1884 / 258 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 01 Nov 1884 18:00:01 GMT) scan diff

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Wasbington, 31. Oktober. (W. T. B.) Die Abnahme der Staats\{chuld im Monat Oktober wird auf 8 Millionen

Dollars gescätt.

New-York, 31. Oktober. (W. T. B.) Baumwollen- Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 275 000 B., Aus8- fuhr nad Großbritannien 70000 B., Ausfuhr nah dem Kontinent 50 000 B., Vorrath 679 000 B.

Verkehrs-Anftalten.

Hamburg, 31. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer «„Bohemia“ der Hamburg-Amerikanishen Packetfahrt- Aktiengesellschaft ist, von New-York kommend, heute Nach- mittag 5 Uhr auf der Elbe eingetroffen.

Berlin, 1. November 1884.

Bei herrlici);stem Wetter trafen Se. Majestät der Kaiser und König mit dem Flügel-Adjutanten vom Dienst, General-Lieutenant Grafen Lehndorff, im ersten, Jhre Kaiserlichen Hoheiten der Kronprinz und der Großfürst Wladimir vonRußland im zweiten offenen Vie: spänner, «Fhre Königlihen Hoheiten die Prinzen Wilhelm und Friedrih Carl von Preußen, Prinz August von Württem- berg, der Oberst-Jägermeister Fürst von Pleß und Fürst Anton Radziwill, der Hofmarschall Graf Perponcher und die Leibärzte Sr. Majestät in Extraposten, an der Grenze der Schorfheide von dem Ober-Forstmeister von Alvensleben, am JFagdschlosse von dem Hofjägermeister vom Dienst Freiherrn von Heintze, dem Forstmeister von Stünzner und der ge- sammten Jäger:i empfangen, am Donnerstag Mittag gegen 12 Uhr auf Hubertus stock ein.

Nach eingenommenem Dejeuner begab sich die hohe «Jagdgesellshaft zu Wagen nah dem im Suppenbruch der Oberförsterei Pechteih (Oberförster Sachse) auf Roth- und Dammwild verrichteten Lappjagen, welches nach 2 Uhr an- und uit Sonnenuntergang abgeblasen ward.

Die erst am nähsten Morgen vor vem Jagdschlosse abge- nommene Strecke des Jagens ergab für Se. Majestät den Kaiser und König 8 Hir!he und 9 Stück Wild, im Gan- zen 36 Hirsche, 16 Stück Wild, 5 Schaufler, 1 Stück Dam- wild und 1 Fuchs.

Auch der zweite Jagdtag, der Freitag, an welchem Se. Kaiserlihe und Königlihe Hoheit der Kronprinz nicht mehr zugegen scin konnte, war vom Wetter in gleichem Maße begünstigt, so daß die halbstündige Ueberfahrt der «Faadgesellshaft (zu welcher der Landrath von Bethmann-

Hollweg, der Kammerherr von Risselmann und der Direktor der Forstakademie, Ober - Forstmeister Dankel-

wann, hinzuaeladen waren) und der Jögerei über den wald- umkränzten Werbellin-See, welche sih auf 4 kleinen Negierungs- Dampfbooten von Spring aus unter Führung des Wasserbau- Inspektors Thiem vollzog, ein eigenartia hübsches Bild bot.

Drüben, im Belauf Altenhof der Oberförsterei Grimniß (Oberförster von Hövel) war wiederum ein Lappjagen auf RNothwild verrichtet.

Dasselbe begann um 12 Uhr Mittags, ward um 2 Uhr Nachmittags abgeblasen und ergab auf der während des De- jeuners in unmittelbarer Nähe des rFagdzeltes bereiteten Strecke für Se. Majestät den Kaiser und König 6 Hirsche darunter 2 sehr gut jagdbare Zehner und 4 Stü Wild, im Ganzen 16 Hirsche, 12 Stück Wild, 4 Rehböckte und 2 Füchse. Den besten Hirsch der Strecke, einen kapitalen Zwölf- ender, von einem Gewicht, wie es in der Schorfheide nur selten vorkommt, erleate Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Wladimir von Rußland.

Um 3 Uhr ward die Strecke abgeblasen und dann die Rüdckreise angetreten, bis Briß zu Wagen, von dort mittels Extrazuges nach Berlin, woselbst die Ankunft programmmäßig Punkt 5 Uhr erfolgte.

Dem Bericht der von dem Ostpreußischen Provinzial- Landtage entsandten Kommission Über Armen- und Ar- beit8häuser, sowie Arbeiter-Kolonien in Dänemark, Schleswig-Holstein, Hannover, Weftfalen und König- reih Sachsen, (im Verlage dec Gräfe u. Unzerschen Buchhand- 0 in Königsberg i. Pr. Preis 80 4), entnehmen wir folgende

aten :

Die vom Provinzialaus\{chuß am 14. Viärz 1883 gewählte Kom- mission bestand aus dem Landes-Direktor von Saucken-Tarputschen, Ober-Bürgermeister Selke, Landrath von Gramaßki, und als dercn Stellvertreter im Bebinderungéfakle Landesrath Wiedemann, Skrzeczka, und Freiherr von Seebach

Der Ausscbuß empfahl, die Besichtigung auf versicedene Systeme der Armenpflege-Drganisation autzudehnen und jedenfalls folgende Einrichtungen zu besictigen:

1) die Armenhäuser in Dänemark;

2) ähnlibe kleinere Anstalten in den Holftein und Hannover;

3) die Armenpflege im Königreich Sachsen;

4) die Arbeiterkolonie in Wilhelmsdorf und die daran fich an- \{ließende Organisation in der Provinz Westfalen.

Was zunächst die Armenhäuscer in Dänemark angeht, so existirt in Kopenhagen eine Stiftung, wo die Schwangeren Aufnahme finden, um dort entbunden zu werden. Gegen Einzahlung von 60 Kronen erwerben unverheirathete Personen das Recht, ihr Kind dort zur Erziehung zu lafsen. Es ist gleih, welcher Religion oder Nationalitôt die Schwangere angehört. Es sollen Deutsche, Schwe- dinnen, Engländerinnen u. A von den Wohlthaten dieser Einrichtung auch thatsächliÞh Gebrauch machen

A. Derselben internationalen Charakter bewahrt cine zweite Anftalt in Kopenhagen: das neu errichtete Lehrlings- Pflege- Heim.

Provinzen S(hleswig-

Es ift erst im Jahre 1882 aus den Mitteln eines Vereins ent- ftanden und auf 108 Köpfe eingerihtet. Am 1. August d. J. war die Anstalt mit 93 Köpfen beseßt. Es wird unterhalten von milden Gaken, Beiträgen und Koftaeld. Die örtliche Verwaltung hat ein Vorsteher, ein Inspektor, cin Oekonom und dessen Frau. Jeder Lehrling in der Stadt findet dort

Unterkommen, ohne Unterschied der Religion und Nationalität. Vor- ausfeßung ist nur ein festes Lehrverl;ältniß und die Mitgliedschaft des Lehrherrn; sür die Lehrlinge befteht eine besondere Krankenkasse, aus der der kranke Lehrling einen Zushuß von 50 Oere per Tag erhält (100 Dere = 1 Krone = 1,12 (4). Aber alles hat der Lehrling auch nicht frei, vielmehr hat derselbe in der Regel fich selbst zu be- leiden und Kostgeld zu zahlen und zwar in dem ersten Lehrjahre 3 Kronen per Woche, im zweiten 4, - im dritten 5, im vierten 6, im fünften 7 Kronen per Woche. -

B. Die Waisenanstalt für Knaben in Kopenhagen, errichtet zu An- fang dieses Jahrhunderts, ist 1880 neu erbaut und im Stande, 110 Kinder aufzunehmen. Am 1. August v. J. waren 93 im Alter von zehn bis vierzehn Jahren anwesend. Diese Anstalt ist etne Art von Bildungsschule für Waisen und Halbwaisen. Bedingung der Auf- nahme ist eine gewisse Vorbildung durch vierjährigen Elementarunter- riht und untadelhafte Führung. Nach ihrer Entlassung können die Schüler bis zum 24, Letensjahre, wenn fie ohne Stellung find, nah der Anstalt zurückkehren.

O. Die Arbeitésanftalt in Ladegaarden für die Stadt Kopenhagen ist \chon schr alt und auf 1200 Köpfe (900 Männer, und 300 Frauen) eingerichtet; diese Anstalt ift éinmal eine Zwangsarbeitsanstalt, und

j der Grundstein gelegt.

dann eine Besserungs- und Korrektiontanstalt. Am 1. August v. J. war die Besserungsanstalt besu&t xon 533 Männern und 110 Frauen, ¿usammen 643 Personen; und die Zwangsarbeitsar stalt von 31 Män- nern und 13 Frauen, zusammen 44 Pe!: sonen. :

D. Einen ganz vortrefflihen Eindruck mate noch das Knaben- Internat in Kopenhagen, d. h. eine Anftalt für verwahrloste Kinder, errihtet 1879 für 25 Köpfe, am 1. August v. I. bescßt mit 24 Köpfen. Die Verwaltung führt ein Vorsteher, der aber Schulmann ift, ibm zir Seite steht noch ein Lehrer und eine Wärterin. Die Erträge der Arbeit kommen der Anstalt zu Gute, die Kosten der Anstalt trägt im Uebrigen die Stadt mit etwa 10000 Kronen.

In Dänemark besuchte die Kommission ferner ähnlihe Armen- anftalten in Frederiktborg die Zwangsarbeitsanstalt, die Armen- und Arbeitsanstalt, das Kinderatyl, in Sto?pegaard cine Armen- und Arbeitétanstalt, in Tkjöb eine Versorgungs- und Arbeits- anstalt, in Korsör eine Kranken-, Armen- und Arbeitsanstalt. Ferner in dcr Provinz Sch{leswig-Holstein in Gr. Flintbeck eine Arbeits- und Arnienanstalt, in Nortorf und in Nienftedten Armen- anstalten; in Jloohaide besteht eine Anstalt, die es sih zur Aufgabe gestellt hat, wüste Haideländerereien aufzuforsten; in Bokelholm be- steht eine Anstalt, um Moordammkultur zu treiben.

Auch in der Provinz Hannover bestehen Armen- und Arbeitshäuser in Emden, Norden, Bornum und Gerrel - Lingel und Brambostel ; leßtere Ar stalten haben cs sich zur Aufgabe gestellt, öde Haide! ändereien aufzuforsten.

Im Königreih Sachsen bestehen Armenanftalten in Lechnitz, Cólln Leuben und Pirna.

Die Anftalt in Tecnitz wurde 1863 von cinigen Gemeinden errihtet; im Jahre 1874 von der Amtshaupmannschaft über- nommen und war auf 60 Köpfe cingerihtet. 1882 is ein Siecben- haus für 100 Köpfe gebaut und der Anstalt beigegeben worden. Am 13. August v. J. befanden sib in der Anftalt 41 Männer, 12 Frauen und 6 Kinder, und in dem Siehenhaus 29 Männer, 15 Frauen. Die Unterhaltungskoften betrugen pro Mann 0,53 4, pro Frau 0,48 A, pro Kind 0,19 X pro Tag. An der Spitze dec Verwaltung steht ein Direktor, diesem ist ein Inspektor, ein Fechnungsführer, ein Hausmann und eine Kinderwärterin unterstelt. Für Landarme werden pro Jahr 164 4, für Erterne 216 A berechnet. Die An- stalt erfordert jährli einen Zuschuß von 24090 4 ; in dieser, sowie in allen sächsischen Anstalten ift reglementsmäßig die Prügelstrafe bis zu 30 Hieben gestattet; ähnli find die Armenanstalten in Cölln, Leuben und Pirna.

Was endlich die Arbeiterkolonie in Wilhelmsdorf anbetrifft, so ist dieselle vom Pastor von Bodelschwingh im Herbst 1881 durch Ánkauf von 3 Höfen, ca. 15 km von Bielefeld entfernt, gegründet worden. Mehr als 70 Gebäude liegen in der Vorstadt von Bielefeld, in \hönster Und gesunder Lage, bis zum Teutoburger Walde sich hin- ziehend; Wse Gebäude bestehen aus : einem großen Krankenhaus, aus dem die Kranken direkt in den Wald gelangen, Häusern und Villen für 610 Gpileptishe, einer Diakonissenanstalt, Werkstätten, Häuser, Wohnungen für Beamte. Zu einer Kirche ist im vorigen Jahre im Beisein Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen Der Hauptzweck ist der, Leuten, die physisch und moralisch durch ein vagabondirendes Leben heruntergckommen sind, daß sie in freier Konkurrenz keine Arbeit finden, oder denen durch eben verbüßte Strafen in Korrektionsanstalten oder Zucht- häusern ein Makel anhaftet, die Möglichkeit zu geben, si wieder wmoralisch und physish so weit zu stärken, daß fie der sreien Arbeit fich wieder zuwenden können,

Von klein.n Anfängen ausgehend, waren bis zum 15. Juli v. F, 1002 Landftreicher mit 84696 Verpflegungstagen untergebracht, von welch2n noch 185 in der Arstalt waren. Von den 817 Entlassenen haben 722 Arbeit nachgewiesen erhalten. Sie gehörten allen Berufs- klassen und verschiedenen Stänten an. Von 1002 Personen waren 659 evangelisch, 336 katholish und 7 Juden. An Aufsichtspersonal beschränkt man si auf das gcringste Maß, troßdem herrscht unter den Leuten in dem Eßsaale und bei der Arbeit die absoluteste Ruhe.

Von Disziplinarmitteln keunt man in der Anftalt als einzige Strafe die Entlassung, abgesehen von kleinen Abzügen in der Ver- pflegung. Dagegen tritt jeder Arbeiter in cin Kontraktverhältniß; er unterwirft sich der Hausordnung, erhält nah Reinigung seiner Per- fon und seiner Kleider die ihm noch fehlend-:n Stücke gegen Revers, in welchem er anerkennt, daß er sich, falls er dieselben, ehe er fie ab- verdient hat, mitnimmt, des Diebstahis s{uldig macht.

Aus den Miitheilungen an Ort und Stelle, sowie nach den Be- richten des Hrn. von Bodelschwingh erscheinen die sittlichen Erfolge von Wilhelmsdorf als durchaus erfreuliche, ja unerwartete. Die Kommission glaubt dieselben auf die Freiwilligkeit des Eintritts, die körperliche und geistige Wiederaufrichtung und die forgfältige Arbeitsrachweisung zurückführen zu können. Es 1} wohl unzweifelhaft, daß der freie Eat- {luß cines heruntergekommenen Landstreichers den Versuch zu machen, wieder ordentlich zu werden, an sib {on ein bedeutender Schritt zur Besserung ist. Das Bestreben in Wilhelmsdorf, durch menschenfreund- lihen Zuspruch und seelforgerishe Thätigkeit die moralisch Ge- funkenen wieder zu heben und das verloren gegangene Ehrgefühl wieder zu wecken, darf nicht untershätt werden.

Aehnliche Arbeiterkolonien wie in Wilhelmsdorf sind in den Pro- vinzen Westfalen, Schleswig-Holstein, Sachsen, Hannover und Bran- denburg mit dem besten Erfolge angelegt.

Die Kommission erstattete demgemäß an den Provinzial-Landtag folgenden Bericht :

1) Die an anderen Orten gemachte Erfahrung, daß durch Ein- richtuna von Armenhäusern die Armenpflege moralisch wirksamer und

finanziell billiger sich gestaltet, fordert zur Nachahmung au in Ost-

preußen auf.

2) Es empfiehlt fihch aber nit, in unserer Provinz, nachdem die Pflegling8abtheilung in Tapiau aufgelöft ist, wieder eine solhe An- stalt oder mehrere C:ntralarmenhäuser unter provinzieler Verwal- tung einzurichten, da nur eine möglichst unmittelbare und individua- lisirende Leitung in enger konzentrirten Verbänden die \egensreichen Erfolge des Systems ermöglicht.

3) Unsere landräthlichen Kreise in ihrer räumlihen Ausdehnung, zumal sie in unserer Provinz schon eigene Landarmenverbände bilden, I die gegebenen Bezirke zur Einrichtung von Verbandsarmen- äufern.

4) Zur Anlage sol{her Armenhäuser empfichlt si eine ländliche Besißung, womöglih in der Nähe der Kreis- oder einer anderen größeren Stadt. Außer der Beschäftigung auf dem Lande ift die Verwerthung der Arbeitskraft im Winter von großer finanzieller Be- deutung. Industrielle Betriebe dürften nur dicht bei ganz großen Städten prosperiren.

5) Bei der Organisation sind vor Allem die sä@Gsishen Anstal- ten zum Muster zu nehmen, wobei die lokalen und eigenthümlichen v aid in jedem einzelnen Fall ihre Berücksichtigung finden müssen.

6) Die Einrichtungskosten, sowie die Generalunkosten würden von den Kreisen zu überrehmen, dagegen die Unterhaltungskosten für jeden Eingelieferten nach Abzug des Arbeitsverdienstes von den ver- pflichteten (Or1s- oder Landarmen-) Verbänden zu tragen sein.

7) Ein Zuschuß zu den Kosten, die den Kreisen erwachsen, Sei- iens der Provinzialverwaltung würde der Gerechtigkeit nur in dem Falle entsprechen, daß in sämmtlichen Kreisen die gleiben Einric- tungen getroff.n werden, und au dann sih nur rechtfertigen lassen, wenn die Fizanzlage der Provinz si derartig gestellt haben sollte, daß diese Zuschüsse gewährt werden können, ohne daß zu diesem Zweck von den Kreisen Steuern erhoben werden müßten.

Der Evangelische Verein für kirchlihe Zwecke feierte gestern Abend in der Jakobikirhe sein 36, Jahresfest. Der Gesang des alten Reformationsliedes „Eine feste Burg ist unser Gott“ und die vom Superintendenten Przygode abgehaltene Liturgie leiteten den Festgottesdienft ein. Die Festpredigt knüpfte General-Superintendent Braun an Matth. 5, 14 an, den Bericht erstattete Pastor Hülle. Der am 16. August 1848 in den Zeiten der Noth begründete Verein hat, wie dieser Bericht ergab, auch im abgelaufenen Jahr die Arbeit der in-

nern Mission in reihemMaße fördern können. Die Thätigkeit war eine viel- seitige. Jeden Mittwoch xersammelten erbaulice Lehrrorträge Hun- derte von Fiudirern. In der Zeit von Neujahr bis Ostern wurden an jedem Montag wissenshaftlide Vorträge veranstaltet. Im Auf- trage des jezt 360 Mitglieder zählenden Vereins erscheinen in einer Auflage von 3500 Exemplaren der „Evangelisch-Kirchlibe Anzciger“ und in einer Auflage von 80 009 Exemplaren das „Berliner Evan- gelishe Sonntagsblatt“. Das Hospiz in der Oranienstraße verfügt jeßt über 34 Zimmer mit 52 Betten; die beiden Herbergen zur Heimath haben 40000 Fremden Unterkunft gewährt. Die Her- berge besißt zur Zeit 150, die in der Auguststraße 107 Betten. Die beiden Kindergottesdienfte versammelten fonntägliÞ unter der Leitung von 40 Helfern und Helferinnen 500 Kinder. Die beiden JFünglingsvereine ¿ählen augenblicklih über 250 Mitglieder. Die beiden evangelishen Bürgervereine hielten jeden Mittwoch zahlreich besuchte Versammlungen ab, in denen christlice, scziale und po!itishe Fragen erörtert wurden. Der evangeli;ce Lehrlingsverein tagt ieden Sonntag. Der 400 Mitglieder und 2600 Agenten umfassende Verein zur Ver- breitung christlicher Zeitschriften verbreitete alle Wochen unentgeltlich 60000 Traktate u. drgl. Der evangelisbe Bücherverein endlih ver- mittelte nah wie vor den Vertrieb zahlreicher christliber Bücher. Reicher Segen lohnte diese vielseitige Thätigkeit des Vereins, der, wie bekannt, drei stattlihe Häuser sein Eigenthum nennt.

Dem Verwaltungsberiht über das Märkische Provinzial- Museum für die Zeit vom 1. April 1883 bis 31. März 1884 ent- nehmen wir Folgendes: Die Vermehrung der Sammlungen hat au im abgelaufenen Verwaltungsjahr der in den früheren Jahren ent- \sprochen. Es sind im Ganzen 2277 Nummern zugegangen, wovon 1696 Geschenke find. Eine kleinere Anzahl von Gegenständen war weder als Geschenk noch für Geld erbältlih, theils weil darüber anderweitig disponirt war, theils au, rämlihch bei dem wunder-

baren großen Goldfunde bei Vettersfelde bei Guben, weil die Mittel des Museums viel zu gering waren, um über- haupt an den Ankauf deaken zu können. (Der bloße Gold-

werth des Vettersfelder Fundes betrug {on 6000 (4). Da solce Gegenstände ihrer H-:rkunft und Merkwürdigkeit wegen in dem Mär- fischen Provinzial-Museum nit fehlen dürfez, so ift auf dem Wege der Verhandlung doch wenigstens die Besbaffung genauer Nacbbil- dungen gelungen, welche theils das Museum durch das cigene Per- sonal, theils durch den Goldarbeiter Telge, theils durch die Bronze- Gießarstalt von Gladenbeck hierselbst herstellen ließ. Von ven so be- \chafftenFacsimilien nennen wir : den bon gedahtenGoldfund vonVetters- felde; ein eisernes Beil mit orientalishem Silberbeschlag, gefunden in Guben ; ein goldener Fingerring mit 3 Gemmen, barbarisch-orientalishen Ursprungs, gefunden bei Lübben ; eine 54 ecm lange zweizinkige Bronze- nadel mit großem Strahlenkopf, gefunden in Lübbenow in der Ucker- mark; eine Bronzesh!üfsel aus altgermanischer Zeit, verziert, gefun- den auf einem Urnenfelde in Molkenberg bei Rathenow; Abguß des Kaaks an der alten Berliner Gerichtslaube. In der Verwaltung des Museums i} insofern cine Aenderung eingetreten, als der Stadt- verordnete Dr. Pflug am 1. Januar dieses Jahres aus der Stadt- verordnetenversammlung und damit auch aus der Direktion ausge- schieden ist. An seiner Stelle ist von der Stadtverordaetenversamu- lung der Stadtverordnete Bildhauer Loewel gewählt worden.

Der Stolze’s\{e Stenographen-Verein (Vorsitzender Mor Bäckler) richtet am Montag, den 3, November, Abends 8 Uhr, im Restaurant Thie, Lütßowstraße 89, Ecke der Potösdamerstraße, eine Uebungsabtheilung für den Westen und am Dienstag, den 4. No- vember, Abends 8 Uhr, im Restaurant „Zum Dominikaner“*, Fried- richstraße 125, eine solche für den Norden ein. Gäste haben Zutritt.

Madrid, 31. Oktober. (W. T. B.) Gestern brach in Huete (Provinz Cuenca) eine furchtbare Feuersbrunst aus, bei welcher 27 Personen ums Leben kamen und 12 verwundet wurden.

(W. T. B) Dex Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Rhein“ ist hier angekommen und hat alle Passagiere und die Mannschaft, zusammen 186 Personen, von dem verbrannten Dampfer „Maasdam*" mitgebracht.

1. November. (W. T. B.) Der Kapitän des verbrannten Dampfers „Maasdam“ berichtet, daß dec Brand des Swiffes dadurch entstanden sei, daß Petroleum in den Dampfraum einfloß und exrplodirte, worauf das Schiff ayfing zu brennen und es unmög- lih wurde, die Flammen zu bewältigen. Die Passagiere und die Besatzung des Schiffes bestiegen die Rettungsboote. Niemand ift verleßt.

New-York, 31. Oktober.

Im Zoologischen Garten fällt der sogenannte 25 „Z-Sonn- tag diesmal ausnahmsweise niht auf morgen, den 2. November, fson- dern aht Tage später, auf den 9. November. Am morgigen Sonn- tag beträgt der Eintrittspreis 50 Z (Kinder 25 & Z) und findet, da der große Festsaal des Restaurants, wegen der dort stattfindenden Eröffnungsfeier des Polytechnikums geschlossen bleibt, kein Concert ftatt.

Im Deutschen Theater werden morgen, Sonntag, „Die Neuvermählten“ und „Der eingebildete Kranke“, welche heute zur ersten Aufführung gelangen, wiederholt. Außer ferneren Wieder- holungen dieser Vorstellung wird das Repertoire der nächsten Woche bringen: „Die große Glocke“, „Wilhelm Tell“ und „Romeo und Julia“. Die nächste Aufführung des „Don Carlos“ findet am Schillertage, Montag, den 10. November, statt.

Belle-Alliance-Theater. Die nätbste Novität, welche uns das Gastspiel der Fr. Franziska Ellmenreih bringt, wird ein vier- aktiges Schauspiel von O. Weimar, betitelt „Wera“ sein, das eigens für die Künstlerin geschrieben is und derselben zur Entfaltung ihrer künstlerishen Eigenart die reihste Gelegenheit bietet.

Am Dienstaa, den 4. d. M., Abends 8 Uhr, findet im Saale der Sing-Akademie der erste Claviervortrag (Liszt-Abend) des Hrn. Arthur Friedheim statt. Billets zu 4, 3 und 2 M4 sind in der Hof-Musikalienhandlung der Herren Ed. Bote u. G. Bock, Leip- zigerstraße 37, sowie an der Abendkasse zu haben.

(Frankf. Oder-Ztg.) Das von dem Musik-Direktor Blumenthal am Sonntag Abend in der St. Nikolaikirhe zu Frankfurt a. O. veran- staltete geistliche Concert gewann durch die Mitwirkung des Musik- Direktors Otto Dienel eine besondere Bedeutung. Daß durch ihn die große F-dur-Toccata von Seb. Bach zu selten {öner Ausfüh- rung gelangte, und die darin entwickelte mühe- und tadellose Pedal- tehnik überall den Virtuosen par excellence erfennen licß, sei nur kurz erwähnt, denn mehr als dieser trat der Komponist Dienel

in den Vordergrund, welher mit seinem ,„ Concert in F- dur für Orgel und Orgthester“ ein Werk geschaffen hat, das

in musikalishen Kreisen allgemeine und vollberechtigte Theilnahme finden wird. Dasselbe besteht aus drei Säßen Allegro, Pasto- rale und Finale und ift vollständig symphonisch gehalten. Lebens- frisch und natürlib in der Erfindung, wirkt es auf den Hörer in wohlthuendster und oft überrasbender Weise, und wenn nach in- maligem Hören eine eingehendere Besprechung des sehr bedeutenden Werkes nicht wohl erwartet werden kann, so sei doch der ganzen Komposition und besonders der in derselben zum Ausdruck gebrachten Beherrshu»g der Form und gescbickten Jnustiumentirung die vollste Anerkennung ausgesprochen. Das Problem, die Orgel, welche an und sih ein Orchester präsentirt, mit einem zweiten Orchester wirksam zu verbinden, ist von Hrn. Dienel in glücklihster Weise gelöst worden.

Nedacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (S ch olz). Druck: W. Elsner. Sieben Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage)

Berlin:

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M 298,

/ Erste Veilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Sonnabend,

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den 1. November

14,

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des Dentshen Reihs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers : Berlin SW., Wilhelm-Straße Nr. 32,

E H Inserate für den Deutschen Reichs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Königliche Expedition

1, Steckbriefe nund Untersuchungs-Sachen.

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3, Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlnng u. 8. w. von öffentlichen Papieren.

Oeffentlicher Auzeiger. 7

Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel,

. Verschiedene Bekanntmachungen.

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I ND

Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des „Fvalidendank“, Nudolf Mosse, Haasersteiu & Bogler, G. L. Daube & Co., E. Shlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annoncen - Bureaux. Vas I

. Familien-Nachrichten. beilage. M

SteXbriefe und Untersuchungs - Sachen. [49037] Steckbrief.

Gegen die unten beschriebene Wittwe Anna Sophie Christiane Michael, geborene Gaedicke, am 16. April 1849 in Berlin geboren, welche si ver- borgen hält, foll eine durch vollstreckbares Urtheil des Königlichen Landgerichts L, Strafkammer 1., zu Berlin vom 29, September 1884 in den Akten J. II. B. 477, 84 erfannte Gefängnißstrafe von vier Monaten vollstreckt werden.

Es wird crsucht, dieselbe zu verhaften und in das Amtsgerichts-Gefängniß des Ergreifungsortes abzuliefern.

Berlin, den 25. Oktober 1884.

Königliche Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht T.

Beschreibung: Alter 35 Jahre, Größe 1 m 52 ecm, Statur kräftig, Haare dunkelblond, Stirn frei, Augenbrauen blond, Augen grau, Nase di, tumpf, Mund groß, Zähne: Backzähne defekt, - Kinn oval, Gesicht breit, oval, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deutsch. Besondere Kennzeichen: Auf dem Rücken

eine erbsengroße Warze, das rechte Auge bedeutend Éleiner als das linke. {49039} Stefbrief.

Gegen den uyten beschriebenen Arbeiter Carl Heinrich

Selchow, welcher sich verborgen hält, ist in den A A L No 062 de S4 die Untêts

C

sucbungshaft wegen Raubes verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungs-Gefängniß hierselbst, Alt-Moabit 11/12, abzuliefern. N

Berlin , den 29. Oktober 1884.

Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte I. , Fatken.

Besbteibungt Aller 19 Jahre, geb, 11, Fünt 1865, Geburtsort Creuz, Kreis Züllihau, Größe 1 m 68—70 em, Statur gedrungen, Haare dunkel- blond, Stirn niedrig, Augenbrauen dunkel, Mund gewöhnlich, Zähne gut, Kinn oval, Gesicht rund und voll, Gesichtsfarbe gesund, roth, Sprache deuts.

[49036] Stebricf.

Gegen den unten beschriebenen Arbeiter Robert Adolph Felix Kunow, am 20. März 1862 in Berlin geboren, welcher sib verborgen hält, ist die Untersuhungshaft wegen Diebstahls in den Akten J, V T1, 04 verbünal,

Es wird ersucht, denselben das Untersuchung8gefängniß zu Moabit 11/12, abzuliefern.

Berlin, den 29. Oktober 1884. Königliche Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht I.

zu verbaften und in Beklin, Alls

_Besreibüing! Aller 22 Jahre, Größe 1 m ol cm, Statur \{mächtig, Haare dunkelblond, Stirn etwas gewölbt, Augenbrauen dunkelblond,

Augen braun, Nase pit, Mund gewöhnlich, Zähne vollständig, Kinn \piß, Gesicht längli, Gesichts- farbe gelblich (kränklih), Sprache deutsch.

[49038] Stekbriefs3- Erneuerung.

Der gegen den Arbeiter Hermann Hartwich, ge- boren am 10. Januar 1865 in Cammin, wegen Diebstahls in den Alten I. 11 B, 576. 83. untex dem 6. Oktober 1883 erlassene Steckbricf wird hier- mit erneuert.

Berlin, den 27. Oktober 1884, Staatsanwaltschaft bei dem Königlichen Landgericht I.

[48833] Oeffentliche Ladung. Nachbenannte Personen: 1) Bernard Augustin, geboren am 10, No-

vember 1861 zu Dortmund,

2) Hermann Theodor Heinrich Dodt, geboren am 5. September 1861 zu Dortmund,

3) Siegfried Grünewald, geboren am 22. Juli 1861 zu Dortmund,

4) Heinrich Kann, geboren am 19. März 1861 zu Dortmund,

5) Wilhelm Heinrih Kracht, geboren am 11. Ok- tober 1861 zu Dortmund,

6) Heinrih Neuwöhner, geboren am 17. Fe- bruar 1861 zu Dortmund,

7) Wilhelm Heinrih Ostendorf, geboren ‘am 11, Oftober 1861 zu Dortmund,

8s) Gustav Plate, gtboren am 12, Oktober 1861 zu Dortmund,

9) Carl Friedri Ernst Rücheim, geboren am 29, März 1861 zu Dortmund,

10) Heinri Ferdinand Rüstenbitter, geboren am 9. November 1861 zu Dortmund,

11) Wilhelm Schnlz, geboren am 17. Oktober 1861 zu Dortmund,

12) Albert Wilhelm Schulz, geboren am 14. Ok- tober 1861 zu Dortmund,

13) Friedrich Wilhelm Carl Wit, geboren am 4. Mai 1861 zu Dortmund,

14) Friedrih Wellcnkötter, geboren am 21, Sep- tember 1861 zu Dortmund,

15) Wilhelm Strathmann, geboren am 7. August

1861 zu Dortmund,

werden beschuldigt, als Wehrpflihtige in der Absibt, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nah erreihtem militärpflichtigen Alter si La des Bundesgebietes aufgehalten zu aben,

Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 St. G. B.

Dieselben werden auf

auf Grund der nach §. 472 der Straf-Prozeß-

vor die Straskammer des Königlichen Landgerichts zu Dortmund zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben

ordnung von dem Königliwen Landrathsamt des Stadtkreises zu Dortmund über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden Zugleich ift durch Beschluß der Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Dortmund vom 10. Ok- tober 1884 auf Grund des §8. 140 St. G. B. und des §8. 326 St. Pr. O. das im Deutschen Reiche befindlidbe Vermögen der Angcklagten mit schlag belegt worden, was mit dem Bemerken hbier- durch öffentlich bekannt gemacht wird, daß WVer- fügungen derselben über das Vermögen der Staats- kasse gegenüber nichtig sind. (M. 347 84) Dortmund, den 25. Oktober 1884.

Königliche Staatsanwaltschaft.

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[48875] Offene Requisition.

Der Redacteur Gustav Adolph Wasinsky, 1841

zu Frankfurt a. Oder geboren, ist dur Erkenntniß

des Königlichen Landgerichts T.,, Strafkammer VI.

hierselbst, vom 13. Dezember 1883, wegen Beleidi-

gung zu Zwei Monaten Gefängniß rechtskräftig ver-

urtheilt.

Der Aufenthalt des 2c. Wasinéky ist hier nicht

bekannt; es wird deshalb um Strafvollstreckung und

um Nachricht zu den Akten, Privatklagesache

Michaelis c./a. Wasinsky und Genossen 100 B.

1000 de 1881 ersudt.

Berlin, den 25. Oktober 1884. Königliches Amtsgericht T Abtheilung 109.

Df, No nédex.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

4358 Swwangsversteigerung.

In Wege der Zwoangsvollstrecklung soll das im Grundbue von Brüssow Band 111. Nr. 14 auf den Namen des Sutsbesißers Nudolph Müggenburg zu Petersruh eingetragene zu Brüssow Ausbau be- legene Grundstü am 5. Dezember 1884, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichts» telle versteigert werden.

Das Grundstü ist mit 925,91 Thaler Reinertrag und einer Fläche von 136,76,34 ha zur Grundsteuer, mit 320 Æ. Nutßungswerth zur Gebäudesteuer ver- anlagt. Auszug aus der Steuerrolle, bealaubigte Ab- chrift des Grundbucbblatts, etwaige Abschäßzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisun- gen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei eingesehen werden.

Îlle Realberehtigten werden aufgefordert , die nicht von selbst auf den Erfteher übergehenden An- sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteige- rungsvermerks nicht hervorging, insbesondere der- artige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder- kehrenden- Hebungen oder Kosten, spätestens im Ver- steigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten.

Diejenigen, welche das Cigenthum des Grundftüdcks beanspruchen, werden aufçefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt.

Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am S5. Dezember 1884, Mittags 12 Uhr, an Gerichtsstelle verkündet werden.

Brüssow, den 20. September 1884,

Königliches Amtsgericht.

[34891] Aufgebot.

Es ift das Aufgebot nacbfolgender Urkunden :

1) der Schuldverschreibung der konsolidirten 43 9%%oigen Preußishen Staatsanleihe Litt F. Nr. 7988 über 50 Thaler, von Herrn Georg Ludwig Keller zu Met,

2) des Rezeptionsscheins (Sterbekassenbuchs) Nr. 6928 der neuen großen Berliner Sterbe- fasse vom 28. Februar 1847, ausgestellt für Frau Karoline Friederike Gau, geb. Walter, von dieser Berechtigten, 4

3) der Niedersclesish - Märkischen Eisenbahn- Prioritäts-Obligation Ser. 1. Nr. 10855 Uber 100 Thaler vom Fabrikbesißer Ernst Michel zu Guben, als Vormund der mino- rennen Elsbeth Gallasch zu Guben.

4) der 4{ °%/%igen Berliner Stadt-Obligation Litt. D: Nf, 14932 über 200 Thalex ==

600 M vom Königlid Belgischen Konsul Georg Goldberger hier, Mitinhaber der Firma J. T. Goldberger, 5) des vom Sclächtermeister Theodor Grasnick auf den Kaufmann J. Davidsohn zu Berlin, Hallesches Ufer 32, gezogenen, mit Accept des x. Davidsohn versehenen, am 28. oder 29. Februar 1884 an die Ordre des Aus- stellers zahlbaren Wechsels über 180 #,

7) des vom Komtoir der Reichs-Hauptbank für Werthpapiere zu Berlin unterm 4, Juli 1879 ausgestellten Depotscheines Nr. 110 068,

Fräulein Tony von Blücher hier, beantraat. Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 17. PMärz 1885, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Jüdenstr. 58, Saal 21, anberaumten Aufgcbotêtermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigen- falls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird. Berlin, den 2. Iuli 1884.

Königliches Amtsgericht T. Abtheilun

4 Jt,

205,2 \ [On E Aufgebot.

Auf Antrag des Regierungé-Raths Kuntze in SwWleëwig, als Bevollmächtigter der Erben der wail, verwittweten Frau Bürgermeister Langleim

und des Klostersyntikus Stol ebendaselbst als gerichilich besteiltir Kurator des erblindeten Fräu- leins Margarethe Elisabeth Langheim in Schles- wig, werden der etwaige Inhaber der angeblich ver- loren gegangenen, laut Agnitionsakte vom 1. März 1838 dem wail. Bürgermeister Caspar Conrad Lang- heim in Eckernförde zugefallenen Obligation von O. T. R. 1819, aus welcher auf dem in der Ge- meinde Hostrup belegenen, der Lebhnsgrafschaft Schackenburg gehörigen und im Schuld- und Pfand- Protokoll der Tonder-, Hoyer- und Schlur- Harden Tom. VII. Fol. 126 aufgeführten Hofe „Sollwig- hof“ e. pert. für den oben genannten wail. Bürger- meister Lanaheira eine Hypothek von 4800 Thlr. vorm. däân. R.-M. jetzt 10 800 M eingetragen steht, sowie, mit Ausnahme der Antragfteller, alle Die- jenigen, welche aus der erwähnten Urkunde Ansprüche zu haben vermeinen, hierdurch aufgefordert, folche spätestens in dem auf Montag, den 15. Dezember d. J., Bormittags 10 Uhr, anberaumien Aufgebotstermine bei dem unterzeich- neten Gericht anzumelden bezw. die Urkunde vorzu- legen, widrigenfalls dieselbe für kraftios und die der Anmeldung becdürfenden, aber nicht angemeldeten Ansyrüche daran werden für erloschen erklärt werden. Tondern, den 7. Oktober 1884. Königliches Amtsgericht, 11. Abtheilung. Martens,

O Aufgebot.

Der Dienstknecht Heinrich Bartling in Schneeren hat das Aufgebot der ihm angeblih bei einem Brande vernichteten Sparkassenbücher Nr. 774 und 2436 a, der Sparkasse zu S1adt Rehburg, welche ihm über eia Guthaben von zusammen 653 H aus- gestellt sind, beantragt.

Der etwaige Inhaber der Sparkafssenbücher wird aufgefordert, seine Nechte spätestens in dem auf

Montag, den 283. März 1885, Morgens 10 hr, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumten Termine an- zumelden und die Bücher vorzulegen, widrigenfalls dieselben für kraftlos erklärt werden sollen. Stolzenau, 8. September 1884. Königlihes Amtsgericht. T. gez. Bracht. Beglaubigt: (L S9 E. Wienecke, Sekretär, Gerichtsschreiber Königlichen Amtsgerichts.

130824] Aufgebot. Der Kothsaß Christian Burgdorf zu Bodenstedt hat das Aufgebot der am 16. März 1869 auf den Namen des Halbspänners Hennig Brandes zu Son- nenberg ausgestellten und am 2. Februar 1882 auf den Kothsaß Burgdorf zu Bodenstedt übertragenen Aktie Nr. 34 der Aktien-Zuckerfabrik Wiertbe über 200 Thlr. beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 7. Januar 1885, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf- gebotstermine seine Rebte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos- erklärung der Urkunde erfolgen wird. Vechelde, den 25. Juni 1884. Herzogliches Amtsgericht. Breithaupt.

[34879] Aufgebot.

Das von dem Vorschußvereine in Leobs{hüß, ein- aetragene Genossenschaft, für den Brauer Wilhelm Dienst zu Leobschüß am 14. Mai 1867 ausgestellte, mit der Nr. 253 versehene Geschäftsantheil8quittungs- bub, welches unter Hinzurehnung der im Jahre 1881 vertheilten Dividende mit einem Guthaben von 180 M abschließt, ist angeblih verloren gegangen und foll auf den Antrag der Kauffrau Julie Wierle zu Leobschüß zum Zwecke der Kraftlos-

de dato Berlin, den 28. November 1883,

den 9, Januar 1885, Vormittags 9 Uhr,

vom Schlächter Theodor Grasnick hier,

6) des vom Kuratorium der neuen großen | Quittungsbuhes die Aufforderung, spätestens in

Berliner Sterbekasse unterm 24. Oktober | dem auf

1854 für Frau Agnes Emilie Juliane den 13. März 1885, Vormittags 9 Uhr, Borchardt, geb. Aermster, ausgestellten | vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 16a., Rezeptionsscheines (Sterbekassenbuhs) Nr. | anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumel- 11 683, von dieser Berecbtigten. den und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls deren

Kraftloserklärung erfolgen wird.

Leobschütz, den 23. Juli 1884. Königliches Amtsgericht, Abtheilung V.

wonaÞ Fräulein Friederike von Stojentin ————— hier 3000 /6 Aktien der Akticngesellscbaft # für Benugzzurg der Mineralquellen zu Wil- | [26122] Aufgebot. dungen zur Aufbewahrung übergeben hat, von Es sind angebli verloren gegangen: I. das Contrabuch Nr. 2113 der Syar- und

Leihkasse in Schenefeld, in welchem für den

weiland Claus Schlüter in Pöschendorf 980 6

eingetragen stehen, IL. die von Eggert Lütjen in Oldenbüttel unter dem 24. December 1842 ausgestellte, und inm Hanerau'er Schuld- und Pfandprotcokoll Band TII. Fol. 383 am selben Tage prots- kfollirte Shuldverschreibung über 3691/15Rbtb(lr. dänish für dessen Chefrau Anna Elsabe, geb. Volkens, die Ausfageacte des Käthners und Färbers Hinrich Buhmann zu Hademarshen vonx 18. Juni 1862 über die \cinen beiden Kindern erster Ehe, Anna Catharina und Hans Buh- mann, aus8geseßten Abfindungsgelder von je 70 Rbtblr. dänisch, protokollirt am 20. de}- felben Monats im Hanerau’er Schuld - und Pfandprotokoll Band TIII. Fol. 415, und ift das Aufgebot der Urkunde zu I, von dem Rechtsanwalt E. Dohrn in JItehoe, als Bertreter der legitimirten Erben des 2c. Schlüter, zu 11. vom Schiffer Marx Gottlieb Lütjen in Oldenbüttel, zu IIL, von dem Käthner Hans Dibbern in Hademar- schen, zu IT. und TIL. als gegenwärtige Inhaber der resp. Folien, beantragt worden. Demgemäß werden alle Diejenigen, welche an den vorgedachten Urkunden An}prüche oder Rechte zu haben vermeinen, bei Vermeidung der Auss{ließung mit denselben hierdurch aufgefordert, solche Ansprüche und Rechte spätestens in dem auf Montag, den 24. November 1884,

Bormittags 10 Uhr, hierdurh anberaumten Aufgebotstermin bei dem unterzeichneten Gericht anzumelden, inébesondere die Inhaber obiger Urkunden, bei Vcrmeidung ihrer Kraftlo8erklärung, die Urkunden vorzulegen. Schenefeld, den 19, Mai 1884. Königliches Amtsgericht. Dettter t.

E,

Aufgebot. r Kaufmann Conrad Friedrich Lauts in Bre- men hat das' Aufgebot folgender Urkunden, als:

1) der Bürgschaftsurkunde d. d. Fricdeburg, den 5, August 1842, ausgestellt von der verwitt- weten Frau Doktorin Lauts, Anna Marga- rethe, geb. Hagens, zu Neustadtgödens über 50 Thlr. zu Gursten der Oftfriesishen Mo- biliar-Feuer- Versicherungsgesellswaft zu Nor-

den und als Kaution des Agenten derselben,

des Kaufmanns Heinrich Wilhelm Lauts in Neustadtgödens nebsl Hypothekenbrief vom 7. August 1842, wonach die befstellic HÿÞPo- thek im neuen Hypothekenbuche von Neustadt- gôdens sub Nr. 2 pag. 9 Tom. I. eingetra- gen ift,

2) der notariell anerkannten Schuldurkunde der- selben vom 21. Juni 1845 über 100 Thlr. zu Gunsten des Kaufmanns Johann Anton Theilen in Neustadtgödens nebst Hypotheken- brief, cingetragen ebendaselbst,

beantragt.

Der Inhaber der Urkunden wird aufgefordert, \pä-

testens in dem auf

Dienstag, den 2. Dezember 1884, Mittags 12 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gerichte, anberaumten Auf-

gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur-

kunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird.

Wilhelmshaven, den 7. August 1884,

Königliches Amtsgericht.

von Tettenborn.

[26231] Anfgebot.

Der Carsten Zeyn Wittwe, Wöbcke, geb. Brandt, in Kirhwerder, Erben, nämli:

1) Gesche, geb. Zeyn, des Landmannes Hennig Albers in Kirhwerder Ehefrau, vormals verwittwet gewesene Schult,

2) der Landmann Carften Wulff in Ochsenwerder, als Testamentserbe seiner verstorbenen Ehefrau Margarethe, geb. Zeyn, Beide vertreten durch den Hufner Hein Gladiator in Kirhwerder, haben das Aufgebot zur Kraftloserklärung des Extraktes über auf den Namen der Erblafserin im Landbucbe für Kir{werder Fol. 163 als das erste Geld gerichtlich versicherte 3467 Ct.X 14 \. zu 3 ‘/9 beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 27. Februar 1885, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeiwneten Gerichte anberaumten Auf- gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur- kunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Bergedorf, den 29. Mai 1884.

Das Amtsgericht.

erklärung aufgeboten werden... Es ergeht daher an den Inhaber des vorbezeihneten Geschäftsantheils-

Lamprecht, Dr,