1905 / 121 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 23 May 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Monats habe sich erau gee daß die Leute nur den mäßigen

Lohn von 3,66 Á pro iht verdient hatten, infolgede}]sen seien von ihm, weil die Verhältnisse sih im Laufe des Monats ungünstiger gestaltet hätten, 30 4 im ganzen zugeseßt worden, sodaß der Verdienst 4,45 H die Schicht betrug.

Es erscheint der Hauer Anton Gröschel, 25 Jahre alt, seit 26. März 1904 auf der Zeche, und erklärt:

Jh habe im Sommer v. J. in dem leßten Bremsberge auf der II. Sohle im Flöz 1 vor einer Strebe gearbeitet. Es ist richtig, daß sih der Bréinobéra und die Grundstrecke in einem schlechten baulihen Zustande befunden haben. Es stand fast ÿols auf Holz, aber die Strecken waren derartig im Druck, daß der Ausbau nichts genußt hat. Es wurde allerdings viel neues Holz geseßt; ih habe selbst mit verbauen helfen. Stellen- weise waren die Strecken so niedrig, daß die auf den Wagen lagernden Kohlenstücke heruntergestreift wurden. Jnfolgedessen sind uns oftmals Wagen genullt worden, in einer Schicht bis zu 2, monatlih bis zu 16 Wagen. Ueber shlechte Behandlung

urh den Steiger Voß kann ih mih nit beklagen. Jnfolge des Drucks waren in dem Bremsberge die Schienen mehr- mals sehr verbogen, sodaß vorübergehend fast sämtliche Wagen dazwischen gefallen sind. Wir haben dem Steiger hiervon jedesmal bald darauf Mitteilung gemacht, und ist dann das Gestänge wieder gerade gerichtet, der Ausbau repariert und die Strecke gesenkt worden. Weitere Mißstände kann ih aus 6 Betriebsabteilung, in welher ih gearbeitet habe, niht vor- ringen.

Gröschel erklärt noch zusäßlih, daß er die hier vorliegende Beschwerdeschrift des Ludwig Jschner zwar unterschrieben habe, aber den Jnhalt der Schrift nicht kenne. Diese Beschwerde- rift sei ihm eines Morgens auf dem Streikbureau von dem Jschner vorgelegt worden mit der Aufforderung, dieselbe zu unterschreiben, da er auch in dieser Abteilung gearbeitet hätte. Zu dem Jnhalt der ihm jeßt vorgelesenen Beschwerdeschrift erklärt er noch, daß er sich über zu niedrige Gedinge und Lohnabzüge nicht zu beklagen habe. Jhm sei der verdiente Lohn jedesmal richtig verrednet und ausbezahlt worden. Jm ersten Monat habe er 4,90 A und in den anderen Monaten zwishen 5,50 und 6,00 F pro Schicht verdient. Jm allgemeinen kann Gröschel auch niht über Holzmangel klagen. Ec erinnert sich nur eines Falles, wo er längere Zeit auf Holz gewartet habe. Er habe sich damals am Fuße des 3. Bremsbcrges, der etwa 150 m von jeinem Bremsberg ent- fernt gelegen habe, das Holz holen müssen. Mit seinem Antrag auf Vergütung für diese Nebenarbeit sei er vom Fahr- hauer abgewiesen. Beim Steiger oder Betriebsführer habe er eine Vergütung für diese Nebenarbeit nichi nachgesucht.

v. g. U. Gröschel, Anton.

Nach den vorgelegten Lohnlisten und Schichtenzetteln beträgt der Lohn:

im Monat Mai 4,71 M. 4 Un 462 y / QUI 6,19 2 August Bl, J GSepienbe 062, 7 ¿2 DItober 002, p, November 459

Dezember C

Nach der Liste der gestrihenen Wagen sind der Kamerad- schaft, mit welher Gröschel gearbeitet hat,

im Monat Mai von 267 Wagen 1 Wagen,

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u" u Zuli I 566 "n 2 "

"I I August "t 879 t 15 "t

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Oktober O G L oven E O 7 un N „Dezember 6 5 O 3

wegen Unreinheit und Mindermaßes gestrihen worden.

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Es erscheint der Ferdinand Charvat, 24 Jahre alt, und !

erklärt folgendes: ;

Jch war seit November 1903 bis etwa März 1904 und von September 1904 bis Anfang d. J. Schlepper in der westlihen Sohlenstrecke auf der IÏ. Sohle von Flöz 1. Als solcher hatte ich die Wagen auf etwa 120 m Länge vom Bremsberg Nr. 6 bis Bremsberg 4 zu s{hleppen. Diese Strecke war in einem sehr s{hlechten baulichen Pen Die Hölzer waren vielfach celroden und verfault, sodaß der Aufenthalt in der Strecke mit Lebensgefahr verbunden ist. Es brachen öfters Steine aus dem Hangenden in die Strecke, und habe ih häufiger Wagen voll Berge weggefahren. Allerdings rührte ein Teil dieser Berge von dem Verbauen dieser Strecke von der Nachtschicht her. Hauptsächlich in den leßten 4 Monaten befand sich die Strecke in nicht fahrbarem Zustande, und besonders inner- innerhalb der leßten 20 m. Die Beschwerdeschrift des L. Jschner is mir f. Zt. im Streikbureau beim Wirt Klapheck vorgelegt. Es wurde mir der Abschnitt, der über den Zustand der Sohlbahn handelt, aus der Beschwerdeschrift vorgelesen. Von dem weiteren Jnhalte der Beschwerdeschrift habe ih keine Kenntnis;

v. g. U. Charvat, Ferdinand.

Der Zechenvertreter legt das Schichtenbuch aus dem vorigen Jahre vor. Nach demselben sind im Monat September v. J. 1141/7 Schichten, Oktober e Dl W November 1001/5 p und » ¿11 Debeers V

Reparaturhauershihten in dieser Streckenabteilung vaTSrE worden. Außerdem haben, wie der Zechenvertreter angi vor den ODertern beschäftigten Hauer, wenn es notwendig war, die Reparaturarbeiten ausgeführt. Die Strecke is} in ihrer ersten Länge, ungefähr 400 m, in wenig druckhastem Zustande, und entfällt daher bei weitem die Mehrzahl der angeführten Neparaturhauershihten auf den Ausbau des hinteren Teils der Strecke. Der Zechenvertreter hebt des weiteren hervor, daß der hinterste Teil der Strecke erst im Laufe des vorigen Jahres neu aufgefahren ist. Einfahrer Hr. Uhl erklärt: Die in Frage stehende Strece

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bildet die Saone

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e ! gesuht, mich aber dort nicht angetroffen.

eblihem Druck und war der Ausbau gerade niht im besten ustand. Dieselbe war aber, wie ih auf Grund meiner per- önlihen Wahrnehmungen bei meinen mehrfachen En en in der erjten Hälfte des v. J. hiermit hervorhebe, vollstän ig eugen, daß in dieser Strecke

betriebssiher. Auch kann ih i vielfah Reparaturarbeiten ausgeführt worden sind. v. g. U. Heinkih Uhl.

Betriebsführer Koch erklärt:

Jn dem hier in Rede stehenden Teil der Sohlenstrecke des Ses 1 ist meines Wissens kein bemerkenswerter Bruch im eßten Jahre vorgekommen. Die Berge, von deren Charvat spriht, müssen von den Reparaturhauern des Nachts her- rühren. Es ist die Anordnung getroffen, daß die Berge, die bei der Reparaturarbeit fallen, zurügeworfen, während der Tagesschichten eingeladen und in die Abteilungen zur Ver- wendung als Bergeversaß hineingeschafft werden.

Es erscheint der Bergmann Peter Geber und erklärt folgendes: |

Die Beschwerdeschrift von Ludwig Zschner wurde mir eines Tages im Streikbureau von Ludwig Jschner vorgelegt mit dem Ersuchen, dieselbe zu untershreiben. Gelesen habe ih das Sqcriftstück nicht, aber ih habe Jschner gefragt, worum es- ih in dem ce handle. Hierauf gab er mir zur Ant- wort, daß es sich um den shlechten ustand in dem leßten Bremsberge, Flöz 1 Westen, handle, daß die Wagen nicht durhgingen, daß es an leeren Wagen gefehlt habe. Jch konnte dem nur zustimmen aus meiner eigenen Kenntnis der örtlichen Verhältnisse, weil ih in dem Berg arbeitete und habe daraufhin die Schrift untershrieben. Der weitere Jnhalt des Schrift- stücks ist mir nicht bekannt. : :

Der Belegschaftsvertreter Heinrih Becker weist darauf in, daß Geber mit Jshner am Tage vor Maa des Streiks bei ihm gewesen sei, bei dieser Gelegenheit habe Geber die Beshwerdeschrift aus der Tasche gezogen und ihm übergeben wollen zwecks Benußung bei der Unterjuhung dur die Kommission. Jnfolgedessen müsse ihm der Jnhalt der Beschwerdeschrift bekannt sein. Eine Ueberreihung des Schriftstükks habe nicht stattgefunden, weil die Genannten dasselbe noch an sih halien wollten, um weitere Unterschriften zu sammeln. H i

Peter Geber entgegnet, daß das Scriftstück, welches sie damals dem Becker gezeigt haben, nur einen kurzen Schriftsaß dargestellt habe. Es sei nur eine halbe Seite beschrieben gewesen. Jedenfalls habe es nicht den ausgedehnten Jnhalt gehabt, wie diese hier vorliegende Beschwerdeschrift.

Der Delegierte Becker erklärt darauf, daß sowohl Geber wie Jschner damals ihm gegenüber besonders betont hätten, der Jnhalt ihres Schreibens sei derselbe, wie der in der vor- liegenden Beshwerdeschrift. Er (Becker) habe die hier vor- liegende Beschwerdeschrift Überhaupt nicht zu Gesicht bekommen.

Geber bleibt bei seiner Aussage stehen und bemerkt aus- drücklih, daß er sih hier nur über den Zustand des Brems- berges aussprechen könne. Der Bremsberg sei stark in Druck genen und mußte daher in demselben V eidhrend verbaut werden.

Die Strecken sind mehrfah gesenkt worden; aber schon nach kurzer Zeit waren sie wieder fo niedrig, daß die Wagen nicht durhgingen. Es ist mehrfach vorgekommen, daß uns Holz gefehlt hat, und habe ih deshalb mehrfah die Arbeit unterbrehen müssen. Eines Tages erschien vor unserer Arbeit der D E Koch mit dem Herrn Jnspektor Momnierß. Bei dieser Gelegenheit wurde vom Betriebsführer Koh an- geordnei, daß die Arbeit besser verbaut werden müsse. Jh ollte so lange die Arbeit einstellen, bis daß besser verbaut sei. Es wurden mir bald darauf 3 oder 4 Stempel heraufgeschit. Weil der Bremsberg stellen- und zeitweise niedrig war, sodaß die Wagen nicht gut durhgingen, sind uns auch mehrfach Wagen gestrichen worden, manchmal 2 und 3 in 24 Stunden. B Arbeit war auf 2/z belegt; des Nahts wurde der Berg verbaut.

v g U.

Peter Geber.

Der Hauer Anton Morella gibt nachstehendes an:

Es war ungefähr in der Mitte der Streikzcit, als eincs Tages der Beschwerdeführer Jshner mih in meiner Wohnung aufsuhte, in der Absicht, mich zur Unterschrift seiner Beshwerde zu bewegen. Jh war nicht zu Hause. Einige Tage später hat mih Jschner dann im Streikbureau bei Klapheck getroffen. Dort hat er mir die vorliegende Beschwerdeschrift gezeigt. Er hat mir dann die Seite, auf welcher von der shlechten Luft in der Grube, und zwar in dem Oftfelde von Flöz 1, die Nede ist, vorgelesen und mich ersucht, die Schrift zu unter- chreiben. Jch gab ihm darauf zur Antwort, daß ih mit der Sache nichts zu tun haben wolle, und habe die Unterschrift verweigert. Meinen Namen habe ih erst unter die Be- \{hwerde geseßt, als ih nachher von anderen Kameraden dazu gedrängt wurde.

ur Sache gibt er folgendes zu Protokol :

5s brannte \hlecht vor unserer Arbeit, besonders wenn über Tage trübes Wetter war. Dieser Zustand dauerte un- gefähr 3—4 Wochen. Während dieser Zeit kam es mehrfach vor, daß wir unsere Lampen vor Ort niht wieder anzünden konnten, wenn dieselben etwa durch Niederfallen oder aus irgend einem anderen Grunde erloschen. Ja solchem Falle nahm der Shlepper die erloshene Lampe mit zum Bremsberg ; dort wurde dieselbe wieder angezündet. Unterdessen arbeiteten wir bei dem Licht der Lampe des anderen Kameraden weiter. Nach etwa 10 Minuten traf der Schlepper mit der brennenden Lampe wieder ein. Es ist an einzelnen Tagen vorgekommen, daß wir 4mal die erloshenen Lampen wieder anzünden mußten.

v.

g. U. Anton Morella.

Der Étuer Casimir Manys sagt aus: i Der Beschwerdeführer Ludwig Jschner bestellte mih während

der Streikzeit zu dem Wirtshaus van den Boom, um die Be- '

schwerde zu unterschreiben. angen, weil ih keine besondere Lust zum Unterschreiben hatte. Eini e Tage darauf hat er mich in meiner Wohnung auf- Schließlich traf er

wischen den Schachtfeldern T und T1. Der Abbau eka b | mich auf dem Streikbureau von Klapheck. Er las mir aus

er Strecke war weiter vorgeschritten, wie der Abbau ober derselben.

alb ' seiner Beshwerdeschrift den Abschnitt über_ die s{hlechte Luft in JInfolgedessen stand die Strecke in ziemlih er- !' unserem Berge vor und bat mich, das Schriftstük zu unter-

Jch bin damals nicht dorthin ge- |

Kameraden, worauf ih ebenfalls unterschrieb.

Zur Sache sagt Manys genau dasselbe, wie sein Kamerad Morella; dessen Aussagen wurden ihm vorgelesen und erklärte er sich durch Namensunterschrift damit einverstanden.

v. g. u. Kasimir Manys.

schreiben. Sodann e er mir die Unterschrift der übrigen

Der Hauer Anton Rovny gibt an, daß ihn L. Jschner eines Tages in seiner Wohnung aufgesuht und gebeten habe, seine Beschwerde zu unterschreiben. Er habe ihm den Abschnitt Über die shlechte Bewetterung seines Arbeitspunktes vor-

elesen und die Unterschrift seiner Kameraden Morella und anys gezeigt. Er habe dann auch keinen Anstand genommen, die Beschwerde ebenfalls mit seiner Unterschrifl zu versehen.

Sachlih decken sih seine Aussagen mit denen der Vor- zeugen Manys und Morella. Dieselben wurden ihm vor- gelesen und von ihm durh Unterschrift als rihtig anerkannt.

v. g. U. Anton Rovny.

ck.

Der Zechenverireter erklärt zu den Aussagen von Geber nachstehendes:

Jm Mai v. J. ist der betreffende Bremsberg neu auf- gefahren und ausgebaut worden. Jn demselben sind jede Nacht Reparaturhauerarbeiten E worden. Im Sep- tember wurden der Kameradschaft des Geber

von 390 geförderten Wagen 9 und im August 304 Ä 4 Wagen wegen Minder- maßes und Unreinheit gestrichen.

Zu den Aussagen von Morella und Genossen bemerkt er, daß es sih in diesen Falle um den Abbau von Flözresten handelte, die in unmittelbarer Nähe von alten Pfeilerbauen liegen und mit diefen in Verbindung stehen. Da nun Ende Dezember die Weiterführung in dieser Abteilung umgestellt worden die Wetter zogen seither in Schacht IT ein und aus, jeßt ziehen sie in Schacht I ein und in Shaqcyt TIV aus —, fo ist es móöglich, daß während der Uebergangszeit bei niedrigem Barometerstand nach der Umstellung der Wetter geringe Mengen von Kohlensäure aus dem Alten Mann in diese Baue eingetreten sind. Nachdem der Wetterstrom \ih an den neuen Weg gewöhnt hat, treten keine matten We!ter mehr aus den alten Bauen heraus.

Nachträglich erklären die Hauer Manys, Morella und Novny, daß seit der Wiederaufnahme der Arbeit nah dem Streik die Bewetterung dieser Betriebsabteilung tatsächlich Lehe geworden und es nicht mehr notwendig sei, die ver- loshenen Lampen im Bremsberge anzuzünden.

V. g. U.

Anton Morella. Kasimir Manys. Anton Rovny.

Zu dem vom Hauer Geber angeführten Holzmangel er- klärt der Betriebsinjpektor Mommerßg:

Eines Tages kam ih mit dem Betriebsführer Koch zu dem Arbeitspunkt des Hauers Geber. Die Strebe war mangelhaft verbaut. Geber gab als Grund Holzmangel an. Jch erklärte ihm darauf, er solle die Arbeit einstellen und zunächst vers bauen, wir würden sogleich Holz heraufshicken. Vorn in seinem Bremsberge, etwa 40 m von seiner Arbeit entfernt, lagen 3 Stempel. Ein 4. Stempel lag oben auf der Bühne des Bremsberges. Wir schickten sofort die 4 Stempel herauf, sodaß für die nachfolgende Schiht genügend Holz zur Ver- fügung stand. Auch in der Sohlenstrecke lag an mehreren Stellen ein hinreichender Vorrat von Holz; es war somit dem Hauer genügend Gelegenheit gegeben, rechtzeitig für die Be- \chaffung von Holz vor Ort zu sorgen. Es 1st hier Sache des Lehrhauers, das Holz am Fuße des Bremsberges in den Förderwagen einzuladen und vor den Arbeitspunkt zu schaffen.

Der R obenderirEe Bergassessor Jacob, stellt s{hließlich den Antrag, die Beschwerdeschrift des Jschner mit der Ver- handlung zu verbinden (Anlage A), und hebt noch besonders hervor, daß troß des druckthaften Gebirges im ganzen vorigen Jahre im Revier des Steigers Voß kein einziger Unfall mit tódlichem Ausgange oder Erwerbsunfähigkeit von mehr als 13 Wochen durch Stein- oder Kohlenfall vorgekommen sei.

V. g. U.

Mommeryz. Koch. Becker. Maciejewski.

Jacob.

Verhandelt den 30. März 1905 zu Hamborn.

Anwesend:

1) Die Mitglieder der Untersuhungskommission: Geheimer Bergrat Pöppinghaus, Bürgermeister Schroeter,

Bergmeister Neff. 2) Seitens der Zechenverwaltung: Bergassessor Jacob, Betriebsinspektor Mommerß, Betriebsführer Koch. 3) Als Belegschaftsvertreter : Heinrich Beer, Johann Maciezjewsfki. Nicht erschienen: Joh. Voßwinkel (angeblih wegen Krankheit).

Bei Beginn der heutigen Verhandlung übergibt der Belegschaftsvertreter Becker eine schriftlihe Erklärung des im vorigen Untersuhungstermine vernommenen Beshwerdeführers Ludwig Zschner. L : ; a

Die Kommission ist der Ansicht, daß die Angelegenheit in der vorigen Sißung genügende Erörterung gefunden hat. Es wird von der beantragten nochmaligen Vernehmung des Beschwerdeführers Jschner und der vorgeshlagenen Zeugen Abstand genommen und beschlossen, die heutige Eingabe dem Protokoll beizufügen. (Anlage B.)

Hierauf erscheint der Bergmann Josef Wilms, 31 Jahre m und seit 2 Monaten auf der Zeche beschäftigt, und agt aus:

s Im Quershlag auf der IIl. Sohle befindet sih eine maschinelle S eSentd herung, Ein besonderer Fahrweg ist in diesem Querschlag nicht vorhanden. Es ist deshalb die Fahrung in dieser Strecke mit besonderen Gefahren verbunden. Die Streckenförderung wird durchschnittlich shon in Gang geseßt, ehe die anfahrenden Mannschaften den Querschlag passiert haben. Man ist dann häufig gezwungen, über mehrere Wagen zu

flettern, um zu seiner Arbeit zu gelangen. Meines Wissens ijt im Jahre 1902 ein Mann Mars die mashhinelle A dens eee verleßt worden. Jch glaube mich zu entsinnen, daß ieser Verlegte mit Namen Tenter bei der Streckenförderung E war. Andere Unfälle dieser Art sind mir nicht ekannt.

Des weiteren beshwere ih mich darüber, daß sih die Sohlbahn sowie die Stiltrede in Flöz 2 in wee Eee Zustande befindet. Es ist verwunderlih, daß durch das Zu- sammenbrehen der Kappen keine größeren Unfälle vorge- fommen sind. Die- meisten Hölzer find R und die Strecke ist stellenweise so niedrig, daß die Pferde kaum hin- durch kommen fönnen. Das Gebirge ist in diesem Flöz sehr druckhaft. Zum Tragen des Hangenden werden am Oberstoß Holzpfeiler geseßt. Jch bin selbst bei diesem Ausbau beschäftigt. Meines Erachtens sind zu wenig Leute mit dem Ausbau diefer Strecke beauftragt.

_ Des weiteren muß ich Klage führen über das ungenügende Füllen der Lampen. Es ist mir mehrmals vorgekommen, daß hon um die halbe Schicht die Lampe ausgebrannt war. Jch habe zwar eine Beschwerde dieserhalb an den Steiger oder Betriebsführer nicht gerichtet, statt dessen habe ih aber, wie es viele andere Kameraden tun, Schmiergroshen an die Lampenpugzer peggolt. Seit dieser Zeit sind die Lampen stets voll gefüllt und in bestem Zustande gewesen. Die Messingteile, welhe für gewöhnlih nit besonders gepußt werden, werden für die Schmiergroschen besonders blank ge- pußgt. Jch habe im leßten halben Jahre allmonatlih 50 Schmiergeld an den Lampenausgeber Sommer bezahlt.

Auch muß 4 mich über shlechte Wetterführung beklagen. Vom Januar v. J. bis Oktober v. J. have ih im 2. Brems- berge Westen, östlicher Strebflöz 2, gearbeitet, Während dieser ganzen Zeit war die Luft vor der Arbeit durhweg schlecht ; meistens konnten wir eine erloshene Lampe vor Ort nicht wieder anzünden.

Auch die Abortkübel find meifiens überfüllt, sodaß man gezwungen ist, seine Notdurft an verbotenen Stellen zu ver- rihten. So hat an dem vorgenannten Bremsberg Nr. 2 häufig das Abortkübel überfüllt mehr wie 8 Tage gestanden, bevor er entleert worden ist. Jh habe damals sowohl den Steiger Bush wie den Abortwärter Biergans hiervon in Kenntnis gesezt, aber Abhilfe ist niht geschaft worden.

__ Das Nullen steht auf Schacht T Deutscher Kaiser in höchster Blüte. _Es werden an einzelnen Betriebspunkten 5 bis 6 Wagen tägli gestrichen, wie ih auf der Tafel gesehen habe. Mir sind selbst an einem Tage hon 2 bis 3 Wagen gestrihen worden. Es war dies vor dem Orte mit der Kohlen- nummer 119. Als alle Beshwerden bei dem Steiger nichts halfen, habe ih eines Tages mehrere Wagen hintereinander mit Steinen geladen, um eine Kontrolle über die Handhabung des Nullens zu erhalten. Von diesen Wagen is mir keiner estrichen worden. Man sieht daraus, wie willkürlih bei dem Streichen verfahren wird.

Auch die Waschkaue befindet sich in einem sehr mangel- haften Zustand. Dieselbe wird sehr s{hlecht gereinigt. Bald ist das Wasser zu kalt, bald zu heiß. Auch die meisten Brausen sind verstopft. Namentlich in der Winterzeit werden die Kleider niht genügend trocken. An Ungeziefer mangelt es auh niht. Mäuse, Kakerlaken 2c. findet man in Massen.

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i i U. Jos. Wilms.

Der Betriebsführer Koch:

Die Seilbahn hat eine Länge vom Schahte bis zu dem Punkte des Querschlages, wo die Anfahrenden den Querschlag verlassen, von 1200 m; derselbe war ursprünglih in einer Breite von 21/4 m zweispurig aufgefahren. Seit etwa 3 Jahren sind wir damit beschäftigt, den Querschlag auf 3 m zu erweitern, im Jahre 1902 find 195 m, im Jahre 1903 160 m und im Jahre 1904 322 m und im laufenden Jahre 34 m auf diese Breite erweitert worden. Die Erweiterungs- arbeiten werden gleichzeitig an mehreren Punkten ausgeführt. Auch in dem noch nit erweiterten Teile des Querschlages ist fast durhweg entweder zwischen den beiden Gleisen oder an den Seiten ein Fahrweg von 80 cm vorhanden. Es kommen allerdings einige kurze Stellen vor, namentlich dort, wo das alte Holz noch feht, daß ein Fahrweg in der ange- gebenen Breite von 80 ecm nicht vorhanden ist. Derselbe ist aber auch noch so breit, daß man im Notfall noch ausweichen kann. Die Wagen haben eine Breite von 80 ecm. Weil eben diese engen Stellen vorhanden sind, ist das Befahren des Querschlages während des Ganges der Streckenförderung verboten. Das Verbot ist auf Tafeln an mehreren Stellen im Quer- \hlage angeshlagen. Wir fördern mit E Körben und benußen 2 Hängebänke. Nachdem die leßten Mannschaften an- efahren sind, werden die Etagen zunächst gereinigt und die Türen ausgehängt. Hiermit gehen etwa 10 Minuten hin. Während dieser Zeit können die Leute fast sämtlih den Quer- shlag bis zum Flöôz passiert haben. Hierzu kommt, daß die leßten 200 m bereits 3 spurig hergestellt sind. Außerdem sind 7 Mann in jedec Schicht damit beauftragt, die Seilbahn zu ea Tae, etwa entgleiste Wagen wieder einzuheben usw. Diese geben bei Beginn der Schiht das Signal, wann die SZeilfahrt in Bewegung geseßt werden darf. Dieses geschieht erst, wenn der Betrieb der Seilbahn ohne Gefährdung der in dem leßten Teil des ag fahrenden Personen erfolgen kann. Mir ist noch nie eine Beschwerde über zu frühes Jn- gangseßen der Seilbahn zu Ohren gekommen. Auch is ein Unfall, dur die maschinelle Streckenförderung hervorgerufen, niht vorgekommen mit Ausnahme des Unfalls Tenter. Tenter war Aufseher in der Seilbahn. Nach der vorliegenden Unfall- anzeige Nr. 307 is Tenter am 14. Juli 1902 in der Seil- bahn beim Ausheben eines Mitnehmers zwischen zwei Förder- wagen geraten.

Der Belegschaftsvertreter Becker erklärt, daß es ihm schon vorgekommen sei, auch noch im leßten Jahre, daß die Seil- bahn {hon in Gang geseßt wurde, un er sh bei der Anfahrt noch in dem ersten engeren Teil des Querschlages, wo der Fahrweg in der vorgeschriebenen Breite niht vorhanden war, befand.

Der Betriebsführer Koh:

Die Sohlstrecke in Flöz 2 ist im Jahre 1902 aufgefahren. Das Hangende und Liegende ist ziemlih druckhaft und außer- dem ist im ersten Teile das Flöz über der Begleitstrecke ab- gebaut. Die zerbrochencn Hölzer werden regelmäßig durch neue erseßt. Hiermit sind mindestens 8 Are Loe be- \häftigt. Die Strecke ist in durchaus betriebssiherem Zustande. Ganz ähnlich verhält és si mit der Teilstrecke.

_ Der Belegschaftsvertreter Becker gibt an, daß er selber in dieser Teilstrecke arbeite und dieselbe sich in betriebssicherem Zustande befinde.

___ Jn betreff der Lampenwirtschaft erklärt der Betriebs- führer Koch:

__ Die Lampenmwärter haben den Auftrag, die Lampen zu A und zu füllen, und wird dies meines Wissens auch vorschriftsmäßig ausgeführt. Jch habe dieses wenigstens bei meinen Revisionen stets gefunden. Ueber das Zahlen von Schmiergroschen habe ih nie etwas gehört. Jm übrigen ist es durch Anschlag streng verboten, Trinkgelder zu zahlen und anzunehmen. Fur gewöhnlih reiht das Del bei vorschrifts- mäßiger Lampenfüllung für 2 Schichten aus. Es kann jedo vorkommen, daß in einzelnen Fällen die Lampe schon vor Ab- lauf einer Schicht erlisht. Dieses kommt daher, daß die Watte zu lange in dem Oelbehälter liegt oder zu viel Watte in dem Oelbehälter sich befindet, auch wenn der Docht zu kurz geworden ist. Für solche Fälle sind aber die nötigen Miete

ampen in der Grube vorhanden.

Herr Betriebsinspektor Mommerß:

Auf Schaht 1 haben wir unter Tage insgesamt 127 Abvorikübel, we!che in der ganzen Grube verteilt sind. Die unterirdishe Belegschaft beträgt 550 Mann in der stärkt belegten Schicht, sodaß auf 44 Mann 1 Abort kommt. Jn dem Revier des Beshwerdeführers Wilms befinden sich 15 Abortkübel; besonders angestellte Deszinfektoren haben für das Desinfizieren und Herausschaffen der gefüllten Kübel Sorge zu tragen. Bei meinen Befahrungen habe ich nie ge- funden, daß die Kübel überfüllt und mangelhaft desinfiziert gewesen sind.

Nach den vorgelegten Schichtenzetteln sind der Kamerad- schaft, in welcher Beschwerdeführer Wilms im vorigen Jahre gearbeitet hat, von durchshnittlich 500 Wagen

im Januar 8 Wagen z Sea. Z Ml A „Mal Un FUU August A Ï Saenba . L5 s jedoch an keinem Tage mehr wie zwei Wagen, wegen Unreinheit oder Mindermaßes gestrichen worden.

Die Waschkaue ist im vorigen Jahre zweimal neu gekälkt und zweimal neu angestrihen worden und befindet sich in gutem Zustande. Die Reinigung erfolgt alltäglich zweimal nach jedem Schichtwehsel. Auch befinden sich meines Wissens die Brausen in gutem Zustande. Es sind auch die nötigen Vorrichtungen getroffen und hat der Kauenwärter dafür zu sorgen, daß das Wasser die nötige Temperatur besißt. Eine besondere Kontrolle über den Zustand der Kaue und die Be- dienung der Einrichtungen wird von dem Maschinensteiger ausgeführt. Mir sind keine Klagen über mangelhaften Zustand und mangelhafte Ausführung der Anweisung seitens des Kauenwärters bekannt geworden. Auch habe ih bei meinen Revisionen niemals von Mäusen, Kakerlaken etwas gemerkt.

Der Lampenaufscher Leopold Sommer gibt an:

Wir haben den Auftrag, die Lampen mit Benzin voll zu füllen. Dieses geschieht auch. Nun kann es aber vor- kommen, daß die Lampe nah ihrer Füllung 1 oder 2 Tage in dem Lampenraum hängt, bevor sie benußt wird. Während dieser Zeit verdunstet ein Teil des Benzins, und es ist Sache des Hauers, dafür zu sorgen, daß die Lampe nahgefüllt wird. Unterläßt er dieses, so kann es allerdings vorkommen, daß ihm die Lampe vor Schluß seiner Schicht erlisht. Für ge- wöhnlich reiht das Benzin bei vollgefüllter Lampe für 2 volle Schichten aus. Jch gebe zu, vom Beschwerdeführer Wilms in den leßten Monaten de 50 S sogenanntes Pußpomadengeld erhalten zu haben. Außer Wilms haben noch 4 Mann dieses Geld an mich gezahlt. Für dieses Geld puge ih während der Arbeitspausen die Lampen der zahlenden Leute, besonders die Messingteile, mit selbst gekaufter Pußpomade E Wenn Wilms sagt, daß ih ihm für dieses Geld die Lampen besser gefüllt hätte als früher, so ist dies unwahr. Das es habe ich lediglich für das Pugzen der Messingteile be- ommen.

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V. g. U. Leopold Sommer.

Der Wettersteiger Per Witte erklärt:

Als Wettersteiger habe ih auch die Aufgabe, die ganze Lampenwirtschaft zu kontrollieren. Es geschieht dieses durhweg sowohl in der Lampenstube, als auch in der Grube. Jch habe hierbei festgestellt, daß die Lampen vorschriftsmäßig gefüllt werden, und kann es nur in ganz vereinzelten Fällen vorkommen, daß eine Lampe vor Beendigung der Schiht wegen ungenügender Füllung erlisht. Es muß dann die Lampe längere Zeit nah dem Füllen vor dem Gebrauch gehangen haben, sodaß das Benzin teilweise verdunstet ist. Mir sind nur ganz vereinzelte derartige Fälle zu Ohren gekommen. Von dem Schmiergeld habe id bisher nichts gehört. Allerdings ist es mir aufgefallen, daß einzelne Lampen besonders blank gepußt waren. Jn der Lampenstube befinden sich 11 Personen, welch das Pußen und Füllen der Lampen zu besorgen haben. Es sind täglich etwa 1450 Lampen zu füllen, sodaß auf jeden Zur ctwa 130 Lampen entfallen. Reservelampen sind in der Grube an den Füllörtern, blinden Schähten und Bremsbergen in hin- reichender Zahl, etwa 250 Stü, vorhanden.

v. g. U. H. Witte.

Der Kaucnwärter Gustav Gedtke sagt aus:

Die Kaue wird alle Tage 2mal täglich ausgefegt und Vormittags ausgesprißt, sodaß sie sih stets in einem jauberen Zustand befindet. Jm vorigen Jahre sind die Wände 2mal und in diesem Jahre 1mal neu gestrihen worden. Das Unge- pre das man in der Kaue findet, wird von den Leuten in en Kleidern mitgebraht. Auch die Brauseu sind durchweg in gutem Zustand. Falls die eine oder andere verstopft ist, wird sie sofort wieder in Stand gesezt. Jh habe die E E das Wasser auf 28—400 C. zu erwärmen. Hierauf achte ih auch ganz besonders, Nah längerer Nichtbenußung der Brausen kann es vorkommen, daß das Wasser in der Leitung sih abkühlt; jedoh 3—4 Minuten nah dem Losdrehen der Brause triti {hon das Wasser mit der Normaltemperatur von 3009 aus. Die Leute brauchen also

“nur einige Minuten zu warten, ehe sie \sich unter die

Brausen stellen. Jm übrigen will der eine das Wasser kalt, der andere warm haben. Ès ist absolut unmöglih, es allen Recht zu machen.

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+ +7 {f Handzeichen des Gustav Gedtke.

Eine ähnlihe Beschwerde über mangelhaften Zustand der B enthält auch die Beschwerdeschrift des Karl Geyer. Derselbe ist niht erschienen. Die an ihn ergangene Ladung ist als unbestellbar zurückgekowmen. Der Gegenstand der Be- shwerde ist durch die Erörterung der Eingabe des Beschwerde- führers Wilms zur Genüge behandelt worden. Ebenso der weitere Jnhalt der Beshwerde über mangelhafte Reinigung der Abortkübel. Geyer beshwert sich des weiteren über shlehten Zustand der Sohlstrecke, Flöz 5, Westen, IT. Sohle. Dieselbe sei stellenweife so niedrig, daß man nur in gebüter Haltung hindurhgehen könne. Hier müßten Pferde hindurh-

ehen. Außerdem liege die Bahn. nicht 4öhlig und gerieten die agen vielfach ins Laufen, wobei dieselben entgleisten. Jn gleih schlechtem Zustand befände sich der Bremsberg. Die Kappen seien meistens gebrochen, ebenso die Stempel. Die Schwellen seien verfault. Geyer führt weitere Beschwecde über s{chlechte Bewetterung des Stoßortes Nr. 19 in diesem Flôze, außerdem darüber, daß die Hauer die Schwellen und Splihen selbst über Tage einladen müßten. Q Der Erklärung des Betriebsführers Koch befindet sih die Strecke in gutem Zustande; is au, so weit wie die Pferde gehen, in genügender Höhe hergestellt. Auch ist der Bremsberg durchaus betriebssiher verbaut. Das Hangende ist in diesem Flöze durhweg gut. Nach den vorgenommenen Messungen entfallen auf die hier in Rede stehende Betricbs- abteilung beschäftigten Arbeiter 5 cbm frishe Wetter pro Kopf und Minute. Auch der Betriebspunkt 19 wird von e Wettern in reihliher Menge bestrichen. Es ist richtig, die Hauer die Schwellen und Spigzen über Tage selbst einladen müssen. Es ist dieses eine hier {hon seit vielen Jahren bestehende Einrichtung. Bemerkt wird aber noh be- sonders, daß der Beschwerdeführer selbst niht in die Lage ge- fommen ift, sih selbst Schwellen oder Spißen während seiner Beschäftigung aufladen zu müssen. Diese Materialien waren in genügeneer Menge vorhanden. __ Sieiger Klaes {ließt sich den Aussagen des Betriehs- führers Koch an.

v. g U.

Klaes.

___ Einfahrer- Uhl hat die Sohlstrecke und den in Rede stehenden Bremsberg mehrfah befahren. Die Sohlenstrecke war durhweg in gutem Zustande bis auf den ersten Brems- berg. Ebenso ist der Bremsberg 2 durchaus betriebssicher verbaut. Die Kohle ist zu beiden Seiten des Bremosberges abgebaut. Die Hohlräume sind mit Bergen dicht verseßt ; die Stöße am Bremsberge selbst sind durch aufgeführte

Holzpfeiler sichergestellt. Das Hangende is durchweg U elbioes Vat d Do civas auf Die Ble pfeiler und den Versazß gesenkt, sodaß der Brems-

berg etwas niedrig geworden ist. Was die Wetterführung in dieser Abteilung anbetrifft, so waren die einzelnen Oerter ge- nügend bewettert. Bei einer Befahrung habe ih daselbst einen Bruch angetroffen, infolgedessen zwei Wetterzuführungs- strecken nit fahrbar waren. Die durchziehenden Wetter reichten aber zur Bewetterung der Betriebe vollkommen aus.

v. g. U. Heinrich Uhl.

Zu der vom Beschwerdeführer Wilms angeführten s{lechten Bewetterung des 2. östlihen Bremsberges östlihe Strebe Flöôz 2 erwähnt der Betriebsführer Koch, daß dort die Wetter- fvuna sogar recht gut ili Auch sei ihm von irgend einem Beamten über vorüberge mitgeteilt worden.

Ferner liegt eine Beschwerde des Hauers Josef Wellmann vor. Derselbe ist niht ershienen. Die Beshwerdeschrift ent- hält allgemeine Klagen über Abortkübel, {hlechte Behandlung durch die Beamten, niedrige Löhne der Reparaturarbeiter von 350—4/00 M pro Schiht und über Holzmangel. Die all- gemeinen Klagen über Abortkübel haben bei Gelegenheit der Erörterung der Beschwerde des Wilms genügende Berül- sihtigung gefunden. Die Klagen über s{chlechte Bchandlung durch die Beamten sind infolge Fehlens der näheren Angabe über die Zeit und Oertlichkeit nicht kontrollierbar.

Nach den vorgelegten Schichtenzetteln sind die Angaben des Wellmann, soweit ste scinen Lohn als Reparaturhauer be- treffen, richtig. Derselbe hat durhschnittlich 350 A ver- dient; dagegen sind an andere Reparaturhauer Schichtlöhne bis zu 450 M gezahlt worden. Die geringen Löhne ent- sprechen nah Angabe des Betriebsführers Koch seinen geringen Leistungen.

Der Hauer Andreas Grzeskowiak führt Klage darüber, daß ihm häufiger Wagen zu Unrecht genullt worden sind. Er sagt aus:

Jh war im Monat Januar d. J. in Flöz Nr. 2 als Hauer beschäftigt. Der Bremsberg, welhen meine Kohlen assieren mußten, is zu niedrig, die Schienen liegen darin fehr {let JInfolgedessen fällt der Wagen häufiger um. Hierzu kommt, daß der Bremsberg im oberen Ende steiler ist und wir daher gezwungen sind, den vollen Wagen etwas rascher hinunterlaufen zu lassen, damit der leere gen hochgezogen werden kann. Hierbei ist es niht zu vermeiden, daß der volle Wagen mal stark aufseßt und nicht selten Kohlen aus dem Wagen fliegen. Diese kommen dann oben mit Mindermaß an und werden uns gestrihen. Jn den 91/5 Schichten, welche ih vor diesem Betriebspunkt verfahren habe, sind mir auf diese Weise 5 bis 6 Wagen zu Unrecht genullt worden.

V. g. U. Andreas Grzeskowiak.

jend shlechte Wetterführung nie etwas

Der Steiger Busch:

_ Eines Tages beklagte sih der Hauer Grzeskowiak bei mir, daß ihm drei Wagen wegen Mindermaßes gestrichen seien. Er gab an, dieses habe seinen Grund in einer niedrigen Stelle im Bremsberg. Jnfolgedessen würden die Stücke von den Wagen abgestreift. Jch habe mih damals sofort in den Bremsberg hineinbegeben und die Angabe des Grzeskowiak bestätigt gefunden. Darauf sind ihm die drei Wagen wieder

gutgeschrieben, außerdem ist die niedrige Stelle sofort

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