1859 / 88 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

n, ‘11. April. Se. Kötigliche Hohéît der Prin Megent vi zA ‘Spt Majestät dés R Allérgnädig|t geruht : Dem-Adjutaniten-des'Kriegs-Minifters, Hauptmann bon Bancels, à la sttîte ves Garde. Reserve-Junfanterie-Regiments, die Erlaubniß zur ‘Anlegung des ‘von des Kaisers von Oesterrei Majeftät ihm verliehenen Ördens der eisernen Krone dritter Klasse zu ertheilen.

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Nücht amtliches.

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Preußen. Berlin, 11. April. Ueber ‘die Reise Jhrer

Majeftäten de8.Königs und der Königin von Rom nah Neapel und Allerböchftihre Ankunft in leßterer, Hauptstadt und die ersten Tage Jhres dortigen Verweilens8 gehen uns folgende Mit- theilungen aus Neapel vom 5. d. M. zu: Wie bereits bekannt,

hatten Jhre Majestäten der König und -die K-ôni-gin -nebft -

Be Königlichen Hoheit der Prinzessin Alexandrine am v, M. Rom verlassen, um Sich : uach ‘Neápéêl zu begeben.

Allerhöchstdieselben verweilten zunächft in Albano, machten von

dort aus eine Spazierfahrt nach Castel Gandolfo, dem Albaner See und über Aricia nach Genzano, woselb#| Jhre S noch in der am Nemi- See gelegenen Villa des Fürsten Sforza Cesarini ine Promenade untérnahmen. „Hierauf ‘be- fiiegen “Allerhöchstdieselben wieder die Reise Wagen ‘und dbe- gaben fich nach 'Velletri, wo das Nathtquartier genommen wurde. Am'29sten seßten Jhre Königlihen Majestäten die Reise ohne weitere Unterbæzehung ‘über Terracina : nah ?Mola di «Gaeta fort, besuchten -gleich bei «der Ankunft den beim Hotel bélegenen, durch die herrlihfte Lage am Meer begünftigten «Gärten ‘und xr- freuten fich des großartigen Anblicks des Meeres und nächtigten dem- nächst in dem an der Villa des Cicero gelegenen Hotel. Am ZO0ften früh. nahmen Fhre Königlichen Majeftäten die Villa des Cicero, gegenwärtig eine Befißung des Königs von Neapel, in Augen- schein, traten um 40:Uhr Vormittags ‘die Weitevreise an und trafen nebft der Prinzessin Alexandrine Königl. Hoheit um 55 Uhr Nachmittags in Neapel ein, woselbft Alerhöchfidieselben im Hotel d'Angleterre an der Chiaja Wohnung nahmen, welche úber die Villa reale ‘hin- weg den ganz freien Vlick auf das Meer, gen Capri zu, gewährt. Vor dem Hotel d'Angleterre, vas für Empfang der hohen Gäste neu und prächtig eingerihtet war, hatte sich eine ansehnliche Menschenmasse versammelt, Jm Hotel empfing ‘die pxeußishe Ge- sandtschaft, an der Spiße der Gesandte Freiherr von Caniß, Jhre

Königlichen Majestäten. Leider war die Witteruna hôöôchft unfreund- it unv fracuny geworDen, Deffenungeachtet nahmen Jhre König-

lichen Mäjeftäten ;shon amersten Tage AUerhöchftihres Aufenthalts, nachdem Se. Kaiserliche Hoheit der -Großfür| Konftantin und die Frau Fúürftin von Liegniß einen Besuch bei Jhren Majestäten- ab- gestattet hatten, das Mufeo Borbonico in Augenschein ‘und machten demnächst noch im Garten des Königlichen Schlosses Capo di monte eine-längere Promenade. Am 1. April empfingen Jhre Majestät die Königin Jhre Königlichen Hoheiten den Herzog und die Herzogin von Calabrien, fuhren später mit Sr. Majestät dem Könige spazieren und besichtigten die Kirche St. Francesca, - wie auch das Königliche Schloß. Tags : darauf machten Jhre Majestät die Königin der Königin von Neapel Majestät in Caserta einen Bésuch, so wie auch Jhrer Königlichen“ it der Kronprinzessin die Gegen- Vifite. Ju dieser Zeit hatte Se. Majestät der König sih zur Be- fihtigung des vor Porta Capuana -reizend -belegenen Campo santo begeben und, sfih dort ergehend, die Rückehr Jhrer Majestät der Königin von Caserta abgewartet, AUerhöchstdieselben machten dann troß des anhaltenden ‘unangenehmen und fühlen Wetters noch eine ‘Spazierfahrt. Troy des verbältnißmäßig ungünftigen Wetters häben Jhre Majestäten \ch{on vieles Sehenswürdige ‘der ‘Städt ‘be- sucht, - darunter die vornehmsten ‘Kirchen , den 'Patk ‘von Capo di monte, dtíe ‘Strada ‘nuova des Posilipp und einige der Villen ‘am Abhange des Vomero. ‘Am ‘Sonntag, ‘den 3. d., besuchten Jhre Königlichen Majestäten den in der Kapelle der Königlich preußischen Gesandischaft von dem Prediger Remy abgehaltenen Gottesdienst und befictigten darauf noch die unter dem Protektorat Sr. Majestät stehende protestantishe Schule und ‘die Übrigen ‘Lokalitäten im Ge- sandtschafts-Gebäude.

10. April.” Se, Königlihe Hoheit der Prinz- Neægent / nahmen, ‘mnachdem Allerhöchstdieselben dem Gottes- dienste im Dom beigewohüt hatten, bie Vorträge “der Minifter ‘von e Bei a Nan ugd Flottwell, von Patow und

on Schleiniß entgegen und empfingen den Königlich \ächsis{en Minister-Präfidenten Freiherrn von Beust. S E

11. April. Se. Königliche. Hoheit der Prinz-Regent begaben sich heute früh nach dem Exerzierplay bei der einsamen Pappel vor dem Schönhauser Thove, woselb| Se. Königliche Hoheit bas 1ste Bataillon dés Kaiser Alexander-Grenadier - Regi- ments inspizirten.

__ Demnäf|t arbeiteten Se. Königliche Hoheit mit Sr. Hoheit dem Fürsten von Hohenzollern, dem Kriegs - Minister von Bonin, dem General - Major von Manteuffel und dem Minister von

fammlung

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‘Schleinip. ‘Dann nähmen Se. Königliche Hoheit „den Livil-Vo-- trag ‘dés Wirklichen ‘Geheimen Raths Zllaire entgegen. s Die Kommission für das Eherecht im Her renh an} ei}

4 am 9ten d. M. zusammengetreten und besteht aus folgenden Mits-

gliedern : Graf v. Arnim-Boytzenburg, Vorsitzender, Uhden, “Stell: vertreter des Vorsißenden, Brandt, Schriftführer, v, “Massow, Stellvertreter des Schriftführers, Graf v. Rittberg, Graf v. Voß: Bu{, Cadenbach, Dr. Homeier, v. Meding, Dr. Goetze, v. Gadow,

} Graf v. Ztenpliß, v. Fratikenberg - Lübwigsdwokf, v, Kleist?Retow, | Dr. Stabl s

Jn der (l17ten) Sihung ‘des H r ræncha uses wiréde *die Uebereinkunft zwischen den RNRheinufer- Staaten über den Bau der stehenden Rheinbrücke bei Côln genehmigt. Der Geseß - Entwurf wegen Abänderung und Ergänzung der §§. 68, 69 und 72 des Gefeßes vom 2. März 1850, betreffend die Ablösung der Real- lasten und die Regulirung der gutsherrlihen und bäuerlichen Ver- hältnisse, wurde nochmals (gegenüber den die Anhörung der Kreis: ‘tage Über ‘die Normalpreise ausschließenden Beschlüssen des Ab- geordnetenhauses) in der frühern LVeise angenommen. Eine Peti- tion der „freien hriftlichen Gemeinde zu Elogau“ gab zu einer längern Debatte Anlaß, an welcher sih der Kultus-Minister betheiligte. Dem Antrage der Kommission gemäß wurde schließlich über die Petition zur Tagesordnung gegangèn.

Jn der heutigen (35sten) Sthung des Hauses der Abgeord- neten beantwortete der Herr Minifter des Junern die Jnterpella- tion des Abgeordneten von Niegolewski. Dann wurde die Be- rathung über das Chegescß fortgeseht.

Sachsen. Dres den, 10. April, Jhre Majestät die Ks- nigin M aria ift gestern von Juns8bruck über München hier -ein-

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eimar, 9, April, Zur Feter des gestrigen Geburtstages Jhrer Königlichen Hoheit -der regierenden G.roßherzogin fand eine große Gratulations - Cour ftatt, an der unter anderen hohen Gáâften auch Jhre Königlide Hoheit die Prinzessin Karl von Preußen, so wie Zhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Vaden -Theil nahmen.

Gotha, 9. April. Gestern hat der hiesige Spezial-Landtag den auf unser Herzogthum fallenden Theil an dem Aufwande für die 300jährige Jubelfeier Jena's „auf die hiesige Staatskasse über- nommen, Der gesammte Aufwand (früher auf 5000 Thlr. etatifirt hat mit Einschluß der Kosten für eine Erinnerungsmedaille 795 Thkr. betragen. Von dieser Summe hat die weimarishe Staats- fasse die Hälfte übernommen, die andere Hälfte aber is von Meininaea , “Altenburg und Gotha in der Weise zu ‘tragen, daß jéder diefer Staaten ‘ein Drittel auf seinen Antheil nimmt,

_ Frankfurt, 9. April. Jn der Bundestag8sizung'vom 7, ‘d. M. machte der königlich preußische Gesandte die Anzeige, daß an Stelle des nach Potsdam versecßten Oberstlieutenants Grafen v. d. Goltz ‘der Major v. ‘Alvensleben mit der Kommaidaitur von Franfkfurt betraut worden sei. Einzelne Gesandtsc:aften, welche bei der am 23. Dezember v, J. vorgenommenen Abstimmung über die Ausshußaniräge wegen Regelung des Auswanderungswesens sid wegen mangelnder Jnftructionen das Protokoll offen gehalten hatten , wurden auf Anregung von Seiten Bayerns zur Beschleu- nigung ibrer Abstimmungen aufgefordert. Eine artilleriftische Erfindung eines deutschen Offiziers wurde auf Empfehlung der betreffenden Regierung der Militair-Kommission zu eingcheuder Prú- fung zugewiesen. Zwischen Lippe und Schaumburg - Lippe, war bezüglich (der Organisation ihrer Bundes-Contingente eine Differenz entstanden, welche aber nunmehr nach einer von dem Gesandten der 16, Curie gemachten Eröffnung durch Verständigung beigelegt is, Die königl. bayerische Regierung hatte, zunächst veranlaßt dur die im November 1857 stattgefundene Pulver - Explosion in Mainz, in der Bundestagsfizung vom 11, ‘November v. J. die Aufmerksamkeit der Bundesversammlung auf die für Stadt und Bewohner gefahrvolle Lagerung der Pulvervorräthe in der Bun- desfeftung Landau lenken und Anträge ftellen lassen, damit diesem Uebelstande für ‘die Folge vorgebeugt werden könne. Auf Grund eines hietüber von der Militair:Kommission erstatteten Gutachtens genehmigte die Bundesversammlung zum Zwecke entsprechender Lagerung ‘des Pulvers den Bau von gemauerten Reduits und be- willigte die hierzu ‘erforderlihen Geldmittel. Die ‘Bundes #Ver- enehmigte sodann auch den Verkauf von Festungs- ‘gelände zu Mainz an die Großherzoglich hesfishe Ludwig-Eisenbahn. Eine ‘den Wirkungskreis der Bundesversammlung nicht berúh- retide Eingabe, so wie ‘das ‘Gesuh eines vormaligen Bédiensteten des'Bundes ‘um wiederholte Unterstüßung aus Bundesmitteln wurde ‘von der Versammlung absch{lägig beschieden, dagegen das eines anderen vormaligen Bundesbeamten durch Bewilligung einer ein- maligen Unterstüßung berüfichkigt. Endlich würde noch die Wahl ‘des Ausschusses vollzogen, ‘welher zunächst die ‘Verniitt- lung der in der leßtvorangegangenen Sißung angezeigten Differenz zwishen Hannover und Kurhessen wegen Vergütung ‘einiger aus Verpflegung kurhesfisher Truppen entftandener Koften zu ver- suchen ‘hat. (Fr. J.) :

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Bayern. München, K April, Die „N. Münchener Ztg." meldet: „Sicherm Vernehmen nach. haben Se, Majestät der König das Gesuch- des Herrn Freiherxn v. d. Pfovdten um Enthebung von den: ihm- anvertrauten Ministerien allergnädigst genehmigt und: dieselben dem: bisherigen Bundestagsgesandten- Herrm Freiherrn v: Schrenk Übertragen.“ i j

Belgien. Brüssel, 8, April. Die heutige Sizung; des Abgeordnetenhauses. ist durch einen Zwischenfall beendigt worden. Man hatte: während mehrerer Stunden das Amendement des Herrn Dumortier, den Wählern von. Charleroi auf Kosten derer von Mons einen Senator mehx zuguweisen, diskutirt, und hatte dieser Antrag das Schifsal, (mit 48: gegen 46 Stimmen) verworfen zu werden, Man {ritt alsdann. zur Abstimmung- über die Regierungsvorlage betreffs Vermehruug der Abgeordneten und Senatoren, welche mit 57 gegen 12 Stimmen genehmigt ward. 16 Mitglieder, der Nechten ange- urig, enthielten sich der Abstimmung. Leßtere hatten nunmehr, er Sitte- gemäß, die Verpflichtung, der Kammer: die Gründe dev Nichtabgabe ihxes Votums zu- entwickeln. Als- die Rethe dazu an den Grafen von Meulenaere, einew der Chefs: der Rechten, kam, er- klärte dieser,- er habe nicht, für den Entwurf stimmen können, weil dieser, indem- er die Zahl der: Abgeordneten auf 116 erhöhe, die Constitution! verleße. Junmitten allgemeinen Tumultes! erhob si Herr Rogier und verlangte: das Wort, um diese unerhörte Behaup- tung; zurückzuweisen, Der: Präsident, Herr Verhaeghen, erwiderte; die: Begrändung: der Enthaltung gehöre zum Votum, welches: regle- mentômäßig nicht unterbrochen. werden dürfe, er werde deshalb. dem Meinister nah Beendigung dieser Formalität das Wort ertheilen, Hexr: Rogier bestand: darauf, er habe: als. Minister die verfassungs- gemäße Prärogative, in, jedem Augenblicke das Wort zu. ergreifen, und er fühle sich: verpflichtet, gegen die Weigerung des Präsidenten, ihm dasselbe zu: ertheilen, sio zu verwahren. Nun eutstand eine äußerst heftige, verworrene Diskussion, Da das Lärmen; überhand nahm, so befragte Herr Verhaeghen die Kammer, oh fie die Er- ledigung des Zwischenfalles auf morgen vertagen wolle, uud: dieser Vorschlag ward genehmigt. (Köln. Ztg.)

9, April. Der am Schluß der? gestrigen, Sitzung: durch Herrn Rogier angeregte Konflikt, zwischen dem Kabinet und: dem Präfitium der Kammer if dur. den Rückzug des Herrn, Rogier zum Abschluß; wenn auch nicht zur Lösung gekommen. Herr Verx- haeghen; vom Präfidentenftuhle aus, eröffnete die Debatte durch eine; in sebr: gemäßigter, aber fester und: würdiger Sprache gehals tene: Anrede, in welcher er: darthat, daß: er dem Minister: das con- stitutionell ibm zustehende: Recht, zu jeder Zeit das Wort zu ers greifen, keineswegs verweigert; jedoch die Prärogative des Hauses gewahrt habe, indem er nicht zulassen wollte, daß die Abstimmung, sei: es selbs duxch cinen Minister; unterbrochen und gestört werde, Trotzdem bestanden die Minister (Rogier und rere) auf dem Punkte, das absolute Recht sei: auf ihrer Seite; Herr, Rogier wolle jedo, indem er seine: Vorbehalte zu den: Akten gebe, aus Gründen der Versöhnlichkeit auf die Anwendung seines Rechtes in dem vors liegenden- Falle verzichten. Die Sißung ward auf künftigen Dienstag vertagt, um alsdann- die Debatte: der Einführung des alphabetischen Wahlinodus zu beginnen. (Kölu. Ztg.)

Großbritannien und Jrland. London, 8. April. Jn der gestrigen Oberhaus-Sißun g. stand auf der Tage8ordnung die zweite Lesung: der indishen Anleihe-Bill. Der Earl von Derby bemerkte, das Defizit der indisehen Regierung für das Jahx sei auf 11,500,000 Pfd. veranschlagt, Um dasselbe zu reduziren, habe die, indische Negierung von der britischen eine Unterstüßung zum Betrage von 4,000,000 Pfd. be- gehrt. Es! werde aber wohl ndthig sein, später die Bewilligung einer weiteren Summe- von- 5,000,000 Pfd. zu beantragen. Was die Stärke des indischen Heeres betreffe, so belaufe sich die, Zahl! der: euro päischen Truppew auf 112,000 Mann und die- der einheimischen mit Einschluß der Polizei-Mannschaften, auf: etwa 320,000, Das einheimische Heer sei in dem, gegenwärligen Augenblicke - 50,000 Maun stärker, als vor Ausbruch der- Meuterei. Es sei der Befehl abgesandt. worden, die Zahl der einheimishen Truppen so viel wie mòög- lih zu ermäßigen und keine neuen Aushebungen vorzunehmen. Von den 85 Regimentern Königlicher Truppen sollten 10 nah England zurück® gesandi- werden. Doch! könne dies nicht. sofort gesehen, da es mit gro- Len Kosten verbunden sein werde. Ex wolle hier keine Meinung über die Zahl der europäischen: Truppen aussprechen , die in Friedenszeiten in Jus dien zu unterhalten: nöthig sein werde. Wenn man aber, wte; vorgeschlas gen worden sei, ein Heer von 80,000. Europäern und 200,000 Eingebo- renen- unterhalten- wolle, so werde: das jährlich, mindestens 15,000,000 Pfd, fosten, eine Summe, zu dexen Beftreitung die Einkünfte Judiens nicht ausxeichten. Es. werde. daher erforderlich sein, eine große Ermäßigung in der Anzahl der Mannschaften eintreten zu lassen. Die Bill wurde zum zweiten Male verlesen, im- Comité berathen, dann zum dritten Male! ver- lesen und“ ging: durch.

Lord Palmerston. hat: folgende: Adresse an die Wähler von Tiverton gerichtet :

„Meine Herren! Da Jhrer- Majestät Minister die- bevorstehende Aufs- lösung des’ Parlaments angezeigt haben, so- erlaube ich mir, Sie zu bitten, mir auch: fernerhin jenes Vertrauen: zu schenken, mit, welchem Sie: mich in- sehs aufeinander: folgenden: Paxlamenten. beehrt: haben: und; dessen Werth: \o-- séhr: durch jenes- persdnuliche Wohlwollen. exhöht worden ift, wovon, ich: glücklicherweise so; viele exfreulihe Proben: gehabt: habe:

ersten Häsfte der Sesfion, und ehe sämmtlihe Subfidien des

Wenn ein. ersk zwei Jahre, altes, Haus, der. Gemeinen. plövlih % dex, botixt find , aufgelóst werden soll , so fragt man fih natürli, nas die wichtige Frage if , hinflchtlich, deren Jhrer Majestät Minister und das Haus der Gemetnen verschiedener Anficht gewesen- find, und: auf Grund! welchex die Minister von der Entscheidung: des: Hauses: an- die der Wähler des vereinigten Königreihs appellirew wollen. Diese: Frage: is in dem: vorliegenden: Falle: dahin zu: beantworten, daß: Jhrer Majestät Minister dem: Hause: der Gemeinen: eine Bill zux Verbesserung der: die Volksvertretung im Parlament betreffenden Geseße vorlegteu. und, daß die; Beftimmungen und. Verfügungen jener Bill der Art waren, daß, fie mehx oder weniger beinahe von jedem der Abgeordneten verdammt wurden, die auf beiden Seiten des Hauses während. einer fiebentägigen Des batte ihre Ansichten über den Gegenstand ausdrückten. Nun gab es aber zwei hervorragende Punkte in der Bill, die durch eiñe vor der zweiten Lesung der. Bill gestellte Resolution als vorzugs* weise verwerflich; bezeichnet wurden: Der eine: war: der: Vorschlag; daß die Befizer von freien Grundstücken, die: in: Städten liegen, welche im Parlament vertreten find, iw Zukunft ihrer. Stimme für ihre, betreffen- den Grafschaften beraubt. werden sollten. Der: andere bestand. darin; daß: die Bill keino Bestimmung enthielt, welche: durch, Herabsezungz des; städtishen Census Vorsorge- für die Ausdehnung des- Stimmrechts in den Städten: traf. Da, diese Resolution: mit einex Majorität des- ganzen Hauses der Gemeinen durchging, so, beschlossen die Minister, dies, als einen Tadel ihres Verhaltens: ansehen und als einen, beabsichtigten Beweis, daß fie das Vertrauen: des Landes nicht besäßen; und, in: Folge dabon haben fie: Jhrer Majestät: den Rath ertheilt , das: Parlament aufzulöfen und in Bezug, auf; die- Sache- zur Stimme des Volkes, ihre: Zuflucht zu nehmen. Die Frage , welche: die: Wähler: des: vereinigten; Königreichs zu

entscheiden haben werden, ift mithin die, ob die von der- Negierung vors gelegte Bill gut oder. s{hlecht war; und, ob. die Negierung Necht: hatte, eine solche Vill vorzulegen, oder ob das Haus der Gemeinen NRecht.hatte, indem es dies selbe mißbilligte; Da: diese Frage an die Wähler des-vereinigten Aduigre ms

geftellt: ist, so kann ih nit: bezweifeln, wie die; Antwort ausfallen wird; p glaube jedo, die Negierung: würde weit. besser: gethan haben, menn. sie- fich der von: dem Hause- dex Gemeinen: ausgedrücten Anficht gefügt hätte, eincx Ansicht, die- in der Debatte selbst noch- stärkex- und: allgemeiner- ausgedrückt wurde, als: durch die- Nefolution,, welche duxchging, Die gegenwärtigen Minister übernahmen im vorigen Jahre die Regierung des Landes- unter: dem Eingeständniß, daß ihre Anhänger im Hause der Gemeinen in der-Minorität seien. Eine so; gestellte Verwaltung ist unter der Bedingung im Amte, daß sie ihx Verfahren: mit den erklärten Ansichten der Mazjorität in, Einklang bringt, es. müßte denn der Fall eintreten, daß. diese Majorität etwas vere langte, das durch Nüsichten der öffentlichen Pflicht oder durch Rüdlsichten auf’ die Grundsäße der Verfassung verboten wäre. Bei der gegenwärtigen Gelegenheit aber war es nicht das: Haus-der Gemeinen, welches den Versuch machte, den Ministern eine mit! den feststehenden Prinzipien der Verfassung unvertvägliche Maßregel aufzuzwingen. Jm wGegentyheit;, die Miniser waren es, welche dem Hause der- Gemeinew Maßregeln vorschlugen, die selbst ihre eigenen Anhänger. als verkehrte, mit, alten Grund-Einrichtungen unseres Repräsentativ - Syftems vorgenommene Neuerungen. verurtheilten, und, welche zwei Kabinets-Mitglieder für so unzweckmäßig bielten, daß sie es vorzogen, lieber ihr Amt niederzulegen, als sich dabei zu betheiligen, dem Parlament solche Vorschläge. zu machen. Die Minister“ hätten, ftatt das Land der Unbequemlichkeit und den Kosten einex allgemeinen. Wahl auszuseßen, ihre: verwerfliche Bill: zurückziehen und eine: andere, in Gemäsß heit mit den Ansichten. der großen Majorität des: Hauses der: Gemeinen abgefaßte: vorlegen: können. Es steht: kaum: zu- bezweifeln, daß: eine solehe Vorlage; in- der gegenwärtigen Session Geseßeskraft exlangt habew würde, und es ist guter Grund- zu der Annahme; vorhanden, daß fie das, Land zufriedengestellt haben würde. Ein solches Verfahren würde in Einflang mit dem von ihnen im vorigen Jahre hinfichtlih der indischen Bill er- folgreih beobachteten gestanden haben, und kein triftiger Grund ift bon ihnen angeführt worden, weshalb fie fich im vorliegenden Falle nit dazu verstanden. : i "n Majestät Minister haben: jedo erklärt, daß: sie ihrer: Ansicht nach: nux dazwischen zu wählen hätten, ob sie zuy eîner Auflösung des Parlaments rathen, Ai ihre Entlassung einreichen wollten; und. daß ein Grund, weshalb fie Ersteres, wählten, der gewesen sei, daß sie. ihr Ver- bleiben im Amte als wesentlich für den Erfolg der Unterhandlungen exe achteten, in welchen die Krone, jeßt, im Hinblick auf die Aufrechterhaltung des europäischen Friedens begriffen ift. Aber der yon ihnen einge- \{lagene- Weg is offenbar geeignet, ihre Hände in 4 I auf diefe Unterhandlungen - zu {wächen. Wenn das Ausland“ auf eine Re- gierung: dieses Landes: mit Achtung lauschew soll, so muß diese Negierung im Julande. Stärke: und, Stabilität baben, und fremde Mächte müssen in der Wahrscheinlichkeit. ihrer Dauer. eine Bürgschaft für den Beftand dex Politik erxblicken , welche fie als Vertreterin dex britis{en Krone befolgt. Die gegenwärtige Verwaltung aber stellt fich Europa am Vorabend. eines Kongresses als eine Regierung dar, welhe“ einen unver» \öhnlichen Zwist mit dem Parlament hat, dessen Unterstüßung fié hon während einer vielleicht kritischen Periode: der Unterhandlungen entbehren wird; während es fi möglicher Weise, durch: das Ergebniß der- Wahlen zeigen wird, daß jenes- Vertrauen: des: Landes; dessen Vorhandensein si, so lange: kein Ausdruck der öffentlichen Meinung begehrt wurde, voraus» seven. ließ, in Wirkichkeit nicht vorhanden ift. Der Weg, welchen: einzue schlagen Ihrer Majestät Regierung beschlossen. hat, {eint daher durch keinen der zu seiner Rechtfertigung vorgebrachten Gründe gerechtfértigt zu sein. Jch habe die Ehre 2c. Palmerston. : 9, April. Die-Versämmlüng,, die: vorgeft:rn bei Lord E ftatthatte,. bestand aus 140. Unterhaus - Mitgliedern, Mehx erfáh.

au. beute Morgens nicht über. diéses, Meetin ; s Bet Parlaments-Mitglieder William Miles: Zobn a

Edward. Grogan, so wie die Herxen John Henry Grevbille