1905 / 142 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 19 Jun 1905 18:00:01 GMT) scan diff

eine neue Diplomprüfungsordnung erlassen worden ift, find die auf Grund dieser Ordnung abgelegten Diplomprüfungen auf dem Gebiete der Chemie von dem Herrn Reichskanzler als gleihwertig mit der Vorprüfung für Nahrungs- mittelhemiker im Sinne des § 16 Abs. 2 der Prüfungs- ordnung für Nahrungsmittelchemiker anerkannt worden. Berlin, den 10. Juni 1905. Der Minister | der geistlichen, Unterrihts- und Medizinalangelegenheiten. Jn Vertretung : Wever.

An der Präparandenanstalt in Friedland a. d. Alle sind der ordentlihe Seminarlehrer Lackner aus Ragnit als Vor- steher und Erster Lehrer sowie die Lehrer Versek und Beissert als Zweite Lehrer, i

an der Práäparandenanstalt in Johannisburg der ordentlihe Seminarlehrer Molloisch aus Ortelsburg als Vorsteher und Erster Lehrer sowie die Lehrer Kowalewski und Lapschies als Zweite Lehrer angestellt worden.

Finanzministerium.

Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Daun, Regierungsbezirk Trier, ist zu beseßen.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Der bisherige kommissarishe Departementstierarzt und Kreistierarzt Dr. Kampmann in Stralsund ist zum De- partementstierarzt bei der Königlichen Regierung daselbst er- nannt.

Der Kreistierarzt Behrens in Peine i} unter Ver- seßung nah Hildesheim mit der kommissarishen Verwaltung der Departementstierarztstelle bei der Königlichen Regierung daselbst beauftragt worden.

Verseßt sind die Kreistierärzte :

Wancke, von Haynau nah Neisse,

Bettkober, von St. Goar nah Goldberg i. Schles,

Sage, von Zabrze nah Lauban,

Wulff, von Stolzenau nah Verden a. d. Aller,

Dr. Ehlers, von Northeim nah Göttingen,

Nichter, von Löwenberg nah Lubliniß und

Ehling, von Winsen a. d. Luhe nah Melzen.

Zu Kreistierärzten ernannt sind die bisherigen fommifsari- hen Kreistierärzte:

Hoffheinz in Swinemünde, i

Schulz in Winsen a. Luhe, bisher in Uelzen,

Bruchn in Opalenigza, Kreis Gräß,

Patschke in Angerburg,

Mazjewski in Schlawe,

von Knobloch in Krossen a. d. Oder,

Heine in Clausthal,

Wenzel in Marienberg im Oberwesterwaldkreise,

Hoppe in Melle und

Dr. Schmidt in Ziegenhain.

Zur kommissarishen Verwaltung ist übertragen worden die Kreistierarztstelle: i

zu Zabrze: dem Tierarzt und Schlachthofdirektor Wierzba in Königshütte O.-S,.,

zu St.-Goar: dem Tierarzt Georg v. d. Höhe,

zu Burgsteinfurt: dem Schlachthoftierarzt Feldhaus in Hannooer, :

zu Wittlih: dem TDTierarzt Meyer in St.-Johann, i

zu Schmiegel: dem Tierarzt und Schlachthofinspektor Bambauer in Gräß, i |

zu Neutomischel : dem Tierarzt Hasselmann in Crone a. d. Brahe, S

zu Emmerich: dem Tierarzt Le hmfke daselbst,

zu Celle: dem bisherigen Stabsveterinär Schmidt in Minden i. Westfalen, :

zu Stolzenau: dem Tierarzt Otto Beutler, Profsektor an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover, und _ zu Northeim: dem Tierarzt Wil helm Kaiser daselbst.

Dem Tierarzt Ludwig Jansen in Sehlendorf, Kreis Oldenburg i. Holst., ist die Verwaltung der Kreistierarzt- assistenterstelle in Altena (Eibe) übertragen worden.

Kaiser in Homburg

und Schlachthofverwalter

Theodor

Ministerium des Innern.

Dem Landrat Dr. Abicht ist das Landratsamt im Land- kreise Bromberg übertragen worden.

Abgereist:

der Unterstaatssekretär im Ministerium der geistlichen, |

Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Wever, nah Tirol; ch_ der Ministerialdirektor im Ministerium der öffentlichen

Erhebung in den Adelstand.

Der Ausschuß des Bundesrats für Zoll- und Steuer- wesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuer- wesen und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr und die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Rehnungswesen hielten heute Sißungen.

Die Verkehrseinnahmen deutscher Eisenbahnen für Mai 1905 betrugen nah der im Reichseisenbahnamt aufgestellten Uebersicht :

ge E i Vorjahr mehr, weniger)

ganzen |1 km] im ganzen | auf 1 km M M M | M.

für alle Bahnen im Monat Mai 1905:

Personen- | B verkehr . | 50438 014| 1 080|[—6 230 576— 154— 12,48 üter-

verkehr . [112805 164] 2 362|+12888229/+ 227+ 10,63

für die Bahnen mit dem Rehnungsjahre April—März in der Zeit vom 1. April 1905 bis Ende Mai 1905:

im auf

Proz.

Personen- verkehr 88 818 188] 2183|— 454535 2— 2,83 Güter-

verfehr . [191 751 033] 4 609|+14958420+ 266+ 6,12

für die Bahnen mit dem Rehnungsjahre Januar— Dezember in der Zeit vom 1. Januar 1905 bis Ende Mai 1905:

1

928 859 694] 4 831|— 561 347 125 2,52

Personen- verkehr Güter- verkehr . | 59001 113] 9 644|+2 068 806+ 284+ 3,03 Die Gesamtlänge der Bahnen betrug 47 962,84 km, gegen das Vorjahr + 821,22 km. Bei den Mindereinnahmen aus dem Personenverkehr kommt in Betracht, daß das Pfingstfest 1904 in den Monat Mai, 1905 in den Monat Juni fiel.

Nach telegraphisher Nachricht aus Liezen in Steiermark hat dort am 15. d. M. der Kaiserlihe Gouverneur 3. D, Major Dr. von Wissmann durh einen Unfall auf der Jagd den Tod gefunden. Z

Hermann Wissmann war am 4. September 1853 in Frankfurt a. O. geboren. Er erhielt seine Erziehung im Kadettenkorps und wurde 1874 zum Leutnant in dem Mecklen- burgischen Jnfanterieregiment Nr. 90 befördert. Jm Januar 1881 trat er zusammen mit Dr. Pogge von Loanda aus seine erste Forshungsreise in Afrika an, die sih bis Januar 1883 ausdehnte und auf der er Afrika von West nah Ost durch- querte.

Am 17. Dezember 1883 traf Wissmann, diesesmal als

Leiter einer vom König von Belgien ausgerüjteten Expedition, in Afrika ein und trat von Malange aus am 16. Juli 1884 den Marsch in das Jnnere an. Jm Juli 1885 erreichte die Expedition Leopoldsville und wurde dort aufgelöst. Wissmann hielt sich hierauf zur Erholung einige Monate in Madeira auf und unternahm dann im Frühjahr 1886 eine bis Juli desselben Jahres dauernde nohmalige Expedition zur Er- forshung des Kassaiflusses. “Am 16. November 1886 begann Wissmann von Luluaberg aus seine zweite Durhquerung Afrikas von Westen nach Osten mit dem belgischen Leutnant Le Marinel zusammen. Jm Herbst 1887 erreichte er Zanzibar, von wo aus er in die Heimat zurückehrte. Von der Regierung mit der Nieder- werfung des Araberaufstands in Deutsch-Östafrika beauftragt und zum Reichskommissar ernannt, traf er am 31. März 1889 wieder in Zanzibar ein, {lug am 8. Mai Buschiri, den Führer des Aufstands, und besezte im Sep- tember nach einem siegreichen Gefeht Mpwapwa. Ec besiegte, nachdem Buschiri im Dezember 1889 hingerichtet war, noch im Frühjahr 1890 den Rebellenführer Banaheri und beendete damit den Aufstand.

Inzwischen war ihm 1889 der Charakter als Major ver- liehen worden, und erfolgte nunmehr im Jahre 1890 in An- erkennung seiner hervorragenden militärischen Leistungen seine

Nach einem mehrmonatigen Heimatsurlaub im November 1890 nah Deutsch-Ostafrika zurügekehrt, führte er erfolgreich eine Reihe ihm übertragener Aufgaben durch, worauf er im April 1891 die Geschäfte an den inzwishen zum Gouverneur von Deutsch-Ostafrika ernannten Freiherrn von Soden über- gab und einen Erholungsurlaub nach Deutschland antrat. Hierauf leitete er 1892/93 die Expedition, welche den nah | ihm benannten Dampfer nah dem Njassasee brachte, und gründete 1893 die Station Langenburg. Ende 1893 verließ er Ostafrika und begab sich nah einem längeren Aufenthalt

Arbeiten, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Wehrmann, mit mehrwöchigem Urlaub.

Nichtamiliches- Deutsches Reich.

Preufsten. Berlin, 19. Juni.

Seine Majestät e am Sonnabend auf der Fahrt von Hannover nah Hamburg

in Lüneburg Aufenthalt genommen und dort das Rathaus |

besichtigt. Die Ankunft in Hamburg erfolgte um 5/4 Uhr. Seine Majestät- begaben Sich alsbald an Bord der Jacht „Hohenzollern“ und nahmen daselbst den Vortrag des Ver- treters des Auswärtigen Amts, Gesandten von Tschirshky und Bóögendorff entgegen. Gestern vormittag hielten Seine Majestät an Bord der Jacht „Hohenzollern“ Gottesdienst ab und wohnten am Nachmittag den Rennen in Horn bei. um 51/4 Uhr ging die Jaht „Hohenzollern“ mit Seiner Majestät an Bord, begleitet von dem Kreuzer „Berlin“ und dem Depeschenboot „Sleipner“, in See.

der Kaiser und König haben

Abends |!

in Jndien nah Deutschland. | Im Jahre 1895 wurde er hierauf zum Gouverneur von Deutsch-Ostafrika ernannt, wo er am 24. Juli in Daressalam

| eintraf. Er mußte jedoch bereits am 28. Mai 1896 krank: | heitshalber wieder auf Urlaub gehen. Am 3. Dezember 1896 | wurde er in den einstweiligen Ruhestand verseßt und dem Direktor der Kolonialabteilung zugeteilt. von Wissmann befand sich im Besiß der Nettungsmedaille

| am Bande des Kronenordens vierter Klasse, für Lebensrettung ! verliehen, des preußishen Roten Adlerordens dritter Klasse | mit Krone und Schwertern, des preußishen Kronenordens zweiter Klasse mit Schwertern am Ringe sowie zahlreicher anderer Ordensauszeihnungen. Die Universität Halle hatte ihn zum Ehrendoktor ernannt. Hermann von Wissmann hat sih sowohl als Forscher, wie

auf folonialem Gebiete ganz hervorragende Verdienste er- ! worben. Durch seine Forschungsreisen hat er wesentlich dazu beigetragen, das Dunkel zu lichten, welhes einen großen Teil Afrikas noch umhüllte. Als erster Deutscher hat Wiffs-

fuhren nah herzliher [Begrüßung in die Hofburg.

mann den dunklen Weltteil durhquert und sih {hon durch seine erste Expedition in die vorderste Reihe der Afrika- forscher gestellt. hauptsächlich in seinen Werken: „Jm Erforschung des Kassai 1883 bis 85“. Flagge quer durh Afrika 1880 bis 83“.

Jnnern Afrikas. „Unter deutscher „Meine zweite

Die Ergebnisse seiner Forshungsreisen find | Die |

j

Durchquerung Aequatorial-Afrikas vom Congo zum Sambest während der

Jahre 1886 und 1887“ veröffentlicht.

Mit der Entwicklung Deutsh-Ostafrikas wird der Name

Wissmanns stets aufs engste verknüpft bleiben. Besonders die \hnelle und erfolgreiche Niederwerfung des Araberaufftands, unter s{hwierigsten Verhältnissen unternommen und dur geführt, zeichnete er

Kameradschaftlichkeit aus. | Freunden, die neben den Angehörigen seinen Tod

|

ist sein bleibendes ruhmvolles Verdienst. Persönlich fich durch hervorragende Liebenswürdigkeit und Er besaß eine große Zahl von n, auf das chmerzlichste beklagen.

Der Oberhofmeisier Freiherr von Mirbach ist: bis

Anfang Juli nach Brüssel und in die Rheinprovinz beurlaubt.

Baden. Seine Majestät der König von Sachsen traf gestern

nahmittag um 1 Uhr 43 Minuten, wie „W. T. B.“ meldet, in Baden-Baden ein und wurde am Bahnhofe von Seiner

Königlichen Hoheit dem Großherzog empfangen.

Deutsche Kolonien. Ein Telegramm aus Windhuk meldet, daß der Reiter

Johann Wolter, geboren 11. 1. 8 zu Mauden, früher im

tonierbataillon Nr. 18, am 12. Juni d. J. beim Ueberfall

eines Ochsenwagens zwischen Plattbeen und Sjambockber gefallen sei; der Reiter Konrad Arnold, geboren 20. L S zu Wolpertswende, früher im 1. Garderegiment z. F., und der Neiter Albert Kiewel, geboren 3. 6. 82 zu Polompen, früher im Grenadierregiment Nr. 1, entfernten sich am 183. Juni d. J. ohne Wissen des Führers von der Kolonne und wurden am 14. Jum zwishen Omitare und Okuwarumende er- mordet aufgefunden.

Oesterreich-Ungarn. Der Schah von Persien is, dem „W. T. B.“ zufolge,

am Sonnabendnahmittag in Wien eingetroffen und von

dem Kaiser, den Erzherzogen und zahlreichen Würden-

Die Mazestäten Gestern mittag empfing der Schah das diplomatische Korps und stattete dann den Mitgliedern des Kaiserlichen Hauses Besuche ab.

Der Kaiser empfing gestern nahmittag die Mitglieder des ehemaligen Kabinetts Tisza in Abschiedsaudienz. Später erschienen die Mitglieder des neuen Ministe- riums zur Eidesleistung und wurden hierauf gemeinsam von Seiner Majestät in Audienz empfangen.

Das ungarische Amtsblatt veröffentlicht ein Handschreiben des Kaisers, durch das der Ministerpräsident Graf Tisza sowie die Mitglieder seines Kabinetts unter Anerkennung ihrer treuen und eifrigen Dienste vom Amte enthoben werden. In einem Handschreiben an den Grafen Tisza wird diesem noh besonders der Dank des Monarchen für seine mit voller Hingebung geleisteten treuen Dienste ausge- \sprochen. Sodann wird der Baron Féjérvary zum Minister- präsidenten ernannt und gleichzeitig mit der provisorischen Leitung des Finanzministeriums und des Ministeriums a latere betraut. Es folgt dann die Ernennung der neuen Minister, wie bereits unter dem 13. Juni gemeldet; gleichzeitig werden die politishen Staatssekretäre der Ministerien entiafsen, ohne daß neue Staatssekretäre ernannt worden sind.

Mit der Ernennung des neuen Kabinetts hat der Kaiser an den neuernannten Ministerpräsidenten ein Handschreiben gerichtet, in dem er sein Bedauern aus- drüdckt, daß er aus der Majorität keine Regierung habe ernennen fönnen, da die Majorität kein Regierungs- programm unterbreitet habe, auf Grund dessen der Kaijer einer aus ihren Reihen genommenen Regierung das Schifsal der Nation mit voller Beruhigung hätte anver- trauen fönnen. Der Kaiser stimme den Vorschlägen der Majorität auf dem Gebiete der inneren Verwaltun und der Volkswirtschaft zu; die Forderungen bezüglih der Armee könne er aber nur in den Grenzen annehmen, die unbedingt eingehalten werden müßten, um die L ergs keit des Heeres ungeshmälert aufrehtzuerhalten. Dies HanD- schreiben schließt mit den Worten: „Es würde mir zur be- sonderen Freude gereichen, wenn es Jhnen infolge Jhrer Be- ziehungen zu den politishen Parteien gelänge, innerhalb der bezeihneten Grenzen eine Verständigung anzubahnen und da- dur die Ernennung einer Majoritätsregierung zu fördern.“

Der neuernannte ungarishe Unterrichisminister Georg Lukacs erklärt in einem offenen Schreiben an das Bekeser Komitat, dessen Obergespan er bisher gewesen: das Programm des neuen Kabinetts gehe dahin, das Zustandekommen eines Ministeriums aus den Reihen der gegenwärtigen Mehrheit mit allen Kräften zu fördern, und die Hindernisse, die jeßt noch der Bildung eines parla- mentarishen Kabinetts entgegenständen, aus dem Wege zu räumen. Für die kurze Zeit, die vergehen werde, bis eine parlamentarishe Mehrheitsregierung hoffentlich gebildet werden fönne, werde das Kabinett Féjérvary die unaufshiebbaren Regicrungsgeschäfte innerhalb der Schranken des Gefeßes er-

ledigen und es strenge vermeiden, eine parteipolitische Anschauung in scine Wirsamkeit hineinzutragen.

Frankreich.

Der deutshe Botschafter und der englishe Bot- schafter wurden vorgestern, wie „W. T. B.“ berichtet, von dem Ministerpräsidenten Rouvier empfangen. Der 1apa- nishe Gesandte hat dem Ministerpräsidenten am Freitag den Wortlaut der japanishen Antwort auf den Vor- \hlag des Präsidenten Roosevelt übermittelt.

Das Dekret über die Ernennung Rouviers zum Minister des Auswärtigen und Merlous zum Finanzminister ist gestern veröffentlicht worden.

Bei der gestern in Albi (Dep. Tarn) vorgenommenen Wahl zum Senat wurde Vieu (Republikaner) gewählt.

Rußland. Der Kaiser und die Kaiserin haben sih am Sonnabend, wie die St. Petersburger „Telegr.-Agentur“ meldet, mit den

trägern am Bahnhofe empfangen worden.

| Kaiserlichen Kindern von Zarsko1e-Sselo nah Peterhof | zum Sommeraufenthalt begeben.

| lage, indem _ er ausführte, er sei überzeugt, es handele sfich um ein i Lebensintere}e

} Notwendigkeit der | Regierung

| lihfeit dafür, so könne sie ihr das Vertrauen verweigern. | wendigkeit der Verteidigung rühre nit von Unzuträglichkeiten aus der } Vergangenheit ber, sondern einfach aus den sehr {nellen Fort-

| bôchsten

| Ministerpräsident {lcß: „Nach dieser Erörterung hat die Regierung

j gestellt worden, daß die am Dienstag bei Petralica ver- nihtete Bande nicht eine bulgarische, sondern eine serbis he } gewesen sei. |

[dei Belanowce im Bezirk Kumanowa ein Kampf statt, In dem erstere einen und die Bande sechs Tote verloren.

[Ninisterpräsidenten Delyannis Kirchhofe gedachten mehrere Redner in wärmster Weise der [Verdienste des Verstorbenen.

Gesandten in stantinopel Freiherrn Beck-Friis, zum Gesandten

Freiherrn Haag P alkenberg

n Kopenhagen führen solle. Dem Ersten Sekretär und Kammer-

E Glückwünsche des Storthing zu seiner Vermählung aus-

Vorgestern fand in Gegenwart der Kaiserin-Mutter, mehrerer Großfürsten und Großfürstinnen sowie einer Anzahl höherer Marineoffiziere in der Nikolaikirhe zu St. Petersburg eine feierlihe Totenmesse für die in der Tsushimastraße gefallenen Seeleute statt.

Das „Reutershe Bureau“ meldet, der britische Bot- hafter habe die Aufmerksamkeit des russishen Ministers des Aeußern Grafen Lamsdorff auf den Fall des Dampfers „St. Kilda“ gelenkt, der am 5. d. M. von einem russischen Hilfskreuzer zum Sinken gebracht worden sei, und auf die ernste Lage hingewiesen, die durch solche Vor- fälle geschaffen werde. Der Botschafter habe die Forderung gestellt, daß genügende Entschädigung ge- leistet werde und unverzüglih Maßnahmen ergriffen würden, um eine Wiederholung jolher Fälle unmöglich zu machen. Graf Lamsdorff habe das Versprehen gegeben, die Ange- legenheit jofort dem Marineminister zu unterbreiten, und hinzugefügt, daß für die neutralen Schiffe während des leßten Jahres hinreichende Sicherheiten getroffen seien. Der Fall der „St. Kilda“ stehe vereinzelt da und beruhe wahrscheinli auf einem Mißverständnis.

Der General Kuropatkin zal! dem Adelsmarschall von Moskau mitgeteilt, er bedauere, daß die Semstwos und Städte eine Friedensaktion eingeleitet hätten, während die russishe Armee die volle Ueberzeugung habe, zu siegen.

/ Ftalien.

Jn der orgenTaen Sißung der Deputiertenkammer beendete, wie „W. T. B.“ berichtet, der Marineminister Mirabello seine Darlegungen über die Vorlage, betreffend die Erhöhung der Ausgaben für die Krieg8marine, in deren Verlauf er auch erwähnte, daß Unterseeboote gebaut werden sollten. Der Schaßzminister Carcano erklärte auf eine Anfrage Guicciardinis, daß die An- nahme der Vorlage den Status des Staatsschazes durchaus nicht stôren und die glüdliherweise bestebende Solidität des Budgets nit beeinträhtigen werde. Der Minister hob weiter hervor, daß die Solidität des Budgets durch den günstigen Wechselkurs und den gefestigten Kredit Italiens dargetan werde, wies auf die Vermehrung der Ausfuhr und Einfuhr, auf die Hebung der Schiffahrt sowie auf die Zunahme der Einnahmen hin und erklärte {ließlich, das Budget für 1904/05 werde mit einem aktiven Uebershuß von 30 Millionen Lire und das Budget für 1995/06, nachdem allen vorbersehbaren Ausgaben Rechnung getragen sei, mit einem solchen von 2% Millionen abschließen. Er fordere die Kammer infolgedefsen auf, ohne Bedenken das Budget zu genehmigen. Der Berichterstatter für das Marinebudget Arlotta sprach lebhaft zu Gunsten der Vor-

der

be ) Nation. Hierauf erklärte der Minister- präsident Fortis,

der Ursprung der Marinevorlage sei die : Verteidigung Italiens, über die allein der die Beurteilung und die Verantwortlihkeit zu- fomme. Wenn die Kammer glaube, die Regierung sei nicht kompetent für diese Beurteilung und habe nicht das Bewußtsein der Verantwort- Die Not-

schritten, die das Seewesen gemacht babe. Seit dem 5. April babe die Regierung feierli® die Verpflihtung auf \fich genommen, für die Verbesserung der militärishen Organisation der Armee und der Marine zu sorgen. Die Regierung babe \ih darauf beschränkt, das unabweitli@e Mindestmaß für die Verteidigung zu fordern. Die Genauigkeit der Berehnungen der Regierung sei mit überzeugender Klarheit in den Reden der Minister für die Marine und den Schaß sowie des Berichterstatters für die Vorlage dargelegt worden. Die Regierurg beabsichtige, ihr Neformprogramm nicht aufzugeben. Keine Regierung würde gezögert haben, einen Budgetüberschuß dem Biele, nämlich der Verteidigung des Landes, zu widmen. Der Ministerpräsident erklärte sich sodann mit einer Tageêordnung Battaglieri einverstanden, die die Negierunggeerklärungen billige und nah der zur Svezialberatung übergegangen werden folle. Der

das Recht und die Pflicht, von der Kammer eine klare vertrauens- volle Meinungsäußerung zu fordern“. Zahlreihe Deputierte beglück- wünschten hierauf den Ministerpräsidenten. Die Tage®ordnung Battaglieri wurde mit großer Mehrheit angenommea. Sodann bertagte fich das Haus.

Türkei. Dem Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ zufolge ist fest-

L In der Naht zu Sonntag fand zwischen türkischen ruppen und einer elf Mann starken serbishen Bande

Griechenland.

L Vorgestern hat, wie „W. T. B.“ meldet, in Athen in Degenwart der Königlichen Familie und des diplomati- [hen Korps und unter überaus großer Beteiligung aller Klassen der Bevölkerung die Beiseßung des ermordeten stattgefunden. Auf dem

Schweden und Norwegen.

Die Regierung hat, wie „W. T. B.“ berichtet, zum ien den bisherigen Gesandten in Kon- L i in onstantinopel den bisherigen Legationsrat in London

C E. Ramel, zum Gesandten 1m den Legationsrat in Kopenhagen Freiherrn g Und zum Leégationsrát in - Kopens \agen den Ersten Sekretär im Ministerium für auswärtige [ngelegenheiten Baron Fr. Name l ernannt. Die Regierunc edloß außerdem, den Legationsrat Anker aus Tokio R uberufen und ordnete an, daß der Legationssekretär Baron r. Ramel bis auf weiteres die Geschäfte der Gesandtschaft

errn Strale wurden während des Urlaubs des Gesandten rip die Geschäfte der Gesandtschaft in Washington ind dem dänischen Geschäftsträger in Nom Grafen on Moltke die Geschäfte der shwedishen Gesandt- haft dortselbst übertragen. _ Der Präsident des Storthing Berner hat von dem -tinzen Gustav Adolf von Schweden und Norwegen in Telegramm erhalten, in dem der Prinz seinen Dank für

riht Amerika. Der Präsident Roosevelt hat, wie „W. T. B.“ erfährt,

e aus fünf hohen Beamten bestehenden Ausschuß ein- evt, der über die Veränderungen Untersuhungen an-

Tätigkeit aller ausführenden Zweige der Bundes-

verwaltung im Geiste vollkommenster moderner Geschäfts-

Peung möglihsst wirtshaftlich und wirksam zu ge- en.

_In New York ist aus Carácas die Meldung einge- troffen, der Präsident Castro habe den Mitgliedern des diplo- matishen Korps ein Mahl gegeben, bei dem er einen Trink- spruch auf internationale Freundschaft und Eintracht ausgebracht habe.

: Afien.

Die St. Petersburger „Telegraphen-Agentur“ meldet, der General Linewitsh habe unter dem 16. Juni an den Kaiser telegraphiert :

Heute morgen hat die Vorhut des Feindes unsere Vorposten auf der Front westlich der Eisenbahn angegriffen. Ein Posten südlich

von Palitun wurde durh zwei Kompagnien Japaner zurück- geworfen.

Derselben Agentur wird aus Godsiadan unter dem 17. uni Res:

estern bestand eine der russischen Abteilungen einen Kampf von 2 Uhr Nachts bis 8 Uhr Morgens. Die russischen ved erwarteten den Vormarsch des Gegners, dzr mit starker Infanterie und 2 Batterien auf Liaojangwoping vorrüte, 3 km von diesem Dorfe entfernt; die russishe Artillerie wang die Japaner, #ch um 6 Uhr Morgens auf der ganzen Linie ¡zurückzuziehen. Gleichzeitig zeigte si, daß ein Bataillon, drei Schwadronen und eine Batterie der Japaner die russishe linke Flanke bei Dunljahße umgangen hatten. Die Batterie eröffnete das Feuer direkt gegen die Flanke der russishen Stellung, wurde aber von der russischen Artillerie bald zum Schweigen gebracht. Um 8 Ubr Morgens wurde auch eine Umgehung des rechten russishen Flügels dur ein Regiment Infanterie, 20 Schwadronen und Artillerie be- me:kt. Der rechte Flügel der russishen Abteilung mußte sih von Liaojangwoping aus seinen Stellungen zurückziehen, um einen Reiterangriff vorzubereiten. Während die russische Abteilung eine furze Raît auf den Höhen nordwestlich von Liaojangwoping hielt, be- obachtete der Führer das Anrüen einer starken Infanteriekolonne auf diese Ortschaft. Die russishen Verluste belaufen sich nur auf sechs8 Verwundete.

_ Der St. Petersburger „Telegraphen-Agentur“ wird vom Stabe des Generals Linewitsh unter dem gestrigen Datum aus Godsiadan gemeldet:

__ Von unserer linken Flanke wird gemeldet, daß der Liaojangwoping von der russishen Kavallerie wieder genommen worden sei. Ein Gerücht besage: Am 16. d. M., Vormittags 10 Uhr, beseßte japanische Kavallerie das Dorf Symiatschen an der Hauptstraße von Chantafou nah Mamakai, konnte si aber der Uebergangsstelle über den Fluß nicht bemädtigen. Um 3 Uhr Nachmittags war Symiatschen durch die russishe Schwadron wieder genommen. Die Japaner gingen nah Südwesten zurück.

Aus Tokio wird dem „W. T. B.“ gemeldet:

__ Eine Abteilung des japanischen Zentrums {lug am 16. Juni die russishen Vorposten bei Lenchiaupeng, sechzehn Meilen nord- östlih von Hangping, zurück und verfolgte sie. Die Abteilung griff sodann die russishe Stellung bei Liaojangwoping an und nahm sie nah beftigem Gefechte ein. Die russishe Kavallerie, die sich nah Norden zurückzog, wurde von dem linken Flügel der japani- schen Abteilung heftig beshofsen. Schließlih wurde der Feind mit {weren Verlusten und in großer Verwirrung zurückgeworfen. Nah Aussagen von Gefangenen war Liaojangwoping von 5000 Mann russisher Kavallerie und 20 Geschüßen, einem Teile des Heeres des Generals Mitschenko, beseßt gewesen. Die Rufsen ließen Vorräte und Kleidungsstücke im Stich. Die japanischen Ver- [luste betragen 30 Tote und 135 Verwundete, die der Rufsen sind niht bekannt, seinen jedoch groß zu fein. :

_ Dem „Daily Telegraph“ wird aus Tokio vom gestrigen Tage gemeldet: S

Russische Reserven werden aus zurückliegenden Stellungen vorgeshoben, um die Froatstellungen zu verstärken. Der General Linewitsch hat in Sypingkai mit seinen Generalen eine Be- sprehung abgehalten. Die Vorposten des Generals Kuroki stehen nur 74 Meilen von den russischen entfernt. Die russishen Streit- kräfte vor dessen Armee sollen eine Division stark sein, der 20 Ge- \chütze beigegeben sind.

Die amtliche Mitteilung über die Antwort der japa- nischen Regierung an den Präsidenten Roosevelt lautet, dem „W. D. B“ ufolge: wörtlich:

Die Kaiserliche Regierung hat den Vorschlag des Präsi- denten der Vereinigten Staaten, der in dem am 8. Juni dur den amerifanischen Gejandîéen dem Minister des Aeußern überreichten Schreiben enthalten ist, sehr errstlih in Erwägung gezogen, wie dies dem Schreiben auf Grund seiner Herkunft und seiner Wichtigkeit zukommt. Da die Kaiserlihe Regierung sowohl im Interesse der ganzen Welt als auch Japans die Wiederherstellung des Friedens mit Rußland auf Grund von Bedingungen, die seine Dauer durchaus ewährleisten, wünscht, wird fie, dem Vorschlag des Präsidenten toosevelt folgend, Bevollmächtigte ernennen, die mit den russischen Bevollmächtigten an einem Ort und zu einer Zeit, die beiden Teilen genehm sind, zusammentreffen follen, um die Friedensbedingungen direkt und auts{ließlich zwischen den beiden fkriegführenden Mächten zu verhandeln und abzuschließen.

Der russische Minister des Aeußern Graf Lamsdorff hat, wie die St. Petersburger Telegr.-Agentur meldet, den amerikanischen Botschafter in St. Petersburg davon in Kenntnis geseßt, daß Rußland vollkommen zustimme, daß die Zusammenkunft der russishen und japanischen Bevollmächtigten in Washington stattfinde.

Afrika. Der „Agence Havas“ wird aus Fe vom 13. d. M. ge- meldet, der Sultan habe den Pascha el Geddari in Larrasch infolge von Beschwerden, die von Fremden und einer Willkür erhoben worden seien,

Ort

Einheimischen wegen abgeseßt.

Nr. 24 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 16. Juni, hat folgenden Inhalt: 1) Konfulatwesen : Todesfall; Etrxequaturerteilung. 2) Bankwesen: Status der deutshen Notenbanken Ende Mai 1905. 3) Militärwesen: Erhöhung der Vergütungssäße für die Natural- verpflegung der Truppen während der Herbstübungen 1904 in einigen Kreisen der Provinz Schlesien. 4) Versiherungswesen: Bekannt- machung, betreffend die Beaufsichtigung privater Versicherungsunter- nehmungen durch Landesbehörden. 5) Zoll- und Steuerwesen: Be- stellung eines RNeibsbevollmächtigten und zweier Stationskontrolleure. 6) Post- und Telegraphenwesen: Erscheinen einer neuen (dritten) Ausaabe der Post- und Cisenbahnkarte des Deutshen Reichs. 7) Marine und Siffahrt : Bestimmungen über die gegenscitige Ans erkennung der Schiffsmeßbriefe in Deutschland und Frankrei; Erscheinen des ersten Nachtrags zur amtlichen deutschen Ausgabe des euen Internationalen Signalbuchs. 8) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern avs dem NReichsgebiet.

Fllen und Vorschläge machen soll, die nötig seien, um die

Kunft und Wissenschaft.

A. F. In der leßten Sißung der Vorderasiatishen Ge- sellschaft sprach Dr. Horoviz über „Die can “a stellungen von Muhammeds Leben“. Gerade in den leßten Jahren sind aus der arabishen Welt in größerer Anzahl handschrift- liche Aufzeihnungen aus den ersten S ebunberten der is[amitishen Zeitrehnung zur Kenntnis der europäishen Forshung gelangt, welche die Gründung des Islam und seinen Stifter in wesentlich anderem Lichte zeigen, als wir sie bisher zu sehen gewöhnt waren. Es er- scheint jedo angemeffen, noch einige Zeit abzuwarten, ebe ausführlicher darüber berichtet wird, namentlich mit Nücksicht auf eine eben beraus- kommende, unter großen Gesichtspunkten geschriebene Entstehung8geschichte des Islam, deren Verfaffer ein seit längerer Zeit mit tiefen Studien auf diesem Gebiet beschäftigter italienisher Fürst ist. Allem Anschein nah wird das Ergebnis dieser neueren Forschungen sein, daß Muhammed die hervorragende Rolle bei der Stiftung des Islam, die ihm bisber zugeshrieben worden, niht gespielt hat, und daß das S worauf vornehmlich die Familientradition ihn erhoben, in Wirklichkeit niht der Bedeutung seiner Persönlichkeit entspriht. Es ist, zumal in den ersten Jahrzehnten der Hedschra, außerordentlich viel weltlihe Tendenz der religiösen Bewegung beigemengt worden, und man darf gespannt sein auf den tieferen - Einblickd, den die neuere Forshung in das Getriebe der weltbewegenden Vorgänge in Arabien zu gewähren verspricht. Viel harrt ja seit lange der Aufklärung, z. B. der Entshluß und der ihm unterlegte Sinn, die Kaaba zum Allers beiligsten des Islam zu erklären. Licht wird vermutlih auch auf die Bedeutung mancher neben dem Koran zu großem Ansebßen gelangten Swriften fallen, u. a. auf die angeblich von Muhammed an die mächtigen fafsanidischen Herrscher Persiens gerihteten Briefe, die in bewußter Nachahmung der paulinisen Episteln ges{rieben zu sein scheinen. Von Dr. Messerschmidt wurde Mitteilung von einer Schrift gemacht, die von einem Teilnebmer an Aus- grabungen auf dem Boden Palästinas, Dr, Ernst Selln in Wien, veröffentliht worden ist und die Erfolge der Ausgrabungen im Orient für die Erkenntnis der Entwicklung Israels behandelt. Der Verfasser kann niht umhin anzuerkennen daß eine überrashende Verwandtschaft besteht zwischen der Ürgeschihte Syriens, Phôöniciens und Palästinas mit der ältesten Geschichte Babylons. Er führt dies im einzelnen überzeugend aus z. B. an der Astralmythe, die, ganz unbeeinflußt von der Religion selbst, bei den Israeliten in der Geshihte Simsons Wiederbolung findet, und in der sicher weder zufälligen, noch aus irgend welWen natürlihen Ursachen ¡wingenden Bedeutung und Anwendung der Zahlen 3, 5, 7, 14 und 42. Beziehungen zu Babylon und Beeinflufsungen von dieser Seite führen {on die vorisraelitishen, also der kananitishen Kultur angehörigen Aus- grabungen auf dem Boden Palästinas lebendig vor Augen, nämlih durch den Gebrauch babylonischer Schrift auf den von kananitischen Königen meldenden Steintafeln. Es darf daher gesagt werden, daß in dem Zeitraum von 2500—1200 die babylonishe Kultur der maßs gebende Faktor in den Ländern war, welche die natürlihe Verbindung ¡wischen den Reichen am Euphrat und Tigris und am Nil bildeten. Ob die Einwanderung der Israeliten von Aegypten ber und ihre Be- siznahme des Landes hierin Aenderungen bewirkt hat, ist eine andere Frage, die dahin zu beantworten ist, daß die von den Aus- grabungen gelieferten Erzeugnisse israelitisher Keramik eher einen ärmlichen Eindruck machen neben den älteren, kananitisden Funden, daß sie ten ägyptishen Einfluß noch sehr stark erkennen laffen und daß bis 700, was zur Erklärung der Aermlichkeit des Stils dienen kann, phönizisher und griehisher Einfluß niht vorbanden war. Ein shroffer Wechsel zwischen kananitisher und ijraelitischer Kultur läßt fich indessen an den Ausgrabungen keinesfalls nachweisen. Es fand ein ganz allmähliher Uebergang ftatt, teilweise sogar eine Anlehnung an Gebräuche der Vorgänger und Fortsetzung derselben, beispielsweise in der Errichtung von Steinfäulen zur A hervorragender Ver- storbener; doch auch in der Herstellung dieser Säulen \cheinen die Vorgänger den Nachfolgern überlegen gewesen zu sein. Weitere Aus- grabungen auf dem Boden Paläftinas, namentlich in der Umgebung Serusalems empfiehlt Dr. Selln aufs dringendfte.

Land- und Forftwirtschaft. Saatenstand in Oesterreich.

Bericht des Ackerbauminifteriums nach dem Stande zu Mitte Juni 1905.

Der noch vor Beginn dieser Bericht8periode eingetretene Wetter- umshwung brate bei starker Abkühlung trübe, vorwiegend regnerische Witterung und in der Zeit vom 19. bis 23. Mai ausgiebige Land- regen. Um den 25. Mai erhob ih die Temperatur bald zu bedeu- tender Höbe und es berrshte durh fast zwei Wochen heißes, sommer- lihes Wetter, das in der ersten Zeit der Entwicklung aller Kulturen sehr förderlich war. Anfangs Juni hatten die Sommerungen in den Donau-, den Sudeten- und den Ost- ländern son unter Trolkenbeit häufig empfindlich zu leiden, bis end- li nah vorausgegangenen heftigen Gewittern befruchtende Negen fielen, welche für die weitere Entwicklung aller Feldfrüchte von günstiger Wirkung sind. Leider partizipierten einige Gebiete des west- lihen und nordwestlihen Böhmens, des mittleren Mährens und Ost- Galiziens an diesen Niedershlägen nur in unzureihendem Maße, und es ist nicht ausgeshlossen, daß dort bei längerer Dauer der Trockens heit Schäden, namentlich an den Sommerungen, eintreten werden. Die gesamte Niedershlagsmenge der Berichtsperiode war überhaupt mehr zu Gunsten der \üdlich der Donau gelegenen Länder verteilt, was auch in den Ergebnissen der Ernte der Futter- gewächse zum Ausdrucke gelangen wird. Im allgemeinen hat fich die Entwicklung aller Feldfrüchte verspätet, da die Temperatur in der zweiten Maidekade unter der normalen blieb und besonders die Nächte zumeist sehr fühl waren. Aus den meisten Ländern wurden Hagel schläge gemeldet, die in einigen Gebieten Böhmens und Ober-Desterreihs \trich- weise bedeutende Verheerungen anrihteten. Die Wintersaaten haben sih dank ihres kräftigen Standes zu Ende des Winters troß mancher bereits in dem leßten Berichte erörterten Schäden im allgemeinen günstig entwickelt und geben nah dem gegenwärtigen Stande zum größten Teile, wenn au keineswegs zu weitgehenden, fo doch zu be- friedigenden Erntehoffnungen Anlaß. Von umfangreicheren, den Ernteerfolg niht unerheblih beeinträhtigenden Schäden kann nur im westlihen und nordwestlißen Böhmen, wo infolge längerer Trockenheit und Kälte schwache und schüttere Bestände häufig anzutreffen sind, und in wenigen Bezirken Mährens und Galiziens ge/sprochen werden. In den Alpenländern ließ der Stand der Winter- \aaten in jenen Hochtälern viel zu wünshen übrig, in welchen der Schnee auf den Feldern ungewöhnlich svät zur Schmelze kam. Der Weizen, der nur ausnahmsweise unter Krankheiten zu leiden hat, befindet sch im Stadium der Aehrenbildung und gelangt in furzem zur Blüte. Der Roggen erfreute fih in den meisten Ländern Anfang Juni der günstigsten Blütezeit, während in den Sudeten- Ländern, wo die Frucht zumeist erft fkürzlih in Blüte trat, starke Gußregen an vielen Orten einigermaßen störend wirkten. Die Aehrenbildung war bei Roggen mit Aus- nabme der von längerer Trockenheit betroffenen Gegenden eine vollkommen befriedigende. Infolge länger dauernden Wärme- mangels sowie infolge starker Hiße bei mangelnder Bodenfeuttigkeit wird das Wintergetreide nördlih der Donau bäufig im Halme kurz bleiben. Den Sommersaaten waren die ziemlih extremen Witterungéverbältnisse in den Sudeten- und den Ostländern meist wenig förderlih. Die Saaten baben später unter der Trockenheit oft erbeblich gelitten. Die leßten Regenfälle trugen wohl viel zur Er- bolung der zurückgebliebenen Bestände bei, doch bedürfen die Saaten, um den Rückstand in der Entwicklung einzuholen, in der nähsten Zeit einiger warmer Regen. Auch in den Alpenländern sind die Sommersaaten in der Entwicklung noch häufig zurück. Nur bei günstigstem Witterungsverlauf könnte jene Gebiete ausgenommen,

wo gegenwärtig noch Dürre herrs{ht und eine vollkommene N

| der schwahen und s{hütteren Saaten ausgeschlossen ersheint au