wird dann 10 Tage in den Block geschlossen und zum Schluß noch einmal mit 50 Schlägen bestraft. Jedermann darf eta einen solhen Uebeltäter, den er auf frisher Tat ertappt, einschreiten, er er- hâit dann die Hälfte aus dem Erlôs der konfiszierten Güter.
Die öffentlichen Brunnen wie auch die in den Privathäusern wurden dur die große, oben erwähnte Druckleitung gespeist. Sie machte jedoh die vor ihrer Anlegung vorhandenen Zisternen nicht übêrflüssi2, denn im Falle einer Belagerung fonnte der Feind die LÆitung außerbalb der Stadt auffinden und abschneiden. So wird also die Polizei angewiesen, ein genaues Verzeichnis aller in den Hâusern vorbandenen Zisternen anzufertigen und dieses im Archiv der vorgeseßten Verwaltungébehörde niederzulegen. Sie hat au -darauf zu achten, daß die Zisternen oben abgedeckt seien und daß keine vor- handene zugeshüttet werde. Der Zuwiderhandelnde hat für jede ver- shüttete Zisterne 100 Drahmen Strafe zu zahlen und muß sie natürlich auch wieder in ihren früheren Zustand bringen. Auch die vor diefem Erlaß hon vershütteten Brunnen müssen wieder geöffnet und gereinigt werden.
Einen Einblick in den Geshäfts- und Geldverkehr gibt uns die zweite Inschrift, deren stellenweise {lecht gehaltener Text von Hans von Prott hergestellt und mit sehr willkommenen Erläuterungen vers
sehen ist. In Pergamon existierte eine öffentlihe Bank, der dur Vertrag auch das Wethselgeshäft übertragen ist. Es existiert das rômishe Reichsfilbergeld — wir befinden uns mit dieser Urkunde in der Kaiserzeit — und das provinziale Kupfergeld. Dieses ist stark entwertet, sodaß für einen römischen Silkerdenar ftatt 10 As in Wirklichkeit bedeutend mehr gegeben werden müssen. Die Bank follte nun dem Vertrag gemäß einen Silberdenar für 17 As kaufen und für 18 As verkaufen. Das Publikum suchte natürli fein Kupfergeld möglichst zu sparen. Man machte seine Cinkäufe an Lebensmitteln und anderem wöglichs im großen, um so in Silber zahlen zu können, oder es taten sih mehrere Leute zu einem Einkauf zusammen und teilten dann die Waren unter sich. Die Wechsler erlaubten fih nun gegen die Käufer starke UVebergriffe, indem fie mit Hilfe der Markipolizei von ihnen für jeden aus¿egebenen Silberdenar ein As erhoben. Diese unrechtimäßige Besteuerung, die nament- lich die fleinen Leute {wer traf, im Zusammenhang mit anderen Schikanen, die sch die Wechsler gegen das Publikum erlaubten, wurde \{ließlich zu einem öffentlihen Skandal, zu defsen Schlichtung der Kaiser selbst eingreifen mußte. Die erhaltene Ur- funde ist eben der faiserlihe Erlaß, der die Mißstände abstellte. Leider
fehlt gerade der Anfang und damit der Name des Kaisers. Wahr-
\{einlich war es Hadrian. Die Vebergriffe der Wechsler werden {arf gerügt und verboten. Anderseits wird anerkannt, daß die Bank und die mit ihr in Verbindung stehende Gemeindekasse durch das Umgehen des Wechselns in ihren Einkünften geshätigt werden. Es wird bestimmt, daß bei den Engroseinkäufen der kleinen Fische, der aller- gewöhnlichsten Volksnahrung, und bei gemeinfamen Käufen mehrerer in: Kupfer gezahlt, der Denar aber nur zu 17 As gerechnet werde, So fällt das Aufgeld nicht dem Käufer, sondern den Verkäufern zur Last, besonders den Großhändlern, tenn nur
zu müssen.
Haben wir in der einen Inschrift das Bild eines wohlgeordneten F Gemeinwesens kennen gelernt, fo begegnen wir in der zweiten Zu- F ständen, die uns auf das lebhafteste an die Verhältnisse des heutigen F Orients erinnern. Wer in ihm gereist ist, hat solhe Erfahrungen
gemacht.
Beide Denkmäler sind aber vortreflich geeignet, für uns die 4 Stadt, deren Bauten wir immer besser kennen lernen, auch mit lebens, F
vollen Gestalten von Fleisch und Blut zu bevölkern.
s sie kamen öfter in die E Lage, für den Handelsverkehr nah außen sih Silbtergeld einwechseln F
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