1905 / 124 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 26 May 1905 18:00:01 GMT) scan diff

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Deutscher Reichstag.

192. Sigung vom 25. Mai 1905, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht ven Wolffs Telegrapbishem Bureau.)

Auf der Tagesordnung re

Ueber l Nummer d. Bl. berichtet.

Abg. Ledebour (Soz) bedenklihsten Erfaßrungen ge

durch

Kamerun die bi kamerungesellschaft | einen Landkompler fo in rüdsichtslosester und Boden. Diese geplanten TIEUS, 18

batte

ns Ht M

nit darauf

geswieht, was kann

selbt erwarten ? He

hat im Gegensaß z

genommen, daß die Eingeborenen das fi? selbst bewohner

man ibnen ein Land von 2 Familie D

4

ungenügend bezeihnet. Wie es übrigens au ankommt, die tie Gesege auf eben erst erfahren. Die Herren do Kolonialverwaltung keineëwegs angele Trotha bat sh mit der fübrunzen der Kolcnialverwa g und geseßt und Preise für die Köpfe di werden also direkt Vteuchelmörder au?ze umzubringen. Bei dieser grausamen L olortaldireftor, jenen Erlaß des Generals von und auf die urverzüglie Abberufung So bringen die Kolonialbeamten Vorschriften die größte Schande und den Reich. Nah den Erklärungen des mission will tie Verwaltung was aetorerenland angescben werder n Eine Wiederholung dieser Erklärung Auch der Worilaut der Kommissionsfa aus. Dann ift aber der Antrag Lat \{ätlich, denn er will Reservate für wissen, und das förnte gerate dabin

den Anfang der

Weise die Gesellschaft, Eisenbahngesellschaft

bt nämlich auf dem Standpunkt, daß die Eingeborenen nur behalten könnten, das fie direft in Bebauung genommen

in unserer Kommission meinte einer der Herren, ihm it sanfter Gewalt

Wenn das

ralismus in Deuts&land

ndfpekulanten in Kamerun erneur von Kamerun, erwaltung den Standpunkt ein-

nd Anspruch bâtten, | Ma

an,

tin

fortfahrend:

die

Bayern

Eingeborenen

wenn ? ibrem Grund und Boden vertrieben œürden. felbst am arünen Holze des patriotische i : man dann rr von Puttfamer, ter G zu. unserer Kolonialv | nur auf 1 und bebaut bâtten, und daß es genüge, wenn i Hektar für die Hütte, also für e, zuweise. Das ift absolut ungenüg Selegenbeit au einmal der Kolonialdirck

n den

arößten Leichtfertigkeit Reichékanz

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engster

Ian L Aw

steht die zweite Beratung Gesetzentwurfs, betreffend Uebernahme einer Garan 5 Reichs in bezug auf eine Eisenbahn von Duc ch den Manenguba-Bergen (Kamcrun-Eisenbahn). Sißung wurde in der gestrigen

n ibrem

Ds j! überflü!Nz

oder

r haven ja (t. Die Nordwest- Kolonialverwaltung verdrängte Grund der hier persôönliher Beziehung | auf

hl der Personen übren, haben wir ja in Südwestafrika rt lassen sich die Vorschriften der

im Plenum wäre wünsbenêwert. l ießt jene Möglichkeit 10

Eingeborenen eingerichtet ÿ die Neger aus dem

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in

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Uv

Der ESeneral von | Es

über die Aus- | rats ¿ers binweg- ausgesezt. Es die Eingeborenen eise bitte ih den tha zu tesavouieren

ierals hinzuwirken. vg bandlung geaen die Schaden über das

aber

dazu auf. die Eingeborenen auf ibrem Lande lassen. mann, den Antrag zurückzuzieken und sich mit der erwähnten Er- flär1ng der Kolontalverwaltung genügen zu lafsen. aber auf, die ganze Vorlage zu verwerfen, sie hat so viele Bedenken e | und Schäden, daß selbft die begeistertsten Kolonialfreunde alles auf- ala | bieten müßten, um entweder bessere Bedingungen von einer neuen Gesellshaft zu erzielen, cder die Bahn durch das Reich selbst bauen Diese Vorlage ist nur im Interesse der Spekulanten und zum Schaden des Neiches und der Eingeborenen ausgefallen. nur eine Direktor der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amts Dr. Stuebel: Meine Herren !. Ich bin gefragt worden, ob der Kolonial- | von verwaltung zuverlässiges Material für die Schäßung der eingeborenen Bevölkerung von Kamerun zu Gebote steht. Fch babe bier vor mir das deutsche Kolonialkandbuch von Precfessor Pfizner, in welchem die Einwohnerzahl von Kamerun auf 7 Millionen angegeben ist, aber auch das, habe ich Ursache Schäßung, keinen Anspruch machen kann.

zu laffen.

einer

terial,

Durcbschnitt

ist

das

aber

die

fomrnen

die Notwendigkeit hingewiesen ba ) Besiy der Einçeborenen verbleibt oder den Eingeborenen besonders | auf_ l Unsicherheit der

von der Ko l zur Verfügung gestellt worden ist, genügend d daß die Kolonialverwalturg bestrebt gewesen ist, in dieser Beziehung

{hon in dem darauf bes{hränkt, 2 Hektar für die Hütte an diese Reservate zu überweisen ; sondern im m Plantagendistrikt 4 Hektar für die Hütte auf die dort gebildeten Eingeborenenrescrvate. Unregung für tie Zukunft angeordnet worden, daß, abgesehen von dem pen ten Eingeborenen bebauten und bewohnten Lande, künftighin \tets mindestens 6 Hektar für die Hüite zur Bildung der Eingeborenen- resezrvate zur Verfügung gestellt werden follen. f daß das

und

lon

bereits

i511 ¡T

die

zwar

aus diesem Eigentum niht in die | C Es ift weiter von dem Herrn | die

auf

Land verdrängt werden, das sie besitzen. t i Wir verwerfen die Reservatbildung überbaupt und wollen Ich bitte den Abg. Latt-

worden,

aufs

Der Antrag fordert direkt

irgend

ialverwaltu

in diesem

Eingeborencn herbeigeführt werden kênnte. aeben, daß die ‘Kolonialverwaltung dies für eine Notwendigkeit bält. Schon beute tarf Eingeborenenland an Nichteingeborene rur mit Ge- nehmigung des Gouverneurs veräußert roerden. woird gar | daß alles Land, der Eingeborenen Hände Dritter übergehen wird.

ng der

Das ist nicht der Fall.

L A und bat bei anderer | etwa vorhandene Uebelstände abzustellen. Auch in der Kcmmission als | Kamerun-Plantagendistrikt bat man sich nicht

ewiesen wird, auch als unverfäufliz erkiärt werden soll, dergestalt, daß jedenfalls nicht dadur, daß den Eingeborenen die Möglichkeit ge- geten ift, das Land wieter zu verkaufen, ein ktesigloser Zustand der | von Ich kann die Versicherung

Kolonialverwaltung weiter dafür das siŸ beute oder überhaupt befindet,

íIch fordere Sie

nzunebmen, beruht welche Infolgedessen haben wir uns auch vorläufig niht dazu verstehen können, in unseren amtlihen Jahres- | ist; die berichten auch nur \{chäßung8weise anzugeben, auf wie hoh die Ein- wohnerzabl von Kamerun etwa anzunehmen ist. nur in wenigen Distrikten an der Küste stattfinden können, und zwar haupt\äGlih dort, wo jeßt der Versuch gemacht wird, eine Besteuerung der Eingeborenen einzuführen. Es ist weiter von dem Abg. Shwarze- Lippstadt bemängelt worden, daß die scitberigen Zumefsungen von Land an | die die Eingeborenenreservate ungenügend gewesen jeiecn. Ich glaube, daß das Budgetkommission arüber Aufs{chluß gibt,

Zäßlungen haben

Es ist weiter auf Lard, welches im

In dieser Richtung

Abg.

Genauigkeit

dann,

bereits richten 3 bis

des Kolonial-

besorat fein, im Cigentum Gefahr

geübt werde.

zukommen.

Konzession8gebiete

Eisenbahn Was die Frage anbelangt, inwieweit die Verwaltung in der Lage ist, von der Nordwestkamerungesellshaft zu verlangen, daß sie inner- balb ihres Gebietes Eisenbahnen baue, so babe ich bereits in der Budgetkommission darauf hingewiesen, Bestimmung handelt , außerdem

das Gebiet der kommen dann zu treten.

wird.

Zustimmung der Es werden also nur Feuersteirflinten, verkenne ih nit,

gesehen l Wiedereinziebung diefer

Schwarze - Lipvstadt

Bestimmung,

noch von Vagheit

sein wird, jedenfalls brennend werdenden Fragen in Meine Herren, baß wir beftrebt sind, das Missionswerk in den Kolonien nach allen Richtungen hin zu unterftüßen, auch die Bildung von Missfionsftationen, das babe ic hier an dieser Stelle Das wird auch der Grundsay bleiben, nah dem sich die Politik der Verwaltung in Kamerun weiter Schwarze - Lippstadt hat hier ferner auf eine Anordnung des Herrn Gouverneurs von Puttkamer hingewiesen, nah der eine bestimmte Anzahl von Palmen jährlih von gewissen Dorfschaften zu pflanzen sind. selbst, daß solche Anordungen, welche die Förderung der Einaeborenen- fulturen bezwecken, die Billigung der Kolonialverwaltung finden und nach jeder Richtung geföôrdert werden. den Kolonien, insbesondere in Kamerun, eine ganz besondere Auf- merksamkeit schenken, das dürfte hon daraus hervorgehen, daß wir gleichzeitig mit der Vermehrung der

zu bauen,

dieser waltung außerordentlich schwer , Gesellschaft auszuüben. wenn es sich darum Gesellschaft

mit der

ießt keine

daß werden

darauf

nabezulegen ,

der eine Vorausseßungen Bestimmung irgend

wiederholt ausgesprockœen.

Der Derr Adg.

auh hierin kann,

Gewehre

nit

ibrer

aufmerksam gemacht daß mehr als bisher auf die im Schutzgebiet bestehenden größeren Landgesellshaften ein Zwang zur wirtschaftlichen Erschließung auê- Es ist dies gs\hehen mit Nüccksiht auf die Frage, ob es ih ni&t empfohlen haben würde, insbesondere der Nordwest- famerungesellshaft des Eisenbabnbaues auch beüglich dieser jeßigen Eisenbahn nach- Ich möchte darauf hinweisen, daß eine Verpflichtung der Nordwestkamerungesells{aft, eine Eisenbahn von der Küste nah ihrem vorhanden ift. Es na der ter Nordwestkamerungesellshaft

daß es sih hier um eine Fristbestimmung fehlt, und die abhängig gemacht worden mat es welchen Druck auf di Ih habe aber auch ausgeführt, daß erst die Eisenbahn dur n, der Zeitpunkt ge- Nordwestkamerungesellshaft über Verbindung

handeln wird, fortzuführen,

Daß wir der Gewehrfrage in

und wir anlangt,

Verpflichtung

eine Erstreckung ibrer Konzession um 10 Jahre, auf eine Frist 60 Jahren, dann zugestanden werden soll, wenn sie eine von der Küste nach ihrem Konzesfionsgebiet baut.

Es versteht sih ganz von

Schuttruppe, die ja bekanntli

Grund von Nachrichten erfolgt it, die über die Zustände in Kamerun eingingen, unter beteiligten Handeléfirmen ein Einfuhrverbot

Gewehren und Pulver nach Kamerun erlassen haben.

Gewehre mehr nach Kamerun ein- geführt. Wenn früher Gewehre, in der Hauptsache oder überhaupt nach Kamerun in größerer Anzahl eingeführt wurden, und zwar inébesondere auch in dem Balidistrikt, wo es si um der Verwaltung durchaus ergebene Eingeborene gehandelt hat, so eine nicht unbedenkliche sind, auch was alles

bestrebt,

worden,

betreffs

besteht

der Ver- die

zu tun, was eine vernünftige Politik in Kamerun er- fauben wird. Meine Herren, was die prinzipielle Auffassung des Herrn Abg. Ledebour und seiner Fraktion zur Frage der Kolonialeisenbahnen anlangt, so erkenne ich es an, t er den Gisenbahnbau in den Kolonien nicht mehr obne weiteres von der Hand weist und für ein töôrihtes und aussihtsloses Beginnen erklärt. Wenn aber der Herr Abgeordnete die Forderung aufstellt, daß die in Kamerun täâtigen Handels- und Plantagengesellschaften aus ihren Mitteln und“ auf ihr Nisiko die Bahn bauen sollten, fo möchte ih fragen, woher diese Unternehmungen, die doch ihr Geld in ihren eigenen Betrieben brauchen, das Geld für eine Eisenbahn nehmen follen, und wo wir in Deutschland hingekommen wären, wenn man auch bei uns den Grundfaß aufgestellt hätte, daß die unmittel- baren Interessenten die Kapitalien für den Bahnbau aufzubringen hätten. Außerdem aber bestehen an dieser Babn doch nicht nur Privat- interessen, sondern es bestehen an diesem Eisenbahnbau auch ganz enorme öffentliche Interessen, die die Uebernahme eines Teils des Nisikos auf das Reich durchaus gere!fertigt ersheinen lassen. Außerdem, meine Herren, ift es nit rihtig, daß das in der Vorlage dem Reiche zugewiesene Risiko ungefähr ebenso groß sei, wie wenn das Reich die Bahn auf eigene Kosten bauen würde. Würde das Reich die 17 Millionen Mark im Wege einer Anleihe aufbringen, dann müßte es für 34 9/9 Zinsen jährlich nahezu 600 000 46 zahlen, und das für Zinsen allein, während nach dem vorliegenden Entwurf eines Garantiegesezes die jährliche Zahlungsverpflihtung des Reichs für Zinsen und Amortisation auf 375 090 Æ beshränft ist. Der Herr Abg. Ledebour hat dann be- mängelt, daß in den der Eisenbahngesellschaft zugewiesenen Bloks doch ein viel größeres Wertobjekt liege, als von den Verteidigern der Vorlage angenommen werde. Meine Herren, ganz bestimmt liegt es doh im Interefse des Reichs, wenn die Ge)ellshaft aub aus diesen Eigentumsüberweisungen, vorbebhaltlich natürliGh der Wahrung der Rechte der Eingeborenen, einen Gewinn macht ; dern je größer der Gewinn ist, den die Gesellschaft aus dem Unternehmen überhaupt madt, desto geringer wird do das Nisiko, welhes das Reich mit der Garantie übernimmt. Meine Herren, was die Bemerkung anlangt, die der Herr Abg. Ledebour gegen die Verwaltung des Herrn Gouverneurs von Puttkamer gemalt hat, so möchte ich mi darauf beshränken, zu bemerken, daß auch der Herr Gouverneur von Puttkamer do nur die Anwendung der bestehenden Gesetze stets im Auge gehabt hat. Wenn dabei seinerseits nach Ansiht der Verwaltung mitunter Jirtümer und Fehler untergelaufen sind, so hat es die Kolonial- verwaltung auch nie an der nötigen Remedur feblen lassen. Ich glaube, das iît ebenfalls eine Tatsache, die aus dem vor- gelegten Material ganz bestimmt si ersehen läßt. Daß es ih nit ur um 2 Hektar. handelt, die heute für Reservatbildungen zur Seite geseßt werden, sondern daß angeordnet worden ist, von jeßt ab mindestens 6 Hektar für die Hütte in dieser Richtung für die Reservat- bildung zu verwenden, ist bereits von mir erwähnt worden. Dann hat der Herr Abg. Ledebour geglaubt, ausführen zu sollen, daß in einer Proklamation des Herrn Generals von Trotha eine unglaub-

liche Brutalität liege. Meine Herren, ih möchte diesen Aus- drud und die darin liegende Insinuation ganz entschieden

zurückweisen. Die Verwaltung hat vorläufig überhaupt nur aus den über Kapstadt gekommenen Privatnachrichten Kenntnis von dieser Proklamation, und es ift bei den großen Entfernungen, um die es sich handelt der Herr General, von Trotha befindet d auf dem südlihen Kriegs\chauplaß in Gibeon —, auch noch nicht möglih, es wäre vielmehr geradezu ganz unmögli, daß ein Bericht des Generals von Trotha, der im übrigen ein- gefordert ist, in dieser Angelegenheit bereits der Verwaltung vorliegen könnte. Der Herr Abg. Ledebour hat weiter eine Versicherung der Kolonialverwaltung dahin erbeten, daß auch bei der Auzëscheidung von Neservaten oder überhaupt von Eingeborenenland das Stammeétland unter allen Umständen für die Eingeborenen reserviert werde. Ich möchte in dieser Beziehung auf die Allerhöchste Verordnung vom 15. Juni 1896 hinweisen, die ebenfalls in dem Material abgedruckt ist, das der Büdgetkommission zur Verfügung gestellt worden ift. Jn dieser Verordnung beißt es im § 1: „Vor- bebaltlih der Eigentumeansprühe und der sonstigen dinglihen An- sprüche, weldhe private oder jurisiüishe Pez1scnen, Häuptlinge oder unter den Eingeborenen bestehende Gemeinschaften nahweisen können, fowie vorbehaltlich usw, is alles Land innerhalb des Schugzgebiets von Kamerun herrenloses Kronland.“ Daraus geht hervor, daß das Stammesland nicht zu dem Kronland gehört. Also alles Stammesland wird bei der Erklärung von Land zu Kronland ausiuscheiden sein, und zwar auf Grund der eben von mir angezogenen Verordnung.

_ Abg. Lattmann (wirtsh. Vgg.): Ueber die Notwendigkeit, Kamerun, nere fruhtbarste Kolonie, durch einen Bahnbau zu ershließen, braucht iht gestritten zu werden. Die Beurteilung, ob die von der Reichs- egierung vorges{lagene Eisenbabntrace praklisch und durchführbar ist, steht in erster Linie den Sachverständigen der Regierung und der ausführenden Baufirma zu. Dagegen halte ih es für außer- ordentli bedenklich, mit der Eisenbahn auf fortdauernd steigende andere Einnahmeguellen, z. B. au3 dem Bergbau, zu verzihten. Die bisberigen Erfahrungen müßten eigentlißch von neuen Konzessions- erteilungen abshreckzn. In der Kommission ift auf das Beispiel der französishen Kolonieen bingewiesen worden. Es wäre aber ganz interessant, wenn uns die Regierung mitteilte, wie Frankreih und England sich zu den Konzessionsgesellshaften jeßt stellen. Nach einem Brief, den mir ein Bremer Kaufmann gesendet hat, haben beide Linder zum großen Teil die ihren Konzessionsgesell schaften er- teilten Rechte zurückgekzuft. Sämtlihße Eisenbahnen werden aus- [chließlich auf Koften der Staaten oder der Kolonieen gebaut. Ich nenne z B. den Nückauf der Nigerkompagniekonzession. Die Kon- ¡e}sion der Dahomebabn ist von der französisWen Regierung für [chweres Geld zurückgekauft worden. Es ist doch ein eigentümlicher Anblick, daß in demselben Augenbli, wo wir eine Refolution an- nebmen sollen, in dem eine Prüfung der Verbältnisse der Konzessionen empfohlen wird, etne Konzession erteilt werden soll, die uns auf Jahre bindet. Nicht nur Missionare oder übertriebene Kolonial-

fanatifer haben auf die Gefahren dieser Konzessionsgesellschaften

ck=8 §2

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bingewiescn. Auch die Bremer Handelskammer hat auf s{wer- wiegende Bedenken hingewiesen, namentlich darauf, daß eine so

uUmfangreihe Landkonzession in der Hand einer Privatgesellschaft leiht zu einem den Handel \{chädizenden Monopol führen könne. Vie Nordwestkamerungesellschaft, die Land geschenkt crbalten hat in der Größe des Königreihs Württemberg, beutet bercits ein Handels8- monopol in diesem Gebiete auf das rücksihtsloseste ‘aus. Man sollte grundsäßlih einen Eisenbahnbau nicht einer Konzession8gesell schaft über- lcagen, fondern auf Staatskosten durch Aufnahme einec Anleihe selbst auen. Nun sagt man, Kamerun hätte sich nit so günstig entwickelt wie Togo. Wenn das der Fall ist, so ist die dortige Verwaltung niht ganz von Schuld freizuspcehen. Die Kosten für die Bahn würde der Reichstag nicht verweigein. Die rehte Seite würde nch wohl cinstimmig dafür aussprehen, ebenso die National- liberalen, und selbst in dzn Kreisen der freisinnigen Partei würde dieser Gedanke eine ganze Reibe von Anhängern finden. Was das Zentrum anbetrifft, so hat der Abg. Erzberger am 18. März d. I. gelagt, daß seine Freunde bereit seien, nachdem wir einmal Kolonien Laden, sie nach Maßgabe der Finanzlage des Reis zu fördern, im Snteresse der Kultur und im noch höheren Interesse des Christentums, aver sie seien nicht bereit, weiteres Geld zu bewilligen dafür, daß das, tvas das Reich auswerfe, von einzelnen Gef-llshaften und Hintel8- firmen aufgesogen werde. Damit segen er und scine Freunde sich etwas in Widerspruch, wenn sie diese Vorlage annehmen. Man mag nun grundiäßlih zu dem Konzessionsvertrag steben, wie man wolle, so wird man sih niht so leiht über dessea Einzelheiten hinwegsezen können. le nôtige Sicherheit der rebnerishen Unterlagen der Vorlage fehlt. 35s sind ganz verschiedene Zahlen über den Kostenanshlag mitgeteilt orden abec die Vorlegung d¿s Kostenanshlags felbst wird \hlankweg abgelehnt. Wir bleiben also auf eine Karte angewiesen, le wir nah dem Zeugnis des Dr. Pafsarge als nicht ridtig be- ¡ibnen müssen. Die Bahnlinie führt nach der Karte im ersten Abschnitt durh ganz unbekanntes Gebiet; auch das leßte Ende liegt in ganz un- i

bekanntem Lande. Entweder hat also die Expedition gar keine Spezial- aufnahmen gemacht, oder sie hat sie gemacht, und dann hâtte man dem Wunsde, in ihre Karte Einblick zu gewähren, willfahren sollen. Statt dessen wird uns gesagt, man kônne nit verlangen, daß ver- traulihe Aktenstücke vorgelegt werden. Ein Missionsshüler bat die uns vorgelegte veraltete Karte an einer Reibe von Stellen füc falsch erklärt; er bezweifelt auch, daß der Ingenieur Neumann die ganze Strecke abmarschiert hat. Ein Teil der Trac?e in ihrer legten Strecke führt nach seiner Mitteilung durch ein Gebiet hindur, das von den uns allerfeindlihsten Stämmen bewohnt wird. Es fehlt also tatsählich an einer zuverlässigen rehnerishen Grundlage. Dazu kommen die Wirkungen der Landkonzessionen, die uns die An- nahme der Vorlage unmöglich machen. Der verständige Wunsch, den wir batten, Frist zu geben, damit auch andere Handelskammern als die Bremer mit ihrer Meinung bervortreten könnten, ift nit erfüllt

worden. Die Eisenbahngesellschaft is doch erst in zweiter Linie Eisenbahngesellschaft, in erster Linie ist sie Handels- gesellshaft, die Geschäfte jeder Art machen will. Und

dieser Handelsgesellschaft gibt man ein Eisenbahnmonopol ! Da- durch wird die der Nordwesikamerunzesellshaft erteilte Konzession so außerordentlih wertvoll. Im Dezember 1904 hat die Gesellschaft einen dreijährigen Geshäftsberiht herausgegeben, in dem sie die Er- wartung ausspricht, daß noch aus der Babn eine erbeblide Steigerung des Verkehrs und ihrer Gewinne sh ergeben werde. Es ist aber auch schon ein Handelssyndikat in der Bildung begriffen, das sich die Herabdrückung der Preise beim Einkauf von Produkten von Eingeborenen zum Ziele seßt. Die Stimmen der Missionare, die doch auch sachkundige Leute sind, will man nicht bôren, Was ich gegen den Gouverneur vcn Puttkamer in der Kommission gesagt habe, hatte niht den Sinn, als ob der Gouverneur irgendwie abhängig von der Gesellshaft sei; aber den Vorwurf der einseitigen Stellungnahme zu Gunsten der Plantagengesellshaften und einer entsprehezden Zurücksezung_ der Rechte dster Eingeborenen muß ih aufrecht erhalten. Wir müssen hier unsere warnende Stimme erbeben ; mein Material stelle ich der Kolonialverwaltung zur Ver- fügung. Die Grundlagen der Entwicklung in Kamerun beruhen auf der Eingeborenerkultur, und diese wird durch den Konzessionêvertrag erbeblih ges{chädigt. Werden die Landangelegenhbeiten niht ganz anders geordnet, fo wird e8 ohne Aufstände niht abgeben, so äußert fi eine ganze Anzahl von Land- und Sachkennern, die niht begreifen können, weshalb man aus dem Aufstande in Südwestafrika nichts lernen wolle. Diese Kenner des Landes malen direkt die Gefahr des Auf- standes an die Wand; möze man die warnende Stimmz hören, damit es uns nit geht, wie in Südwestafrika. Mein Antrag zum § 11 wird nah meiner Auffassung die Gefahr für die Eingeborenen durch die Zuteilung von Landblocks etwas abschwähen. Jch bin kein grund- sätliher Gegner von Reservaten. Durch die Zustimmung des Hauses zu diesem Antrag wird uns allerdings die Zustimmung zur Vorlage noch nicht mögli. Würde sie bis zum Herbsi vershoben, dann wäre es uns mögli, diese Punkte zu klären und eventu?ll zu einer freudigen Zustimmung zu kommen.

Kommissar des Bundesrats, Wirklicher Legationsrat Dr. Seißt: Wenn man nach der Ueberschrift der Karte annehmen wollte, die Karte berube vollständig auf den Aufnahmen des Ingenieurs Neumann, fo ist das ein Irrtum. Das will die Ueberschrift gar nicht besagen, sondern den Aufnahmen Neumanns ift die beste und neueste Karte, die wir von dem Gebiet haben, zu Grunde gelegt. Diese ist 1897/98 durch Dr. Hirsch aus- geführt. In diese ist die projektierte Trace der Bahn eingezeihnet auf Grund der Aufnahmen, die der Ingenieur Neumann an Ort und Stelle gemacht hat. Die Aufgabe des letzieren war seinerzeit gar nicht, eine detaillierte Eisenbabntrace aufzustellen, er hatte vielmehr lediglih zu prüfen, in welher Richtung und auf welhem Wege mit den geringsten Schwierigkeiten. das Traceland zu gewinnen sei. Den letzten Teil des Tracelandes in den Manengubabergen hat vor ihm überbaupt kein Weißer betreten. Er stüßte ih auf eine Auf- nahme, die seinerzeit im Jahre 1894 oder 9 der Missionar Autenried gemacht hat. Dieser war aber bis in das Terrain, durch das der Aufstieg erfolgen soll, überhaupt nicht gekommen, und des- halb war es, bevor Neumann nah Kamerun ging, überhaupt nicht bekannt, daß eine derartige tiefe Einsattlung vorhanden ist, durch die die Bahn nun geführt werden foll. Dadurh find hohe Steigungen vermieden, es hat fh aber nachher andererseits ergeben und während der Regenzeit bestätigt, daß der obere Teil des Gebietes von außer- ordentlich vielen Flußläufen durchzogen ist. Neumann batte etwa 60 Brücken vorgesecen, der- Ingenieur Mittelstaedt, der in der Regen- zeit dorthin kam, bat die Zahl der Brücken auf eiwa 100 erhöht. Ih glaube, auf Grund dieser Aufnahmen, die zwi Männer gemacht baben, die feit Jahren im tropischen Eisenbahnbau erfahren sind, die ibrem Cbef für ihre Vorschläge verantwortlih sind, können wir wohl annehmen, daß der Koftenanshlag ungefähr den tatsäGlihen An- sprüchen entiprict.

Abg. Kop ch (fr. Volksp.) : Unsere Bedenken gegen die Vorlage sind durch die Kommissionsberatungen nur vershärft worden. Die finanzizll:n Bedenken wollte Herr Poasche in der ersten Lesung da- durch zerstreuen, daß er bemerkte, die finanziellen Wirkungen der Frage träten erst 1910 in die Ecsh:inung. Hat er denn Hoffnung auf eine wesentuihe Verbesserung unserer RNeichsfinanzen, und worauf stützt er diese Hoffnung? Etwa auf die Handelsverträge ? Wenn unsere Industrie mebr, und mebr auswandert, wird durch diese Wirtschaftsvolitik unsere Steuerkraft ni&t größer, sondern \{chwäcer werden. Herr Paasche fann also nur auf die Finanzreform, d. b. die Einführung neuer Sieuern hoffen. Dagegen besteßt aber ein großer Unmut in der Bevölkerung. Herr Paasche meinte auch, es bandele sich jährlichß nur um 375 000 f, aber diese Bahn hier wird alsbald bis nach dem Tschadsee voraussich!lich weiter geführt werden, und das mast uns bedenklich, diesen S@ritt hier zu tun, dessen Konse- quenzen nicht abzusehen sind. Man will durch Ausgabe von Anteil- scheinen zu 100 Æ auhÿh ie fleinen Kapitalisten für die Gesellshaft beranzteßen. Der kleine Mann foll aber sein Geld nur anlegen, wo er die Sicherheit felbst prüfen kann, und das kann er tei Afrikabahnen niht. Außerdem beschweren sich {hon die kleinen Grundbesitzer, daß es ihnen {wer wird, Kapital zu erhalten, denn die großen Banken beschäftigen sch damit niht. Wenn nun die kleinen Kavitalisten ihr Geld in Afrikabahnen anlegen, wird die Lage der kleinen Grundbesißer noch mehr ershwert. Wir halten deshalb diese Sache für bedenklih im Interesse der kleinen Besitzer und des Mittelstandes. Herr Schrader meinte in der ersten Lesung, wir hielten das Grofßfkapital durch unsere Kritik zurüdck, bisber baben wir uns aber einen solchen Einfluß nicht zugetraut. Die größten Bedenk-n rihten sih gegea die Landkonzessionen. In der Kommission tröstete man fih damit, daß unsere tüchtigen Be- amten den Ansprüchen der Eingeborenen {Gon gerecht werden würden. Wie kat das aber der Gouverneur von Puttkamer getan? Er mußte 1901 durch die Kclonialverwaltung besonde:s aufgefordert werden, die Bestimmungen der Kaiserlihen Kronlantêverordnung von 1896 bei der Ausscheidung von Eingeborenenreservaten strikte anzuwenden und die Interessen der Eingeborenen in jeder Weise wahrzunehmen. Also

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auf diese wichtigste aller Verordnungen mußte der Gouverneur erst aufmerksam gemacht werden, nachdem sie {hon fünf Jahre

bestand, und in der Kommission sagte der Kolonialdirektor, daß jeßt „allem Anschein nah“ den Wünsch:zn der Kolorialverwaltung ent- sproden werde; eine Sicherheit dafür konnte er nit geben. Jn Preußen oder im Reiche wäre es unmögli, daß ein Ober- oder Re- gierungépräfident die wichtigsten Verordnungen von oben einfa unbeaŸtet ließe. Das Regiment in Kamerun ist also noch viel Puttkámeruner als in Pommern. Wie die Briefe von Missionaren erfennen lassen, haben die Kolonialgesellsbaften die Meinung : Wir Weißen sind die Herren, die Shwarz:n die Knechte, und unser ist der Grund und Boden! Die Behandlung der Landfrage ift verhängnis- voll für unsere Kolonien geworden. Das Ziel einer Kolonie muß sein, den Anbau exportfähizer Produkte durch die Eingeborenea zu fördern. Und dazu muß ihnen genug Land gelassen werden. Aus diesen Bedenken ist die Resolution in der Kommission ciastimmig an- genommen worden. Durch den Plantagenbau steigt der Wert von

Grund und Boden, und dann erst erkennen die Schwarzen, was sie

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verloren hab:n, und die feindselige Gesinnung und s{ließlich Aufruhr ist die Folge, den das Reich dann niedershlagen muß. Diese Vorlage it hier mit größter Eile in wenigen Wochen erledigt worden. Wie langîam geht es aber mit dem Bergarbeitershuz! Die Interessen von Hunderttausenden von Bergleuten sind doch mindestens gleih- wertig den Interessen einer folhen Bahn. Wir können der Vorlage niht zustimmen.

Abz. Dr. Paasche (nl.): stehen auf demselbzn punkt wie in der ersten Lesung und in der Kommission. Di die Landkonzession erhobenen Vorwürfe sind zum großen Tei treffend. Der Abg. Lattmann hat die Vorwürfe, die er gegen den Gouverneur v. Puttkamer erhoben hatte, wesentlih eingeshränft oder zurückgenommen. Jeder, der in der Kommission gewesen ist, wird mir bestätigen, daß diese Vorwürfe unbegründet sind; es wäre zweck- mäßiger gewesen, in folhen Ausfprühhen gegen einen hoverdienten Beamten des Reiches doch vorsihtiger zu sein. Wenn die Nordwest- famerungesellshaft mit dieser Bahn in Verbindung gebracht wird, fo ver- stehe ih nicht, welche Gefahr daraus für das deutsche Volk entstehen könnte. Es wird so dargestellt, als ob das jeßige Eiseibahnsyndikat ein Hauvt- verdient an den Vorarbeiten habe. Faktisch sind die Vorarbeiter durh das frühere Eisenbahnsyndikat gemacht worden, dieses bat die Trace gemacht, sie hat also die Priorität. Es ist behauptet worden, daß die Nordwestkamerungesellschaft einen gewaltigen. wertvollen Besitz überwiesen bekommen habe. Von den Hunderttausenden oder Millionen von Hektaren ist bis jezt nit ein einziger Hektar übergeben worden. Von einem Handelsmonopol kann gar keine Rede sein. Die Gesellshaft hat ftatutenmäßig die Verpflichtung, Faktoreien einzu- rihten usw. Sie hat nach Ausweis der Bücher 2 690 000 Æ in den leßten 5 Jakren au2gegeben, um ihre konzessionsmäßigen Pflichten zu erfüllen, sie bat dies Geld, wie man wohl annehmen darf, beinahe verloren. Die Gesellschaft hat Expeditionen ausgerüstet, die von großem Werte für die Wissenschaft waren, sie hat Damvferlinien ein- gerichtet, dußzendweife Stationen errihtet, Wege und Brüken angelegt. Die Beweisführung des Abg. Lattmann ging davon aus, daß die Nordwesikamerungesells haft gewissermaßen das Karnickel fei. Das ist nun, wie ih gezeigt babe, keineswegs der Fall. Hier kommt es darauf an, ob diese Bahn im Interesse der kolonialen Entwiklung von Kamerun notwendig und wünschenswert ist oder nit. Diese Frage bejahen wir nah wie vor. Man hat gegen die Trace die ver- schiedenften Einwände gema@t ; es ist Sache der Eisenbahngesellshaft, die Trace genau festzustellen. Ob die Karte vielleißt niht ganz korreft ist, ift unerbeblich. Wenn die Bahn vielleiht für 10 Millionen herzustellen wäre, wäre es ja etwas anderes. Wenn die Gesellschaft durch den Verkauf von Land usw. Geld verdient, so kann es uns nur angenehm fein, dann braucht fie auf die Zinsgarantie niht zurüdck- zugreifen, und sie würde, wenn sie mehr als 5 pCt. verdiente, die Halfte des Uebershufses dem Reiche abgeben. Eine Privatgesellshaft, die gleihzeitig das Land wirtschaftlich ausbeutet und die Vorteile dem Reiche mit zugute kommen läßt, ift uns viel lieber als eine Kaiserlih deutshe Eisenbahn, die bureaukratisch verwaltet wird. Was die Landkonzession betrifft, fo ist das Geschrei darüber ja ret populär geworden. Die Stimmung ist gegen große Landkonzessionen, die man für ein Unreht hält. Wir haben in der Kommission autgerechnet, daß das Maximum, das der Gesellshaft an Land bei der Eisenbahnroute gegeben werden fönnte, 32 000 Hektar beirägt, wahrsheinlih wird es nicht halb fo viel sein, 16 000 Hektar würde etwa die Größe einer Plantage baben, und darum sollen wir erklären, wir begeben uns auf eine schiefe Ebene und das ganze Land wird erprovritert, wo doch diese 16 000 Hektar gegenüber Millionen von Hektaren gar keine Rolle spielen ? Um eine Landspekulation handelt es sih hier wahrhaftig nicht, die Eisenbahngesellschaft hat ein Interesse daran, diesen Besitz in irgend einer Form nuybar zu machen, Ansiedler beranzuziehen, Eingeborene zu unterstützen, also zur fkulturellen Entwicklung des Landes bei- zutragen. Darum sage ich, die Landkoazession s{reckt mich nicht. Wenn ih einmal gesagt habe, daß es niht so schlimm sei, im Interesse der kulturellen Ausbeutung des Landes ein paar Eingeborene mit Gewalt fortzushieben in ein anderes Gebiet, so kann man daraus ein Kavital schlagen. Es handelt sh do dabei niht um alte und ererbte Bauernhböfe, die Eingeborenen sind einmal bier und einmal da, und wenn sie gezwungen sind, einmal wo anders hinzugeben, so

Wir

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fann man _ das nicht als inhuman bezeichnen. Nach Briefen aus Kamerun find ganze Gegenden, welche die Bahn dur{shneiden foll, durh die fortdauernde Inanspruhnahme gewaltiger Trägermassen

beinahe entvölfert. Man findet kaum die Arbeiter, und man muß sie zum Teil mit sanfter Gewalt zwingen. Es ift also viel bumaner, dafür zu sorgen daß Veirkehr8wege geshafen werden, um so die Be- vôlferung zur friedlichen Ausbeutung des Landes beranzuzieben.

Abg. Freiherr von Richthofen- Damsdorf (d. kons.) : Gegen den Vorwurf der Uebereilurg muß ih entschieden Einspruch erheben. Ich per- sönlich habe die Meinung, daß nicht leiht eine Vorlage so gründlich vor- bereitet war wie diefe. Die Vorlage ist au außerordentlih gründlich in der Kommission durhberaten worden. Die Notwendigkeit der Bahn an s\sich wird von keiner Seite bestritten. Ueber die Frage, ob man die Bahn in diefer Form oder als Reichseisenbahn bauen soll, ist man sih uneinig. Wir haben uns oft dahin ausgesprohen, daß bei Kolonialbahnen verschiedene Svystzme notwendig sind. Ein anderes System der Durhführbarkeit ist in diesem Falle aber nicht gegeben. Hinsittlich der Landkonzeffionen ist eigentlih allen Wünschen Rechnung getragen, die in der Kommission vorgebracht sind. Wir haben nichts eiter zu beanspruhen, als daß die Konzession so, wie es die Vorlage festsezt, d. h. unter Beobachtung der Kaiserlihen Verordnung von 1896 unter Wahrung der Eingeborenenrechte durchgeführt wird. Dann sind alle Bedenken einfach unter dem Tis. Aber wir wissen gar nibt, ob die Regierung mit der Vorlage in der Fassung der Kom- mission einverstanden ist.

Direktor der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amts, Dr. Stuebel: Ich kann dem hohen Hause mittcilen, daß die Banken h bereit erklärt baben, die Konzession so, wie sie aus den Be- ratungen der Budgetkommission hervorgegangen ist, als Grundlage für den Eisenbahnbau in Kamerun anzunehmen. Was das Amendement Lattmann anbelangt, so kann ich von méiner Seite aus erflären, daß es nur etwas Selbstverständlihes zum Ausdruck gebracht hat. Fh nehme daher keinen Anstand, zu erklären, daß ih für meine Person keinen Zweifel habe, daß auch dieses Amendement einen Widerspruch seitens des Bankenkonfortiums nicht finden wird.

Abg. St orz (D. Volksp.): Die Entwiklung der deutshen Kolonial- verhältnisse bat dahin geführt, daß niemand mebr daran denkt, den deutshen Kolonialbesiz zu veräußern. Wir sind also dabin einig, die

Kolonien nicht fortzugeben, wir müssen si2 daber wirtshaftlih ents- wickeln. Auch Herr Kopsh geht niht vom kolonialfeindlichen Standpunkte aus, er bat ledialich finanzielle und volks- wirtshaftlih2 Bedenken vorgetragen. Wir müssen möglichst blo au Un, Was ola l, um unsere Kolonien auch militärisch zu beberrshen. Die älteren Kolonialmähte haben die fon zur Verfügung stehenden Zugänge zum

Innern längst beseßt; es bleibt uns daber gar nichts übrig, als die Bahn zu bauen. In Deutsch- Kamerun ift im Hinterlande die Baum- wollkultur bereits erbeblih entwidelt. Deutschland bezieht zur Zeit noch für 300 Millionen Mark Baumwolle jährlißh vom Auslande. Es möchte ja etwas absurd und vhantastish erscheinen, wenn man hon heute von der drobenden Gefahr ungenügenden Baumwollbezuges für unsere deutshe Textilindustrie sprehen wollte; aber diese Gefahr ist angesiht3 der neuerlihen Preissteigerung gar nicht mehr fo fern, und so sind wir dringend darauf hingewiesen, für Ersay auf alle mözlihe Weise zu sorgen. Die Baumwollproduktion Nord- amerifkas scheint ia der Abnahme begriffen zu sein. Wir müssen uns also beizeiten den Nohwarenma1kt auf diesem Gebiete sichern. An sih wäre der Bau der Bahn durch das Reich richtiger; aber das Privatkapital baut rascher und billiger. Prinzipiell sollten wir daher dem Bau der Bahn dur Private den Vorzug geben. Die Belastung des Reichs durh die paar hunderttausend Mark jährlich ist doch ganz minimal; die sonstigen finanziellen Bedenken können an- gesihts der Dringlichkeit des Baues nicht ernsthaft in Betracht gezogen

werden. Die außerordentlite Bereicherung, die die Nordwestkamerun-