1905 / 107 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 May 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Nr. 18 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich", herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 5. Mai, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ernennungen. Bestellung eines Kon- fularagenten. Ermächtigung zur Vornahme von Zivilstand®akten. Todesfall. Exequaturerteilungen. 2) Militärwesen: Er- mächtigung zur Ausstellung ärztlicher Zeugnisse an wilitärpflihtige Deutsche, welche ihren dauernden Aufenthalt in Indien einschließli Ceylons haben. Berichtigung des Verzeichnisses der Zivilvorsitzenden der im Deutschen Reiche bestehenden Ersaßkommissionen. 3) Zoll- und Steuerwesen: Veränderungen in dem Stande oder den Befug- nissen der Zoll- und Steuerstellen. 4) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem NReichsgebiet.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die im Deutschen Reiche am 1. Januar 1903 vorhanden gewesenen Genossenschaften nach der Haftpflichtart und dem Gegenstand des Unternehmens.

Die bereits in Nr. 96 des „Reihs- und Staatsanzeigers" vom 22. v. M. erwähnten „Mitteilungen zur deutshen Genofsenschafts- statistik für 1903", die von dem Leiter der Statistischen Abteilung der Preußischen Nauen ane Geheimen Regierungsrat, Mrosefor Or. A. Petersilie bearbeitet worden find und sih zum ersten ale auf die Genofsen\chaften des ganien Reichs erstrecken, geben auch Auskunft auf die Frage nah der Verbreitung der verschiedenen Hasft- Vgg ire unter denen die Genossenschaften arbeiten. Danach waren m Deutschen Reiche am 1. Januar 1903 unter den überhaupt. vor- hantenen 20 755 Genoffenschaften mit 3 139 519 Genossen

Genossen Genofsen- auf 100000 haften

der Zivil- i bevölkerung mit unbeschränkter Haftpflicht . . 14694 1727474 3100 mit unbeshränkter Nahshußpfliht 150 mit beschränkter Haftpflicht... 0911

24 268 44 1387777 2490,

Die Gesamthaftsümme aller Genossen der Genossenschaften mit beschränkter Haftpflicht betrug am 1. Januar 1903 im Deutschen Reiche 420 668 018 4; es kamen durchschnittlih auf je eine derartige Genossenschaft 71184 A Bei den Genossenschaften mit beschränkter Haftpflicht ist die Erwerbung mehrerer Geschäftsanteile durch den einzelnen Genossen geseßlich zulässig. Mit \der Zabl der weiteren Geschäftsanteile steigert sich entsprehend die Haftpflicht des Genoffen. Kennt man die Zahl der Genossen und die der weiteren Geschäfts- anteile, fo läßt sich aus der angegebenen Gesamthaftsumme der“ Be- trag berechnen, mit dem das Mitglied durhschnittlich für je einen Geschäftsanteil zur Haftpfliht herangezogen werden kann. Die weiteren Geschäftsanteile sind auf 745867 für das Beuane Neich festgestellt. Danach berechnet sih die Höhe der durhschnittlihen Haft- pflicht für den einzelnen Geschäftsanteil auf 197

Die Verbreitung der verschiedenen Haftpflihtarten hängt im wesentlihen von der Art des Unternehmens : der Genossenschaften ab. Manche Genossenschaften bevorzugen ihrer Natur nah und: auch nach den Grundsäten, die ihren geshichtlihen Werdegang beherrsht haben und sie selbst noh jeßt beherrschen, die Form der unbeshränkten Haft- pfliht, andere wählen überwiegend die Form der beshränkten Haft- pfliht, während die unbeshränkte Nahshußpfliht im ganzen wenig Verbreitung gefunden hat. Je nachdem in einem Einzelstaate oder Gebictsteile die eine oder andere Art der genossenshaftlichen Unternehmung mit ihren ganz verschieden großen Mitglieder- beständen tak vorherrscht, fällt auch die Verbreitung der Haftpflichtarten verschieden aus, und in diesem Sinne wird man fagen dürfen, daß diese oder jene Haftpflihtart in den einzelnen Gebiets- teilen gleihsam die beliebtere sei, beliebter im Sinne der Lösung not- wendiger wirtshaftliher Aufgaben und dergleichen nah bestimmten genofsenshaftlihen Formen. In den deutschen Einzelstaaten und preußischen Provinzen verteilten sih nun die Genossen der einzelnen Hasft- pflichtarten in den Jahren 1902 und 1903 in folgender Weise, wobei beahtet werden muß, daß der Berehnung der Verhältniszahlen für beide Jahre die Ergebnisse der Volkszählung von 1900 zu Grunde gelegt sind; dies hat zur Folge, daß das Nehnungsergebnis für 1903 weniger genau als für 1902 und zwar in der Negel um einen kleinen Betrag zu groß ausfallen muß. Von 100 000 der Zivilbevölkerung gehörten als Mitglieder an

den Genossenschaften mit unbeschr. H. u. Nahschpfl. beschr. H.

1802 1903 1902 1903 1902 1903

j 00, 44 2490 Preußen 2671 52 56 2058 2287 Ostpreußen . 4140. 4414 . 38 34- 208 451 Westpreußen 2334 2605 11 10 1080 - 1346 Berlin .., 6 15 =— 206-2097 Brandenburg . 1655 1706 56 76 1952 2037 Pommern... 02 1011 12 12.3019 92608 Posen 4105 4432 4 4 1645 1889 Schlesien 2249 2459 4 4 1995 2066 Sawsen . 1146 1158 118 117 4521 4957

Sthleêwig-

Holstein . 2374 246 7 84 1933 2277 Hannover . 3203 3341 248 267 2821 3075 Westfalen . 94. 2019 41 42: 1701 BIOO « Hessen-Nafsau. 7206 7500 D 51748 1949 Rheinland . 202 4092 0 47 L128 19008 « Hohenzollern 2106. 22788 8318 3565 in Bayern . O 16 1037

4898 5299 1840

Genossen

den Genofsen- schaften überhaupt 1903

5634 5014 4899 3961 2272 3819 4286 6325 4529 6232

4827 6683 4494 9454 4592 2593 5712 5748 10024 9234 9404

3068 9228 2944 8322 8935 11549 7660

10947 3366 7323

12634 14483 4768 4632

11649

im Deutschen Reih h 2508

E L

. Kar. Sasen . 1 1 2W 18 e Württemberg . ¿ O00 4 L 3233 Baden 6792 7184 45 45 2005

- Hefen A (O 1436 Melenburg- Schwerin . 2264 Î 625 672 Sachsen- 4800 4030 4428

Weimar . . Mectlenburg- ias ti g i 5111 2781 3211

2181 4730 2877

Strelitz . Oldenburg . . 4506 Braunschweig . 2473 2628 5541 6042 Sachsen-

Neeiningen . 5584 5688 5448 5861 Sadcsen-

Altenburg 1174 1185 5698 6475 Salsen-

Coburg-Gotha 4672 4809 5688 6138

E. 200 200 2141 3079 Schwarzburg-

Sondersh. . 39140 4285 2839 3038 Schwarzburg-

Nudolstadt . 3608 3441 8359 9193 Waldeck. . . 8303 8441 4819 5388 MeUN 4: Ls 5 i 285 6 4483 Reut Le. O LOZC 2591 83105 Schaumburg-

Lippe . 1403 140 9679 10179 Le .. »- 1DOE 1099 514 637 2422 E e « LO LOP 2428 2713 2902 Bremen. . . 40 39 294 760 799

Hanibura . - 86 Sd 2158 2716 3601 Elsaß-Lothringen 2624 2901 1090 1221 4130.

erkenswert ist, wie sich die den efnvfues E N iveden dienenden Genossenschaften nah der Haftpflichtart erlegen. In der seit mehreren Jahren von der amtlihen Statistik (nach Vereinbarung mit mehreren der großen

Verbände) angenommenen Gruppierung verteilten sich die am 1. Januar E, aen Deutschen Reiche vorhanden gewesenen Genossenschaften, wie folgt:

a E mtzahl mit unbeschränkter O Haftpflicht

mit unbeschränkter

Nachschußpflicht mit beshränkter Haftpflicht

Gegenstand

Mit- glieder

Mit- glieder

Genofsen- schaften

des Genossen- Unternehmens schaften

nossen-

schaften

weitere Gesamt- Geschäfts-| haftsumme anteile

Ge- | Mit. Mit- glieder

M

Kreditgenossenschaften 12 994| 1 792 330 11 630| 1 475 692

j darunter :

überwiegend städtischen harakters

überwiegend ländlid i Charaktèr G

a Di E Rohsteffgenofsenshaften, gewerblihe . Nohstoffgenofsenschaften, Ln j Ae zugs- un aB- genossenshaften) . v- 1330 Wareneinkaufêvereine . 43

Werkgenossenschaften, ge- | ih Gs F 157) 16/221

werblihe. . . Werkgenossenschaften, landwirtschaftlihe . . 199 4 835 Genossenschaften zur ge- meinsamen Beschaffung |* von Maschinen und a E ‘Feusá fi ; c 314 agazingenossenshaften, gewerbliße . . 1617 Magazingenossensaften, landwirtschaftliche (Verwertungsgenofsen- \dafte).. Nobstoff- und Magazin- genossenschaften, ge- werblihe . «2 Nohbstoff- und Magazin- genofsenshaften, land- f wirtichaftlide . .. 17 Produktivgenossen- schaften, gewerblihe . 160) Produktivgenossen- | haften, landwirtschaft- | ie... 4 2 891) Gencfsenschasten zur Be- | \{affung und Unter- | haltung. von Zuchtvieh 178 Konsumbvereine. . . 1606| Wohnungs- und Baus | fee ofsenschaften, eigent- Ide, A Wohnungs- und Bau- | genossenshaften, Ver- 4 cinbhauser è 47| 5 004 -—— SonstigeGenofsenschaften 204/ 29781 51) 6 614

Unter den 12994 Kreditgenossenschaften mit 1792330 Mitgliedern findet man 1919 Genossenschaften überwiegend städtischen (bezw. gewerblihen) Charakters mit 815513 Mitgliedern und 11075 Genossenschaften überwiegend ländlichen (landwirtshaftlichen) Charakters mit 976 817 Mitgliedern. Die Mehrzahl von beiden hat unbeschränkte Haftpflicht; aber auch die beschränkte Haftpflicht ift unter ihnen weit verbreitet, mehr unter den gewerblichen als unter den land- wirtschaftlihen (bei den ländlihen Darlehnékassen Naiffeisenscher Nichtung besteht bekanntlich auss{ließlich die unbeshränkte Haftpflicht). Beachten8twert sind die Angaben über die Zahl der erworbenen weiteren Geschäftsanteile und über die Höhe der Haftpflicht auf den einzelnen Geschäftsanteil. Bei den 704 gewerblichen Kreditgenossenschaften mit beschränkter Haftpflicht hatten 269 518 Genossen 118 236 weitere Geschäftsanteile erworben, auf 1 Genossen entfielen also im Durh- schnitt 1,44 Anteile, und der Anteil hatte bei der Gesamthaftsumme von 195 740290 A dur(schnittlich mit 505 A zu haften; bei den 609 ländlichen Kreditgenossenshaften hatten 35 100 Genossen 124 788 weitere Geschäftsanteile erworben, auf 1 Genossen entfielen also durch\chnittlich 4,56 Anteile, aber bei einer Gesamthaftsumme von 42463750 Æ nur 266 J auf den Anteil. Diese Genossen- schaften befinden ih vorzugsweise in der Provinz Sachsen und Pommern, wo die beschränkte Haftpfliht wegen des Zusammenwirkens von Groß- und Kleingrundbesiz als zweckmäßig erscheint.

Unter den 145 gewerblihen Rohstoffgenossenshaften mit 5674 Mitgliedern entfielen 48 auf Schuhmacher, 26 auf Schneider, 13 auf Bäcker und Konditoren, 9 auf Metallgewerb- treibende, § auf Töpfer, 6 auf Barbiere und Friseure, 5 auf Tischler, 5 auf Maler und Lackierer usw. Hier herrscht die beshränkte Haft- pflicht unbedingt vor; die Erwerbung voa weiteren Geschäftsanteilen ist aber weniger üblich; dagegen schwankte die durschnittli§e Haft- summe für den Geschäftsanteil von 388 A (Barbiere und Friseure) bis zu 1250 é (Tôpfer). Die 1330 landwirtschaftlihen Rohstoffgenossenshaften mit 116 085 Mitgliedern find zu 849 mit 73 722 Mitgliedern solche mit unbeschränkter Haftpflicht ; die 478 Ge- nossenschaften beshränkter Haftpfliht mit 41 993 Mitgliedern, die 63364 weitere Geschäftsanteile erworben hatten, nahmen bei 26 516 287 A Gesamthaftsumme jeden Anteil durhschnittliÞz mit 252 A in Haftpflicht. :

Unter den 160 gewerblihen Produktivgenossenshaften mit 20452 Mitgliedern bestchen 35 für Bäckerei, 22 für Buch- druckerci, 16 für Brauerei, 13 für Industrie und Bergbau, 11 für Möbelfabrikation, 11 für Spinnerei und Weberei, 10 für Stärke- fabrikation usw. Von den 2851 landwirtschäftlicchen Pro- duktivgenossenshaften mit 200970 Mitgliedern sind 2420 mit 178 972 Mitgliedern Molkerehgenoflenlballen, davon 848 mit 56 004 Mitgliedern solhe mit beschränkter Haftpflicht und einer Haftsumme von- durschnittlich 222 46 auf den Geschäftsanteil; 166 sind Winzer-

enofsenshaften, 145 Brennereigenossenschaften, 25 Molkereigenossen- sWaften, die zugleiÞß Bäckerei und Müllerei betreiben, 35 Obstbaus und »verwertungsgenofsenshaften, 20 Konservengenossenshaften. |

Unter den 178 Zuchtgenossenschaften mit 12552 Mit- gliedern überwiegen diejenigen für Pferdezucht (128 mit 10 693 Mit- gliedern). °

1919| 815513 1184| 536015) 11075) 976817] 10446] 939677 145 5 674 18 1A

116 085 73 722 2149| 58

1 684 1893

22 931 95 3 540]

2143 20 452

200 970

12 552 800 051

491| 102 870]. 216

Zur Arbeiterbewegung.

Etwa 1500 Schmiedegesellen Berlins und der Ums gegend erklärten ih, der „Voss. Ztg.“ zufolge, in öffent- liher Versammlung mit den von der Ortsverwaltung vor- ge’chlagenen Forderungen cinverstanden, nahdem diese bereits von aht öffentlißen und einer Mitgliederversammlung des Zentral- verbandes angenommen worden waren. Die hauptsählichsten E en sind: Neunstündige täglihe Arbeitszeit, die nicht vor

Uhr Morgens beginnen darf und 6 Uhr Abends enden muß. Sonntags wird nicht gearbeitet. An den Tagen vor den hohen Festen und Sylvester wird die Arbeit, bei Wegfall der Mittags- paufe, um 2 Uhr Nachmittags beendet. Mindeststundenlohn für Schirrmeister 624 4, Feuer- und Beschlagshmiede 574 A, Be- shlagshmiede 524 4, Stock- und Beschlag 50 4, Stolkgesellen

51 : 304 618| 243 024/238 204 040

118 236/195 740 290| 505 124 788| 42 463 750| 266 1698| 2314070| 8354

31 269 518 20 35 100 3 4835|

63 364| 26 516 287| 252 1047| 1 009 690

14363|. 5334893] 185 2817| 1447825) 251

41 993 2091

14 512 2 942

314 862 1152 1135

693 900| 590

2192 190| 959

19044/ 42500/ 11043 010| 179

91 3273 14744 610850| 129

7 409 26 959

1197450 127 9840 860| 219

14 2 002 140 17 883

1038 66115 167 454| 53788 354| 230

1656| 2623 303/| 199 59 791| 23 383 024 28

161 11 527 1412| 765 199

481| 102654| 836533| 31814 808| 229

47 5 004 6107| 779325 70 4| 948 144/ 22619| 67674| 7874139 87.

45 Á UVeberstunden mit Zuschlag von 10 4, wo höhere Löhne eingeführt, bleiben diese bestehen. Die Ortsverwaltung sowie die Gesellenaus\chüfe werden beauftragt, den Tarif sämtlichen Innungs- meistern, Fuhrgeshäften, Abfuhrunternehmungen, Meiereien, Omnibus- gesellshaften, Eis- und Mörtelwerken usw. \ofort mit der Maßgabe zur Annahme zu unterbreiten, daß innerhalb 14 Tagen Antwort erwartet wird.

Der Ausftand der Fuhrleute in Cöln (vgl. Nr. 106 d. Bl.) hat, wie die „Köln. Ztg.“ mitteilt, größere Ausdehnung angenommen. Am Donnerstagnahmittag waren etwa 650 bis 700 Perfonen aus- ständig. Einige Speditionsfirmen haben den Betrieb eingestellt. Vor einem Speditionsge]chäft am Holzmarkt kam es zwischen Streikenden und Arbeitswilligen zu Streitigkeiten, sodaß die Polizei einschreiten mußte.

In München stellten gestern, wie „W. T. B.* meldet, die Lastfuhrwerksbesizer den Betrieb ein, weil der von ihnen vor- gelegte Fuhrwerkstarif vom Stadtbauamt und von der Bau- meisterinnung bisher niht anerkannt worden ist, Die Zahl der Fuhr- werksbesizer beträgt 567. : :

In Leipzig haben, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, die seit dem 10. April ftreikenden Pappdecker und Asphalteure bedingungs- [los die Arbeit wieder aufgenommen.

Die seit einiger Zeit in einer Lohnbewegung befindlichen Scauerleute in Hamburg baben, wie „W. T. B.* meldet, nachdem ihnen einige Zugeständnisse gemacht worden find, gestern abend mit großer Mehrheit die Vorschläge der Arbeitgeber an- genommen i

Aus Bremen wird dem ,W. T. B.* telegrapbiert, daß in der gestrigen Sißung der Direktion der Schiffbau-Aktiengesell- \haft „Weser“ und des Ausschusses der Arbeiterschaft bezüglih der Akkordlöhne eine Einigung erzielt worden sei. Es bestehe Aus- sicht, daß auch hinsihtlich der übrigen s\trittigen Punkte eine Ver- ständigung herbeigeführt und dadurch der Ausstand beendigt wird (vgl. Nr. 160 d. Bl.). : :

Zum Ausstand der Fuhrleute in Chicago (vgl. Nr. 106 d. Bl.) berichtet ,W. T. B.*, daß infolge der von den Behörden erlassenen Verfügung, daß alle Personen, die die Frachtwagen belästigen, verhaftet werden sollen und infolge der Ver- mehrung der Hilfsfheriffs die Unruben gestern minder stark waren. Sollte der Ausstand bis Mitte nächster ne an- dauern, so würde sich Chicago dem stärksten Mangel an Nahrungs- mitteln ausgeseßt sehen, der seit Jahren vorgekommen ist. Die Vor- râte an Mebl, Bohnen, Reis und Tee gingen zu Ende, und der Mangel an Butter, Eiern und Vegetabilien mache sich hon äußerst fühlbar.

n Stockholm i}, nach einem Telegramm des ,W. T. B.*“, der Versuch, eine friedlißhe Verständigung zwishen den Arbeitgebern und den gewerkschaftlihen Arbeitern des Baugewerbes zustande zu bringen, mißglückt. Infolge- dessen if die vom zentralen Arbeitgeberverband beschlossene Aussperrung der den Gewerkschaften . angehörigen Bauarbeiter in Kcaft getreten. Die Auétsperrung erstreckt fih vorläufig auf etwa weitausend Arbeiter. (Vgl. Nr. 105 d. Bl.)

Verkehrsaustalten.

Laut Telegramm aus Hannover hat die erste englische Post über d Dätitbbe vom 5s. d. M. den An- {luß in Essen (Ruhr) und Hannover nicht erreicht und wird e S ab Hannover um 5 Uhr 25 Minuten w-iter-

efördert.

Washington, 5. Mai. (W. T. B) Die fünf Sektionen des internationalen Eisenbahnkongresses hielten heute Sitzungen ab. Nah mehrstündiger Beratung trat eine Vertagung ein, ohne daß Beschlüsse gefaßt wurden. Die französishen und ameri- kanishen Ingenieure verlasen Abhandlungen, in denen fie für Impräg- nierung des harten und weihen Holzes für Eisenbahnshwellen ein- traten und die Meinung aussprachen, daß das Bestreben, die Leistungs-

fähigkeit der Lokomotiven zu erhöhen, wahrsheinlich anhalten werde.

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Preußischen Staatsanzeiger.

M 107.

Land- und Forstwirtschaft. Saatenstand und Getreidehandel in Rußland.

Das Kaiserlihe Konsulat in Rost off am Don berichtet unterm 18. v. M.: Wegen des im allgemeinen \{hneelosen kalten Winters fürhtete man Schaden für die Aussaat. Diese Befürchtung hat ih indessen nicht beftätigt; die Aussichten für die Winter- und Frühjahrs- faaten sind gut. Das Wetter ist günstig; in den lezten Tagen herrschte recht feuchte und warme Wilterung. Einige Nachtfröfte in den leßten Wochen sind ohne jeden shädigenden Einfluß gewesen.

Im Laufe des Winters kamen nur geringe Zufuhren Gerste nah Rostoff, die sämtlich verkauft wurden. In Taganrog liegen größere Fe s{chwerer Gerste. Für Gerste 60/61 werden jeßt 96 4 gezahlt, für Lieferung im Herbst indessen nur 91,50 4A

Roggen war în s{hwerer Ware recht gut angeboten, während [eiter Noggen nur wenig auf den Markt gelangte. Man erwartet in Roggen ein sehr großes Geschäft, da im Innern große Vorräte ind, die teils auf dem Wasser, teils durch die Bahn hierher gesandt werden sollen. Man zahlt heute für Roggen 91°%/; per April/Mai 108 6, für 92/5; 110,50 Weizen wurde in den legten Monaten nach dem Kontinent fast gar nicht verkauft, da südamerikanishe Ware den Markt beberrschte. In der leßten Zeit macht sih Nachfrage aus Italien und Südfrankreih geltend; größere Geschäfte sind indessen noch nicht abgeshlofsen worden.

Von Navifon find die leßten Bestände nah England und Belgien zu guten Preisen verkauft worden.

Die Schiffahrt wurde am 4. April d. J. ersffnet. Die Frachten betragen jeßt nah der Taganroger Reede 14—16 Kop. für das Tschetwert, von der NReede

nach dem Kontinent . 8 —9 d. Rotterdam 82—9 , - Hamburg . 95—9 « Marseille . 9 Fr.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Odessa berihtet unterm 25. b. M.: Im Süden Rußlands war das Wetter bis Mitte April ungewöhnlich falt. Es waren sogar vereinzelt Nachtfröfte zu ver- zeihnen, die aber Schaden nicht angerichtet haben. Erft seit etwa zehn Tagen herrscht eine böbere Temperatur, und es wehselt Sonnenschein mit warmem Landregen. Unter dem Einfluß dieser günstigen Witterungsverhältnisse haben sich die Winter- saaten weiter gut entwidelt. Sie stehen überall ret befriedigend, besonders gut in den Gouvernements Befjs- arabien und Cherson. Der späte Eintritt des Frühlings hat die Bestellung der Felder für die Sommerausfaat, ausgenommen in der Krim, um 8 bis 10 Tage verzögert, jeboch erfolgte die Acker- bestelung dann unter den besten Witterungsverhältnifsen. Im süd- lichen Bessarabien fehlte es den Bauern infolge der Mißernte des Jahres 1904 an Saatkorn, so daß in den Kreisen Akkerman und Benderi ein Teil der Felder in diesem Jahre unbestellt bleiben wird. In den übrigen Gouvernements wird die Anbaufläche der des Vors- jahres annähernd gleichkommen. ;

Die lange Dauer des Winters hat die Er öffnung der Binnen- \chiffahrt in diesem Jahre um mehrere Wochen verzögert. Wenn au, troß des Beginns der Getreidezufuhren auf dem Wasserwege, bisher nit sehr viel Ware auf den Markt gekommen ist, so genügte doh das wenige, um die Preise zu drücken, weil das Ausland sich nah wie vor zurückhaltend zeigte. Eine Einbuße im E erlitten namentli Weizen und Noggen, während Gerste, besser gefragt, nah einigen Schwankungen heute einen höheren M aufweist als vor einem Monat. In Mais war wegen Mangels an Ware am Platze und nahezu gänzlihen Ausbleibens von Zufuhren fast gar kein Umsay. Leinsamen, Raps und Rübsen bleiben zu hohen Preisen für den örtlihen Verbrauh gefragt. Die gegenwärtigen Preis- notierungen sind:

Osima I . 106—104 Kop. i E . 98—102 , ITT brandig 94—98 E TOI IT E “4 k o c e B das Pud Roggen F A A: (16,38 kg) ¡A frei an Bord. Gerste (Futter) L effsere . C N enann - » Naps und NRübsen . .

Was Oelkuchen anlangt, so fehlt es an Vorräten bei fester

Marktlage. Man bietet für: 9 E L UD No: t R e e O das Pud oro «4 » e e e G0 p (16,38 kg) O 6 e A, frei an Bord. Navifonbauernkuchen . . O

Die Vorräte betrugen hier am 14. April d. J.:

in Weizen . .. E nämlich Osima . . 317772 dz . 253 890 Ga... 8 190 Sandomirka . 8 190 Laut, 5 13 104 verschiedene Arten . 14 866 1 Wi E N E ea s “R a A S 0D M E Die Verschiffungen beliefen sch in der Zeit vom 25. bis 24. April d. I. in: S | Weizen auf ungefähr . 328 000 dz, 82 000 ,„

Noggen , s 328 000 ,„

Gerste , E G E 33000 ,

Der Frachtenmarkt beharrte in seiner gedrückten Lage. Die {on vor einem Monat äußerst Mgen Raten sind weiter gefallen. Man bezahlte nah London, Hull, Antwerpen, Rotterdam 6—61, Hamburg 64—6} fh. die Tonne.

,_ Der Kaiserlihe Konsul in Kiew berihtet unterm 27. v. M.: Die Wintersaaten haben den verhältnismäßig milden und ziemlich \hneereihen Winter gut überstanden. Sie befinden si zur Zeit fast überall im Amtsbezirke in einem befriedigenden Zustande. Die in der leßten Zeit eingetretenen reihlihen Niederschläge förderten das

ahstum der Saaten erheblich. Im allgemeinen hofft man daber auf eine gute Ernte. Die “Aussaat des Sommergetreides hat \sich dur die anhaltende regnerishe Witterung zum größten Teil mehr oder weniger verspätet, ist aber bei ausreihender Feuchtigkeit des Bodens doch noch gut bewerkstelligt worden.

Unter dem Einfluß der günstigen Ernteaussichten herrs{t auf dem hiesigen Getreidemarkte eine flaue Stimmung. Die Nach-

E,

616 012 dz

21 659 22 824 36 475

4914 11 446

Berlin, Sonnabend, den 6. Mai

frage ist unbedeutend, die Ausfuhrgeshäfte haben fast aufgehört. Dennogh ‘erfahren die Preise keine wesentliche Ae Die sonst gewöhnlih zur Kontraktenmesse hier statifindenden Verkäufe von Getreide künftiger Ernte sind in diesem Jahre ausgeblieben.

Aus Anlaß des Krieges wird den russishen Bahnen sehr viel rollendes Material entzogen. Aus diesem Grunde mat sih eine immer größere Stockung in der Beförderung von Frachten fühlbar. Auf den meisten nicht über genügende Lagerräume verfügenden Stationen lagern große Mengen von Getreide und Mehl, die unter dem Einfluß der regnerishen Witterung dem Verderben ausgesetzt sind.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Ftalien.

Die italienische Regierung hat dur seesanitätspolizeilihe Ver- ordnung vom 30. April d. J. die Herkünfte aus Pisagua (Chile) ten Bestimmungen der Verordnung Nr. 5 von T (Vergl. „R.-Anz.“ vom 27. März 1902,

r. 74.

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Neichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrie“.

Ausschreibungen.

Lieferung der Uniformen des gesamten Unter- beamten- und Dienerpersonals auf die Dauer von drei Jahren an die Direktion der bosnisch-herzegowinishen Staatsbahnen in Serajewo. Frist für Angebote : 15. Mai 1905.

Vergebung der Rekonstruktion der Seeleuchte von S. Giorgio auf der Insel Lesina. Die Normen für die Ein- bringung des Angebots, die Pläne usw. sind beim K. K. Hafen- und Seefanitäts-Capitanate in Spaïato einzusehen. Angebote bis 22. Mai 1905, 11 Uhr Vormittags, an das K K. Hafen- und Seesanitäts- Capitanat in Spalato. (Oesterreichisher Zentralanzeiger für das öffentliche Lieferung8wesen.)

Konkurse im Auslande. Galizien.

Konkurs ist eröffnet über das Vermögen der Fradla Eisner in Przemyól mittels Beschlusses des K. K. Kreisgerichts, Ab- teilung 1V, in Przemyél vom 1. Mai 1905 No. cz. 1/5. Provisorischer Konkursmasseverwalter: Advokat Dr. Salomon Ehrlich in Przemysl. Wahltagfahrt (Termin zur Wahl des definitiven Kon- furs8mafseverwalters) 12. Mai 1905, Vormittags 9 Uhr. Die Forde- rungen sind bis Ende Juni 1905 bei dem genannten Geriht anzu- melden; in der Anmeldung ist ein in Przemysl wohnhafter "Zu- stellungsbevollmächtigter #amhaft zu machen. Liquidierungstagfahrt CuniR zur Feststellung der Ansprüche) 17. Juli 1905, Vormittags

B

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks E an der Nuhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr find am 5. d. M. gestellt 19 824, niht recht- ¡eitig gestellt 490 Wagen.

In Oberschlesien sind am 4. d. M. gestellt 5878, nit recht- ¡eitig gestellt keine Wagen.

Die Einnahmen der an Lig, Sea abs im Monat April betrugen, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Berlin, 183 000 mexik. Dollars gegen 109 000 merxik. Dollars im gleichen Monat des Vorjahres; die Bruttoeinnahmen in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres betrugen 547 000 merxik. Dollars gegen 320 000 merxif. Dollars in dem gleihen Zeitraum des Vorjahrs.

Vom oberschlesischen Eisenmarkt berichtet die „Schlef. Ztg.* u. a.: Der Verlauf des obershlesishen Walzeisengeschäfts ist im Monat April im allgemeinen befriedigend gewesen. Der Zugang an sofort ausführbarer Arbeit hat durhweg den dur die Verladung erfolgten Abgang an Beschäftigung erseßt, sodaß der Beshäftigungs- grad der obersclesischen Walzwerke, was Walzeisen anbetrifft, während des Aprils konstant gewesen ist. Er hielt unver- ändert die Höhe einer etwa 3—4wöchentlihen Beseßung mit effektiver Arbeit bei und ermöglihte den Werken im großen und ganzen eine volle Ausnußung ihrer Betriebsvor- rihtungen. Auch das Verkaufsgeshäft des obershlesishen Stahlwerks- verbandes, dem sämtliche obershlesishe Werke angehörten, war im April normal, und obwohl um diese Zeit Transaktionen sren Stils niht zur Ausführung zu gelangen pflegen, weil die obershlesishen Walz- werke ihre Ware nur quartalsweise usw. stets in der zweiten Mee des vorhergängigen Quartals zum Verkauf bringen lassen, so find doch umfangreihe, aus dringendem Bedarf bestehende Posten zu Buche gegangen, aus denen dem oberschlesishen Revier eine Arbeitssiherung für vier Monate gewährleistet ist. In der Preislage hat sich gegen den Vormonat nihts geändert. Die für die Berkaufsaktion pro I. Quartal erhöhten Verkaufs- notierungen, die sfich auf 135 bis 137} Æ# Frankogrundpreise je nah Relation stellen, sind bis zur Stunde seitens der Kundschaft willig angelegt worden, und die günstigsten Berichte, die von den kon- kurrierenden deutshen Märkten über den dortigen Stand des Walz- eisengeschäfts fortlaufend eingehen, haben die Situation auch für das oberschlesische Revier des weiteren gefestigt. Die Stimmung auf dem Walzeisenmarkte ist fsonach auch in Konsumenten- und Handels- kreisen durhaus fest. In der Trâägerabteilung geht es auch auf den Werken des oberschlesishen Reviers außerordent- lih lebhaft zu. Es liegen, was bei der gegenwärtigen Höhe der Bausaison erklärlih is, umfangreiche Aufträge vor, sodaß durchweg lange Lieferfristen gefordert werden müssen. Jm Grobbleh- gee sind die Werke so weitgehend mit Arbeit versehen, daß neue

ufträge auf prompte Ausführung kaum roch übernommen werden können, und für eingehende Bestellungen weitreichende Lieferfristen gefordert werden müssen. Dabei ist die Nachfrage, in- fondert:eit nach sofort zu \pezifizierender Arbeit, außerordentlih rege. Die Preislage für Grobbleche ist fest in den in leßter Zeit stark er- böhten Notierungen, und es werden diese Notierungen, die sich im Dur(- {nitt aller Relationen gegenwärtig auf 130 4 ab Werk für gewöhn- lihe Qualität, Qualitätsware mit entsprehenden Aufshlägen, stellen, durch die Verbraucher auch willig angelegt. Ebenso ift die Nachfrage nach Feinblechen lebhaft und die Besetzung in diesem Artikel ent- sprehend umfangreih. Auch für Feinblehe wird die erhöhte Notie- rung, die auf etwa 125 # für die Tonne Grundpreis ab Werk auskommt, bei neuen Abschlüssen, nah denen ftets Nachfrage vorhanden ift, willig bezahlt. Die Eisenverfeinerungsbetriebe des Reviers haben durchweg gut zu tun und sind deshalb gleichfalls gegenwärtig umfangreiche Konsumenten der heimischen Walzwerkserzeugnisse. Wie der „Nheinish-Westfälishen Zeitung“ von beteiligter Seite telegraphiert wird, sind die Bemühungen zur Gründung eines

1905.

Laut Meldung des „W. T. B.“ wird für das verflossene Be- triebsjahr 1904 der bevorstehenden Generalversammlung der Aktionäre der Warschau-Wiener Eisenbahngesellshaft nahstehende Verteilung des Reingewinns in Vorschlag gebracht werden : Die Brutto- einnahmen für das Betriebsjahr 1904 betragen 21 049 824,01 Rubel. Davon kommen in Abzug die Betriebsauslagen 15 005 170,53 Rubel, 24 9% der Bruttoeinnahmen für den Renovationéfónds 526 245,60 Nubel. Die für den Staat laut § 3 der Konzessionsurkunde festgesetzte Rente 220 000 Rubel = 15 781 416,13 Rubel, bleibt an Reingewinn 5 268 407,88 Rubel. Die Ausgaben fük -tzn Coupon und Tilgung 4 136 366,45 Rubel. Der Nettoertrag beziffert ih fsonach auf 1132 041,43 Rubel. Davon find abzuschreiben : Zusaßzrente an den Staat 275 000,— Rubel, zur Tilgung der Aktien 424 400,— Nubel, Zusaßgratifikationen * 94 987,21 Rubel = 794 387,21 Rubel, bleiben zur Verteilung 337 654,22 Rubel. Für oiskretionele Ausgaben 18 774,47 Rubel, für die Aktionäre 318 879,75 Rubel, wovon eine Dividende von 1,75 Rubel für die unverlosten Aktien zuerkannt werden foll. : : i

Die Kaiserlich Königlich privilegierte Graz-Köf- lacher Eisenbahn vereinnahmte vom 1. bis 30. April 1905: 244 877 Kronen (i. V. 219016 Kronen). Vom 1. Januar bis 30. April 1905: 1081466 Kronen (i. V. 936 433 Kronen). Laut Meldung des „W. T. B.* betrugen die Einnahmen der Oesterreihish-Ungarishen Staatsbahn (öfterreihishes Neß) vom 1. bis 30. April: 4814 687 Kronen (88 531 Kronen mehr als i. V.), die der Oesterreihishen Südbahn vom 1. bis 30. April 9 671 762 Kronen (161 608 Kronen mehr als t. V.). Die Einnahmen der Jtalienishen Mittelmeerbahn in der dritten Aprildekade betrugen im Hauptneß weniger 5541 Lire, im Ergän- zungsneß weniger 7731 Lire, zusammen weniger 13 272 Lire.

Washington, 5. Mai. (W. T. B.) Der Schayamts- sekretär hat entshieden, daß aus Luxemburg eingeführte Waren berehtigt sind, an den Vorteilen des zwishen Deutschland und den Vereinigten Staaten im Jahre 1900 abges{lossenen Neziprozitäts- Lt teilzunehmen, weil Luxemburg Mitglied des deutschen Zolls vereins ist.

Die Preisnotierungen vom Berliner Produktenmarkt fowie die vom Königlichen Polizeipräsidium ermittelten Marktpreise in Berlin befinden sh in der Börsenbeilage.

Berlin, 5. Mai. Berliner Wollauktion deutscher Schmußzwollen. (Schlußberiht.) Zur genaueren Uebersiht und Beurteilung der Bewegung auf der beendeten Auktion deutscher Schmußtzwollen, hirsichtlich ihrer von 1 bis 10 A für den Zentner erhöhten Preise, seien nahstehende Beispiele einzelner Dominialwollen angeführt. Es erzielten für pommershe Wollen: Dominium Thurow 62 M gegen 54 M, Dobberpfuhl 87 gegen 86 F, Jargelin 78 gegen 72 #Æ; medcklendurgishe Wollen: Jürgensdorf 72 gegen 71 H, Zashlin 76 gegen 71 Æ, Ballin 90 gegen 83 MÆ, Dannenwalde 69 gegen 62 #46, mäkishe Wollen: Dominium Bröllin 63 gegen 64 4; Wilmersdorf 76 gegen 71 4, posenshe Wollen: Dominium Tischdorf 82 gegen 71 Æ, preußische Wollen: Dominium Czarlin 76 gegen 70 4, \{lesische Wollen : Dominium Kroitsh 85 gegen 79 4, alles für den Zentner in 1904. Der höchst angelegte Auktionspreis wurde von dem Dominium Bellshwitz- Preußen für einen Posten Elektoralkammwolle mit 103 X für den Zentner erzielt, für die flassierte Elektoralwollen desselben Do- miniums wurden 95 # für den Zentner, für dessen klassierte feine Stoffwolle 86 #4 für den Zentner und für dessen superior Lammwolle für einen Posten 77 #4 und für einen zweiten Posten 99 Æ für den Zentner angelegt. Die höchsten Preise für Wollen aller Provinzen erzielten überhaupt fuperior Lammwollen, wie feine Stoffwollen, Wollen von Stammherden (klafsiert), Jährlingswollen und Tuchwollen. Ein einzelner Posten Nückenwäsche von der Stammkberde (klassiert) des Dominiums Annafeld in Preußen erzielte 87 A für den Zentner. Erwähnt fei noch, daß Dominium Groß-Drewiß in der Mark gur Wollen au 1/15 Zentner Haidshnuckenwolle zum Ver- auf stellte.

Amtliher Marktberiht vom Magerviebhhof in Friedrihsfelde. Ninder- und Schafmarkt am Freitag, den

5. Mai 1905.

7 Auftrieb: 1100. Ueberstand : Milchkühe 707 Stüd Stück gugosen a LOO 5 ü

U, Unge. ch4. S -—— 7

Scha e . . . . . .‘ . L E - Verlauf des Marktes: Handel lebhafter, Preise unverändert, Weidevieh billiger; voraus\sihtlich etwas Ueberstand. 4. Milbfühe und hethtragende Küh ; ühe und hohtragende Kühe : a. 4—6 Jahre alt: I. Qualität, gute \chwere . . . . 390—-450 M II. Qualität, gute mittelschwere . . . 310—380 , ITI. Qualität, leihte Durhschnittsware . 200—300 ,„ b. ältere Kühe: I. Qualität, gute \{chwere . . 230—330 M TI. Qualität, mittelschwere . . 200—240 , . 240—300 ,

c. gute Weidekühe und Färsen . B. Zugodhsen : I. Nualität II. Qualität IIT. Qualität über 12 Ztr. 10—12 Ztr. 9—10 Ztr. a. Norddeutsches Vieh (Ost-

\{chwer {wer \{chwer

u. Westpreußen, Pommern,

Stlefsier). . . 400—430 M 350—400 M —_— 6:

b. Süddeut\ches Vieh:

a. Gelbes Frankenvieh,

Sceinfelder . . 470—560 , 380—440 ,

b. Pinzgauer. . . . . 480—555 „, 370—460 ,

c. SüddeutshesScheckvieh, Simmentaler, Bay- reuther . « . 900—535 , 370—430 , 335—365

C. Jungyvteh : erg E öbenvieh zur Zuht zur Mast zur Zucht zur Mast E a. }—1} Jahre alt: I. Qualität M 145—205 M 225—240 M IL, Qualität 100—140 , _— Q

b. 13—23 Sahre alt:

a. Bullen und Stiere: T Qualität 460—575 A 270—320 4 475—590 #4 270—325 M II. Qualität 270—300 , » 4590—480 „, 240—270 b. Färsen:

I, Qualität 330—375 M 245—275 A M.

IT, Qualität 250--300 , d _— ü af D, Shafe:

Banne ur Mast . rackscate L E

Verbandes für gezogene Drähte gescheitert.