1859 / 44 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 18, Februar. Aus Rom vom 11lten Februar, wird uns gemeldet, daß die Promenaden Sr. Majestät des Königs, da das Regenwetter die ganze vorhergegangene Woche angehalten, fich auf den St, Peter und die Pasceggiata des Monte Pincio beschränkt hatten. Jhre Majestät die Königin besuchte an einem . dieser Tage mit Allerhöchstihrem Gefolge die Bibliothek des Vatikan. Hier hörte der Papft von der Anwesen- heit der hohen Frau und eilte in die Säle, um Jhrer Majeftät in eigner Person mit den Schäßen dieser Sammlung bekannt zu machen. Unter anregender, geistvoller Unterhaltung dehnte der Besuch sich über eine Stunde aus, Wie man hört, sprach der Papst mit den Wünschen für das Wohlergehen Sr. Majeftät des Königs seinen lebhaftesten Dank für die von Allerhöchstdemselben der katholischen Kirche in Preußen gewährte Stellung aus, Tags darauf stattete der unlängft in Rom angekommene Prinz von Wales Jhren Majeftäten einen Besuch im Palast Cafarelli ab. “Mit Beginn der neuen Woche hatte man fih wieder eines unumwölbten Frühling8himmels zu erfreuen, der die Herrschaften weit hinaus in die grünende Campagna lockte. Man besuchte auf solchem Ausfluge das vor wenig Jahren entdeckte Oratorium des Bischofs Alexander aus dem fünften Jahrhundert und die dabei befindlihen Kata- fomben an der Nomentanischen Straße, Hierbei wird bemerkt, daß mehrere Villen, namentlich Albani und Ludovisi, Jhren Königlichen Majefläten und deren Gefolge zuvorkommend täglih geöffnet sind. Am lettverflossenen Sonntag hatten der König und die Königin wie gewöhnlich dem Gottesdienste in der Gesandtschaftskapelle beis gewohnt. Prinz Albrecht nahm an demselben zum leßten Male vor seiner Abreise Theil, indem Höchstderselbe Montag früh um 5 Uhr über Florenz der Heimath zueilte. Jn den lehten Tagen besuhte Se. Majestät der König zuweilen in Begleitung der Königin mehrere Ateliers bedeutender Künstler, zuerst das des Landschafters Lehmann und nach ihm Steinhäuser?s, der jüngft einen vortrefflihen, mächtigen Kandelaber voll- endet hat. Nächst diesen Künftlern hatten die Pros fessoren Wolf, Troschel und Voß die Ehre eines Königlichen Besuchs. Am 9ten besuchte der König auch Peter von Cornelius, der mit wahrhaft jugendliher Frishe und bewunderung8würdiger Unermüdlichkeit an den Predellen der Frescen für das Campo Santo in Berlin arbeitet. Der alte Meister äußerte sih hernach

mit großer Freude über das Wohlbefinden Sr. Maiestät dos A en versicherte wiederholt, daß die wohl eine

Stunde dauernde Unterhaltung durchaus in alter, gewohnter Weise geführt worden, - Leider trübten den Genuß der neueren

Kunstwerke die hon seit zwei Tagen aus Neapel eingetroffenen |

Nachrichten über die gefährlihe Erkrankung der Erbgroßherzogin von Toskana, Nichte Jhrer Majestät der Königin. Seitdem lauteten die täglich gesandten Depeschen immer beunruhigender und hoffnungsloser, bis die am 10ten in Rom eingetrsffene Nachricht von dem erfolgten Dahinscheiden der jugendlihen Fürftin Jhre Königlichen Majestäten und den ganzen Hof in den tiefsten Schmerz verseßten.

D Se. Königliche Hoheit der Prinz-Regent nahmen heute Vormittag die Vorträge des General-JZutendanten von Hülsen, des Polizei-Präfidenten Freiberrn von Zedliß, des Minifters des Kö- niglihen Hauses von Massow und des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten Freiherrn von Schleiniß entgegen und empfingen den Wirklichen Geheimen Rath von Frankenberg-Ludwig8dorf.

Jn der gestrigen (6ten) Sißzung des Herrenhauses er- ftattete Dr. Göße den Bericht der Matrikel - Kommission, Die Anträge auf Zustimmung zu einer anderweitigen Präsentation des Magistrats zu Elbing an Stelle des ausscheidenden Stadtraths Wegmann, auf Anerkennung der neu berufenen Mitglieder Graf von Carmer, Professor Baumftark und Bürgermeister Cadenbach als legitimirt, und auf vorläufige Abstandnahme der Jntabulirung Sr. Hoheit des Herzogs Eugen von Württemberg für das Fidei- commiß Karlsruhe wurden ohne Debatte genehmigt. Der von Dr, Göße zu Art, 2 des Geseß - Entwurfs wegen Ablösung der Reallaften 2c. eingebrachte Verbesserungs-Antrag wurde hierauf nochmals angenommen. Der folgende Gegenstand der Tages- Ordnung war der vom Kanzler Dr. von Zander erstattete Bericht der Jusftiz-Kommisfion über den Geseh-Entwurf, betreffend die Abände- rung einiger Bestimmungen des Strafgeseßbuches. Dr. Göße hatte in der Kommission bereits den Antrag geftellt: mit einstweiliger Ablehnung des vorgelegten Entwurfs zu L 39 des Strafgeseßbuchs, die Königliche Staats - Regierung zu ersuchen, die und §. 34 des Strafgeseßbuchs enthaltenen Bestimmungen über den Versuch und über die Theilnahme, einer Revision zu unterwerfen. Derselbe wiederholte in gestriger Sihung diesen Antrag, welher nach einer längeren Diskusfion, an der sich unter andern Graf Rittberg , der Justizminifter und von Kleist - Reßow betheiligten, angenommen wurden, Jn Be- treff des §. 263 des Strafgeseßbuhs, welher als Strafe für Wucher Gefängniß bis zu einem Jahre und zugleich Geldbuße bis

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1000 Tôlr., so wie zeitige Untersagung der Ausübung der Ehren- rechte festseßt, beantragte eine Regierungs-Vorlage, bei mildernden Umfländen die Strafe bis auf eine Woche Gefängniß oder auch auf bloße Geldftrafe von fünf Thalern zu ermäßigen. Die Kommission des Hauses hatte Streichung dieses Zusatzes beantragt, und bei der Abstimmung wurde der Zusag abgelehnt; der Antrag aber welcher den „Futterdiebftahl“ unter die Üebertretungen (§. 349 des Strafgeschbuhs) verweist, in der von der Kommission redigirten

¿Fassung angenommen.

Nachdem iu der gestrigen (14ten) Sißzung des Abgeordneten, hauses der Prâfident die Namen der 14 Mitglieder der Kommission vex. lesen hatte, welche den Antrag des Abg. von Bentkowski bvorzuberathen hat nahm der Justiz-Minister das Wort zu folgender Mittheilung : Jn Ge meinschaft mit dem Herrn Minister der geistlichen Angelegenheiten bin ih beauftragt, dem hohen Hause den Entwurf eines Gesezes, das Eherecht betreffend zu überreichen. Der Geseß-Entwurf zerfällt in zwei Titel, deren einer bon der Ehe: schließung, der andere von der Ehescheidung handelt. Jn dem ersten ist versucht worden, die Schwierigkeiten zu beseitigen, die sfih dur die Trauungsweigerun- gen geschiedenen Personen gegenüber herausgestellt haben, so wie diejenigen Schwierigkeiten, welche sich sons in dieser Beziehung herausgestellt haben, Die Hülfe soll gewährt werden durch Ausdehnung der bürgerlichen Ehe- schließung, und enthalte ih mich in dieser Beziehung eines weiteren Ein- gehens, weil der Herr Kultus - Minister fih vorbehalten hat, auf diesen Punkt zurückzukommen. Sodann wendet sih der erste Titel zur Beseiti- gung des Ehehindernisses, welches bisher die Ungleichheit des Standes berbvorgerufen hat. Nach den Bestimmungen des A. L. N. ist eine zwischen einer Mannsperson von Adel und einer dem niederen Bürger- oder Bauernstande angehörigen Frauensperson geschlossene Ehe ungültig. Die Aufhebung dieser Bestimmung hat fich seit langen Zeiten als ein Be- dürfniß herausgestellt. Die Angelegenheit ist dadurch in eine besondere Lage getreten, als die Frage ausgesprochen wurde, ob dieses Ehehinderniß G shon dur die Bestimmungen der Verfassungs-Urkunde als beseitigt angeschen werden könne. Jn dieser Beziehung sind verschiedene Stimmen laut geworden; doch hat der oberste Gerichtshof angenommen, daß es nicht der Fall sei, und es sind in dem Falle, wo die Ehe bereits dur den Tod gelöst war, den hinterbliebenen Kindern die Nechte der ehelichen Geburt abgesprochen worden. Es kommt noch hinzu, daß die Grenzen, auf denen dies Hinderniß beruht, ungemein s{wankende sind, und ftellt sich das Be- dürfniß der Abhülfe um so dringender heraus. Der zweite Titel nimmt sodann die schon früher versuchte Ordnung des EhescheidungSrechts wieder auf; die Regierung ift davon ausgegangen, alle Punkte aus dem Ent- wurf zu entfernen, bei welchen nah den früheren Verhandlungen auf ein Einverständniß des Landtags nicht zu rechnen is. Es ift daher im Wesentlichen nur der Theil aufrecht erhalten worden, der die Reduction der Ehescheidungs8gründe ausspricht, and weggelassen sind z. B. die früher projektirten Bestimmungen über die Einführung einer zeitigen Trennung bon Tisch und Bett und dergl. mehr. Das Geseßz ist auf das Gebiet des Bedürfnisses und der Angemessenheit zurückgeführt, und die Regierung bofft, die Angelegenheit mit Zuftimmung des Landtags zu einem gedeih- lichen Abschlusse zu bringen. (Der Minister beantragt die Ueberweisung der Vorlage an eine besondere Kommisfion.)

Der Kultusminister von B.ethmann-Hollweg erörterte sodann in einer ausfübrlicheren Motivirung den vorgelegten Gesetz - Entwurf, indem er auf die historishe Entwickelung des Eherehts im preußischen Staate hinwies. Die evangelische Kirche lebt seit fast 300 Jahren, bemerkte derselbe, in Einheit mit dem preußischen Staate in Bezug auf Ehe- und Scheidungsrecht; es gab nur ein Ehe- und Scheidungsrecht , und dies war staatlich und kirchlich zugleih. Die Gerichte waren gemischt, und die Praxis hat fich in ihnen gebildet. Schließlich ist diese Gemeinschaft in eine fast völlige Unterdrückung der Kirche ausgeartet. Schon 1748 wurde die Kirche des Ehescheidungsrehts beraubt, und dies auf die bürgerlichen Gerichte übertragen. Bei der neuen Verwaltungs-Organisatien des Zahres 18308 wurde die leßte Jnstitution böherer Kirchenverwaltung aufgehoben, und die Kirche wurde ein Zweig der Staatsverwaltung. Jm Zahre 1817 wurde der erste Versuch gemacht, die evangelische Kirche wieder neu zu organisiren. Stockungen in der Entwickelung in beiden Gebieten traten bald hervor; die Reform des Scheidungsrechts blieb liegen. Es gab keinen anderen Ausweg als eine Unterscheidung von Staat und Kirche als der Abschluß der Ehe- geseßgebung, namentlih der Einführung der bürgerlichen Ehe. Dieselbe ist in dem vorliegenden Geseßentwurf, freilich in Verbindung mit der Neform des Scheidungsrechts, empfohlen, und darauf legt die Negierung großes Gewicht. Die Staatsregierung s{chlägt vor, das Jnteresse für die glüdlihe Entwickelung der evangelischen Kirche, namentlich durch Aus- führung des Artikels 15 der Verfassungs - Urkunde , durch Schaffung der Organe, welche die Kirche bisher entbehrt hat und welche ihr unentbehrlich find, um ihre volle Selbstverwaltung zu erhalten, durch Eintritt der neuen Elemente in ihren Organen zu wahren.

Die Regierung hat geglaubt , bei der Einführung einer ganz neuen Jnsftitution ihre Gedanken voll und klar aussprechen zu müssen, hat des- halb in §. 1 des Geseßes ausdrüdlih die priesterlihe Trauung als Form einer bürgerlich gültigen Ehe anerkannt und hat dadurch den Werth aus- sprechen wollen , der auf diese Form auh noch ferner gelegt wird, und wodurch sie dem Art. 14 der Verfassungs - Urkunde Rechnung zu tragen glaubt, Sie hat aber dann in §. 2 die bürgerliche Eheschließung als gleihberechtigt hingestellt, und es dem Gewissen des Einzelnen überlassen, die priesterliche Trauung ebenfalls nachzusuchen. Die Staatsregierung

glaubt in dieser Weise dem Konflikt vorzubeugen. Endlich ist noch darauf

aufmerksam zu machen, in welcher geru die Erklärung vor dem Richter erfolgen soll, nicht in Form eines Kontraktes, sondern in Form eines Gelübdes der Treue. Jn diesem Sinne legen wir Jhnen den Geseß- entwurf vor und empfehlen Jhnen denselben zu eingehender Prüfung und Annahme.

Das Haus ging dann zur Berathung des Berichts der Budget-

F burg statt.

‘zum ersten Male verlesen.

‘¿weiten Hälfte dieses Monats nah Osborne gehe, war unrichtig.

* einque ports) if geftern ebenfalls ein jüdisher Kandidat, der Baron Meyer Rothschild, Vegenkandidat aufgetreten.

"gekehrt und vorgestern nach Alexandrien abgereist.

Mlufige Konferenzen ftattgefunden.“

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Kommission über, und genehmigte nah den Anträgen der Kommisfion die Etatspofitionen der Einnahmen von den direkten Steuern.

Von der Kommisfion des Abgeordnetenhauses für Finanzen und Zölle iff der Bericht über den Entwurf zu einem Gesehe wegen anderweitiger Einrichtung des Amts- und Zeitungs- Cautionswesens erstattet. Die Kommission hat die Nothiendigkeit und Zweckmäßigkeit einer veränderten Regelung des Amts- und Zeitungswesens im Wege der Gesehgebung anerkannt, auch das dem vorgeschlagenen Gesehe zum Grunde liegende Prinzip gebilligt.

Die Kommisfion im Abgeordnetenhause zur Vorberathung des Antrags der Abgeordneten v, Bentkowski und Genossen, wegen Abhülfe der Beshwerden über Beeinträchtigung der polnischen Sprache im Großherzogthum Posen besteht aus: v. Arnim (Berlin), Vorsißender, v. Bardeleben, Stellvertreter des Vorfißen- den, Dr. Falk, Schriftführer, v. Saenger, Stellvertreter des Schrififührers, v, Potworowski, Graf v. Cieszkowski, Dr. Simson, don as (Posen), Dr. Liebelt, Rohden, Riedel, Harkort, v. Lys- owsfi.

Hannover, 17. Februar. Die Erfte Kammer genehmigte heute fast einstimmig den auf des Grafen von Kielmannsegge An- heimgabe modifizirten Antrag des Grafen von Alten: Die Stände, im Vertrauen d.rauf, . daß die Regierung energisch Deutschlands Nechte nach Außen wahre, ftellen die Beantragung des Pferde- Ausfuhr - Verbotes beim Bundestage der Erwägung derselhen anheim. (H. B. H.)

Sachsen. Eisena, 17. Februar. Der gestrige Geburts- tag der Frau Großherzogin-Großfürftin war im ganzen Lande ein dur Akte der Wohlthätigkeit ausgezeichneter Fefitag. Ueberall wurden von den Frauenvereinen, welche die Fürstin ins Leben gerufen, und deren Wirksamkeit auf Gründung von Jn- duftrieshulen, Spinn-, Klein-Kinderbewahr: und Unterrichtsanftal- ten zur Förderung häusliher und landwirthshaftliher Arbeiten sih erstreckt, die Armen gespeist und den Zöglingen jener Anftalten eine entsprehende Festlichkeit bereitet. Hier fand zur Ehre des Tages ein E A in der Lutherskapelle der Wart-

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Frankfurt, 17. Februar, Graf Rechberg, der Präsidial- Gesandte am deutshen Bunde, if gestern von Wien wieder dahier eingetroffen. (Fr. J.)

Großbritannien und Jrland, London, 16. Februar. Gestern ift hier der Marquis von Briftol, das älteste Mitglied des Oberhauses, im neunzigften Jahre seines Alters gestorben. Er war vom Februar 1801 bis November 1803 Staats-Secretair des Auswärtigen unter Lord Hawkesbury (später Earl von Liver- pool) gewesen. Der Titel geht auf seinen ältesten Sohn, den bis- rigen Earl Jermyn, über.

In der gestrigen Oberhaus-Sizung sprach fich Lord Brougham bei Gelegenheit der Ueberreihung einer den cubanishen Sklavenhandel betreffenden Petition von Vewohnern Jamaica's im Tone hohen Lobes über die Bemühungen der brasilishen und der portugiefischen Regierung aus, dem scheußlihen Gewerbe ein Ende zu machen. Ganz anders lautet sein Urtheil über die spanische Regierung, welcher er systematische Ver- legung der Verträge und Umgehung ihrer Pflichten vorwirft.

Zn der gestrigen Unterhaus-Sißung fragte Nihardson den Staats-Secretair für Jundien , ob die Regierung den Befchl ertheilt habe, das Erschießen mit Kanonen als militairische Hinrichtung8art zu verbieten. Lord Stanley drückte die Hoffnung aus, daß die Zeit gekommen sei, wo die Nothwendigkeit militairisher Hinrichtungen aufgehört habe, fügte ]edoch hinzu, daß Seitens der Negierung keinerlei Befehl hinsichtlich der Hinrichtungs-Methode ertheilt worden sei. Der Staats-Secretair des Jn- nern, Herr Walpole, erhielt die Erlaubniß zur Einbringung zweier Bills, welche die bessere Ueherwachung der Jrren- Anstalten bezwecken. Eine die Schuld - Geseßgebung betreffende Bill Lord J. Nussell's wurde

Die vorgestrige Angabe der „Vost“, daß der Hof in der

Die Königliche Familie bleibt bier, und sind für den 23ften dieses Und 2. März Levers angekündigt.

Der Wahlkampf in Greenwich bat zu Gunsten Alderman Salomons geendet. Für ihn stimmten 3262, für Mr. Angerstein 417, Jn Hythe (nahe an Folkestone und Dover einer der

ins Unterhaus gewählt worden, Es war kein

Malta, 15. Februar. Prinz Alfred is hierher zurÜck- Türkei. Aus Marseille, 16. Februar, wird telegraphirt :

as „Journal de Conftantinople“ vom 9, d. Mts. bestätigt, daß Pforte gegen die Wahl Couza's protestirt und an die Kon- renz appellirt hat. Der -, Presse d'’Orient“ zufolge ward die oldaunishe Deputation , welche die Jnveftitur des Hospodaren gehrt, am 9. erwartet, Wie Privatbriefe melden, sollte fie nicht orgelassen werden, Längs der Donau waren 15,000 Mann Ufgestelt, Die Haltung der Rumainen war entschlossen. Zwi-

den Sir H, Bulwer, Herrn v, Prokesch und der Pforte hatten

zufolge ist der Senat rekonftituirt worden, Elf Mitglieder desselben find bereits defignirt, darunter vier frühere und fieben neue. Stevscha if zum Präfidenten des Senats ernannt, der ehemalige Vicepräfident des Senats, Jankovich, gefänglich eingezogen und der ehemalige Ministerpräfident Markovich exilirt worden, Nußland und Polen. St. Petersburg, 10. Februar. Zebn Gouvernements sind bereits mit den Berathungen der Mittel und Wege zur Verbesserung der Lage der Bauern so weit ge- diehen, daß die entsprehenden Projekte zur Vorlage beim Minister des JZnnern gelangt find. Es steht daher zu hoffen, das noch in diesem Jahre das Haupt-Comité zur Behandlung der Reformfrage des Bauernfstandes, unter Vorfiß des Fürsten Orloff, mit dem Ent- wurf eines allgemein gültigen Geseßes und Reglements vorgehen werde, Hierauf bezieht sich wahrscheinlich eine Veröffentlihung des Ministers des Znnern über Befugnisse und Organisation der Lokal- verwaltung, Polizei und des Kreises der Thätigkeit der Friedens- rihter in Frankrei, England und Preußen, weil hiernach die Regierung die neue Organisation einzurichten gedenkt. Der „Kaukasus“ berichtet, am 24, Dezember haben die Russen bei Gelendschik den Bergvölkern zwei Schmuggelbarken abgenommen und die bereits abgeladenen Saitin vernihtet. Es kam babei zum Handgemenge zwischen den 200 Mann russishen Landungs- truppen und den Tscherkessen; diese follen 30 Todte eingebüßt haben, die Nussen dagegen nur 7 Todte, 4 Verwundete und Z Ver- mißte, Zwischen Tiflis und Kodschar if der erste Telegraphen- draht auf einer Strecke von 10 Werst gelegt, Diese Linie soll bis Kutais und Poti verlängert werden. Ein Kanalbau steht da- selbs bevor, desgleichen die Formation einer Kosaken-Brigade und die Anlage von sechs neuen Feftungen. (H. B. D) 4 Dánemark. Kopenhagen, 13. Februar. Heute war große Tafel bei Sr. Majeftät auf &Frederiksborg. Vorher ertheilte der König dem NKaiserlih rusfishen Gesandten, Baron Ungern- Sternberg, dem Königlich norwegisch - chwedishen Gesandten, Ad- miral Virgin, und dem hanseatishen Minister - Refidenten, Herrn Krüger, Audienzen, welche Herren die Antwortschreiben auf die Notification der glücklihen Niederkunft Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Louise zu Dänemark überreichten.

London, Donnerstag, 17. Februar, Abends. (Wolff's Tel. Bur,) Jun der so eben stattgehabten Sigung des Unterhauses erflärte Dis raeli auf eine desfallfige Juterpellation Craw - fords, daß die Práliminarien mit Oesterreich in Betreff der indishen Telegraphenlinie zwar geordnet, eine Convention aber noch nicht abgeschlossen sei; England werde eine Garantie nur bedingungsweise zugeftehen.

Jm Oberhause lehnte Lord Derby einstweilen die Dis- fusfion in Betreff Russell’ scher RNeform-Vorschläge ab.

Turin, Donnerftag, 17. Februar, Abends. (Wolff's Tel. Bur.) Der Senat hat in seiner heutigen Sigung das Anleihegeseh mit 59 gegen 7 Stimmen angenommen, Jn der vorangegangenen Debatte hatte sich Brignole gegen die Politik der Negierung ausgésprochen. Als Erwiederung auf dessen Rede hob Graf Cavour das vertragswidrige Benehmen Oesterreihs hervor und ftellte es als die Pfliht Piemonts hin, thatsächlich dagegen zu protestiren. Graf Cavour sagte, daß die italienishen Fürsten, welche fremde Truppen zur Occupation ihres Landes beriefen oder eine solche auch nur zugestanden , einen völkerrehtlihen Grundsaß verletzt haben, ein Herrscher dürfe die Unabhängigkeit seines Landes frei- willig niht aufgeben. Aus solchen Verhältnissen seien für Piemont Gefahren erwachsen, und ohne tiefgreifende Verbesserungen dec italienishen Zustände sei eine Beruhigung unmöglich. Die Regie- rung Piemonts halte es für Pflicht, alle ihr zustehenden Mittel zur Erreichung dieses Zweckes anzuwenden.

Farktireise.

Berlin, den 17, Februar.

Zu Lande à Scheffel: Roggen 2 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 2 Thlr. Grosse Gerste 1 Thlr. 21 Sgr. 3 Pf., auch 1 Thlr. 13 Sgr. 9 Pf. Hafer 1 Thlr. 10 Sgr. 8 Pf., auch 1 Thlr.

Zu Wasser à Scheffel: Weizen 3 Tulr. 7 Sgr. 6 Pf., aneh 2 Thlr. Roggen 2 Thlr. 3 Sgr. 9 Pf., auch 1 Thlr. 28 Sgr. 9 Pf. Grosse Gerste 1 Thlr. 22 Sgr. 6 Pf., auch 1 Thlr. 12 Sgr. 6 Pf. Hafer 1 Thir. 12 Sgr. 6 Pf., aueh 1 Thlr. 3 Sgr. 9 Pf. Erbsen 3 Thlr, 10 Sgr., auch 2 Thlr. 15 Sgr.

Den 16. Februar.

Das Sechoek Strob 13 Thlr. 10 Sgr., aneh 12 Thir. Heu 1 Thlr. 15 Sgr., geringere Sorte auch 1 Thlr.

Kartoffeln, der Scheffel 17 Sgr. 6 Pf., auch 12 Sgr. 6 Pf., metzeuw-

Der Centner

Einer telegraphischen Depesche aus Belgrad vom 17, Februar

weis 1 Sgr. 3 Pf., auch 1 Sgr.