würde. Es handelt si um die Verlegung des stattfindenden Festzuges auf Sonnabend, den 1. November, als den Tag der Vor- feier. Dem bisher auf den Tag der Einweihung selbst angesetzten Wagenzuge legten nämlih nit nur der gesteigerte Sonntagsocrkehr, sondern au die ebenfalls auf diesen Tag fallende Feier des Refor- matlionsfestes in den Kirchen Beschränkungen auf, welche es un- thunlih erscbeinen ließen, für den Samnlungt- und Äbgangsort des Zuges den Scioßplaß und den Lustgarten in der unmittel- baren Nähe des Domcs herzugeben, sowie den Durhzug dur die berkömmliche Via triumphalis „Unter den Linden" zu gestatten. Mit Rücksicht hierauf haben die Vertreter der tehnishen Studentenschaft nacgesucht, den Zug bereits am Sonnabend veranstalten zu dürfen, für welchen Tag die genannten Beschränkungen in Fortfall kämen. Das eigentliche Ziel des Festzuges würde dann die Weihe des Bonners der neuen Hochschule sein. Auch diese nacträgliche Vor- lage hat die Billigung und Befürwortung des Ministers gefunden, und es steht zweifellos zu erwarten, daß der Gesammtplan mit diefer Abänderung Allerböchstenorts die Genehmigung erhalten wird. Der Festplan gestaltet sich hiernach, wie folgt:

Vorfeier am 1. November: Bis 10x Uhr früh, Auffahrt und Ordnung der am Festzug Theil nebmenden Wagen auf dem Schloß- plaß und Lustgarten. 11 Uhr, Abfahrt dur „Unter den Linden“ zum Brandenburger Thor hinaus nach Charlottenburg. 12 Uhr, Bannerweibhe im Kaisersaal der Flora. Abends 5 Uhr, Versamm- lung zum Fackelzuge auf dem Genéd'armenmarkt. 6 Uhr, Abmarsch des Fadelzuges, welcer folgenden Weg nimmt: Mohrer.stcaße, Wil- helms-Plat, Voß-, Königgrätzer-, Lenné-, Victoria-, Königin Augusta- straße, v. d. Heydt-Brücke, Schöneberger Ufer, Genthinerstraße, Bülowstraße. Aufstellung vor dem Hause Bülowstraße 6 und Ent- sendung der Vertreter in die Wohnung des Rektors zu einer An- sprache an den versammelten Senat. Hierauf Abmarsb nach Char- lottenbura und Fackelwurf auf dem Wilhelmsplatz daselbst.

Einweihungstag am 2. November: Vormittags 14 Uhr, Fest- akt in der großen Lichthalle der Technishen Hochschule. Nachmittags 3 Uhr, Festmahl im Zoologischen Garten. Abends 8 Uhr, Commers in der Flora. /

Montag, den 3. November. Nacfeier im Zoologis&en Garten.

Von dem Kun stgewerbe-Museum zuBerlin ergeht soeben die Einladung zur Betheiligung an einer auf Wunsch der Nähmaschinen- fabrik vorm. Frister und Roßmann, Aktien-Gesellschaft zu Berlin, veranfialteten Konkurrenz für den bestenEntwurf einesGestells für Familien-Nähmaschinen. Jn den Maßen und in der Korstruktion der bisher von der Fabrik hergestellten Maschinen, von denen ein Exemplar im Museum zur Besichtigung ausgestellt ift, sowie In dem für die Ausführung verwendeten Material und in der Gestaltung des oberen Theile der Mascine soll keinerlei Aenderung eintreten, das geforderte Gestell in Gußeisen ohne Kernstücke bequem herftellbar sein und bei möglichst \parsamer Materialverwendung die Festigkeit der einzelnen Theile und ihrer Verbindung untereinander in keiner Weise geshmälert werden. Bei der Beurtheilung wird auf einfahe, geschlossene Formen und elegante Linien- führung Gewicht gelegt werden; zufällige, unorganisch angefklebte Ornamente und freistehende Spißen find zu vermeiden, während auf bequeme Reinhaltung des Gestells Rücksidt zu nehmen ist. Die Einsendung der Entwürfe hat bis zum 51. Dezember d. J. an das Kunstgewerbe-Museum zu erfolgen, von welchem auc tte detaillirten Prograwme zu bezieben sind. Verlangt werden die Vorder- und Seitenansicht des Gestels sowie der obere Aufriß des Trittes in Zeichnungen in natürlicer Größe ; gestattet ist es, einzelne Theile im Modell vorzuführen. Ueber die Vertheilung dreier Preise im Ge- sammtbetrage von 900 M entscheidet eine Jury, die aus den Herren Direktor Gruno1o, Eisengießereibesiter Keyling, Baurath Kyllmann, Professor Dr. Lessing, Fabrikdirektor Riese und Architekt Schütz be- steht. Die prämiirten Arbeiten werden Eigenthum der Fabrik, die DeiaE uf noch weiterer Entwürfe zum Preise von 150 M fich vor- ehält.

Ueber das Gebäude, welches die Internationale Aus- stellung von Arbeiten aus evlen Metallen und Legi- rungen in Nürnberg im nähsten Jahre beherbergen wird, {reibt man uns:

Schon von ferne weisen die bronzirten Eisenkonstruktionen und Cisendekorationen und die dazwischen mit reihem Farbens{mudcke o Ten Sünde, bie theils Le Fresken, theils mit deko-

Í neralmalereien ges{mückt find,

Inhalt des Gebäudes as gesch find, auf den vornehmen

ur das breite Hauptportal eintretend, gelangt der Besucher durch ein {snes Best sofort in den Mittelraun des Gebäudes den großen „goldenen Saal“ mit herrlicher Oberlichtbeleuchtung und Terrazzofußboden. Eine Reibe von Bronzefarben-Fabrikanten und engl eTigen aus Nürnberg und Fürth hat es auf \ich genommen, das Material Bronze und Blattgold für die Aus\{chmücung der Wände und der Kuppel dieses Saales zu liefern und demselben ein glänzendes Gepräge zu geben. Der vornehmen Ausftattung des Saales wird au fein Inhalt entsprehen: denn hier kommen die Kunstwerke alter Zeit aus Gold und Silber, Kupfer und Zinn, Messing und Bronze, die sog. historische Abtheilung zur AuffteUung. Diese Abtheilung wird unstreitig den Glanzpunkt der Auvsftellung

bilden und einen Mittelpunkt, in dem sich das Interesse der Fach- leute mit der Bewunderung der Nitfachleute begegnet. Offentliche und Privatsammlungen Europas haben zahlreih ihre Betheiligung zugesagt und aus dem fernstien Osten s\ind prachtvolle und mannigfaltige Einsendungen angemeldet. Die Aufstellung dieser Gegenstände in dem hellerlcuhteten Raum wird eine durchwegs eigenartige werden und bei defsen 209 qm cinnehmendem Flächeninhalt können dieselben so aufgestellt werden, daß cin Kunstwerk neben dem anderen zur vollen Geltung kommt, daß der Genuß bei deren Besichtigung ein voliständiger und das Studium derselben ein ungestörtes wird.

In den an diesen Mittelsaal \sich anschließenden vier Dbkerlichtsälen mit Asphaltfußböden kommen die vorzüglichsten modernen Arbeiten der Gold- und Silbcrshwiede, der Juwe- liere, der Bronzewaarenfabrikanten 2c. zur Aufstellung. Man ge- largt in diese Räume durch zwei zu beiden Seiten angelegte freie Hôte, die mit Blumen uünd Fortänen autgestattet sind und größeren Bronzefiguren zur Aufstellung dienen. In gerader Richtung vom Vesltibül aus gelangt man dur den gol- denen Mittelsaal in den Maîwinensaal, in welchem eine Dampfmaschine verschiedene Arbeitsmashinen in Bewegung seßt, welbe zur Herstellung und Verzierung von Metallarbeiten dienen. Einzelne Ausfteller werden daselbst in besonderen Annexen Werkstätten einribten. Bereits sind mehrere \solhe Werkstätten für Guillociren, Herstellung von Schmucsacen, von galvanoplastischen Arbeiten 2c. angemeldet.

In den 6 m breiten Umfassungshallen mit Seitenliht werden die übrigen Ausftellungsgegenstände aufgestellt. Diese U-nfafsungs- hallen sind zweigeschossig und breite granitene Treppen führen vom Vestibül aus in die oberen Räume. Den nordöstliben Theil des Ausftellungëgebäudes bildet die 16 m im Durchmesser haltende Rotunde mit Seitenliht. Das Gebäude wird auf 3 Seiten von Blumenuanlaçgen umgeben, auf der vierten Seite steht es durb eine große Freitreppe mit dem Ausftellungsgarten in Verbindung. Dieser parkartige Garten hai einen Flächen- raum von ca. 7000 qm; in demselben werden aub Annexbauten aufgeführt, die zur Aufstellung von Robprodukten, Halbfgbrikaten, Werkzeugen, Maschinen und Werkstätten dienen.

Die Betbeiligung mit modernen Arbeiten an der Ausftellung wird eine wirkliche internationale und umfassende sein. Trotz uugün- stiger, gescäfilicher, politisher und hygienisher Verhältnisse in Amerika, China. Italien, troß ter großen im nätsten Jahre statt- findenden Ausstellungen in Antwerpen, New-Orleans, Pest 2c. sind jeßt {on alle Länder vertreten. Aus China sind Silberwaaren und emaillirte Gegenstände angemeldet, F3pan wird seine Bronzen und originellen Shmuckartikel senden, die Türkei wird sich mit ihren Messingwaaren betheiligen. Oesterrei \{ickt seine berühmten Wiener Artikel in Bronze und Legirungen. Aus Belgien sind vorzügliche Bronzegußwaaren und getriebene Kupferarbeiten nah alten flandri- {en Mustern angemeldet. Die in erfrevliher Weise ih mehren- den Anmeldungen aus Frankrei benennen Bronzen und Silber- waaren, die aus Jtalien Schmug&gegenstände, Bronzewaaren und Silber - Kunstwerke. Alle größeren iv der Herstellung von folchen Gegenständen sich auszeichnenden Städte, wie Florenz, Genua, Neapel, Turin, Rom, Venedig sind bereits vertreten, Norwegen s\chickt seine Filigrane, die Schweiz ihre Uhren. Aus Amerika stebt das Eintreffen ciner größeren Anzahl von Ausftellern nah dem Schluß der Auéstellung in New-Orleans in Aussicht.

Die großen Indust-iestädte des Deutschen Reiches, in Preußen, Bayern, Württemberg, Baden, Hessen und Sachsen sind bereits alle, cinige sehr zahlreich vertreten. Am umfangrei{sten sind Silber- arbeiten angemeldet, daran reihen sich Sbmuckgegenstände aus Gold, Silber und Legirungen, Arbeiten aus Messing und Bronze, aus Kupfer und Zinn, A1beiten der Graveure, der Galvaroplastiker. Auch einige Facschulen werden vertreten sein,

Die Abtheilung der Robprodukte für vie auszustelenden Metall- arbeiten wird eine fast vollständige werden; die Anmeldungzn 5on Halbfabrikaten, von Werk;eugen und Maschinen nehmen einen befrie- digenden Verlauf. Aus Darmstadt und Frankfurt, Hanau, Ruhrort, Pforzheim, Berlin und Nürnberg, Weißenburg, Coburg und Genf lind bereits solche Anmeldungen eingegangen.

Auch die Anmeldungen zur Einrichtung von Werkstätten mehren sich, und Alles läßt bereits den sicheren Scbluß zu, daß diese Aus- ¡tellung eine großartige und vollständige, für alle Theilnehmer von den wictigster. Folgen, für alle Besucher von dem größten Interesse werden wird.

Im Berliner Aquarium sind, wie die „Nat.-Ztg.* mittheilt während der leßten Monate eingehende Versuhe mit Paradies- fischmen (Makropus venustns) gemacht worden, welche interessante Resultate ergaben. Der zu den Makropoden oder Großflofferr. gehörige Fish stammt aus China; der Körper, in der Länge von nur einigen Centimetern, s{chillert in den prächtigsten Farben ; die grün- blauen Flossen baben eine so bedeutende Größe, daß das Thiec einem vollsegelnden Schiff glcibt und der Last dieser Bewegungsorgane fast zu, erliegen scheint. Während andere Zierfishe nur in erneuertem Wasser gedeihen, köanen diese Monate lang in demselben Wasser leben, wenn es stets +15 9 R. hat und Pflanzen, wie Wasserpest und Hornkraut, enthält. Die Aufzuht der Makropoden ift leicht, mühelos und überaus dankbar; die Fische wiederholt laichen, so kann die Pflege derselben unter Umftänden zur Einnahmequelle werden.

Bremen, 28, Oktober. (W. T. B) Die Rettung - station Wangeroog der Deutshen Gesellschaft zur Rettung L LE oge telegraphirt: Am 27. Oktober, Abends, von der deutschen Tjalk „Anna Margarethe", Kapitän Reuter, gestrandet vor Wangeroog, zwei Personen, Vater und Sohn, erettel dur das Nettungsboot „Großherzogin Alice von

essen“. Sturm aus WNW. mit Hagel. Das Rettungsboot war 6 Stunden unterwegs.

London, 28. Oktober, früh. (W. T. B.) Von der biesigen Internationalen Hygiene-Ausstellung wurden den deut- \chen Ausstellern im Ganzen 3 goldene, 6 silberne und 4 bronzene Medaillen zuerkannt.

Moskau, 27. Oktober. (W. T. B.) Gestern fand bei ausver- kaufiem Hause die Erôöffaung des deutshen Theaters statt, welches nach der Einäscherung der Ssolodownikoffshen Passage in einem Hause am Karetnyi-Rjad eingerichtet worden is. Nachdem die Nationalhymne gespielt und ein Prolog gesprochen worden war, wur- den dem Direktor Salz und Brod sowie 3 Krärze mit der Inschrift: „von Freunden des deutschen Theaters“ überreicht.

Kopeaha'gen, 28. Oktober, früh. (W. T. B) Die von Kiel nach dem Mittelmeer bestimmte deutsche Kriegsbrigg „Undine“ ist bei Aggerstrand auf den Strand gerathen; die mit Cifer ergriffenen Rettungsarbeiten sind, was die Mannschaft an- betrifft, völlig geglückt; nur zwei Personen werden noch vermißt. Weitere Details fehlen no. i

28. Oktober. (W. T. B.) Von der Mannschaft der ge- strandeten deutschen Kriegsbrigg „Undine“ ist nur eine Verson er- trunken. Ueber das Rettungswerk wird weiter gemeldet: Die Ver- bindung zwischen der „Undine“ und dem Lande“ wurde um 6 Uhr Abends hergestellt; die Besaßung der „Undine“ blieb bis 15 Uhr Nachts an Bord; darauf wurden Alle :nittels NRettungsftuhles ge- rettet. Die Selapam des Schiffs wurde in Aggerby einquartiert. Die Rettungsarbeiten waren äußerst besGwerliÞ und wurden erst früh 7 Uhr beendet.

Krolls Theater. Fr. Amalie Joachim wird in ihrem nächsten Concert, am Sonnabend, ven 1. November, fünf Lieder von Schumann vortragen („Stille Liebe,“ „Der Page,“ „Ständchen," „Gr ist gekommen,“ „Kinderwacht“), sech8 von Brahms (, Treue

Vebe,* „Herbstgefühl,“ „Sehnsuchbt,“ „Dornröschen,“ „Die Nachti- gall,* „Der Mann,“ lebtere drei aus den Volkskinderliedern) und drei Lieder von Hans Schmidt. Beethovens Liederkreis „An die ferne Geliebte“ bildet die erste Abtheilung der Gesangsvorträge. In dem Concert wirkt diesmal eine russishe Harfenkünstlerin, Frl. Sophie von Freimann, mit.

Im Belle-Alliance- Theater tritt Fr. Marie Seebach nur noch 3 Mal und zwar in dem gemüth- und bumorvollen Lustspiel „Gegenüber“ auf, in welhem sie als Amalie ron Wahren geradezu unübertrefflich ift. Auf Verlangen sollen noch einige Aufführungen des Volksftücks „Buchholzen's“ stattfinden. Die nächste Gastrolle der Fr. Franziska Ellmenreich wird die Katharina in Shakespeares „Die bezähmte Widersperstige“ sein.

Im Central-Theater versammelt das neueste Zugstü: „Der Walzer-König“, Gesangsposse in 4 Akten von W. Manrstädt, allabendlich ein zahlreides Publikum, das der luftigen Aufführung von Anfang bis zu Ende aufmerksam folgt. Das drollige Stü, welches in seiner anspruhslcsen, volfsthümlihen Manier nicht mehr sein will, als es eben ist, erfreut durch den gesunden, dezenten Humor, welcher sich in demselben bei jeder nur passenden oder au unpassenden Stelle gemüthlich breit mat, - und deshalb umsomehr wirkt, da er, meist lokaler Natur, leiht verständlich ist. Der Inhalt ist einfad und weist feine besonderen Verwickelungen auf, cine Reibe s\paßhafter Situationen und das behaglihe Ausmalen liebenswürdiger Kleinigkeiten erseßen die an Thaten arme Handlung. Onkel Höppner, ein alter Junggeselle, der selber nicht vor einem lustigen Strei zurücks{reckt, hat sih zur Aufgabe gèmacht, seinen Neffen, einen eberso lustigen Vogel wie seiner Zeit der Onfel, vor dummen Streichen zu bewahren. Er entdeckt daher verschiedene Lieb- schaftea des galanten Guido, der sich überall in die Herzen der Damen „hineintanzt*, und sich dur seine vollendete Grazie den Namen „Walzerkönig“ erworben hat. Guido ist eben im Begriff, einer ehrlichen hübschen Schneiderin untreu zu werden, gerade wie es sein D fel vor fünfundzwanzig Jahren und noch dazu mit Pauline's Muiter gethan hat. Der alte Höppner, der eigenen alten Schuld ge- denkend, sucht seinen Neffen von einem ähnlichen Treubruch zu be- wahren, und befreit ihn aus den Neten, welche cin shwindelhafter Spekulant nach dem reichen jungen Mann ausgeworfen, dem er seine Tochter zu geben, zuglei aber scin Vermögen zu nebmen gedenkt. Sein Plan gelingt, und nach einer ganzen Reihe von komischen Ver- wickelungen sehen wir Guido mit Pauline vereinigt. Das ist der Inhalt des lustigen Schwanks, der frisch und floit gespielt wird, und der durch einige Kürzungen und Weglassung des Couplets vom „Kißel“ im lezten Akt, welches befcemdlih und störend wirkt, bedeutend gewinnen würde. Hen. Ernst (Höppuer) gebührt wie immer der Lwenantheil an den reihlich gespendeten Beifalls- bezeugungen. Seine ausgezeichnete Komik tritt überall helfend ein, wo der Text zu wünschen Übrig läßt. Neben ihm verdienen genannt zu werden Hr. Ticlscher als Rentier Schellenberg, fowie Hr. Karl Weiß als Neffe Guido. Hr. Kettner als Spekulant Bergmcenn, sowie die Damen Grünfeld (Pauline), Frl. Veigt (Wally) und Frl. Lid (Marus@ka) wirken nach Kräften mit, den Erfolg des Kassenstückes jeden Abend von Neuem sicher zu stellen.

Am Sonnabend Abend caben die Herren Felix Meyer und Georg Liebling unter Mitwirkung ver Sängerin Frl. Therese Zerbst und des Philharmonischen Orwesters ia der Singakademie cin gut besuWtes Concert. Das interessante Programm wurde dur eine neue Concertouverture von Wilh. Jacoby eingeleitet, ein gefälliges, aber nit gerade tompositorisch bedeutendes Werk, welches jedoch in der präzisen und verständnißvollen Ausführung durch das unter Leitung des Hrn. Prof. Klindworth stehende Orchester sich des allgemeinen Bei- falls erfreute. Von Hen. Felir Meyer hörten wir ein neues Violinconcert in D-moll von Hans Sitt, welches für innige wie leidenschaftliche Empfindung einen klaren und ges{mackvollen Ausdruck findet, mit der an diesem Künstler bekannten technischen Meisterschaft vortragen. Nicht weniger beifällig wurde des Virtuosen Wiedergabe voa Paga- nini's Violinconcert in D-dur von den Hörern aufgenommen. Hr. Lieblirg, der sich als ein durhgebildeter und feinsinniger Pianist präsentirte, spielte Shumanns Ciavierconcert in A-moll mit warmem Gefühl; ein reizvolles Nocturno ‘von Brassin und ein Schecze von Litolf gaben dem Künstler überdies Gelegen- heit, seine eigenartige, Tünstlerisch charafkteristishe Auffassung zu bethätigen. Frl. Zerbst trug Lieder von Liszt, Eichberg, Schu- mann und Sachs vor; die Sängerin gebietet über eine \{chöne, klang- volle und wohlgeshulte Stimme; ihr Vortrag giebt von warmer Empfinckung und zartsinniger Auffassung Zeugniß. Reicher Beifall rolgte den einzelnen Piecen des Programms. Frl. Zerbst wurde übrigers durch wiederholte Beifallsbezeugungen zu einer willkommenen Einlage bewogen.

(S oncerthaus. Jn dem morgigen Symphonie-Concert bringt Hr. Oof-Musikdirektor Bilse die 1. Symphonie (B-dur) von Schu- mann zur Aufführung.

Aachen bis zum 20. Oktober (Fremde und Kurgäste) 19 204 Drei Aehren, während September und Oktober d. J. (nebst is reisenden) (91 Parteien) 258 ODppelsdorf (Reibersdorf) bis zum 15. Okt. (446 Parteien) 517 reisenden). . 322 Schweizermühle bis zum 15. Oktober (204 Parteien) N 330 1210 Durtreisenden). .. 1792 Weißer Hirsch bis zum 15. Oktober (452 Parteien) N 1048 Bühl bei Barr länger als 5 Tage von 14 Gästen und kürzere von 90 P. ; Niederbronn länger als 5 T. von 10 G,, kürz. Z. von länger als 5 T. von 19 G, kürz. Z. von 33 P.; Sulzmatt länger

Bäder-Statistik. Personen Baden-Baden bis zum 24. Oktober (Fremde u. Kurgäste) 51 076 Burtscheid bis zum 22. Oktober (Kur- und Badegäste) . 1576 L Uet Hc.mm bis zum Schluß der Badezeit (nebst 448 Durch- E 223 Ionsdorf bis 15, Oktober (154 Partei) 330 Königsbrunn (Königstein a. d. Elbe) bis 15. Oktober Kreislia bis zum 15. Oktober T OSE Langebrück bis zum 15. Oktober (249 Parteien) . , 638 Oybin bis zum 15, Oktober (250 Parteien) . . . 605 Salz\{lirf bis zu Ende der Kursaison (außer 1330 Dur(- Schandau bis zum 15. Oktober ‘(nebst 27 699 Durbreisen- den (1435 Parteien) ¿0480 Tharandt bis zum 15 Oktober (401 Parteien) . 738 Unna-Königsborn bis zum Schluß der Kursaison (nebst Wangenburg während September und Oktober d. J. (nebst 102 Durchreisenden) . ._. 149 Von den Bädern Elsaß-Lothringens wurden im September und Oktober d. J. besucht: Zeit von 26 Pers. ; Bronn bei Kestenholz länger als 5 T. von 41 G., kürz. Z. von 30 P.; Hohrwoald länger als ‘5 T, von 46 G., kürz. Z. 78 P.; St. Odilienberg bei Ottrott länger als 5 T. von 41 G,, fürz. Z. von 68 P. ; Sulzbach länger als 5 T. von 27 G.; Sulzbad als 5 T. von 5 G., kürz. Z. von 20 P.; Wattweiler länger als 5 T. von 19 G., kürz. Z. von 25 P.

Redacteur: Riedel. Verlag der Expedition (S ch olz). Druck: W. Elsner. Sechs Beilagen (eins{ließlich Börsei-Beilage).

Berlin:

Erste Beilage

zum Deutshen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 294,

Berlin, Dienstag, den 28. Oftober

1884,

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlihungen des Kaiserlichen Gesund- Heit8amts sind in der 42, Jahreswoche von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdur{jchnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 25,9, in Breslau 30,8, in Königsberg 20,9, in Cöln 19,9, in Frankfurt a. M. 19,2, in Hannover 17,0, in Caffel 14,4, in Magdeburg 28,2, in Stettin 22,8, in Altona 28,4, in Straßburg 21,6, in Metz 22,5, in München 25,1, in Nürnberg 27,7, in Augsburg 42,3, in Dres- den 18,1, in Leipzig 21,2, in Stuttgart 24,5, in Braunslweig 19,8, in Karlsruhe 17,0, in Hamburg 30,5, in Lübeck —, in Wien 1958, in Budapest —, in Prag 22,7, in Triest —, in Krakau 19,5, in Basel 11,6, in Brüffel 23,1, in Anfterdam 28,1, in Paris 22,5, în

‘London 19,7, in Glasgow 23,1, in Liverpool 28,2, in Dublin 30,2, in

Œdinburg 18,1, in Kopenhagen 23,6, in Stocktholm 23,8, in Chri- tiania 214, in St. Petersbura 20,0, in Warschau 29,5, iu Ddessa 254, in Rom 26,6, in Turin 25,6, in Bukarest 20,3, fn Madrid 29,2, in Alexandrien 36,1. Ferner in der Zeit vom 21.—27. Scptember cr.: in New-York 26,5, in Philadelphia 18,6, inx Chicago —, in Cincinnati —, in St. Louis —, in San Fran- zisko 15,2, in Kalkutta 24,8, in Bombay 28,1, in Madras 60,7.

Während der Berihtswoche herrs{hten an den deuts{ben Beob- ahtungs8ftationen mäßige bis starke westliche und südwestlihe Wind- rihtungen, die in Cöln am 13., in Koniß und München um die Mitte, in Bremen in der 2. Hälfte, in Breslau und Berlin erst zu Ende der Woche mit nordwestlihen Luftströmungen abwechselten und an den öôstliben uxd mitteldeutscen Stationen am 17. zu hefligen Stürmen ausarteten. Die Temperatur der Luft war eine relativ niedrige und lag an allen Stationen, am erheblichsten in Konitz und Karlsruhe, unter der normalen. In München sank das Thermo- meter am 12. sogar etwas unter 0 Grad C. Bei meist trüber und regnerisher Witterung erfolgten fast täglih Niederschläge, in Konitz auch Schnee, zumeist in ergiebige Maße. Der beim Beginn der Woche niedrige Druck der Luft nahm bis zum 15. rasch zu, am 16. und 17. sank der Luftdruck an den ost- und mitteldeutshen Statio- nen rapid, an den übrigen weniger erheblih, um am S@luß der Woche wieder allgemein zu steigen.

In den meisten Großstädten Europas blieb die Sterblichkeit in der Berichtêwoche eine günstige. Jn den deutshen Städten zeigte fich jeto vielfach eine Steigerung derselben, in Berlin blieb sie die gleihe, in München wurde sie eine kleinere als in der Vorwocbe. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte itieg auf 24,8 von 23,3 der vorhergegangenen Wocbe (pro Mille und Jahr berechnet). Insbesondere war die Theilnahme des Säuglings- alters wieder eine gesteigerte. Von 1&000 Lebenden starben pro Jahr be- rechnet 93 Säualinge gegen 88 der vorhergegangenen Woche, in Berlin 101, in München 106.

Unter den Tode8urcsacben traten Darmkatarche, Bre{dur{fälle der Kinder und typhöse Fieber in wenig gegen die Vorwoche ver- änderter Zahl als Todesveranlassung auf. Keuchhusten und Ruhr, in den äußeren deutshen Städten auch Poken, haben ab-, MPéasern, Sarlah, Diphtherie dagegen zugenommen. Masern traten in Breslau, Nürnberg, Dresden, Halberstadt, Leipzig, Barmen, Kopen- Hagen, Paris in größerer Ausdehnung auf.“ Das Scharlachfieber Herrsht in vielen Städten der Ostseeküstengruppe, nicht selten in Verbindung mit Diphtherie und rief besonders in Königsberg, Danzig, Elbing, Stolp, Stargard i. P., Greifswald, Graudcnz, Kolberg, Stettin, ferner in Halberstadt, Eisleben, Berlin, Bremen, LVltona, Amsterdam, Warschau, Glasaow, Christiania zahblreichere

“Todesfälle hervor; in Krakau nahm die Zahl der Sterbefälle etwas ab.

Diphtherie und Croup forderten außer in dén genannten östlichen Städten au in Breslau, München, Chemniß, Erfurt, Plauen, Eisenach, Weimar, Magdeburg, Halle, Frankfurt a. O., Spandau, Defsau viel Opfer; in Hamburg, Dresden, Leipzig, Berlin, Cottbus, Forst nahm die Zahl derselben etwas ab. Auch in Paris, London, Madrid, Murcia wurde die Zahl der Sterlefälle an Divhtherie größer, in Prag, Amsterdam, St. Petersburg, Warschau geringer. TLTyphöôse Fieber wurden in Breslau, Posen, Berlin, Mainz, Turin häufiaer, in Paris, London, St. Petersburg seltener Todeêveranlassung. Sterbefälle an Flecktyphus kamen nur ver- einzelt aus Saragossa und San Franziéco zur Mittheilung. Der Keuchhusten grassirt in Tilsit, Cöln; auch in Berltn, Amsterdam, Christiania, Edinburg, St. Petersburg nahm die Zahl der Todesfälle zu. QDarmfkatarrhe und Brechdur(fälle Der Kinder haben in Königsberg, Danzig, Hamburg, Berlin, Düssel- Dorf, Straßburg, Paris, London, St. Petersburg, Warschau, Stock- Holm noh viel Vpfer verlangt. Rubrtodesfälle waren felten. Aus Paris kamen 3, aus Christiania und Venedig je 1 Todesfall an

Cholera nostras zur Meldung. Todesfälle an Pocken haben abge-

nommen. Aus deutschen Städten kam keine Meldung, aus Wien, Genf, Paris, Liverpool, St. Petersburg, Venedig, Madrid wurden einzelne, aus Prag, Rom und Turin je 3, aus Lissabon 4, aus London 10 Todesfälle gemeldet. Die Cholera ist in Süd-Frankreich er- Toschen, auch in Italten geht sie ihrem Ende entgegen. In den indi- {chen Städten Kalkutta, Bombay war die Zahl der Opfer zu Anfang bezw, Mitte September eine geringe, in Madras jedoch etne bedeu- tende (171 Todesfälle in der Woche).

B [Ins erate für den Deutschen Reichs- und Königl. f Preuß. Staats-Anzeicer und das Central-Handels- egister nimmt an: die Königliche Erpedition | 1. des Dentschen Reihs-Anzeigers uud Königlich 2. Preußischen Staats-Anzeigers : 3. 4.

Berlin SW., Wilhelm-Straße Nr. 32. £d. u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Dem XV. Heft der Mittheilungen des Statistischen Amtes der Stadt Leipzig entnehmen wir folgende Notizen zu- nächst in Bezug auf die Gewerbeverhältnisse: Im Fahre 1884 fanden sih in Leipzig 483 Betriebe, welche, nah der Zahl der Arbeiter ge- ordnet, folgendermaßen sich zusammenstellen laffen; Es gab 123 Be- triebe mit unter 19 Arbeitern, 146 mit unter 10—20 Arbeitern, 60 Betriebe mit unter 21 —30 Arbeitern, 36 Betriebe mit unter 31—40 Arbeitern, 26 Betriebe mit 41—50 Arbeitern, - 15 Betriebe mit 51—60 Arbeitern, 14 mit 61—70 Arbeitern, 7 mit 71—80, 14 Betriebe mit 81—90, 6 mit 91— 100, 36 mit 10! und mehr Arbei- tern. Die Gesammtzabl der männliwen Arbeiter betrug 11 615, der weiblichen 5452. Da im gesammten Könicreih Sachsen im Jahre 1881 der Bruttoertraa der Grundsteuer \sih auf 2746 709 4 und der Bruttoertrag der Einkornmensteuer \ih auf 18699625 A belief, so entfielen von dec Grundsteuer 12,10%, von der Einkommensteuer 16,40%, oder voa beiden Steuern zu- sammengerechnet 15,91% auf die Stadt Leipzig, während diese am 1. Dezember 1880 von den 2972805 Ein- wohnern des Königreichs Sachsen nur 4,28 9/0 hatte Von den ge- sammten Grundsfteuereinheiten des Königreichs entfielen im Fahre 1844 von 48 641 488 auf Leipzig 2 933 476 oder 6,3 9%. Dieses Ver- hältniß ftieg aber wesentlih, denn es entfielen 1875 von 60 304 365 Einheiten auf Leipzig 7372504 oder 12,2 %, und 1881 von 68 440 936 auf Leipzig 8 783 349 oder 12,2%. Die Religions- verhältnifse gestalten sib folgendermaßen: Es gab am 1. Dezember 1880 in Leipzig 136 972 Lutkeraner, 3368 Reformirte, 121 Anglikaner, 183 Deutsch-Katholische, 4238 Nömisch-Katkbolisbe, 126 Griechisch-

| Katholische, 3179 Juden, 844 andere Alles in Allem 149 081 Per-

sonen. Für Leipzig ist das Zurücktreten der lutherishen Stamm- bevölkerung von 1864—1880 und das gleicbzeitige Anwachsen der fremden römisch-katholischen und israelitishen Elemente bemerkenswerth. Oeffentliche Gebäude wurden neugebaut in den Jahren 1878—1882 folgende: 1878 ECrerzicrhalle an der Pleißenburg, 1879 Universitäts- Hörsaal am Krankenhaus, Leiche1halle am pathologischen Institut, zoologisches Institut der Univerfität, Taubstummen- Jrstitut, drei Vürgerschulen, cine Ausftellungshalle, das Martinstift, 1880 Amts- geriht8gebäude, Alaumneum der Thomasschule, VLürgerschulturnhalle, 1881 Postgebäude, Feuerwehrdepot, Irrenklinik der Universität, Ba- racken des 134. Regiments, 1882 Fricdbofskapelle auf dem neuen Joßhannisfricdhofe, 1883 zwei Beamtenwohnhäuser und Bezirks\chule. In Bezug auf die Wohnungsverbältnisse bemerkt der Becicbt: Die bereits in den Jahren 1867—1871 ktegonnene und 1871—1875 franfk- haft ausgeartete Steigerung der Miethpreise ift zwischen 1875 und 1880 zum Stillstand gekommen, ja sogar ein kleiner Rückschlag ein» getreten. Ein charakteristisches Zeichen find die leerstehenden Wol nungen. Es fanden sich in Leipzig November 1878 335 leerstehende Wohnungen, Oktober 1880 498, November 1880 7836, Oktober 1881 671, Mai 1882 877. Der von den Hausbesitzern für diese Wohnungen geforderte Miethspreis betrug durch\cnittlich für jede Wohnung im November 1878 712 46, im Oktober 1880 587 M4, im Oltober 1881 814 , im Mai 1882 729 # Der Versicherungsstand der Leipziger Gebäude in der Landesimmobi- lien-Brandkasse füc 1882 stellt sib folgendermaßea : Versicherungs8- werth sämmtlicher Gebäude 296 635 310 4 Gezahlre Versicherungs- beiträge 322 610 6 Brandschädenvergütungen wurden gewährt: in 30 Fällen 7628 4 Für 1883: Versicherungswerth sämmtlicher Ge- bäude 303 222010 # Gezahlte Versicherungsbeiträge 327 176 A. Brandschädenvergütungen wurden gewährt in 32 Fällen 25 715 4 Die Viehbzählung vom 10. Januar 1883 in der Stadt Leipzig ergab bei 729 Viehbesißern an dreijährigen und älteren Pferden 2490, Kälber 47, Jungvieh 2, Kühe 166, Schafe 261, Schweine 703, Ziegen 126, Bienenstöcke 61. Die Zabßl der Hunde und das Brutto- ergebniß der Hundesteuer belief sich auf: 1877 2305 Hunde und 42878 A Hundesteuer, 1878 2275 zu 40960 A4 Steuer, 1879 1892 zu 38 816 M, 1880 1769 zu 36 169 4, 1881 1730 zu 35471 M, 1882 2033 zu 34681 M, 1883 1968 zu 350980 ( Die in Folge der Erhöhung der Hundesteuer von 9 auf 20 4 vom 1. Januar 1876 an cingetretene stetige Abnahme der Hunde (Marimum 1875 mit 3732) scheint zum Stillstand gekommen zu sein.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Von dem „Preußischen Terminkalender*, redigirt im Bureau des Justiz-Ministeriums zum Gebrauch für Justiz- beamte (Berlin ; R, v. Decker's Verlag, Marquardt u. Schendck), mit einer Karte des Oberlandcsgerichtsbezirks Celle versehen, liegt der dreiunddreißigste Jahrgang 1885 vor (Preis 3 4 Leine- wandband mit Bleistift) Ueber den Inhalt und das Aeußere des allen Juristen hinreichend bekannten Kalenders nähere Angaben zu machen, würde lediglich zur Neproduktion von bereits vielfah Gesagtem führen. Aus den Veroegungsverhältnissen in der juristishen Sphäre, welche einen größeren Theil des Textes in Anspruch nehmen und aus einem Verzeichniß der höheren Justizbeamten einscließlich der Referendare und der betreffenden Anciennetätslisten , dem Namens- register der Gerichtsassessoren und ciner Uebersiht der Gerichts-

behörden und des Beamtenpersonals heben wir Folgendes hervor :

An den von 13 Präsidenten und 37 Senatspräsidenten geleiteten 13

Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. || 5, Industrielle Etablissements, VFabrèxen und Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen

u. dergl. Verkäufe, Verpachtangen, Submissionen ete.

Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

Grosshandel. 7. Literarische Anzeigen. 9, Familien-Nachrichten.

6. Verschiedene BekanntmachuBgen.

preußischen Oberlandes8ger ichten, welche 27279111 preußische und 519 152 anderen deutschen Staaten angehörige Gerichtseingescsene umfassen, fungiren zur Zeit 235 (2 weitere für Jena) Rätbe und zwar die meiften bei dem Kammergerict: 45 und je 25 bei deu Ober-- tandesgerihten Cöln und Hamm, 13 Oberstaatsanwälte, 10 Staat8- anwälte und 185 Rechtsanwälte (6 in Jena). Die meisten von leßteren fallen auf Naumburg: 37, das Kammergeribt: 28 und Köln: 25. Von den Landgerihten wei der Kammergeribtsbezirk die größte- Zahl der Richter auf: 133 (von ihnen fallen 71 auf Berlin T und- 13 auf Berlin 11) und demnäcbst reiht sih daran der Oberlande9--- gerichtsbezirk Breslau mit 719 Richtern, während derjenige von Stettin nur 36 und von Kassek nur 26 zählt. Im Ganzer fungiren Übrigens in den sämmtlichen 73 Oberlandesgerichtöbezirken 855 Land- rihter, 181 Direktoren und 92 Präsidenten. Die Zahl der Nechts8=- anwälte beträgt dagegen mehr als das Doppelte, denn fie ift feit dem Vorjahre von 2299 auf 2442 gewatbsen und zwar befinden si die- meisten Anwälte in dem Oberlandesgerihtsbezirk Cöln 469 (im Bor- jahr 464) und demnächst im KammergeriBßtsbezirk 377, allein in. Berlin 1 227, während bier im Vorjahre nur 196 praktizirten, Berlin II hat dagegen, weil weniger ergiebig, nur eine Zunahme von 9, von 23 auf 28 zu verzeihnen. Die geringste Zahl der Nechts-

anwälte weisen die Oberlandesgerichtsbezirke Marienwerder und Kiel . 90 resp. 93 auf. Was die Zahl der Gericht2affefsoren - betrifft, so ist -

dieselbe bisher in stetigem Steigen befindli gewesen, denn wöhrend fie 1883 noch 656 betrug, belief fre fih im nächstfolgenden Jahre bereits auf 747 und zur Zett auf 894. Die größte Anciennetät geht bei cinem der Affsessoren b18 Ende 1878, bei T bis 1879 und bei 25 auf 1880 zurück. În der Zahl der Referendare erscheint bereits cine, roenn au geringe Abnahme , konstatirbar. Die Zahk des Borzahres 3937 ift auf 3911 gesunken; und zwar hat dex Oberlandesgerib!s8- bezirk Naumburg einen Referendar, welber bereits im Jahre 1873 verpflichtet wurde, während die 3 nächftältesten auf das Jahr 1874 fallenden dem Kammergerichtsbezirk und den Oberlande2gerichtsbezirken Breslau und Königsberg angehören. Die Gefammtzahk der bei den

einzelnen Amtsgerichten etatsmäßig fungicenden Amtsrichter ift in die--

Uebersicht des Kalenders nicht mit aufgenommen, dagegen ist He aus den Angaben, welche sich bei dem Ortfchaftsvrerzeihniß befinden, zuw

ermitteln. In diesem findet fich eine alphabetische Angabe sämmtlicher -

Städte der Monarchie und städtegleiben Flecken mit der Bezeichnung

des zuständigen Amts-, Land- und Oberkandesgerihts, der Zahl der --

Amtsrichter, der Serviskasse, Einwohnerzahl und des Gharakters der dort vorfintliwen höheren Scbule, Die größte Zahl der Amtsrichter findet sih, wie aus diesem Verzeichniß ersichtlich, ia Berlin I: 98, Breélau 36, Hannover 18, Fravfkfurt a. M. 17, Danzia und König8=-

berg je 15, Stettin 14, Verlin 11 und Posen je 13 und Magdeburg 12.

Literarishe Neuigkeiten und periodishe Schriften.

Monats\chrift für das Turnwefen, mit befonderer Be» rüdcfsihtigung des Schulturnens und der Gefsundheitsvftege. Dritter

Jahrgang. Heft 10. Inhalt: Abhandlungen: Friedrich Thiersch

Von Dr. C. Euler. Wilhelm Ballot. Von Px. Ed. Angerstein. Der Turnunterriht und die neuen Lehrpläne der höheren Æhr- anstalten Preußens. Von Dr. E. Knape-Ratibor. Veroxdnungen und Bekanntmachungen: Turnbetrieb in höheren vnd în Volk3- Mädcenscbulen. Termin für die Turnlehrexinnen-Prüfung im Herbste 1884, Befähigungszeugnisse aus dem Kursus zur Aus- bildung von Turnlehrerinnen. Beurtheilungen wnd Kuzeigen: Dr. Pistor: Die Behandlung Verunglückter bis. zur Ankunft des Arztes. Berlin 1883. Besprowen von Dr. Ed. Angerftein. Waß- mannsdorfff, Dr. Karl: Johann Christoph Friedrich Guts Muths. Heidelberg 1884. Besprochen von C. Euler. Vermischtes. Deutsche Landwirthschaftlèche Prefse. Nr. 85, Ine

halt: Zur Situation. Feuilleton. Das deutsche Wirtkchaftsjahr: -

1882 in Bezug auf die Produkte dex Landrzirths&aft. Bon Frhr. v. Stein-Kocberg. (Fortseßung). Patent-Niederdruck-Daanp}fheizung mit Selbstregulirung als billigte Centralheizung. (Mit Abbildungen.) Correspondenzen. Aus der Mark. Schle3wdg. Oliva. Breslau. Chemniy. Aus dem Rechtsgebiet. Die allgemeine Versammlung der deutshen RübenzuFer-IndæstvicKen. Rundschau. Sprechfaal. Handel uud Verkehr. E / Milch-Zeitung. Nr. 43. Inbhald: Die Wêehhaltung im. Deutschen Reiche nah der Zählung vom 10 Januar 18383. Von Dr. Paul Kollmann. Allgemeine Berichte. Deutsche Molkerei- ausfstellung in München vom 2. dis 12, Dkteder 1884. Erfah- rungen in der Praxis, Bus der Prasais, Von Labesius. (Fortseßung) Gerâthe-, Maschinen- und Baukunde. Zur Priozität dez Herstellung von: praktisch brauchbaren Centrifugen zur Gniraßmung uon Milch, Patente Verschizdene Mitteilungen. Desterweich-Ungarn. Zw den Markitstreitigkeiten. Schweine-Cirfuhrzerbot. Literatur. Sprechsal. Verkauf von Vieh na Lebendgewiht, Maisftärke- Fabrikation. Käsefabrikatiom Milcbwärthschaftlichen Berein.

Zur deutschen Molkreiausftelung in Fünhen. Varichtiguugena..

—- Maxttberichte. -— Anzeigen.

Deffentlicher Anzeiger. wm

»«Invalideudauk“, Rudolf Mose, Haafeuftein & Voglecæx, G. L. Daube & Co., E. SÖHlotte,

Annoncen - Bureaux. 8

8, Theater-Anzeigen. In der Börsen- j beilage. W Di i

Steefbriefe und Untersuchungs - Sachen. #48271] eckbrief.

der Stirn.

gemeinschaftlichen Hausfriedensbruchs und gemein- {chaftlicher Körperverleßzung verhängt. :

Gs wird ersucht, dieselben zu verhaften und in Das Untersuhungs-Gefängniß hierselbft, Alt-Moabit | [48269] 11/12, abzuliefern. :

Berlin , den 25. Oktober 1884.

Der Untersu(ungsrichter bei dez? Königlichen Landgerichte I. Hollmann. Beschreibung des p. Nagel: Alter 26 Jahre, geb.

deuts{ch. Besondere Kennzeichen : Narbe an | [48268] E | O : Gegen den unten beschriebenen, ‘zuleßt in Pots-

dam wohnhaft gewesenen Sch(hneidergesellea Paul bält, ft L E st die Untersuchungshaft Kuppelet verhängt welcher fi verborgen hält, ist die Untersuchungs= f ist die Untersuchung: wegen Kuppelet verhängt. L n U Es wird ersucht dieselben zu verhaften und in das. Gericht8gefängniß zu Brandendurg a. H. abzuliefern.

St Beschreibung des p. Fles{mann: Alter 21 Jahre, I Gegen die unten beschriebenen Tiscler (Arbeiter) Carl | geb. 2. Auguft 1863, Geburtsort Charlotkenburg, | Anders, am 7, Juni Oskar Nagel und Töpfer Oskar Paul Fleschmann, | Statur unterseßt, Größe 1 m T1 cm, Haare heü- welche flüchtig sind, ist in den Akten V. R. II. | blond, Stirn hoch, Augenbrauen blond, Nase ge-

No. 721 de 1884 die Untersubungshaft wegen | wöhnlih, Zähne vollständig, Gesichtsbildung rund, w E i Bart im Entstehen, Augen blau, Mund gewöhnlich,

Kinn spiß, Gesichtsfarbe gesuv:d, Sprache deutsch.

Gegen den Schuhmacher Franz August Rosenow, domizillos, geboren den 15. September 1856 zu Gollnow, Kreis Naugard, evangelisch, welcher flüchtig | der ist, ist die Untersuchuv gshaft wegen {werer Ur- | Dialekt. kundenfälschung verhängt.

Es wird erjuht, *oenselben zu verhaften und in

Steckbrief.

Stecbr3.ef,

14. Septbr. 1858, Geburtsort Zörbig, Größe 1 m | das Amtsgerichts-G-.fängniß zu Potédam abzuliefern. E

73 em, Statur unterseßt, Haare röthlich, Stirn Ho, Augenbrauen röthlih, Augen blau, Nase ge- woöhnlich, Mund gewöhnli, Zähne vollständig, Kinn rund, Gesichtsbildung länglich, Gesichtsfarbe gesund,

Potsdam, ten 24. Oktober 1884. Der Untersu angsrichter bei dem Königlichen

[48266] Steekbrief.

Landgerichte. Gegen den Mestaurateur

haft wegen Unterschlagung verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gericht8gefängniß zu Pot3dam abzuliefern.

Potsdam, den 23. Oktober 1884.

Königliche Staatsanwaltschaft.

Beschreibung; Alter 33 Jahre, Größe 1,62 m, | [48267] Statur unterseßt, Haare blond, Bart: blonder starker Vollbart, mittellang, Augen blau, Nase lang, von den Seiten eingedrüdt, Sprache deutsch, Berliner

und Vorkosthändler Ludolf Bernhard Weiß, geboren am 27, Januar

Margarethe Weiß, ge. Gerke, geboren am 29. Iukt

a. H. wohnhaft gewzfen, welche

Potsdam, den 23. Oktober 1884. Königliche Staatsanwaltschaft.

Stebrief. ;

abzuliefern. Potsdanc, den 23. Oktober 1884. Königliche Staatsanwaltschaft.

Büttueæ & Wintex, sowie ale übrigen größeren |

1832, zu Lüneburg, 2) dessen Ehefrau, Anunæ

1840 zu Hildesheim, beide zuleyt in Brandenburg p S verborgen balten,

Gegen den Tuchmatergeselen Karl Hermann Kyburg aus Dahme, am 15. Juli 1859 zu Treuen- brietzen geboren, evangelis{, welcher flüchtig ist, ist Kleidung: dunkelgraues Jaquet, dunkle | die Untersuchungshast wegen gemeinschaftlicher körper* Hose, \{warzer niedriger Filzhut. Besondere Kenne | liher Mißhandlung verhängt.

zeichen: das Haar ist am Scheitel sehr dünn. E83 wird ersucht, denselben zu verhaften und in

das Gericht8gefängniß zu Potsdam, Lindenftraße 54,

“E M m T E O IREME E EORR E O M E T CMOTE C "Ade "F