E Lr I E O N E a i L m. T SL E
Cöslin unterm 1. Oktober 1866 ertheilten Allerhöhsten Privilegiums zur Ausgabe auf den Inhaber lautender Hypothekenbriefe au unter den dur den 6. Statutnachtrag bezeichneten Aenderungen, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Cöslin Ne. 41 S. 214, aus- gegeben den 9. Oktober 1884;
18) der Allerhöchste Erlaß vom 1. September 1884, betreffend die Verleibung des Rechts zur Chaufseegelderhebung an die Gemeinde Heven im Landkreise Bochum für die von ihr chaufseemäßig aus- gebaute, von der Herbeder Ruhrbrücke ab über Heven nah Wannen zum Anschluß an die Krengeldanz-Sprockhöveler Gemeindechaussee führende Straße, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr. 42 S. 345, ausgegeben den 18. Oktober 1884;
19) das Allerhôöchste Privilegium vom 8. September 1884 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Stadtanleihescbeine der Stadt Bielefeld im Betrage von 800000 4, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Minden Nr. 41 S. 189 bis 191, aus- gegeben den 11, Oktober 1884;
20) das unterm 8. September 1884 Allerhöch{st vollzogene Statut für die Drainagegenofsenschaft zu Studzieniß im Kreise Pleß, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 40 S. 374 bis 377, ausgegeben den 3. Oktober 1884;
21) das unterm 8. September 1884 Allerhöch\t vollzogene Statut für die Drainagegenossenschaft zu Ludwigsthal, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 42 S. 395 bis 398, aus- gegeben den 17: Oktober 1884;
22) das unterm 8. September 1884 Allerböch\# vollzogene Statut für die Drainagegenossenschaft zu Ober-Schwirklan, Sfkrzeczko- wiß und Brodek im Kreise Rybnik, dur das Amtsblatt der König- lien Regierung zu Oppeln Nr. 42 S. 398 bis 401, ausgegeben den 17. Oktober 1884;
23) das unterm 10. September 1884 Allerhöchs vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossensbast zu Eßlingen im Kreise Bitburg, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 40 S. 294 bis 296, ausgegeben den 3. Oktober 1884;
24) das unterm 10. September 1884 Allerhö vollzogene Statut für die Ent- und Bewässerungsgenossenschaft Pütborner Thal in den Gemcinden Waldkönigen, Steinborn, Neunkirchen, Pütborn und Gemünden im Kreise Daun, turch das Amtsblatt der Königl, Regierung zu Trier Nr. 40 S. 297 bis 300, ausgegeben den 3. Oktober 1884;
25) das Allerhöchste Privilegium vom 29. September 1884 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Saarbrücken im Betrage von 650000 4, durch das Amtsblatt der Königl. Regierung zu Trier Nr. 44 S. 352 bis 354, ausgegeben den 31, Oktober 1884.
In der heutigen P Strei ree Las wird Nr. 45 der Zeichen register- Bekanntmachungen veröffentlicht.
Nichtamtliches. Deutsches Neich.
Preußen. Berlin, 7, November. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz begab Sich gestern Vormittag 10 Uhr zu Sr. Majestät dem Kaiser und König und von dort nach Wildpark zur Abhaltung einer Jagd auf Fasanen.
Um 5 Uhr kehrte Höchstderselbe nah Berlin zurück.
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— Jn der gestern unter dem Vorsiß des Staats-Ministers, Staatssekretärs des Jnnern, von Boetticher stattgehabten Plenarsißung des Bundesraths wurde zunächst über die
eshäftlihe Behandlung von Vorlagen, betreffend die Ueber- iht der Reichs - Ausgaben und Einnahmen für das Etats- jahr 1883/84, ferner über den Nahweis der Befähigung zum Schiffer auf deutschen Kauffahrteischiffen in kleiner Südsee- fahrt durch Verweisung an die zuständigen Aus- schüsse Beschluß gefaßt. Weiter wurde die Ueberweisung an die betreffenden Ausschüsse beschlossen bezüglich eines Antrages des Chefs der Admiralität auf unfreiwillige Verseßung eines Marine-Unterzahlmeisters in den Ruhestand. Ueber die Vereidigung eines Mitgliedes der Verwaltung des Reichs-Fnvalidenfonds wurde von dem Vorsitzenden Mitthei- lung gemacht. Für die Beseßung zweier Stellen für ständige Mitglieder des Reichs-Versicherungsamts wurden die Sr. Majestät dem Kaiser vorzuschlagenden Beamten gewählt. Sou den Fall des Anschlusses Bremens an das
ollgebiet wurden die von den Ausschüssen für den Vollzug desselben vorgeshlagenen Modalitäten genehmigt. Hierauf stellte der bremishe Bevollmächtigte unter Bezugnahme auf diesen Beschluß und unter der Vorausseßung, daß der von den Ausschüssen vorgeschlagene, an Bremen zu zahlende Reichs- beitrag reihsgeseßlih genehmigt werde, den im Ärtifel 34 der Reichsverfassung vorgesehenen Antrag: den Anschluß Bre- mens an das Zollgebiet zu beschließen. Der Bundesrath er- hob nunmehr den Antrag der Ausschüsse mit der Maßgabe zum Beschluß, daß dieser Beschluß erst nach reihsgeseßliher Ge- nehmigung des erwähnten Reichsbeitrages in Wirksamkeit treten soll. Mit Rücksicht darauf, daß die Ergänzung der landespolizeilihen Bestimmungen über den Verkehr mit Sprengstoffen auf Land- und Wasserwegen sich in einzelnen Punkten als erforderlih erwiesen hat, wurde beschlossen, die Bundesregierungen um den Erlaß dahin gehender Vorschriften zu ersuhen. Zum Schluß machte der Vorsizende Mittheilung über eingegangene, auf Grund früherer Beschlüsse den be- treffenden Ausschüssen zugetheilte Eingaben.
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Rehnungswesen, sowie die ver- einigten Ausschüsse desselben für Eisenbahnen, Post und Tele- graphen und für Rehnungswesen hielten heute Sißzungen.
— Der Kaiserlihe Botschafter Fürst von Hohenlohe ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaube nah Paris zurülkgekehrt und hat die Geschäste der dortigen Botschaft wieder übernommen.
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Bürgermeister der freien Hansestadt Bremen, Dr. Gildemeister, ist von Berlin wieder abgereist.
Oldenburg, Oldenburg, 6. November. (W. T. B.) Jn der Rede, mit welcher der Landtag des Gro ß- herzogthums heute eröffnet wurde, wird die Finanz- lage des Herzogthums Oldenburg als eine über- aus günstige bezeichnet, die ohne «Fnanspruhnahme besonderer Deckungsmittel ganz erhebliche Ausgaben für die Förderung der Verkehrsinteressen ermögliche. Neben einem gesteigerten Auf- wande für Chausseebauten und Wasserstraßen werden bedeu- tende Aufwendungen für den weiteren Ausbau der Hafen-
Sekundärbahn Ahlhorn—Vechta in Vorschlag gebracht. Die Finanzlage des Fürstenthums Lübeck wird als eine befriedigende, diejenige des Fürstenthums Birkenfeld als eine niht ungünstige bezeichnet.
Oesterreich-Ungarn. Pest, 6, November. (W. T. B.) Jn der gestrigen Aus\shußsißung der österreihischen Delegation wurde der Kredit für die okkupirten Provinzen und das Budget für das gemeinsame Finanz- Ministerium und den Rehnungshof genehmigt.
Der Heeresausschuß der ungarischen Dele- gation hat heute das Extraordinarium des Heereserforder- nisses unverändert genehmigt. Durch die Kosten für die Befestigungsarbeiten bei Przemysl und Krakau wurde eine längere Debatte hervorgerufen, in deren Verlauf der Kriegs-Minister die Mehrforderungen mit den außer- gewöhnlih hohen Lohn- und Materialienpreisen in der Um- gebung Krakaus rechtfertigte und darauf hinwies, daß die rascheste Vollendung der in Angriff genommenen Bauten schon aus Ersparnißrücksichten geboten sei.
Schweiz. Bern, 7. November. (W. T. B.) Die zum Bisthum Basel gehörenden Stände genehmigten das zwischen den Abgeordneten des Bundesraths und den Delegir- ten des Papstes abgeschlossene Uebereinkommen, betreffend die Verwaltung des Bisthums Basel, und erklärten den Domprobst Fiala als den ihnen genehmen Bischof. Bern bleibt dem Bisthum Basel vorläufig fern, gestattet aber dem Bischof Fiala die Ausübung seiner amtlichen Funktionen.
Großbritannien und Jrland. London, 5. November. (Allg. Corr.) Jn Gegenwart einer ebenso zahlreihen wie glänzenden Gesellschaft, in der si fast sämmtliche Mitglieder des Kabinets, viele Pairs und 70 bis 80 Unterhaus-Mitglieder befanden, legte der Premier Gladstone gestern Nachmittag unler entsprehender Feierlichkeit den Grundstein zu dem neuen Gebäude des nationalliberalen Klubs auf dem Whitehall-Place. Lord Derby führte den Vorsitz und leitete die Feier mit einer Ansprache ein, in welcher er die Ge- schihte des liberalen Klubs schilderte, der seit seinem kaum zweijährigen Bestehen bereits 4000 bis 5000 Mitglieder zähle und in dem neuen Gebäude, das mit einem Kostenaufwande von 200 000 Pfd. Sterl. erbaut werde, ein würdiges Heim finden würde. Mit der Grundsteinlegung verknüpfte Mr. Gladstone eine längere Nede über die gegenwärtige Lage und die Zukunft der liberalen Partei in England. „Das Haus der Gemeinen“, fagte er, „hat in diesem Augenblick nicht ein einzelnes, sondern ein doppeltes Neformwerk vor sih. Die Erweiterung des Stimmrechts ist eine Reform außer- halb des Hauses, welche, wie ih glaube, die Macht, den Frieden und die Sicherheit des Landes wesentlich erhöhen wird. Allein es ist auch ein großes Re- formwerk innerhalb des Hauses zu vollbringen, denn diese edle Versammlung, die erste berathende Versammlung in der Welt, ist jeßt dazu verdammt, ihre Wirksamkeit gefährdet und ihre Würde vernichtet zu sehen dur den Vortheil, den seine zu edelmüthigen Regeln Fndividuen und Sektionen daräus zu ziehen befähigt haben, \o daß das Haus selbéèr die Sklaven jeder Jndividuen und Sektionen geworden ist. Nichts kann es aus jener Sklaverei befreien, als eine durchgreifende und drastische Veränderung seiner Geschäftsordnung. Dies ist eine Frage, die niht minder dringlih und wichtig ist, als irgend eine Verfassungsfrage, die dem englishen Volke jemals unter- breitet worden. Vor nahezu 14 Tagen traten wir zu dem Zweck zusammen, die Wahlreformvorlage zu erwägen ; ein jehr großer Theil des Hauses der Gemeinen versammelte sih in dieser ungewöhnlichen Jahreszeit mit keinem anderen Wunsche als den, seine Energie diesem Werk ohne Verzug zu widmen, und doch haben wir, mit Ausnahme einer nach Mitter- nact bewerkstelligten ersten Lesung der Bill, nichts gethan. Es ist aber Kraft genug in diesem sich selbst regierenden Lande vorhanden, diesen und allen anderen Uebelständen abzuhelfen.“ — Nach dem Premier \sprahen Lord Granville, der Marquis von Hartington, Mr. Chamberlain, Sir William Harcourt und Sir Charles Dilke.
Mr. Dodson is als Lord Monk Bretton, Sir Walter James als Lord Northbourne in den Pairs- stand erhoben worden.
—= 6, November, (W, D D) Dir General-:Post- meister Fawcett ist heute in Cambridge nach kurzer Krank- heit an einer Lungenentzündung gestorben.
n der heutigen Unterhaussißung erklärte in Be- antwortung mehrerer an ihn gerichteter Anfragen der Unter - Staatssekretär Lord Fißmaurice: die RNatifikations- urkunden über das Präliminar-Abkommen mit Mexiko seien am 28, Oktober in Mexiko ausgetausht worden. Die Antwort der französishen Regierung auf die Erklärung Eng- lands, betreffend die Blokade Formosas, sei gestern cinge- troffen und werde gegenwärtig geprüft; inzwischen würden die Be- stimmungen des eFremden-Rekrutirungsgeseßes gegen Frankreich und China stricte zur Anwendung gebraht. Der Premier Gladstone theilte mit, daß er einen detaillirten Bericht Lord Northbrooks noch nicht besiße, sondern nur vorläufige Andeutungen über die von demselben beabsichtigten Vor- schläge. Der Premier beantragte demnächst die zweite Lesung der Reformbill und betonte dabei, daß er an der Trennung der Reformbill von der Bill über die neue Ein- theilung der Wahlkreise festhalten müsse. Die Regierung sei bereit, die Frage der neuen Ein- theilung der Wahlkreise auf breiter Grundlage zu regeln, mit der Erweiterung des Stimmrechts könne aber ohne Gefahr nicht länger zurüdgehalten werden. Lord Northcote gab dem Bedauern über den großen Ver- lust, den das Haus durch den Tod des allgemein verehrten General-Postmeisters Fawcett erlitten habe, Ausdruck. Der Marquis von Hartington dankte für die Theilnahme und {loß sich dem Ausdruck des Bedauerns an. Justin Ma- carthy sprah Namens der Mitglieder der irishen Partei seine Theilnahme aus.
Sydney (Australien), 1. November. Q) Das Parlament von Neu-Süd-Wales wu heute nah einer zwölfmonatlichen Session, die in Anbetra®| der Anzahl und Wichtigkeit der angenommenen Gesetze nicht thres Gleichen hat, vertagt. Der Gouverneur, Lord Loftus, theilte in seiner bei dieser Gelegenheit gehaltenen Ansprache mit, daß während der Session 300 Meilen neuer Eisenbahnlinien dem öffentlihen Verkehr übergeben worden, fo daß jeßt
400 Meilen, außer den vom Parlament neuerdings autorisirten 1278 Meilen, im Bau begriffen sind. Der Gouverneur kfonstatirte sodann, daß die Einkünfte der Kolonie sich
Schaßzmeisters bei Weitem überstiegen, sowie, daß die Berg- werksaussihten der Kolonie äußerst befriedigend seien. Mit Bezug hierauf erwähnte Lord Lostus insbesondere die Ent- deckung der zahlreichen reihhaltigen Silberadern in den nord- westlichen Distrikten und einer werthvollen Diamanten bergen- den Gegend sowie neuer Zinn- und Kupferfelder.
Frankreich. Paris, 5. November. (Köln. Ztg.) Die „République Française“ schreibt: „Die öffentlihe Mei- nung hat endlih die Nothwendigkeit eingesehen, daß neue Verstärkungen nach Tongking gesandt werden. Die
Abbruch thun kann. Die Ansichten betreffs der Höhe der Verstärkungen sind verschieden. Die Regierung glaubt, daß 6000 Mann, die im Laufe dieses Monats abgehen sollen, ge- nügen werden, um das Ansehen unserer Waffen in allen Fällen aufrecht zu erhalten. Zu diesem Zweck werden vier
durch ein zweites Regiment der Fremdenlegion und ein viertes Regiment eingeborener Schüßen, die sofort gebildet
und See-Armee zu entnehmenden Freiwilligen gebracht werden. Das von General Brière befehligte Expeditionscorps ist gegenwärtig folgendermaßen zusammengeseßt: 3 Bataillone
41/, Bataillone Marine - Jnfanterie (seitdem Abgang von 6 Compagnien nach Formosa), 71/, Bataillone anamitisher oder tongkinesisher Schüßen: im Ganzen
gefähr 15000 Mann haben. Dieser Effektivbestand wegen der Beseßung der festen Pläße zu versügen. Die vier
taillone der Fremdenlegion, ein leichtes afrikanisches Fnfanterie- und ein algerishes Shüßen-Bataillon. Anfang Januar, wenn diese Bataillone mit den Verstärkungen für die übrigen Ba- taillone zum Expeditionscorps in Tongking gestoßen sein wer- den, wird dieses 21 000 Mann und 25 Bataillone zählen, deren Durchschnittsbestand 800 Gewehre erreichen wird. Nach Abzug der Nichtstreitbaren und der Garnisonen werden die für den Feldzug bestimmten Truppen auf 10 bis 12000
king zu vertreiben? Vielleiht. Jndeß würden wir, da die Absendung von kleinen Truppenabtheilungen bis jeßt so wenig Erfolg hatte, eine größere Krastanstrengung gewünscht haben, die gestattet hätte, auf die shnellste Weise mit unsern Nachbarn, jenen beinahe unabhängigen Vize-Königen, die in Wirklichkeit unsere eigentlichen Gegner sind, fertig zu werden. Sie werden sih nur an dem Tage fügen, wo sie auf ihrem Gebiete ernstlih bedroht sind, Wir find daher der Ansicht, daß das Parlament die Frage männlich ins Auge fassen muß. Es wird sich zur Absendung bedeutender Streitkräfte ent- schließen müssen, um der Aera der Feindseligkeiten im äußersten Orient {nell ein Ende zu machen.“
M O Novem. (W. T. B.) Die Kommission ur Tongking berieth heute unter Theilnahme des Minister - Präsidenten Ferry, des Marine: Ministers Peyron und des Kriegs - Ministers Campenon. Hr. Ferry be- stätigte auf Befragen , daß England Frankreih seine guten Dienste für Beilegung des Konfliktes mit China angeboten habe, von England indeß bis jezt China feine bezügliche offizielle Eröffnung gemaht worden sei und in Folge dessen China eine Mediation Englands auch nicht habe ablehnen können. Clémenceau beantragte die Mittheilung der mit den verschiedenen Mächten über die chinesi#che Frage ge- wechselten Corres pondenz. Hr. Ferry erwiderte, eine Cor- respondenz dieser Art sei niht vorhanden. — «Fn Deputirten- reisen cirkulirt das Gerücht: es seien direkte Verhand- [lungen zwischen Frankreih und China angeknüpft worden. Der „National“ und die „Presse“ melden, daß in der Rue Coquillière mehrere Todesfälle an Cholera vorgekommen seien. Wie der „Temps“ berichtet, sind gestern und heute auch noch einige andere, wenn auch nur wenig zahlreiche Cholerafälle in den hiesigen Hospitälern und überhaupt in dèr Stadt konstatirt und demgemäß alle erforderlichen Vorsichts- maßregeln getroffen worden. — Aus Nantes werden von gestern 5 Cholera: Todesfälle, aus Oran wird 1 Cholera- Todesfall gemeldet.
— 7. November, Morgens. (W. T. B.) Wie verschie- dene Morgenblätter melden, sind vom Mittwoch bis gestern Nachmittag 4 Uhr in dem Hospital St. An- toine 4 Cholera- Todesfälle vorgekommen. Im Hospi tal Tenon zählte man 7 Cholerafälle, von denen 3 einen tödtlichen Ausgang hatten; aus dem Hospital Necker wird ein zweifelhafter Fall gemeldet ; auch in verschiedenen anderen Theilen der Stadt wurden mehrere Cholera-Erkran- fungen konstatirt, darunter einige mit tödtlichem Ausgange. Der Polizeipräfekt besuchte im Laufe des gestrigen Tages die infizirten Häuser. — Der Kabinetsrath berieth gestern über die zu ergreifenden Gesundheitsmaßregeln. Es sind alle Vorbereitungen getroffen, um einem Umsichgreifen der Epidemie Einhalt zu thun.
— T MNouember (W. D B) Die Gesammtzahl der in den leßten drei Tagen an der Cholera erkrankten Personen beträgt 21. Von denselben starben 13.
_ Amerika. New-York, 4. November. Der „Allg. Corr.“ wird geschrieben: Jn der ganzen Union nahm heute die Abstimmung für die Präsidentschaft ihren Verlauf, und in Anbetracht der durch die vorangegangenen Wahl- manôdver hervorgerufenen beispiellosen Bitterkeit zwischen den verschiedenen Parteien ist es befriedigend, zu erfahren, daß kein ernster Zusammenstoß stattgefunden hat, Aus mehreren Orten werden zwar einige unbedeutende Ruhestörungen ge- meldet; diese sind aber weder ernster noch zahlreicher, als sie bei früheren Wahlen hervorgetreten sind. Die während des Tages Eingegangenen Depeschen \{ildern das Wetter im Allgemeinen regnerisch bei bewölktem Himmel; sie besagen aber, daß dessenungeachtet die Betheiligung an der Wahl eine ungewöhnlich zahlreihe war. Dies tritt insbesondere in den
Staaten zu Tage, die als zweifeihaft erahtet werden,
anlagen von Nordenhamm und für den Bau der
1600 wWieilen im Betriebe seien, und daß ferner nahezu
sowie in denjenigen — wie z. B. in
Ohio, — wo eine
in b dem de befind z y Ses T en nud den S D | und Hendricks heute gewählt worden. Die 9 oder
im Einklange mit der Majorität einreiht, so sind alle
Furchtsamsten erkennen an, daß dies der Mobilmachung keinen :
Bataillone zu 1000 Mann in Algerien entnommen und dort s mehr als eine absolute Majorität erzielen.
werden, erseßt. Außerdem wird der Effektivbestand der Ba- E taillone in Tongking auf 800 Mann vermittelst der Land- i
Linien - Jnfanterie, 6 Bataillone algerisher Tru en, F i “(feitt A0 F eine fleine Stimmenmehrzahl im Staate New-York habe
21 Bataillone Jnfanterie, die mit den 8 Batterien Artillerie und den verschiedenen Abtheilungen der übri- 5 gen Waffengattungen einen Effektivbestand von un- gestattet kaum, über eine beweglihe Macht von 6000 Mann 9
neuen für Tongking bestimmten Bataillone sind zwei Ba- f
Mann gebraht werden können. Werden diese Streit- kräfte genügend sein, um die Chinesen vollständig aus Tong-
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ajorität auf irgend einer Seite nur durch die aller- N elisten Anstrengungen erlangt werden kann. Natürlich sind im strengsten Sinne des Wortes weder die Herren Blaine und Logan noch die Herren Cleveland
Millionen abgegebenen Stimmen gelten für 401 Herren, die das Wahlkollegium zur Erwählung des nächsten Präsidenten bilden. Da indeß jeder Staat die ganze Liste
ähler zur Unterstüßung des auf dem Partei-Tiet De, Sit Kandidaten verpflihtet. Die Wahl des Präsidenten erfordert 201 Stimmen. Von dieser Anzahl sollen Mr. Blaine 179 siher sein, während sein Gegner auf mehr als 153 zuversihtlich rechnen kann. Aber falls die Demokraten in New-York siegen, welches über 36 Stimmen verfügt, dann würde sich Gouverneur Cleve- land innerhalb 12 Stimmen zum Siege befinden und s{ließ- lich mit den 15 Stimmen von Fndiana, welche durch Mr. Hendricks Einfluß erlangt werden dürften, gewinnen. Wenn andererseits New-York sih für Blaine erklärt, dann wird der republikanishe Kandidat in dem Wahlkollegium bedeutend
— Die weiter eingegangenen Depeschen des „W. T. B.“ melden über den Ausfall der Wahlmännerwahlen: |
New-York, 6. November, 9 Uhr Morgens. Die hiesigen Blätter bringen über das Ergebniß der Wahlen an- dauernd widersprehende Mittheilungen. Die Times“, der „New-York Herald“ und die „World“, Organe der Partei Clevelands, behaupten, daß Cleveland
s gewählt zu betraten sei. Die „Tribune“, das e Un, bleibt dabei, daß Blaine eine Mehrzahl von 1366 Stimmen habe und deshalb als gewählt anzusehen sei. „Sun“, ein Journal, welches die Kandidatur Clevelands bekämpft, schreibt diesem eine Mehrzahl von 1643 Stimmen zu, fügt aber do hinzu, daß das Resultat zweifelhaft sei.
— 6. November, Vormittags 9 Uhr 30 Minuten. Virginia und Fndiana haben demokratisch, Michigan und Fllinois haben republikaniscch gewählt. Die Demo- kraten geben zu, daß in Kalifornien, Nevada und Oregon die Republikaner gesiegt hätten.
— 6. November, Nachmittags 1 Uhr. Die aus den entlegeneren Distrikten des Staates New-York eingegangenen Wahlberichte lauten günstiger für Cleve- land, und die Anhänger des Leßteren sind in Folge dessen wieder zuversichtliher, geben aber zu, daß das Ergebniß der Präsidentenwahl von nur wenigen Stimmen abhängen werde und ungewiß sei. Aus den Wahlnachrihten, wie sie im Augenblick vorliegen, will man auf eine kleine Mehrheit für
Cleveland schließen. s
— 6. November, Abends. Die leßten Wahlberihte aus dem Staate New-York lauten wieder günstiger sür Blaine, welher nun eine Majorität von 438 Stimmen erzielt haben soll. Die „Tribune“ spriht sogar von einer Majorität von 1100 Stimmen für Blaine im Staate New-York. Aus 48 Distrikten fehlen die Resultate noch, doch dürste die Majorität für Blaine oder für Cleve- land nur sehr gering sein, Die Demokraten be- haupten noch immer, im Besiße offizieller Berichte zu sein, welhe die Wahl Cleveland s bestätigen. — Das republikanishe Comité veröffentliht eine Adresse, nah welcher Blaine gesiegt habe, und in welcher gleichzeitig erklärt wird, daß in New-York Umtriebe zu Fälshungen von Wahlberichten zu Gunsten Clevelands entdeät worden seien. Hier wie auch in anderen Theilen des Landes herrscht große Aufregung. Vor den Wahlbureaus, wo die Zählungen erfolgen, finden starke Menshen-Anfsammlungen stait. |
— 7, November, 2 Uhr Morgens. Die leßten offiziellen Wahlberichte konstatiren eine derartige Zunahme der demokra- tishen Stimmen, daß Cleveland augenblicklich wieder die Majorität im Staate New-York hat.
Zeitungsfstimmen.
Die „Berliner Zeitungs-Correspondenz“ äußert sih über unsere Arbeiterverhältnisse: j
Es ift ein beliebtes Mittel. der unzufriedenen Parteien unseres Landes, ihrem Mißvergnügen über die bestehenden Verhältnisse dadurch Luft zu machen, daß fie von Zeit zu Zeit den destruktiven Einfluß derselben auf das Wohl der Arbeiter in lebhaften Farben zu schildern sh bemühen. Die Manchesterpartei bedient si hierzu der ver- \chiedenartigsten sophistishen Behauptungen und legt, unbekümmert darum, daß sie nun s{on so oft dur Theorie wie Praxis ad ab- surdum geführt worden ift, immer von Neuem wieder dar, daß die herrschende Wirthschaftspolitik den nactheiligsten Einfluß auf das Wohl und Wehe der Arbeiter ausüben müsse.
. . . « Lettere kommen jeßt, wie es scheint, mehr und mehr zu der Erkenntniß, wie die Staatsregierung aufrihtig bemüht ist, ihre soziale Lage na Möglichkeit zu heben; die neuesten Geseße, welche theils bereits Geltung erlangt, theils noch der Genehmigung des ZUVNRON harren, möchten hierfür denn doch wohl Beweise genug iefern.
Nicht minder aber bemühen sh unsere Industriellen unausgeseßt, für das Wohl ihrer Arbeiter zu sorgen; die neuesten Handelskammer- Berichte liefern hierfür unzählige Beweise, und troytem die Preise, welche unsere Industrie gegenwärtig für ihre Fabrikate erzielt, Teines- wegs zu der aufgewendeten Mühe und Arbeit in einem richtigen Ver- hältniß stehen, hat man dies die Arbeiter bei uns noch nit entgelten lassen, ihre Löhne sind nicht, wie in England neuerdings oft genug, reduzirt worden, wir haben im Gegentheil viele Beispiele davon, daß dieselben noch gestiegen sind. :
Letzteres ergiebt sich erst wieder aus cinem vor Kurzem ersciene- nen Berichte über die Arbeiterverhältnisse auf den Königlien Stein- kohlengruben bei Saarbrücken im Jahre 1883/84. Es geht hieraus hervor, daß die Verhältnisse der Arbeiter sich dort im genannten Jahre in erfreulicher Weise weiter gefestigt und gebessert haben. Die hohen Anforderungen, welche an die Gruben dieses Beziuks während des genannten Jahres gestellt wurden, haben nicht allein dem vor- handenen Arbeiterstamme volle Beschäftigung gesichert, man war vielmehr genöthigt, noch 1430 Mann neu einzustellen; da dies zum allergrößten Theil jugendlihe Arbeiter und Söhne von Bergarbeitern waren, welche {on lange Zeit auf Annahme zur Werksarbeit gewartet hatten, so ist auch nach dieser Richtung hin eine Besserung eingetreten und. an vielen Stellen den Familien cine er- wünschte Vermehrung der Einnahmen geschaffen worden. Die leßtere ist aber auch noch durch Erhöhung des Lohnes des Einzelnen erzielt worden, Während nämlich im Jahre 1882/83 der durchschnittliche Nettolohn der Gedingearbeiter 3,32 A6 und derjenige der Schicht- lohnsarbeiter 2,82 46 betrug, sind die betreffenden Sätze im folgenden Jahre auf 3,40 resp. 2,83 M gestiegen. Im Ganzen stellte si der
im Jahre 1880/81 auf 3,02 A
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¿s O O j i Hieraus ergiebt sich also im letzten Jahre cine abermalige Steige- rung um 5 4, eine Verbesserung, die im Wesentlichen der sehr lebhaften Förderung und größeren Arbeitsleistung zu verdanken war. Zicht man nun die auf einen Arbeiter kommende Schichtenzahl und das durcschnittlich auf einen Mann und Kalendertag berechnete Verdienst in Betracht, so berechnet sich der mittlere Jahreéverdienst eines Arbeiters für das Jahr 1883/84 auf 963 #Æ, während es im Vorjahr sich auf 927 #, 1881/82 auf 891 M, 1880/81 auf 887 MÆ, 1879/80 auf 845 M belief. Da nun die Ernte des Jahres 1883 eine relativ günstige, die Preise der Le- benemittel mäßige und der Winter milde waren, fo hat sich die Lage der Bergwerksfamilien irn Saarbrücker Bezirke im vergangenen Jahre rect zufriedenftellend gestaltet. Mögen nun die Manchestermänner immerfort zu beweisen \suchen, daß grün roth, und die Ultramon- tanen, daß weiß \chwarz sei — Thatsachen sprechen doch eine rich- tigere Sprache! L
— Die „Hamburger Nachrichten“ konstatiren, daß sih allgemah fast alle größeren angesehenen Zeitungen Rord- und Westdeutshlands wieder auf dem Boden der gemäßigt liberalen, nationalen Staatsauffassung zusammengefunden aben.
9 Während es, {reibt das genannte Blatt, no{ bis vor Kurzem außer den „Hamb. Nachr.“ nur noch die „Köln. Ztg.“, der „Han- noversche Kur.“, die „Elberf. Ztg.“ und das „Franffurter Journal“ waren, welche treu und unbeirrt von allen Anfeindungen zu Kaifer und Reich hielten und nicht meinten, daß diesen mit einem grundsäßlichen Kampfe gegen den Fürsten Bismarck gedient sei, erleben wir s{chon jeßt die Freude, eine Anzahl angesehener Organe, die sih im Laufe der leßten Jahre mehr zum Linksliberalismus bekannt hatten, in die Reihen des gemäßigten Liberalismus zurück- kehren zu sehen. Als Beispiel hierfür führen wir nur die früher stark? freisinnig \chillernde „Magdeburger Zeitung“ an, welche an der Spitze ciner ihrer leßten Nummern rund heraus erklärte, das hervor- ftechendste Merkmal der Reichstagswahlen fei neben dem Anwachsen der sozialdemokratishen Stimmen der arge Zusammenbruch der deutscfreisinnigen Partei; große Wählermassen hätten gegen die Auffassung protestirt, als ob es zum Wesen des deutschen Sreifinns gehôre, radikal-oppositionele Bestrebungen zu ver- folgen. Auh die „National - Zeitung" \cheint, wenn nit alle Anzeichen trügen, bereits Anstalten zu treffen, auf gute Manier von ibrer seitherigen linksliberalen Stellung loszukommen, so daß von allen angeseheneren, früher nationalliberalen Organen Nord- und Westdeutschlands einzig die ,Weser-Ztg.“ beim Freisinn zurückbleibt. Was Süddeutschland betrifft, so haben tie leitenden Organe in München, Stuttgart und Karlsruhe niemals ihren naionalliberalen Standpunkt aufgegeben, so daß heute die gesammten angesehenen deutschen liberalen Zeitungen, mit ganz vereinzelten Ausnahmen, auf dem Boden des Naltionalliberalismus stehen. : e j — Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung \chreibt : | i : : Wir erwähnten mit Bezug auf die Wahlen in Landestheilen mit gemischt polnis& er Bevölkerung bereits, daß auch die deutschen Katholiken die Befehle der „Germania“ nicht beachtet hätten, sondern theilweise den polnishen Kandidaten deutshe Centrumskfandidaten entgegengetreten seien. Das hält die „Germania* nicht ab, troß ihres Namens, für Fraustadt wiederum die Parole auszugeben : „Selbstverständlid müssen alle Katholiken, ob polnischer oder deutsher Zunge, bis auf den leßten Mann für den Baron Chlapowsfi eintreten, um den Mittelparteikandidaten zu stürzen. Gespannt sind wir darauf, was die freisinnige Parteileitung zu dem Einatreten E Gesfinnungsgenossen für die Vermehrung der Gouvernementalen sagt. * E ;
Wir glauben, die „deuts{freisinnige* Parteileitung wird sich{ büten, dazu und überhaupt etwas zu sagen, denn erstens würde sie damit nur ihrerseits dokumentiren, daß ihre Befehle im Lande bei den eigenen Anhängern keine Beachtung mehr finden, ihr sozusagen die Zügel aus den Händen gefallen find, und zweitens hat die von der Stichwahlunterstüßung der „Germania“ abhängige „deutsch-frei- sinnige“ Parteileitung überhaupt niht mehr viel zu sagen.
— Der „Weimarischen Zeitung“ wird aus Apolda, 31, Oktober, berichtet : 4 :
Die hiesige Fabrikation nimmt troß vorgerückter Saison noch recht lebhaften Fortgang; während in früheren Jahren um diese Zeit namhafte Austräge niht mehr eingingen und die Wirker fast nur mit Mustermachen beschäftigt waren, arbeiten heute die größeren Werkstätten noch an bedeutenden Kommissionen; selbstverständlich sind diese Kommisfionen wegen der vorgerückten Jahreszeit auch sehr nothwendig und so sicht man die Wirkerstühle und Maschinen bis tief in die Nacht binein gehen. Die Hauptartikel sind immer noch Damentücher und Herren- und Damenwesten.
Ministerial-Blatt für die gesammte innere Vev- waltung in den Königlich preußischen Staaten. Nr. 9. — Inhalt: Allgemeine Verwaltungssahen. Stellung der Land- und Wasserbau-Inspektoren bei den Regierungen. — Behörden und Beamte. Genehmigung der vorgeseßten Dienstbehörde zur Uebernahme der Funktionen eines Vizewirths Seitens eines Staatsbeamten. — Hamburg-Bergedorfer Cisenbahn-Prioritäts-Obligationen, Verwendung zur Kautionsbestellung. — Denselben Gegenstand betr. — Ueber- tragung der Entscheidung der Pensionirung eines Beamten im Ressort der Verwaltung des Innern auf die Provtnzialbehörden. — Verwal- tung der Kommunen, Korporationen und Institute. — Zins\chein- serien der Kreis- und Stadtanleihen. — Kommunalbefteuerung der verstaatlihten Eisenbahnen. — Polizeiverwaltung. Im Allgemeinen. — Festnahme Tkontraktbrüchiger ländlicher Arbeiter. — Gutachten über den Begriff „Branntwein“ gegenüber von „Cyder“. — Gee nehmigung zur Annahme ausländisher Juden als Rabbiner 2c. — Ausführungsverordnung zum Geseßze über den Gebrauch von Spreng- stoffen. — Gewerbepolizei. Betrieb einer Gaft- und Schankwirth- haft durch Stellvertreter. — Erlöschen der Konzession zu einer Schankwirthshaft beim Wechsel des Lokals. — Gefängnißwesen, Straf- und Besserungsanftalten. — Behandlung der Untersuchungs- gefangenen. — Gensd'armerie. — Tagegelder der Gensd'armen bei Abkommandirung zu Truppenübungen, — Verwaltung der öffentlichen Arbeiten. Betriebs- und Baukrankenkafsen für Betriebe der allge- meinen Bauverwaltung. : ;
Archiv für Eisenbahnwesen. Heft 6. — Inhalt: Die englise Eisenbahnpolitik der leßten 10 Jahre. Von Gustav Cohn, Professor in Göttingen. — Die Petroleum-Industrie im südlichen Rußland — Die Omnibuszüge im Bezirke der Königlichen Eisen- bahn-Direktion zu Hannover. Vom Regierungs-Mascbinenneister von Borries in Hannover. — Die bayerishen Staatsbahnen im Jahre 1882. — Die Eisenbahnen im Kaiserrei Rußland. — Die Eisen- bahnen in British-Ostindien in 1882—1883. — Notizen: Ueber die Einfuhr aus Deutschland und Frankreich in die Schweiz und den deutsch- \{chweizerischen Durchgangsverkehr. — Roheinnahmen der italienischen Eisenbahnen im erften Halbjahr 1883 und 1884, — Betriebsergebnisse der russischen Eisenbahnen. — Die Eisenbahnen in Mexiko. — Rechtsprechung und Geseßgebung. Rechtsprewung: Handelörecht (Erk. d. Reichsger. v. 1. April 1884). — Enteignungérecht (Erk. d. Reich8ger. v. 2. Juli 1884), — Recbtsgrundsätze aus den Entscheidungen des Ober-Ver- waltungsgerihts. — Gesetzgebung.: Oesterreih. — Jtalien. — Ruß- land. — Bücherschau: Besprebungen (Bauscbinger, J., Mittheilungen aus dem mechanisch-tebnischen Laboratorium der k. Technischen Hoch- \{ule zu München. — R. Ludwig, das Entwerfen einfacher Bau- objekte im Gebiete des Eisenbahn-Jnyenieurwesens.) — Uebersicht der
Neichstags - Angelegenheiten.
Ueber den Ausfall der Stihwahlen meldet ,W. T. B.“ u. A.- Elberfeld, 6. November. Reichstags-Stihwahl im Wahsl-
kreise Elberfeld-Barmen: Dr. Fabri (natlib.) erhielt 11445, Harm (So9z.) 17 253 St.; der leßtere ift sona g-wählt.
Franfkfurt a. M., 6. November. Von 23 032 abgegebenen
Stimmen erhielt Sabor (Soz.) 12165, Sonnemann (Volksp.)
10 777; sonach ift der erstere gewählt. | : : S Stuttgart, 7. November. Bei der Stichwahl im 9. würt-
tembergishen Wahlkreise wurde Schwarz (Dfr.) gegen Burkhard (Nat.-Lib.) gewählt.
Darmstadt, 6. November. Für Ulri (natlib.) wurden 10425, für Müller (Soz.) 7494 St. abgegeben; aus einem cinzigen kleinen Dorfe fehlt das Wahlergebniß noch. : —
Mainz, 7. November. Bei der Stichwahl im hiesigen Wahl- kreise wurde Racké (Centr.) mit 7977 gegen von Vollmar (Soz.) 7873 St. gewählt.
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Statistische Nachrichten.
Aus der Nachweisung des Kaiserlichen Statistischen Amts über die S{chulbildung der im Ersatziahre 1883/84 in die deutsche Armee und Marine eingestellien Re- kruten, der auch die summarischen Thatsachen für die Vorjahre beigefügt sind, ergiebt si, daß von den sämmtlichen in dem be- treffenden nachstehenden Jahre eingestellten Mannschaften ohne Sculbildung waren, d. h. weder lesen noch ihren Namen \chreiben
konnten: : 1883/84: 1923 oder 1,27 %,
1882/83: 1992 „ 1,33%,
1881/82: 2332 1,54 9%,
1880/81: 2406 , 1,599%, 1879/80: 2917 , 157%, 1878/79: 2574 , 180%, 1877/18: 2416 178% 1876/77: 2975 , 212%,
1875/76: 3311 , 2,37%. : Greift man die Bezirke, welche den bedeutendsten Prozentsaß von Analphabeten lieferten, heraus und ftellt für dieselben das erste und leßte Jahr der Periode gegenüber, so betrugen die Analphabeten von der Gesammtzahl der Rekruten:
1875/76 1883/84 im Reg.-Bez. Posen 15,26 9% 10,86 9% v o Marienwerder 11,90 ,„ I s Ÿ Bromberg E 416. 4 Ÿ Gumbinnen O - 840 O z Danzig 9,80 , 3,86 „ Ï ü Oppeln 0,4 2 O " Königsberg 288 0.
„ Elsaß-Lothringen 3,45 0,27 Ueberall ergiebt sid eine erfreulihe Abnahme dieses Prozent- saßes; namentlich is im Bezirk Bromberg, Danzig und Oppeln, sowie in Elsaß-Lothringen eine rashe Besserung zu bemerken.
— Nach Mittheilung des Statistishen Amts der Stadt Berlin find bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 26. Oktober bis incl. 1. November cr. zur Anmeldung gekommen : 354 Ghescbließungen, 819 Lebendgeborene, 27 Todtgeborene und 507 Sterbefälle.
— Im Kommissionsverlage von E. S. Mittler und Sohn in Berlin ift der zweite, die Betriebsjahre 1881/82 und 1882/83 um- fassende Band der im Reichs-Cisenbahnamt bearbeiteten „Ueber- \ichtlichen Zusammenstellung der wichtigsten Angaben der deutschen Eisenbahnstatistik nebst erläuternden Bemer- kungen, Normal-Buchungsformular und graphischen Darstellungen“ erschienen. Diese Zusammenstellung, welche beim Erscheinen des erften Bandes im vorigen Jahre bereits an dieser Stelle besprochen worden ist, bildet einen Auëzug aus dem gleichzeitig ersheinenden größeren Werke: „Statistik der Eisenbahnen Deutschlands“. Die Darstellung theilt wie gewöhnlich alle vorhandenen deutshen normal- \spurigen Bahnen în folgende drei Gruppen: 1) Staatsbahnen und auf Rechnung des Staates verwaltete Privatbahnen; hierhin ge- hôren die Reihs-Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen, die Militär-Cifen- bahn, die preußischen, bayerischen, \säcfischen, _württembergischen, badischen Staatseisenbahnen, die Main-Nectar-Eisenbahn, die ober- hessischen Eisenbahnen, die oldenburgischen Staatseisenbahnen, die Friedrihrodaer und Ilmenau-Gehrener Eisenbahn (leßtere beiden unter Privatverwaltung); 2) Privatbahnen unter Staatsverwaltung; hierhin gehören die bergish-märkishe, Berlin-Dresdener, Berlin-Görlitzer, Halle- Sorau- Gubener, märkish-posener, Münster-Enscheder, oberslesische- Rhein-Nahe-, Zittau-Reichenberger, Altenburg-Zeiter, Chemniß- Würscbnitßzer und Gaschwiß-Meuselwißzer Eisenbahn; 3) Privatbahnen unter eigener Verwaltung, zu welchen alle übrigen normalspurigen Bahnen (48 Einzelunternehmungen) gehören. Als Anhang werden bei jeder Tabelle auch die Schmalspur-Bahnen und die S bahnen für Privatzwccke behandelt. — Aus dem reichen Sto u welchen die Tabellen darbieten, geben wir zunächst folgende Daten wieder. Im Betriebsjahre 1882/83 betrug die Betriebslänge sämmt- licher deutschen normalspurigen Eisenbahnen 35 235 84 km (1881/82 34 603,59 km), die Eigenthumslänge derselben 34 916,60 km (1881/82 34 252,89 km); von leßterer kommen auf Hauptbahnen 30 585,31 km (1881/82 30 575,62 km), auf Bahnen untergeordneter Bedeutung. 433129 km (1881/82 3677,27 km). Auf sämmtlichen normal- \purigen Bahnen waren vorhanden 5585,50 Stationen (1881/55 5415 00), davon Bahnhöfe 4752,50 (1881/82 4608,00) und Halteftellen 833 (1881/82 807), Die gesammte Betriebslänge der Staatsbahnen und auf Rechnung des Staats verwalteten Privat- bahnen belief sih auf 25 837,37 km (1881/82 23 002,23 km), die Eigenthumslänge derselben auf 25 587,72 km (1881/82 22 (76,36 km); von leßterer entfallen auf Hauptbahnen 22 492,47 km (1881/82 20 275,02 km), auf Bahnen untergeordneter Bedeutung 3095,25 km (1881/82 2501,34 km). Die Privatbahnen unter Staatsverwaltung hatten eine: Betriebslänge von 2959,86 km (1881/82 3811,89 km), eine Cigenthumslänge von 2956,91 km (1881/82 3762,68 kw); von leßterer kommen auf Hauptbahnen 2722,07 km (1881/82 3311,54 km). Die Privatbahnen unter eigener Verwaltung hatten eine Betriebs« länge von 6438,61 km (1881/82 7789,47 km), eine Eigenthumslänge von 6371,97 km (1881/82 7713,85 km); von der leßteren entfallen auf Hauptbahnea 5370,77 km (1881/82 6989,06 km), auf Bahnen untergeordneter Bedeutung 1001,20 km (1881/82 724,79 km). Die Schmalspur-Bahnen in Deutschland hatten cine Länge insgesammt von 235,92 km (1881/82 199,32 km) mit 43 Stationen (1881/82 27 Stationen). Die Anshlußbahnen für Privatzwecke hatten eine Länge von 1680,77 km (1881/82 1579,80 km).
Kunft, Wissenschaft und Literatur.
Das in juristishen Kreisen wohlbekannte Handbuch des Dber- Staatsanwalts Dalcke: „Strafrecht und Strafprozeß, eine Sammlung der wichtigsten das Strafrecht und das Strafverfahren betreffenden Gesetze“ isl soeben in dritter, vermehrter und verbesserter Auflage im Verlage von H. W. Müller in Berlin erschienen (ge- bunden 6 4). Neben den bereits früher darin aufgenommenen Gesetzen enthält das Werk nun auc die Strafgesete neuesten Datums (Dynamitgesetß. Gesetz, betr. die Anfertigung von Zündhölzern, Erlaß polizeiliher Strafverfügungen, Gewerbeordnung in neuester Fassung 2c.), so daß die Anzahl der nunmehr abgedruckten Ge- seße auf 30 gestiegen ist. Die wesentlihste Veränderung des Buchs weist aber der den Geseßen beigefügte Kommentar auf, welcher durch die eingehendfte Berücksichtigung der seit Erscheinen der 2. Auf- lage (1880) ergangenen zahlreichen Entscheidungen des Reichsgerichts
neuesten Hauptwerke über Eisenbahnwesen und aus verwandten Ge-
Durhschnittslohn:
bieten. -— Zeitschriften.
eine völlige Umarbeitung und bedeutende Erweiterung erfahren hata;
L T EINE P Hre É D 70 rmnr erg