1859 / 8 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Landtage der Altmark getroffenen Uebereinkommen hinfichtlih des Anschlusses der vier Kreise der Altmark zunächst an die Friedrich- Wilhelms - Blinden - Anftalt zu Barby, fo wie an alle diejenigen Provinzial - Junftitute der Provinz Sachsen überhaupt, an welchen dié genannten Kreise fich späterhin noch betheiligen sollten, ertheilen Wir unter Bestätigung der von den getreuen Ständen in der Petition vom 20. Oktober 1856 angegebenen näheren Modalitäten hierdurÞ Unsere Genehmigung. Zugleich genehmigen Wir den Beschluß der getreuen Stände, daß die Unterhaltungsfkosten für diejenigen in das Friedrih-Wilhelms-Blinden-Jnftitut aufgenom- menen Zöglinge, welche dieselbénnicht aus eigenen Mitteln befstrei- ten können, von den betreffenden Kreifen getragen werden sollen, und bestätigen die in die für Angelegenheiten des genannten Jnsfti- tuts errichtete Kommisfion gewählten Mitglieder und Stellvertreter. Wegen des von den getreuen Ständen erbetenen Zustimmungsrehts zu Anordnungen in inneren Angelegenheiten des Blinden-Jnsftituts wird denselben seitens der Minister der geistlien 2c, Angelegen heiten und des Jnnern durch den Landtags - Kommissarius will- fahrende Mittheilung zugehen.

7) Errichtung eines Real-Kredit-Jnftituts für die Provinz Sachsen.

Die Kommisfion, welche die getreuen Stände gewählt haben, ist mit Unserer Genehmigung unter dem Vorfiße des Ober - Prä- fidenten der Provinz bereits zusammengetreten. Die Berathun- gen derselben haben aber bisher zu einem Resultate nicht, sondern nur dahin geführt, daß zunächst die zur Beurtheilung der Frage nothwendigen Materialien gesammelt werden mögen.

Der Ober-Präfident hat die nöthigen Maßnahmen zu diesem Zwecke getroffen; erft wenn sie beendet sein werden, wird weiter in der Sacde vorgegangen, und namentlih au darüber Beschiuß gefaßt werden können, ob die Zuziehung von Miinisterial - Kom- missarien zu den ferneren Berathungen erforderlich sein wird.

Zu Urkund dieser Unserer gnädigften Bescheidungen haben Wir den gegenwärtigen Landtags- Abschied Höchsteigenhändig voll- zogen und verbleiben den getreuen Ständen in Gnaden gewogen.

Gegeben Berlin, den 28. November 1898.

IVilhelm, Prinz von Preußen.

Fürst zu Hohenzollern-Sigmaringen, Flottwell. Auerswald. von der Heydt. Simons, von Schleinißgß. von Bonin. von Patow. von Bethmann-Hollweg.

Feinifterium der geißftliczen, Buterrits- und

V 2dizina!l : Angelegenbeiten. Der Wundarzt erster Klasse und Geburtshelfer Probsthan ist zum Kreis-Wundarzt des Kreises Büren ernannt; und Am Gymnafium zu Colberg die Anstellung des Schulamts- Kandidaten Dr. Reinhard Schultze als wissenschaftlicher HÜlfs- lehrer genehmigt worden.

Angekommen: Se Excellenz der General - Lieutenant und Commandeur der T7ten Division, Her warth von Bittenfeld, von Magdeburg.

Berlin, 10. Januar. Se. Königlihe Hoheit der Prinz- Regent haben, im Namen Sr. Majestät des Königs, Allergnädigst geruht: Dem Geschäftsträger in Lissabon, Legationsrath und Kammerherrn Freiherrn von Caniß und Dallwih, die Er- laubniß zur Anlegung des von des Königs von Portugal Majeftät ibm verliehenen Commandeur-Kreuzes des Thurm- und Schwert- Ordens, so wie dem General-Konsul, Geheimen Kommerzienrath Hebeler zu London, zur Anlegung des von des Herzogs von Braunschweig Hoheit ihm verliehenen Commandeur-Kreuzes zweiter Klasse des Ordens Heinrihs des Löwen zu ertheilen,

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 10, Januar. Nah Mittheilungen , welche uns aus Rom vom 3. Januar zugehen, hatte bald nach der am 23. Dezember erfolgten Ankunft Jhrer Majestäten des Königsunbd der Königin daselbst, derErzherzog Karl Ludwig, Statkt- halter von Tyrol, Jhrer Majestät der Königin einen Besuch abgestattet, um fich nach dem Befinden der Hohen Gäste zu erkun- digen. Auch sandte der Papst später zwei Monsignori zur Be- grüßung des Hèrrsherpaares, Am folgenden Tage besichtigte S e. Majestät, in Begleitung des Geh. Ober-Bauraths Stüler, das Forum romanum nebst dem Kolosseum und bemerkte: beifällig die im leßten Jahre an ersterem wieder aufgerihtete Schola Hantha und den Portikus der zwölf Götter, Darauf fuhr der König nach

von |

St, Peter, ohne jedo die Kirche selbst Am heiligen Abend fand die Weihnacktsbesherung in

Königlichen Familie statt, bei der, nach dortige? - deuts Sitte, Lorbeerbäume an Stelle der bei uns üblichen Taba figurirten. Sonnabend und Sonntag wohnten Jhre Majefläte, in der Gesandtschaftskapelle dem Gottesdienste bei, der abweiseln von dem Hof-Prediger Snethlage und dem Gesandt schafts-Predig, Heintze abgehalten wird. Jhre Majestät die Königin bath

den Altar und das davorstehende, die Kanzel ersekende Pult mt

blauer Seide und Silbergarnirung neu bekleiden lassen, An diesen und den folgendèn Tagen setzten - die Königlichen Majestäten ihre Promenaden zu Wagen fork, besichtigten das Kapitol und seine Un, gebung wiederhoit genauer und besuchten die Kirche St. Clemense nah der bekanntlih die Friedensfirche in Potsdam gebaut Ein anderes Mal befichtigten fie die St. Peterskirche, die Vill Docia Pamfili und die Bafilika S. Paoli vor den Mauern, Vi Besichtigung letzterer, Über deren reie Ausstattung ih S Majestät der König bewundernd äußerte, gaben sig fünf. der dort wohnenenden Benediktiner - Mönche al Preußen aus der Rheinprovinz zu erkennen, Am Wsten fuhren die Allerhöchften Herrschaften nach dem päpstlichen Garten des Quirinal und von dort nach der an der via Nomen; tana gelegenen alten Basfilika St. Agnese, die auf den Unfall, de dort dem Papst vor mehreren Jahren begegnete, gründlich reftauri! worden ist, Am folgenden Tage wurden die leßten Ausgrabungen des Signor Fortunati an der via Latina in Augenschein genommen, so wie die Villa Wolkonsky besucht, deren geshühßte, warme Allee seitdem ein Lieblingsspaziergang der Allerhöchsten Herrschaften ge worden sind. Wie verlautet, gefälit sih Se. Majestät der König außerordentli in der ewigen Stadt und sucht mit Vorliebe di früher von ihm gekannten Denkwürdigkeiten auf. Am Freitag, den 31, Dezember, war auch Jhre Durchlaucht die Frau Fürftin von

Liegniß in Rom eingetroffen und hatte Wohnung im Hôtel des“

Jles Britanniques genommen; doch soll das Befinden Jhrer Dur:

laucht nicht ganz gut sein.

Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent nahmen im Laufe des heutigen Vormittags die Vorträge des Königl, Haus- und Hof-Marschalls Grafen von Keller, so wie des Wirklichen Geheimen

Raths Jliaire entgegen und empfingen in Gegenwart des Kommandän:

ten die Meldungen des General-Lieutenants Herwarth von Bitten feld und mehrerer anderer Offiziere. Um 12 Uhr trat das Mi nifierium zu einer Berathung zusammen.

Hannover , 8. Januar. Die Zweite Kammer hat heut: nah dreistündiger Debatte den Antrag des Ministers von Borries auf Errichtung von Schäßungs-Konimissionen bei Deklarirung vor Einkommen- und Erwerbsteuern verworfen.

_ Holstein. Jhehoe, 7. Januar. Die in Kiel gewählte Herren Etatsrath Preusser und Advokat Lehmann trafen heule Vormittags aus Kiel hier ein, und Etatsrath Preusser nahm s fort an den heutigen ständishen Verhandlungen Theil, nacbdem der Práfident ihn als Abgeordneten proklamirt hatte. Die Ver sammlung wählte heute fünf Ausschüsse, darunter auch ein Petitiond: Comité, Mitglied der vier Ausschüsse wurde Etatsrath Preusser. Der Verfassungs-Ausschuß war heute zum ersten Male versammelt; Präfident Baron von Scheel - Plessen war zugegen. -Die Plenar Berhandlungen find bekanntlih bis zum 20. d. Mts. vertag! worden ; die niedergeseßten Ausschüsse werden jedo fortwährend thätig sein.

Baiern. Die „Neue Münchener Zeitung“ vom 8. Januar meldet: „Die Nachricht von der Ernennung des Königlichen Staats Ministers Herrn Frhrn. von der Pfordten zum Reichsrathe entbehrt jeder Begründung.“

Oesterreich, Aus Wien, 7. Januar, wird gemeldet „Die nah Jtalien bestimmten Truppen haben sih heute früh in Bewegung geseßt. Das ganze 30,000 Mann starke dritte Armect- Corps begiebt sich in die jenseits der Alpen gelegenen Provinzen.“

Unter dem 8, Januar wird telegraphisch berichtet, daß die auf dem Marsche nach Jtalien begriffenen Truppen vorläufig in Laibach Halt machen sollen.

_ Großbritannien und Irland, London, 8. Januar. Die „Times“ erklärt sich in den Stand geseht, einer ziemli allgemein gewordenen Auffassung, als werde die indische Regierung siv zu keinerlei Garantiecn für öffentliche Bauten in Indien mehr verstehen, bevor die Einkünfte des Landes sich namhaft gehoben haben, zu widersprehcn. Angesichts des starken Defizits und der bis zu einem Betrage von 35 Millionen Pfd, bestehenden Garan- tieen, werde die Regierung in dieser Sphäre allerdings nur mit großer Vorsicht operiren lönnen; unrichtig aber set es, daß deshalb allgemein nüßliche Unternehmungen in Indien von der Hand ge- wiesen oder auch nur aufgeshoben werden sollen. |

Das Gerücht geht, daß die Parlamentseröffnung am 8. Fe- bruar stattfinden wird.

Die Direktoren der Bank von England haben dem Bauten- Amte der Hauptstadt zur Herstellung eines allgemeinen Kloaken-

systems in großartigstem Style eiue Anleihe von 3 Mill, Pfd. F

zu besichtigen :

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ten. Da jedo dié Bedingungen nicht so glinftig lauteten, e bei dem Gegenwärtigen Stande des Geldmarfktes erwarten ließ, ift ihr Anerbieten vorerst, dem Schaßkammer-Amte zur Erwá- qung vorgelegt worden. Die Arbeiten werden , wenn erst die

finanzielle Frage geordnet ist, sofort in Angriff genommen werden,

Frankreich. Paris, 7. Januar, Die beabfichtigte Er- richtung eines Erzbisthums 1n, Rennes mit Vannes, Quimper und St. Brieuc als Suffraganen ist in Nom beschlossen worden; es handelt fich jeßt nur darum, ob die Sache in Frankreich dur ein Geseg oder dur ein Dekret ausgeführt werden soll.

‘Die Eisenbahn von Toulon nah Marseille soll gegen Ende April fertíg gemacht werden, weil, wie man sagt, der Kaiser um diese Zeit die Arbeiten auf der Mourillon genannten Anhöhe be- icbtigen will, i i Auswanderung nach Algier hak beträchtlich abgenommen, und im Else war fle 1899 fast Null. Durch Colmar, einen Haupt-Passageort, passirten 1m ganzen Za9re 98 Auswanderer \Ur Algier, ungleich weniger als in den früheren Jahren. ; Jns

© Ueber die Aufftánde im Aures herrs{t gänzliches Schweigen in den algerischen Blättern ; ein Beweis, daß die größere S die densélben dutch’ den Prinzen Napoleon zugestanden , Da D eF* hot‘ nicht aufgehöben hat, e nur Amtlicves über Auffiände ¡nd TruPpe »egungen mlizulhetlten. E A Aus Tpulón geht dem „Nord“ die Nachricht aus Paris Befehl eintraf, sofort zwei Dampf-Fregatten und die Ausrüstung von zehn anderen KriegLschissen find in Toulon sämmtliche Dienstzweige mit Arbeiten überhäuft, und die Verproviantirungs - Direction ist mit Füllung der agazine eifrig beschäslig!. Auf den Werften der Sehne werden JeBt, wie die „Gazette du Viidi“ aus Toulon berichtet, wieder acht Kanonenboote nah einem neuen Shîsteme gebaut. Ó S E | Nachdem dur Decret vom 14. Dezember unter Garantie der Stadt die pariser Bautenkasse gegründet worden, sprach der Bei- rath dieser Kasse am 7. Dezember den Wunsch aus, die städtische Verwaltung möge derselben, unabhängig von der allgemeinen Garantie, eine Schenkung machen. Am 10. Dezember kam dieser Wunsch im Gemeinderathe zur Sprache und wurde vom Seine- Präfekten unterstüßt. Durch diese Vorgänge begründet das vom 27. Dezember datirte Kaiserliche Dekret die Dotation von zehn Millionen, welche dieser Kasse gemacht wurde. Durch ein anderes Dekret wird unter Bezugnahme auf Ark. 41 des _Geseßes bom 18. Juli 1837 über dringende Fälle die pariser Bautenkasse er- mächtigt, 15 Millionen Bons zu einem Zinsfuße, der 5 pEt. nicht übersteigen darf, auszugeben.

Man beabfichtigt, in jedem

zu, daß 4 auszurusten, vorzubereiten ; überhaupt

Departement einen Verein von Historiographen zu gründen, um in öffentlichen Samnilungen histon1- he, bibliographische, literarische und artistische Dokumente aufzu- suchen, Abschriften von Original-Dokumenten im Privatbesiß anzu- fertigen, Traditionen zu sammeln und aufzuzeihnen u. r

Auf Bericht des Prinz-Ministers hat der Kaiser dur Defret vom 30. Dezember 1858 die Gründung einer neuen Gemeinde von 82 Feuerfstellen in der Provinz Algier, ctwa 42 Kilometres von Dellys, besblossen. Der Ork crhált den Namen Dra-el-Mizan und cine Gemaikung von 683 Heftaren. | :

9. Januar. Diîe neueste Nummer des „Memorial Diplo- matique“ meldet, der Kaiser habe Herrn v. Hübner auf heute nach Fontainebleau zur Jagd eingeladen. Der heutige Moniteur ® enthält das Kaiserliche Dekret, welches die Mitglieder des Senats und des geseßgebenden Körpers auf den l. Februar einberuft. T Das offizielle Blatt melder die Wiederherstellung des Titel-Amts.

Spánien. Madrid, 3. Januar, Gestern Nachmittags wurdé der Königin die Kommission der Abgeordneten-Kammer bor- gestellt, welde Jhrer Majestät die Antwort auf die Königliche Cortes -Eröffnung8rede überreichte. Der Kongreß-Präsident nuicteke an Jhre Majefstüt folgende Worte: 2

Senora ! Der Kongreß der Abgeordneten betraute uns mit der ehren- haften Misfion, Jhren Königlichen Händen die Antwort _guf “die Rede zu überreich.n, welche Ew. Majestät bei der feierlichen Erössnung der gegen- wärtigen Session sprachen. Die Abgeordneten der Nation sind das wahre Organ ihrer Gefühle: inbrünstig fleht fie zum Himmel für das Glü Ew. Majestät und Jhrexr Königlichen cFamllie; sie wünscht Ew. Majestät eine lange, gesegnete Regierung, auf daß unter dem Schatten des Thrones unsere Justitationen sich stets mehr befestigen, und Macht und Ruhm der Monarchie die höchste Stufe erreichen.

Die Königin erwiederte: j

Meine Herren Abgeordneten! Mit wahrhaftem Vergnügen empfange ih die Antwort der Kammer der Abgeordneten auf die Nede, mit welcher i) die wichtigen Sihungen der Cortes einweihte Zt exfenne darin den edlen, erhabenen Ausdruck ibrer Gefühle und 1hres aufrichtigen Wunsches für mein und meiner Familie Elück. Geleitet durch heiße Liebe für das Land, werden Sie, ih zweifle nicht daran, mit Ausdauer und Eifer fort- fahren, an scinem Glüde, an Wiederherstellung sciúer früheren Macht zu arbeiten. Dann werden unsere Jnstitutionen Vertrauen gewinnen, fie werden Wurzel fassen im Volke und meine Regierung glüflicher und ges deihliGer machen. Schon jeßt hat die Fürschung uns mit vielfachen

Wohlthaten beschenkt. hre .unendlihe Gnade wird mir die Stärke verleihen, das Werk meines Herzens zu vollführen: die Vereinigung aller Spanier, das sicherste Unterpfand für Spaniens Macht und Spa-

niens Ruhm.

Á. Januar. Jun der heutigen Sihung des Senats verlas der Marine - Minifter einen Geseßentwurf wegen Aufbesserung der Besoldung der Flotten-Offiziere. Hierauf las der Secretair, Herzog von Abrantes einen von mehreren Senatoren ‘unterzeichneten An-

trag, welcher der Regierung zur Wahrung der in der Botschaft

des Präsidenten der Vereinigten Staaten verleßten National-Ehre

die unbedingte Unterstühung zusagt. Der Minister - der duswär- tigen Angelegenheiten ertheilte in wenigen Worten Aufschluß über die von Mexiko erlangte gerechte Genugthuung. Auf Antrag des Herzogs von Rivas wird der Antrag bezüglich der Buchanan’scen Botschaft sofort diskutirt. Der Minister der auswärtigen Ange- legenheiten analysirte die Botschaft des Präsidenten. Er hob die stets edle und großmüthige VerfahrungSweise L paniens gegen die amerikanischen Republifen hervor, er erklärte förmlich, daß der amerifanishen Regierung wegen eines Verkaufs von Cuba feinerlei Vorschlag gemacht wurde und jeder derartige Antrag energisch zurückgewiesen werden wird, Der Minister fügte hinzu, daß zwischen Spanien und den Vereinigten Staaken nichtsdestoweniger gutes Einvernehmen herrsht. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

Aus Madrid, 7. Januar, wird telegraphirt: „Die Gar- nison von Madrid wird nach Divisionen und Brigaden eingetheilt. Die Generale Barcena und Enrique O’Donnell befehligen die zwei Divisionen.“

Jtalien. Turin, 5. Januar. Die „Armonia“ versichert, mazzinistishe Emissaire durchkreuzten das Land in allen Richtun- gen, um die Aufregung, welche viele sonst nihtmazziniftische Blät- ter verbreiten, noch zu ftcigern; ein solher Agent sei speziell nah Genua gezogen, um die Umstände wahrzunehmen ; die Regierung sche dem Unfuge zu, um vielleicht, „wenn Alles vorbei sein werde, sagen zu können, fie habe Alles gewußt", Nach dem „Cattolico“ wurden aufreizende Mauer - Jnschriften in Genua über Nacht ver- anstaltet,

Aus Turin, 7. Januar, wird telegraphirt: „Die amtlicbe „Gazzetta Piemontese“ veröffentlicht eine auf die Donau-Schisffahrt bezügliche Note, Nach einem geshichtlihen Rückblick auf die Frage heißt es darin , die am 7. November 1857 zu Wien unterzeichnete Schifffahrts - Akte widerstreite den auf dem wiener Kongresse auf- gestellten Grundsägen der Freiheit, Gerechtigkeit und allgemeinen Wohlfahrt. Das amtliche Blatt drückt die Foffnung aus, daß die Mächte das Recht der Konferenz, die von ihr sanctionirten Grundsäße zu wahren, - aufrecht erhalten und daß sie ein blos für Oesterrei günstiges Vorrecht -beseitigen werden.“

Nach der „Armonia“ hat der Graf Cavour geftern das Dekret ausgefertigt, wodurch Commandeur Ratazzi zum Präsidenten der nächsten Deputirtenkammer ernannk wird.

Türkei. Einer ihr zugékommenen Privatmittheilung aus Belgrad yom 6. Januar entnimmt diè „Oesterr. Corr. “, daß in dieser Stadt auch schon die Meinung verbreitet war, es werde. die hohe Pforte eventuell niht Anftand nehmen, nah. gehörig erfolgter Abdankung des Fürsten Alexander dem alten Fürsten Milosch ihre Genehmigung zu ertheilen. Man sprach dieserhalb von einer be- vorstehenden Reise Milosh's na Konstantinopel. Einige fagen, diese Reise werde sofort angetreten werden, weil es die Pforte wünsche; die Nationalpartei inzwischen scheint vorzuziehen, daß die Reise erst im Frühjahr stattfinde, weil jhr in ihrem Juteresse be- greifliher Weise darum zu thun ift, die Ankunft des Fúürften Milosch in Belgrad zu beschleunigen.

Einer Privatmittheilung aus Belgrad vom 7, d. M. ent- nimmt die „W, Ztg.“ Folgendes: Heute hier aus Konstanti- nopel eingetroffene Meldungen lassen vermuthen, daß die Pforte nicht weiter darauf bestehen wird, den Fürften Miloscþ zunächft hierher fommen zu lassen, und es dürfte demnach bei der Reise, die er im Laufe des Sommers zuverlässig nach der Hauptstadt des souzerainen Hofes antreten wird, - sein Bewenden haben. Auch weitere Nachrichten - aus Konstantinopel lauten beruhigend, und wenn die Dinge, wie in leßter Zeit, ihren geregelten Fortgang nehmen, dürfte auch die Zeit. nicht ferne sein, in welcher der Be- stätigungs - Ferman eintreffen wird, Man glaubt selb, eine vorläufige Genehmigung der hohen Pforte werde dem Fürsten noch zukommen, bevor tr den Boden der Walachei verläßt, fo daß sein Einzug der Formen der Legalität, auf die er obne Zweifel selbt Gewicht legt, nit entrathen werde. Ueber das projektirte Sfkuptschina-Geseyz ist eine Differenz zwischen der interimiftischen Negierung und der Volksrepräsentation zu Lage getreten. Erstere sprach den Wunsch aus, daß dasselbe Modificationen erleide, da es offenbar auf zu breiter demofratischer Basis angelegt ist, und es wird sicberlih jeder na folgenden, geregelten, definitiven Regierung nur ein Dienft erwiesen, wenn gewisse, dem gouvernementalen Prinzip überhaupt widerstreitende Schärfen daraus beseitigt werden. Fn der That is die Kommission der Skuptscinaren, welche damit bes traut i, auf diesen Gedanken eingegangen und es wird ein neuer,

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