1884 / 261 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 05 Nov 1884 18:00:01 GMT) scan diff

wurde von uns auf Grund des §8. 11 Abs, 1 des im Betreffe bezeihneten Gesehes verboten. Speyer, den 4, November 1884. Königlich bayerische Regierung der Pfalz, Kammer des Jnnern. von Braun, _ Königlicher Regierungs-Präsident.

Persoualveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. Berlin, 28. Oktober. v. Wulffen, Gen. Lt. z. D., zuleßt Kommandant von Breslau, unter Belassung à la suite des Inf. Regts. Nr. 52, zum Gouverneur des Invalidenhauses zu Berlin ernannt. Golz, Oberst und Commandeur des Eisenb, Regts., unter Belafsu ng in dieser Stellung, der Rang als Brigade- Commandeur verliehen. von der Schulenburg, Ritt- meister und Escadron-Chef vom Husaren-Regiment Nr. 2 und fommandirt zur Dienstleistung bei des Prinzen Friedrid Carl von Preußen, Königliche Hoheit, unter Stellung à la suite des gedachbten Regts., zum persönlichen Adjut. Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von Preußen ernannt. v. Bach- mayr, Major vom Hus. Regt. Nr. 9, unter Entbind. von dem Kommando als Adjut. bei der 25. Div. und unter Verleihung eines Patents seiner Charge, als Escadr. Chef in das Hus. Regt. Nr. 2 verseßt. En dell, Rittm. und Escadr. Chef vom Hus. Negt. Nr. 2, als Adjut. zur 25. Div. kommandirt. Frhr. v. Manteuffel, Pr. Lt. v. Huf. Regt. Nr. 2, z. Rittm. u. Escadr. Chef, vorläufig ohne Patent, v. Braunbehrens, Sec. Lt. von dems. Regt., zum Pr. Lt., be- fördert. Graf v. Schmettow, Sec. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 8, in das Hus. Regt. Nr. 2, Ras ch, Sec. Lt, vom Inf. Regt. Nr, 129, in das Inf. Regt. Nr. 23, v. Borries IlI., Sec. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 35, in das Inf. Regt. Nr. 13, Rudolph 11, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 83, in das Inf. Reat. Nr. 48, verseßt. Frhr. v. Steinaedcker, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 99, unter Ent- bindung von seinem Kommando bei der S{loß-Garde-Comp., auf ein Jahr zur Diensftleift. bei dem Feld-Art. Regt. Nr. 6 kommandirt. Rau, Rittm. à la suite des Drag. Regts. Nr. 20, dessen Kommando zur Dienstleist. bei des Erbgroßherzogs von Baden Königl. Hoheit noch um ein Jahr verlängert.

Im Sanitäts-Corps. Berlin, 19, Oktober. Dr, Ar, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Nr. 57, zum Ober-Stabsarzt 1. Kl. befördert. Dr, Erdmann, Ober-Stabsarzt 2. Kl, UUd Neglo: „Arzt vom Zuf, Negt, Nr. 91, Dr, Crüger, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Feld-Art. Regt. Nr. 23, zu Ober-Stabsärzten 1. Kl. befördert. Die Assist. Aerzte 2. Kl.: Dr. Maß vom Garde-Hus. Regt, Münt er vom 1. Garde-Regt. z. F., Dr, Grünert vom Inf. Regt. Nr. 87, Dr. Pauli vom Cadetten- hause zu Plôn, Dr, Pu \ ch vom Inf. Regt. Nr. 64, Dr. Strau ch vom Inf. Regt. Nr. 59, Ges cke vom Feld-Art. Regt. Nr. 9, Dr. Hampe vom Inf. Regt. Nr. 93, Dr. Clemens vom Füs. Regt. Nr. 39, Dr. Bogge vom Cadettenhause zu Oranienstein, Dr. Kowalk in der etatsmäß. Stelle bei dem Gen. und Corpsarzt des II. Armee- Corps, Dr. Schwarze vom Garde-Fuß-Art. Regt., Dr. Schneider vom Inf. Regt. Nr. 43, Dr, cker in der etatsm. Stelle bei dem Gen. und Corpsarzt des VIIL, Armee-Corps, Dr. Weiß, Dr. No cht von der Marine, zu Assift. Aerzten 1. Kl. befördert. Dr. Kunow, Stabé- und Bats. Arzt vom Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 45, zum 1. Bat. dieses Reats., Dr. Koßwig, Assist. Arzt 1. Kl, vom Milit. Reitinstitut. zum Drag. Reat. Nr. 20, Dr. Hohnbaum-Horn- \ch{chGuch, Assist. Arzt 1. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 31, zum Drag. Regt. Nr. 3, Dr. Dieckmann, Assist. Arzt. 1. Kl. vom 4. Garde- Gren. Regt., zum Milit. Reitinst., Dr. Pra st , Assist. Arzt 1. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 118, zum Ulan. Regt. Nr. 2, versetzt. Dr. Frhr. v. Frank, Ober-Stabsarzt 1. Kl. u. Garn. Arzt in Potsdam, als Gen. Arzt 2. Kl. mit Pens. und feiner bisher. Unif., Dr. Sch{midt, Ober-Stabsarzt 1, Kl. und Regts.-Arzt vom Inf. Regt. Nr. 55, als Gen. Arzt 2. Kl. mit Pens. und seiner bisher. Unif., Dr. Claudib, Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Nr. 79, mit Pens. und seiner bisher. Unif., Dr. Boehr, Ober-Stabsarzt 2, Kl. und Regts. Arzt vom Drag. Regt. Nr. 6, mit Pens. und seiner bisher. Unif., Dr. Schmidt, Stabs- und Bats. Arzt vom Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 61, als Ober-Stabsarzt 2. Kl. mit Pens. und seiner bisher. Unif., Dr. Wolf, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. Füs. Regts. Nr. 36, mit Pens. und seiner bisher. Unif., Dr. Büchtemann, Stabs- und Bats. Arzt vom Füs. Bat. Inf. Regis. Nr. 77, mit Pens. und seiner bisher. Unif., Dr. Seid el, Assist. Arzt 1. Kl. der Res. vom Res. Landw. Regt. 35, Dr. Scheyer, Assist. Arzt L, Kl, der Landw. vom Res. Landw. Regt. Nr. 35, Dr. Oepke, A: Arzt 1. Kl. der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 78, der Ab- \chied bewilligt. Dr. Maréchau x, Assist. Arzt 1. Kl. in der etats- mäßigen Stelle bei dem Gen. und Corpsarzt des IV. Armee-Corps, unter Uebertritt zu den Sanitäts-Offizn. der Landw. des Res. Landw. Bats. Nr. 36, Dr. Ca fpar, Assist. Arzt 1. Kl. vom Drag. Regt. Nr. 3, unter Uebertritt zu den Sanitäts-OÖffizn. der Res. d. 2. Bats. Landw. Regiments Nr. 42, aus dem aktiven Sanitäts-Corps ausge-

schieden. X17. (Königlich Sähsishes) Armee-Corps.

Ernennungen, Beförderungen, Verseßungen. Im aktiven Heere. 26. Oktober. Nottrott, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 133, zum Inf. Regt. Nr. 106 verseßt. v. Egidy , Major und Eskadr. Chef vom Garde-Reiter-Regt., zum etatsmäß. Stabsoffiz. beim Hus. Regt. Nr. 18, Frhr. von dem Buss\che-Streit- horst, Rittmeister à la suite des Garde-Reiter-Regts., unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant bei der Kavallerie- Brigade Nr. 23, zum Eskadr. Chef beim Garde-Reiter- Regiment, Graf v. Fabrice, Pr. Lt. vom Garde-Reiter-Regiment, unter Stellung à la suite des Regts., zum Adjut. der Kav. Brig. Nr. 23, Graf v. Seebach, charakteris. Pr. Lt. vom Garde-Reiter- Regt., zum etatsmäß. Pr. Lt. mit einem Patent vom Tage der Cha- rakterifirung, ernannt. v. Larisch,« Pr. Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 28, zum Feld-Art. Regt. Nr. 12 verseßt. v. Watßdorf, cha- rakterisirter Pr. Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 28, zum etatsmäß. Pr. Lt. mit einem Patent vom Tage der Charakterisirung ernannt.

Im Beurlaubtenstande. 26. Oktober. Schulze, Sec. Lt. von der Res. d. Inf. Regts. Nr. 106, Wolfram, Hahn, Sec. Lts. von der Res. des Pion. Bats. Nr. 12, zu Pr. Lts. der Res, Kein, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 102, S ido, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 104, Schaffner, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 105, Frenkel, Gruner, Sor- hagen, Sec. Lts. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, zu Pr. Lts. der Landw. JInf., Dürbig, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 1, Bats. Landw. Regts. Nr. 104, Reißig, Sec. Lt. von der Landw, Kav. des 1, Bats. Landw. Regts. Nr. 106, zu Pr. Lts. der Landw. Kav. befördert.

Abschiedsbewilligungen. Jm aktiven Heere. 26. Ok- tober. v. Boxberg, Major und Escadr. Chef vom Carab. Regt., in Genehmigung seines Abschiedsgesuhes mit der geseßlihen Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Regts. Unif. mit den vorge- schriebenen Abzeichen, zur Disp. gestellt. v. Zezshwiß, Ritt- meister z. D,, in Genehm. seines Gesuches, / unter Fortgewährung der gesepl. Pens. und mit der Erlaubniß zum Forttragen seiner bisher. Unif., der Abschied bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. 26, Oktober. Dr. Frauen- stein, Sec. Lt. von der Res. des Schützen-Füs. Regts. Nr. 108, Frhr. v. Wagner, Sec, Lt, von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 101, Rümmler, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 101, Clauß, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 2, Bats. Landw. Regts. Nr. 106, diesem mit der Erlaubniß um Io der Landwehr-Armee-Uniform, der erbetene Abschied be- willigt.

Theater.

Im Sanitäts-Corps. 19. Oktober. Dr. Rietschler, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Huf. Regt. Nr. 19, zum Ober-Stabsarzt 1, Kl., Dr. Nicolai, Stabs- und Bats. Arzt vom Jäger-Bat. Nr. 13, zum Ober-Stabsarzt 2. Kl., unter Belassung bei seinem bisher. Truppentheil, Dr Basüner, Assist. Arzt 1. Kl, vom Hus. Regt. Nr. 19, zum Stabs- und Bats. Arzt bei dem Inf. Regt. Nr. 134, befördert. Dx. Wolf, Assist. Arzt 1. Kl. à la suite des Sanitäts - Corps, der Charakter als Stabsarzt ver- liehen. Dr. Arland, Assist. Arzt 1. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 104, zum Stabsarzt bei dem Feld-Art. Regt. Nr. 12, Kruspe, Assist. Arzt 2. Kl. vom Schüten-Füs. Regt. Nr. 108, Dr. v. Villers, Assist. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 102, zu Affsist. Aerzten 1. Kl. beföcdert. Dr. Zocher, Stabsarzt von der Sanitäts- Direktion, zum Feld-Art. Regt. Nr. 12, unter Beauftragung mit Wahrnehmung des regimentsärztlihen Dienstes bei diesem Regiment, Dr. Balmer, Stabs- und Bataillons-Arzt vom Infan- terie-Regiment Nr. 134, zur Sanitäts-Direktion verseßt. Dr. ms, Stabsarzt à la suite des Sanitäts-Corps und kom- mandirt beim medizinish-chirurgischen Friedriw-Wilhelms-Insftitut in Berlin, als Bats. Arzt zum 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 134 ver- seßt. Dr. Rabenhor f, Stabsarzt vom Feld-Art. Regt. Nr. 12, unter Stellung à la suite des Sanitäts-Corps, zum medizinisch- chirurgischen FESOS E E in Berlin kommandirt. Dr. Machate, Assist. Arzt 1. Kl. vom Hus. Regt. Nr. 19, zu den in Lausigk garnisonireuden Escadrons genannten Regts. verseßt. Dr. Becker, Assistenz - Arzt 1. Klasse vom Infanterie - Regiment Nr. 133, unter Verseßung zum Infanterie-Regiment Nr. 106, von dem Kommando zum Kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin abgelöst. Dr. Paal, Ait. Arzt 1: Nl. vom Gren. Regt. Nr. 101, unter Versetzung vom Inf. Regt. Nr. 133, zum Kaiserlichen Gesundheits- amt in Berlin kommandirt. Dr. Bertheau, Asfist. Arzt 1. Kl. vom Ulan. Regt. Nr. 18, zu den Aerzten der Res. des 1, Bats. Landw. Regts. Nr. 107, Dr. Werner, Assist. Arzt 1. Kl. vom Carab. Regt., zum Ulan. Regt. Nr. 18, Dr. G eßler, Assist. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 107, zu den Aerzten der Res. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, versetzt.

Kaiserliche Marine.

Besorderungen, Verseßungen 2c. Berlin, 28. Oktober. Bes, Korv. Kapitän, von der Stellung als Kommandant S. M. Panzerkorvette „Hansa“ entbunden. Dietert, Kapitän zur See, zum Kommandanten S. M. Panzer- korvette „Hansa“ ernannt.

Ernennungen,

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 5. November. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute die Vorträge des Hofmarschalls Grafen Perponcher und des Geheimen Hofraths Bork entgegen.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin verläßt heute, nah beendigter Kur, Baden-Baden, um, wie alljährlih, bis zu Jhrer Rüd(kehr nach Berlin einen Auf- enthalt in Coblenz zu nehmen. E

Gestern verabschiedeten sich von Jhrer Majestät der Groß- herzog und die Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin, der Großfürst und die Großfürstin Michael von Nußland und der Prinz Hermann von Sachjen-Weimar. )

«hre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Groß- herzogin von Baden bealeiten Jhre Majestäl bis Karlsruhe.

Den Kammerherrendienst bez Jhrer Majestät der Kaiserin und ‘Königin hat der Königlt« : Kammerherr Graf Wedel übernommen.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz empfing am Montag Vormittag 10!/5 Uhr den Fürsten zu Hohenlohe-Schillingsfürst und begab Sih um 11 Uhr zur Staatsrathssißung in das Königliche S@loß.

Nachmittag empfing Höchstderselbe um 31/5 Uhr den neu- ernannten russishen Militär-Bevollmächtigten, Oberst: Lieute- nant Butukoff, nahm um 4 Uhr den Vortrag des Staats- Ministers Grafen von Haßfeldt entgegen und empfing um 5 Uhr den Minister des Königlichen Hauses, Grafen von Schleinitß,

Abends 8 Uhr begab Sich Se. Kaiserlihe Hoheit in das Königliche Schauspielhaus, H

Gestern früh 8 Uhr fuhr Se. Kaiserliche Hoheit zu Wagen nah Spandau zur Jagd.

Abends 7 Uhr besuchte Höchstderselbe das Deutsche

Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Hohen- zollern, Oberst à la suite des 2. Garde-Dragoner-Regiments und beauftragt mit der Führung der 3. Garde-Kavallerie- Brigade, ist von Urlaub hierher zurückgekehrt.

Württemberg. Stuttgart, 3. November. (St.-A. f. W.) Großfürst Michael Nicolajewitsch und Groß- fürstin Olga Feodorowna von Rußland sind mit Gefolge heute zumBesuch der Königlichen Majestäten hier eingetroffen und im Residenzs(blosse abgestiegen.

m Verkehr zwischen Stationen der Desterreichisch- Ungarischen Bahnen einer- und Stationen der Würt- tembergishen Staatsbahnen, der Badischen, der Main- Nectar-, der Pfälzischen und der Hessishen Ludwigsbahn, ferner des Königlichen Eisenbahn-Direktionsbezirks Cöln (linksrhein.), des Königlichen Eisenbahn-Direktionsbezirks Frankfurt a. M., der Eisenbahnen in Elsaß: Lothringen sowie der Luxemburgi- schen Wilhelmsbahn andererseits ist mit Wirkung vom 1. d. M. ab ein neuer Ausnahmetarif mit ermäßigten Frachtsäßen für den Transport von Getreide, Malz,

ülfenfrühten, Mühlenfabrikaten und Oelsaaten, ferner von

leie, Delkuhen und Oelkuchenmehl sowie von gebrauthten, leer zurückgehenden Getreide- und Mehlsäcken zur Einführung gekommen.

Friedrihshafen, 3. November. Die hohen Herr- haften haben nun Alle ihren Sommeraufenthalt am See verlassen. Vorgestern ist Prinz Wilhelm von Baden von Kirchberg und Prinzessin Luise von Preußen von Montfort abgereist.

Oesterreich-Ungarn. Pest, 4. November. (W. T. B.) Der Budgetausschuß der österreihishen Delegation berieth heute das Budget des Ministeriums der Aus- wärtigen Angelegenheiten. Der Minister, GrafKálnoky, gab dabei ein Exposé über die Lage der auswärtigen Angelegenheiten :

Die auswärtige Politik Oesterreih:Ungarns sei seit Jahren auf die Schaffung und Festigung friedliher Zustände nah

allen Seiten gerichtet. Hinsichtlih der neugeshaffenen Staats-

ebilde in Osteuropa sei ODesterreih-Ungarn mit den übrigen Großmäiten bemüht, die neue Ordnung der Dinge zu befesti- gen und zu entwickeln und diesen Staaten Zeit und Muße zu geben, sich politishch zu fkonsolidiren und die Entwickelung ihrer reihen Hülfsquellen durch die Sicherung des Friedens zu ermöglihen. Die auf eines Uneinigkeit der Großmächte basirten Agitationen hätten dur die einmüthige Haltung der Großmächte entmuthigt, die selbständig gewordenen Völker- schaften hätten zum Bewußtsein ihrer Zusammengehörigkeit mit der europäishen Völkerfamilie gebraht werden müssen. Das Freundschaftsverhältniß zu Jtalien bestehe auch heute ganz unges{wäct fort und habe keinerlei Unterbrechung er- litten. Das Bündniß mit Deutschland, seit Jahren unge- trübt, übe allerwärts seine segensreihen Wirkungen aus und müsse nach seiner Meinung fortas als eine unbestrittene Thatsache angenommen werden, dasselbe gewähre Desterreich- Ungarn die sicherste Basis für die Entwickelung der Friedens- politik allen Nachbarmächten gegenüber. Deutschland habe gleih Desterreih:Ungarn eine langgestreckte gemeinsame Grenze und vielseitige Beziehungen mit Rußland und somit gleihes materielles und politishes Jnteresse an der friedlihen Gestaltung der weselseitigen Verhältnisse. Die österreichisch: ungarische Regierung sei daher im Einvernehmen mit Deutsch- land bemüht gewesen, die ohnehin guten Beziehungen zu Rußland zu festigen und mit demselben ein allgemeines Ein- verständniß zu erzielen. Das Verhältniß ODesterreich- Ungarns zu Deutschland, welches die unverrückbare Basis seiner ganzen auswärtigen Politik sei und bleiben werde, sei dadurch absolut nicht geändert. Der Minister wies demnächst auf seine vorjährigen Erklärungen bezüglich Rußlands hin und bemerkte: er könne nur mit Befriedigung konstatiren, daß seine Vorausseßung sich erfüllt habe. Der mit den Jntentionen des öôsterreichishen und des Deutschen Kaisers coincidirende bestimmteste und loyale Wille des Kaisers von Nußland, den europäischen Frieden zu erhalten und gegen jede Störung zu schüßen, hätten der jüngsten Begegnung der drei Kaiser in Stkierniewice ihren besonderen Charakter aufgedrückt; dieselbe habe die vollste Einmüthigkeit der drei Kaiser und ihrer Regierungen in der Verfolgung der ge- kennzeichneten Ziele ergeben ; die Lauterkeit und Klarheit dieser Ziele und dieses Wollens habe aller Orten nur vollem Ver- trauen begegnen können, auch sei ihm eine gegentheilige Auf- fassung des Ereignisses aus dem Auslande nicht bekannt ge- worden. Die Wirkungen des neuerdings gekräftigten Freund- schaftsverhältnisses für Oesterreih-Ungarn könnten sicher nur die heilsamsten sein; die Friedenssicherheit werde die Bevölke- rung ermuntern, sih ruhig der Hebung ihrer materiellen und geistigen Wohlfahrt hinzugeben.

Schweiz. Bern, 2. November. (Allg. Ztg.) Der Bundes - Präsident Welti, welher wegen Krankheit sich mehrere Monate von den Geschäften ferngehalten hatte, wird von morgen an wieder die Leitung des politishen De- partements übernehmen.

Belgien. Brüssel, 3. November. (Köln. Ztg.) Der Ministerrath hat sih gestern und heute eingehend mit den Aenderungen beschäftigt, welhe das Jacobs'\che Schul- gesey erfahren soll. Der Minister Thonissen hat die Elementarschul-Jnspektoren zum Bericht aufgefordert über die Anzahl der von den Gemeinden auf Wartegeld unter 1000 Fr. geseßten Lehrer und Lehrerinnen mit Angabe des ihnen gezahlten Gehalts und über die Anzahl des in den an- genommenen Schulen verwandten Lehrpersonals, dem die bel- gische Landesangehörigkeit fehlt.

Großbritannien und Jrland. London, 3. November. (Allg. Corr.) Die ungewöhnlihe Ausdehnung der Adreß- Debatte fängt an im Lande Verstimmung zu erzeugen. Acht Wochen ist ungefähr der längste Zeitraum, welcher der Herbstsession möglicherweise gewidmet werden kann, und doch sind zehn Tage der 56 mit irrelevanten Debatten verstrichen, die zu der wichtigen Frage, welche den Hauptgegenstand der Erörterung in der außerordentlichen Session bilden sollte, in gar keinem Zusammenhange stehen. Die Regierung wird getadelt, daß sie kein Veto einlege gegen die akademischen Diskussionen, die zu keinem praktishen Resultat führen könnten. Es wird hervorgehoben, daß, wenn die Wahlreform- vorlage im Unterhause erledigt worden und dieselbe dem Oberhause zur Erwägung vorliege, vollauf Zeit und Gelegen- heit für Debatten über die innere und auswärtige Politik der Regierung vorhanden sein werde. Sollte die Adreßdebatte fih wider Erwarten weiter in die Länge ziehen, so wird wahr- \cheinlich auf die Regierung von einigen ihrer Anhänger Pression ausgeübt werden, zur schleunigen Beendigung der Debatte die Cloture in Anwendung zu bringen.

«Jn ganz England, mit Ausnahme Londons, fanden am Sonnabend die Gemeinderaths-Wahlen statt, deren Aus- fall in der Negel als Barometer für eine etwaige allgemeine Parlamentswahl betrachtet wird. Gegenwärtig liegen nur Be- rihte aus 39 Städten vor. Jn den größeren Städten, wie Birmingham, Bristol, Nottingham, Truro, Poole, Scar- borough, Hertford u. s. w, haben die Liberalen Erfolge erzielt, während in den meisten übrigen Orten das bisherige Ver- hältniß der Parteien unverändert blieb.

Ein am 1. d. veröffentlihter parlamentarischer Ausweis über die Wirkung des Kauffahrtei-Schiffahrtsge seßes dürfte zur Genüge beweisen, wie dringend der Erlaß eines derartigen Gesehes geboten war. Von den seit der Jnkraft- sezung der Akte als mangelhast angemeldeten 563 Schiffen wurden nur 9 für sicher und 544 für unsicher befunden, während bei 3 die Untecjuhung noch s{hwebt und in 5 Fällen die Fahrzeuge ohne hinreihenden Grund zurückgehalten wur- den. Von den .als überladen den unzirten 341 Schiffen wur- den nur 5 für sicher und die verbleibenden 336 für unsicher befunden. Wie viele Menschenleben ‘ohne dieses wohlthätige Gese geopfert worden wären, läßt sich kaum ermessen.

Lord Northbrook kam gestern in Begleitung seines Privatsekretärs, Kapitän Beaumont, in London an und hatte Mittags in der Admiralität eine längere Unterredung mit Earl Granville.

5. November, früh. (W. T. B.) Bei der gestern Abend im Unterhause fortgeseßten Adreß-Debätte erklärte der Prä- sident des Handels-Ministeriums, Chamberlain: die Regie- rung sei entschlossen, ihre in Südafrika übernommenen Wer- pflihtungen in vollem Umfange aufrecht zu erhalten und dies unter Zustimmung ihrer kolonialen Mitbürger, einschließli der Majorität der holländischen Bevölkerung, zu thun. Die Adresse wurde hierauf ohne besondere Abstimmung an- genommen.

M heute die

Y der Königlichen Familie stattgefunden.

M wurden

i Die Konferenz 1 dians hat sich am Sonnabend bis

[N am Dienstag mit großer

Frankreich. Paris, 2, November. (Köln. Ztg.) Der „Lemps“ bringt folgendes Communiqué: Nach einer Depesche aus Lissabon behaupten die portugiesischen Blätter, daß die französishe Regierung sich geneigt zeigte, die Ansprüche Portugals zu begünstigen, wenn die Kongofrage vor den Kongreß kommt. Wir können sagen, daß diese Be- hauptung der Begründung entbehrt. Die Ansprüche Portugals sind bekafint ; sie wurden früher von England in dem zwischen diesen beiden Mächten abges(hlossenen Vertrage gut geheißen. Dieser Vertrag mußte - aber aufgegeben werden Angesihts des Widerstandes aller Mächte, besonders Frankreihs. Die Anprüche Portugals sind dem Ziele zuwider, das der Kongreß verfolgt, nämlich der Freiheit des Kongo. Portugal verlangt die Souveränetät über die Mündungen des Kongo, um das Zollsystem herzu- stellen, welches es in seinen westafrikanishen Kolonien errichtet hat, während die Konferenz sih bemühen wird, diesen großen Fluß dem allgemeinen Handel zu eröffnen und zu sichern. Frankreich, das, wie man aus dem Gelbbuch ersieht, der Ber- liner Konferenz zuerst seine Zustimmung gab, wird nicht für die portugiesishen Ansprüche eintreten, die von dem Gesichts- punkte des Rechts sowohl als desjenigen unserer Handels- interessen unannehmbar sind.

_— 3. November. (Fr. Corr.) Das „Evènement“ erklärt sih in der Lage, über die nah Tongking zu ent-

Ÿ sendenden Verstärkungen nachstehende Details zu geben :

„Der Kriegs-Minister hat gestern den

i Corpskommandanten telegraphirt,

D die Abfahrt der Freiwilligen vorzubereiten, die dazu bestimmt sind, das Effektiv der neun Bataillone Landtruppen

Ï in Tongking auszufüllen und sie auf je 950 Mann zu bringen. Jedes

Bataillon wird 180 Mann erhalten. Die eigentlichen Verstär- kungen werden nur aus 4 Bataillonen, säramtlih aus Algerien, bestehen; dem 3, und 4. Bataillon der Fremdenlegion zu Sidibel-Äbbes, dem 2, Bataillon des 1. Tirailleur-Regiments zu Blidah, das 4. Marschregiment bildend. Das 3. Zephir- bataillon, das die Provinz Confstantine beseßt, ist dazu be- stimmt, das Landungscorps von Kelung zu verstärken. Das- selbe hat Befehl erhalten, Batna zu verlassen und sih am 15, November in Philippeville einzuschiffen. An diesem Tage werden aus Frankreih und Algerien 5350 Mann Land- truppen abgehen. Wir können für diese Hiffer und diese ZFn- formationen bürgen.

4. November. (W. T. B.) Der Senat begann Berathung des Geseßentwurfs über die

M Wahlen zum Senat und beshloß mit 171 gegen 71 Stim- Ï men, in die Berathung der einzelnen Artikel einzutreten. F Die Berathung wird morgen fortgeseßt werden.

Die Gerüchte von einer Ministerkrisis werden von

Y der „Agence Havas“ für unbegründet erklärt.

Ein Telegramm des Generals Brière De Dole

F aus Hanoi, vom 30. Oktober, Abends 9 Uhr 30 Minuten,

berihtet : Die Truppenabtheilun 9, welche nah Yent he

j bestimmt ist, erreihte den Nachtrab der Chinesen und fügte j dem Feinde erhebliche Verluste zu. | is

e Eine andere Abtheilung säubert die Umgegend von Thainguyen von Zersprengten. Die Lage der Dinge am weißen Fluß ist eine gute; vom rothen Fluß nichts Neues von Belang.

Jn Nantes sind gestern 10 Cholera- Erkrankungen und 7 Cholera-Todesfälle vorgekommen.

Aus Oran werden heute 5 Cholera - Todesfälle ge-

M meldet.

Italien. Rom, 5. November. (W. T. V). Der

\ „Popolo romano“ dementirt alle Gerüchte über angeb- Y lich bevorstehende Aenderungen des Kabinets.

Turin, 5. November. (W. T. B.) Die Vertheilung der Preise an die Aussteller hat gestern in Gegenwart ( Außerdem waren die Spitzen der Behörden Der König und die Königin Evvivas empfangen. Prinz Amadeo dankte dem König, daß er gekommen sei, um an den Freuden und dem Triumph des Volkes theilzunehmen, gleihwie er jüngst die Leiden und Gefahren desselben getheilt habe, Dem Prinzen Amadeo und dem Exekutiv-Comité sind Ehrendiplome zuerkannt, und von 13000 Ausstellern unge- fähr 6000 mit Preisen ausgezeihnet worden.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 4. No- vember. (W. T. B.) Jn Gegenwart des Kaisers und der Kaiserin fand heute Mittag der Stapellauf der Kriegs- korvette Oa; Matt.

Washington, 2. November.

die Präsidien der beiden Kammern, und zahlreihe Gäste zugegen. mit enthusiastishen

Amerika. t (Allg. Corr.) zur Feststellung des ersten Meri- auf Weiteres vertagt. New-York, 2. November. (A. C.) Die Präsident- shafts-Wahl-Campagne {hloß in Wirklichkeit gestern Abend. Beide Parteien erwarten das Resultat der Ballotage : Spannung. Die leßte Kund- gebung zu Gunsten Mr. Clevelan ds war äußerst großartig. Ein Zug von 40 000 Bürgern mit Musikcorps und wehenden

F Bannern marschirte am Sonnabend Nachmittag den ganzen

Broodway entlang und defilirte auf dem Madison-Square vor Mr. Cleveland. Jn dem Zuge befanden sich Leute jedes Gewerbes und aller Stände. Viele Gebäude längs dex Route waren ges{chmackvoll dekorirt und die Straßen gedrängt voll von Zuschauern. Das Hurrahrusen in den Reihen und in der Voiksmenge „war nahezu ein ununterbrochenes. Die Demonstration zeigte, daß die Gefühlsaufregung intensiver ist, als sie es je seit dem Kriege war.

(W. T. B.) Nach den

__ New-York, 4. November. bis Jeßt vorliegenden Nacrihten ist das Ergebniß der heute im Staate New-York für die Präsidenten- wahl vorgenommenen Wahlmännerwahlen noch zweifel- haft ; nach einzelnen Anzeichen zu \{ließen, {eint es aber, als ob die Demokraten gesiegt hätten. L 5. November, Nachts 2 Uhr. (W.T. B.) Nach den aus ent Staate New-York bisher eingelaufenen Wahl- Ti G ton ist das Resultat noch immer zweifelhaft; beni Parteien schreiben sih den Sieg zu. Die Berichte aus en andern Staaten gehen sehr langsam ein.

5. November, Morgens 6 Uhr. (2, D. V) Die

y Majorität der in der Stadt New - York zu Gunsten des

gmokratischen Präsidentschafts - Kandidaten Ste eland „bei den Wahlmännerwahlen abgegebenen S beträgt ca. 43000; dazu die Stimmen aus Kings County es en benachbarten Distrikten gerechnet, dürfte die demo- G i M „Majorität hier etwa 63 000 St. betragen. Von die Me [der Seite wird hervorgehoben, daß dieses Resultat

? Majoritäten aufwiegen dürfte, welche zu Gunsten des

republifanischen Kandidaten Blaine in den inneren Staaten abgegeben worden seien. )

Asien. China. Shanghai, 4. November. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten aus Peking sind dort Gerüchte verbreitet, nah welchen die Abtretung

ormosas an Frankreich auf 20 Jahre behufs Ab- chlusses des Friedens beabsichtigt wäre. 21 Mandarinen hätten sich für den Vorschlag, Frieden zu schließen, aus- gesprochen ; der Vater des Kaisers sei indessen dagegen. Der französische General-Konsul in Tientsin ist hiec einge- troffen, um mit Patenôtre zu konferiren. Jn Peking ist eine An leihe im Betrage von 5 Millionen Taels aufgenommen worden. An den Kimpai- und Futhu-Pässen sind Torpedos gelegt worden. Die Absperrung eines Theiles des Woosung wird fortgeseßt. Die Nathriht von f ans von Kriegsschiffen nach Formosa bestätigt

Afrika. Egypten. Kairo, 1. November. (Allg. Corr.) Zwei Depeschen, die von dem Major Kitchener hier ein- gegangen sind, ist zu entnehmen, daß die Rebellen einen Angriff gegen Chartum unternahmen, daß aber Genera! Gordon einen Ausfall machte, den Feind zurücktrieb und eine große Masse Getreide erbeutete. Eine gleihlautende Meldung wurde vor einigen Tagen von dem Sohne eines befreundeten Scheichs nah Suakim überbraht. General Wolseley ist in Dongola angekommen. Oberst Colborne, der Korrespondent der „Daily News“, starb in Dongola.

General Wolseley

4. November, (W. T. B) hat das von dem General - Konsul Daring an ihn “gerichtete - Ersuhen um Auskunft über die Gerüdte, betreffend den Fall von Khartum, wie folgt beantwortet: Er habe durch Wilson eine vom 2, 0, M. datirte Depesche des Majors Kitchener in Leguel erhalten, welche durh Boten aus Shendy überbrachte Nach- rihten enthalte. Danach sei der Mahdi mit starken Streit- kfräften nah Oburman gekommen und habe den General Gordon zur Ergebung aufgefordert. General Gordon habe aber geantwortet: er werde Khartum noch 12 Jahre halten. Darauf habe sih der Mahdi ohne jedes Gefeht nah Emmek, eine Tagereise von Khartum südlih und etwa 12 Stunden vom Nil entfernt, zurückgezogen. Man glaube, der Mahdi werde den General Gordon vorläufig nicht angreifen.

Nach einer Meldung aus Dongola hat Lord Wolsel ey heute dem Mudir von Dongola unter besonderen Feier- lihkeiten den St. Michaels- und Georgs: Orden übergeben.

Aus Debheh (via Dongola) wird den „Daily News“ unterm 2. d. telegraphirt: „Gordon griff mit einer Flotille von 12 Fahrzeugen, cinschließlich Dampfern, die Rebellen bei Anderman an. Das Treffen dauerte acht Stunden. Die Rebellen zählten 25000 Mann und hatten vier Krupp- sche Geschüte, von denen eines barst. Sie mußten sich mit Zurüdcklassung einer ungeheueren Anzahl von Todten nach Markeat zurülzichen, von wo ne ndes mit Verftärkungen wiederum vorrückten. Obeid wurde von den mächtigen Tokala - Stämmen eingenoinmen, welche Todfeinde der Bagaras und des Mahdi ind, Das Ansehen des Mahdi is in der Gegend zwischen hier und Obeid im Schwinden. Die englischen Streitkräfte werden auf ihrem Marsche nah Chartum auf keinen Wider- stand stoßen, aber wenn die Rebellen nicht für die Ermordung des Vbersten Stewart gezüchtigt und eingeschüchtert werden, dürften sie vom Westen, Osten und Süden in Tausenden her- beiftröen. Hier eingegangene Details besagen, daß von der Gesellschaft Stewarts 18 Personen getödtet wurden.

_ Wady-Halfa, 1. November. (A. C.) Für die Wal [- fischboote werden täglih 80 t Lebensmittel nah Sarras gesandt. Die Canadier warten auf die Ankunft weiterer Wallfischboote, da alle bereits hier angekommenen schon über die Stromschnellen befördert sind. Eine Abtheilung Genie- truppen segelte heute in derartigen Booten von Gemai nach Sarras; es ist dies nur eine vierstündige Reise.

e November. (A. C.) Das erste Bataillon des Süd-Staffordshirer Regiments wird sih am 5. d. in Gemai nach der Front einschiffen, Dies ist thatsählih der Beginn des Vorrückens. General-Major Buller wird wahrscheinlich nach der Ankunft der ersten Division des Kameel-Corps von hier aufbrechen.

Zeitungsftimuten.

Das. „Frankfurter Journal“ An Der C:

«enn man die starke Zunahme der sozialdemokratishen Stimme bei der Reichstagëwahl vom 28. Oktober näher s O so tritt dabei der charakteristisbe Umstand hervor, daß die Sozialdemokratie gerade in denjenigen Wahlkreisen am entschiedensten hervortritt, welche entweder, wie Berlin, Königsberg, Altona, Breslau, alte Stammsitedes Fortschritts find, oder, wie Cassel, Braunschweig, Erfurt, Darmstadt, in der leßten Legislaturperiode von der deuts{freisinnigen Agitation be- sonderer Aufmerksamkeit gewürdigt sind. Man wird einen gewissen Zusammenhang in beiden Erscheinungen, dem Rückgang der Deut sch- freisinnigen und dem Vorschreiten der Sozialdemokratie nit verkennen können. Sowohl die Verluste der Ersteren an Konservative und Nationalliberale, wie die starke Zunahme der sozialdemokratischen Stimmen in fortschrittlichen Distrikten rühren von dem Gegensaße gegen die deutscfreisinnige Auffassung über die „Nachtwächterrolle“ des Staates auf fozialem und wirth- \chaftlicbem Gebiete und gegen den’ Versu, die Lösung der auf diefen Gebieten {chwebenden Aufgaben dur Aufwerfung von Vers fassungsfragen zu durhkreuzen, her. Jn den großen Massen, die lange den verbeßenden, gegen die Staatsleitung grundsäßlih auf- reizenden fortsrittlichen Einwirkungen unterworfen waren, hat diese Gegnerschaft nit in der Zustimmung zu ciner positiven fozialreforma- torishen Politik ihren Ausdruck gefunden, sondern ist direkt in das radikale Cxrtrem, die Sozialdemokratie, übergeslagen, wie dies in Folge der langjährigen systematischen Pflege radikaler Ideen durch den Fortschritt kaum anders erwartet werden konnte.“

__— Der „Norddeutschen Allgemeinen BELUNga wird über die politische Stellungnahme des Centrums zu den Sei in Württemberg und Hessen Folgendes ge-

rieben:

In dem Wahlkreise Tübingen-Reutlingen waren nach allgemeiner Ansicht die Chancen des nationalen Kandidaten sehr günstig, und in der That hat derselbe es denn aub in den Bezirken Tübingen und Reutlingen zu einer ansehnlihen Majorität gebradt. Der {chließ- liche Sieg des Demokraten Payer ift dadurch herbeigeführt worden, daß das fkatholishe Rottenburg, der Sit des Landesbischofs, für den- selben votirte.

Bei der in Balingen-Rottweil stattfindenden Stichwahl zwischen dem Kandidaten der Nationalliberalen und dem der Fortschrittspartei wird Leßterer mit Hülfe der ultramontanen Stimmen ohne Zweifel gewählt werden. Jn Gmünd-Göppingen hatten Volkspartei und

bemerkt über das

Centrum dem konservativen Freiherrn von Wöllwarth gegenüber einen gemeinsamen Kandidaten aufgestelt. Jn dem Wahlkreise Ulm- Géislingen stimmten die Ultramontanen für den Kandidaten der Volkspartei gegen den nationalliberalen Kandidaten von Fischer. Mit besonderem Cifer versuhte das Centrum in dem Wahlkreise Blaubeuren die Wahl des nationalliberalen Freiherrn von Ulm-Erbach zu hintertreiben. Jeden Tag wurden die Getreuen zur Ausdauer ermahnt und auf die Falle aufmerksam gemacht, die ihnen dur die perfide Kandidatur des allgemein geacteten und be- liebten Edelmannes gelegt worden sei. Am Vorabend der Wahl ward denn der leßte Trumpf ausgespielt, und das „Deutshe Volks- blatt NE sih in einer in fetter Schrift gedruckten Ermahnung fol- gendermaßen vernehmen: „Wir geben euch, katholische Männer des XV. Wahlkreises, die bestimmteste Versicherung, daß unser hohwürdigster Bischof unsere Anschauung über die Kandidatur Ulm-Erbach theilt. Unfere Gegner, welche verbreiten, der Centrumsmann und unser Bischof seien selbft für die Kandidatur Ulm-Erbach, zwingen uns in leßter Stunde zu diefer Erklärung. Hunderten von Wählern werdet ihr mit dieser Erklärung die Augen öffnen können !!“ Diese Be- mühungen sollten ntcht erfolglos bleiben. Pfarrer wurde mit 009 Stimmen gewählt, während Baron Ulm deren 7000 erhielt.

s In Hessen befinden sih die „Freisinnigen“ in absoluter Ab- hängigkeit von den Ultramontanen, nachdem der Kampf, welchen sie dort mit den Nationalliberalen geführt haben, zu ihren Ungunsten ausgefallen ist. In den Wabhlkreisen Offenbah und Bingen-Alzey stehen gegenüber den nationalliberalen Kandidaten je ein Ultramon- taner und ein Sozialdemokrat zur Stichwahl. Da die Ultramon- tanen ohne Zweifel sich für die Letteren entscheiden werden, so ift deren Sieg gesichert.

Die „Deutsche Volkswirthschaftlihe Cor- respondenz“ sagt über die in Nr. 258 d. Bl. bereits bar erwähnte Rede des Hrn. Mundella im britishen Unter-

auje: &

Ueber die deutsche Industrie liegt jebt eine Acußerung vor, die um fo mehr Beachtung verdient, als sie aus dem Munde eines Mannes kommt, dem man sicher niht eine Voreingenommenheit für Deutschland zushreiben wird, und der ih wohl gehütet haben würde, eine solche _Belobiguna der deutshen Industrie aus- zusprechen, wenn nicht die Thatsae klar und unumftößlih wäre. Dieser Mann ist der Vize-Präsident des geheimen Rathes der Königin, Mundella, der Namens der Regierung im Unterhause cinem Schutzöllner auf seine Klagen über den Rückgang des englischen Handels antwortete. Nicht das Freihandelssystem mate Mundella dafür verantwortlih, sondern nur die mangelhafte, wissenschaftliche Ausbildung der Fabrikanten und Handwerker in England, in Folge deren es den Deutschen gelinge, die englisGe Industrie zu Üüber- flügeln. Die Rückstände der englischen Gasfabriken, so führte Mundella aus, würden nach Deutsctland exportirt, um dann zum großen Theil als hohwerthige Anilinfarben 2c. wieder nah England eingeführt zu werden. Der Werth des Imports von Anilin in England aus Deutscland beträgt nah seinen Angaben jährlich nicht weniger als 3 Mill. Pfd. Sterl. Er wies dann auf die hochentwickelte Tecbnik der Zuckerindustrie in Deutscbland hin, vermittelst deren es den Deutschen geglückt sei, sogar Frankreich von den Zuckermärkten zu verdrängen. Geradezu als eine Demüthi- gung für England bezeichnete der Redner ferner die Thatsache, daß dieses sogar sein bestes Scießpulver aus Deutschland beziehen muß, weil in England ein aleihwerthiges Fabrikat niht zu beschaffen ib Einen Zoll auf das Scießpulver zu legen, hicße aber die Wehrkraft Englands schädigen. Diesen Beispiclen von der Suprematie der deutschen Industrie sei nun noch die Ecinnerung an die neulich bekannt gewordenen Thatsachen hinzugefügt, daß die englisce Regierung das Papier ihrer Postkarten, und die invisce Regierung be- deutende Posten von Stahlshwellen aus Deutschland bezogen und man wird begreifen, daß John Bull unsere industrielle Ent- wickelung nicht mit den günstigsten Augen betrahtet. Dann auch der Schluß der Rede Mundella's: „Wean wir die höhere tebnische Aus- bildung unserer Handwerker und Fabrikanten vernachlässigen, wird unsere Industrie eine eben solche Niederlage erleidea, wie 1870 die Franzosen in ihrem Kampfe mit Deutschland erlitten haben“, ift ficher niht dazu geeignet, die Engländer uns gegenüber zu beruhigen.

So erfreulich diese von fo autoritativer Seite konstatirte That- sache nun auch für uns ift, so dürfen wir keinen Augenblick vergeffen, daß die daran geknüpfte Mahnung in England nicht ungehört ver- hallen, sondern angesichts der Wichtigkeit der Frage die Industriellen zu reger Arbeit anspornen wird. Damit ift aber aub für die deutsche Industrie die Nothwendigkeit vorbanden, Augen und Oßren offen zu balten, und zu wacen, daß die erst halb errungene Position auf dem Weltmarkte nit wieder verloren G

Statistische Nachrichten.

Die Kinderarbeit in] den Fabriken Frankreichs. In den „Annales d'hygiène publique et de médecine légale“ (Oktober 1884) wird ein Bericht an den Präsidenten der franzöfischen Republik über die Kinderarbeit in den Fabriken Frankreichs auszugs- weise mitgetheilt, dem wir die folgenden Angaben entnehmen. Noch immer entzieht sih eine ganze Anzahl, namentlich Ftleinerer Be- triebe, der Aufsiht der Behörden; aber troßdem ift die Kontrole seit ihrer Einrichtung im Jahre 1876 eine wesentli beffere geworden. Während damals nur 10041 Fabriken mit 119 462 jugendlihen Arbeitern inspizirt werden konnten Meg Welse Zahl auf 47 617 Betriebe mit 213 001 arbeitenden Kindern im Jahre 1883. Die in den Fabriken beschäftigten Kinder \ollen min- destens 12 Jahre alt sein; für gewisse Industriezweige indessen, z. B. sür die Seiden- und Kammgarnspinnerei, dürfen aud 10—12 jährige Kinder verwendet werden. Ihre Zahl belicf sich im Jahre 1883 auf 4235 Köpfe und hat sih seit 1876 ständig vermindert. Ueberhaupt hat die Kinderarbeit in einzelnen Gegenden, namentli in Paris und Umgegend, In neuerer Zeit entschieden abgenommen, was zum größten Theile auf den Schulzwang zurüc;zuführen is. Die Kinder sind jeßt bis zum 15, Jahre \c{ulpflictig, falls sie nit früher ein ausreihendes Zeugniß über ihre Kenntnisse und Fertigkeiten er- werben, und bis dahin dürfen sie tägli nur 6 Stunden in Fabriken arbeiten. Jn Folge dessen haben viele Arbeitgeber Sreztalshulen mit Halbtagsunterricht eingeribtet oder s{chicken ihre jugendlichen Arbeiter leßt in die öffentlihea Elementarshulen. Die Zahl der 12—15 jährigen Kinder, welche ein Entlafsungszeugniß der Elementar- \chule aufweisen können, ift unter diesen Umständen von 26/6 im Jahre 1876 auf über 60/9 im Jahre 1883 gestiegen.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Im Verlage von Duncker & Humblot in Leipzig ist der 2, Theil des „Lehrbuchs des Deutschen Verwaltungsrech{tes“ von Georg Meyer, ord. Professor der,Rechte in Jena, erschienen. Das „Lehrbuch des Verwaltungsrewts“ is im Anscbluß an das eLehrbuh des deutschen Staatsreh15“ von demselben Verfasser be- arbeitet. Der zweite, jeßt vorliegende Theil des Verwaltungsrechts enthält eine Darstellung der auswärtigen Verwaltung, der Militärverwaltung und der Finanzverwaltung des Deut- hen Reiches. Die Verwaltung der auswärtigen Angelegenheiten wird im dritten, die Verwaltung des Heerwesens im vierten, die Ver- waltung der Finanzen endlih im fünften Buche dargelegt ; der Finanz- verwaltung des Deutschen Reiches aber geht eine Beschreibung der Finanzverwaltung der deutschen Einzelstaaten und der Kommunal- verbände vorauf. Jeder der genannten Verwaltungszweige ist mit vieler Sahkenntniß, forgfältig und genau und zugleih mit großer Klarheit behandelt, so daß man si mit Hülfe des Buches ohne Schwierigkeit mit den Verhältnissen des deutschen Verwaltungsrechts bekannt machen kann. Ueberdies ist der Text auf jeder Seite mit lehrreihen Anmerkungen versehen, in denen u. A. auch die betreffende