1905 / 149 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 27 Jun 1905 18:00:01 GMT) scan diff

R A A P S

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Die Majore: Schramm, Bats. Kommandeur im Fußart. Regt. Nr. 12, Marschalck v. Bachtenbrock, Bats. Kommandeur 8 14. Inf. Negt. Nr. 179, dieser unter Fen zum Stabe des 9. Inf. Negts. Kronprinz Nr. 104, Krahl, beauftragt mit Wahr- nehmung dexr Geschäfte des Kommandeurs der Pioniere, unter Er- nennung zum Kommandeur der Pioniere, zu Oberstlts. befördert, Mosche, Abteil. Kommandeur im 6. Feldartillerie- regiment Nr. 68, kommandiert zur Dienstleistung als Pferde- vormusterungskommifsar in Zwickau, in Genehmigung seines Ab\cieds- gesuhes mit Pension und seiner bisherigen Uniform zur Disp. gestellt und zum Pferdevormufterungskommifsar in Zwickau, Hammer, Bats. Kommandeur im 10. Inf. Regt. Nr. 134, zum Kommandeur des 2. Bats. 14. Inf. Regts. Nr. 179, Alfken, aggreg. dem 10, Qs, Lees, Nr. 134, zum Bats. Kommandeur in diesem Regt.,

Die Hauptleute: Scheffel im 4. Inf. Regt. Nr. 103, kom- mandiert zur Dienstleistung beim Bekleidungsamt XII. (1. K. S.) Armeekorps3, als Mitglied zu diesem Bekleidungsamt verseßt, v. Ein- ftedel beim Stabe des 3. Feldart. Regts. Nr. 32, Schulz beim Stabe des 6. Feldartillerieregiments Nr. 68, unter Beförderung zu Majoren, vorläufig ohne Patent, zu Ab- teilungskommandeuren in diesen Regimentern ernannt, Bloch- mann, Battr. Chef im 8. Feldart. Regt. Nr. 78, zum Stabe des 3. Feldart. Regts. Nr. 32 bere Hildebrand, Battr. Chef im 6. Feldart. Negt. Nr. 68, zum Stabe dieses Regts. übergetreten. Reinhardt, Oberlt. im 8. Feldart. Regt. Nr. 78, unter Ernennung zum Battr. Chef im Regt., Frhr. v. Keller, Oberlt. im 8. Feldart. Negt. Nr. 78, unter Verseßung als Battr. Chef in das 6. Feldart. Regt. Nr. 68, zu Hauptleuten, vor- laufig ohne Patent, Körinaga, Lt. im 7. Feldart. Regt. Nr. 77, Pretsch, Lt. im 2. Feldart. Regt. Nr. 28, zu Oberlts., vorläufig ohne Patent, befördert. Leonhard, Hauptm. und Komp. Chef im Fußart. Regt. Nr. 12, auf ein Jahr ohne Ge- halt beurlaubt. Heumann, Oberlt. im Fußart. Regt. Nr. 12, unter Beförderung zum Hauptm., E Patent, zum Komp. Chef ernannt. Emrich, Lt. im Fußart. Regt. Nr. 12, zum Oberlt., Bens R R Dei A Lt. el 1. Trainbat.

r. 12, auf ein Jahr zur Dienstleistung zum 5. Inf. Negt. Kron-

E e S S / C t

e Unteroffiziere bezw. erjäger: Denedcke im 12. Inf. Negt.

Nr. 177, Röôver im 14. Inf. Regt. Nr. 179, Gr. v. Cini ieeai im 1. S. Nr. 12, Stresemann im 2. Ulan. Regt. Nr. 18, zu Fähnrichen ernannt. Straube, Major z. D., Vierter Stabs- offizier beim Landw. Bezirk Leipzig, Zimmermann, Major z. D., Inspizient der Waffen bei den Truppen, der Charakter als Oberstlt. verliehen. Prhr. v. Humbracht, Hauptm., bis 30. Juni d. J. Komp. Chef im 2. Feldregt. der Kaiserlihen Schußtruppe für Süd- westafrika, mit dem 1. Juli d. J. in der Armee und zwar als Hauptm. und Komp. Chef im 14. Inf. Regt. Nr. 179 wiederangestellt.

Im Beurlaubtenstande. 23. Juni. Die Lts. der Res.: Koester des 3. Inf. Regts. Nr. 102 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, Frhr. v. Oa des Gardereiterregts., Tiedemann des 8. Feldart. Regts. Nr. 78, zu Oberlts befördert, Frhr. v. Münchhausen des eas, Prinz Georg Nr. 108, zu den Offizieren der Res. der 1. Maschinengewehrabt. Nr. 12, Lehnert, Oberlt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 1 Dresden, zu den Offizieren der Res. des 10. Inf. Regts. Nr. 134, verseßt.

Befördert: Beneke, Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, zum Oberlt, Boeters, Oberlt. der Landw. Inf. 2. Aufgebots des- Landw. Bezirks Leipzig, Thamerus, Oberlt. der Landw. Fußart. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Pirna, zu D die Vizefeldwebel bezw. Vizewachtmeister : L: cher des andw. Bezirks I Dresden, zum Lt. der Res. des 1. ( its Gren. Negts. Nr. 100, Osterwiß des Landw. Bezirks T Dresden zum Lt. der Res. des 2. Gren. Regts. Nr. 101, Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Sommerlatte des Landw. Bezirks Leipzig, Weiß des Landw. Bezirks Plauen, zu Lts. der Res. des 10. Inf. Regts. Nr. 134, Radloff des Landw. Bezirks T Dresden, zum Lt. der Res. des 12. Inf. Regts. Nr. 177, Haarmann des Landw. Bezirks Leipzig, zum Lt. der Res. des .2. Ulan. Regts. Nr. 18, Zit- mann des Landw. Bezirks Leipzig, zum Lt. der Nes. des 2. Train- bat. T alu E op E E Moe, E E zum Lt. der Landw.

nf. 1. Aufgebots, me des Landw. Bezirks Bauten, zum Lt.

Landw. Trains 1. Aufgebots. f O a ti

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 5. Juni b. Wolfersdorff, Hauptm. und Komp. Chef im 14. Inf. Re t. Nr. 179, mit Pension der Abschied bewilligt. ! Ms

23: FUnl. euser, Oberst und Kommandeur des 5. Inf. Negts. Kronprinz Nr. 104, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension und der Erlaubnis zum Tragen der Regts. Uniform zur Disp. gestellt. Kloß, Major und Abteil. Kommandeur im 3, Feldart. Regt. Nr. 32, unter Verleihung eines Patentes seines Dienstgrades mit Pension und der Erlaubnis zum Tragen der Negts. Uniform, den Lts.: Schönfeld, Sch önfelder im 11. Inf. Negt. Nr. 139, v. Ammon im 1. Feldart. Regt. Nr. 12, diesem mit Pension, Köhler, charakteris. Hauptm. z. D., zuleßt im Ga E S 19 : es Sa der geseßlichen enfion und m er CGrlaubnis zum ferneren Tragen der Uni dieses Bats, der Abschied bewilligt. Y a

Im Beurlaubtenstande. 23. Juni. Schönherr, Hauptm. der Res. des 8. Inf. Regts. Prinz Johann Georg Nr. 107, E Grlaubnis zum Tragen der Landw. Uniform, Brügmann (Albert), Lt. der Res. des 10. Inf. Regts. Nr. 134, Geibel, Lt. der Res. des 2. Ulan. Negts. Nr. 18, Dreßel, Hauptm. der Landw. Inf. 1. Auf-

, gebots des Landw. Bezirks 1 Dresden, behufs Ueberführung zum Landsturm

2. Aufgebots mit der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform Ruge, Oberlt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots des Send Bun Leipzig, behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots mit der Erlaubnis zum Tragen der Landw. Armeeuniform, Kemnigzer, Oberlt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Chemniy, behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots, Toepfer, Lt. der Landw. Pioniere 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, Regte Hauptm. der Landw. Inf. 2. Aufgebots des Landw. ezirks Leipztg, Shmeißer, Hauptm. der Landw. Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Sn, behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots mit der Erlaubnis zum Tragen der Landw. Armee- uniform, Lohse, Oberlt. der Landw. Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, Staege, Lt. der Landw. Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, Kästner, Oberlt. der Landw. Kav. 2. Auf- prets des Landw. Bezirks Zwickau, diesen drei behufs Ueber- ührung zum Landsturm 2. Aufgebots, der Abschied bewilligt.

Im Sanitätskorps. 23. Juni. Woempner, Oberarzt beim 10. Inf. Regt. Nr. 134, unterm 1. Juli d. J. zum 13. Inf. Negt. Nr. 178 verseßt und von dem Kommando zum Stadtkranken- hause in Dresden-Friedrichftadt enthoben, Dr. Bickhardt, Oberarzt beim 6. Inf. Negt. Nr. 105 König Wilhelm 11. von Württemberg, unterm 1. Juli d. J. zum 10. Inf. Negt. Nr. 134 verseßt und zum Stadtkrankenhause in Dresden-Friedrichstadt kommandiert. Teppe, Assist. Arit beim 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg Nr. 107, zum 6. Inf. Regt. Nr. 105 2 Wilhelm 11. von Württemberg verseßt. Thieme, Unterarzt beim 5. Inf. Regt. Kronprinz Nr. 104, Dr. Benöhr, Dr. Hoffmann, Dr. Hänsel, Unterärzte der Res. im Lanvw. Bezirk 11 Dresden, Dr. Thiele, Unterarzt der Res. im Landw. Bezirk Leipzig, Dr. Kampmann, Unterarzt der Landw. 1. Aufgebots im_ Landw. Bezirk 11 Dresden, zu Assift. Aerzten befördert. Dr. Starke, Stabsarzt der Res. im Landw. Bezirk Borna, behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots mit der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform der Abschied bewilligt.

Beamte der Militärverwaltung. Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 5. Juni. Die ODberveterinäre: Dr. Richter von der Militärabteil. ei der Tierärztlihen Hochschule und der Lehrshmiede, zum 5. Feldart. Regt. Nr. 64, Winkler vom 1, Hus. Regt. König Albert Nr. 18, zu der

Militärabteil. bei der Tierärztlichen Hochshule und der Lehrshmiede,

Barthel vom 5. Feldart. Regt. Nr. 64, zum 1. Feldart. ; Nr. 12, Männel vom 1. Feldart. Regt. Nr. 12, S L Regt. König Albert Nr. 18, unterm 1. Juli d. J. versetzt.

10. Juni. Hering, Militäranwärter, Oberfeuerwerker, kom- mandiert als Hilfsarbeiter im Kriegsministerium, unterm 1. Jult d. F. als Kalkulator im Kriegsministerium angestellt,

0E F E i t NEOOA 4 U der Landw. 2. Auf- ndw. Bezirks Leipzig, behufs Ü - fturm E Seen der S E, OSNINNO Bt BENR : . Junt. onradt, erapotheker der Landw. 2. Aufgebot im Landw. Bezirk Plauen, behufs Ueberführung zum en 2. Auganens der Abschied bewilligt. Schramm, Unterapotheker der Res. im Landw. Bezirk 11 Dresden, zum Oberapotheker des Be- urlaubtenftandes befördert. Schneider, Maschinenmeister auf Probe bei der eleftrishen Zentrale der Albertstadt-Dresden, unterm 1. Juli d. as S R G ineumeisier an Mes, ; uni. undesmann, endant des flei - amts XII. (1. K. S.) Armeekorps, auf seinen Anteas Ra 2 tober d. I. mit Pension in den Ruhestand verseßt. Staböhoboift s s. oie, 106 K Iul E ( es 6. Inf. Negts. Nr. ni [helm II. Württemberg, der Titel Militärmusikdirigent bériieben, E As

Kaiserliche Marine.

Offiziere usw. 18. Juni. Hübner, Lt. im 3. Seebat mit einem Patent vom 15. Juni d. J. zum Oberlt. befördert. d

22. Juni. Galster, Kapitän zur See z. D., Hafenkapitän in Kiel, zugleih Vorstand des Abwicklungsbureaus der Marinestation der Dstsee, Sarnow, Kapitän zur See z. D., zuleßt Kommandeur der 1. Werftdiv.,, den Charakter als Kontreadmirale erhalten. v. Prittwiß u. Gaffron, Vizeadmiral, Chef des Kreuzer- geshwaders, triti unter Enthebung von dieser Stellung zur Verfügung des Chefs der Marinestation der Ostsee und hat nach erfolgter Ablösung die Reise in die Heimat anzutreten. Breusin g, Kontreadmiral, E Admiral des 2. Geschwaders, mit der Führung des Kreuzerge|chwaders beauftragt; derselbe hat die Ausreise în der ersten Hälfte des Monats Oktober d. J. anzutreten. v. Holyendorf f, Kontreadmiral von der Marinestation der Ost- see, zum Zweiten Admiral des 2. Geshwaders ernannt. Gr. v. Moltke, Kontreadmiral, Zweiter Admiral des Kreuzergeschwaders, tritt unter Enthebung von dieser Stellung zur Verfügung des Chefs der Marine- station der Ostsee; wegen Antritts der Rückreise bleibt die Entschei- dung vorbehalten. Schmidt v. Shwin d, Korv. Kapitän, persön- liher Adjutant Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrih von Preußen, zum Kommandanten S. M. kleinen Kreuzers „Arcona“ ernannt, unter Zuteilung zur Marinestation der Ostsee. v. Egidy (Moris), Kapitänlt. von der 1. Marineinsp., unter Einreihung in die Adjukanturoffiziere der Königlichen Prinzen zum persönlichen Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Heinri von Preußen ernannt.

Nichkamltliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 27. Juni.

__Jhre Majestät die Kaiserin und Königin werden Sich heute ies um 11 Uhr 10 Minuten LoE Wildpark nach Plön begeben, von wo Jhre Majestät morgen nachmittag in Kiel an Bord S. M. J. „Hohenzollern“ einzutreffen gten, In der Umgebung Jhrer Majestät befinden sich die

ofstaatsdame N von Gersdorff, die Hofdame Gräfin zu Rangau und der Vizeoberzeremonienmeister, Kammerherr von dem Knesebeck.

Der Aus\shuß des Bundesrats für Handel und Verkehr und die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für das Seewesen hielten heute Sißungen.

Die in der Deutsch-evangelischen Kirchenkonferen in Eisenah am 23. d. M. begonnene Beratung über die Stellung der Kirche und des geistlihen Amts zur Gemein- schaftsbewegung unserer Tage wurde am 24. fortgesezt. Die Uns führte zu folgenden Beschlüssen:

Dem Gemeinschaftêwesen aller Zeiten liegt das Bestreben von Gemeindegenossen zu Grunde, durch eine Mama sd res selbständige Er- bauung aus der heiligen Srift das persönlihe Glaubensleben zu innerer Gewißheit und zu kräftiger Betätigung zu entfalten und sich untereinander zu einer Gemeinschaft zusammenzuschließen, die sich dur die Gleichheit chrisiliher Lebenéauffassung und durch die Gemeinsamkeit christ- lichen Heilsbesipes verbunden weiß. In diesem Streben nah enger brüderliGer Gemeinschaft ringen die Gemeinschaften um die Ver- wirklihung eines Jdeals, as die Landeskirhen vermöge ihrer geshichtlich gewordenen Verhältnisse niht ausreihend zur Darstellung zu Aut o: insbaftsb 2

e neuere Gemeinshaftsbewegung kann nicht als eine einheitliche betrahtet werden. Sie ist vielmehr vielzestallia. je O sie unter dem Einfluß des deutschen Pietiémus an dem Charakter der deutsh-evangelishen Glaubens- und Frömmigkeitsweise festhält oder fremde, aus englishem und amerikanishem Boden herstammende Motive in ih aufnimmt und zur Geltung bringt. Danach bestimmt sih die Auffassung des christlihen Glaubens und Lebens und die O us Kirche. L

m allgemeinen unterscheidet fich die neuere Gemein\{afts- bewegung formell von den älteren Gemeinschaftsbildungen Alis durch den stärkeren Ausbreitungstrieb und durch die lebhaftere, auf Zentralisation gerihtele Organisationskraft, wobei sie si des modernen | Mittels der Rechtsfähigkeit der Vereine zu bedienen weiß. Darin liegt die Gefahr, daß die Gemeinschaften troß des noch vielseitig er- klärten Willens, den usammenhang mit den Landeskirchen festhalten zu wollen, sich zu selbständigen Organisationen in und neben den Landeskirhen oder au gegen sie autgestalten.

Die Beobachtung der neuesten Vorgänge au dem Gebiete des | Gemeinschaftslebens zeigt, daß das in weiten Gebieten bewußt und entschieden hervortretende Bestreben, in den sogenannten „biblishen

In alledem liegt unverkennbar die Gefahr einer von Milde Kirche abgelehnten Schmarmgesteret der etw ufgabe un ellung der rche ift den ver Strömungen des Gemeinschaftslebens gegenüber eine versieraieten

1) den auf das persönliche Erbauungsbedürfnis gerichteten, kirg1z

efinnten Gemeinschaftsbildungen wird fie in voller Würdigung j Y egensreihen Arbeit mit positiver Förderung entgegenkommen hnen freie Bahn zu innerer Entwicklung und Grstarkung gewähr 2) den Gemeinscaftsbildungen gegenüber, die der kirchlichen Sor bildung zuzustreben geneigt sind, wird sie wahsamen Auges u nüchtern beobahtend gegenüberstehen und, mit Vermeidung persönl Polemik, die Abweichungen von der gesunden evangelischen Heilslehy in Predigt und Unterricht ins Licht stellen und den Segen der ,, \chichtlid gewordenen Kirche mit ihrem Dienste am Worte und A ihren bewährten Ordnungen dem Verständnis der Gemeinden üben zeugend aufshließen.

Je mehr die Kirche selbst eine teils entgegenkommende, teils erns mahnende, aber ruhig zuwartende Haltung beobachtet, desto meh darf sie die Grwartung hegen, daß die auf dem Bode der Kirche stehenden Gemeinschaften den Mänunenbang mit d Kirche treu und aufrihtig wahren durch Rücksihtnahme auf d Ordnungen und Zeiten der kirhlihen Gottesdienste, dur Lebendiy Teilnahme an der kirhlihen Wortverkündigung und Sakramer, verwaltung, durch Absehen von abgesonderter Abendmablsfeier, did Auswahl von reifen und erfahrenen Männern zu Sprechern und Leitern der Gemeinschaften und zu Reisepredigern (Evangelisten) uy durch Verständigung mit den Trägern des geistlichen Amts, in deren Gemeinden sie Gemeinschaften bilden wollen. Die der Kir kühler und fremder gegenüberstehenden Gemeinschaften werden gegen über einer weitherzigen, Geistlihes geistliß beurteilenden Haltuy der Kirche umsomehr das Gewicht der Verantwortung füblen, die R bei einem vortgen und rücksiht8losen Zerreißen der Verbindung mit der Ag E s

Zatiähhlich und nahweisbar nehmen die Oberkirhenbe soweit amtliche Kundgebungen vorliegen, gegenüber der Geceinta bewegung die Stellung bereitwilliger Anerkennung und Würdigun des in ihr liegenden Segens ein und bemühen sit, die Organe ia Kirche selbt zu immer reicherer, den Bedürfnissen der Gemeinden un) der Pflege des persönlichen Christenlebens dienenden Kraftbetätigung (Bibelstunden, biblishe Besprehungen, Gemeindeabende, Vereinepflez) ¿u B O ies

och liegt in dieser ganzen Frage das Hauptgewiht für ei

gedeihlihe Gestaltung der Beziehungen zwischen Kir&e und Ai auf dem Pfarramt. In der Einzelgemeinde spielt sich die Be, egung ab. Die Ausgleihung drohender Konflikte und Gegen säße, die Möglichkeit einer positiven Mitarbeit der Geistlicher, obne die Leitung beanspruchen zu wollen, die Notwendigkeit mahnender und au abweisender Belehrung, die vorurteilsfreie, weitherzige und dod innerlih klare und bestimmte Stellungnahme in jedem einzelnen, of \{chwierigen Falle, die Wahrung des Rechts und der Be, deutung der Kirhe, ohne einen \chroffen Amts- und Kirchenbegriff geltend zu machen, das Geschidck, geeignete Mitglieder der Gemeinschaft zu tätiger Mitarbeit an dey kirchlichen Aufgaben unck® zu den kirhlihen Vertretungskörpern heran zuziehen, die taktvolle Weisheit und die kluge Hirtentreue, die der Gesamtgemeinde und den Gemeinschaften gleichmäßig fördernd zu dienen versteht: das alles stellt an den Geistlichen hohe Anforderungen, deren erfolgreihe Erfüllung ibm aber auch eine tiefe innere Befriedigung ewährt und für die E von segensreiher Bedeutung ist,

ie Wichtigkeit der Unanfectbarkeit der Amtsführung und der persön prdgt Lebenshaltung wird \ih hierbei der Geistliche selbs nicht ver

Einen Bruch zwischen Kirhe und Gemeinschaften zu vermeiden sollte beiden Seiten ein überaus ernstes Artie ie E Stekl dung wäre verhängnisvoll, sofern fie die Kirche wertvoller, geistli angeregter und tätiger Kräfte berauben, die Gemeinschaften aber nd den Verzicht auf den Zusammenhang mit der organifierten Kirche, in der sie ihre Wurzeln und ihre Heimat haben, auf den Weg einseitigen Sektenbetriebes drängen würde.

Darauf wurde die außerordentliche Tagung der Konferenz

geschlossen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ hat der Transport der abgelösten Besazungen der Schiffe des Kreuzer geschwaders mit dem Truppentransportdampfer „Rhein“ am 25. Juni von Tfsingtau aus die Heimreise angetreten. Transportführer ist der Kapitänleutnant Schmalh.

__ Der Ablösungstransport für S. M.S.„Bussard“ ist mit dem Reichspostdampfer „Präsident“ am 24. Zuni in Genua eingetroffen und hat am 25. Juni die Reise nah Port Said fortgeseßt.

S. M. S. „Jaguar“ ist am 24. Juni in Hankau eingetroffen und geht am 1. Juli von dort nah Tschinkiang (Yangtse).

S. M. Flußkanonenboot „Vaterland“ ist am 26. Juni von Schanghai nah Tschinkiang (Yangtse) abgegangen.

Württemberg.

Die Kammer derx Abgeordneten trat gestern, wie ,W.T. B." berichtet, in die Beratung der Verfassungsrevision ein. Der Abg. Haußmann - Balingen (Volkspartei) warf die Frage auf, b eine neue Verfassung niht auf anderem Wege als dur einen Negie- rung8entwurf erreiht werden könne, da das Geseß von 1849 noch zu Recht bestehe, wona die Regieruna das Recht habe, im Zusammen- wirken mit 64 Vertretern der Oberämter ein Verfafsungsgeseß ¡u schaffen. Der Abg. Groeber (Zentrum) beantragte, die \taatsrect- lihe Kommission mit der Prüfung dieser Frage zu beauftragen. Der Ministerpräsident Dr. von Breitling erklärte, daß die Regierung die Auffassung Haußmanns nit teile. Haußmann zog darauf seine Anregung und Groeber seinen Antrag zurück.

Hefseu.

__ Seine Majestät der König von Sachsen traf gestern mittag, wie „W. T. B.“ meldet, in Darmstadt ein und wurde am Bahnhof von Seiner Königlichen Hoheit dem Groß- herzog empfangen.

Deutsche Kolonien. :

Gemeinschaften“ die wahre Kirhe oder „die Gemei M Heiligen“ zu sihtbarer Baesiennng zu bringen, den Beh dés | Gemeinschaften mit den Landeskirhen befürhten läßt und in die | heutige Gemeinschaftsbewegung selbst einen Zwiespalt und eine | a E eg ait d (cheint. ie d n einem erheblichen Gebiete der Gemeinschaftsbew ben ; sich wesontlihe und tiefgreifende Rb ci bgt, Magi | Lehre des biblishen und kirhlihen Christentums in nahdrücklicher E s ub eine bedenklie Verschiebung des Verhältnisse Gottes e heilige Gei 18 d rhältnisses zwishen Wort eine einseitige Betonung der zu bestimmter Zeit bewußt er- | lebten Bekehrung und eine Geringshäßung der bei tai le eine irreführende Fassung des Glaubens; 3) eine die Bedeutung der Rechtfertigung verkennende Ueber- spannung der T'egrissheiligung, und Vollkémmenheit und damit eine ungerechte Beurteilung der christlichen Vereinsarbeit auf dem Gebiete |

der innern Mission. 4) eine ungesunde Steigerung eschatologischer Erwartungen.

j Kamp mit dex . von der Ostgrenze kommend, ebenfalls längs des Karib- - (Gamtoap) NRivers und stich am 17. Juni auf die gesamte

__ Aus Deutsh-Südwestafrika meldet „W. T. B.“: Die Kompagnie des Hauptmanns von Erckert, die s{on am 6. Juni ein erfolgreiches Gefeht am Karib- (Gamtoap) River hatte, überrashte am 14. Juni erneut eine feindliche

Werft an diesem River. Der Feind verlor 25 bis 30 Tote,

250 Stück Großvieh, 40 seits wurde 1 Mann Abteilung

Pferde und Li las Dies- verwundet. Der ajor von Siebert marschierte,

Bande Morengas, die in dem außerordentlih s{chwierigen Ge

| lände verzweifelten Widerstand leistete. Die Abteilung Erker? | eilte auf den Kanonendonner herbei, und nah 14stündigem,

shwerem Kampf gelang es, die feindlihe Stellung zu nehmen.

! Die deutshen Truppen verloren 15 Tote, 3 Vermißte und

25 Verwundete, unter diesen Major von Kampß. Hauptmann Siebert übernahm das Kommando, Die Höhe der feindlichen

Verluste ist noch unbekannt. Am 18. Juni verfolgte die Ab- teilung und vereitelte dadurch die Versuche der Hottentotten, ihr zahlreiches versprengtes Vieh wieder zusammen zu treiben. Der Gegner flüchtete nah Narus, der wichtigsten Zufluchts- stätte der Bande Morengas, das in beherrschender, wasser- rciher Stellung am Karib- (Gamtoap) River gelegen ist. Am 19. Juni nahm der Hauptmann Siebert Narus. Die Hottentotten flüchteten in südlicher Richtung, die Ver- folgung wird, teilweise dur frishe Truppen, fortgeseßt. Der Bethanierkapitän Cornelius, den Hauptmann von Koppy am 27. Mai bei Geious schlug, hat sich in der Gegend von Kochas am Fischfluß wieder festgeseßt. Ersoll fich dortmitMorris vereinigt haben, der zeitweise in der Gegend südlih von Warmbad auf englisches Gebiet geflüchtet war. Der Major Graeser mit 3 Kompagnien, 4 Geshüßen und 2 Maschinen-

ewehren is im Dorimatsch zum Angriff gegen Cornelius. Die Kapstädter Presse hat mehrfah falshe Nachrichten gebracht, unter anderem behauptet, Warmbad sei von den Auf- ständischen genommen worden. Diese Meldungen entbehren

jeder tatsählihen Grundlage.

Oesterreich-Ungarn.

Wie die „Neue Freie Presse“ meldet, wird die öster- reihische Regierung, um gegen alle Eventualitäten ge- sichert zu sein, beim Reichsrat durh einen Gesegentwurf die Ermächtigung nachsuchen, die Handels beziehungen Oesterrei chs nötigenfalls selbständig zu regeln.

Im österreihischen Abgeordnetenhause ist gestern, wie „W. T. B." erfährt, eine Interpellation der Polen eingebracht worden, ob die Regierung niht von ihrem Verstaatlihungsrecht gegenüber der Nordbahn vom 1. Januar 1906 ab S machen wolle. Der dringlihe Antrag ves Abg. Schoenerer, betreffend die Aufhebung der Gemeinsamkeit mit Ungarn, wurde ab-

elehnt. Bei der darauf folgendeu Verhandlung über einen dringlichen

Antrag des Abg. Daszynski, der dieNegierung auffordert, politische Flüchtlinge aus Rußland mens{chüich zu behandeln und das Asyl- recht nit zu verlegen, erklärte der Minister des Innern, daß mit Kenntnis der Behörden auf dem Wege privater Wohltätigkeit russishen Einwanderern Hilfe geleistet worden fei. Die Behörden gingen stets mit größter Humanität und Nüekfiht vor, besonders sei mit Rücksicht darauf, daß das Deserteurkartell, das früher bestanden, aufgehoben fei, keine Abschiebung an die russishe Grenze erfolgt. Es habe keiner Aufforderung an die Behörden bedurft, .auch zukünftig in gleiher Weise vorzugehen. Die Dringlichkeit und der Antrag selbst wurden hierauf angenommen. Das Haus trat dann in die zweite Lesung des Budgetprovisoriuxns ein.

Großbritannien und Jrland.

Im Unterhause richtete gestern, wie ,W. T. B.* berichtet, Mac Arthur eine Anfrage an ‘die Regierung in der Angelegen- heit der Beschlagnahme und ‘des Versenkens englischer Schiffe durch russishe Kreuzer. Gibson Bowles fragte leihfalls, was in dem Falle des „Knight Commander“ gesheßen ei. Der Premierminister Balfour erwiderte, er hege keinen Zweifel, daß Genugtuung werde gegeben werdea. Er sei froh, be- ¡üglich der Mac Artburs imstande zu sein, dem Hause mit- zuteilen, daß Gngland die besten Gründe Habe, zu glauben, daß die russis@e Regierung das Vorgehen der Kreuzer mißbillige, und daß an den „Dniepr" nach Djibuti Befehle gesandt worden seien, die eine Wiederholung folher Verleßungen des Völkerrechts unmöglich mann. Im Namen der Opposition “beantragte Robert Reid, der Regierung wegen der Betrügereien bei den Lieferungen für die Armee in Südafrika einen Tadel autzusprehen. Er wolle niht behaupten, daß die Minister die Betrügereien still- \{weigend geduldet hätten, diefe würden aber nicht vor- gekommen sein, wenn die Minister ihre Pflicht getan hätten. Der Staatsfekcetär für Indien Brodrick, der zu der Zeit, als die in Frage stehenden Lieferungêverträge in Südafrika abge- \{lofsen wurden, Kriegsminister war, bestritt entschieden, daß er si Nachlässigkeit habe zu Schulden kommen laffen. Die Verluste, die dem Lande durch die Lieferungéverträge erwachsen seien, seien sehr Über- trieben worden. Die Minister hätten nichts zu vers(weigen, und er sei überzeugt, daß, je eingehender die Königliche Kommission ihre Untersuchung gestalte, desio größer die L AInT En werde, die nicht nur der Ehre, sondern .auch den Fähigkeiten derjenigen durch die Unteisuhung werde zuteil werden, die das Kriegsministerium und die damit in Verbindung stehenden Behörden werwalteten. Nach lebhafter Debatte wurde der Antrag, der Regierung einen Tadel augzusprehen, mit 329 gegen 255 Stimmen abgelehnt. Mehrere Redner der Opposition beshuldigten das Kriegsamt, fi in der An- gelegenheit der Betrügereien bei den Armeelieferungen unfähig gezeigt, grobe Fehler gemaht und die Sache zu langsam betrieben zu haben. Der Ministerpräsident Balfour verteidigte in warmen Worten das Vorgehen Brodricks als Kriegsminister, beklagte fich über die parteiische Haltung der Opposition und erklärte, das Kriegsamt habe in der An- dilzgcutolt alle vernunftgemäße Vorsicht walten laffen.

Rußland.

Der Gouverneur von Twer, Fürst Urussow is, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, auf seine Bitte seines Postens enthoben worden.

Die morgen in Moskau beginnende Einberufung der Resecvisten is, um einer Anhäufung und Unordnungen vorzubeugen, auf 20 Tage ausgedehnt worden. Täglich werden gegen 1500 Mann einberufen und unverzüglih zu ihren

ruppenteilen befördert werden. |

__ In Kiew und Romny ist die Mobilmachung ange- kündigt worden. i

D Warschau ist der Versuch eines allgemeinen Ausstandes mißlungen, troßdem die Stimmung erregt ist. Jn den Straßen Wronia und Krochmalna wurden fünf Barrikaden durch das Militär zerstört, wobei zwei Personen umkamen. Der Fabrikbetrieb t eingestellt, obwohl unter den Arbeitern DERNMAn über den Ausstand herrscht.

m Lodz wurden bei den leßten Unruhen 343 Juden und 218 Christen getôtet und insgesamt 700 Personen verwundet. Die Arbeit in den Fabriken wurde wieder aufgenommen.

Auh im Kreise Lodz ist, nah einer Meldung der St. Petersburger „Telegraphen-Agentur“, der Kriegs- zustanderklärt undder Generalgouverneurvon Warschau mit den Rechten der Militärobrigkeit bekleidet worden, die er auf eine andere Person nach cigener Wahl übertragen darf. Ein Erlaß des Kaisers darüber überträgt dem Senat die

ierfür nötigen Anordrungen, die Ausführung des Er- asses aber dem Polizeihef, General Trepow.

d Czenstohau wurde vorgestern abend vor dem Hause der Polizeiverwaltung eine Bombe geworfen, wobei einige

ersonen, die vorübergingen, verwundet wurden. __ Jn Balaschow (Gouv. Saratow) berichtete gestern, nah einer Meldung des „W. T. B.“, in einer außerordentlichen ersammlung des dortigen Semstwo der Abgeordnete wow über den Empfang der Semstwovertreter beim Kaiser. Die Versammlung beschloß darauf, die sofortige Aufhebung des verstärkten Schußes und der

rage

am 31. Mai eingesezten Polizeidiktatur e beantragen, sowie die sofortige Entfernun der an der Spigze der Mi- nisterien stehenden reformfeindlihen Persönlichkeiten zu ver- langen. Ferner wurde beschlossen, den Bauern den Sinn des Kaiserlichen Erlasses vom 3. Februar und der Rede des Kaisers vom 19. Juni zu erklä

Die Ruhe in Eriwan is nur äußerlih wiederhergestellt. Es finden noch immer Ucberfälle seitens der Mohammedaner statt; auch im Kreise Etshmiadsin kam es noch wiederholt ju Unruhen. Das Eindringen persisher Mohammedaner über ie russishe Grenze ist nur durch die von den Behörden ge- e Maßnahmen und den hohen Wasserstand des Grenz- flusses Aras verhindert worden.

Ftalien. In der De putiertenkammer brachte, dem ,W. T. B." zu- folge, gestern der Abg. Cirmeni eine Interpellation ein, in der der Minister des Aeußern befragt wird, welche Aufnahme der Vor- \hlag einer internationalen Konferenz für die Marokko- Angelegenheiten bei der italienishen Regierung gefunden habe.

Schweiz.

Der Nationalrat hat, wie „W. T. B.“ erfährt, das Geseß über die Errichtung einer mit dem Notenmonopol ausgestatteten Nationalbank mit 114 gegen 7 Stimmen angenommen.

Serbien.

Am Sonntag wurde in Belgrad, wie „W. T. B.“ mit- teilt, aus Anlaß des Jahrestages der Thronbesteigung des Königs eine Feier des 7. Regiments, das den Namen des Königs führt, in Gegenwart des Königs, des Kron - prinzen, der Minister und eines zahlreicher Publikums abgehalten. Der König hielt eine Rede, die mit großer Bc- geifievuna aufgenommen wurde.

Schweden und Norwegen.

Im Staatsrat wurde gestern, laut Meldung des „W. T. B.“, beschlossen, daß die wehrpflihtigen Matrosen, die in diesen Tagen abgemustert werden follten, bis auf weiteres im Dienst bleiben solltien.

Amëerika.

Dem „Neuterschen Bureau“ wird aus Washington ge- meldet, Rußland sowohl wie Japan hätten dem Präsidenten Noosevelt mitgeteilt, daß ihre Bevollmächtigten im ersten Drittel des Monats August in den Vereimgten Staaten zu- sammentreffen würden.

Die „New York World“ erfährt aus Washington, daß der Präsident Roosevelt eine Anzahl Beamte nach Deutschland und anderen europäischen Ländern ge- sandt habe, um die dortigen kommerziellen Verhältnisse behufs Hebung des amerikanischen lideg zu studieren. Die Beamten würden als Privatleute reisen.

Der Staatssekretär Ha y is, wie dem „W. T. B.“ aus Newbury (New Hampshire) gemeldet wird, an Urämie er- krankt, anstheinend infolge einer Erkältung, die er sih auf der Reise nach seinem Sommeraufenthalt Fuge ogen hat. Die Aerzte hofften, daß sih sein Befinden ba Lea werde.

Asien.

Ein Telegramm des Generals Linewitsh vom 24. Juni lautet, dem „W. T. B.“ zufolge, folgendermaßen:

Am 22. Juni versuchten die Japaner östlich von der Eisenbahn unsere Vorhut im Tal des Kaok he zu vertreiben, wurden aber in der Gegeud von Khailungtschen zurückgetrieben. Unsere Abteilung vertrieb auf dem Wege nah Nanchanchentsy die japanishen Vor- posten und rückte südlich von Nanchanchentsy vor. Auf dem Wege nah Ufanglu wih unsere Abteilung zurück, da [e beträchtliche Streitkräfte des Feindes bemerkte. Die Japaner verfolgten die Ab- teilung und beseßten Yulantsi. Am 21. Juni nahmen die Japaner die Offensive auf und wurden von Schimyaotse und Touangu urückgeschlagen. In Korea haben die Japaner am 21. Juni Suscheng beseßt.

Ein zweites Telegramm des Generals Linewitsh vom 25. Juni “ip

Am 22. Juni erarif der Feind in der Gegend von Khailungtshen die Offensive gegen unsere auf dem Wege nach Schimyaotse befindlihe Truppenabteilurg. Der Angriff war mit einer Umgebhungsbewegung auf dem rechten Flügel verbunden und wurde sehr enexgish geführt. Die japanische Artillerie beschoß unsere Stellungen, und die rasche Bewegung der Kolonne um unsere rechte Flanke bedrohte unsern Rückzug. Hierauf sandte der Kommandeur der Abteilung Kavallerie gegen die japanishe Kolonne und befahl der Abteilung zurückzugehen. Eine Verfolgung von seiten des Feindes fand nicht statt.

Eine Meldung der St. Petersburger „Telegraphen- Agentur“ aus Godsiadan vom 25. Juni besagt:

Bedeutende japanishe Streitkräfte konzentrieren fich gegen die linke russishe Flanke. In Korea gingen die Japaner am 22. Juni ¿um Vormarsch gegen Kosakensotnien über, die fih kämpfend in nörd- liher Richtung zurückzogen. Die japanishe Vorhut steht in der Linie Tshatshudegi—Pugotin.

Der „Daily Telegraph“ meldet aus Tokio, daß vom 1. Juli ab Taschitshiao, Niutschwang, Antschanschan, Liaojang, Kaiping, Fönghwangscheng und Saimatse für die Japaner offen sein würden. Yingkau sei jeßt voll von dort ansässigen

ändlern. Jn Kwantung habe die Zivilverwaltung ihre ätigkeit begonnen. / ;

Ein Telegramm desselben Blattes aus Peking berichtet, es sei amtlih bekannt gegeben worden, daß in 12 n eine konstitutionelle Regierung in China eingeseßt werden solle, in der Zwischenzeit sollten die nötigen Reformen vor- genommen werden.

Afrika. Aus Tanger vom gestrigen Tage meldet die „Agence Dampfer „Turki“ sei am

A der marokkanische L onntag mit 500 Soldaten, 100 Pferden, Munition und Lebensmitteln nah S aida in See gegangen, um von dort nah Udjda zu gehen, wo die Lage der Truppen des Sultans andauernd kritif fei.

Parlamentarische Nachrichren.

Dr. Ma VOA Mitglied des Hauses der Ab- eordneten für en 1. Berliner Wahlbezirk (fr. Volksp.),

1st gestern in Homburg v. d. H. gestorben.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Etwas über aufsteigende Klassenbewegung nah der preußishen Universitätsstatistik.

Vor einiger Zeit hat die „Statistishe Correspondenz" darauf hingewiesen, daß rund dreiviertel aller reih8angehörigen Studierenden der e Universitäten aus nicht demi gebildeten Berufs- ständen hervorgehen. Diese Gesellschafts\{hichten eßen sich aus wirt- \chaftlih und sozial ganz verschiedenen Bestandteilen zusammen, wie au die akademis gebildeten Schichten nichts Dit als einheitlich sind. Will man aus der Úniversitäts\tatistik einige Belege für die aufsteigende Klafsen- bewegung beibringen, so müssen die einschlägigen Erscheinungen mehr nach einzelnen berufs\tändishen Schichten verfolgt werden, für die ewisse äußere Merkmale eine leidlih sihere Scheidung zulassen. In Aufehnüng an den immerhin nicht einwandfreien und teilweise veralteten Sprachgebrauch sollen hier einmal verschiedene solcher Berufs\hihten zu einer Gruppe A der „höheren“ und einer anderen B der „mittleren und unteren“ Klassen zusammengefaßt werden. Zu der Gruppe A sind gerechnet : Hof-, Reichs-, Staats-, Kommunalbeamte mit akademisher Bildung einschließli der Nichter und Anwälte, ferner Lehrer mit akademischer Bildung, Geistliche, Aerzte, Tierärzte, Apotheker, Offiztere, Rittergutsbesißer; zur Gruppe B werden gezählt : Militärs im Unteroffizierrange, Aufsichts- und Rechnungspersonal in der Landwirtschaft, Organisten, Küster, niedere Kirchendiener, Lehrer ohne akademishe Bildung, Staats- und Kom- munalbeamte ohne akademishe Bildung, niedere Bedienstete. Werden die reih8angehöôrigen Studierenden der preußischen Universitäten, je nachdem ihre Väter der Gruppe A oder B zugebörten, unterschieden, so fanden \sich im Durchschnitt der Studienhalbjahre 1. 1887/88 und 1888, II. 1887/88 bis 1891, III. 1891/92 bis 1895/96, IV. 1899 bis 1899/1900 und YŸ. 12902 bis 1902/03.

unter aus der aus der U M im Zeitcaume Studierenden Gruppe A4 Gruppe B usammen überhaupt s\tammende Studierende Ö

L L220 3214 2676 5890 M 2009 3199 2629 5828 e o2 3085 2449 5534 Ss 3768 3273 7041 Y Gd 3978 3847 7825.

A und B zusammen bilden also einen der Hälfte der Gesamtheit nabhekommenden Bruchteil (46 48 9/0) der reich8deutschen Studentens haft auf den preußishen Universitäten, und die aus jeder der beiden Schichten stammenden Studierenden waren unter je 1000 der Ge-

sammtheit vertreten : in der Gruppe À in der Gruppe B 292 210

m L Settraume mil. :

n L Z C 209 209 im III. i s e 263 208 im N: x L 299 221 im V. M é 242 234.

Vom Zeitraume 111 ab, d. h. etwa seit zehn Jahren, ift die verhältnismäßige Beteiligung der in der Gruppe A zusammen- gefaßten Berufs\chichten offensihtlich im Rückgange und die der Gruppe B in einem ebenso starken und stäukeren Aufs{wunge be- griffen, was im Zusammenhange mit dem zunehmenden ÜUniversitäts- studium steht. Bei der deutlih ausgesprohenen Richtung der beiden Zahlenreihen wird man sie, auch wenn die Berülksichtigurg einiger Umstände, die hier auseinanderzusezen zu weit führen würde, etwa eine geringfügige Einschränkung bedingen sollte, zweifellos als einen Beleg für eine aufsteigende Klassenbewegung na der Seite der Aneignung akademisher Bildung gelten lassen müssen. Diese Entwicklung entspricht ganz den sonstigen sozialen Bestrebungen unserer Zeit, und ihr heilsamer Einfluß darf wegen einzelner unerwünshter Folgeersheinungen niht untershäßt werden. Seine Wirkung bleibt nicht beschränkt auf die dem Deutschen so sehr ans Herz gewachsene Betätigung idealer Bildungsbestrebungen; sie ist vielmehr mit eine Ursache der glücklichen und gedeihlihen Entwicklung unserer wirt- schaftlichen Kraft, wie der Staatssekretär des Innern in der NReichs- tagssizung vom 22, Februar d. J. hervorgehoben hat.

Zur Arbeiterbewegung.

In Gelsenkirchen traten gestern, wie die „Rh.-Westf. Ztg.“ meldet, die Stellmacher beider Organisationen (freie und chrift- lie Gewerkschaft) in den Ausstand. Sie reihten vor einiger Zeit an die Arbeitgeber ihre Forderungen ein. Sie ver- langen in der Hauptsahe 48 Z Mirnimalftundenlohn, 10stündige Arbeitszeit, für Ueberstunden bis 9 Uhr Abends 25 9/0, nah 9 Uhr 50% und für Sonntagsarbeit 100 °/6 Zuschlag zum Lohn. Eine Antwort auf diese Forderungen is von den Arbeitgebern nicht gegeben worden.

In Emden haben, wie dasselbe Blatt meldet, die Hafen- arbeiter für heute den allgemeinen Ausstand beschlossen.

Zur Herbeiführung einer quo zwishen den bayerischen Metallindustriellen und Arbeitern (vgl. Nr. 146 d. Bl.) sind, wie ,W. T. B.“ meldet, gestern im Ministerium des Aeußern in München Verhandlungen eingeleitet worden, die zunächst mit Vertretern der Industriellen, heute mit Vertretern der Arbeiter fort- geseßt werden sollten.

In Mannheim is, der „Frkf. Ztg.“ zufolge, zwishen den Organisationen der Meister und Gehilfen im Spengler- und im Fnstallateurgewerbe nach langen Verhandlungen ein Tarif- vertrag zustande gekommen, der vorläufig für drei Jahre Geltung baben soll. Danah beträgt die Arbeitszeit neun Stunden. Sämtliche Arbeiten werden in Zeitlohn ausgeführt. a Veberstunden wird ein Zuschlag von 25/0, für Arbeiten an

onn- und Fetertagen ein Zuschlag von 5009/9 gewährt. Die Lohn- zahlung erfolgt an jedem Freitag. Streitfälle sind einer Us Non zu unterbreiten, die aus vier Personen von beiden Parteten estcht. Der Ausftand in der Genter Baumwollindu strie (vgl. Nr. 148 d. Bl.) beginnt, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, größeren Um- fang anzunehmen. Der Streik der 3000 Spinner hat bereits die Firma Parmentier veranlaßt, ihre 21 Webereien außer Betrieb zu seten. Findet dieses Vorgehen Nachabmung, so werden bald auch 10000 Weber ohne Beschäftigung sein. Eine Anzahl Mitglieder des Verbands der Webereibesißer sind indes geneigt, ihren Arbeitern Lohnerhöhung zu gewähren. Die sozia- listishe Webergenossenshaft hat beschlossen, 50%/o der Löhne der Streikkasse zuzuführen. Die Ausständigen haben bereits Abordnungen nah Roubaix, Lille, England und Deutschland gesandt, um von dort die Ana der Streikenden zu sichern. Es scheine, daß die Dinge sich zu einem allgemeinen Auéstand in der Genter Baumwoll- industrie entwickeln werden, wenn den Spinnern keine Genugtuung werde.

Kunft und Wissenschaft. Große Berliner Kunstausstellung. V)

Ausstellung von Werken deutscher Landschafter des 19. Jahrhunderts.

Dienunmehr eröffnete Sonderausstellung gibt Veranlassung, dieser die Besucher besonders interessierenden Veranstaltung einen flüchtigen Besuch zu machen. Der jüngste der dort vertretenen Künstler ist 1851 geboren, der älteste 1761, also rund hundert Jahre deutscher Kunstentwicklung O dort zu verfolgen. Derartige historische Ausstellungen sind der beste

n\chauungsunterricht, der geboten werden kann; ftatt zu lesen, sicht das Auge und kann durch den Vergleih der Werke schneller und unbeirrter zu einem Urteil gelangen, als dies durch Bücher möglich ist. Desto größer wird aber auch die Verantwortung in der Auswahl der Bilder; eine solhe Ausstellung gibt durch ihre Zusammenseßung

*) Vergl. Nr. 97, 107, 115, 122, 131 und 137 d, Bl.