1884 / 257 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 31 Oct 1884 18:00:01 GMT) scan diff

hin, daß dem Leser hier kein an Handlung reicher, die Phantasie rcizender Roman geboten wird, sondern eine einfahe moralische Erzählurag, die zeigt, wie {chwach und unbefriedigt der Mensch ift, der nur an sein eigenes Ic denkt, wie stark und zufrieden dagegen derjenige, der durch den Glauben getragen wird. Diese Wahrheit und viele an- dere, die aber nie in ftôrender Weise aufgedrängt werden, sondern sib aus den Ereignissen selbs ergeben, werden an den verschieden- artigsten ineinandergreifenden Verhältnissen und an den mannigfal- tigsten Charakteren erwiesen Da sind die fanfte, sich für unnüß hal- tende Lenore, deren eigenwilliger, verschlossener, strebsamer Lruder Peter, der leichtsfinnige Godfroy, die auf dornigem Wege zum Glauben geführt werden, auf der anderen Seite das reizend gescilderte Rivers\ce Ehepaar, welbes auch die härteste Prüfung in demuthsvoller Er- gebung trägt, der liebenswürdige, glaubersfeste Dr Travers, die Welt- dame Frau Vivian, die nicht an den Gott der Liebe glauben kann, und noch viele andere mit einander verkehrende Persönlichkeiten, deren Eigenart den Leser fc}elt. Ihrer Tendenz gemäß ist die Familien- gesidbte einfaw und {{licht, aber ansprehend erzählt, und cs fehlt in derselben aub nicht an wahrhaft poetishen Schilderungen und er- greifenden dramatisben Situationen. Die Ueberseßung if fließend und von gewählter Sprache. n :

Eine andere Erzählung, die in demselben Verlage erscienen ift, betitelt sid „Der Lorbeerbaum, eine altmodische Liebesgeschichte*, von der Verfasserin von „John Halifax Gentleman“, deutsch von Elise Erdmann (166 S.,, Preis 1 # 80 9, geb. 2 40 ). Eine aufkeimende Liebe, die durch Mißverständnisse erst nach 17 Jahren zur Erklärung kommt, dann aber zu einer glüdcklihen Ehe führt, bildet den Inhalt diefer Erzählung, die die Verfasserin wohl um des- halb cine altmodische Liebesgeschihte nennt, weil na ihrer Ansicht solche treue Liebe unserer realistishen Zeit niht rect glaubhaft er- scheinen mag. Aber nichtsdestoweniger wird man diefe sih von elegishen Ueberschwenglihkeiten fernhaltende, anziehend geschriebene und gelungen überseßte Geschichte mit Interesse lesen und {si der befriedigenden Lösung des Knotens freuen.

Von den „Württembergischen Jahrbüchern für Statistik und Landeskunde*, herausgegeben von dem König- lien Statistisch-Topographischen Bureau (Stuttgart, Verlag von W. Kohlhammer) sind sfoeben die ersten Hälften des I. und Il. Bandes (Jahrgang 1884) erschieren. Das erstere Heft enthält rein statistische Arbeiten, nämlich die Statiflik des Unterrichts- und Erziehungswesens im Königreih Württemberg auf das Scbuljahr 1881—82; eine Vebersficht über die Verwaltung der Rechtspflege im Körtareih Würt- temberg während des Zeitraums vom 1. Januar bis 31. Dezember 1882 (herausgegeben vom Königlichen Justiz - Ministerium), und endlih die erste Hôlfte eines umfangreichen Medizinalberichts von Württemberg für die Jahre 1879, 1880 und 1881, Die 1. Hâlfte des Il. Bandes enthält den 1. und 2. Theil des Jahrgangs 1884 der „Württembergischen Vierteljahrs- hefte für Landesgeschicbte“. An der Spitze des Hefts giebt P! Fr. Stählin eine Uebersicht der Bischöfe, welcke im Verlaufe von 12 Jahrhunderten aus dem heutigen Württemberq oder wenigst:ns in demselben heimisben Familien hervorgegangen sind. Jhr folgt eine Arbeit über die Geschichte der Reichéstadt Shwäbish-Gmünd in den Jahren 1531— 45, vom Pfarrer Emil Wagner in Mägerkingen. Daran reihen sich die von dem Verein für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberscbwaben beigesteuerten Arbeiten. Diakonus Klemm in Geislingen seßt seine Beiträge zur Geschichte von Geislingen und Umgegend fort. Dann folgt ein Beitrag zur Biographie des Ulmer Neformaters Konrad Sam, von G. Bossert, und eine Krimina!gesbichte aus Bis bera aus dem vorigen Jahrhundert, mitgetheilt vom Oberlehrer Luz. Pfarrer Seuffer in Erfingen hat aus den Protokollen der Ulmer Schmiedezunft interessante Mitthcilungen über die Leiden der Stadt während des 30 jährizen Krieges zusammenrgetragen. Genealogisde Nachrichten über die alten Herren von Schwendi, und Mittheilungen über Keßlerlehen in Schwaben, von Buck in Ghingen, {ließen si an. Unter dem Titel „Des hl. Römischen Reichs deutscher Nation Vor- und Nachsiß* bietet Amtsrichter P. Beck „eine erbaulihe Erinnerung“. Mit der Fortseßung der Heraldishen Forschungen, vom Diakonus Klemm in Geis- lingen, \chließen die Beiträge des genannten Vereins. Der Württembergische Alterthumsverein in Stuttgart ist vertreten durch einen Aufsaß von Prof. Dr. E. Paulus über die römischen Schanz- werke am Donaulimes ; Mittheilungen von Prof. L. Mayer über die Neuordnung und -Aufstellung sowie die neuen Erwerbungen der Staats\sammlung vaterländisber Kunst- und Alterthumsdenkmale (mit mehreren forgfältigen Abbildungen interessanter Alterthümer) ; einen Abdruck des Vortrages über den s{wäbiscen Dialekt und die s{wäbisbe Dialektdichtung, welhen Herrmann Fischer im Kauf- män nischen Verein zu Stuttgart gehalten hat; einen Beitrag zum Codex Laureshamensis von G. Bofsertz und {ließli eine besonders werthvolle bibliographishe Mittheilung, nämlih über die älteste württembergische Landesbeschreibung, nah den „Croniken" des Hof- Hiftoriographen Kaiser Maximilians, Ladislaus Suntheim aus Ravensburg (in der Königlichen öffentlicben Bibliothek zu Stuttgart) Der Historische Verein für das württemtergishe Franken trug für dieses Heft der „Jahrbücher® bei: Urkunden zur Geschichte des Streites zwischen der Herrschaft und der Stadt Weinsberg aus dem Fürftlih Hohenlohe’schen gemeinschaftlichen Hausarchiv- von dem ver- storbenen Dekan Fischer in Oehringen mitgetheilt ; eine Arbeit über die Fürstliche Herrschaft Hohenlobe-Kirchberg bis zu ihrer Mediatisirung, von dem Pfarrer Bihl in Gaggstadt; die Fortsetzung der „Hexen prozesse“ aus dem Fränkischen, vom Amtsrichter Beck in Navensburg; Mittheilungen aus dem Leben eines Tübinger Professors (Tobias Gottfried Hegel- maier), aus den Aufzeihnungen seines Sohnes, des 1883 verstor- benen Pfarrers in Mähringen ; einen Beitrag zur Gründung des ehe- maligen Kapuzinerklosters in Ellwangen, vom Prof. Dr Hirzel ; einen Aufsaß über die Condéer in Württemberg, vom Major Albert Pfister, und einen Beitrag über die Erbfolge im Münsinger Vertrag, vom Archivsekretär Dr. Schneider.

Submissionen im Auslande.

I. Belgien. T, Verwaltung der Staatseisenbahnen.

1) 19. November, Mittags. Börse zu Brüffel. Bau zur Ein- deckung der Dampfpumpen * für die Versorgung mit Wasser der Stationen Brüffel - Nord, - Allée - Verte, und Scbaerbeek. Ab- shäßung 14 563 Fr. Vorläufige Kaution 650 Fr. Preis der Pläne 1 Fr. 60 Cts. Auskunft beim Ingenieur, Direktor Van Aelbroeck, rue Latérale 2 zu Brüffel, sowie beim Ingenieur, Direktor De Paepe zu Station Brüffel (Nord). Lastenheft Nr. 201 in der Erpedition des „Reichs-Anzeigers“. i e

2) 12. November, Mittags. Börse zu Brüssel. Lieferungen verschiedener Art, wie Handwerkszeug, Schlofserarbeiten, Seilerwaaren, Farben, Droguen, Fensterglas, Laternen, Schaufeln, Schiebkarren, Blecbwaaren 2c. _in 96 verschiedenen Loosen. Preis der Pläne 2 Fr. 29 Cts. pro Quadratmeter. Lieferungsort Mecheln (Malines). Lastenheft Nr. 185 wie zu 1.

3) Nächstens, Mittags. Börse zu Brüffel. Vergebung von 2 Loosen, jedes von 10 Personenwaggons 1. und 2. Klasse; von 2 Loosen, jedes von 10 Packwagen, von 2 Loosen, jedes von 15 Per- fonenwaggons 3. Klasse. Lieferung#2ort Mecheln, Lastenheft wird noch ausgegeben werden.

4) Nächstens, Mittags. Börse zu Brüssel. Lieferungen aller Art, wie 12000 kg Baumwollenabfall (farbig, cardirt), 3700 Dutend Lampendohte Nr. 10, 1' 00 kg Antimon, 10000 kg Blei in Blôcken, 400 kg weiße Seife, 10000 kg Ocfenfett 1. Qualität, ferner Seiler-, Glas- und Blechwaaren, im Ganzen 18 verschiedene Loofe. Lieferungeort Malines. Preis der Pläne 2 Fr. 25 Cts. pro Quadrat- meter. Das Lastenheft gelangt nob zur Ausgabe. i

5) 12. November, 11 Übr Vormittags. Börse zu Brüffel. Lieferung pro 1885 von ca. 312 t große, 972 t kleine Steinkohlen für den Marinedienst zu Antwerpen. Vorläufige Kaution 1000 Fr. Lastenheft 209 in der Expedition des „Reichs-Anzeigers“.

I1. Verwaltung für Brücken-, Wege- und Minen-Bau.

1) 29. November, 10 Uhr, im Provinzial-Gouvernement8gebäude zu Gent. Bau einer Wehr mit S(hleuse und Drehbrücke in einer Ableitung der Schelde bei Semmerza:ke. Begian der Arbeit nicht vor dem 1. April 1885. Abschäßung 514 011 Fr. Vorläufige Kaution 25 000 Fr. Preis der Pläne 30 Fr. 15 Cts. Lastenheft Nr. 76 beï der Administation des ponts et chaussées et de mißes, rue de Louvain No. 24 zu Brüffel fäuflich.

2) 29. November, 10 Uhr, im Provinzial-Gouvernementsgehäude zu Gent. Ausgrabung für zwei Ableitungen aus der Schelde auf dem Gebiete der Gemeinden Seeverghem, Sthelderode, Meirelbeke et Swynaerde, sowie Erweiterung und Aus- tiefung eines Theiles des Scbeldebettes. Beginn der Ar- beit wie zu 1. Abscäßung 257215 Fr. Vorläufige Kaution 12 500 Fr. Preis der Pläne 20 Fr. 75 Cts. Lastenheft Nr. 36

wie zu 1. II. Oesterrei. L 12. November, Mittags. Verwaltungsrath der Mährisb-Sle- fischen Centralbahn, Wien. Lieferung von 21 700 Cichenschwellen diverser Dimensionen, 212 Festmeter eihcnen Extra- und Bau- höôlzern, 6000 Kiefershwellen und 130 Festmeter Kieferpfosten. Liefer- zeit März bis Mai 1885. Näheres bei der bezeichneten Direktion

(Wien I, Gonzagagafsse 1). j

22. November, 11 Uhr. Verwaltungsrath der K. K. pr. Lemberg- Czernowiß-Jassy Eisenbahn-Gesellschaft. Lieferung für- 1885 von ca. 90 000 cbm Brennholz, 110000 Stück Eichenschwellen, 1880 cbm Eichenschnitt- und Bauhölzern und 3900 chm weichen Schnitt- und Bauhösölzern. Kaution 5 9/9 des Lieferungswerths. Lieferungsbedin- gungen gegen Porto-Einsendung zu beziehen von der Materialverwal-

tung in Wien oder Lemberg.

Gewerbe und Handel.

Die gestrige 12. ordenilidbe Generalversammlung der Neuen Gas-Aktien-Gesellshaft in Berlin war von 8 der Aktionäre besucht, welche zusommen ein Kapital von 932400 und 310 Stimmen repräsentirten. Der Geschäfts- deriht war bereits in den Händen der Aktionäre und so wurde auf Vorlesung desselben in der Versammlung verzichtet. Die statuten- mäßig ausscheidenden Aufsichtsrathsmitglieder, Gebcimen Kommerzien- Räthe Frd. Gelpcke hier und Wilh Oechelhäuser in Dessau, wurden wieder- und an Stelle des verstorbenen Kommerzien-Raths, G. Stobwasser, Hr. Marx Scbindowski hier neu gewählt. Als Revisoren wurden die Herren Banquier Ed. Wulkow und Fabrik- besißer Paul Runge gewählt. Auf Antrag der Revisoren wurde der Dircktion und dem Auffihtsrath Decharge ertheilt.

Dem Geschäftsbericht der Bismarckhütte, Aktien-Gefell- {aft für Eisenhüttenbetrieb, für 1883/84 entnehme. wir Folgendes: Das abgeschlossene Geschäftsjahr hat \ich in feinem Verlaufe un- günstiger gestaltet, als dies beim Beginn desselben vorauszusehen war. Wenngleich die Werke in allen Betriebszweigen voll beschäftigt waren, so stellte sich das Resultat insofern weniger günstig, als si der durchshnittliche Verkauftpreis des Walzeisens um 1,34 c für je 100 kg niedriger gestaltete. Das Puddelwerk verarbeitete 18 341 079 kg Roheisen, Gußbrueifen u. f. w. gegen 17 523 495 kg im Vorjahre und produzirte aus diesen Einfäßen 15 110 328 kg Rohscbienen gegen 14578029 kg Rohschienen im Vorjahre. Die Produktion an Walz- eisen betrug 12816 650 kg gegen 12744430 kg im Vorjahre. An Walzeisen wurden in Summa abgeseßt 10049477 kg gegen 9 962 957 kg im Vorjahre. Die Produktion in Feinblecen betrug 2 637 185 kg gegen 1 957 827 kg im Vorjahre. Verkauft wurden überhaupt an Walzeisen 10049 477 kg, an Feinblechen 2 693 328 kg, Summa 12742805 kg im Gesammtwerthe von ca. 2012980 M Dem Reservefondékontio sind aus den Erträgnissen des abgelaufenen Geschästéjahres 11 822 4, dem Amortisationskonto 50 000 4. zuge- schrieben; es beträgt nunmehr der Gesammtreservefonds 105 557 4, die gesammte Amortisation 401 147 , zusammen 506 704 M, d. h. ca. 28,1 % des Aktienkapitals. Für das abgelaufene Geschäftsjahr tommen 8 °%/9 Dividende zur Vertheilung.

Nürnberg, 30. Oktober. (Hopfenmarktberict von Leopold Held.) Der gestrige Markt verlief troß geringer Zufuhren bei einem Umsaß von 500 Ballen in gedrückter Stimmung. Heute sind ca. 600 Ballen vom Lande und namhafte Quantitäten per Bahn ab- geladen worden. Das Geschäft entwickelte sich sehr langsam und \{leppend, jedoch wurde ziemlich viel verkauft. Mittelsorten von Württembergern und Hallertauern reduzirten {ih abermals um 5 M, andere Sorten litten weniger. Die Stimmung bleibt gedrückt Die Notirungen lauten: Markthopfen 80—90 4, Gebirgshopfen 109— 110 A, Aischgründer 90—110 #, Württemberger prima 118— 125 M, mittel 98—108 M, geringe 90—95 4, Hallertauer prima 120— 130 M, mittel 105—110 Æ, geringe 90—95 Æ, Glsäfser 85—105 4, Posener 115—135 M.

Antwerpen, 30. Oktober. (W. T. B.) Wollauktion. An- geboten 1958 Ballen Laplata-Wollen, davon 1357 Ballen verkauft. Preise unverändert. Totalergebniß der Auktion: 17428 Ballen Laplata und 1089 Ballen diverse Wollen angeboten, und 12223 Ballen Laplata, fowie 824 Ballen diverse Wollen verkauft. Lager- vorrath: 7379 Ballen Laplata.

Brüssel, 30. Oktober. (W. T. B.) Die Nationalbank bat den Diskont von 3 auf 4 9/0 erhöht.

Bradford, 30. Oktober. (W. T. B.) Wolle geschäftslos, Preise nominell, unverändert, Botanywolle flau. Für Garne ztem- liher Begehr, Preise behauptet, Twofolds Leipzic Wefts ruhig

Verkehrs8-Anftalten.

Triest, 30. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Ettore“ ist heute Abend aus Konstantinopel hier eingetroffen.

Marseille, 30. Oktober. (W. T. B.) Zum ersten Mal seit dem 1. Juli d. I. ist heute den von hier abgehenden Schiffen wieder cin klares Patent ausgestellt worden.

Sanitätswesen und Quarantänewesen.

Niederlande.

Zufolge ciner im „Nederlandshe Staatscourant“ vom 25. Okto- ber d. J. veröffentlibten Verfügung des niederländischen Ministers des Innern sind der Hafen von Cherbourg, sowie alle nördlich von demselben gelegenen französischen Häfen bis einschließlich Dieppe für verseucht erklärt worden.

i Spanien,

In der „Gaceta de Madrid“ vom 24. Oktober werden in der Form einer Ministerial-Verfügung neue Abänderungen der noch be- stehenden Quarantänevorschriften veröffentliht. (Vergl. „R.-A.* Nr. 250 vom 23. Oktober.) Dana wird die Quarantäne an den Landgrenzen für Reisende, welche aus nit infizirten Ländern und Distrikten kommen, aufgehoben, fofern dieselben ein von dem \spani- \{hen Konsul oder Vize-Konsul des Herkunftsortes ausgestelltes oder visirtes Certifikat vorzeigen, aus welchem hervorgeht, daß sie aus cholerafreien Ländern, beziehungsweise Orten herkommen.

Reisende, welche aus infizirten Ortschaften Italiens oder Frank- reichs8 herkommen, werden nah wie vor einer 7tägigen Quarantäne unterworfen. ;

Italien.

Dur Erlaß des Königlich italienishen Ministeriums des Innern vom 19. Oktober ift das Verbot der Einfuhr gebrauthter Betten, Wäsche und Kleidungsstücke aus der Schweiz und Tirol nah Ftalien („Reichs-Anzeiger“ Nr. 199 vom 25. August und Nr. 206 vom 2. September) aufgehoben worden. Die seiner Zeit auf dem Ver- waltungswege angeordnete Durbräucherung der auf dem Bahnhofe zu Rom ankommenden Reisenden findet in der bisherigen Weise gegen- wärtig nur noch auf die von Neapel eintreffenden Personen, Waaren und Gepäcstücke Anwendung.

Bezüglih der fürz Rom bestimmten Provenienzen aus den übrigen Provinzen wird diese Desinfektionsmaßregel nur noch in fo

milder Form gehandhabt, daß sie einer Einstellung derselben fast gleihkommt. Griecenland.

Zufolge Anordnung der Königlih griechischen Regierung vom 4./16. Oktober werden die Provenienzen aus Egypten einer fünf- tägigen Beobachtungsquarantäne unterworfen.

Gibral#ar. s

Durch Govvernemente-Verordnung vom 18, Oktober is Folgen- des angeordnet worden : l

1) Die aus spanischen Häfen zwischen Gibraltar und Malaga (einscließlich des leßteren Hafens, Melilla und Ceuta sowie die aus den westlih und nördlich belegenen spanischen Häfen stammenden, mit reinen Gesundheitspäfsen versehenen Provenienzen werden zum freien Verkehr wieder zugelassen. S

2) Die Provenienzen aus Carthagena und aus den nördlich und östlih davon gelegenen Häfen werden einer sicbentägigen Quarantäne unterworfen.

3) Die Provenienzen aus den zwischen Carthagena und Malaga belegenen Häfen haben sich einer dreitägigen Quarantäne zu unter-

gegen Provenienzen aus französisben Häfen des Atlantischen Ozeans und des Kanals verhängte Quarantäne wird hinsichtlih der mit reinen Gesundheitspässen versehenen Schiffe außer Anwendung gesetzt.

Berlín, 31. Oktober 1884.

Die neueste Nummer des unter dem Namen „Deutscher Frauen-Verband“ erscheinenden Organs der Vaterländiscen Frauen- und Hülfsvereine bringt die nachstehende, im An- \{luß an die Verhandlungen in der leßten Generalversammlung des Vaterländischen Frauen-Vereins über die Frage der Unterstützung der Armen durch Zuweisung lohnender Arbeit anstatt durch Geschenke erlassene Bekanntmachung:

In feiner Sißzung am 24, September d, I, hat der Haupt- Vereinsvorstand beschlossen, die bereits seit Oktober v. J. bestehende Central-Verkaufsstelle noch für ein zweites Jahr zu subventioniren. Der wichtige Zweck dieser Central-Verkaufsftelle ist unseren Zweig- vereinen noch viel zu wenig bekannt und wird deéhalb hierdurch aufs Neue zur allgemeinen Kenntniß gebraht. Es sollen durch dieses Institut alle unsere Zweigvereine fort und fort daran ge- mahnt werden, daß die rechte, gesunde und wahrhaft Segen bringende Wohlthätigkeitserweisung nit in der Darreichung von Geschenken besteht, fondern darin, daß man jedem noch irgend arbeitsfähigen Armen auf irgend eine Weise die Gelegenheit verschafft, {ih durch eigene Arbeit selbst zu helfen,

Unsere Zweigvereine wollen es si daher bei jedem an sie heran- tretenden Bittgesuch angelegen sein lassen, niht gleich und nicht nur an die Verabfolgung eines Geschenkes zu denken, sondern viel- mehr zuerst zu untersuchen, ob dem Armen nit vielleicht auf irgend eine Art durch Zuwendung lohnender Arbeit für ihn oder seine Angehörigen geholfen werden könne.

Diese Art der Armenunterstüßzung ift freilich ungleih \{wieriger als die rasbe Abfindung. mit Geschenken, aber sie allein \{chafft ge- sunde und andauernde Hülfe und sie ist bei ernstem Streben trotz aller Hindernisse doch wirklich ausführbar. Der Thatbeweis ist von einigen unserer Zweigvereine durch ihre {on Jahre lang bestehenden und zum Theil umfangreichen Unternehmungen in erfreulicher Weise geliefert worden. Einige Vereine, in deren Umgebung ein andauern- der Nothstand-auf der ganzen Bevölkerung lastet, haben förmliche ge\cäft- lihe Unternehmungen ins Leben gerufen und sucen diejenigen Produkte, für welche an Ort und Stelle kein Absay zu finden ist, vermittelst der Central-Verkaufsfstelle in Berlin zu virkaufen.

Durch Anlehnung an diesen Centralpunkt kann daher leiht ein jeder Verein, der Aehnliches anstreben möchte, auf geeignete Bahnen gelenkt werden und Unterstüßung mit Rath und That crlangen.

Die Leitung dieses Unternehmens ist von Seiten des Hauptvor- standes dem Prediger Th. Steinberg in Hausdorf bei Neurode in Slesien, Schriftführer des dortigen Zweigvereins, übertragen worden. Denselben wird von jeßt an Frau von Möllendorff, geborene Gräfin Schulenburg (Berlin W., Landgrafen-Straße Nr. 4a.) in der gesammten Geschäftsführung unterstüßen, und sie will besonders bemüht sein durch Uebernahme der Vermittelung zwischen der Ver- kaufsftelle und den einzelnen Vereinen die mannigfachen Unter- nehmvngen der leßteren auf ersprießlihe Bahnen zu leiten. Das Verkaufslokal befindet sih vom 1, Oktober d. J. ab Berlin W,, Werderstraße Nr. 5, wohin alle Sendungen unter der Adresse

eCentralverkaufstelle des Vaterländischen Frauen-Vereins" zu rihten sind.

Zu wirksamer Förderung aller Unternehmungen der Zweigvereine, welbe auf lohnende Beschäftigung der Armen gerichtet sind, ist Prediger Steinberg ermädtigt, kleinere oder größere Betriebs- kapitalien zu gewähren, und zwar in Form von Vorschüssen auf be- reits an die Central-Verkaufs\telle eingelieferte Waaren, welche ihm dafür verpfändet werden müssen.

Da nun der Hauptvyorstand durch Forterhaltung der Centkal- Verkaufsstelle neue große Opfer auf fih genommen hat, so wünscht und erwartet er von den Zweigvereinen eine recht ausgiebige Benutzung der ihnen aufs Neue dargebotenen Gelegenheit, um ihre ohl- thätigkeitserweisungen fortan zu gewähren: immer weniger in der leiht mehr Schaden als Nußen stiftenden Form der Geschenke, dagegen immer mehr in der so vielseitigen Segen bringenden Form der Zuwendung lohnender Arbeit.

Berlin, den 1. Oktober 1884.

Der Vorstand des Vaterländischen Frauen-Vereins : Charlotte Gräfin von Jtenplig.

St. Petersburg, 29. Oktober. (W V D) Det For- \chungsreisende Prschewalsky hat in einem über Kiacta eingetroffenen Bericht vom 8. August d. J. mitgetheilt, daß er während der drei Sommermonate in dem nordöstlichen Tibet tausend Werst durchwandert habe. Zu Anfang sei er bis zum «blauen Fluß“ vorgedrungen, und dann habe er zwei Seen am obe- ren Laufe des „gelben Flusses* erforsht. Hier sei die Expedition zweimal von berittenen tangutishen Räuberbanden überfallen wor- den, welche jedoch mit cinem Verlust von 40 Todten zurückgeschlagen wurden ; von den Mitgliedern der Expedition sei hierbei Niemand verleßt worden. Nun gedenke er sich nach West-Zaïdam zu begeben und ein Depot in Gast zu errichten, um die dortige Gegend zu

durcforschen. a

Kopenhagen, 30. Oktober. (W. T. B.) Der Dampfer „Bessel“ aus Bremen, Kapitän Wiegand, is 5 Meilen von Lemvig (am Limfjorden) gesunken. Von der Besaßung fanden 11 Mann in den Wellen den Tod, 2 wurden gerettet.

Morgen Abend 8 Uhr giebt die Pianistin Frl. Emma Koch in der Sing-Akademie ein Concert, in welhem das Philharmonische Orchester unter Leitung des Hrn. Xaver Scharwenka mitwirken wird. Billets zu 4, 3 und 2 4 sind in der Hofmusik- handlung der Hrrn. Ed. Bote & G. Bock, Leipziger Straße 37, so- wie an der Abendkasse zu haben.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (S ch{ olz). Druck: W, Elsner.

Vier Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

zum Deuischen Reichs-An

N 2D

Erste Beilage

Berlin, Freitag, den 31. Oktober

zeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

S4,

R Inferate für den Deutshen Reichs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels-

egister nimmt an: die Königliche Erpeditiou | 1. 8teckbriefe und Untarsnchungs-Sachen.

des Deutschen Reihs-Anzeigers und Königlich

Preußischen Staats-Anzeigers :

R Berlin SW., Wilhelm-Straße Nr. 32,

Stebriefe und Untersuchungs - Sachen.

[48834] ___ Bekanntmachung. _ Der Arbeiter Ernst Franz Gronack aus Berlin ist auf Grund der thatsächlichen Feststellung: daß er zu Berlin am 29, März 1884 durch vier selbständige Handlungen 1) feine Ehefrau, Emma Gronack, geb. Block, 2) die unverchelichte Auguste Blo vorsäßlich getödtet und diese Tödtungen mit Ueberlegung ausgeführt hat, 3) den Tabacksfabrikanten Schröter vorsâßze- lich getödtet, 4) die unverehelihte Auna Block zu tödten dur vorsätzlihe und mit Ueber- legung ausgeführte Handlungen versucht

ar,

dur Urtheil des Sc{wurgerihts bei dem König- lichen Landgericht T. zu Berlin vom 4. Juli 1884 wegen Mordes in zwei Fällen, und zwar für jeden Fall zum Tode und zum Verlust der bürgerlichen Ghrenrechte, sowie wegen Todtsclags und versuchten Mordes zu zehn Jahren Zuchthaus und zehnjährigem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte gemäß 8S. 211, 212, 43, 44, 74 des Strafgeseßbuchs für das Deutsche Reich verurtheilt worden.

Dieses Urtheil hat die Rechtskraft beschritten.

Nachdem dur Allerhöchsten Erlaß vom 25. Ofk- tober 1884 bestimmt worden, daß der Gerechtigkeit freier Lauf zu lassen, is das Urtheil heute früh in dem Hofraume der Neuen Strafanstalt hierselbst p Enthauptung des Verurtheilten volstreckt worden.

Dies wird nach Vorschrift des S. 549 der Kri- minalordnung bekannt gemacht. :

Berlin, den 30. Oktober 1884.

Der Erste Staatsanwalt bei dem Königlichen

Landgericht I. i Angern.

[48835] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Arbeiter Wilbelm Carl Heinri, geboren am 11. Juni 1854 zu Schlieben, welcher flüchtig ist und si verborgen bält, ist die Untersubungshaft in den Akten 89. D. 582 84 wegen Sachbeschädigung verhängt.

Es wird ersut, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu. Berlin, Alt-Moabit Nr. 11/12, abzuliefern.

Berlin, den 23. Oktober 1884.

Königliches Amtsgericht T., Abtheilung 89.

Beschreibung: Alter 30 Jahre, Grote 1 m 63—65 ecm, Statur kräftig, unterseßt, Haare hell- blond, Stirn frei, ho, Bart rafirt, Augenbrauen hellblond, Augen grau, Nase groß, etwas breit, Mund breit, Zähne gut, Kinn rund, Gesicht länglich, hervorstehende Backenknochen, Gesichtsfarbe braun, sonnenverbrannt, Sprache deuts, tiefes, etwas heiseres Organ. Besondere Kennzeichen : keine.

[48836] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Schmiedegefellen August Kachne, Sohn des Zimmermeisters Kaehne, früher zu Plaue a. H., jeßt domizillos, welcher flüchtig ift, ist die Untersuhungshaft wegen Be- truges und einfachen Diebstahls verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gerichtsgefängniß zu Potsdam abzuliefern.

Potsdam, den 28, Oktober 1884,

Der Untersucbungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte.

Beschreibung: Alter 31 Jahre, Größe 1,63 m, Statur mittel, Haare dunkelblond, Stirn frei, Bart, soviel bekannt, blonder Schnurrbart, Augen- brauen dunkelblond, Augen blaugrau, Nase etwas dick, Mund gewöhnli, Zähne gut, Kinn oval, Ge- sichtsfarbe gesund, Sprache deutsch. Besondere Kennzeichen: Narbe am linken Knie.

[48831] Steckbrief.

Indem ich den am 4. d. gegen Gustav Adolph Hermann Große von Jüterbock erlassenen Steckbrief zurückziehe und als den darin wegen Unzucbt von mir Verfolgten den Musiker und Klaviertecniker Zosef Kellner von Dieterskirchen, Oberpfalz, zuleßt in Pforzheim wohnhaft, bezeichne, ersuhe ih um defsen Verhaftung, i |

I. Kellner ist geboren 3. März 1852, Sohn eines Lehrers, mehrfach bestraft, groß und breit von Statur, kurzsichtig, Brille tragend.

Hanau, den 29, Oktober 1884.

Der Untersuchungsrichter am Königlichen Landgericht.

{48832] _Stebrief . gegen Georg Mohn (auch Brauer), Taglöhner aus Langenselbold, 42 Jahre alt, unterseßt, dunkel von Haar, Vollbart, Strohmer, wegen Betrugs im Rückfall.

Hanau, den 29, Oktober 1884. : Dex Untersuchungsrichter am Königlichen Landgericht.

Steckbriefs-Erledigung.

Der unterm 31. Juli 1879 hinter den Hausknecht Eduard Haecker, am 26, Juni 1854 zu Klein- Massenitz geboren, erlafsene Steckbrief ift erledigt.

Potsd.nt, den 27. Oktober 1884,

[488.37]

Köni liches Amtsgericht. Abtheilung V.

L —— E

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. 3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc. 4. Verloosung, Amortisatión, Zinszahlung 8 u. s. w. von öffentlichen Papieren,

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

[43663]

Im Zwangsvollstreckung8verfahren gegen den Bau? unternehmer A. Bonhagen hieselbst, zur Zeit in Bielefeld, soll dessen Wohnhaus P. Nr. 190 bie- selbst mit Hofraum im Termine,

den 30. Dezember 1884, Morgens 11 Uhr, im Zimmer Nr. 7 des Gerichtsgebäudes meistbietend verkauft werden.

Dasselbe is ers vor einigen Jahren erbaut, zu 37,100 gegen Brandschaden versichert, am Kaiser Wilhelm-Platze und in der Näbe des Bahnhofs und des Gericht8gebäudes belegen und auch seiner inne- ren Einrichtung nah zum Geschäftsbetricbe geeignet.

Taxe und Verkaufsbedingungen liegen 4 Wochen vor dem Termine auf der Gerichtsschreiberei (Nr. 6) aus.

Im wvorangeseßten Termine find Realrechte bei Vermeidung des Verlustes dem Erwerber gegenüber und Ansprüche an die Kaufgelder bei Strafe des Aus\clusses anzumelden und zu begründen.

Detmold, 29. September 1884.

Fürstlihes Amtsgericht II. Heldman.

[48656]

Im Zwangêversteigerungêverfahren, betreffend die dem Kaufmann H. Rickmann zu Gresenhocrst ge- hörige daselbst belegene Häuslerci Nr. 3 wird zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das Grunzd- stück und an die zur Immobiliarmasse desselben ger hörenden Gegenstände unter den geseßlihen Aus- nahmen von der Meldungspflicht, zur Borlegung der Originalien und sonstigen \{riftlichen Beweismittel, sowie zu etwanigen Prioritätsausführungen unter dem Nachtheile der Abweisung und des Aus- {chlu}ses auf

den 6, Januar 1885, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Amtsgerichte Termin anbe- raumt.

Ribnitz, den 27. Oktober 1884.

Großherzoglich Meckl.-Schwerinsches Aml1sgericht.

: Veröffentlicht : H. Fiedler, Gerihts-Diätar.

[38922] Aufgebot.

_Das Sparkassenbub der städtischen Sparkasse zu Königsberg i. Pr. Nr. 65997 über 460,05 4, aus- gefertigt für Wilhelmine Justine Lange in Weblau, ist angeblich verloren gegangen und soll auf den Antrag der Eigenthümerin, unverehelihten Wil- helmine Justine Lange, zum Zwecke der neuen Aus- fertigung amortisirt werden. Es wird daher der Inhaber des Buchs aufgefor- dert, spätestens im Aufgebotstermine , den 19, März 1885, Mittags 12 Uhr, bei dem unterzeihneten Gerichte, Zimmer Nr. 34, seine Rechte anzumelden und das Buch vorzulegen, Mem ans die Kraftloserklärung desselben erfolgen wir Königsberg, den 18. August 1884 Königliches Amtsgericht. X. [38923] __ Aufgebot. _Die Sparkassenbücher der städtischen Sparkasse zu Königsberg i. Pr.: 1) Nr. 78007 über 1600 A nebst Zinsen, aus- gefertigt für Frau Louise Rohde, geb. Karioth, 2) Nr. 91 449 über 169 A 11 3, ausgefertigt für August Neumann, 3) Nr. 108 741 über 228 M 98 9, ausgefertigt für Friß Morgenroth, sind angebli verloren gegangen und sollen auf den Antrag der Eigenthümer, nämli: zu 1) der Böttchermeister Christian und Louise, geb. Karioth, Rohde’shen Eheleute, zu 2) des Scbuhmachergesellen August Neumann, zu 3) des Färbergesellen Friß Morgenroth, i ¿zum Zwelke der neuen Ausfertigung für kraftlos erklärt werden. Gs werden daher die Inhaber der Bücher auf- gefordert, spätestens im Aufgebotstermine D den 19. März 1885, Mittags 12 Uhr, bei dem unterzeihneten Gerichte (Zimmer Nr. 34) ihre Rechte anzumelden und die Bücher vorzulegen, widrigenfalls deren Kraftloserklärung erfolgen wird. Königsberg i. Pr., den 22. August 1884. Königliches Amtsgericht: X.

Bag) Aufgebot.

Von Anna Margarethe Franken zu Höllen (im Reg.-Bez. Aachen) und Genossen ist der Antrag ge- ftellt worden,

den am 23. Mai 1827 zu Höllen, als Sohn des Tagelöhners Wilhelm Franken und dessen Ehefrau Marie Margarethe, geb. Pingen, ge- borenen, angeblich seit dem 24. September 1871 vers{bollenen Rentier Mathias Josephus Franken für todt zu erklären.

Der 2c. Franken „und die von ihm etwa zurück- gelassenen unbekannten Erben und Erbnehmer werden in Folge dessen aufgefordert, sih vor oder in dem am 19, September 1885, Bormittags 11 Uhr, vor dem unterzeihneten Amtgerichte, Jüdenstraße 58, Saal 21, anstehenden Termine persönlich oder \{riftlich zu melden, widrigenfalls der 2c. Franken für todt erklärt werden wird,

Berlin, den 8. Oktober 1884.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung 54.

Deffeutlicher Anzeiger. 7

Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des „JFnvalidendank“, Rudolf Mosse, Haaseuftein & Vogler, G. L, Daube & Co., E, Séhlotte, Büttuer & Winter, sowie alle übrigen größeren

9. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literarische Anzeigen.

In der Börsen-

Annoncen - Bureaux.

8. Theater-Anzeigen. | 9, Familien-Nachrichten. |

[48668] Aufgebot.

Der Ortésshulze Wilh. Küster zu Haesewig hat das Aufgebot des ihm angeblih abhanden ge- kommenen unkündbaren vier und ein balb prozentigen Pfandbriefs der Preußischen Hypotheken-Aktien-Bank zu Berlin Ser. VII. Litt. T. Nr. 3739 über 300 6 beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird auf- gefordert, spätestens in dem auf

den 9. Januar 1886, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Jüdenstraße 58, Saal 21, anberaumten Aufgebotstermine feine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigen- ans die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Berlin, den 13. Oktober 1884.

Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 54, [48662] Aufgebot.

Der Altfißer Johann Ludwig Gathow und dessen Sohn, Bauergutebesitzer August Ludwig Gathow zu Lindenberg, haben das Aufgebot derjenigen Hypo- thekenurkunde, aus welcher auf dem zu Bernau be- legenen, im Grundbuche von Bernau Bd. Y. Blatt 228 bezeichneten Grundftüce eine Restforderung von 4500 M. nebst 5 v/6 jährlicher Zinsen in Abtheilung IIL. Spalte 1 Nr. 18 des Grundbuchblattes für den ersteren subingrossirt ist, bestehend aus der Schuld- und Pfandverschreibung vom 21. September 1867 mit Eintragungsverfügung vom 23. September 1867 und Löschungéverfügung des Theilbetrages von 1500 6 vom 7. Suni 1872 beantragt. Der In- haLer der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf-

den 23. Februar 1885, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte Bernau anberaum- ten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlosg- erklärung der Urkunde erfolgen wird.

Bernau, den 25. Oktober 1884.

Das Königliche Amtsgericht.

beilage. M

[48660] Oeffffentliches Aufgebot.

Die Wittwe Joseph Häming, Anna Margaretha, geb. Œf zu Wehr, Kirchsp. Legden, hat das Auf- gebot folgender Band X11. Blatt 13 des Grund- buchs Legden für den Franz Mersmann zu Wehr etngetragenen Parzellen Flur VIIIL. Nr. 378/114, 3(9/114 Steuer-Gemeinde Legden nach Vorswrift des Geseßes vom 7. März 1845 behufs ihrer Ein- tragung in das Grundbuch beantragt.

_Es werden daher alle Diejenigen, wel{e Eigen- thumsansprüche an diesen Grundstücken geltend zu machen haben, aufgefordert, solche bis \pâtestens in dem an biesiger Gerichtsstelle, Zunmer Nr. 3, auf den 9. Januar 1885, Morgens 10 Uhr, anbe- raumten Aufgebotstermine anzumelden bei Ver- meidung der Präklusion.

Ahaus, den 22. Oktober 1884.

Königliches Amtsgericht. [48722] Aufgebot.

ZU den Erben der kinderlos verstorbenen Wittwe des Christoph Schwarz, Anna, geb. Dapper, zu Bußbach, gehört ein Bruder derselben, Johannes Dapper von Nordeck, dessen Aufenthaltsort unbe- kannt ist. Auf Antrag der Miterbin Georg Heins rich Balser 11. Wittwe Anna Katharina, geb. Dapper zu Gießen, ergeht an denselben oder seine etwaigen Leibeserben die Aufforderung, si im Auf- gebotstermine

Mittwoch, den 17. Dezember 1884,

l Vormittags 11 Uhr, über Antretung der Erbschaft zu erklären, widrigen- falls Aus\{luß von derselben erfolgen, und der Nachlaß der Antragstellerin ausgeliefert würde.

Bußtbach, den 25. Oktober 1884.

Großherzogli Hessisches Amtsgericht das.

Weyer. Stetnatdcker.

[48723] Aufgebot.

Die mit unbekanntem Aufenthaltsorte abwesende Anna Margaretha Gatzert von Ostheim, geb. den 17. August 1793, wird auf Antrag ihrer Toch- ter, der Chefrau des Philipp Michel, Anna Mar- garetha, geb. Gaßert, zu Falmouth bei Penryn in Großbritannien aufgefordert, ihr seither Turatorisch verwaltetes Vermögen bis zum Termine

Mittwoch, den 17, Dezember 1884, E Vormittags 11 Uhr. dahier in Empfang zu nehmen, widrigenfalls sie für verschollen erklärt und dieses Vermögen der Antrag- stellerin ausgeliefert werde. Butzbach, den 24, Oktober 1884. Großherzogli Hessishes Amtsgericht Buyßba(.

eyer.

Steinadcker.

LETORYA Aufgebot.

Der Halbhöfner Johann Heinri Se ester M 2. September Bwbätnhop hat laut Kaufkontrakts vom 18. Oktober 1884 feine zu Scharnhop unter Hs. Nr. 1 belegene und unter Artikel Nr. 1 der Grundfsteuermutterrolle von Reisenmoor beschriebene Halbhofftelle, einge- tragen im Grundbuchß von Reisenmoor Band T. Blatt 1 und 236 ha 01 a 86 qm groß mit 331,39 Thlr. Reinertrag, an die Königliche Klofter- kammer zu Hannover verkauft. Auf den Antrag des Verkäufers werden alle Die- jenigen, welhe an den bezeichneten Grundstücken

Eigentbume-, Näher-, lehnrebtliche, fideikommifa-

rische, Pfand- nnd andere dingliche Rechte, insbeson- dere auch Servituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen, aufgefordert , selbige in dem dazu auf: ¿

Mittwoch, den 7. Januar 1885,

E Mittags 12 Uhr,

ange]eßten Termine anzumelden und die darüber lautenden Urkunden vorzulegen, unter dem Verwarnen, daß im Nichtanmeldungsfalle das Recht im Ver- hältniß zur neuen Erwerberin der Grundstücke ver- loren geht.

Befreit von der Anmeldung sind die in Abtbei- lung II. und IIT. des Grundbu(s eingetragenen dinglih Berechtigten und Hypothekgläubiger, welce cine besondere Ausfertigung dieses Aufgebots cr- halten.

Medingen, den 18, Oktober 1884.

Königlides Amtsgericht. Scchlemm.

E Aufgebot.

Von Seiten des Kolons Gerhard Hermann Stege- mann zu Osterbauerschaft K. Ochtrup ist das Auf- gebot des in der Gemeinde Kirhsp. Ochtrup belege- nen, Band X. Bl. 4 des Grundbuchs für den jeut verstorbenen Gerh. Henrih Bülter berictigten Grundftücks Flur 2 Nr. 97a, Kaisersend, zur Er- langung eines Auss{luß-Erkenntnisses beantragt.

Demnach werden Alle, welhe Eigenthum oder anderweite zur Wirksamkeit gegen Dritte der Ein- tragung in das Grundbuch bedürfende Realrecte geltend zu machen haben, aufgefordert, diese spätestens in dem vom Amtsgericht auf den 7. Februar künftigen Jahres, Vorm. 11 Uhr, anberaumten Termine anzumelden, widrigenfalls die Eintragung des Besitßtitels für den Antragsteller er- folgen wird und ihnen überlassen bleibt, ihre An- sprüche in einem besonderen Prozesse zu verfolgen.

Burgsteinfurt, 23. Oktober 1884.

Königliches Amtsgericht.

[48664] Aufgebot.

Der am 18. Juli 1883 veistorbene! Tisch{lermeister Friedri, Georg, Christian Michaelsen aus Blanken- hagen, Amts Ribniß, hat ein am 15. Juli 1877 vor Notar und Zeugen errichtetes und am 25. Septem- ber 1883 von dem unterzeichneten Amtéëêgerichte publizirtes Testament hinterlassen, in welchem er seine Chefrau Marie, Johanna, geb. Roosch, zu seiner Universalerbin cingeseßt hat. Die leßtere hat zur Vervollständigung ihrer *Erbenlegitimation ein Aufgebot beantragt.

Bei dem Vorhandensein der geseßlichen Erfordernisse für dasselbe werden demna Alle, die ein glei nahes oder näheres Erbrecht als die Antragstellerin an dem Nachlaß des weil. Tischermeisters Friedr., Georg, Christian Michaelsen aus Blankenhagen zu haben vermeinen, hiedurch aufgefordert, folce ihre Rechte spätestens in dem vor dem unterzeichneten Amtsgerichte auf

den 13. Dezember 1884, Mittags 12 Uhr, anberaumten Termine gehörig begründet urd bescheinigt anzumelden, widrigenfalls die Antragstellerin oder die sich Meldenden und Legitimirenden für die rechten Erben angenommen, ihnen als solchen der Natblaß überlassen und das Erbenzeugniß ausgestellt werden soll, die sich nach dem Ausf{lußurtheil meldenden näheren oder gleich nahen Erben aber alle Hand- lungen und Dispositionen derjenigen, welche in die Erbschaft eingetreten sind, anzuerkennen und zu über- nehmen \chuldig sein sollen.

Ribnigz, den 27. Oktober 1884.

Großherzoglibes Amtsgericht. Zur Beglaubigung: Der Gerichts\chreiber

A. Beister, Act.-Geh.

[48666] Aufgebot.

Auf den Antrag der Handelsfrau Dorothea Koch, geb. Neumann, von Zinten wird deren Ehemann, der Arbeiter Carl Lebrecht Koch, welber am 1. August 1870 Zinten verlassen bat, aufaefordert, si spätestens im Aufgebotstermine, deu 17. Sep- tember 1885, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht (Zimmer Nr. 4) zu melden, widrigenfalls derselbe wird für todt erklärt werden.

Zinten, den 20. Oktober 1884.

Königliches Amtsgericht. Il.

Na Aufgebot.

Der Rittergutsbesißer Freiherr von Hertzberg in Heuckewalde hat das Aufgebot des ihm seiner An- gabe nah seit dem Jahre 1883 abhanden gekom- menen, auf den Namen „Hannibal Ehrenreih Ernst v. Hertzberg in Heucktewalde“ lautenden Sparkassen- bues Nr. 11130 der städtisGen Sparkasse zu Zeitz über einen Bestand von 595 X 83 -Z inkl. Zinsen zu Ende des Jahres 1883 beantragt.

Es werden demgemäß die Inhaber dieses Bubes aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte an dasselbe spätestens in dem auf

den 16, Mai 1885, Vormittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 16, vor dem Amtsrichter Schulz anberaumten Termine unter Vorlegung des Buches anzumelden, widrigenfalls dessen Kraftloserklärung und Ausfertigung eines neuen für den Verlierer erfolgen wird.

Zeiß, den 23. Oktober 1884.

Königliches Amtsgericht, 1.